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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *114 Er kauft das Brot am Laden.

Von denen, die etwas da kaufen, wo es am theuersten ist.

*115 Er kauft eine Krähe für eine Nachtigall.

*116 Er kauft um einen Kreuzer Tag (Teig) und macht 'en vierbätzigen Lab (Leib), (Schweiz.)

*117 Er kaufte sich Zwetschen in der Stadt und sagt, sie seien auf seinem Schlehenstrauch gewachsen.

Die Aegypter sagen von einem Grosssprecher, der andere überreden will, die Datteln, welche er sich gekauft hat, seien auf seinen eigenen Bäumen gewachsen, weil die ägyptischen Bauern es für eine besondere Ehre halten, selbst Dattelbäume zu besitzen: Er kaufte sich für einen Dirhem (= Pfennig, Heller) Datteln und hat nun seine Palmbäume im Dorfe. (Burckhardt, 126.)

*118 So kauft man's (leichter) in der Apotheke. - Mayer, II, 7; Simrock, 393; Braun, II, 72.

*119 Was ich mir dafür kofe. (Berlin.)

Um zu sagen: Die Anerkennung, das Lob, das Versprechen u. s. w. nützt mir nichts; ich kann mir dafür nichts kaufen.

*120 Wer ihn gut kauft, trinkt ihn gut.

Frz.: Qui bon l'achete, bon le boit. (Lendroy, 154.)

*121 Wir wollen's kaufen, wenn der Mann mit dem Gelde kommt. (Meiningen.)


Käufer.

1 Bei dummen Käufern zu Scharen hält mancher Markt ohne Waaren.

2 Dem Käufer schadet sein Wissen. - Graf, 253, 173.

Wenn bei lästigen Geschäften der Gegenwerth für den Preis nur scheinbar vorhanden, so kann der Empfänger, wenn er den Fehler nachträglich bemerkt den Kaufpreis mindern oder, wenn er über die Hälfte verletzt wurde, das ganze Geschäft als nichtig anfechten. Wer dies thun will, muss sich aber zur Zeit des Abschlusses über den Werth im Irrthum befunden haben; sein Wissen schliesst ihn von den Rechtsmitteln aus, weil es eine Genehmigung voraussetzt.

3 Der erste Käufer ist der beste. - Kleiner Pfälzischer Geschichtskalender, 1845.

Holl.: Do eerste koopman is de beste. (Harrebomee, I, 435a.)

4 Der geizige Käufer kauft schlechtes Gemüse.

Zu billiger Kauf liefert schlechte Waaren. Auch von denen, die mit wenig Mühe gelehrte Leute werden wollen.

Lat.: Nullus emptor difficilis bonum emit obsonium. (Tappius, 108b; Erasm., 873.)

5 Der Käufer folgt seinem Verkäufer um die Gewer. (S. Kauf 63.) - Graf, 260, 222.

6 Der Käufer hat nur Ein Auge, der Verkäufer hat hundert nöthig. - Winckler, XIII, 87.

7 Der Käufer jagt den Miether. - Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 233, S. 1352.

Nach römischem Recht kann der neue Käufer den frühern Miether vor Ablauf des Miethscontracts exmittiren. (S. Heuer 1.)

8 Der Käufer will den Verkäufer kriegen und der Verkäufer den Käufer betrügen. (Poln.)

9 Der Käufer wird leichter (öfter) übers Ohr gehauen als der Verkäufer.

10 Des Käufers Elle ist länger als die des Krämers.

Die Russen: Des Käufers Arschine hat siebzehn Werschock, des Krämers nur funfzehn. (Altmann V, 118.)

11 Die Käufer treten sich die Schuhe nicht aus.

Rath, bei mässigem Gewinn zu verkaufen und nicht auf Käufer zu warten, die unangemessene Forderungen bewilligen.

