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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Eisenhart, 371; Pistor., VI, 46; Graf, 252, 162; Simrock, 5522.

So wenig Schläge und Streiche einander gleich sind, sondern gemeiniglich ein Streich empfindlicher und schmerzhafter als der andere ist, ebenso wenig findet im Handel eine vollkommene Gleichheit zwischen dem Werth der Waare und dem Gelde, das dafür bezahlt wird, statt; der eine Käufer gibt mehr, der andere weniger, je nachdem er mehr oder weniger nothwendig die Sache bedarf, schärfer oder weniger scharf dingt u. s. w.

45 Kauf und Tod hebt Lehn auf. (Luzern.)

46 Kauf will Waare, sagte der Bauer, und er ging in die Stadt, um Flegel zu kaufen.

47 Kauft geht vor Gewinn, Gewinn vor kauff. - Henisch, 1601, 26; Graf, 280, 315.

48 Kep, on wenn metzweis. (Litauen.) - Frischbier2, 1939.

Richte dich ein mit dem, was du hast.

49 Kop brekt Hüre. - Goldschmidt, 80.

Holl.: Die coop drijft die coe uter huren. (Tunn., 10, 22.)

Lat.: Libera fit vacca, dum venditur ipsa locata. (Fallersleben, 275.)

50 Kop is Kop. - Eichwald, 1096.

51 Man muss den Kauf nicht zu schnell machen. - Parömiakon, 273.

Nichts ohne Ueberlegung.

52 Man muss im Kauf nicht lange dingen, kann man nicht mit Gelde klingen.

Lat.: Promittit large, qui certo jam caret aere. (Sutor, 69.)

53 'Ne wolfeile Kauf es nit lauter (immer, jedesmal) 'ne gode Kauf. (Köln.) - Firmenich, I, 412, 25.

"Verlangt dein Kind ein Freier, der wenig nach der Mitgift fragt; so denke, was das Sprichwort sagt: Sehr wohlfeil ist sehr theuer." (Lessing.)

54 Nirgends bessere Käufe, als wo man Weinkauf gibt.

55 Sie werden wol des Kaufes eis, wie man den Bock gibt um die Geiss. - Eiselein, 88.

56 So bleibt der Kauf stet, wenn der Richter aufsteht. - Graf, 243, 124.

Von der Form, in der nach deutschem Recht Verkäufe von Grundbesitz vollzogen wurden. Das dingliche Recht oder die Gewer wurde durch öffentliche und förmliche Einweisung vor dem Volksgericht erlangt, indem der bisherige Besitzer die Sache mit Zopf und Zweig abtrat. Er übergab zu diesem Zweck eine Erdscholle, worin ein Zweig oder eine Aehre steckte, oder warf Zweig, Halm oder Erde dem Erwerber in den Schos. Der Richter erklärte sodann: Kundig allen Dingpflichtigen, Heinz hat sein Eigen verkauft und gebiete ich hier zum ersten, zweiten und dritten male: hat jemand darauf zu sprechen, so verlaute er seine Ansprache oder schweige immer still. Erfolgte kein Widerspruch, so bestätigte dies der Richter und schloss mit den Worten: "Es würke hinfür Gottes- und Gerichtsfriede zum ersten, zweiten und dritten male." Wenn sich der Richter nach solchen Worten vom Stuhle erhoben hatte, war kein Einspruch mehr zulässig, der Kauf war stet und unwiderruflich. "So beleibt der chauwif stät, wann der richter aufstet." (Freyberg, V, 44.)

57 Solch Kauf, solch Geld. - Eiselein, 364.

58 Tewer Kauff spart. - Petri, II, 544.

59 Thewres kauffs muss man sich offt satt essen. - Henisch, 949, 61; Petri, II, 545.

60 Wenn der Kauf geschlossen, ist das Feilschen (Mäkeln) zu spät.

Holl.: Het is te laat, te willen dingen, als de koop gedaan is. (Harrebomee, I, 434b.)

61 Wer den ersten Kauf beweist, behält ihn. - Graf, 281, 335.

Im Niederdeutschen: We den ersten kop betaget, do scal ene beholden. (Oelrichs, 363, 49; Anderson, I, 235, 240.)

