Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Klunkermutz.

* Sie ist ein rechter Klunkermutz.

Ein hässliches, wüstes, unflätiges, säuisches Frauenzimmer.

Frz.: Elle est propre comme une ecuelle a chats. (Kritzinger, 569a.)


Klunte.

*1 He fallt aver sein egen Klunten. - Kern, 486.

Klunte bezeichnet im allgemeinen einen Klumpen, meist einen plumpen, unbeholfenen Menschen, häufig, wie in der obigen Redensart, einen plumpen, unförmlichen Fuss (Klotzfuss). (Vgl. Stürenburg, 114a.)

*2 'S ist 'ne rechte Klunt'. - Frischbier2, 2064.

Ein gemeines, grobes, schmuziges Frauenzimmer.


Klunterig.

* He is so klunterig1 as de Bar (Bär) up Schövels (Schlittschuhe). (Ostfries.) - Bueren, 608; Frommann, V, 523, 560; Eichwald, 59.

1) Klunterig = plump, unbeholfen, ungeschickt. (Stürenburg, 114a.) Eigentlich von Speisen, in denen sich einzelne Theile zu Klümpchen gebildet haben; dann von Kleidern, die nicht an den Körper schliessen, wie von Personen, die solche Kleider tragen.


Klüpfel.

* E koam mät dem Kläpel (Stock) än 't Land. (Siebenbürg.-sächs.)

Er kam ohne Vermögen, besass nichts als einen Stock.


Klüpfi.

* Wir sind nicht Klüpfi's Söhne. (Schweiz.) - Eiselein, 383.

Diese einst in Zürich gewöhnliche sprichwörtliche Redensart will wol nichts anders sagen, als: Wir sind keine so furchtsamen Leute, die vor jeder Drohung erschrecken. Klüpfi ist wol nur eine erdichtete Person, von dem alten deutschen Worte Klupf = Furcht, Schrecken. "Des Unden (Wellen) waren so gräulich, dass ich erklupfte (erschrak) sicherlich."


Kluppe.

*1 Een in d'r Klupp stücka loss. - Gropp, Wirtzburg. Chronik, I, 396; Sartorius, 169.

Einen in der Verlegenheit stecken lassen.

*2 Einem in seine Kluppen kommen. - Theatrum Diabolorum, 227a.

*3 Einen in der Kluppe haben. - Mathesius, Postilla, III, XXVb.

*4 Einen in die Kluppe (Mache) kriegen. - Schles. Provinzialbl., 1786, 337.

In seine Gewalt bekommen, in die Enge treiben, sodass er nirgends ausweichen kann. "Brecht ich ihn in mein kluppen nur, so müsst er siegen oder sterben." (Ayrer, 311b.)

Frz.: Vous viendrez cuire a mon four. (Lendroy, 550.)

*5 Er ist in der Kluppe1 wie 'ne Laus zwischen zwei Daumen (Nägeln). - Körte, 3446a; Simrock, 5774; für Schwaben: Birlinger, 901.

1) Riss, Spalte, Klemme. (Vgl. über das Wort Grimm, V, 1304.) - "Der Kardinal Kajet dachte zu Augsburg, er hätte mich in der Kluppen." (Luther.)

Lat.: Angustiae undique. (Sutor, 668.)


Klüppel.

1 De Klüppel liet bim Rü'en. (Iserlohn.) - Woeste, 87, 123.

Um Zwang zu bezeichnen.

2 Man hefft balde een klüppel funden, wann man den hund slan will. - Tappius, 109a; Gruter, I, 56.

*3 Der Klüppel wird ihn doch zuletzt treffen. - Brandt, Nsch., 23.

Die Strafe, das Unglück u. s. w. wird ihn ereilen.


Klute.

* He kummt up de Kluten1. - Kern, 1555.

1) Kloss, Erdkloss, Klumpen, auch Stück Torf. In der Verkleinerungsform Klütje = kleine Mehlspeise, verwandt mit Klot und Kloss. Man wendet die Redensart an, um von jemand zu sagen, dass er gedeihe, zu Wohlstand gelange, wie von einem, der auf einem sehr holperigen Wege leicht geht. (Vgl. Stürenburg, 114b.)


Klutenklöpper.

* He is 'n Klutenklöpper. - Dr. Schiller's Ms.

