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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 7 Man sihts an dem Kam, was es für ein Göker werden wird. - Gruter, III, 66; Lehmann, II, 409, 31.

8 Man soll nicht all über einen kamm scheren. - Lehmann, 729, 35.

9 Mancher greift erst zum Kamm, wenn er keine Haare mehr hat.

Aehnlich russisch Altmann VI, 482.

10 Mit einem guten Kamme macht es sich leicht; sagte der Teufel, als er seiner Mutter das Haar mit einer Mistgabel (Heugabel, Düngerhaken) kämmte.

Dän.: Det er godt at gjöre med god rede, sagde Fanden han redede sin moders haar med en Möghakke. (Bohn I, 360.)

11 Ueber was für einen Kamm soll man das scheren?

Holl.: Met welk eenen kam zal hij het schaapje scheren? (Harrebomee, I, 377a.)

12 Was sollen mir Kämme, sagte der Kahlkopf.

13 Wenn der Kamm zu fein, so nimmt er das Haar.

14 Wer auf den Kamm eines andern warten muss, wird oft mit rauhen Haaren gehen.

Dän.: Hvem som vil have kam til sit haar, bliver sielden frie for löse haar. (Prov. dan., 332.)

*15 Alles über einen Kamm scheren. - Eyering, III, 342; Schottel, 1112a; Eiselein, 360; Körte, 3273a; Lohrengel, II, 13; Braun, I, 1735; Frischbier2, 1871; für Franken: Frommann, VI. 317, 203; Eichwald, 941; Ayrer, I, 553; ostfriesisch bei Kern, 1107.

Aus der Barbierstube entlehnt, wo man den Kamm nach der Person, die sich das Haar schneiden liess, oder nach dem Masse der Haare, das verlangt wurde, wählte. Bei Frisch (I, 497) steht wol als Druckfehler: über einem Kamm. Die Redensart stammt, wie viele andere, aus den alten Badestuben. Das vexare liegt übrigens nicht nothwendig darin, es heisst auch: alle ohne Rücksicht gleich behandeln, wie ein Bader, der für alle Kunden denselben Kamm nahm. (Grimm, V, 102.) "So sollen all, die drinnen sind, vber ein Kam werden geschoren." (Ayrer, II, 756.) In Pommern: Alle aver enen Kamm scheren. (Dähnert, 216b.) In Schwaben: Aelles über oau Kamm scheara. (Nefflen, 450.)

Holl.: Hij scheert ze allen over eenen kam. (Harrebomee, I, 377a.)

*16 Auf den Kamm beissen.

Als Ausdruck höchster Begierde. (Frisch, I, 497c; Grimm, V, 104.)

*17 Den Kamm aufblasen.

Von Zornigen. Von den Vögeln mit Kämmen entlehnt.

*18 Den Kamm aufsetzen.

Uebermüthig werden.

Frz.: Lever la crete.

*19 Der Kamm ist ihm gestiegen.

*20 Der Kamm schwillt (wächst) ihm. - Eiselein, 360; Lohrengel, II, 101; Frischbier, 1873; Braun, I, 1734.

Er wird hoch- oder übermüthig. Die Ostfriesen: De Kamm swellt hum. (Kern, 1108.) In Ostpreussen: Em schwellt de Kamm.

Frz.: La moutarde lui monte au nez.

Lat.: Cornua tollere. (Faselius, 52.) - Cristae illi surgunt. (Juvenal.) (Binder II, 614.) - Cristas tollere. - In fermento jacet. ( Plautus.) (Philippi, I, 195.)

*21 Doss heesst über a grobe Komp geschooren. - Robinson, 497; Gomolcke, 311.

"Ho ho, dos wor gor iber a grobe Komm geschoren, denn a hot mars ziemlich darbe gesot." (Keller, 145b.)

*22 Einem auf den Kamm greifen (treten). - Grimm, V, 104.

Ihn gewaltsam dämpfen, ducken, beleidigen, ihn im Zaume halten. Mundartlich vgl. Frommann, VI, 37.

Engl.: To cut one's comb. (Bohn II, 154.)

*23 Einem auff dem Kamm sitzen. - Rollenhagen, Froschm., 1595.