62 Wer den ersten Kauf beweist, ist der Nächste zum Erbe. - Graf, 281, 336.

Dem ersten Käufer gehört die Sache. In Hamburg: We den ersten kop betoget, de ys des erues de negeste. (Lappenberg, 175, 3.)

63 Wer den Kauf bekennt, muss des Kaufs Gewer sein. - Graf, 261, 223.

Er muss dem Käufer für den rechtmässigen Erwerb der verkauften Sache haften. (S. Jude 61 u. Käufer 5.) (Graf, 260, 222.)

Mhd.: Wer so eynes kouffes bekennet, der sal des kouffes gewer sien. (Daniels, 436, 39.)

64 Wer einen bösen kauff thut, sieht seine Thorheit, so lang er die Waare vor Augen hat. - Lehmann, 420, 51.

[Spaltenumbruch] 65 Wer guten Kaufs gibt, hat guten Markt.

Dän.: Hvo giver godt kiöb, faaer altid tillob. (Prov. dan., 342.)

It.: Fa buon mercato, che venderai per quatro. (Pazzaglia, 335, 3.)

66 Wie Kauf, so Handgeld.

67 Wo Kauf und Verkauf, da ist Gewinn und Verlust.

Engl.: Buying and selling is but winning and losing. (Bohn II, 75.)

68 Wohlfeiler Kauf lockt das Geld aus dem Beutel.

Frz.: A tout bon compte, revenir. (Cahier, 419.) - Il n'y a que les bons marches qui ruinent. (Bohn I, 26.) - Le bon marche fait sortir l'argent de la bourse.

It.: A buona derrata pensaci su. - Le buone derrate vuotana la borsa. (Bohn I, 65 u. 108.)

69 Zu einem Kauf gehören oft viel Worte.

Engl.: More words than one go to a bargain. (Bohn II, 69.)

*70 Das ist nicht jedermanns Kauf.

*71 Das muss man mit in den Kauf nehmen.

*72 Der Kauf reut ihn.

"Den (welchen) in anfechtung rewt der kauff. Da sprach der Bawr: mich rewt der kauff. Jn rewt gar bald der vorig kauff." (Waldis, I, 23, 45; II, 33, 18; IV, 56, 65.)

Mhd.: Do rou den dauvil de kouf. (Wernher von Niederrhein.) (Sundvoss, Sprichwörterlese, 64.)

*73 Ein blinden kauff thun. - Henisch, 419, 47.

In dem Sinne: Die Katze im Sack kaufen.

*74 Einem einen Kauf machen. - Grimm, V, 321.

Sucht den andern zu übervortheilen, um dessen Kundschaft zu erlangen. "Mancher eim andern macht ein kauf, der blibt, so er zum thor auss lauft." (Vgl. Brandt.)

*75 Einem in den Kauf fallen. - Grimm, V, 318.

Durch höheres Gebot den Käufer aus dem Kauf drängen.

*76 Er hat einen bösen Kauf gethan. - Lehmann, 763, 1.

"Von einem der nicht wol fürsichtig in sachen ist." Lehmann führt in derselben oder ähnlichen Bedeutung noch folgende Redensarten an: Er hat Brodt vor Kuchen genommen, Sackgarn vor Seiden, Messing vor Goldt, ein Strohsack für ein Bett. Es bleibt jhm das Stichblatt in der handt.

*77 Es wird bessern Kauf geben.

Holl.: Hij zal wel beter koop geven. (Harrebomee, I, 434b.)

*78 Ich konnt' ihn zu dem Kauf nicht bringen.

"Ja, wenn ich solchs nit besser wüsst, hett (= so hätte er) mich lang bracht zu solchem kauff." (Waldis, IV, 81, 57.)

*79 In Kauff vnnd Handel. - Mathesy, 121a.

*80 'S hott senn Koof wie anne Haller-Sammel. - Robinson, 737.

Es ist fester Preis, es geht davon nichts ab.

*81 Sie ist auff den Kauff geputzt. - Hoffartsteuffel im Theatrum Diabolorum, 396b.


Kaufen.

1 Besser einmal kaufen, als zehnmal borgen.

Dän.: Bedre at kiöbe eengang, end altid laane. (Prov. dan., 342.)

