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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 442 Kinder in Pen1, willt de all fren2? (Ostfries.) - Frommann, V, 285, 772.

1) Pe, Pei, auch Pijn, Peige, Pigge, Peike, Pey = grobes wollenes Tuch, dicker Boy.

2) Schon freien.

443 Kinder (Kinner) is de best Overwinnst1. (Ostfries.) - Frommann, VI, 288, 764.

1) Erwerb, Gewinn, Segen.

444 Kinder kan man nicht in einen Handschuh stecken. - Petri, II, 420.

445 Kinder kann man mit Würfeln betrügen, Männer mit falschen Eiden und Lügen.

Lat.: Viri jure jurando, pueri talis fallendi. (Philippi, II, 253.)

446 Kinder, Kinder, bleibt's zu Haus, 's Unglück passt beim Thür'l draus. - Reinsberg II, 92.

447 Kinder kommen vom Hertzen vnd gehen wieder zu hertzen. - Petri, II, 420; Herberger, I, 2, 427; Herberger, Herzpostille, I, 530.

448 Kinder können anders nicht als weinen. - Reinsberg VII, 40.

449 Kinder können der Rut so wenig entbehren als essens vnd trinckens. - Petri, II, 420.

450 Kinder können Kindern kein Gut leihen. - Graf, 559, 61.

An manchen Orten wurde die Belehnung des unmündigen Sohnes des verstorbenen Lehnsmanns bis zum Eintritt der Mündigkeit verschoben.

451 Kinder können nicht mit Riesen kämpfen.

Böhm..: Tezko jest dititi s obry za prsty se tahati. (Celakovsky, 350.)

452 Kinder können viel verwachsen. - Petri, II, 420.

453 Kinder könt't don, un olde Lü(de) hebbt der Wark (Arbeit, Werk) an. (Ostfries.) - Frommann, VI, 285, 771; Bueren, 762; Hauskalender, I.

454 Kinder kriegen keine Mutter wieder, aber der Vater wol ein frawen. - Petri, II, 420; Henisch, 1197, 57.

455 Kinder lassen sich keine grauen Haare wachsen.

Dän.: Barne-sorgen varer stakket. (Prov. dan., 49.)

456 Kinder lässt man nicht Brot schneiden, sie würden sich mit dem Messer nur Schaden thun. - Sailer, 288.

457 Kinder leckt man nicht am Schnee. - Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 64; Simrock, 5641; Reinsberg I, 175; VII, 8.

458 Kinder lernen an Bänken gehen.

459 Kinder lernen eher einen Spruch auf dem Markte (in der Küche) als in der Schule.

Dän.: Börn laere snarere et sprog i kiokkenet und i skolen. (Prov. dan., 86.)

460 Kinder lernen mit den Augen so viel als mit den Ohren.

461 Kinder lernen reden in kurzer Zeit, Schweigen lernt mancher sein Lebtag nicht.

462 Kinder machen die Eltern alt. - Petri, II, 420.

463 Kinder machen einer Mutter viel Mühe. - Simrock, 5604.

Lat.: Infans ante partum matri est onerosus, in partu dolorosus, post partum laboriosus. (Philippi, I, 194; Seybold, 238.)

464 Kinder machen grosse Freud', machen auch gross Herzeleid.

Dän.: Börn giöre baade glaede og sorg. (Prov. dan., 84.)

465 Kinder machen Kindereien.

Lat.: Pueri puerilia faciunt.

466 Kinder machen lieb vnd leid. - Petri, II, 421.

467 Kinder machen nur Sorgen.

Die Basken: Wer Kinder hat, der hat viel Dinge nöthig, indessen auch der Kinderlose ist nicht frei von Sorgen. Wer Kinder hat, ist frei von den Sorgen um die Kinder. Die Litauer: Kinder wie Bohnen (Buchweizen) und kein Rindchen Brot. Wer Kinder hat, isst die besten Bissen nicht selbst. (Reinsberg I, 175.)