*24 Einem eins (etwas) auf den Kamm geben. - Frischbier2, 1872.

In Pommern: Enem wat up den Kamm gäven. (Dähnert, 216b.) Einen ablaufen lassen, heftig anfahren.

*25 Einen beim Kamm nemen. - Mathesy, Historie von Luther, 1573.

*26 Einen mit einem böhmischen Kamme kämmen.

D. i. mit vier Fingern und einem Daumen. (Vgl. Grimm, V, 103.)

*27 Einen über den Kamm hauen. - Grimm, V, 105.

Ihn hart anfahren; nach Adelung eigentlich: ihm einen Hieb über den Nacken geben. In Pommern: Enem äwer den Kamm hauen. (Dähnert, 216b.)

[Spaltenumbruch] *28 Einen über den Kamm scheren.

Einen mit Schmeicheln betrügen, scheren oder vexiren, dass er nicht empfindet, dass er geschoren wird und Haar lassen muss, weil der Kamm nicht blos dazu dient, den Schnitt gleich zu machen, sondern auch, das Raufen zu verhüten. "Der Alte in der Barbierstube, das Messer ist schon angesetzt, ob er ihn aber glatt oder über den Kamm scheren wird, weiss ich noch nicht." (Lessing, III, 41.)

*29 En blächa Chama ha. - Tobler, 94.

Bleich, blass, kränklich aussehen.

*30 En rotha Chama ha. - Tobler, 94.

Einen rothen Kamm, d. i. rothes Angesicht wie ein Zorniger haben.

*31 Er hat nun den rechten Kamm für sein Haar.

Dän.: Han har faaet kam til sit haar. (Prov. dan., 332.)

*32 Er kennt, den Kamm nicht.

Ist ein unordentlicher, unsauberer, den äussern Anstand vernachlässigender Mensch. Man sagt, wo Kamm und Seife fehlen, da fehlt die Cultur. Die Neuseeländer essen zwar Menschenfleisch, aber sie kämmen sich. Es ist keine Kleinigkeit, ob ein Volk sich kämmt oder nicht. Im russischen Reiche, vom Weissen Meer bis zu den Aleutischen Inseln, ist der Kamm ein unbekanntes Instrument. (Vgl. Culturgeschichtliche Berichte über die londoner Industrieausstellung, 1851.)

*33 He sett en Kamm up. (Holst.) - Schütze. II, 219.

Er bläht sich; auch: wird böse wie ein Hahn, der den Kamm steift, wenn er gereizt wird.

*34 Hei heft eent op en Kamm gekregen. - Frischbier2, 1874.

*35 Ik skeer's altemal aauer en Kum. (Amrum.) - Haupt, VIII. 364, 214.

Ich schere sie alle über einen Kamm.

*36 Kamm wie Haar.

Dän.: Kam efter haaret. - Raadne aeg skident smör skikker sig vel sammen. (Prov. dan., 244.)

*37 Nüd wol ossem Chama ko möge. - Tobler, 94.

Nicht gut aus dem Kamme kommen mögen, d. i. sich schwer aus einer Verlegenheit ziehen können.

*38 Oan af'n Koamb tret'n. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 37, 76; Schöpf, 300.

Ihn im Zaum halten.

*39 Se schert alles över en Kamm. (Holst.) - Schütze, II, 219.

Man macht keinen Unterschied unter Personen und Sachen.

*40 Ueber den Kamm oder genau von der Haut weg. - Eiselein, 360.

Lat.: Sed utrum strictimne dicam attonsurum esse, an per pectinem, nescio. (Plautus.) (Eiselein, 360.)


Kammbank.

* Auf der Kammbank zu Hause sein. (Henneberg.)

Vor Freude über Tisch und Bänke springen, Schüsseln und Kannen von den Gesimsen herunterwerfen. Kammbank oder Kammbret = Küchenrepositorium zu Tellern, Schüsseln, Töpfen; dann das Gesimse an den Decken einiger Stuben, kupfernes und zinnernes Geräth daraufzustellen. Vermuthlich soviel als Kannenbank.


Kämmen.