2 Besser kaufen, dann bitten (betteln). - Henisch, 401, 1; Petri, II, 38; Simrock, 5524.

Frz.: Mieux vaut acheter qu'emprunter. (Cahier, 24; Leroux, II, 84; Kritzinger, 16b.)

Lat.: Emere malo, quam rogare. (Cicero.) (Binder I, 405; II, 942; Eiselein, 364.)

3 Besser theuer kaufen als vor Hunger sterben.

Dän.: Bedre er dyrt at kiöbe, end ilde at svelte. (Prov. dan., 57 u. 342.)

4 Besser wohlfeil kaufen gahn als sich schenken lan.

Böhm.: Draho nekupuj, a darmo neber. (Celakovsky, 48.)

5 Der kauft gut, der zu rechter Zeit kauft.

It.: Chi compra a suo tempo, compra a buon mercato. (Pazzaglia, 60, 3.)

6 Der kauft nie gut, der schlechte Waare kauft.

7 Die kaufen guten Kaufs, die nichts nach Hause bringen. - Winckler, II, 31.

8 Do 't kopen is upkamen, is 't geven afkamen. (Ostfries.) - Frommann, IV, 286, 403; Bueren, 198; Eichwald, 1101; Kern, 1511; Hauskalender, I.

9 Du musst nicht von dem kaufen, vor dem du dich musst neigen; der Kauf ist zu theuer.

10 Durch Kaufen und Laufen drängt man sich zum Taufen.

[Spaltenumbruch] Eisenhart, 371; Pistor., VI, 46; Graf, 252, 162; Simrock, 5522.

So wenig Schläge und Streiche einander gleich sind, sondern gemeiniglich ein Streich empfindlicher und schmerzhafter als der andere ist, ebenso wenig findet im Handel eine vollkommene Gleichheit zwischen dem Werth der Waare und dem Gelde, das dafür bezahlt wird, statt; der eine Käufer gibt mehr, der andere weniger, je nachdem er mehr oder weniger nothwendig die Sache bedarf, schärfer oder weniger scharf dingt u. s. w.

45 Kauf und Tod hebt Lehn auf. (Luzern.)

46 Kauf will Waare, sagte der Bauer, und er ging in die Stadt, um Flegel zu kaufen.

47 Kauft geht vor Gewinn, Gewinn vor kauff.Henisch, 1601, 26; Graf, 280, 315.

48 Kêp, on wenn metzwîs. (Litauen.) – Frischbier2, 1939.

Richte dich ein mit dem, was du hast.

49 Kôp brêkt Hüre.Goldschmidt, 80.

Holl.: Die coop drijft die coe uter huren. (Tunn., 10, 22.)

Lat.: Libera fit vacca, dum venditur ipsa locata. (Fallersleben, 275.)

50 Kôp is Kôp.Eichwald, 1096.

51 Man muss den Kauf nicht zu schnell machen.Parömiakon, 273.

Nichts ohne Ueberlegung.

52 Man muss im Kauf nicht lange dingen, kann man nicht mit Gelde klingen.

Lat.: Promittit large, qui certo jam caret aere. (Sutor, 69.)

53 'Ne wolfeile Kauf es nit lûter (immer, jedesmal) 'ne gode Kauf. (Köln.) – Firmenich, I, 412, 25.

„Verlangt dein Kind ein Freier, der wenig nach der Mitgift fragt; so denke, was das Sprichwort sagt: Sehr wohlfeil ist sehr theuer.“ (Lessing.)