12 Eines Käufers wegen legt der Krämer nicht aus.

13 Es ist nicht jeder Käufer auch ein Kenner.

Holl.: Alle koopers zijn geene kenners. (Harrebomee, I, 435a.)

14 Man find so ein Narrische keuffer als ein narrischen Verkeuffer. - Petri, II, 446.

Doch sollen der närrischen Käufer, wie auch die Franzosen behaupten, weit mehr sein.

15 Man findet mehr närrische Käuffer als verkäuffer. - Lehmann, 418, 35.

Frz.: Il y a plus de fols acheteurs, que de fous vendeurs. (Bohn I, 27; Cahier, 23.)

16 Nachdem der Käufer ist, nachdem gilt die Waare. - Simrock, 5535.

Lat.: Res tanti est, quanti emtorem invenerit. (Philippi, II, 156; Seybold, 528.)

17 Viel Käufer machen die Waare theuer. - Simrock, 5534; Körte, 3330; Braun, I, 1805.

[Spaltenumbruch] 18 Viel Käufer, wenig Zahler.

Viele versprechen ohne zu halten, machen Rechnung auf etwas und verlangen es nicht.

19 Wie der Käufer, so gilt die Waare. - Gaal, 1650; Körte, 3331; Braun, I, 1804.

20 Wie der keuffer ist, so findt er wahr. - Petri, II, 787.

21 Zwischen Käuffer vnd Verkäuffer steckt Sünd wie ein Nagel. - Petri, II, 830.


Kaufkühn.

* Es ist nicht Kaufkün. - Eyering, II, 492.

Ein aus dem Bergmannsdeutsch entlehnter Ausdruck. Wenn im Bergwesen ein reicher Anbruch erfolgt, dass die Kuxe dadurch in guten Werth kommen, so sagt man, das mache sie kaufkühn. (Frisch, I, 504.) Was also durch seinen Werth die Erwerbslust nicht reizt, ist nicht kaufkühn. (Vgl. Grimm, V, 334.)


Kaufleute.

1 Aus reichen Kaufleuten werden arme Edelleute, und aus armen Edelleuten grosse Bettler.

Dän.: Af riige kiöbmaend, fattige herremaend; af fattige herremaend store betlere. (Prov. dan., 343.)

2 Bei Kaufleuten und Dieben genügt ein Handschlag (oder: gilt ein Handschlag so viel als schriftliche Urkunde).

Bei Leuten von einerlei Gewerbe ist ein Handschlag zum Abschluss eines Handels hinreichend.

Frz.: De larron a larron il n'y a que la main. (Lendroy, 948.)

3 Den kauffleuten vnd bawren gebürt zu halten, was sie gereden. - Tappius, 75a; Lehmann, II, 60, 68.

4 Den Kauffleuthen vnd Bawren gehört zu trawen vnd glauben zu halten mit dem grossen hauffen. - Henisch, 1633, 88.

5 Der Kauffleute Freundschafft entspringt auss Nutzbarkeit, der Studenten und Gelehrten auss Ehrliebigkeit, der Hof-Schrantzen auss zutrincken. - Zinkgref, I, 157.

6 Die grossen Kaufleute allein machen den Markt nicht.

Die Russen: Es sind nicht die grossen Krämer allein, welche die Messe machen. (Altmann, V, 117.)

7 Die guten Kaufleut' erkennt man mit der Zeit.

Frz.: Avec les tems on connoit les bons marchands. (Kritzinger, 439a.)

8 Die Kaufleute scharren Gold zusammen und die Gelehrten Ideen.

9 Kauffleut, die keinen Glauben halten; Richter, die die Wahrheit nicht lieben, sondern vntertrucken; Advocaten, welche vnverständig, sind im geringsten nichts werth. - Lehmann, II, 316, 10.