468 Kinder machen viel Plage.

469 Kinder maken Hinder (Hinderniss). - Kern, 228.

470 Kinder meinen, wenn es in ihrem Dorfe regnet, es regne in der ganzen Welt. - Opel, 386.

471 Kinder mercken lang, zumal was böse ist. - Mathesius, Historia Jesu, LXVIa.

472 Kinder misst man nicht mit Schüsseln auss wie kirschen. - Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 65.

[Spaltenumbruch] 473 Kinder mit Willen, de kriegt watt vör de Billen (Hinterbacken). (Ostfries.) - Bueren, 763; Frommann, V, 285; Hauskalender, I.

474 Kinder mot't nich mit olde Lü(de) in de Reige1 sitten. (Ostfries.) - Frommann, VI, 285, 769; Bueren, 764; Hauskalender, I.

1) Reihe, Ordnung, Rang.

475 Kinder muss man nicht zu sehr in die Sonne setzen.

Unerfahrene Leute nicht in öffentliche hohe Aemter und Stellungen bringen.

Böhm.: Nevysazovati deti na slnuce. (Celakovsky, 364.)

476 Kinder muss man ziehen, dass der Apfel bei der Ruthe liegt. - Eiselein, 658.

477 Kinder müssen an Bänken (am Laufzaum) gehen lernen.

Lat.: Auxilio indigent, quae de novo emergunt. (Binder II, 306; Philippi, I, 53; Seybold, 50.)

478 Kinder müssen kriechen, um gehen zu lernen.

Holl.: Kinders zullen kruipen leeren, om te kunnen gaan met eene. (Harrebomee, I, 406a.)

479 Kinder müssen nicht alles wissen, sagte der Bub', der im Garten Kirschen genascht, als der Herr ihn zu sich rief, um ihm etwas zu sagen.

480 Kinder müssen nicht jeden Mus kosten wollen. - Reinsberg VII, 62.

481 Kinder müssen nicht von allem haben. - Struve, I, 24; Mayer, I, 105.

482 Kinder müssen nie wissen, dass die Aeltern Geld (Vermögen) haben.

Sie verlassen sich sonst darauf, anstatt ihre Anlagen und Kräfte zu gemeinnütziger Thätigkeit auszubilden, und werden geldstolz, eitel, verdorben.

483 Kinder müssen schreiten, wohin die Ammen sie leiten.

484 Kinder müssen sich ausgangen, hat der Vater gesagt, ist ihm's Kind aus der Wiegen gefallen. - Hoefer, 1098.

485 Kinder müssen warten, bis sie gefragt werden.

Lat.: Primum auscultare disce, si nescis loqui. (Philippi, II, 107.)

486 Kinder müssen was zu mutzen (spielen) haben. (Kamnitz.)

487 Kinder, Narren und trunken Leut' finden überall Geleit.

Frz.: Il y a une providence pour les fous, les enfants et les ivrognes. (Cahier, 1493.)

488 Kinder, Narren, trunkner Mund reden aus des Herzens Grund. - Gaal, 1006; Reinsberg VII, 90.

Engl.: Children and fools teil truth. (Gaal, 1006; Eiselein, 374.)

Lat.: Si secretarum seriem vis noscere rerum, ebrius insipiens, pueri dicunt tibi verum. (Gaal, 1006; Loci comm., 176.)

489 Kinder, narren vnd volle leut sagen gern die warheyt. - Franck, II, 35b; Tappius, 37a; Eyering, I, 186; Lehmann, II, 313, 34.

Lat.: Vinum et cum puericia et sine puericia veridicum est. (Tappius, 36b.)

490 Kinder nie verstehen, wie sie der Mutter zu Herzen gehen.

"Wo find man Kinder die verstehen, wie sie der Mutter zu Hertzen gehen." (Froschm., Aa VIIIb.)

491 Kinder ohne Ehe und Ehe ohne Kinder, da ist nicht viel Freud' dahinter.

Lat.: Conjugium sine prole, est quasi dies sine sole. (Seybold, 83.)

492 Kinder reicher Leute und Bettlerhütten werden geschwind alt.

493 Kinder sagen wahr.

Dän.: Barn siger gierne sandingen. (Prov. dan., 48.)

494 Kinder sagen wol, dass sie gesteupet seyn, sie sagen aber nicht warumb. - Petri, II, 421.

Böhm.: Dite pravi: bito jsem; ale ne povi proc. (Celakovsky, 357.)