1 Es ist vergeblich (übel) kemmen, da kein Haar ist. - Petri, II, 278; Winckler, V, 8; Reinsberg IV, 2.

2 Je seltener man sich kämmt, desto mehr rauft man sich.

3 Kämm' dich, wasch' dich, putz' dich schien, denn wir wull'n zum Tanze gihn. (Schles.)

4 Selten gekempt, hart (scharf) gekempt. - Petri, II, 520; Lehmann, II, 568, 69; Körte, 3273; Simrock, 5390; Braun, I, 1736.

5 Warumb kämmen sich (die), die kein Haar haben. - Lehmann, II, 831, 93; Loci comm., 105; Simrock, 5391.

Holl.: Waet gaen si kemmen, die gheen haer en kebben. (Tunn., 24, 20.)

Lat.: Quid pectunt illi quibus absunt fronte capilli? (Loci comm., 105; Sutor, 164; Fallersleben, 749.)

6 Was will man kämmen, wo kein Haar ist! - Simrock, 4158.

7 Wer kämmen will, muss selbst eine Laus haben.

8 Wer selten kämmt, der kämmt hart.

Lat.: Qui pectit raro, cum pectine pectit auaro. (Sutor, 164; Loci comm., 177.)

9 Wer selten sich zu kämmen pflegt, vil härter er den kamm aufflegt. - Loci comm., 177; Sutor, 164.

10 Wer sich selten kämmt, reisst sich mit dem Kamme die Haare aus. - Körte, 2508.

[Spaltenumbruch] 7 Man sihts an dem Kam, was es für ein Göker werden wird.Gruter, III, 66; Lehmann, II, 409, 31.

8 Man soll nicht all über einen kamm scheren.Lehmann, 729, 35.

9 Mancher greift erst zum Kamm, wenn er keine Haare mehr hat.

Aehnlich russisch Altmann VI, 482.

10 Mit einem guten Kamme macht es sich leicht; sagte der Teufel, als er seiner Mutter das Haar mit einer Mistgabel (Heugabel, Düngerhaken) kämmte.

Dän.: Det er godt at gjøre med god rede, sagde Fanden han redede sin moders haar med en Møghakke. (Bohn I, 360.)

11 Ueber was für einen Kamm soll man das scheren?

Holl.: Met welk eenen kam zal hij het schaapje scheren? (Harrebomée, I, 377a.)

12 Was sollen mir Kämme, sagte der Kahlkopf.

13 Wenn der Kamm zu fein, so nimmt er das Haar.

14 Wer auf den Kamm eines andern warten muss, wird oft mit rauhen Haaren gehen.

Dän.: Hvem som vil have kam til sit haar, bliver sielden frie for løse haar. (Prov. dan., 332.)

*15 Alles über einen Kamm scheren.Eyering, III, 342; Schottel, 1112a; Eiselein, 360; Körte, 3273a; Lohrengel, II, 13; Braun, I, 1735; Frischbier2, 1871; für Franken: Frommann, VI. 317, 203; Eichwald, 941; Ayrer, I, 553; ostfriesisch bei Kern, 1107.

Aus der Barbierstube entlehnt, wo man den Kamm nach der Person, die sich das Haar schneiden liess, oder nach dem Masse der Haare, das verlangt wurde, wählte. Bei Frisch (I, 497) steht wol als Druckfehler: über einem Kamm. Die Redensart stammt, wie viele andere, aus den alten Badestuben. Das vexare liegt übrigens nicht nothwendig darin, es heisst auch: alle ohne Rücksicht gleich behandeln, wie ein Bader, der für alle Kunden denselben Kamm nahm. (Grimm, V, 102.) „So sollen all, die drinnen sind, vber ein Kam werden geschoren.“ (Ayrer, II, 756.) In Pommern: Alle aver enen Kamm scheren. (Dähnert, 216b.) In Schwaben: Aelles über oau Kamm scheara. (Nefflen, 450.)

Holl.: Hij scheert ze allen over éénen kam. (Harrebomée, I, 377a.)

*16 Auf den Kamm beissen.

Als Ausdruck höchster Begierde. (Frisch, I, 497c; Grimm, V, 104.)

*17 Den Kamm aufblasen.