Klute ist ein Kloss Erde, besonders auf dem Acker. Klutenklopfer oder Klutenschlage ist eigentlich ein langgestielter, zum Zerkleinern der Kluten dienender grosser hölzerner Hammer. (Frommann, V, 215.) In Mecklenburg nennt man aber auch uneigentlich den Bauer so. Auch Klautenpedder.


Klüter.

* Es sind Klüter.

Die golnower nach Stettin fahrenden Bootsfahrer führten früher den Namen Klüter, weil sie sich, da sie unterwegs nicht warmes Mittagsessen kochen konnten, ihr Lieblingsgericht Klösse (plattdeutsch Klüte) mitnahmen, [Spaltenumbruch] sodass Klüter soviel wie Klossesser bedeuten soll. Auch führten die Golnower, wie auch die Danziger (s. Eselsfresser), den Namen Pomuffelsköpfe. (Schmidt Jubelschrift, S. 13.)


Klütjenglocke.

* De Klütjenklock schleit. - Volksbote, X.

Es ist Essenszeit. Klütjen, auch Klümpe = Klösschen von Mehl. Da in der Geest nicht so viel Weizen gebaut wird als in der Marsch, so werden scherzweise die Bauern dort Roggen-, hier Weten-Klütjen genannt. (Richey.)


Klüvern.

* He klüvert' as 'n Baur, de plündert is. - Kern, 34.

1) Klüvern oder klivern = gedeihen, genesen, in Vermögensumständen emporkommen. (Vgl. Stürenburg, 111.) Die Redensart wird ironisch angewandt, da ein geplündeter Bauer nicht auf dem Wege des wirthschaftlichen Empor- oder Vorwärtskommens ist.


Knabe.

1 Aus Knaben werden Leute, aus Mädchen werden Bräute. - Simrock, 5775; Reinsberg VII, 105.

2 Aus Knaben werden Männer, aus Männern all Leute. - Crusius, I, 956b.

3 Besser ein witziger Knabe als ein unerfahrener Mann.

4 Das sein die rechten bösen knaben, wenn sie jhr haut gefüllet haben, dass sie auch steelen gelt vnd pfand; schlecht man sie hart, das ist kein schand.

Lat.: Histrio post nictum nummos quaerens et amictum non est delictum si quis sibi porrigat ictum. (Loci comm., 73.)

5 Die Knaben von hundert Jahren sollen sterben. - Jes. 65, 20; Schulze, 76; Zaupser, 645.

Lat.: Quoniam puer centum, annorum morietur.

6 Ein junger Knab' muss leiden viel, wenn er zu Ehren kommen will. - Körte, 3447.

7 Ein junger Knab' viel leiden muss, bis dass er wird ein Dominus. - Bücking, 21; Struve, I, 8; Simrock, 5776; Körte, 3447; Reinsberg VII, 104.

8 Ein knab dem schlaff sol widerstehn, frü auff sein vnd spat niedergehn, sol betten, lesen, lehrnen singen, hiemit kein stund ohn frucht hinbringen.

Lat.: Surge puer, uigila, canta, lege, disce, uel ora, sic fac nulla sine fructu transeat hora: sic fit hora breuis, et labor ipse leuis. (Loci comm., 104.)

9 Ein Knabe, der was lernen will, muss ausstehen viel.

Lat.: Multa tulit fecitque puer sudavit et alsit. (Seybold, 320.)

10 Ein Knabe hat seinen eigenen Kopf.

Böhm.: Kazde pachole plno svevole. (Celakovsky, 304.)

11 Ein Knabe ist besser als drei Mädchen.

Im allgemeinen werden Knaben den Mädchen vorgezogen. Fragt man einen Pommer, was Gott verliehen habe, so antwortet er: "Ein Kind", sofern es ein Knabe ist, bei einem Mädchen sagt er kleinlaut: "'S ist nur ein Mädchen." Die Morlaken Dalmatiens fügen in diesem Falle sogar entschuldigend hinzu: "Mit Verlaub zu melden." In Mailand behauptet man: Wenn ein Knabe geboren wird, freut sich die Familie; wenn es ein Mädchen ist, geräth sie in Wuth. Die Hebräer meinen: Männliche Kinder sind aller Welt lieb, aber wehe dem Vater der Mädchen. Und: Kommt ein Knabe zur Welt, so bringt er seinen Laib mit, ein Mädchen bringt gar nichts mit. Er behauptet sogar: Eine Tochter ist ihrem Vater ein eitler Schatz; aus Sorge für sie kann er nicht schlafen. Ist sie klein, vielleicht wird sie verführt; ist sie herangewachsen, vielleicht begeht sie einen Fehltritt, ist sie mannbar, vielleicht bleibt sie unverheirathet; ist sie verheirathet, vielleicht bleibt sie kinderlos. Dem Perser ist ein Sohn "des Blinden Stab", dem Hindostaner "die Lampe eines dunkeln Hauses", dem Araber "die Frucht des Herzens". (Reinsberg VII, 18.)