10 Kauffleut, geschwinde Leut. - Petri, II, 414; Körte, 3332.

11 Kauffleut loben die Waaren vmbs Gelt vnnd Gewinns willen.

12 Kauffleut, schöne Leut. - Petri, II, 414.

13 Kauffleut sind Kauffleut, ob es schon nicht alles Gewinn ist, sondern bissweilen auch Verlust. - Lehmann, II, 316, 8.

14 Kauffleut verderben nicht gern. - Petri, II, 414.

15 Kauffleut verrathen durch jhr geschwatz, was sie tragen für Kauffmannsschatz. - Eyering, I, 89.

16 Kauffleut, verschmitzte Leut. - Herberger, II, 472.

17 Kaufleute kennen einander.

Frz.: De marchand a marchand, il n'y a que la main. (Cahier, 1042.)

Holl.: Kooplien kinderen kennen malkander. (Harrebomee, I, 436a.)

18 Koplüde God is Ebb' und Floth. (Ostfries.) - Hauskalender, 1.

19 Koplüde - Loplüde. - Eichwald, 1097; Brem. Wb., II, 843; Kern, 330.

Aus der Zeit als der Kaufmann meist auf Reisen war und durch ganz Europa im Leben und in der Literatur der stehende Held verliebter Abenteuer. (Grimm, V, 338.) Jetzt auch in Bezug auf die Unsicherheit der Kunden.

20 Vor Kaufleuten, Müttern und Beutelschneidern soll man sich kreuzen. - Luther's Tischr., Bl. b.

Die Buchstaben K. M. B., Kaspar, Melchior, Balthasar, werden scherzhaft wol in dieser Weise gelesen.

Dän.: Gamle kiöbmaend, visse bedragere. (Prov. dan., 340.)

[Spaltenumbruch] *114 Er kauft das Brot am Laden.

Von denen, die etwas da kaufen, wo es am theuersten ist.

*115 Er kauft eine Krähe für eine Nachtigall.

*116 Er kauft um einen Kreuzer Tag (Teig) und macht 'en vierbätzigen Lab (Leib), (Schweiz.)

*117 Er kaufte sich Zwetschen in der Stadt und sagt, sie seien auf seinem Schlehenstrauch gewachsen.

Die Aegypter sagen von einem Grosssprecher, der andere überreden will, die Datteln, welche er sich gekauft hat, seien auf seinen eigenen Bäumen gewachsen, weil die ägyptischen Bauern es für eine besondere Ehre halten, selbst Dattelbäume zu besitzen: Er kaufte sich für einen Dirhem (= Pfennig, Heller) Datteln und hat nun seine Palmbäume im Dorfe. (Burckhardt, 126.)

*118 So kauft man's (leichter) in der Apotheke.Mayer, II, 7; Simrock, 393; Braun, II, 72.

*119 Was ich mir dafür kofe. (Berlin.)

Um zu sagen: Die Anerkennung, das Lob, das Versprechen u. s. w. nützt mir nichts; ich kann mir dafür nichts kaufen.

*120 Wer ihn gut kauft, trinkt ihn gut.

Frz.: Qui bon l'achète, bon le boit. (Lendroy, 154.)

*121 Wir wollen's kaufen, wenn der Mann mit dem Gelde kommt. (Meiningen.)


Käufer.

1 Bei dummen Käufern zu Scharen hält mancher Markt ohne Waaren.

2 Dem Käufer schadet sein Wissen.Graf, 253, 173.

Wenn bei lästigen Geschäften der Gegenwerth für den Preis nur scheinbar vorhanden, so kann der Empfänger, wenn er den Fehler nachträglich bemerkt den Kaufpreis mindern oder, wenn er über die Hälfte verletzt wurde, das ganze Geschäft als nichtig anfechten. Wer dies thun will, muss sich aber zur Zeit des Abschlusses über den Werth im Irrthum befunden haben; sein Wissen schliesst ihn von den Rechtsmitteln aus, weil es eine Genehmigung voraussetzt.