Von Zornigen. Von den Vögeln mit Kämmen entlehnt.

*18 Den Kamm aufsetzen.

Uebermüthig werden.

Frz.: Lever la crête.

*19 Der Kamm ist ihm gestiegen.

*20 Der Kamm schwillt (wächst) ihm.Eiselein, 360; Lohrengel, II, 101; Frischbier, 1873; Braun, I, 1734.

Er wird hoch- oder übermüthig. Die Ostfriesen: De Kamm swellt hum. (Kern, 1108.) In Ostpreussen: Em schwellt de Kamm.

Frz.: La moutarde lui monte au nez.

Lat.: Cornua tollere. (Faselius, 52.) – Cristae illi surgunt. (Juvenal.) (Binder II, 614.) – Cristas tollere. – In fermento jacet. ( Plautus.) (Philippi, I, 195.)

*21 Doss heesst über a grobe Komp geschooren.Robinson, 497; Gomolcke, 311.

„Ho ho, dos wor gor iber a grobe Komm geschoren, denn a hot mars ziemlich darbe gesot.“ (Keller, 145b.)

*22 Einem auf den Kamm greifen (treten).Grimm, V, 104.

Ihn gewaltsam dämpfen, ducken, beleidigen, ihn im Zaume halten. Mundartlich vgl. Frommann, VI, 37.

Engl.: To cut one's comb. (Bohn II, 154.)

*23 Einem auff dem Kamm sitzen.Rollenhagen, Froschm., 1595.

*24 Einem eins (etwas) auf den Kamm geben.Frischbier2, 1872.

In Pommern: Enem wat up den Kamm gäven. (Dähnert, 216b.) Einen ablaufen lassen, heftig anfahren.

*25 Einen beim Kamm nemen.Mathesy, Historie von Luther, 1573.

*26 Einen mit einem böhmischen Kamme kämmen.

D. i. mit vier Fingern und einem Daumen. (Vgl. Grimm, V, 103.)

*27 Einen über den Kamm hauen.Grimm, V, 105.

Ihn hart anfahren; nach Adelung eigentlich: ihm einen Hieb über den Nacken geben. In Pommern: Enem äwer den Kamm hauen. (Dähnert, 216b.)

[Spaltenumbruch] *28 Einen über den Kamm scheren.

Einen mit Schmeicheln betrügen, scheren oder vexiren, dass er nicht empfindet, dass er geschoren wird und Haar lassen muss, weil der Kamm nicht blos dazu dient, den Schnitt gleich zu machen, sondern auch, das Raufen zu verhüten. „Der Alte in der Barbierstube, das Messer ist schon angesetzt, ob er ihn aber glatt oder über den Kamm scheren wird, weiss ich noch nicht.“ (Lessing, III, 41.)

*29 En blächa Chama ha.Tobler, 94.

Bleich, blass, kränklich aussehen.

*30 En rotha Chama ha.Tobler, 94.

Einen rothen Kamm, d. i. rothes Angesicht wie ein Zorniger haben.

*31 Er hat nun den rechten Kamm für sein Haar.

Dän.: Han har faaet kam til sit haar. (Prov. dan., 332.)

*32 Er kennt, den Kamm nicht.

Ist ein unordentlicher, unsauberer, den äussern Anstand vernachlässigender Mensch. Man sagt, wo Kamm und Seife fehlen, da fehlt die Cultur. Die Neuseeländer essen zwar Menschenfleisch, aber sie kämmen sich. Es ist keine Kleinigkeit, ob ein Volk sich kämmt oder nicht. Im russischen Reiche, vom Weissen Meer bis zu den Aleutischen Inseln, ist der Kamm ein unbekanntes Instrument. (Vgl. Culturgeschichtliche Berichte über die londoner Industrieausstellung, 1851.)

*33 He sett en Kamm up. (Holst.) – Schütze. II, 219.

Er bläht sich; auch: wird böse wie ein Hahn, der den Kamm steift, wenn er gereizt wird.

*34 Hei heft eent op en Kamm gekrêgen.Frischbier2, 1874.

*35 Ik skeer's altemâl aauer ên Kum. (Amrum.) – Haupt, VIII. 364, 214.

Ich schere sie alle über einen Kamm.