12 Ein Knabe kann lange hämmern, ehe eine Felsenwand einfällt. - Sprichwörtergarten, 271.

Den entschiedenen Charakter machen Hindernisse nicht leicht muthlos; er sagt mit Schiller in der Jungfrau von Orleans: "Vollenden will ich meine Bahn, und käm' die Hölle selber in die Schranken; mir soll der Muth nicht weichen und nicht wanken."

13 Ein Knabe muss nicht über diejenigen spotten, die keinen Bart haben. - Reinsberg IV, 55.

14 Einen Knaben in der Jugend verwahrlosen ist eine so schwere Sünde, als eine Jungfraw zu Vnehren setzen.

"Der Herr Lutherus saget, es sey vor Zeiten ein Sprichwort gewesen: Einen Knaben in der Jugend verwahrlosen

[Spaltenumbruch]
Klunkermutz.

* Sie ist ein rechter Klunkermutz.

Ein hässliches, wüstes, unflätiges, säuisches Frauenzimmer.

Frz.: Elle est propre comme une écuelle à chats. (Kritzinger, 569a.)


Klunte.

*1 He fallt aver sîn egen Klunten.Kern, 486.

Klunte bezeichnet im allgemeinen einen Klumpen, meist einen plumpen, unbeholfenen Menschen, häufig, wie in der obigen Redensart, einen plumpen, unförmlichen Fuss (Klotzfuss). (Vgl. Stürenburg, 114a.)

*2 'S ist 'ne rechte Klunt'.Frischbier2, 2064.

Ein gemeines, grobes, schmuziges Frauenzimmer.


Klunterig.

* He is sô klunterig1 as de Bâr (Bär) up Schövels (Schlittschuhe). (Ostfries.) – Bueren, 608; Frommann, V, 523, 560; Eichwald, 59.

1) Klunterig = plump, unbeholfen, ungeschickt. (Stürenburg, 114a.) Eigentlich von Speisen, in denen sich einzelne Theile zu Klümpchen gebildet haben; dann von Kleidern, die nicht an den Körper schliessen, wie von Personen, die solche Kleider tragen.


Klüpfel.

* E koam mät dem Kläpel (Stock) än 't Land. (Siebenbürg.-sächs.)

Er kam ohne Vermögen, besass nichts als einen Stock.


Klüpfi.

* Wir sind nicht Klüpfi's Söhne. (Schweiz.) – Eiselein, 383.

Diese einst in Zürich gewöhnliche sprichwörtliche Redensart will wol nichts anders sagen, als: Wir sind keine so furchtsamen Leute, die vor jeder Drohung erschrecken. Klüpfi ist wol nur eine erdichtete Person, von dem alten deutschen Worte Klupf = Furcht, Schrecken. „Des Unden (Wellen) waren so gräulich, dass ich erklupfte (erschrak) sicherlich.“


Kluppe.

*1 Een in d'r Klupp stücka loss.Gropp, Wirtzburg. Chronik, I, 396; Sartorius, 169.

Einen in der Verlegenheit stecken lassen.

*2 Einem in seine Kluppen kommen.Theatrum Diabolorum, 227a.

*3 Einen in der Kluppe haben.Mathesius, Postilla, III, XXVb.

*4 Einen in die Kluppe (Mache) kriegen.Schles. Provinzialbl., 1786, 337.

In seine Gewalt bekommen, in die Enge treiben, sodass er nirgends ausweichen kann. „Brecht ich ihn in mein kluppen nur, so müsst er siegen oder sterben.“ (Ayrer, 311b.)

Frz.: Vous viendrez cuire à mon four. (Lendroy, 550.)

