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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 85 Das Kind soll kriechen, bis es gehen lernt. - Reinsberg VII, 45.

Dän.: Barn skal krybe til det laerer at gaae. (Bohn I, 348.)

86 Das Kind stehet in der Geburt vnd ist kein Krafft da zum geberen. - Lehmann, 715, 5.

87 Das Kind steht allezeit zu seines Vaters Statt. - Graf, 194, 75.

Was es, so lange es dem älterlichen Hause unselbständig angehört, bei seinem Tode hinterlässt, gehört den Aeltern. (S. Aeltern 12, Erbgut 4, Gut 25.) "Vnd stehet allzeit dass kindt zu seines vaters statt." (Kamptz, III, 381.)

88 Das Kind stirbt auf die Mutter. - Graf, 194, 77.

Die Mutter beerbt ihr Kind.

Mhd.: Dat kind stirbt auff dy mutter. (Thüngen, 67, 317.)

89 Das Kind, welches nicht schreit, nährt sich nicht gut.

90 Das Kind, welches von der Amme genährt wird, nährt auch die Amme.

91 Das Kind will etwas Willen han.

Holl.: Kinderen moeten wat wils hebben. (Harrebomee, I, 406a.)

92 Das Kind wird nicht lange leben, es ist zu klug.

Im Englischen hat man in neuerer Zeit das Sprichwort: Das Kind wird nicht lange leben, es ist in zu vielen (Versicherungs-) Gesellschaften eingekauft. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1865, Nr. 493, S. 2793.)

93 Das kränckste vnd schwächste Kind das liebste. - Petri, II, 67.

94 Das liebe Kind ist dem Vater so ehnlich als wenns jhm aus den Augen wer geschnitzet. - Herberger, I, 2, 725.

95 Das münchener Kind kennt keinen höhern Thurm als den Frauenthurm. - Simrock, 7150; Reinsberg V, 94.

96 Das stärkste Kind ist das liebste.

97 Dass muss ein klug Kind seyn, das seinen Vatter kennt. - Musculus, Eheteufel, im Theatrum Diabolorum, 295b.

98 Dat drudde Del vun'n Kinne sleggt ma'n Vader. - Eichwald, 1011.

99 Dat mot en slecht Kind siyn, wo sik kein Var (Vater) tau finnen lätt. (Büren.)

100 De dat Kind hebben sall, mut ünner liggen. - Schütze, II, 255.

Pflegte man früher in Hamburg beim Anstecken einer Tabackspfeife an der andern zu sagen.

101 De Käinjt se from, wu se schlofen. - Schuster, 585.

102 De Käinjt terfen net kumpern. - Schuster, 587.

103 De ken Kinner hett, hett ok ken Hinner. - Eichwald, 1013.

104 De Kengere ihre Welle steht en den Holzhött. (Bedburg.)

105 De Kinder gleiket den Eldern mehr es den Nober. (Westf.) - Boebel, 143.

106 De Kinder mötet bet taun twölften Jare 'togen wären. - Schambach, II, 57.

Wenn die richtigen Grundlagen zur Erziehung bis dahin nicht gelegt sind, so ist es nachher zu spät.

107 De Kinder utstürrt (ausschickt), kriggt Kinder wer. - Kern, 227.

108 De Kinder Will sitt in de Moors Knappsack. (Ostfries.) - Hauskalender, III.

109 De Kinner winnt (miethet), möt Kinner holen. - Goldschmidt, 115.

Wird meist in Bezug auf Dienstboten gebraucht, doch nicht selten auch auf junge, in der Wirthschaft unerfahrene Frauen angewandt.

110 De klei Käinjt hu lachen uch schran än enem Säkeltchen. - Schuster, 578.

111 De klei Käinjt hun det Fät angder'n Pil. - Schuster, 577.

112 De mit Kinder utgeit, kummt ok mit Kinder wer to Haus. - Kern, 226.

113 De sein Kind kleet in 'er Ask, den jök't dat Geld in der Task. (Bremen.) - Köster, 251.

114 De sin Kinner gift Brod un litt sülwest Noth, de is werth, dat man em sleit mit der Kul dot. - Eichwald, 196; für Altmark: Danneil, 23.

[Spaltenumbruch] 115 Dei Kinner wint, möt Kinner holden. - Körte, 3375.

116 Dein Kind ist bis zum fünften Jahre dein Herr, bis zum zehnten dein Knecht, vom zehnten bis funfzehnten dein Geheimrath, dann wird es entweder dein Freund oder dein Feind.

