Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *3 Ein Meister Klügel. - Eiselein, 382.

Der den Verstand für alle andern zu haben glaubt. "Meister Klügel heisset man diejenigen, die dass Ross am Schwanz können zäumen." (Luther, V, 125b.) "Das ist ein feiner Mann, der heisst >Meister Klügel<, dem weder Gott noch die Welt hold ist." (Luther's Werke, V.) Auch existirt ein Lustspiel dieses Titels von Martin Haineccius Bornensis, Leipzig 1603. (Vgl. Grimm, V, 1281.)


Kluges.

* A hot noch nischte kluges fürbrucht. - Gomolcke, 69.


Klugheit.

1 Allzu grosse Klugheit macht die Leut zu Narren. - Pauli, Postilla, I, 190b.

2 Denk' mit Klugheit und Vernunft, was wol bringt die Zukunft.

Lat.: Ingenti cura pensanda est vita futura. (Eiselein, 660.)

3 Die beste Klugheit lernt man von den Thoren. - Winckler, XVI, 26.

4 Die grosse Klugheit fürgeben, sind die grössesten Narren. - Petri, II, 130.

5 Die Klugheit ist das Auge der Tugend.

6 Die Klugheit ist die Tapferkeit der Alten. - Einfälle, 47.

Umgekehrt vertritt bei jungen Leuten die Tapferkeit die Stelle der Klugheit.

7 Ein Gran Klugheit ist besser als ein Centner Spitzfindigkeit.

8 Ein Loth Klugheit ist mehr werth als ein Pfund Witz.

9 Gross klugheit ohne erfahrung ist Maulwitz. - Lehmann, 185, 28.

10 Je grösser Klugheit für der Welt, je grösser Thorheit für Gott. - Petri, II, 392.

11 Jede Klugheit ist mit Thorheit gewürzt.

12 Klugheit der Welt ist Thorheit vor Gott.

Ist nicht zur Verachtung von Wissenschaft und Kunst anzuwenden - Wahrheit ist auf Erden und im Himmel Wahrheit-, sondern nur gegen eitles Wissen, gegen unfruchtbare Spitzfindigkeiten.

13 Klugheit geht über Geld (Stärke). - Soltau, Reineke Fuchs, Buch 3, Kap. 12.

Die Russen: Des Klugen Verstand gilt vor des Reichen Habe. (Altmann VI, 436.)

Frz.: Prudens vault tout bien. (Leroux, II, 286.)

14 Klugheit ist bei den Alten.

Lat.: Est senibus rerum prudentia major. (Seybold, 154.)

15 Klugheit ist das Auge der Jugend.

Nur sieht sie selten genug auf dies Auge.

16 Klugheit ist die beste Kartenlegerin.

Span.: Dos adevinos hay en segura: el uno, experiencia, y el otro, cordura. (Cahier, 3419.)

17 Klugheit ist ein lebendiger Brunnen. (Pfalz.)

18 Klugheit ist keine Hexerei.

Böhm.: Chytrost nejsou zadne cary. (Celakovsky, 206.)

19 Klugheit ist nicht in jedem Kopfe, nicht Meth (Brei) in jedem Topfe. - Reinsberg IV, 17.

20 Klugheit ist schwer. - Petri, II, 425.

21 Klugheit macht sorgen. - Gruter, III, 60; Lehmann, II, 323, 86; Petri, II, 425; Schottel, 1130a.

Manche Sorge hat der Dumme weniger als der Kluge.

22 Klugheit mit Schick kommt über den Zaun mit heilem Genick.

Lat.: Omnia conando docilis solertia vincit. (Gaal, 468.)

23 Klugheit ohn einfalt ist lauter bossheit, Einfalt ohne Klugheit ist lauter thorheit. - Petri, II, 425; Henisch, 465, 57.

24 Klugheit ohn nutz ist doppelte thorheit. - Henisch, 730, 61.

25 Klugheit ohne Schick bricht gar leichtlich das Genick.

"Die Klugheit ohne Erfahrung ist ein scharfes Aug' im Labyrinth, je mehr es späht, je mehr es läuft, je minder es das Ziel gewinnt." (W. Müller, 37.)

26 Uebrige Klugheit lässt sich übel verbergen. - Simrock, 5771.

27 Unnütze Klugheit ist doppelte Thorheit. - Simrock, 5770; Körte, 3445; Braun, I, 1901.

[Spaltenumbruch] 28 Viel Klugheit verdirbt in eins armen Manns Beutel (Tasche). - Gruter, III, 87; Lehmann, II, 798, 51.

29 Viel Klugheit, viel Lugheit.

30 Wo die Klugheit nur strauchelt, da bricht die Einfalt den Hals.

*31 A denkt, a hot de Klugheet gor gefrassen. (S. Huhn 216.) - Robinson, 481; Gomolcke, 11 u. 70; Frommann, III, 243, 71.

*32 Er hat schon lange nicht mehr mit der Klugheit zusammen gegessen (gesessen).


Klugnase.

Klugnasen müssen ihren Schnabel überall dabei haben.


Klugscheisser.

*1 E Klokscheiter von Kromarge. - Frischbier2, 2063.

Kromargen ist ein Dorf bei Preussisch-Eylau.

*2 Es ist ein rechter Klugscheisser. (S. Nägenklook und Nägenscheiter.)

In der Provinz Preussen: Hei öss e Klokscheiter. (Frischbier2, 2062.)


Klügster.

1 Auch der Klügste kann irren.

Böhm.: Nejmoudrejsi muze chybiti. (Celakovsky, 284.)

Frz.: Les plus sages faillent souvent en bon chemin. (Leroux, II, 252.)

Kroat.: Najpametneji faleti more. (Celakovsky, 284.)

2 De Klökst gifft nao. (Altmark.) - Danneil, 277.

3 Der Klügste gibt nach. - Gaal, 1180; Körte, 3446; Lohrengel, I, 152; Braun, I, 1900; Masson, 216.

Aus Braunschweig wird folgende Anwendung des Sprichworts mitgetheilt. Ein alter Kaufmann ritt öfter spazieren. Das dabei benutzte alte Pferd war stets begierig nach dem Stalle und der Reiter nicht im Stande es vor dem Hause anzuhalten, um abzusteigen, das Pferd ging vielmehr ohne weiteres mit ihm in den Stall. Eines Tages war der obere Theil der Thür geschlossen, das Pferd ging aber doch durch die halbgeöffnete Thür. Der Kaufmann hätte rücklings vom Pferde fallen müssen, wenn nicht der obere Theil der Thür aufgesprungen wäre. "Der Klügste gibt nach", sagte der Kaufmann und rieb sich die vom Stosse geschwollene Stirn.

Frz.: Le plus sage cede. (Starschedel, 346.)

Lat.: Cedendo victor abibis. (Ovid.) (Binder II, 474.)

4 Der Klügste gibt nach, sagte der Hundekarren zur Locomotive, und fuhr ihr aus dem Wege.

Engl.: Where's the use of railing, as the dog-cart said to the steam-engine when it upset. (Hagen, VI, 103, 13.)

5 Der Klügste gibt nach, sagte Kunz, als er seinen Process verloren hatte.

6 Der Klügste wird oft am ersten übers Ohr gehauen.

Frz.: Les sages sont souvent la dupe des sots. (Cahier, 1592.)

7 Die Klügsten verführen gemeiniglich das Schiff am ersten. - Petri, II, 122.

Frz.: Les plus sages ne le sont pas toujours. (Cahier, 1591.)

8 Die Klügsten werden am ersten ertappt.

9 Wa hat Klögst is, lött noah. (Ukermark.)

Wer der Klügste ist, lässt nach.

10 Wann de Klaükste soll hangen weren, hai makede dat eiste, dat he weag kwäme. (Büren.)


Klump.

* Du sallst (hast) en ufgelikten Klümp hebben. (Holst.)

D. h. einen abgeleckten Mehlkloss; nichts Gutes.


Klumpen.

1 Auff einen grossen Klumpen gehört eine schwere Perle. - Herberger, II, 402.

2 Hm, hundert Pund Klumpen en Morgen Land, segt Heike. (Hildesheim.) - Hoefer, 435.

*3 He kummt mit Klumpen in't Gelag. (Ostfries.) - Frommann, V, 524, 598; Bueren, 609; Eichwald, 802; Hauskalender, III.

Seine Antworten sind sehr derb, werden grob. Klump = grober Schuh, Holzschuh.


Klun.

Et is kein Klun ( Knäuel, s. d.) sau lang, et is en Enne anne. (Hannover.) - Schambach, 138.


Klunker.

1 Zum Klunker findet sich auch eine Lode. (Breslau.)

Ich habe fast nur gehört: Zur Klunker. (S. Zucker, Zurkel.)