3 Der erste Käufer ist der beste.Kleiner Pfälzischer Geschichtskalender, 1845.

Holl.: Do eerste koopman is de beste. (Harrebomée, I, 435a.)

4 Der geizige Käufer kauft schlechtes Gemüse.

Zu billiger Kauf liefert schlechte Waaren. Auch von denen, die mit wenig Mühe gelehrte Leute werden wollen.

Lat.: Nullus emptor difficilis bonum emit obsonium. (Tappius, 108b; Erasm., 873.)

5 Der Käufer folgt seinem Verkäufer um die Gewer. (S. Kauf 63.) – Graf, 260, 222.

6 Der Käufer hat nur Ein Auge, der Verkäufer hat hundert nöthig.Winckler, XIII, 87.

7 Der Käufer jagt den Miether.Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 233, S. 1352.

Nach römischem Recht kann der neue Käufer den frühern Miether vor Ablauf des Miethscontracts exmittiren. (S. Heuer 1.)

8 Der Käufer will den Verkäufer kriegen und der Verkäufer den Käufer betrügen. (Poln.)

9 Der Käufer wird leichter (öfter) übers Ohr gehauen als der Verkäufer.

10 Des Käufers Elle ist länger als die des Krämers.

Die Russen: Des Käufers Arschine hat siebzehn Werschock, des Krämers nur funfzehn. (Altmann V, 118.)

11 Die Käufer treten sich die Schuhe nicht aus.

Rath, bei mässigem Gewinn zu verkaufen und nicht auf Käufer zu warten, die unangemessene Forderungen bewilligen.

12 Eines Käufers wegen legt der Krämer nicht aus.

13 Es ist nicht jeder Käufer auch ein Kenner.

Holl.: Alle koopers zijn geene kenners. (Harrebomée, I, 435a.)

14 Man find so ein Narrische keuffer als ein narrischen Verkeuffer.Petri, II, 446.

Doch sollen der närrischen Käufer, wie auch die Franzosen behaupten, weit mehr sein.

15 Man findet mehr närrische Käuffer als verkäuffer.Lehmann, 418, 35.

Frz.: Il y a plus de fols acheteurs, que de fous vendeurs. (Bohn I, 27; Cahier, 23.)

16 Nachdem der Käufer ist, nachdem gilt die Waare.Simrock, 5535.

Lat.: Res tanti est, quanti emtorem invenerit. (Philippi, II, 156; Seybold, 528.)

17 Viel Käufer machen die Waare theuer.Simrock, 5534; Körte, 3330; Braun, I, 1805.

[Spaltenumbruch] 18 Viel Käufer, wenig Zahler.

Viele versprechen ohne zu halten, machen Rechnung auf etwas und verlangen es nicht.

19 Wie der Käufer, so gilt die Waare.Gaal, 1650; Körte, 3331; Braun, I, 1804.

20 Wie der keuffer ist, so findt er wahr.Petri, II, 787.

21 Zwischen Käuffer vnd Verkäuffer steckt Sünd wie ein Nagel.Petri, II, 830.


Kaufkühn.

* Es ist nicht Kaufkün.Eyering, II, 492.

Ein aus dem Bergmannsdeutsch entlehnter Ausdruck. Wenn im Bergwesen ein reicher Anbruch erfolgt, dass die Kuxe dadurch in guten Werth kommen, so sagt man, das mache sie kaufkühn. (Frisch, I, 504.) Was also durch seinen Werth die Erwerbslust nicht reizt, ist nicht kaufkühn. (Vgl. Grimm, V, 334.)


Kaufleute.

1 Aus reichen Kaufleuten werden arme Edelleute, und aus armen Edelleuten grosse Bettler.

Dän.: Af riige kiøbmænd, fattige herremænd; af fattige herremænd store betlere. (Prov. dan., 343.)