Poln.: Prawi dziecie, ze go bito, ale niemowi za co. (Celakovsky, 357.)

495 Kinder saugen an der Mutter, wenn sie klein, und am Vater, wenn sie gross sind.

Engl.: Children suck the mother when they are young, and the father when they are old. (Bohn II, 78.)

[Spaltenumbruch] 442 Kinder in Pên1, willt de all frên2? (Ostfries.) – Frommann, V, 285, 772.

1) Pê, Pî, auch Pijn, Pîge, Pigge, Pîke, Pey = grobes wollenes Tuch, dicker Boy.

2) Schon freien.

443 Kinder (Kinner) is de best Overwinnst1. (Ostfries.) – Frommann, VI, 288, 764.

1) Erwerb, Gewinn, Segen.

444 Kinder kan man nicht in einen Handschuh stecken.Petri, II, 420.

445 Kinder kann man mit Würfeln betrügen, Männer mit falschen Eiden und Lügen.

Lat.: Viri jure jurando, pueri talis fallendi. (Philippi, II, 253.)

446 Kinder, Kinder, bleibt's zu Haus, 's Unglück passt beim Thür'l draus.Reinsberg II, 92.

447 Kinder kommen vom Hertzen vnd gehen wieder zu hertzen.Petri, II, 420; Herberger, I, 2, 427; Herberger, Herzpostille, I, 530.

448 Kinder können anders nicht als weinen.Reinsberg VII, 40.

449 Kinder können der Rut so wenig entbehren als essens vnd trinckens.Petri, II, 420.

450 Kinder können Kindern kein Gut leihen.Graf, 559, 61.

An manchen Orten wurde die Belehnung des unmündigen Sohnes des verstorbenen Lehnsmanns bis zum Eintritt der Mündigkeit verschoben.

451 Kinder können nicht mit Riesen kämpfen.

Böhm..: Tĕžko jest ditíti s obry za prsty se táhatí. (Čelakovsky, 350.)

452 Kinder können viel verwachsen.Petri, II, 420.

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454 Kinder kriegen keine Mutter wieder, aber der Vater wol ein frawen.Petri, II, 420; Henisch, 1197, 57.

455 Kinder lassen sich keine grauen Haare wachsen.

Dän.: Barne-sorgen varer stakket. (Prov. dan., 49.)

456 Kinder lässt man nicht Brot schneiden, sie würden sich mit dem Messer nur Schaden thun.Sailer, 288.

457 Kinder leckt man nicht am Schnee.Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 64; Simrock, 5641; Reinsberg I, 175; VII, 8.

458 Kinder lernen an Bänken gehen.

459 Kinder lernen eher einen Spruch auf dem Markte (in der Küche) als in der Schule.

Dän.: Børn lære snarere et sprog i kiokkenet und i skolen. (Prov. dan., 86.)

460 Kinder lernen mit den Augen so viel als mit den Ohren.

461 Kinder lernen reden in kurzer Zeit, Schweigen lernt mancher sein Lebtag nicht.

462 Kinder machen die Eltern alt.Petri, II, 420.

463 Kinder machen einer Mutter viel Mühe.Simrock, 5604.

Lat.: Infans ante partum matri est onerosus, in partu dolorosus, post partum laboriosus. (Philippi, I, 194; Seybold, 238.)

464 Kinder machen grosse Freud', machen auch gross Herzeleid.

Dän.: Børn giøre baade glæde og sorg. (Prov. dan., 84.)

465 Kinder machen Kindereien.

Lat.: Pueri puerilia faciunt.

466 Kinder machen lieb vnd leid.Petri, II, 421.

467 Kinder machen nur Sorgen.

Die Basken: Wer Kinder hat, der hat viel Dinge nöthig, indessen auch der Kinderlose ist nicht frei von Sorgen. Wer Kinder hat, ist frei von den Sorgen um die Kinder. Die Litauer: Kinder wie Bohnen (Buchweizen) und kein Rindchen Brot. Wer Kinder hat, isst die besten Bissen nicht selbst. (Reinsberg I, 175.)

468 Kinder machen viel Plage.

469 Kinder maken Hinder (Hinderniss).Kern, 228.

470 Kinder meinen, wenn es in ihrem Dorfe regnet, es regne in der ganzen Welt.Opel, 386.

471 Kinder mercken lang, zumal was böse ist.Mathesius, Historia Jesu, LXVIa.

472 Kinder misst man nicht mit Schüsseln auss wie kirschen.Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 65.

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474 Kinder môt't nich mit olde Lü(de) in de Rîge1 sitten. (Ostfries.) – Frommann, VI, 285, 769; Bueren, 764; Hauskalender, I.

1) Reihe, Ordnung, Rang.

475 Kinder muss man nicht zu sehr in die Sonne setzen.

Unerfahrene Leute nicht in öffentliche hohe Aemter und Stellungen bringen.

Böhm.: Nevysazovati dĕti na slnuce. (Čelakovsky, 364.)

476 Kinder muss man ziehen, dass der Apfel bei der Ruthe liegt.Eiselein, 658.

477 Kinder müssen an Bänken (am Laufzaum) gehen lernen.

Lat.: Auxilio indigent, quae de novo emergunt. (Binder II, 306; Philippi, I, 53; Seybold, 50.)

478 Kinder müssen kriechen, um gehen zu lernen.

Holl.: Kinders zullen kruipen leeren, om te kunnen gaan met eene. (Harrebomée, I, 406a.)

479 Kinder müssen nicht alles wissen, sagte der Bub', der im Garten Kirschen genascht, als der Herr ihn zu sich rief, um ihm etwas zu sagen.

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481 Kinder müssen nicht von allem haben.Struve, I, 24; Mayer, I, 105.

482 Kinder müssen nie wissen, dass die Aeltern Geld (Vermögen) haben.

Sie verlassen sich sonst darauf, anstatt ihre Anlagen und Kräfte zu gemeinnütziger Thätigkeit auszubilden, und werden geldstolz, eitel, verdorben.

483 Kinder müssen schreiten, wohin die Ammen sie leiten.

484 Kinder müssen sich ausgangen, hat der Vater gesagt, ist ihm's Kind aus der Wiegen gefallen.Hoefer, 1098.

485 Kinder müssen warten, bis sie gefragt werden.

Lat.: Primum auscultare disce, si nescis loqui. (Philippi, II, 107.)

486 Kinder müssen was zu mutzen (spielen) haben. (Kamnitz.)

487 Kinder, Narren und trunken Leut' finden überall Geleit.

Frz.: Il y a une providence pour les fous, les enfants et les ivrognes. (Cahier, 1493.)

488 Kinder, Narren, trunkner Mund reden aus des Herzens Grund.Gaal, 1006; Reinsberg VII, 90.

Engl.: Children and fools teil truth. (Gaal, 1006; Eiselein, 374.)

Lat.: Si secretarum seriem vis noscere rerum, ebrius insipiens, pueri dicunt tibi verum. (Gaal, 1006; Loci comm., 176.)

489 Kinder, narren vnd volle leut sagen gern die warheyt.Franck, II, 35b; Tappius, 37a; Eyering, I, 186; Lehmann, II, 313, 34.

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490 Kinder nie verstehen, wie sie der Mutter zu Herzen gehen.

„Wo find man Kinder die verstehen, wie sie der Mutter zu Hertzen gehen.“ (Froschm., Aa VIIIb.)

491 Kinder ohne Ehe und Ehe ohne Kinder, da ist nicht viel Freud' dahinter.

Lat.: Conjugium sine prole, est quasi dies sine sole. (Seybold, 83.)

492 Kinder reicher Leute und Bettlerhütten werden geschwind alt.

493 Kinder sagen wahr.

Dän.: Barn siger gierne sandingen. (Prov. dan., 48.)

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Böhm.: Dítĕ praví: bito jsem; ale ne poví proč. (Čelakovsky, 357.)

Poln.: Prawi dziecie, źe go bito, ale niemówi za co. (Čelakovsky, 357.)