54 Nirgends bessere Käufe, als wo man Weinkauf gibt.

55 Sie werden wol des Kaufes eis, wie man den Bock gibt um die Geiss.Eiselein, 88.

56 So bleibt der Kauf stet, wenn der Richter aufsteht.Graf, 243, 124.

Von der Form, in der nach deutschem Recht Verkäufe von Grundbesitz vollzogen wurden. Das dingliche Recht oder die Gewer wurde durch öffentliche und förmliche Einweisung vor dem Volksgericht erlangt, indem der bisherige Besitzer die Sache mit Zopf und Zweig abtrat. Er übergab zu diesem Zweck eine Erdscholle, worin ein Zweig oder eine Aehre steckte, oder warf Zweig, Halm oder Erde dem Erwerber in den Schos. Der Richter erklärte sodann: Kundig allen Dingpflichtigen, Heinz hat sein Eigen verkauft und gebiete ich hier zum ersten, zweiten und dritten male: hat jemand darauf zu sprechen, so verlaute er seine Ansprache oder schweige immer still. Erfolgte kein Widerspruch, so bestätigte dies der Richter und schloss mit den Worten: „Es würke hinfür Gottes- und Gerichtsfriede zum ersten, zweiten und dritten male.“ Wenn sich der Richter nach solchen Worten vom Stuhle erhoben hatte, war kein Einspruch mehr zulässig, der Kauf war stet und unwiderruflich. „So beleibt der chauwif stät, wann der richter aufstet.“ (Freyberg, V, 44.)

57 Solch Kauf, solch Geld.Eiselein, 364.

58 Tewer Kauff spart.Petri, II, 544.

59 Thewres kauffs muss man sich offt satt essen.Henisch, 949, 61; Petri, II, 545.

60 Wenn der Kauf geschlossen, ist das Feilschen (Mäkeln) zu spät.

Holl.: Het is te laat, te willen dingen, als de koop gedaan is. (Harrebomée, I, 434b.)

61 Wer den ersten Kauf beweist, behält ihn.Graf, 281, 335.

Im Niederdeutschen: We den ersten kop betaget, do scal ene beholden. (Oelrichs, 363, 49; Anderson, I, 235, 240.)

62 Wer den ersten Kauf beweist, ist der Nächste zum Erbe.Graf, 281, 336.

Dem ersten Käufer gehört die Sache. In Hamburg: We den ersten kop betoget, de ys des erues de negeste. (Lappenberg, 175, 3.)

63 Wer den Kauf bekennt, muss des Kaufs Gewer sein.Graf, 261, 223.

Er muss dem Käufer für den rechtmässigen Erwerb der verkauften Sache haften. (S. Jude 61 u. Käufer 5.) (Graf, 260, 222.)

Mhd.: Wer so eynes kouffes bekennet, der sal des kouffes gewer sien. (Daniels, 436, 39.)

64 Wer einen bösen kauff thut, sieht seine Thorheit, so lang er die Waare vor Augen hat.Lehmann, 420, 51.

[Spaltenumbruch] 65 Wer guten Kaufs gibt, hat guten Markt.

Dän.: Hvo giver godt kiøb, faaer altid tillob. (Prov. dan., 342.)

It.: Fa buon mercato, che venderai per quatro. (Pazzaglia, 335, 3.)

66 Wie Kauf, so Handgeld.

67 Wo Kauf und Verkauf, da ist Gewinn und Verlust.

Engl.: Buying and selling is but winning and losing. (Bohn II, 75.)

68 Wohlfeiler Kauf lockt das Geld aus dem Beutel.

Frz.: A tout bon compte, revenir. (Cahier, 419.) – Il n'y a que les bons marchés qui ruinent. (Bohn I, 26.) – Le bon marché fait sortir l'argent de la bourse.

It.: A buona derrata pensaci su. – Le buone derrate vuotana la borsa. (Bohn I, 65 u. 108.)

69 Zu einem Kauf gehören oft viel Worte.

Engl.: More words than one go to a bargain. (Bohn II, 69.)

*70 Das ist nicht jedermanns Kauf.

*71 Das muss man mit in den Kauf nehmen.

*72 Der Kauf reut ihn.

„Den (welchen) in anfechtung rewt der kauff. Da sprach der Bawr: mich rewt der kauff. Jn rewt gar bald der vorig kauff.“ (Waldis, I, 23, 45; II, 33, 18; IV, 56, 65.)

Mhd.: Dô rou den dûvil de kouf. (Wernher von Niederrhein.) (Sundvoss, Sprichwörterlese, 64.)

*73 Ein blinden kauff thun.Henisch, 419, 47.

In dem Sinne: Die Katze im Sack kaufen.

*74 Einem einen Kauf machen.Grimm, V, 321.

Sucht den andern zu übervortheilen, um dessen Kundschaft zu erlangen. „Mancher eim andern macht ein kauf, der blibt, so er zum thor auss lauft.“ (Vgl. Brandt.)

*75 Einem in den Kauf fallen.Grimm, V, 318.