2 Bei Kaufleuten und Dieben genügt ein Handschlag (oder: gilt ein Handschlag so viel als schriftliche Urkunde).

Bei Leuten von einerlei Gewerbe ist ein Handschlag zum Abschluss eines Handels hinreichend.

Frz.: De larron à larron il n'y a que la main. (Lendroy, 948.)

3 Den kauffleuten vnd bawren gebürt zu halten, was sie gereden.Tappius, 75a; Lehmann, II, 60, 68.

4 Den Kauffleuthen vnd Bawren gehört zu trawen vnd glauben zu halten mit dem grossen hauffen.Henisch, 1633, 88.

5 Der Kauffleute Freundschafft entspringt auss Nutzbarkeit, der Studenten und Gelehrten auss Ehrliebigkeit, der Hof-Schrantzen auss zutrincken.Zinkgref, I, 157.

6 Die grossen Kaufleute allein machen den Markt nicht.

Die Russen: Es sind nicht die grossen Krämer allein, welche die Messe machen. (Altmann, V, 117.)

7 Die guten Kaufleut' erkennt man mit der Zeit.

Frz.: Avec les tems on connoit les bons marchands. (Kritzinger, 439a.)

8 Die Kaufleute scharren Gold zusammen und die Gelehrten Ideen.

9 Kauffleut, die keinen Glauben halten; Richter, die die Wahrheit nicht lieben, sondern vntertrucken; Advocaten, welche vnverständig, sind im geringsten nichts werth.Lehmann, II, 316, 10.

10 Kauffleut, geschwinde Leut.Petri, II, 414; Körte, 3332.

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12 Kauffleut, schöne Leut.Petri, II, 414.

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14 Kauffleut verderben nicht gern.Petri, II, 414.

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17 Kaufleute kennen einander.

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18 Kôplüde Gôd is Ebb' und Floth. (Ostfries.) – Hauskalender, 1.

19 Kôplüde – Lôplüde.Eichwald, 1097; Brem. Wb., II, 843; Kern, 330.

Aus der Zeit als der Kaufmann meist auf Reisen war und durch ganz Europa im Leben und in der Literatur der stehende Held verliebter Abenteuer. (Grimm, V, 338.) Jetzt auch in Bezug auf die Unsicherheit der Kunden.