*5 Er ist in der Kluppe1 wie 'ne Laus zwischen zwei Daumen (Nägeln).Körte, 3446a; Simrock, 5774; für Schwaben: Birlinger, 901.

1) Riss, Spalte, Klemme. (Vgl. über das Wort Grimm, V, 1304.) – „Der Kardinal Kajet dachte zu Augsburg, er hätte mich in der Kluppen.“ (Luther.)

Lat.: Angustiae undique. (Sutor, 668.)


Klüppel.

1 De Klüppel liet bim Rü'en. (Iserlohn.) – Woeste, 87, 123.

Um Zwang zu bezeichnen.

2 Man hefft balde een klüppel funden, wann man den hund slan will.Tappius, 109a; Gruter, I, 56.

*3 Der Klüppel wird ihn doch zuletzt treffen.Brandt, Nsch., 23.

Die Strafe, das Unglück u. s. w. wird ihn ereilen.


Klute.

* He kummt up de Kluten1.Kern, 1555.

1) Kloss, Erdkloss, Klumpen, auch Stück Torf. In der Verkleinerungsform Klütje = kleine Mehlspeise, verwandt mit Klôt und Kloss. Man wendet die Redensart an, um von jemand zu sagen, dass er gedeihe, zu Wohlstand gelange, wie von einem, der auf einem sehr holperigen Wege leicht geht. (Vgl. Stürenburg, 114b.)


Klutenklöpper.

* He is 'n Klutenklöpper.Dr. Schiller's Ms.

Klute ist ein Kloss Erde, besonders auf dem Acker. Klutenklopfer oder Klutenschlage ist eigentlich ein langgestielter, zum Zerkleinern der Kluten dienender grosser hölzerner Hammer. (Frommann, V, 215.) In Mecklenburg nennt man aber auch uneigentlich den Bauer so. Auch Klûtenpedder.


Klüter.

* Es sind Klüter.

Die golnower nach Stettin fahrenden Bootsfahrer führten früher den Namen Klüter, weil sie sich, da sie unterwegs nicht warmes Mittagsessen kochen konnten, ihr Lieblingsgericht Klösse (plattdeutsch Klüte) mitnahmen, [Spaltenumbruch] sodass Klüter soviel wie Klossesser bedeuten soll. Auch führten die Golnower, wie auch die Danziger (s. Eselsfresser), den Namen Pomuffelsköpfe. (Schmidt Jubelschrift, S. 13.)


Klütjenglocke.

* De Klütjenklock schleit.Volksbote, X.

Es ist Essenszeit. Klütjen, auch Klümpe = Klösschen von Mehl. Da in der Geest nicht so viel Weizen gebaut wird als in der Marsch, so werden scherzweise die Bauern dort Roggen-, hier Wêten-Klütjen genannt. (Richey.)


Klüvern.

* He klüvert' as 'n Bûr, de plündert is.Kern, 34.

1) Klüvern oder klivern = gedeihen, genesen, in Vermögensumständen emporkommen. (Vgl. Stürenburg, 111.) Die Redensart wird ironisch angewandt, da ein geplündeter Bauer nicht auf dem Wege des wirthschaftlichen Empor- oder Vorwärtskommens ist.


Knabe.

1 Aus Knaben werden Leute, aus Mädchen werden Bräute.Simrock, 5775; Reinsberg VII, 105.

2 Aus Knaben werden Männer, aus Männern all Leute.Crusius, I, 956b.

3 Besser ein witziger Knabe als ein unerfahrener Mann.

4 Das sein die rechten bösen knaben, wenn sie jhr haut gefüllet haben, dass sie auch steelen gelt vnd pfand; schlecht man sie hart, das ist kein schand.

Lat.: Histrio post nictum nummos quaerens et amictum non est delictum si quis sibi porrigat ictum. (Loci comm., 73.)

5 Die Knaben von hundert Jahren sollen sterben.Jes. 65, 20; Schulze, 76; Zaupser, 645.

Lat.: Quoniam puer centum, annorum morietur.

6 Ein junger Knab' muss leiden viel, wenn er zu Ehren kommen will.Körte, 3447.

7 Ein junger Knab' viel leiden muss, bis dass er wird ein Dominus.Bücking, 21; Struve, I, 8; Simrock, 5776; