Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 496 Kinder scheuen die Kauzen und gescheite Leut' die Mönche. - Klosterspiegel, 70, 1. 497 Kinder schöpfft man nicht auss dem Brunnen. - Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 66; Simrock, 5640; Reinsberg I, 175; VII, 8. Es ist keinen Aeltern gleichgültig ein Kind zu verlieren. Kindern sagt man jedoch, dass sie aus Brunnen, Teichen, Höhlen und Bergen geholt werden oder auf Bäumen und Sträuchen wachsen, dass sie der Storch (in Böhmen der Rabe) bringe, sowie man in Frankreich und Italien den Kindern das Dickwerden der Schwangern mit dem Worte erklärt: Sie ist von einer Schlange gebissen worden. (Reinsberg VII, 17.) Die Russen: Man schüttelt die Kinder nicht von sich ab, wie die Nüsslein von der Haselstaude. (Altmann VI, 424.) 498 Kinder schreien so lange, bis man ihnen zu essen gibt. So manche politische Kinder tadeln die Regierung und die Einrichtungen des Staats so lange, bis man ihnen ein einträgliches Amt oder einen ihre Eitelkeit nährenden Orden gibt. 499 Kinder, Schweine und Hühner sind nie satt. - Reinsberg VII, 61. 500 Kinder sehen auch gern gemalte Bilder. - Petri, II, 421. 501 Kinder sehen mehr darauff, was die Eltern thun, als was sie sagen. - Lehmann, 171, 50. "Sind jhre Affen, was sie sehen, das thun sie nach." 502 Kinder seind lieb, dann sie werden saur. - Franck, II, 167b; Gruter, I, 53; Petri, II, 441; Simrock, 5602. 503 Kinder seynd bald zu g'schweigen. Lat.: Parva manus pueri modico solet esse repleta. (Sutor, 594.) 504 Kinder sin warten, bis sie gefruet waden. (Nordböhmen.) Kinder sollen erst dann reden, wenn sie gefragt werden. 505 Kinder sind Affen, was sie sehen, thun sie nach. Holl.: Kinderen zijn apen. (Harrebomee, I, 406a.) 506 Kinder sind armer Leute Reichthum. Die Serben: Die Kinder sind den Armen ein lebendiger Schatz. Kinder sind ein Segen des Herrn, aber sie reissen die Knöpfe von den Kleidern. Die Holländer sagen daher: Wohl dem, der keine Kinder hat! Von jungen Kindern und alten Leuten hat man wenig Dank. Und: Zieht ihr Kinder auf? Zieht lieber Spanferkel auf, so habt ihr alle sechs Wochen Geld. (Reinsberg VII, 5 u. 46.) Dän.: Börn er fattig mands rigdom. (Bohn I, 351.) Engl.: Children are poor men's riches, certain cares, but uncertain comforts. (Körte, 3357.) Frz.: Enfans sont richesses de pauvres gens. (Leroux, I, 140.) 507 Kinder sind der Aeltern grösster Reichthum. - Struve, II, 64. Vorausgesetzt, dass sie von der Natur geistig und körperlich wohl ausgestattet sind. Ungesunde, verstandesschwache u. s. w. Kinder können aber die reichsten Aeltern zu den bettelärmsten machen, d. h. in eine Gemüthsstimmung versetzen, dass sie sich ärmer fühlen, als der erste Bettler. - Die Isländer sagen: Kinder sind besser als Reichthum. Ein afrikanisches Sprichwort heisst: Wenn unser Herr einem Manne Reichthümer gibt und es sind keine Kinder da, so haben die Reichthümer keinen Werth. Und ein anderes: Das Gold ist schön, aber der Erbe selten. (Reinsberg VII, 4.) Lat.: Omnis in Ascanio cari stat cura parentis. (Virgil.) (Seybold, 415.) 508 Kinder sind der erste Hausrath. Wenn's so ist, so kommt der junge Erdenbürger gleich in die Noth hinein und wird leicht zum Unrath. 509 Kinder sind der Mutter beste Spielleute. Dän.: Barnet er moderens beste leger. (Prov. dan., 49.) 510 Kinder sind des armen Mannes Reichthum, sind sichere Sorgen, aber ungewisses Glück. - Reinsberg I, 175. Böhm.: Ditky jsou chudine zivy poklad. (Celakovsky, 402.) Engl.: Children are poor men's riches, certain cares, but uncertain comforts; when they are little, they make parents fools; when great, mad. (Bohn II, 4.) 511 Kinder sind des Hauses Segen. - Venedey, 98. Frz.: Il n'y a plus d'enfans. 512 Kinder sind die beste Wolle vom Schafe. - Luther's Tischr., 115a; Petri, II, 421. Das liebste Pfand in der Ehe. [Spaltenumbruch] 513 Kinder sind ein Gab des Herrn vnd Leibsfrucht ist ein Geschenck. - Petri, II, 421. 514 Kinder sind ein liebes (theures) Pfand. 515 Kinder sind eine Brücke zum Himmel. (Pers.) 516 Kinder sind eine freiwillige Plage. Die Erziehung derselben ist mit viel Beschwerden verbunden, die der, welcher den Besitz der Kinder aufgibt, nicht zu tragen hat. 517 Kinder sind eine Gabe Gottes; aber man muss sie behalten, wenn man sie bekommt. 518 Kinder sind einem nicht am Schienbein gewachsen. - Simrock, 5643. 519 Kinder sind gern bei ihresgleichen. Dän.: Barn ganger gierne did, som det finder sin liige. (Prov. dan., 47.) 520 Kinder sind Gottes Segen. 531 Kinder sind halbe Arbeit vnd heil essen. - Petri, II, 421. 522 Kinder sind Kammerleiern. Die Dänen denken etwas anders; sie sagen: Das Kind ist das angenehmste Spielzeug der Mutter. (Reinsberg VII, 3.) 523 Kinder sind keine Aule. - Schambach, II, 267. Keine Alte; man muss nicht Ansprüche an sie machen, die nur der gereifte Verstand und die entwickelte Kraft befriedigen kann. 524 Kinder sind Kinder. - Petri, II, 421; Eiselein, 375; Struve, I, 39; Schambach, II, 267. Nicht nur Beschönigung ihrer Unarten, sondern zur Mässigung übermässiger Ansprüche an sie. (Vgl. über dies Sprichwort auch: H. G. Zerrenner's Deutschen Schulfreund, Erfurt 1798, Bdchn. 19.) Ein Kind ist ein Kind und wär es der Sohn des Propheten. (Reinsberg VII, 59.) Engl.: Boys will have toys. (Eiselein, 375.) Holl.: Kinder dat zijn kinder. (Tunn., 13, 20.) - Kinderen doen als kinderen, en doen maar kinderwerken. (Harrebomee, I, 405b.) Lat.: Sunt pueri pueri, vivunt pueriliter illi. (Fallersleben, 443.) 525 Kinder sind lieb, sie kommen vom Hertzen und gehen wieder zu Hertzen (mit Schmertzen). - Froschm., JVII. 526 Kinder sind Liebespfänder. Lat.: Carissima pignora liberi. (Seybold, 67; Philippi, I, 74.) 527 Kinder sind nur in der Wiege. Dän.: Hvo börn vil kysse, skal gaae til vuggen. (Prov. dan., 368.) 528 Kinder sind Raubvögel. 529 Kinder sind Segen; aber wer sie hat, der muss sie kleiden (füttern) und pflegen. Holl.: Die kinder wint, moet kinder holden. (Tunn., 9, 10.) Lat.: Est puer allendus a patre simulque tenendus. (Fallersleben, 226.) 530 Kinder sind seltzam Wahr, wer sie nicht hat, möcht sie gern haben; wer sie hat, der möcht sie nit verlassen vnd hat doch nur Mühe vnd Arbeit mit jhnen. - Petri, II, 421. 531 Kinder sind sicherer Kummer, aber unsicherer Trost. Dän.: Börn er vis sorg, men uvis glaede. (Bohn I, 351.) 532 Kinder sind unsers Herrgotts Närrchen. - Luther's Tischr., 36. 533 Kinder sind wie Reiff am Zaun. - Petri, II, 421. 534 Kinder sint'ne Gabe des Hären, un wär se nich hat, dei kan se entbären. - Schambach, II, 268. 535 Kinder, so da seyn am liebsten, holet Gott am ersten. - Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 67. 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[Spaltenumbruch] 496 Kinder scheuen die Kauzen und gescheite Leut' die Mönche. – Klosterspiegel, 70, 1. 