20 Vor Kaufleuten, Müttern und Beutelschneidern soll man sich kreuzen.Luther's Tischr., Bl. b.

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[[613]/0619] *114 Er kauft das Brot am Laden. Von denen, die etwas da kaufen, wo es am theuersten ist. *115 Er kauft eine Krähe für eine Nachtigall. *116 Er kauft um einen Kreuzer Tag (Teig) und macht 'en vierbätzigen Lab (Leib), (Schweiz.) *117 Er kaufte sich Zwetschen in der Stadt und sagt, sie seien auf seinem Schlehenstrauch gewachsen. Die Aegypter sagen von einem Grosssprecher, der andere überreden will, die Datteln, welche er sich gekauft hat, seien auf seinen eigenen Bäumen gewachsen, weil die ägyptischen Bauern es für eine besondere Ehre halten, selbst Dattelbäume zu besitzen: Er kaufte sich für einen Dirhem (= Pfennig, Heller) Datteln und hat nun seine Palmbäume im Dorfe. (Burckhardt, 126.) *118 So kauft man's (leichter) in der Apotheke. – Mayer, II, 7; Simrock, 393; Braun, II, 72. *119 Was ich mir dafür kofe. (Berlin.) Um zu sagen: Die Anerkennung, das Lob, das Versprechen u. s. w. nützt mir nichts; ich kann mir dafür nichts kaufen. *120 Wer ihn gut kauft, trinkt ihn gut. Frz.: Qui bon l'achète, bon le boit. (Lendroy, 154.) *121 Wir wollen's kaufen, wenn der Mann mit dem Gelde kommt. (Meiningen.) Käufer. 1 Bei dummen Käufern zu Scharen hält mancher Markt ohne Waaren. 2 Dem Käufer schadet sein Wissen. – Graf, 253, 173. Wenn bei lästigen Geschäften der Gegenwerth für den Preis nur scheinbar vorhanden, so kann der Empfänger, wenn er den Fehler nachträglich bemerkt den Kaufpreis mindern oder, wenn er über die Hälfte verletzt wurde, das ganze Geschäft als nichtig anfechten. Wer dies thun will, muss sich aber zur Zeit des Abschlusses über den Werth im Irrthum befunden haben; sein Wissen schliesst ihn von den Rechtsmitteln aus, weil es eine Genehmigung voraussetzt. 3 Der erste Käufer ist der beste. – Kleiner Pfälzischer Geschichtskalender, 1845. Holl.: Do eerste koopman is de beste. (Harrebomée, I, 435a.) 4 Der geizige Käufer kauft schlechtes Gemüse. Zu billiger Kauf liefert schlechte Waaren. Auch von denen, die mit wenig Mühe gelehrte Leute werden wollen. Lat.: Nullus emptor difficilis bonum emit obsonium. (Tappius, 108b; Erasm., 873.) 5 Der Käufer folgt seinem Verkäufer um die Gewer. (S. Kauf 63.) – Graf, 260, 222. 6 Der Käufer hat nur Ein Auge, der Verkäufer hat hundert nöthig. – Winckler, XIII, 87. 7 Der Käufer jagt den Miether. – Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 233, S. 1352. Nach römischem Recht kann der neue Käufer den frühern Miether vor Ablauf des Miethscontracts exmittiren. (S. Heuer 1.) 8 Der Käufer will den Verkäufer kriegen und der Verkäufer den Käufer betrügen. (Poln.) 9 Der Käufer wird leichter (öfter) übers Ohr gehauen als der Verkäufer. 10 Des Käufers Elle ist länger als die des Krämers. Die Russen: Des Käufers Arschine hat siebzehn Werschock, des Krämers nur funfzehn. (Altmann V, 118.) 11 Die Käufer treten sich die Schuhe nicht aus. Rath, bei mässigem Gewinn zu verkaufen und nicht auf Käufer zu warten, die unangemessene Forderungen bewilligen. 12 Eines Käufers wegen legt der Krämer nicht aus. 13 Es ist nicht jeder Käufer auch ein Kenner. Holl.: Alle koopers zijn geene kenners. (Harrebomée, I, 435a.) 14 Man find so ein Narrische keuffer als ein narrischen Verkeuffer. – Petri, II, 446. Doch sollen der närrischen Käufer, wie auch die Franzosen behaupten, weit mehr sein. 15 Man findet mehr närrische Käuffer als verkäuffer. – Lehmann, 418, 35. Frz.: Il y a plus de fols acheteurs, que de fous vendeurs. (Bohn I, 27; Cahier, 23.) 