117 Deine Kinder essen nicht mit dir, du issest mit den Kindern.

118 Dem einen Kind gibt man das Brodt, dem andern entzeucht mans. - Petri, II, 73.

119 Dem Kind all sein Muthwillen wehr, so hastu sein im alter Ehr. - Petri, II, 74.

120 Dem Kind schadet der Mutter Bruch nicht. - Klingen, 243a; Graf, 300, 127.

Wenn die Aeltern sich straffällig machen, so haben dies die Kinder nicht zu büsen. (S. Sohn und Stehlen.)

121 Dem Kind singe Welle stich en der Hötte1. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 208.

1) Ecke, Winkel.

122 Dem Kinde keinen Branntwein, dem Füllen keinen Hafer. - Bertram, 43.

123 Den Kindern gibt man Milch und Brei.

Die Russen: Den Kindern Brei, den Grossen Bohnen. (Altmann V, 100.)

124 Den Kindern jhren Willen lassen, verderbt sie. - Petri, II, 78.

125 Den Kindern muss man den Kopf brechen. - Mayer, II, 104.

126 Den Kindern sitzt das Herz nicht für dem hindern. - Petri, II, 78.

127 Den Kindern soll man jhre kindische Weise lassen. - Petri, II, 78.

128 Den lieben kindern gibt man vil namen. - Franck, I, 87b; Schottel, 1128a; Braun, I, 1843.

129 Der bleibt gewiss ein verderbtes Kind, der mehr verzehrt, als er gewind. - Gruter, III, 18; Lehmann, II, 81, 111.

130 Der dritte Theil vom Kind schlägt nach dem Vater. - Reinsberg VII, 31.

131 Der Käinjden ärzeiren äs äm Uorsch verleiren. - Schuster, 579.

132 Der Kinder Ehre ist der Aeltern Freude.

Holl.: Der kinderen eer is de kroon der ouderen. (Harrbomee, I, 402a.)

133 Der Kinder eigener Will ist Muthwill. - Sutor, 605.

134 Der Kinder hat, der hat auch Dreck; der feiste Säw hat, der hat auch Speck. - Lehmann, II, 80, 90.

135 Der Kinder nächster Vatermag ist ihr Vogt1. - Graf, 172, 171.

1) Vormund. - Ueber die verschiedenen Bezeichnungen des Vormundes vgl. Momber. Ursprünglicher Grundsatz war, der nächste männliche Verwandte sei Vormund der verwaisten Kinder. (S. Erbloser, Freund 87, 284 u. 423.)

136 Der Kinder Regiment nimpt kein gut end. - Petri, II, 97; Mathesy, 232b.

137 Der Kinder Schande ist für die Aeltern keine Ehre.

Mhd.: Wan man oft des kindes schand zelt dem vatter in die hand. (Ring.) (Zingerle, 198.)

138 Der Kinder vnuerstand hindert Gott nicht an seiner Allmacht. - Petri, I, 18.

139 Der Kinder Weinen lehrt (macht) die Frauen singen. - Lehmann, II, 322, 70; Körte, 3376; Simrock, 5660.

140 Der Kinder Wille steckt in der Ruthe. - Simrock, 5561.

Auch die Russen sagen: Die Kinder begehren die Ruthe. (Reinsberg VII, 81.)

141 Die ein kind thut geberen, sol es erhalten vnd ernehren.

Lat.: Est puer alendus a patre, simulque tuendus. (Loci comm., 151.)

142 Die ersten Kinder die liebsten. - Petri, II, 127.

143 Die ersten Kinder nemmen die reiffsten byrn hin. - Henisch, 392, 43; Petri, II, 127.

144 Die gerathenen Kinder sind die besten.

145 Die kinder bleiben nit lang vff einem sinne. - Tappius, 91a; Henisch, 414, 1.

Lat.: Pueri mutantur in horas. (Henisch, 414, 2.)

[Spaltenumbruch] 85 Das Kind soll kriechen, bis es gehen lernt.Reinsberg VII, 45.

Dän.: Barn skal krybe til det lærer at gaae. (Bohn I, 348.)

86 Das Kind stehet in der Geburt vnd ist kein Krafft da zum geberen.Lehmann, 715, 5.

87 Das Kind steht allezeit zu seines Vaters Statt.Graf, 194, 75.

Was es, so lange es dem älterlichen Hause unselbständig angehört, bei seinem Tode hinterlässt, gehört den Aeltern. (S. Aeltern 12, Erbgut 4, Gut 25.) „Vnd stehet allzeit dass kindt zu seines vaters statt.“ (Kamptz, III, 381.)

88 Das Kind stirbt auf die Mutter.Graf, 194, 77.

Die Mutter beerbt ihr Kind.

Mhd.: Dat kind stirbt auff dy mutter. (Thüngen, 67, 317.)

89 Das Kind, welches nicht schreit, nährt sich nicht gut.

90 Das Kind, welches von der Amme genährt wird, nährt auch die Amme.

91 Das Kind will etwas Willen han.

Holl.: Kinderen moeten wat wils hebben. (Harrebomée, I, 406a.)

92 Das Kind wird nicht lange leben, es ist zu klug.

Im Englischen hat man in neuerer Zeit das Sprichwort: Das Kind wird nicht lange leben, es ist in zu vielen (Versicherungs-) Gesellschaften eingekauft. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1865, Nr. 493, S. 2793.)

93 Das kränckste vnd schwächste Kind das liebste.Petri, II, 67.

94 Das liebe Kind ist dem Vater so ehnlich als wenns jhm aus den Augen wer geschnitzet.Herberger, I, 2, 725.

95 Das münchener Kind kennt keinen höhern Thurm als den Frauenthurm.Simrock, 7150; Reinsberg V, 94.

96 Das stärkste Kind ist das liebste.

97 Dass muss ein klug Kind seyn, das seinen Vatter kennt.Musculus, Eheteufel, im Theatrum Diabolorum, 295b.

98 Dat drudde Dêl vun'n Kinne sleggt ma'n Vader.Eichwald, 1011.

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100 De dat Kind hebben sall, mut ünner liggen.Schütze, II, 255.

Pflegte man früher in Hamburg beim Anstecken einer Tabackspfeife an der andern zu sagen.

101 De Käinjt se from, wu se schlôfen.Schuster, 585.

102 De Käinjt terfen net kumpern.Schuster, 587.

103 De kên Kinner hett, hett ok kên Hinner.Eichwald, 1013.

104 De Kengere ihre Welle steht en den Holzhött. (Bedburg.)

105 De Kinder glîket den Eldern mehr es den Nober. (Westf.) – Boebel, 143.

106 De Kinder mötet bet taun twölften Jâre 'togen wären.Schambach, II, 57.

Wenn die richtigen Grundlagen zur Erziehung bis dahin nicht gelegt sind, so ist es nachher zu spät.

107 De Kinder utstürrt (ausschickt), kriggt Kinder wêr.Kern, 227.

108 De Kinder Will sitt in de Moors Knappsack. (Ostfries.) – Hauskalender, III.

109 De Kinner winnt (miethet), möt Kinner holen.Goldschmidt, 115.

Wird meist in Bezug auf Dienstboten gebraucht, doch nicht selten auch auf junge, in der Wirthschaft unerfahrene Frauen angewandt.

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112 De mit Kinder utgeit, kummt ôk mit Kinder wêr to Hûs.Kern, 226.

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[Spaltenumbruch] 115 Dei Kinner wint, möt Kinner holden.Körte, 3375.

116 Dein Kind ist bis zum fünften Jahre dein Herr, bis zum zehnten dein Knecht, vom zehnten bis funfzehnten dein Geheimrath, dann wird es entweder dein Freund oder dein Feind.

117 Deine Kinder essen nicht mit dir, du issest mit den Kindern.

118 Dem einen Kind gibt man das Brodt, dem andern entzeucht mans.Petri, II, 73.

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Wenn die Aeltern sich straffällig machen, so haben dies die Kinder nicht zu büsen. (S. Sohn und Stehlen.)

121 Dem Kind singe Welle stich en der Hötte1. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 208.

1) Ecke, Winkel.

122 Dem Kinde keinen Branntwein, dem Füllen keinen Hafer.Bertram, 43.

123 Den Kindern gibt man Milch und Brei.

Die Russen: Den Kindern Brei, den Grossen Bohnen. (Altmann V, 100.)

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125 Den Kindern muss man den Kopf brechen.Mayer, II, 104.

126 Den Kindern sitzt das Herz nicht für dem hindern.Petri, II, 78.

127 Den Kindern soll man jhre kindische Weise lassen.Petri, II, 78.

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130 Der dritte Theil vom Kind schlägt nach dem Vater.Reinsberg VII, 31.

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133 Der Kinder eigener Will ist Muthwill.Sutor, 605.

134 Der Kinder hat, der hat auch Dreck; der feiste Säw hat, der hat auch Speck.Lehmann, II, 80, 90.

135 Der Kinder nächster Vatermag ist ihr Vogt1.Graf, 172, 171.

1) Vormund. – Ueber die verschiedenen Bezeichnungen des Vormundes vgl. Momber. Ursprünglicher Grundsatz war, der nächste männliche Verwandte sei Vormund der verwaisten Kinder. (S. Erbloser, Freund 87, 284 u. 423.)

136 Der Kinder Regiment nimpt kein gut end.Petri, II, 97; Mathesy, 232b.

137 Der Kinder Schande ist für die Aeltern keine Ehre.

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138 Der Kinder vnuerstand hindert Gott nicht an seiner Allmacht.Petri, I, 18.

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140 Der Kinder Wille steckt in der Ruthe.Simrock, 5561.

Auch die Russen sagen: Die Kinder begehren die Ruthe. (Reinsberg VII, 81.)

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[[638]/0644] 85 Das Kind soll kriechen, bis es gehen lernt. – Reinsberg VII, 45. Dän.: Barn skal krybe til det lærer at gaae. (Bohn I, 348.) 86 Das Kind stehet in der Geburt vnd ist kein Krafft da zum geberen. – Lehmann, 715, 5. 87 Das Kind steht allezeit zu seines Vaters Statt. – Graf, 194, 75. Was es, so lange es dem älterlichen Hause unselbständig angehört, bei seinem Tode hinterlässt, gehört den Aeltern. (S. Aeltern 12, Erbgut 4, Gut 25.) „Vnd stehet allzeit dass kindt zu seines vaters statt.“ (Kamptz, III, 381.) 88 Das Kind stirbt auf die Mutter. – Graf, 194, 77. Die Mutter beerbt ihr Kind. Mhd.: Dat kind stirbt auff dy mutter. (Thüngen, 67, 317.) 89 Das Kind, welches nicht schreit, nährt sich nicht gut. 90 Das Kind, welches von der Amme genährt wird, nährt auch die Amme. 91 Das Kind will etwas Willen han. Holl.: Kinderen moeten wat wils hebben. (Harrebomée, I, 406a.) 92 Das Kind wird nicht lange leben, es ist zu klug. Im Englischen hat man in neuerer Zeit das Sprichwort: Das Kind wird nicht lange leben, es ist in zu vielen (Versicherungs-) Gesellschaften eingekauft. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1865, Nr. 493, S. 2793.) 93 Das kränckste vnd schwächste Kind das liebste. – Petri, II, 67. 94 Das liebe Kind ist dem Vater so ehnlich als wenns jhm aus den Augen wer geschnitzet. – Herberger, I, 2, 725. 95 Das münchener Kind kennt keinen höhern Thurm als den Frauenthurm. – Simrock, 7150; Reinsberg V, 94. 96 Das stärkste Kind ist das liebste. 97 Dass muss ein klug Kind seyn, das seinen Vatter kennt. – Musculus, Eheteufel, im Theatrum Diabolorum, 295b. 98 Dat drudde Dêl vun'n Kinne sleggt ma'n Vader. – Eichwald, 1011. 99 Dat mot en slecht Kind siyn, wo sik kein Vâr (Vater) tau finnen lätt. (Büren.) 100 De dat Kind hebben sall, mut ünner liggen. – Schütze, II, 255. Pflegte man früher in Hamburg beim Anstecken einer Tabackspfeife an der andern zu sagen. 101 De Käinjt se from, wu se schlôfen. – Schuster, 585. 102 De Käinjt terfen net kumpern. – Schuster, 587. 103 De kên Kinner hett, hett ok kên Hinner. – Eichwald, 1013. 104 De Kengere ihre Welle steht en den Holzhött. (Bedburg.) 105 De Kinder glîket den Eldern mehr es den Nober. (Westf.) – Boebel, 143. 106 De Kinder mötet bet taun twölften Jâre 'togen wären. – Schambach, II, 57. Wenn die richtigen Grundlagen zur Erziehung bis dahin nicht gelegt sind, so ist es nachher zu spät. 107 De Kinder utstürrt (ausschickt), kriggt Kinder wêr. – Kern, 227. 108 De Kinder Will sitt in de Moors Knappsack. (Ostfries.) – Hauskalender, III. 109 De Kinner winnt (miethet), möt Kinner holen. – Goldschmidt, 115. Wird meist in Bezug auf Dienstboten gebraucht, doch nicht selten auch auf junge, in der Wirthschaft unerfahrene Frauen angewandt. 110 De klî Käinjt hu lâchen uch schrân än enem Säkeltchen. – Schuster, 578. 111 De klî Käinjt hun det Fät angder'n Pil. – Schuster, 577. 112 De mit Kinder utgeit, kummt ôk mit Kinder wêr to Hûs. – Kern, 226. 113 De sîn Kind kleet in 'er Ask, den jök't dat Geld in der Task. (Bremen.) – Köster, 251. 114 De sin Kinner gift Brod un litt sülwest Noth, de is werth, dat man em sleit mit der Kul dot. – Eichwald, 196; für Altmark: Danneil, 23. 115 Dei Kinner wint, möt Kinner holden. – Körte, 3375. 116 Dein Kind ist bis zum fünften Jahre dein Herr, bis zum zehnten dein Knecht, vom zehnten bis funfzehnten dein Geheimrath, dann wird es entweder dein Freund oder dein Feind. 117 Deine Kinder essen nicht mit dir, du issest mit den Kindern. 118 Dem einen Kind gibt man das Brodt, dem andern entzeucht mans. – Petri, II, 73. 119 Dem Kind all sein Muthwillen wehr, so hastu sein im alter Ehr. – Petri, II, 74. 120 Dem Kind schadet der Mutter Bruch nicht. – Klingen, 243a; Graf, 300, 127. Wenn die Aeltern sich straffällig machen, so haben dies die Kinder nicht zu büsen. (S. Sohn und Stehlen.) 121 Dem Kind singe Welle stich en der Hötte1. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 208. 1) Ecke, Winkel. 122 Dem Kinde keinen Branntwein, dem Füllen keinen Hafer. – Bertram, 43. 123 Den Kindern gibt man Milch und Brei. Die Russen: Den Kindern Brei, den Grossen Bohnen. (Altmann V, 100.) 124 Den Kindern jhren Willen lassen, verderbt sie. – Petri, II, 78. 125 Den Kindern muss man den Kopf brechen. – Mayer, II, 104. 126 Den Kindern sitzt das Herz nicht für dem hindern. – Petri, II, 78. 127 Den Kindern soll man jhre kindische Weise lassen. – Petri, II, 78. 128 Den lieben kindern gibt man vil namen. – Franck, I, 87b; Schottel, 1128a; Braun, I, 1843. 129 Der bleibt gewiss ein verderbtes Kind, der mehr verzehrt, als er gewind. – Gruter, III, 18; Lehmann, II, 81, 111. 130 Der dritte Theil vom Kind schlägt nach dem Vater. – Reinsberg VII, 31. 131 Der Käinjden ärzîren äs äm Uorsch verlîren. – Schuster, 579. 132 Der Kinder Ehre ist der Aeltern Freude. Holl.: Der kinderen eer is de kroon der ouderen. (Harrbomée, I, 402a.) 133 Der Kinder eigener Will ist Muthwill. – Sutor, 605. 134 Der Kinder hat, der hat auch Dreck; der feiste Säw hat, der hat auch Speck. – Lehmann, II, 80, 90. 135 Der Kinder nächster Vatermag ist ihr Vogt1. – Graf, 172, 171. 1) Vormund. – Ueber die verschiedenen Bezeichnungen des Vormundes vgl. Momber. Ursprünglicher Grundsatz war, der nächste männliche Verwandte sei Vormund der verwaisten Kinder. (S. Erbloser, Freund 87, 284 u. 423.) 136 Der Kinder Regiment nimpt kein gut end. – Petri, II, 97; Mathesy, 232b. 137 Der Kinder Schande ist für die Aeltern keine Ehre. Mhd.: Wan man oft des kindes schand zelt dem vatter in die hand. (Ring.) (Zingerle, 198.) 138 Der Kinder vnuerstand hindert Gott nicht an seiner Allmacht. – Petri, I, 18. 139 Der Kinder Weinen lehrt (macht) die Frauen singen. – Lehmann, II, 322, 70; Körte, 3376; Simrock, 5660. 140 Der Kinder Wille steckt in der Ruthe. – Simrock, 5561. Auch die Russen sagen: Die Kinder begehren die Ruthe. (Reinsberg VII, 81.) 141 Die ein kind thut geberen, sol es erhalten vnd ernehren. Lat.: Est puer alendus a patre, simulque tuendus. (Loci comm., 151.) 142 Die ersten Kinder die liebsten. – Petri, II, 127. 143 Die ersten Kinder nemmen die reiffsten byrn hin. – Henisch, 392, 43; Petri, II, 127. 144 Die gerathenen Kinder sind die besten. 145 Die kinder bleiben nit lang vff einem sinne. – Tappius, 91a; Henisch, 414, 1. Lat.: Pueri mutantur in horas. (Henisch, 414, 2.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [638]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/644>, abgerufen am 24.11.2024.