Durch höheres Gebot den Käufer aus dem Kauf drängen.

*76 Er hat einen bösen Kauf gethan.Lehmann, 763, 1.

„Von einem der nicht wol fürsichtig in sachen ist.“ Lehmann führt in derselben oder ähnlichen Bedeutung noch folgende Redensarten an: Er hat Brodt vor Kuchen genommen, Sackgarn vor Seiden, Messing vor Goldt, ein Strohsack für ein Bett. Es bleibt jhm das Stichblatt in der handt.

*77 Es wird bessern Kauf geben.

Holl.: Hij zal wel beter koop geven. (Harrebomée, I, 434b.)

*78 Ich konnt' ihn zu dem Kauf nicht bringen.

„Ja, wenn ich solchs nit besser wüsst, hett (= so hätte er) mich lang bracht zu solchem kauff.“ (Waldis, IV, 81, 57.)

*79 In Kauff vnnd Handel.Mathesy, 121a.

*80 'S hott senn Koof wie anne Haller-Sammel.Robinson, 737.

Es ist fester Preis, es geht davon nichts ab.

*81 Sie ist auff den Kauff geputzt.Hoffartsteuffel im Theatrum Diabolorum, 396b.


Kaufen.

1 Besser einmal kaufen, als zehnmal borgen.

Dän.: Bedre at kiøbe eengang, end altid laane. (Prov. dan., 342.)

2 Besser kaufen, dann bitten (betteln).Henisch, 401, 1; Petri, II, 38; Simrock, 5524.

Frz.: Mieux vaut acheter qu'emprunter. (Cahier, 24; Leroux, II, 84; Kritzinger, 16b.)

Lat.: Emere malo, quam rogare. (Cicero.) (Binder I, 405; II, 942; Eiselein, 364.)

3 Besser theuer kaufen als vor Hunger sterben.

Dän.: Bedre er dyrt at kiøbe, end ilde at svelte. (Prov. dan., 57 u. 342.)

4 Besser wohlfeil kaufen gahn als sich schenken lan.

Böhm.: Draho nekupuj, a darmo nebeř. (Čelakovsky, 48.)

5 Der kauft gut, der zu rechter Zeit kauft.

It.: Chi compra a suo tempo, compra a buon mercato. (Pazzaglia, 60, 3.)

6 Der kauft nie gut, der schlechte Waare kauft.

7 Die kaufen guten Kaufs, die nichts nach Hause bringen.Winckler, II, 31.

8 Do 't kopen is upkâmen, is 't geven âfkamen. (Ostfries.) – Frommann, IV, 286, 403; Bueren, 198; Eichwald, 1101; Kern, 1511; Hauskalender, I.

9 Du musst nicht von dem kaufen, vor dem du dich musst neigen; der Kauf ist zu theuer.

10 Durch Kaufen und Laufen drängt man sich zum Taufen.

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[[610]/0616] Eisenhart, 371; Pistor., VI, 46; Graf, 252, 162; Simrock, 5522. So wenig Schläge und Streiche einander gleich sind, sondern gemeiniglich ein Streich empfindlicher und schmerzhafter als der andere ist, ebenso wenig findet im Handel eine vollkommene Gleichheit zwischen dem Werth der Waare und dem Gelde, das dafür bezahlt wird, statt; der eine Käufer gibt mehr, der andere weniger, je nachdem er mehr oder weniger nothwendig die Sache bedarf, schärfer oder weniger scharf dingt u. s. w. 45 Kauf und Tod hebt Lehn auf. (Luzern.) 46 Kauf will Waare, sagte der Bauer, und er ging in die Stadt, um Flegel zu kaufen. 47 Kauft geht vor Gewinn, Gewinn vor kauff. – Henisch, 1601, 26; Graf, 280, 315. 48 Kêp, on wenn metzwîs. (Litauen.) – Frischbier2, 1939. Richte dich ein mit dem, was du hast. 49 Kôp brêkt Hüre. – Goldschmidt, 80. Holl.: Die coop drijft die coe uter huren. (Tunn., 10, 22.) Lat.: Libera fit vacca, dum venditur ipsa locata. (Fallersleben, 275.) 50 Kôp is Kôp. – Eichwald, 1096. 51 Man muss den Kauf nicht zu schnell machen. – Parömiakon, 273. Nichts ohne Ueberlegung. 52 Man muss im Kauf nicht lange dingen, kann man nicht mit Gelde klingen. Lat.: Promittit large, qui certo jam caret aere. (Sutor, 69.) 53 'Ne wolfeile Kauf es nit lûter (immer, jedesmal) 'ne gode Kauf. (Köln.) – Firmenich, I, 412, 25. „Verlangt dein Kind ein Freier, der wenig nach der Mitgift fragt; so denke, was das Sprichwort sagt: Sehr wohlfeil ist sehr theuer.“ (Lessing.) 54 Nirgends bessere Käufe, als wo man Weinkauf gibt. 55 Sie werden wol des Kaufes eis, wie man den Bock gibt um die Geiss. – Eiselein, 88. 56 So bleibt der Kauf stet, wenn der Richter aufsteht. – Graf, 243, 124. Von der Form, in der nach deutschem Recht Verkäufe von Grundbesitz vollzogen wurden. Das dingliche Recht oder die Gewer wurde durch öffentliche und förmliche Einweisung vor dem Volksgericht erlangt, indem der bisherige Besitzer die Sache mit Zopf und Zweig abtrat. Er übergab zu diesem Zweck eine Erdscholle, worin ein Zweig oder eine Aehre steckte, oder warf Zweig, Halm oder Erde dem Erwerber in den Schos. Der Richter erklärte sodann: Kundig allen Dingpflichtigen, Heinz hat sein Eigen verkauft und gebiete ich hier zum ersten, zweiten und dritten male: hat jemand darauf zu sprechen, so verlaute er seine Ansprache oder schweige immer still. Erfolgte kein Widerspruch, so bestätigte dies der Richter und schloss mit den Worten: „Es würke hinfür Gottes- und Gerichtsfriede zum ersten, zweiten und dritten male.“ Wenn sich der Richter nach solchen Worten vom Stuhle erhoben hatte, war kein Einspruch mehr zulässig, der Kauf war stet und unwiderruflich. „So beleibt der chauwif stät, wann der richter aufstet.“ (Freyberg, V, 44.) 57 Solch Kauf, solch Geld. – Eiselein, 364. 58 Tewer Kauff spart. – Petri, II, 544. 59 Thewres kauffs muss man sich offt satt essen. – Henisch, 949, 61; Petri, II, 545. 60 Wenn der Kauf geschlossen, ist das Feilschen (Mäkeln) zu spät. Holl.: Het is te laat, te willen dingen, als de koop gedaan is. (Harrebomée, I, 434b.) 61 Wer den ersten Kauf beweist, behält ihn. – Graf, 281, 335. Im Niederdeutschen: We den ersten kop betaget, do scal ene beholden. (Oelrichs, 363, 49; Anderson, I, 235, 240.) 62 Wer den ersten Kauf beweist, ist der Nächste zum Erbe. – Graf, 281, 336. Dem ersten Käufer gehört die Sache. In Hamburg: We den ersten kop betoget, de ys des erues de negeste. (Lappenberg, 175, 3.) 63 Wer den Kauf bekennt, muss des Kaufs Gewer sein. – Graf, 261, 223. Er muss dem Käufer für den rechtmässigen Erwerb der verkauften Sache haften. (S. Jude 61 u. Käufer 5.) (Graf, 260, 222.) Mhd.: Wer so eynes kouffes bekennet, der sal des kouffes gewer sien. (Daniels, 436, 39.) 