*36 Kamm wie Haar.

Dän.: Kam efter haaret. – Raadne æg skident smør skikker sig vel sammen. (Prov. dan., 244.)

*37 Nüd wol ossem Chama ko möge.Tobler, 94.

Nicht gut aus dem Kamme kommen mögen, d. i. sich schwer aus einer Verlegenheit ziehen können.

*38 Oan af'n Koamb tret'n. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 37, 76; Schöpf, 300.

Ihn im Zaum halten.

*39 Se schêrt alles över ên Kamm. (Holst.) – Schütze, II, 219.

Man macht keinen Unterschied unter Personen und Sachen.

*40 Ueber den Kamm oder genau von der Haut weg.Eiselein, 360.

Lat.: Sed utrum strictimne dicam attonsurum esse, an per pectinem, nescio. (Plautus.) (Eiselein, 360.)


Kammbank.

* Auf der Kammbank zu Hause sein. (Henneberg.)

Vor Freude über Tisch und Bänke springen, Schüsseln und Kannen von den Gesimsen herunterwerfen. Kammbank oder Kammbret = Küchenrepositorium zu Tellern, Schüsseln, Töpfen; dann das Gesimse an den Decken einiger Stuben, kupfernes und zinnernes Geräth daraufzustellen. Vermuthlich soviel als Kannenbank.


Kämmen.

1 Es ist vergeblich (übel) kemmen, da kein Haar ist.Petri, II, 278; Winckler, V, 8; Reinsberg IV, 2.

2 Je seltener man sich kämmt, desto mehr rauft man sich.

3 Kämm' dich, wasch' dich, putz' dich schien, denn wir wull'n zum Tanze gihn. (Schles.)

4 Selten gekempt, hart (scharf) gekempt.Petri, II, 520; Lehmann, II, 568, 69; Körte, 3273; Simrock, 5390; Braun, I, 1736.

5 Warumb kämmen sich (die), die kein Haar haben.Lehmann, II, 831, 93; Loci comm., 105; Simrock, 5391.

Holl.: Waet gaen si kemmen, die gheen haer en kebben. (Tunn., 24, 20.)

Lat.: Quid pectunt illi quibus absunt fronte capilli? (Loci comm., 105; Sutor, 164; Fallersleben, 749.)

6 Was will man kämmen, wo kein Haar ist!Simrock, 4158.

7 Wer kämmen will, muss selbst eine Laus haben.

8 Wer selten kämmt, der kämmt hart.

Lat.: Qui pectit raro, cum pectine pectit auaro. (Sutor, 164; Loci comm., 177.)

9 Wer selten sich zu kämmen pflegt, vil härter er den kamm aufflegt.Loci comm., 177; Sutor, 164.

10 Wer sich selten kämmt, reisst sich mit dem Kamme die Haare aus.Körte, 2508.

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[[562]/0568] 7 Man sihts an dem Kam, was es für ein Göker werden wird. – Gruter, III, 66; Lehmann, II, 409, 31. 8 Man soll nicht all über einen kamm scheren. – Lehmann, 729, 35. 9 Mancher greift erst zum Kamm, wenn er keine Haare mehr hat. Aehnlich russisch Altmann VI, 482. 10 Mit einem guten Kamme macht es sich leicht; sagte der Teufel, als er seiner Mutter das Haar mit einer Mistgabel (Heugabel, Düngerhaken) kämmte. Dän.: Det er godt at gjøre med god rede, sagde Fanden han redede sin moders haar med en Møghakke. (Bohn I, 360.) 11 Ueber was für einen Kamm soll man das scheren? Holl.: Met welk eenen kam zal hij het schaapje scheren? (Harrebomée, I, 377a.) 12 Was sollen mir Kämme, sagte der Kahlkopf. 13 Wenn der Kamm zu fein, so nimmt er das Haar. 14 Wer auf den Kamm eines andern warten muss, wird oft mit rauhen Haaren gehen. Dän.: Hvem som vil have kam til sit haar, bliver sielden frie for løse haar. (Prov. dan., 332.) *15 Alles über einen Kamm scheren. – Eyering, III, 342; Schottel, 1112a; Eiselein, 360; Körte, 3273a; Lohrengel, II, 13; Braun, I, 1735; Frischbier2, 1871; für Franken: Frommann, VI. 317, 203; Eichwald, 941; Ayrer, I, 553; ostfriesisch bei Kern, 1107. Aus der Barbierstube entlehnt, wo man den Kamm nach der Person, die sich das Haar schneiden liess, oder nach dem Masse der Haare, das verlangt wurde, wählte. Bei Frisch (I, 497) steht wol als Druckfehler: über einem Kamm. Die Redensart stammt, wie viele andere, aus den alten Badestuben. Das vexare liegt übrigens nicht nothwendig darin, es heisst auch: alle ohne Rücksicht gleich behandeln, wie ein Bader, der für alle Kunden denselben Kamm nahm. (Grimm, V, 102.) „So sollen all, die drinnen sind, vber ein Kam werden geschoren.“ (Ayrer, II, 756.) In Pommern: Alle aver enen Kamm scheren. (Dähnert, 216b.) In Schwaben: Aelles über oau Kamm scheara. (Nefflen, 450.) Holl.: Hij scheert ze allen over éénen kam. (Harrebomée, I, 377a.) *16 Auf den Kamm beissen. Als Ausdruck höchster Begierde. (Frisch, I, 497c; Grimm, V, 104.) *17 Den Kamm aufblasen. Von Zornigen. Von den Vögeln mit Kämmen entlehnt. *18 Den Kamm aufsetzen. Uebermüthig werden. Frz.: Lever la crête. *19 Der Kamm ist ihm gestiegen. *20 Der Kamm schwillt (wächst) ihm. – Eiselein, 360; Lohrengel, II, 101; Frischbier, 1873; Braun, I, 1734. Er wird hoch- oder übermüthig. Die Ostfriesen: De Kamm swellt hum. (Kern, 1108.) In Ostpreussen: Em schwellt de Kamm. Frz.: La moutarde lui monte au nez. Lat.: Cornua tollere. (Faselius, 52.) – Cristae illi surgunt. (Juvenal.) (Binder II, 614.) – Cristas tollere. – In fermento jacet. ( Plautus.) (Philippi, I, 195.) *21 Doss heesst über a grobe Komp geschooren. – Robinson, 497; Gomolcke, 311. „Ho ho, dos wor gor iber a grobe Komm geschoren, denn a hot mars ziemlich darbe gesot.“ (Keller, 145b.) *22 Einem auf den Kamm greifen (treten). – Grimm, V, 104. Ihn gewaltsam dämpfen, ducken, beleidigen, ihn im Zaume halten. Mundartlich vgl. Frommann, VI, 37. Engl.: To cut one's comb. (Bohn II, 154.) *23 Einem auff dem Kamm sitzen. – Rollenhagen, Froschm., 1595. *24 Einem eins (etwas) auf den Kamm geben. – Frischbier2, 1872. In Pommern: Enem wat up den Kamm gäven. (Dähnert, 216b.) Einen ablaufen lassen, heftig anfahren. *25 Einen beim Kamm nemen. – Mathesy, Historie von Luther, 1573. *26 Einen mit einem böhmischen Kamme kämmen. D. i. mit vier Fingern und einem Daumen. (Vgl. Grimm, V, 103.) *27 Einen über den Kamm hauen. – Grimm, V, 105. Ihn hart anfahren; nach Adelung eigentlich: ihm einen Hieb über den Nacken geben. In Pommern: Enem äwer den Kamm hauen. (Dähnert, 216b.) *28 Einen über den Kamm scheren. Einen mit Schmeicheln betrügen, scheren oder vexiren, dass er nicht empfindet, dass er geschoren wird und Haar lassen muss, weil der Kamm nicht blos dazu dient, den Schnitt gleich zu machen, sondern auch, das Raufen zu verhüten. „Der Alte in der Barbierstube, das Messer ist schon angesetzt, ob er ihn aber glatt oder über den Kamm scheren wird, weiss ich noch nicht.“ (Lessing, III, 41.) *29 En blächa Chama ha. – Tobler, 94. Bleich, blass, kränklich aussehen. *30 En rotha Chama ha. – Tobler, 94. Einen rothen Kamm, d. i. rothes Angesicht wie ein Zorniger haben. *31 Er hat nun den rechten Kamm für sein Haar. Dän.: Han har faaet kam til sit haar. (Prov. dan., 332.) *32 Er kennt, den Kamm nicht. Ist ein unordentlicher, unsauberer, den äussern Anstand vernachlässigender Mensch. Man sagt, wo Kamm und Seife fehlen, da fehlt die Cultur. Die Neuseeländer essen zwar Menschenfleisch, aber sie kämmen sich. Es ist keine Kleinigkeit, ob ein Volk sich kämmt oder nicht. Im russischen Reiche, vom Weissen Meer bis zu den Aleutischen Inseln, ist der Kamm ein unbekanntes Instrument. (Vgl. Culturgeschichtliche Berichte über die londoner Industrieausstellung, 1851.) *33 He sett en Kamm up. (Holst.) – Schütze. II, 219. Er bläht sich; auch: wird böse wie ein Hahn, der den Kamm steift, wenn er gereizt wird. *34 Hei heft eent op en Kamm gekrêgen. – Frischbier2, 1874. *35 Ik skeer's altemâl aauer ên Kum. (Amrum.) – Haupt, VIII. 364, 214. Ich schere sie alle über einen Kamm. *36 Kamm wie Haar. Dän.: Kam efter haaret. – Raadne æg skident smør skikker sig vel sammen. (Prov. dan., 244.) *37 Nüd wol ossem Chama ko möge. – Tobler, 94. Nicht gut aus dem Kamme kommen mögen, d. i. sich schwer aus einer Verlegenheit ziehen können. *38 Oan af'n Koamb tret'n. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 37, 76; Schöpf, 300. Ihn im Zaum halten. *39 Se schêrt alles över ên Kamm. (Holst.) – Schütze, II, 219. Man macht keinen Unterschied unter Personen und Sachen. *40 Ueber den Kamm oder genau von der Haut weg. – Eiselein, 360. Lat.: Sed utrum strictimne dicam attonsurum esse, an per pectinem, nescio. (Plautus.) (Eiselein, 360.) Kammbank. * Auf der Kammbank zu Hause sein. (Henneberg.) Vor Freude über Tisch und Bänke springen, Schüsseln und Kannen von den Gesimsen herunterwerfen. Kammbank oder Kammbret = Küchenrepositorium zu Tellern, Schüsseln, Töpfen; dann das Gesimse an den Decken einiger Stuben, kupfernes und zinnernes Geräth daraufzustellen. Vermuthlich soviel als Kannenbank. Kämmen. 1 Es ist vergeblich (übel) kemmen, da kein Haar ist. – Petri, II, 278; Winckler, V, 8; Reinsberg IV, 2. 2 Je seltener man sich kämmt, desto mehr rauft man sich. 3 Kämm' dich, wasch' dich, putz' dich schien, denn wir wull'n zum Tanze gihn. (Schles.) 4 Selten gekempt, hart (scharf) gekempt. – Petri, II, 520; Lehmann, II, 568, 69; Körte, 3273; Simrock, 5390; Braun, I, 1736. 5 Warumb kämmen sich (die), die kein Haar haben. – Lehmann, II, 831, 93; Loci comm., 105; Simrock, 5391. Holl.: Waet gaen si kemmen, die gheen haer en kebben. (Tunn., 24, 20.) Lat.: Quid pectunt illi quibus absunt fronte capilli? (Loci comm., 105; Sutor, 164; Fallersleben, 749.) 6 Was will man kämmen, wo kein Haar ist! – Simrock, 4158. 7 Wer kämmen will, muss selbst eine Laus haben. 8 Wer selten kämmt, der kämmt hart. Lat.: Qui pectit raro, cum pectine pectit auaro. (Sutor, 164; Loci comm., 177.) 9 Wer selten sich zu kämmen pflegt, vil härter er den kamm aufflegt. – Loci comm., 177; Sutor, 164. 10 Wer sich selten kämmt, reisst sich mit dem Kamme die Haare aus. – Körte, 2508.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [562]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/568>, abgerufen am 24.11.2024.