497 Kinder schöpfft man nicht auss dem Brunnen. – Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 66; Simrock, 5640; Reinsberg I, 175; VII, 8. Es ist keinen Aeltern gleichgültig ein Kind zu verlieren. Kindern sagt man jedoch, dass sie aus Brunnen, Teichen, Höhlen und Bergen geholt werden oder auf Bäumen und Sträuchen wachsen, dass sie der Storch (in Böhmen der Rabe) bringe, sowie man in Frankreich und Italien den Kindern das Dickwerden der Schwangern mit dem Worte erklärt: Sie ist von einer Schlange gebissen worden. (Reinsberg VII, 17.) Die Russen: Man schüttelt die Kinder nicht von sich ab, wie die Nüsslein von der Haselstaude. (Altmann VI, 424.) 498 Kinder schreien so lange, bis man ihnen zu essen gibt. So manche politische Kinder tadeln die Regierung und die Einrichtungen des Staats so lange, bis man ihnen ein einträgliches Amt oder einen ihre Eitelkeit nährenden Orden gibt. 499 Kinder, Schweine und Hühner sind nie satt. – Reinsberg VII, 61. 500 Kinder sehen auch gern gemalte Bilder. – Petri, II, 421. 501 Kinder sehen mehr darauff, was die Eltern thun, als was sie sagen. – Lehmann, 171, 50. „Sind jhre Affen, was sie sehen, das thun sie nach.“ 502 Kinder seind lieb, dann sie werden saur. – Franck, II, 167b; Gruter, I, 53; Petri, II, 441; Simrock, 5602. 503 Kinder seynd bald zu g'schweigen. Lat.: Parva manus pueri modico solet esse repleta. (Sutor, 594.) 504 Kinder sin warten, bis sie gefruet waden. (Nordböhmen.) Kinder sollen erst dann reden, wenn sie gefragt werden. 505 Kinder sind Affen, was sie sehen, thun sie nach. Holl.: Kinderen zijn apen. (Harrebomée, I, 406a.) 506 Kinder sind armer Leute Reichthum. Die Serben: Die Kinder sind den Armen ein lebendiger Schatz. Kinder sind ein Segen des Herrn, aber sie reissen die Knöpfe von den Kleidern. Die Holländer sagen daher: Wohl dem, der keine Kinder hat! Von jungen Kindern und alten Leuten hat man wenig Dank. Und: Zieht ihr Kinder auf? Zieht lieber Spanferkel auf, so habt ihr alle sechs Wochen Geld. (Reinsberg VII, 5 u. 46.) Dän.: Børn er fattig mands rigdom. (Bohn I, 351.) Engl.: Children are poor men's riches, certain cares, but uncertain comforts. (Körte, 3357.) Frz.: Enfans sont richesses de pauvres gens. (Leroux, I, 140.) 507 Kinder sind der Aeltern grösster Reichthum. – Struve, II, 64. Vorausgesetzt, dass sie von der Natur geistig und körperlich wohl ausgestattet sind. Ungesunde, verstandesschwache u. s. w. Kinder können aber die reichsten Aeltern zu den bettelärmsten machen, d. h. in eine Gemüthsstimmung versetzen, dass sie sich ärmer fühlen, als der erste Bettler. – Die Isländer sagen: Kinder sind besser als Reichthum. Ein afrikanisches Sprichwort heisst: Wenn unser Herr einem Manne Reichthümer gibt und es sind keine Kinder da, so haben die Reichthümer keinen Werth. Und ein anderes: Das Gold ist schön, aber der Erbe selten. (Reinsberg VII, 4.) Lat.: Omnis in Ascanio cari stat cura parentis. (Virgil.) (Seybold, 415.) 508 Kinder sind der erste Hausrath. Wenn's so ist, so kommt der junge Erdenbürger gleich in die Noth hinein und wird leicht zum Unrath. 509 Kinder sind der Mutter beste Spielleute. Dän.: Barnet er moderens beste leger. (Prov. dan., 49.) 510 Kinder sind des armen Mannes Reichthum, sind sichere Sorgen, aber ungewisses Glück. – Reinsberg I, 175. Böhm.: Dítky jsou chudinĕ živý poklad. (Čelakovsky, 402.) Engl.: Children are poor men's riches, certain cares, but uncertain comforts; when they are little, they make parents fools; when great, mad. (Bohn II, 4.) 511 Kinder sind des Hauses Segen. – Venedey, 98. 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496 Kinder scheuen die Kauzen und gescheite Leut' die Mönche. – Klosterspiegel, 70, 1.
497 Kinder schöpfft man nicht auss dem Brunnen. – Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 66; Simrock, 5640; Reinsberg I, 175; VII, 8.