64 Wer einen bösen kauff thut, sieht seine Thorheit, so lang er die Waare vor Augen hat. – Lehmann, 420, 51. 65 Wer guten Kaufs gibt, hat guten Markt. Dän.: Hvo giver godt kiøb, faaer altid tillob. (Prov. dan., 342.) It.: Fa buon mercato, che venderai per quatro. (Pazzaglia, 335, 3.) 66 Wie Kauf, so Handgeld. 67 Wo Kauf und Verkauf, da ist Gewinn und Verlust. Engl.: Buying and selling is but winning and losing. (Bohn II, 75.) 68 Wohlfeiler Kauf lockt das Geld aus dem Beutel. Frz.: A tout bon compte, revenir. (Cahier, 419.) – Il n'y a que les bons marchés qui ruinent. (Bohn I, 26.) – Le bon marché fait sortir l'argent de la bourse. It.: A buona derrata pensaci su. – Le buone derrate vuotana la borsa. (Bohn I, 65 u. 108.) 69 Zu einem Kauf gehören oft viel Worte. Engl.: More words than one go to a bargain. (Bohn II, 69.) *70 Das ist nicht jedermanns Kauf. *71 Das muss man mit in den Kauf nehmen. *72 Der Kauf reut ihn. „Den (welchen) in anfechtung rewt der kauff. Da sprach der Bawr: mich rewt der kauff. Jn rewt gar bald der vorig kauff.“ (Waldis, I, 23, 45; II, 33, 18; IV, 56, 65.) Mhd.: Dô rou den dûvil de kouf. (Wernher von Niederrhein.) (Sundvoss, Sprichwörterlese, 64.) *73 Ein blinden kauff thun. – Henisch, 419, 47. In dem Sinne: Die Katze im Sack kaufen. *74 Einem einen Kauf machen. – Grimm, V, 321. Sucht den andern zu übervortheilen, um dessen Kundschaft zu erlangen. „Mancher eim andern macht ein kauf, der blibt, so er zum thor auss lauft.“ (Vgl. Brandt.) *75 Einem in den Kauf fallen. – Grimm, V, 318. Durch höheres Gebot den Käufer aus dem Kauf drängen. *76 Er hat einen bösen Kauf gethan. – Lehmann, 763, 1. „Von einem der nicht wol fürsichtig in sachen ist.“ Lehmann führt in derselben oder ähnlichen Bedeutung noch folgende Redensarten an: Er hat Brodt vor Kuchen genommen, Sackgarn vor Seiden, Messing vor Goldt, ein Strohsack für ein Bett. Es bleibt jhm das Stichblatt in der handt. *77 Es wird bessern Kauf geben. Holl.: Hij zal wel beter koop geven. (Harrebomée, I, 434b.) *78 Ich konnt' ihn zu dem Kauf nicht bringen. „Ja, wenn ich solchs nit besser wüsst, hett (= so hätte er) mich lang bracht zu solchem kauff.“ (Waldis, IV, 81, 57.) *79 In Kauff vnnd Handel. – Mathesy, 121a. *80 'S hott senn Koof wie anne Haller-Sammel. – Robinson, 737. Es ist fester Preis, es geht davon nichts ab. *81 Sie ist auff den Kauff geputzt. – Hoffartsteuffel im Theatrum Diabolorum, 396b. Kaufen. 1 Besser einmal kaufen, als zehnmal borgen. Dän.: Bedre at kiøbe eengang, end altid laane. (Prov. dan., 342.) 2 Besser kaufen, dann bitten (betteln). – Henisch, 401, 1; Petri, II, 38; Simrock, 5524. Frz.: Mieux vaut acheter qu'emprunter. (Cahier, 24; Leroux, II, 84; Kritzinger, 16b.) Lat.: Emere malo, quam rogare. (Cicero.) (Binder I, 405; II, 942; Eiselein, 364.) 3 Besser theuer kaufen als vor Hunger sterben. Dän.: Bedre er dyrt at kiøbe, end ilde at svelte. (Prov. dan., 57 u. 342.) 4 Besser wohlfeil kaufen gahn als sich schenken lan. Böhm.: Draho nekupuj, a darmo nebeř. (Čelakovsky, 48.) 5 Der kauft gut, der zu rechter Zeit kauft. It.: Chi compra a suo tempo, compra a buon mercato. (Pazzaglia, 60, 3.) 6 Der kauft nie gut, der schlechte Waare kauft. 7 Die kaufen guten Kaufs, die nichts nach Hause bringen. – Winckler, II, 31. 8 Do 't kopen is upkâmen, is 't geven âfkamen. (Ostfries.) – Frommann, IV, 286, 403; Bueren, 198; Eichwald, 1101; Kern, 1511; Hauskalender, I. 9 Du musst nicht von dem kaufen, vor dem du dich musst neigen; der Kauf ist zu theuer. 10 Durch Kaufen und Laufen drängt man sich zum Taufen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [610]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/616>, abgerufen am 24.11.2024.