*2 Er hat einen Klunker in seinen Ruf bekommen. (S. Klecks.)


[Spaltenumbruch] *3 Ein Meister Klügel.Eiselein, 382.

Der den Verstand für alle andern zu haben glaubt. „Meister Klügel heisset man diejenigen, die dass Ross am Schwanz können zäumen.“ (Luther, V, 125b.) „Das ist ein feiner Mann, der heisst ›Meister Klügel‹, dem weder Gott noch die Welt hold ist.“ (Luther's Werke, V.) Auch existirt ein Lustspiel dieses Titels von Martin Haineccius Bornensis, Leipzig 1603. (Vgl. Grimm, V, 1281.)


Kluges.

* A hot noch nischte kluges fürbrucht.Gomolcke, 69.


Klugheit.

1 Allzu grosse Klugheit macht die Leut zu Narren.Pauli, Postilla, I, 190b.

2 Denk' mit Klugheit und Vernunft, was wol bringt die Zukunft.

Lat.: Ingenti cura pensanda est vita futura. (Eiselein, 660.)

3 Die beste Klugheit lernt man von den Thoren.Winckler, XVI, 26.

4 Die grosse Klugheit fürgeben, sind die grössesten Narren.Petri, II, 130.

5 Die Klugheit ist das Auge der Tugend.

6 Die Klugheit ist die Tapferkeit der Alten.Einfälle, 47.

Umgekehrt vertritt bei jungen Leuten die Tapferkeit die Stelle der Klugheit.

7 Ein Gran Klugheit ist besser als ein Centner Spitzfindigkeit.

8 Ein Loth Klugheit ist mehr werth als ein Pfund Witz.

9 Gross klugheit ohne erfahrung ist Maulwitz.Lehmann, 185, 28.

10 Je grösser Klugheit für der Welt, je grösser Thorheit für Gott.Petri, II, 392.

11 Jede Klugheit ist mit Thorheit gewürzt.

12 Klugheit der Welt ist Thorheit vor Gott.

Ist nicht zur Verachtung von Wissenschaft und Kunst anzuwenden – Wahrheit ist auf Erden und im Himmel Wahrheit-, sondern nur gegen eitles Wissen, gegen unfruchtbare Spitzfindigkeiten.

13 Klugheit geht über Geld (Stärke).Soltau, Reineke Fuchs, Buch 3, Kap. 12.

Die Russen: Des Klugen Verstand gilt vor des Reichen Habe. (Altmann VI, 436.)

Frz.: Prudens vault tout bien. (Leroux, II, 286.)

14 Klugheit ist bei den Alten.

Lat.: Est senibus rerum prudentia major. (Seybold, 154.)

15 Klugheit ist das Auge der Jugend.

Nur sieht sie selten genug auf dies Auge.

16 Klugheit ist die beste Kartenlegerin.

Span.: Dos adevinos hay en segura: el uno, experiencia, y el otro, cordura. (Cahier, 3419.)

17 Klugheit ist ein lebendiger Brunnen. (Pfalz.)

18 Klugheit ist keine Hexerei.

Böhm.: Chytrost nejsou žádné čáry. (Čelakovsky, 206.)

19 Klugheit ist nicht in jedem Kopfe, nicht Meth (Brei) in jedem Topfe.Reinsberg IV, 17.

20 Klugheit ist schwer.Petri, II, 425.

21 Klugheit macht sorgen.Gruter, III, 60; Lehmann, II, 323, 86; Petri, II, 425; Schottel, 1130a.

Manche Sorge hat der Dumme weniger als der Kluge.

22 Klugheit mit Schick kommt über den Zaun mit heilem Genick.

Lat.: Omnia conando docilis solertia vincit. (Gaal, 468.)

23 Klugheit ohn einfalt ist lauter bossheit, Einfalt ohne Klugheit ist lauter thorheit.Petri, II, 425; Henisch, 465, 57.

24 Klugheit ohn nutz ist doppelte thorheit.Henisch, 730, 61.

25 Klugheit ohne Schick bricht gar leichtlich das Genick.

„Die Klugheit ohne Erfahrung ist ein scharfes Aug' im Labyrinth, je mehr es späht, je mehr es läuft, je minder es das Ziel gewinnt.“ (W. Müller, 37.)

26 Uebrige Klugheit lässt sich übel verbergen.Simrock, 5771.

27 Unnütze Klugheit ist doppelte Thorheit.Simrock, 5770; Körte, 3445; Braun, I, 1901.

[Spaltenumbruch] 28 Viel Klugheit verdirbt in eins armen Manns Beutel (Tasche).Gruter, III, 87; Lehmann, II, 798, 51.

29 Viel Klugheit, viel Lugheit.

30 Wo die Klugheit nur strauchelt, da bricht die Einfalt den Hals.

*31 A denkt, a hot de Klugheet gor gefrassen. (S. Huhn 216.) – Robinson, 481; Gomolcke, 11 u. 70; Frommann, III, 243, 71.

*32 Er hat schon lange nicht mehr mit der Klugheit zusammen gegessen (gesessen).


Klugnase.

Klugnasen müssen ihren Schnabel überall dabei haben.


Klugscheisser.

*1 E Klôkschîter von Kromarge.Frischbier2, 2063.

Kromargen ist ein Dorf bei Preussisch-Eylau.

*2 Es ist ein rechter Klugscheisser. (S. Nägenkloôk und Nägenschîter.)

In der Provinz Preussen: Hei öss e Klôkschîter. (Frischbier2, 2062.)


Klügster.

1 Auch der Klügste kann irren.

Böhm.: Nejmoudřejší může chybití. (Čelakovsky, 284.)

Frz.: Les plus sages faillent souvent en bon chemin. (Leroux, II, 252.)

Kroat.: Najpametnéji faleti more. (Čelakovsky, 284.)

2 De Klökst gifft nao. (Altmark.) – Danneil, 277.

3 Der Klügste gibt nach.Gaal, 1180; Körte, 3446; Lohrengel, I, 152; Braun, I, 1900; Masson, 216.

Aus Braunschweig wird folgende Anwendung des Sprichworts mitgetheilt. Ein alter Kaufmann ritt öfter spazieren. Das dabei benutzte alte Pferd war stets begierig nach dem Stalle und der Reiter nicht im Stande es vor dem Hause anzuhalten, um abzusteigen, das Pferd ging vielmehr ohne weiteres mit ihm in den Stall. Eines Tages war der obere Theil der Thür geschlossen, das Pferd ging aber doch durch die halbgeöffnete Thür. Der Kaufmann hätte rücklings vom Pferde fallen müssen, wenn nicht der obere Theil der Thür aufgesprungen wäre. „Der Klügste gibt nach“, sagte der Kaufmann und rieb sich die vom Stosse geschwollene Stirn.

Frz.: Le plus sage cède. (Starschedel, 346.)

Lat.: Cedendo victor abibis. (Ovid.) (Binder II, 474.)

4 Der Klügste gibt nach, sagte der Hundekarren zur Locomotive, und fuhr ihr aus dem Wege.

Engl.: Where's the use of railing, as the dog-cart said to the steam-engine when it upset. (Hagen, VI, 103, 13.)

5 Der Klügste gibt nach, sagte Kunz, als er seinen Process verloren hatte.

6 Der Klügste wird oft am ersten übers Ohr gehauen.

Frz.: Les sages sont souvent la dupe des sots. (Cahier, 1592.)

7 Die Klügsten verführen gemeiniglich das Schiff am ersten.Petri, II, 122.

Frz.: Les plus sages ne le sont pas toujours. (Cahier, 1591.)

8 Die Klügsten werden am ersten ertappt.

9 Wa hat Klögst is, lött noah. (Ukermark.)

Wer der Klügste ist, lässt nach.

10 Wann de Klaükste soll hangen weren, hai makede dat eiste, dat he weag kwäme. (Büren.)


Klump.

* Du sallst (hast) en ufgelikten Klümp hebben. (Holst.)

D. h. einen abgeleckten Mehlkloss; nichts Gutes.


Klumpen.

1 Auff einen grossen Klumpen gehört eine schwere Perle.Herberger, II, 402.

2 Hm, hundert Pund Klumpen en Morgen Land, segt Heike. (Hildesheim.) – Hoefer, 435.

*3 He kummt mit Klumpen in't Gelag. (Ostfries.) – Frommann, V, 524, 598; Bueren, 609; Eichwald, 802; Hauskalender, III.

Seine Antworten sind sehr derb, werden grob. Klump = grober Schuh, Holzschuh.


Klun.

Et is kein Klun ( Knäuel, s. d.) sau lang, et is en Enne anne. (Hannover.) – Schambach, 138.


Klunker.

1 Zum Klunker findet sich auch eine Lode. (Breslau.)

Ich habe fast nur gehört: Zur Klunker. (S. Zucker, Zurkel.)

*2 Er hat einen Klunker in seinen Ruf bekommen. (S. Klecks.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0714" n="[708]"/><cb n="1415"/>
*3 Ein Meister Klügel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 382.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der den Verstand für alle andern zu haben glaubt. &#x201E;Meister Klügel heisset man diejenigen, die dass Ross am Schwanz können zäumen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther, V, 125<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x201E;Das ist ein feiner Mann, der heisst &#x203A;Meister Klügel&#x2039;, dem weder Gott noch die Welt hold ist.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, V.</hi>) Auch existirt ein Lustspiel dieses Titels von <hi rendition="#i">Martin Haineccius Bornensis,</hi> Leipzig 1603. (Vgl. <hi rendition="#i">Grimm, V, 1281.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kluges.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* A hot noch nischte kluges fürbrucht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 69.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klugheit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Allzu grosse Klugheit macht die Leut zu Narren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pauli, Postilla, I, 190<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Denk' mit Klugheit und Vernunft, was wol bringt die Zukunft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ingenti cura pensanda est vita futura. (<hi rendition="#i">Eiselein, 660.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Die beste Klugheit lernt man von den Thoren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XVI, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Die grosse Klugheit fürgeben, sind die grössesten Narren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 130.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Die Klugheit ist das Auge der Tugend.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Die Klugheit ist die Tapferkeit der Alten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Einfälle, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Umgekehrt vertritt bei jungen Leuten die Tapferkeit die Stelle der Klugheit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Ein Gran Klugheit ist besser als ein Centner Spitzfindigkeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Ein Loth Klugheit ist mehr werth als ein Pfund Witz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Gross klugheit ohne erfahrung ist Maulwitz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 185, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Je grösser Klugheit für der Welt, je grösser Thorheit für Gott.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 392.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Jede Klugheit ist mit Thorheit gewürzt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Klugheit der Welt ist Thorheit vor Gott.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist nicht zur Verachtung von Wissenschaft und Kunst anzuwenden &#x2013; Wahrheit ist auf Erden und im Himmel Wahrheit-, sondern nur gegen eitles Wissen, gegen unfruchtbare Spitzfindigkeiten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Klugheit geht über Geld (Stärke).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Soltau, Reineke Fuchs, Buch 3, Kap. 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Des Klugen Verstand gilt vor des Reichen Habe. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 436.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Prudens vault tout bien. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 286.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Klugheit ist bei den Alten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Est senibus rerum prudentia major. (<hi rendition="#i">Seybold, 154.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Klugheit ist das Auge der Jugend.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nur sieht sie selten genug auf dies Auge.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Klugheit ist die beste Kartenlegerin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Dos adevinos hay en segura: el uno, experiencia, y el otro, cordura. (<hi rendition="#i">Cahier, 3419.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Klugheit ist ein lebendiger Brunnen.</hi> (<hi rendition="#i">Pfalz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Klugheit ist keine Hexerei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Chytrost nejsou &#x017E;ádné &#x010D;áry. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 206.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Klugheit ist nicht in jedem Kopfe, nicht Meth (Brei) in jedem Topfe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg IV, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Klugheit ist schwer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 425.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Klugheit macht sorgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 60; Lehmann, II, 323, 86; Petri, II, 425; Schottel, 1130<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Manche Sorge hat der Dumme weniger als der Kluge.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Klugheit mit Schick kommt über den Zaun mit heilem Genick.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omnia conando docilis solertia vincit. (<hi rendition="#i">Gaal, 468.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Klugheit ohn einfalt ist lauter bossheit, Einfalt ohne Klugheit ist lauter thorheit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 425; Henisch, 465, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Klugheit ohn nutz ist doppelte thorheit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 730, 61.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Klugheit ohne Schick bricht gar leichtlich das Genick.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die Klugheit ohne Erfahrung ist ein scharfes Aug' im Labyrinth, je mehr es späht, je mehr es läuft, je minder es das Ziel gewinnt.&#x201C; (<hi rendition="#i">W. Müller, 37.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Uebrige Klugheit lässt sich übel verbergen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 5771.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Unnütze Klugheit ist doppelte Thorheit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 5770; Körte, 3445; Braun, I, 1901.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1416"/>
28 Viel Klugheit verdirbt in eins armen Manns Beutel (Tasche).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 87; Lehmann, II, 798, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Viel Klugheit, viel Lugheit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Wo die Klugheit nur strauchelt, da bricht die Einfalt den Hals.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*31 A denkt, a hot de Klugheet gor gefrassen.</hi> (S.  Huhn 216.) &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 481; Gomolcke, 11 u. 70; Frommann, III, 243, 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*32 Er hat schon lange nicht mehr mit der Klugheit zusammen gegessen (gesessen).</hi> </p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klugnase.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Klugnasen müssen ihren Schnabel überall dabei haben.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klugscheisser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 E Klôkschîter von Kromarge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2063.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Kromargen ist ein Dorf bei Preussisch-Eylau.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Es ist ein rechter Klugscheisser.</hi> (S. Nägenkloôk und  Nägenschîter.)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Provinz Preussen: Hei öss e Klôkschîter. (<hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2062.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klügster.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auch der Klügste kann irren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nejmoud&#x0159;ej&#x0161;í m&#x016F;&#x017E;e chybití. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 284.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les plus sages faillent souvent en bon chemin. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 252.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Kroat.</hi>: Najpametnéji faleti more. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 284.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 De Klökst gifft nao.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 277.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der Klügste gibt nach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 1180; Körte, 3446; Lohrengel, I, 152; Braun, I, 1900; Masson, 216.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus Braunschweig wird folgende Anwendung des Sprichworts mitgetheilt. Ein alter Kaufmann ritt öfter spazieren. Das dabei benutzte alte Pferd war stets begierig nach dem Stalle und der Reiter nicht im Stande es vor dem Hause anzuhalten, um abzusteigen, das Pferd ging vielmehr ohne weiteres mit ihm in den Stall. Eines Tages war der obere Theil der Thür geschlossen, das Pferd ging aber doch durch die halbgeöffnete Thür. Der Kaufmann hätte rücklings vom Pferde fallen müssen, wenn nicht der obere Theil der Thür aufgesprungen wäre. &#x201E;Der Klügste gibt nach&#x201C;, sagte der Kaufmann und rieb sich die vom Stosse geschwollene Stirn.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le plus sage cède. (<hi rendition="#i">Starschedel, 346.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cedendo victor abibis. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 474.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Der Klügste gibt nach, sagte der Hundekarren zur Locomotive, und fuhr ihr aus dem Wege.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Where's the use of railing, as the dog-cart said to the steam-engine when it upset. (<hi rendition="#i">Hagen, VI, 103, 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Der Klügste gibt nach, sagte Kunz, als er seinen Process verloren hatte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Der Klügste wird oft am ersten übers Ohr gehauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les sages sont souvent la dupe des sots. (<hi rendition="#i">Cahier, 1592.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Die Klügsten verführen gemeiniglich das Schiff am ersten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 122.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les plus sages ne le sont pas toujours. (<hi rendition="#i">Cahier, 1591.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Die Klügsten werden am ersten ertappt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wa hat Klögst is, lött noah.</hi> (<hi rendition="#i">Ukermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer der Klügste ist, lässt nach.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wann de Klaükste soll hangen weren, hai makede dat eiste, dat he weag kwäme.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klump.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du sallst (hast) en ufgelikten Klümp hebben.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. einen abgeleckten Mehlkloss; nichts Gutes.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klumpen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Auff einen grossen Klumpen gehört eine schwere Perle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, II, 402.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Hm, hundert Pund Klumpen en Morgen Land, segt Heike.</hi> (<hi rendition="#i">Hildesheim.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 435.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 He kummt mit Klumpen in't Gelag.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 524, 598; Bueren, 609; Eichwald, 802; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Seine Antworten sind sehr derb, werden grob. Klump = grober Schuh, Holzschuh.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klun.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Et is kein Klun ( Knäuel, s. d.) sau lang, et is en Enne anne.</hi> (<hi rendition="#i">Hannover.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, 138.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klunker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Zum Klunker findet sich auch eine Lode.</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich habe fast nur gehört: Zur Klunker. (S.  Zucker,  Zurkel.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er hat einen Klunker in seinen Ruf bekommen. (S. Klecks.)</hi> </p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[708]/0714] *3 Ein Meister Klügel. – Eiselein, 382. Der den Verstand für alle andern zu haben glaubt. „Meister Klügel heisset man diejenigen, die dass Ross am Schwanz können zäumen.“ (Luther, V, 125b.) „Das ist ein feiner Mann, der heisst ›Meister Klügel‹, dem weder Gott noch die Welt hold ist.“ (Luther's Werke, V.) Auch existirt ein Lustspiel dieses Titels von Martin Haineccius Bornensis, Leipzig 1603. (Vgl. Grimm, V, 1281.) Kluges. * A hot noch nischte kluges fürbrucht. – Gomolcke, 69. Klugheit. 1 Allzu grosse Klugheit macht die Leut zu Narren. – Pauli, Postilla, I, 190b. 2 Denk' mit Klugheit und Vernunft, was wol bringt die Zukunft. Lat.: Ingenti cura pensanda est vita futura. (Eiselein, 660.) 3 Die beste Klugheit lernt man von den Thoren. – Winckler, XVI, 26. 4 Die grosse Klugheit fürgeben, sind die grössesten Narren. – Petri, II, 130. 5 Die Klugheit ist das Auge der Tugend. 6 Die Klugheit ist die Tapferkeit der Alten. – Einfälle, 47. Umgekehrt vertritt bei jungen Leuten die Tapferkeit die Stelle der Klugheit. 7 Ein Gran Klugheit ist besser als ein Centner Spitzfindigkeit. 8 Ein Loth Klugheit ist mehr werth als ein Pfund Witz. 9 Gross klugheit ohne erfahrung ist Maulwitz. – Lehmann, 185, 28. 10 Je grösser Klugheit für der Welt, je grösser Thorheit für Gott. – Petri, II, 392. 11 Jede Klugheit ist mit Thorheit gewürzt. 12 Klugheit der Welt ist Thorheit vor Gott. Ist nicht zur Verachtung von Wissenschaft und Kunst anzuwenden – Wahrheit ist auf Erden und im Himmel Wahrheit-, sondern nur gegen eitles Wissen, gegen unfruchtbare Spitzfindigkeiten. 13 Klugheit geht über Geld (Stärke). – Soltau, Reineke Fuchs, Buch 3, Kap. 12. Die Russen: Des Klugen Verstand gilt vor des Reichen Habe. (Altmann VI, 436.) Frz.: Prudens vault tout bien. (Leroux, II, 286.) 14 Klugheit ist bei den Alten. Lat.: Est senibus rerum prudentia major. (Seybold, 154.) 15 Klugheit ist das Auge der Jugend. Nur sieht sie selten genug auf dies Auge. 16 Klugheit ist die beste Kartenlegerin. Span.: Dos adevinos hay en segura: el uno, experiencia, y el otro, cordura. (Cahier, 3419.) 17 Klugheit ist ein lebendiger Brunnen. (Pfalz.) 18 Klugheit ist keine Hexerei. Böhm.: Chytrost nejsou žádné čáry. (Čelakovsky, 206.) 19 Klugheit ist nicht in jedem Kopfe, nicht Meth (Brei) in jedem Topfe. – Reinsberg IV, 17. 20 Klugheit ist schwer. – Petri, II, 425. 21 Klugheit macht sorgen. – Gruter, III, 60; Lehmann, II, 323, 86; Petri, II, 425; Schottel, 1130a. Manche Sorge hat der Dumme weniger als der Kluge. 22 Klugheit mit Schick kommt über den Zaun mit heilem Genick. Lat.: Omnia conando docilis solertia vincit. (Gaal, 468.) 23 Klugheit ohn einfalt ist lauter bossheit, Einfalt ohne Klugheit ist lauter thorheit. – Petri, II, 425; Henisch, 465, 57. 24 Klugheit ohn nutz ist doppelte thorheit. – Henisch, 730, 61. 25 Klugheit ohne Schick bricht gar leichtlich das Genick. „Die Klugheit ohne Erfahrung ist ein scharfes Aug' im Labyrinth, je mehr es späht, je mehr es läuft, je minder es das Ziel gewinnt.“ (W. Müller, 37.) 26 Uebrige Klugheit lässt sich übel verbergen. – Simrock, 5771. 27 Unnütze Klugheit ist doppelte Thorheit. – Simrock, 5770; Körte, 3445; Braun, I, 1901. 28 Viel Klugheit verdirbt in eins armen Manns Beutel (Tasche). – Gruter, III, 87; Lehmann, II, 798, 51. 29 Viel Klugheit, viel Lugheit. 30 Wo die Klugheit nur strauchelt, da bricht die Einfalt den Hals. *31 A denkt, a hot de Klugheet gor gefrassen. (S. Huhn 216.) – Robinson, 481; Gomolcke, 11 u. 70; Frommann, III, 243, 71. *32 Er hat schon lange nicht mehr mit der Klugheit zusammen gegessen (gesessen). Klugnase. Klugnasen müssen ihren Schnabel überall dabei haben. Klugscheisser. *1 E Klôkschîter von Kromarge. – Frischbier2, 2063. Kromargen ist ein Dorf bei Preussisch-Eylau. *2 Es ist ein rechter Klugscheisser. (S. Nägenkloôk und Nägenschîter.) In der Provinz Preussen: Hei öss e Klôkschîter. (Frischbier2, 2062.) Klügster. 1 Auch der Klügste kann irren. Böhm.: Nejmoudřejší může chybití. (Čelakovsky, 284.) Frz.: Les plus sages faillent souvent en bon chemin. (Leroux, II, 252.) Kroat.: Najpametnéji faleti more. (Čelakovsky, 284.) 2 De Klökst gifft nao. (Altmark.) – Danneil, 277. 3 Der Klügste gibt nach. – Gaal, 1180; Körte, 3446; Lohrengel, I, 152; Braun, I, 1900; Masson, 216. Aus Braunschweig wird folgende Anwendung des Sprichworts mitgetheilt. Ein alter Kaufmann ritt öfter spazieren. Das dabei benutzte alte Pferd war stets begierig nach dem Stalle und der Reiter nicht im Stande es vor dem Hause anzuhalten, um abzusteigen, das Pferd ging vielmehr ohne weiteres mit ihm in den Stall. Eines Tages war der obere Theil der Thür geschlossen, das Pferd ging aber doch durch die halbgeöffnete Thür. Der Kaufmann hätte rücklings vom Pferde fallen müssen, wenn nicht der obere Theil der Thür aufgesprungen wäre. „Der Klügste gibt nach“, sagte der Kaufmann und rieb sich die vom Stosse geschwollene Stirn. Frz.: Le plus sage cède. (Starschedel, 346.) Lat.: Cedendo victor abibis. (Ovid.) (Binder II, 474.) 4 Der Klügste gibt nach, sagte der Hundekarren zur Locomotive, und fuhr ihr aus dem Wege. Engl.: Where's the use of railing, as the dog-cart said to the steam-engine when it upset. (Hagen, VI, 103, 13.) 5 Der Klügste gibt nach, sagte Kunz, als er seinen Process verloren hatte. 6 Der Klügste wird oft am ersten übers Ohr gehauen. Frz.: Les sages sont souvent la dupe des sots. (Cahier, 1592.) 7 Die Klügsten verführen gemeiniglich das Schiff am ersten. – Petri, II, 122. Frz.: Les plus sages ne le sont pas toujours. (Cahier, 1591.) 8 Die Klügsten werden am ersten ertappt. 9 Wa hat Klögst is, lött noah. (Ukermark.) Wer der Klügste ist, lässt nach. 10 Wann de Klaükste soll hangen weren, hai makede dat eiste, dat he weag kwäme. (Büren.) Klump. * Du sallst (hast) en ufgelikten Klümp hebben. (Holst.) D. h. einen abgeleckten Mehlkloss; nichts Gutes. Klumpen. 1 Auff einen grossen Klumpen gehört eine schwere Perle. – Herberger, II, 402. 2 Hm, hundert Pund Klumpen en Morgen Land, segt Heike. (Hildesheim.) – Hoefer, 435. *3 He kummt mit Klumpen in't Gelag. (Ostfries.) – Frommann, V, 524, 598; Bueren, 609; Eichwald, 802; Hauskalender, III. Seine Antworten sind sehr derb, werden grob. Klump = grober Schuh, Holzschuh. Klun. Et is kein Klun ( Knäuel, s. d.) sau lang, et is en Enne anne. (Hannover.) – Schambach, 138. Klunker. 1 Zum Klunker findet sich auch eine Lode. (Breslau.) Ich habe fast nur gehört: Zur Klunker. (S. Zucker, Zurkel.) *2 Er hat einen Klunker in seinen Ruf bekommen. (S. Klecks.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/714
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [708]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/714>, abgerufen am 24.11.2024.