Es ist keinen Aeltern gleichgültig ein Kind zu verlieren. Kindern sagt man jedoch, dass sie aus Brunnen, Teichen, Höhlen und Bergen geholt werden oder auf Bäumen und Sträuchen wachsen, dass sie der Storch (in Böhmen der Rabe) bringe, sowie man in Frankreich und Italien den Kindern das Dickwerden der Schwangern mit dem Worte erklärt: Sie ist von einer Schlange gebissen worden. (Reinsberg VII, 17.) Die Russen: Man schüttelt die Kinder nicht von sich ab, wie die Nüsslein von der Haselstaude. (Altmann VI, 424.)
498 Kinder schreien so lange, bis man ihnen zu essen gibt.
So manche politische Kinder tadeln die Regierung und die Einrichtungen des Staats so lange, bis man ihnen ein einträgliches Amt oder einen ihre Eitelkeit nährenden Orden gibt.
499 Kinder, Schweine und Hühner sind nie satt. – Reinsberg VII, 61.
500 Kinder sehen auch gern gemalte Bilder. – Petri, II, 421.
501 Kinder sehen mehr darauff, was die Eltern thun, als was sie sagen. – Lehmann, 171, 50.
„Sind jhre Affen, was sie sehen, das thun sie nach.“
502 Kinder seind lieb, dann sie werden saur. – Franck, II, 167b; Gruter, I, 53; Petri, II, 441; Simrock, 5602.
503 Kinder seynd bald zu g'schweigen.
Lat.: Parva manus pueri modico solet esse repleta. (Sutor, 594.)
504 Kinder sin warten, bis sie gefruet waden. (Nordböhmen.)
Kinder sollen erst dann reden, wenn sie gefragt werden.
505 Kinder sind Affen, was sie sehen, thun sie nach.
Holl.: Kinderen zijn apen. (Harrebomée, I, 406a.)
506 Kinder sind armer Leute Reichthum.
Die Serben: Die Kinder sind den Armen ein lebendiger Schatz. Kinder sind ein Segen des Herrn, aber sie reissen die Knöpfe von den Kleidern. Die Holländer sagen daher: Wohl dem, der keine Kinder hat! Von jungen Kindern und alten Leuten hat man wenig Dank. Und: Zieht ihr Kinder auf? Zieht lieber Spanferkel auf, so habt ihr alle sechs Wochen Geld. (Reinsberg VII, 5 u. 46.)
Dän.: Børn er fattig mands rigdom. (Bohn I, 351.)
Engl.: Children are poor men's riches, certain cares, but uncertain comforts. (Körte, 3357.)
Frz.: Enfans sont richesses de pauvres gens. (Leroux, I, 140.)
507 Kinder sind der Aeltern grösster Reichthum. – Struve, II, 64.
Vorausgesetzt, dass sie von der Natur geistig und körperlich wohl ausgestattet sind. Ungesunde, verstandesschwache u. s. w. Kinder können aber die reichsten Aeltern zu den bettelärmsten machen, d. h. in eine Gemüthsstimmung versetzen, dass sie sich ärmer fühlen, als der erste Bettler. – Die Isländer sagen: Kinder sind besser als Reichthum. Ein afrikanisches Sprichwort heisst: Wenn unser Herr einem Manne Reichthümer gibt und es sind keine Kinder da, so haben die Reichthümer keinen Werth. Und ein anderes: Das Gold ist schön, aber der Erbe selten. (Reinsberg VII, 4.)
Lat.: Omnis in Ascanio cari stat cura parentis. (Virgil.) (Seybold, 415.)
508 Kinder sind der erste Hausrath.
Wenn's so ist, so kommt der junge Erdenbürger gleich in die Noth hinein und wird leicht zum Unrath.
509 Kinder sind der Mutter beste Spielleute.
Dän.: Barnet er moderens beste leger. (Prov. dan., 49.)
510 Kinder sind des armen Mannes Reichthum, sind sichere Sorgen, aber ungewisses Glück. – Reinsberg I, 175.
Böhm.: Dítky jsou chudinĕ živý poklad. (Čelakovsky, 402.)
Engl.: Children are poor men's riches, certain cares, but uncertain comforts; when they are little, they make parents fools; when great, mad. (Bohn II, 4.)
511 Kinder sind des Hauses Segen. – Venedey, 98.
Frz.: Il n'y a plus d'enfans.
512 Kinder sind die beste Wolle vom Schafe. – Luther's Tischr., 115a; Petri, II, 421.
Das liebste Pfand in der Ehe.