16 Nachdem der Käufer ist, nachdem gilt die Waare. – Simrock, 5535. Lat.: Res tanti est, quanti emtorem invenerit. (Philippi, II, 156; Seybold, 528.) 17 Viel Käufer machen die Waare theuer. – Simrock, 5534; Körte, 3330; Braun, I, 1805. 18 Viel Käufer, wenig Zahler. Viele versprechen ohne zu halten, machen Rechnung auf etwas und verlangen es nicht. 19 Wie der Käufer, so gilt die Waare. – Gaal, 1650; Körte, 3331; Braun, I, 1804. 20 Wie der keuffer ist, so findt er wahr. – Petri, II, 787. 21 Zwischen Käuffer vnd Verkäuffer steckt Sünd wie ein Nagel. – Petri, II, 830. Kaufkühn. * Es ist nicht Kaufkün. – Eyering, II, 492. Ein aus dem Bergmannsdeutsch entlehnter Ausdruck. Wenn im Bergwesen ein reicher Anbruch erfolgt, dass die Kuxe dadurch in guten Werth kommen, so sagt man, das mache sie kaufkühn. (Frisch, I, 504.) Was also durch seinen Werth die Erwerbslust nicht reizt, ist nicht kaufkühn. (Vgl. Grimm, V, 334.) Kaufleute. 1 Aus reichen Kaufleuten werden arme Edelleute, und aus armen Edelleuten grosse Bettler. Dän.: Af riige kiøbmænd, fattige herremænd; af fattige herremænd store betlere. (Prov. dan., 343.) 2 Bei Kaufleuten und Dieben genügt ein Handschlag (oder: gilt ein Handschlag so viel als schriftliche Urkunde). Bei Leuten von einerlei Gewerbe ist ein Handschlag zum Abschluss eines Handels hinreichend. Frz.: De larron à larron il n'y a que la main. (Lendroy, 948.) 3 Den kauffleuten vnd bawren gebürt zu halten, was sie gereden. – Tappius, 75a; Lehmann, II, 60, 68. 4 Den Kauffleuthen vnd Bawren gehört zu trawen vnd glauben zu halten mit dem grossen hauffen. – Henisch, 1633, 88. 5 Der Kauffleute Freundschafft entspringt auss Nutzbarkeit, der Studenten und Gelehrten auss Ehrliebigkeit, der Hof-Schrantzen auss zutrincken. – Zinkgref, I, 157. 6 Die grossen Kaufleute allein machen den Markt nicht. Die Russen: Es sind nicht die grossen Krämer allein, welche die Messe machen. (Altmann, V, 117.) 7 Die guten Kaufleut' erkennt man mit der Zeit. Frz.: Avec les tems on connoit les bons marchands. (Kritzinger, 439a.) 8 Die Kaufleute scharren Gold zusammen und die Gelehrten Ideen. 9 Kauffleut, die keinen Glauben halten; Richter, die die Wahrheit nicht lieben, sondern vntertrucken; Advocaten, welche vnverständig, sind im geringsten nichts werth. – Lehmann, II, 316, 10. 10 Kauffleut, geschwinde Leut. – Petri, II, 414; Körte, 3332. 11 Kauffleut loben die Waaren vmbs Gelt vnnd Gewinns willen. 12 Kauffleut, schöne Leut. – Petri, II, 414. 13 Kauffleut sind Kauffleut, ob es schon nicht alles Gewinn ist, sondern bissweilen auch Verlust. – Lehmann, II, 316, 8. 14 Kauffleut verderben nicht gern. – Petri, II, 414. 15 Kauffleut verrathen durch jhr geschwatz, was sie tragen für Kauffmannsschatz. – Eyering, I, 89. 16 Kauffleut, verschmitzte Leut. – Herberger, II, 472. 17 Kaufleute kennen einander. Frz.: De marchand à marchand, il n'y a que la main. (Cahier, 1042.) Holl.: Kooplien kinderen kennen malkander. (Harrebomée, I, 436a.) 18 Kôplüde Gôd is Ebb' und Floth. (Ostfries.) – Hauskalender, 1. 19 Kôplüde – Lôplüde. – Eichwald, 1097; Brem. Wb., II, 843; Kern, 330. Aus der Zeit als der Kaufmann meist auf Reisen war und durch ganz Europa im Leben und in der Literatur der stehende Held verliebter Abenteuer. (Grimm, V, 338.) Jetzt auch in Bezug auf die Unsicherheit der Kunden. 20 Vor Kaufleuten, Müttern und Beutelschneidern soll man sich kreuzen. – Luther's Tischr., Bl. b. Die Buchstaben K. M. B., Kaspar, Melchior, Balthasar, werden scherzhaft wol in dieser Weise gelesen. Dän.: Gamle kiøbmænd, visse bedragere. (Prov. dan., 340.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [613]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/619>, abgerufen am 24.11.2024.