495 Kinder saugen an der Mutter, wenn sie klein, und am Vater, wenn sie gross sind.

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[[646]/0652] 442 Kinder in Pên1, willt de all frên2? (Ostfries.) – Frommann, V, 285, 772. 1) Pê, Pî, auch Pijn, Pîge, Pigge, Pîke, Pey = grobes wollenes Tuch, dicker Boy. 2) Schon freien. 443 Kinder (Kinner) is de best Overwinnst1. (Ostfries.) – Frommann, VI, 288, 764. 1) Erwerb, Gewinn, Segen. 444 Kinder kan man nicht in einen Handschuh stecken. – Petri, II, 420. 445 Kinder kann man mit Würfeln betrügen, Männer mit falschen Eiden und Lügen. Lat.: Viri jure jurando, pueri talis fallendi. (Philippi, II, 253.) 446 Kinder, Kinder, bleibt's zu Haus, 's Unglück passt beim Thür'l draus. – Reinsberg II, 92. 447 Kinder kommen vom Hertzen vnd gehen wieder zu hertzen. – Petri, II, 420; Herberger, I, 2, 427; Herberger, Herzpostille, I, 530. 448 Kinder können anders nicht als weinen. – Reinsberg VII, 40. 449 Kinder können der Rut so wenig entbehren als essens vnd trinckens. – Petri, II, 420. 450 Kinder können Kindern kein Gut leihen. – Graf, 559, 61. An manchen Orten wurde die Belehnung des unmündigen Sohnes des verstorbenen Lehnsmanns bis zum Eintritt der Mündigkeit verschoben. 451 Kinder können nicht mit Riesen kämpfen. Böhm..: Tĕžko jest ditíti s obry za prsty se táhatí. (Čelakovsky, 350.) 452 Kinder können viel verwachsen. – Petri, II, 420. 453 Kinder könt't dôn, un olde Lü(de) hebbt der Wark (Arbeit, Werk) an. (Ostfries.) – Frommann, VI, 285, 771; Bueren, 762; Hauskalender, I. 454 Kinder kriegen keine Mutter wieder, aber der Vater wol ein frawen. – Petri, II, 420; Henisch, 1197, 57. 455 Kinder lassen sich keine grauen Haare wachsen. Dän.: Barne-sorgen varer stakket. (Prov. dan., 49.) 456 Kinder lässt man nicht Brot schneiden, sie würden sich mit dem Messer nur Schaden thun. – Sailer, 288. 457 Kinder leckt man nicht am Schnee. – Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 64; Simrock, 5641; Reinsberg I, 175; VII, 8. 458 Kinder lernen an Bänken gehen. 459 Kinder lernen eher einen Spruch auf dem Markte (in der Küche) als in der Schule. Dän.: Børn lære snarere et sprog i kiokkenet und i skolen. (Prov. dan., 86.) 460 Kinder lernen mit den Augen so viel als mit den Ohren. 461 Kinder lernen reden in kurzer Zeit, Schweigen lernt mancher sein Lebtag nicht. 462 Kinder machen die Eltern alt. – Petri, II, 420. 463 Kinder machen einer Mutter viel Mühe. – Simrock, 5604. Lat.: Infans ante partum matri est onerosus, in partu dolorosus, post partum laboriosus. (Philippi, I, 194; Seybold, 238.) 464 Kinder machen grosse Freud', machen auch gross Herzeleid. Dän.: Børn giøre baade glæde og sorg. (Prov. dan., 84.) 465 Kinder machen Kindereien. Lat.: Pueri puerilia faciunt. 466 Kinder machen lieb vnd leid. – Petri, II, 421. 467 Kinder machen nur Sorgen. Die Basken: Wer Kinder hat, der hat viel Dinge nöthig, indessen auch der Kinderlose ist nicht frei von Sorgen. Wer Kinder hat, ist frei von den Sorgen um die Kinder. Die Litauer: Kinder wie Bohnen (Buchweizen) und kein Rindchen Brot. Wer Kinder hat, isst die besten Bissen nicht selbst. (Reinsberg I, 175.) 468 Kinder machen viel Plage. 469 Kinder maken Hinder (Hinderniss). – Kern, 228. 470 Kinder meinen, wenn es in ihrem Dorfe regnet, es regne in der ganzen Welt. – Opel, 386. 471 Kinder mercken lang, zumal was böse ist. – Mathesius, Historia Jesu, LXVIa. 