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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 2 Na, so wat klewt nich, seggt de Döscher, on leimt möt Spuck (oder: möt Water). - Frischbier2, 2037.

3 Willst du's nicht kleben, so kannst du's mauern oder pappen.

Das Wort "kleben" ist hier im Sinne des Lehmbauens, wie er an einigen Orten vorkommt, genommen. (Vgl. Grimm, V, 1067.)

4 Wo es nicht klebt, da hilft das Anheften nicht.

*5 Er klebt an einem andern wie ein Schwalbennest am Haus. - Lehmann, 853, 10.

*6 Es klebt Pech, wo er sitzt.

Er denkt nicht ans Fortgehen.

*7 He kleft an de Wand. (Deutz.)

Ist schmuzig, unsauber.

*8 Lang klam bleim. - Lohrengel, II, 373.

Lange kleben bleiben.


Klebkraut.

Wer Klebkraut wil aussgetten, der sol zusehen, dass er nicht Fichtenmistel pflantze. - Petri, II, 729.

Wer einen Schalk aus dem Amt setzt, soll keinen ärgern hineinbringen.


Klecken.

1 Wenn 't kleckt, denn kleckt 't. - Frischbier2, 2038.

Die Litauer: Wem's hangen bleibt, dem bleibt's hangen, und dir wird's sein. (Schleicher, 163.)

*2 Es kleckt nit, was er braucht.

Für den Verschwender kleckt, reicht kein Einkommen, kein Vermögen hin.

*3 Es kleckt so viel als Ein Körnlein unter hundert Vögel.

*4 Kleck ock ni, der Papp' is gutt. (Schles.) - Frommann, III, 408, 316.

Wird gesagt, um jemand, der etwas trägt, zur Vorsicht zu ermahnen; auch ironisch, von Sachen, die schlecht sind und um die es nicht schade ist.

*5 'S kleckt und part't nix. (Franken.) - Frommann, VI, 329, 228.

Klecken = langen, zureichen; parten = ausgeben, hinlänglich sein.


Klee.

1 Euer Klee ist der Freund unserer Ziege. (Wend. Lausitz.)

2 Klee ist der Vater des Weizens. (Frankenwald.)

3 Klee ist Klee, ob ihn die Magd holt oder der Knecht. - Schles. Morgenbl., 1864, Nr. 225.

4 Man kann nicht Klee und Heu auf Einem Felde ernten.

5 Man muss Klee füttern, wenn man keinen Hafer hat. - Reinsberg IV, 90.

6 Mein Klee ist mir lieber als des Nachbars Weizen. - Altmann V, 114; Reinsberg III, 109.

7 Wenn der Klee aufrecht steht, bald ein Sturm darübergeht.

Engl.: When the trefoils upright stand is a storm nearly.

8 Wenn ich guten Klee habe, sagte die Kuh, denke ich nicht an schlechtes Heu.

Die Russen: Eine gute Kleeernte gilt vor einer guten Heuernte. (Altmann V, 126.)

*9 Im Klee leben. - Reinsberg IV, 136.

Herrlich und in Freuden. Den Kühen ist wohl, wenn sie vom Stroh auf den Klee kommen.


Kleeblatt.

*1 Er hat ein vierblätteriges Kleeblatt gefunden. - Körte, 3418 u. 4270.

Er ist ein Glückskind. Aberglaube, jetzt meist in blossen sprichwörtlichen Scherz übergegangen.

*2 Es ist ein Kleeblatt.

Von drei Personen, die sich eng zusammenhalten; in übeln Sinne sagt man ironisch: ein schönes Kleeblatt.

Holl.: Drie maken een klaverblad. (Harrebomee, I, 411a.)


Kleeblättlein.

* Ein Kleeblättlein trinken.

Aus der Kunstsprache der pommerschen Volltrinker vor einigen hundert Jahren. Man trank dem andern drei Gläser, jedes auf einen Zug, vor, und der Geforderte begnügte sich oft nicht, sie sofort nachzutrinken, sondern that ein Stenglein (s. d.) dazu, d. h. er trank noch ein viertes Glas hinterdrein, welches nun der Herausforderer ehrenhalber gleichfalls nachtrinken musste. (Vgl. den Artikel Aus dem pommerschen Trinkcomment vor vierhundert Jahren von Fr. Hasenow in der Oderzeitung, Stettin 1867, Nr. 531.)


[Spaltenumbruch]
Kleid.

1 Alt Klader dred em gärn. (Siebenbürg.- sächs.) - Schuster, 816.

2 Alte Kleider lachen über eine weiche Bürste (oder: wollen eine scharfe Bürste).

3 Alte Kleider soll man nicht wegwerffen, man hab denn newe. - Lehmann, 9, 56.

4 Alte Kleider und schöne Frauen bleiben überall hängen.

Holl.: Oude kleeren en schoone vrouwen blij overal aan houen. (Harrebomee, I, 412b.)

5 Am Kleid kennt man den Mann.

6 An den Kleidern sieht man, was einer im Schilde führt.

Nicht immer und nur selten.

Böhm.: Ze satu se vidi obyceje lidi. (Celakovsky, 267.)

Poln.: Szata wydaje czleka obyczaje. (Lompa, 30; Celakovsky, 267.)

7 An einem weissen Kleide sieht man die Flecken zuerst (am leichtesten).

Holl.: Het witste kleed is 't eerst besmet. (Harrebomee, I, 412a.)

8 Arme Kleyder, verachte Leut. - Petri, II, 19; Gaal, 1020; Reinsberg III, 67.

It.: A veste logorata poca fede vien prestata. (Gaal, 1020.)

9 Auch in schlichtem Kleid wohnt Geschicklichkeit.

Lat.: Saepe sub palliolo sordido summa sapientia est. (Cicero.) (Seybold, 535.)

10 Auch unter schlechtem Kleid wohnt kluger Sinn zur Zeit. (Poln.)

11 Auf dem Kleide eines ehrlichen Mannes haftet kein Flecken lange.

12 Auf ein neues Kleid näht man keine alten Tressen.

Thut man es dennoch, so verstellt man das Kleid und, der es trägt, macht sich lächerlich.

13 Aus hübschen Kleidern wird ein Alltagsjack, aus schönen Weibern Bafelkrack. - Eiselein, 381.

14 Aus Kleidern erkennt man die gemüter. - Lehmann, 425, 54.

Lat.: Ex habitu colligitur persona hominis. (Binder II, 1016.)

15 Aus Kleidern machen sich leicht Lumpen.

16 Aus schönen Kleidern werden alltagshosen, auss Schönen Weibern verbabelte wahr. - Lehmann, 150, 148.

17 Auss Kleidern kommen Motten. - Petri, II, 25.

18 Besser ein grobes Kleid als gar keins.

19 Besser ein leinen Kleid kaufen, als ein seidenes stehlen.

Böhm.: Lepsi svuj sat plateny, nez hedbavny kradeny. (Celakovsky, 142.)

Poln.: Lepiej swoje latac, niz cudze chwatac. (Celakovsky, 142.)

20 Bey einem grawen Kleyd auch wol weissheit stehet. - Henisch, 1734, 40.

21 Böss mit Kleidern angethan, hilfft niemand auff die Bahn. - Petri, II, 51.

22 Bundte kleider, bundter sinn. - Lehmann, 425, 55.

Dän.: Brogede kleder, broget sind. (Prov. dan., 348.)

23 Das ehrbare Kleid ist der Deckschalck.

In der Amtskleidung liegt die Würde nicht; der Mann selbst muss seinem Amte Ehre bringen.

24 Das Kleid bringt hoch den Schalck hinan, wenn der Gelehrte muss beim Handfass stahn. - Petri, II, 66.

25 Das Kleid macht den Mann; wer es hat, der zieh es an. - Petri, II, 66; Pistor., VI, 1; Hollenberg, II, 100; III, 8; Gaal, 1018; Siebenkees, 231; Simrock, 5718; Reinsberg III, 67.

Frz.: L'habit (la robe) fait l'homme. (Leroux, I, 168.) - Die französischen Industrieritter sagen: On gagne a Paris dix mille livres de rentes en portant des gants blancs. (Venedey, 140.)

Holl.: De kleederen maken den man, die ze heeft trekke ze an. (Harrebomee, I, 411b.)

It.: Vesti una colonna e par una donna.

Lat.: Purpura vendit causidicum. (Gaal, 1018; Seybold, 465.) - Vestis virum facit (reddit). (Binder II, 3522; Schonheim, V, 9; Sutor, 933.)

26 Das Kleid macht einen Mann aus einem Tropf, der nicht drei zählen kann.

Lat.: Creditur a mille quamvis idiota sit ille. (Seybold, 635.)

[Spaltenumbruch] 2 Na, so wat klewt nich, seggt de Döscher, on lîmt möt Spuck (oder: möt Water).Frischbier2, 2037.

3 Willst du's nicht kleben, so kannst du's mauern oder pappen.

Das Wort „kleben“ ist hier im Sinne des Lehmbauens, wie er an einigen Orten vorkommt, genommen. (Vgl. Grimm, V, 1067.)

4 Wo es nicht klebt, da hilft das Anheften nicht.

*5 Er klebt an einem andern wie ein Schwalbennest am Haus.Lehmann, 853, 10.

*6 Es klebt Pech, wo er sitzt.

Er denkt nicht ans Fortgehen.

*7 He kleft an de Wand. (Deutz.)

Ist schmuzig, unsauber.

*8 Lang klâm bleim.Lohrengel, II, 373.

Lange kleben bleiben.


Klebkraut.

Wer Klebkraut wil aussgetten, der sol zusehen, dass er nicht Fichtenmistel pflantze.Petri, II, 729.

Wer einen Schalk aus dem Amt setzt, soll keinen ärgern hineinbringen.


Klecken.

1 Wenn 't kleckt, denn kleckt 't.Frischbier2, 2038.

Die Litauer: Wem's hangen bleibt, dem bleibt's hangen, und dir wird's sein. (Schleicher, 163.)

*2 Es kleckt nit, was er braucht.

Für den Verschwender kleckt, reicht kein Einkommen, kein Vermögen hin.

*3 Es kleckt so viel als Ein Körnlein unter hundert Vögel.

*4 Kleck ock ni, der Papp' is gutt. (Schles.) – Frommann, III, 408, 316.

Wird gesagt, um jemand, der etwas trägt, zur Vorsicht zu ermahnen; auch ironisch, von Sachen, die schlecht sind und um die es nicht schade ist.

*5 'S kleckt und part't nix. (Franken.) – Frommann, VI, 329, 228.

Klecken = langen, zureichen; parten = ausgeben, hinlänglich sein.


Klee.

1 Euer Klee ist der Freund unserer Ziege. (Wend. Lausitz.)

2 Klee ist der Vater des Weizens. (Frankenwald.)

3 Klee ist Klee, ob ihn die Magd holt oder der Knecht.Schles. Morgenbl., 1864, Nr. 225.

4 Man kann nicht Klee und Heu auf Einem Felde ernten.

5 Man muss Klee füttern, wenn man keinen Hafer hat.Reinsberg IV, 90.

6 Mein Klee ist mir lieber als des Nachbars Weizen.Altmann V, 114; Reinsberg III, 109.

7 Wenn der Klee aufrecht steht, bald ein Sturm darübergeht.

Engl.: When the trefoils upright stand is a storm nearly.

8 Wenn ich guten Klee habe, sagte die Kuh, denke ich nicht an schlechtes Heu.

Die Russen: Eine gute Kleeernte gilt vor einer guten Heuernte. (Altmann V, 126.)

*9 Im Klee leben.Reinsberg IV, 136.

Herrlich und in Freuden. Den Kühen ist wohl, wenn sie vom Stroh auf den Klee kommen.


Kleeblatt.

*1 Er hat ein vierblätteriges Kleeblatt gefunden.Körte, 3418 u. 4270.

Er ist ein Glückskind. Aberglaube, jetzt meist in blossen sprichwörtlichen Scherz übergegangen.

*2 Es ist ein Kleeblatt.

Von drei Personen, die sich eng zusammenhalten; in übeln Sinne sagt man ironisch: ein schönes Kleeblatt.

Holl.: Drie maken een klaverblad. (Harrebomée, I, 411a.)


Kleeblättlein.

* Ein Kleeblättlein trinken.

Aus der Kunstsprache der pommerschen Volltrinker vor einigen hundert Jahren. Man trank dem andern drei Gläser, jedes auf einen Zug, vor, und der Geforderte begnügte sich oft nicht, sie sofort nachzutrinken, sondern that ein Stenglein (s. d.) dazu, d. h. er trank noch ein viertes Glas hinterdrein, welches nun der Herausforderer ehrenhalber gleichfalls nachtrinken musste. (Vgl. den Artikel Aus dem pommerschen Trinkcomment vor vierhundert Jahren von Fr. Hasenow in der Oderzeitung, Stettin 1867, Nr. 531.)


[Spaltenumbruch]
Kleid.

1 Alt Klâder drêd em gärn. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 816.

2 Alte Kleider lachen über eine weiche Bürste (oder: wollen eine scharfe Bürste).

3 Alte Kleider soll man nicht wegwerffen, man hab denn newe.Lehmann, 9, 56.

4 Alte Kleider und schöne Frauen bleiben überall hängen.

Holl.: Oude kleêren en schoone vrouwen blij overal aan houën. (Harrebomée, I, 412b.)

5 Am Kleid kennt man den Mann.

6 An den Kleidern sieht man, was einer im Schilde führt.

Nicht immer und nur selten.

Böhm.: Ze šatu se vidí obyčeje lidí. (Čelakovsky, 267.)

Poln.: Szata wydaje człeka obyczaje. (Lompa, 30; Čelakovsky, 267.)

7 An einem weissen Kleide sieht man die Flecken zuerst (am leichtesten).

Holl.: Het witste kleed is 't eerst besmet. (Harrebomée, I, 412a.)

8 Arme Kleyder, verachte Leut.Petri, II, 19; Gaal, 1020; Reinsberg III, 67.

It.: A veste logorata poca fede vien prestata. (Gaal, 1020.)

9 Auch in schlichtem Kleid wohnt Geschicklichkeit.

Lat.: Saepe sub palliolo sordido summa sapientia est. (Cicero.) (Seybold, 535.)

10 Auch unter schlechtem Kleid wohnt kluger Sinn zur Zeit. (Poln.)

11 Auf dem Kleide eines ehrlichen Mannes haftet kein Flecken lange.

12 Auf ein neues Kleid näht man keine alten Tressen.

Thut man es dennoch, so verstellt man das Kleid und, der es trägt, macht sich lächerlich.

13 Aus hübschen Kleidern wird ein Alltagsjack, aus schönen Weibern Bafelkrack.Eiselein, 381.

14 Aus Kleidern erkennt man die gemüter.Lehmann, 425, 54.

Lat.: Ex habitu colligitur persona hominis. (Binder II, 1016.)

15 Aus Kleidern machen sich leicht Lumpen.

16 Aus schönen Kleidern werden alltagshosen, auss Schönen Weibern verbabelte wahr.Lehmann, 150, 148.

17 Auss Kleidern kommen Motten.Petri, II, 25.

18 Besser ein grobes Kleid als gar keins.

19 Besser ein leinen Kleid kaufen, als ein seidenes stehlen.

Böhm.: Lepší svůj šat plátĕný, než hedbávný kradený. (Čelakovsky, 142.)

Poln.: Lepiéj swoje łatać, niż cudze chwatać. (Čelakovsky, 142.)

20 Bey einem grawen Kleyd auch wol weissheit stehet.Henisch, 1734, 40.

21 Böss mit Kleidern angethan, hilfft niemand auff die Bahn.Petri, II, 51.

22 Bundte kleider, bundter sinn.Lehmann, 425, 55.

Dän.: Brogede kleder, broget sind. (Prov. dan., 348.)

23 Das ehrbare Kleid ist der Deckschalck.

In der Amtskleidung liegt die Würde nicht; der Mann selbst muss seinem Amte Ehre bringen.

24 Das Kleid bringt hoch den Schalck hinan, wenn der Gelehrte muss beim Handfass stahn.Petri, II, 66.

25 Das Kleid macht den Mann; wer es hat, der zieh es an.Petri, II, 66; Pistor., VI, 1; Hollenberg, II, 100; III, 8; Gaal, 1018; Siebenkees, 231; Simrock, 5718; Reinsberg III, 67.

Frz.: L'habit (la robe) fait l'homme. (Leroux, I, 168.) – Die französischen Industrieritter sagen: On gagne à Paris dix mille livres de rentes en portant des gants blancs. (Venedey, 140.)

Holl.: De kleederen maken den man, die ze heeft trekke ze an. (Harrebomée, I, 411b.)

It.: Vesti una colonna e par una donna.

Lat.: Purpura vendit causidicum. (Gaal, 1018; Seybold, 465.) – Vestis virum facit (reddit). (Binder II, 3522; Schonheim, V, 9; Sutor, 933.)

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[[686]/0692] 2 Na, so wat klewt nich, seggt de Döscher, on lîmt möt Spuck (oder: möt Water). – Frischbier2, 2037. 3 Willst du's nicht kleben, so kannst du's mauern oder pappen. Das Wort „kleben“ ist hier im Sinne des Lehmbauens, wie er an einigen Orten vorkommt, genommen. (Vgl. Grimm, V, 1067.) 4 Wo es nicht klebt, da hilft das Anheften nicht. *5 Er klebt an einem andern wie ein Schwalbennest am Haus. – Lehmann, 853, 10. *6 Es klebt Pech, wo er sitzt. Er denkt nicht ans Fortgehen. *7 He kleft an de Wand. (Deutz.) Ist schmuzig, unsauber. *8 Lang klâm bleim. – Lohrengel, II, 373. Lange kleben bleiben. Klebkraut. Wer Klebkraut wil aussgetten, der sol zusehen, dass er nicht Fichtenmistel pflantze. – Petri, II, 729. Wer einen Schalk aus dem Amt setzt, soll keinen ärgern hineinbringen. Klecken. 1 Wenn 't kleckt, denn kleckt 't. – Frischbier2, 2038. Die Litauer: Wem's hangen bleibt, dem bleibt's hangen, und dir wird's sein. (Schleicher, 163.) *2 Es kleckt nit, was er braucht. Für den Verschwender kleckt, reicht kein Einkommen, kein Vermögen hin. *3 Es kleckt so viel als Ein Körnlein unter hundert Vögel. *4 Kleck ock ni, der Papp' is gutt. (Schles.) – Frommann, III, 408, 316. Wird gesagt, um jemand, der etwas trägt, zur Vorsicht zu ermahnen; auch ironisch, von Sachen, die schlecht sind und um die es nicht schade ist. *5 'S kleckt und part't nix. (Franken.) – Frommann, VI, 329, 228. Klecken = langen, zureichen; parten = ausgeben, hinlänglich sein. Klee. 1 Euer Klee ist der Freund unserer Ziege. (Wend. Lausitz.) 2 Klee ist der Vater des Weizens. (Frankenwald.) 3 Klee ist Klee, ob ihn die Magd holt oder der Knecht. – Schles. Morgenbl., 1864, Nr. 225. 4 Man kann nicht Klee und Heu auf Einem Felde ernten. 5 Man muss Klee füttern, wenn man keinen Hafer hat. – Reinsberg IV, 90. 6 Mein Klee ist mir lieber als des Nachbars Weizen. – Altmann V, 114; Reinsberg III, 109. 7 Wenn der Klee aufrecht steht, bald ein Sturm darübergeht. Engl.: When the trefoils upright stand is a storm nearly. 8 Wenn ich guten Klee habe, sagte die Kuh, denke ich nicht an schlechtes Heu. Die Russen: Eine gute Kleeernte gilt vor einer guten Heuernte. (Altmann V, 126.) *9 Im Klee leben. – Reinsberg IV, 136. Herrlich und in Freuden. Den Kühen ist wohl, wenn sie vom Stroh auf den Klee kommen. Kleeblatt. *1 Er hat ein vierblätteriges Kleeblatt gefunden. – Körte, 3418 u. 4270. Er ist ein Glückskind. Aberglaube, jetzt meist in blossen sprichwörtlichen Scherz übergegangen. *2 Es ist ein Kleeblatt. Von drei Personen, die sich eng zusammenhalten; in übeln Sinne sagt man ironisch: ein schönes Kleeblatt. Holl.: Drie maken een klaverblad. (Harrebomée, I, 411a.) Kleeblättlein. * Ein Kleeblättlein trinken. Aus der Kunstsprache der pommerschen Volltrinker vor einigen hundert Jahren. Man trank dem andern drei Gläser, jedes auf einen Zug, vor, und der Geforderte begnügte sich oft nicht, sie sofort nachzutrinken, sondern that ein Stenglein (s. d.) dazu, d. h. er trank noch ein viertes Glas hinterdrein, welches nun der Herausforderer ehrenhalber gleichfalls nachtrinken musste. (Vgl. den Artikel Aus dem pommerschen Trinkcomment vor vierhundert Jahren von Fr. Hasenow in der Oderzeitung, Stettin 1867, Nr. 531.) Kleid. 1 Alt Klâder drêd em gärn. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 816. 2 Alte Kleider lachen über eine weiche Bürste (oder: wollen eine scharfe Bürste). 3 Alte Kleider soll man nicht wegwerffen, man hab denn newe. – Lehmann, 9, 56. 4 Alte Kleider und schöne Frauen bleiben überall hängen. Holl.: Oude kleêren en schoone vrouwen blij overal aan houën. (Harrebomée, I, 412b.) 5 Am Kleid kennt man den Mann. 6 An den Kleidern sieht man, was einer im Schilde führt. Nicht immer und nur selten. Böhm.: Ze šatu se vidí obyčeje lidí. (Čelakovsky, 267.) Poln.: Szata wydaje człeka obyczaje. (Lompa, 30; Čelakovsky, 267.) 7 An einem weissen Kleide sieht man die Flecken zuerst (am leichtesten). Holl.: Het witste kleed is 't eerst besmet. (Harrebomée, I, 412a.) 8 Arme Kleyder, verachte Leut. – Petri, II, 19; Gaal, 1020; Reinsberg III, 67. It.: A veste logorata poca fede vien prestata. (Gaal, 1020.) 9 Auch in schlichtem Kleid wohnt Geschicklichkeit. Lat.: Saepe sub palliolo sordido summa sapientia est. (Cicero.) (Seybold, 535.) 10 Auch unter schlechtem Kleid wohnt kluger Sinn zur Zeit. (Poln.) 11 Auf dem Kleide eines ehrlichen Mannes haftet kein Flecken lange. 12 Auf ein neues Kleid näht man keine alten Tressen. Thut man es dennoch, so verstellt man das Kleid und, der es trägt, macht sich lächerlich. 13 Aus hübschen Kleidern wird ein Alltagsjack, aus schönen Weibern Bafelkrack. – Eiselein, 381. 14 Aus Kleidern erkennt man die gemüter. – Lehmann, 425, 54. Lat.: Ex habitu colligitur persona hominis. (Binder II, 1016.) 15 Aus Kleidern machen sich leicht Lumpen. 16 Aus schönen Kleidern werden alltagshosen, auss Schönen Weibern verbabelte wahr. – Lehmann, 150, 148. 17 Auss Kleidern kommen Motten. – Petri, II, 25. 18 Besser ein grobes Kleid als gar keins. 19 Besser ein leinen Kleid kaufen, als ein seidenes stehlen. Böhm.: Lepší svůj šat plátĕný, než hedbávný kradený. (Čelakovsky, 142.) Poln.: Lepiéj swoje łatać, niż cudze chwatać. (Čelakovsky, 142.) 20 Bey einem grawen Kleyd auch wol weissheit stehet. – Henisch, 1734, 40. 21 Böss mit Kleidern angethan, hilfft niemand auff die Bahn. – Petri, II, 51. 22 Bundte kleider, bundter sinn. – Lehmann, 425, 55. Dän.: Brogede kleder, broget sind. (Prov. dan., 348.) 23 Das ehrbare Kleid ist der Deckschalck. In der Amtskleidung liegt die Würde nicht; der Mann selbst muss seinem Amte Ehre bringen. 24 Das Kleid bringt hoch den Schalck hinan, wenn der Gelehrte muss beim Handfass stahn. – Petri, II, 66. 25 Das Kleid macht den Mann; wer es hat, der zieh es an. – Petri, II, 66; Pistor., VI, 1; Hollenberg, II, 100; III, 8; Gaal, 1018; Siebenkees, 231; Simrock, 5718; Reinsberg III, 67. Frz.: L'habit (la robe) fait l'homme. (Leroux, I, 168.) – Die französischen Industrieritter sagen: On gagne à Paris dix mille livres de rentes en portant des gants blancs. (Venedey, 140.) Holl.: De kleederen maken den man, die ze heeft trekke ze an. (Harrebomée, I, 411b.) It.: Vesti una colonna e par una donna. Lat.: Purpura vendit causidicum. (Gaal, 1018; Seybold, 465.) – Vestis virum facit (reddit). (Binder II, 3522; Schonheim, V, 9; Sutor, 933.) 26 Das Kleid macht einen Mann aus einem Tropf, der nicht drei zählen kann. Lat.: Creditur a mille quamvis idiota sit ille. (Seybold, 635.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [686]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/692>, abgerufen am 24.11.2024.