513 Kinder sind ein Gab des Herrn vnd Leibsfrucht ist ein Geschenck. – Petri, II, 421.
514 Kinder sind ein liebes (theures) Pfand.
515 Kinder sind eine Brücke zum Himmel. (Pers.)
516 Kinder sind eine freiwillige Plage.
Die Erziehung derselben ist mit viel Beschwerden verbunden, die der, welcher den Besitz der Kinder aufgibt, nicht zu tragen hat.
517 Kinder sind eine Gabe Gottes; aber man muss sie behalten, wenn man sie bekommt.
518 Kinder sind einem nicht am Schienbein gewachsen. – Simrock, 5643.
519 Kinder sind gern bei ihresgleichen.
Dän.: Barn ganger gierne did, som det finder sin liige. (Prov. dan., 47.)
520 Kinder sind Gottes Segen.
531 Kinder sind halbe Arbeit vnd heil essen. – Petri, II, 421.
522 Kinder sind Kammerleiern.
Die Dänen denken etwas anders; sie sagen: Das Kind ist das angenehmste Spielzeug der Mutter. (Reinsberg VII, 3.)
523 Kinder sind keine Aule. – Schambach, II, 267.
Keine Alte; man muss nicht Ansprüche an sie machen, die nur der gereifte Verstand und die entwickelte Kraft befriedigen kann.
524 Kinder sind Kinder. – Petri, II, 421; Eiselein, 375; Struve, I, 39; Schambach, II, 267.
Nicht nur Beschönigung ihrer Unarten, sondern zur Mässigung übermässiger Ansprüche an sie. (Vgl. über dies Sprichwort auch: H. G. Zerrenner's Deutschen Schulfreund, Erfurt 1798, Bdchn. 19.) Ein Kind ist ein Kind und wär es der Sohn des Propheten. (Reinsberg VII, 59.)
Engl.: Boys will have toys. (Eiselein, 375.)
Holl.: Kinder dat zijn kinder. (Tunn., 13, 20.) – Kinderen doen als kinderen, en doen maar kinderwerken. (Harrebomée, I, 405b.)
Lat.: Sunt pueri pueri, vivunt pueriliter illi. (Fallersleben, 443.)
525 Kinder sind lieb, sie kommen vom Hertzen und gehen wieder zu Hertzen (mit Schmertzen). – Froschm., JVII.
526 Kinder sind Liebespfänder.
Lat.: Carissima pignora liberi. (Seybold, 67; Philippi, I, 74.)
527 Kinder sind nur in der Wiege.
Dän.: Hvo børn vil kysse, skal gaae til vuggen. (Prov. dan., 368.)
528 Kinder sind Raubvögel.
529 Kinder sind Segen; aber wer sie hat, der muss sie kleiden (füttern) und pflegen.
Holl.: Die kinder wint, moet kinder holden. (Tunn., 9, 10.)
Lat.: Est puer allendus a patre simulque tenendus. (Fallersleben, 226.)
530 Kinder sind seltzam Wahr, wer sie nicht hat, möcht sie gern haben; wer sie hat, der möcht sie nit verlassen vnd hat doch nur Mühe vnd Arbeit mit jhnen. – Petri, II, 421.
531 Kinder sind sicherer Kummer, aber unsicherer Trost.
Dän.: Børn er vis sorg, men uvis glæde. (Bohn I, 351.)
532 Kinder sind unsers Herrgotts Närrchen. – Luther's Tischr., 36.
533 Kinder sind wie Reiff am Zaun. – Petri, II, 421.
534 Kinder sint'ne Gabe des Hären, un wär se nich hat, dei kan se entbären. – Schambach, II, 268.
535 Kinder, so da seyn am liebsten, holet Gott am ersten. – Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 67.
Damit sie durch eine falsche Liebe nicht verdorben, verzogen werden.
536 Kinder so schreien, am besten gedeihen. – Eiselein, 375; Reinsberg VII, 43.
537 Kinder soll man gewehnen, dass sie mit willen vnd nit mit forcht gehorsam seyn. – Lehmann, 171, 44.
538 Kinder soll man nicht Engel nennen, sonst sterben sie. – Gutzkow, Ritter vom Geist, IV, 162.
539 Kinder soll man nicht vergiften.
Sie sollen nichts Böses sehen und hören.
Lat.: Maxima debetur puero reverentia. (Gaal, 1546.)
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