472 Kinder misst man nicht mit Schüsseln auss wie kirschen. – Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 65. 473 Kinder mit Willen, de kriegt watt vör de Billen (Hinterbacken). (Ostfries.) – Bueren, 763; Frommann, V, 285; Hauskalender, I. 474 Kinder môt't nich mit olde Lü(de) in de Rîge1 sitten. (Ostfries.) – Frommann, VI, 285, 769; Bueren, 764; Hauskalender, I. 1) Reihe, Ordnung, Rang. 475 Kinder muss man nicht zu sehr in die Sonne setzen. Unerfahrene Leute nicht in öffentliche hohe Aemter und Stellungen bringen. Böhm.: Nevysazovati dĕti na slnuce. (Čelakovsky, 364.) 476 Kinder muss man ziehen, dass der Apfel bei der Ruthe liegt. – Eiselein, 658. 477 Kinder müssen an Bänken (am Laufzaum) gehen lernen. Lat.: Auxilio indigent, quae de novo emergunt. (Binder II, 306; Philippi, I, 53; Seybold, 50.) 478 Kinder müssen kriechen, um gehen zu lernen. Holl.: Kinders zullen kruipen leeren, om te kunnen gaan met eene. (Harrebomée, I, 406a.) 479 Kinder müssen nicht alles wissen, sagte der Bub', der im Garten Kirschen genascht, als der Herr ihn zu sich rief, um ihm etwas zu sagen. 480 Kinder müssen nicht jeden Mus kosten wollen. – Reinsberg VII, 62. 481 Kinder müssen nicht von allem haben. – Struve, I, 24; Mayer, I, 105. 482 Kinder müssen nie wissen, dass die Aeltern Geld (Vermögen) haben. Sie verlassen sich sonst darauf, anstatt ihre Anlagen und Kräfte zu gemeinnütziger Thätigkeit auszubilden, und werden geldstolz, eitel, verdorben. 483 Kinder müssen schreiten, wohin die Ammen sie leiten. 484 Kinder müssen sich ausgangen, hat der Vater gesagt, ist ihm's Kind aus der Wiegen gefallen. – Hoefer, 1098. 485 Kinder müssen warten, bis sie gefragt werden. Lat.: Primum auscultare disce, si nescis loqui. (Philippi, II, 107.) 486 Kinder müssen was zu mutzen (spielen) haben. (Kamnitz.) 487 Kinder, Narren und trunken Leut' finden überall Geleit. Frz.: Il y a une providence pour les fous, les enfants et les ivrognes. (Cahier, 1493.) 488 Kinder, Narren, trunkner Mund reden aus des Herzens Grund. – Gaal, 1006; Reinsberg VII, 90. Engl.: Children and fools teil truth. (Gaal, 1006; Eiselein, 374.) Lat.: Si secretarum seriem vis noscere rerum, ebrius insipiens, pueri dicunt tibi verum. (Gaal, 1006; Loci comm., 176.) 489 Kinder, narren vnd volle leut sagen gern die warheyt. – Franck, II, 35b; Tappius, 37a; Eyering, I, 186; Lehmann, II, 313, 34. Lat.: Vinum et cum puericia et sine puericia veridicum est. (Tappius, 36b.) 490 Kinder nie verstehen, wie sie der Mutter zu Herzen gehen. „Wo find man Kinder die verstehen, wie sie der Mutter zu Hertzen gehen.“ (Froschm., Aa VIIIb.) 491 Kinder ohne Ehe und Ehe ohne Kinder, da ist nicht viel Freud' dahinter. Lat.: Conjugium sine prole, est quasi dies sine sole. (Seybold, 83.) 492 Kinder reicher Leute und Bettlerhütten werden geschwind alt. 493 Kinder sagen wahr. Dän.: Barn siger gierne sandingen. (Prov. dan., 48.) 494 Kinder sagen wol, dass sie gesteupet seyn, sie sagen aber nicht warumb. – Petri, II, 421. Böhm.: Dítĕ praví: bito jsem; ale ne poví proč. (Čelakovsky, 357.) Poln.: Prawi dziecie, źe go bito, ale niemówi za co. (Čelakovsky, 357.) 495 Kinder saugen an der Mutter, wenn sie klein, und am Vater, wenn sie gross sind. Engl.: Children suck the mother when they are young, and the father when they are old. (Bohn II, 78.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [646]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/652>, abgerufen am 24.11.2024.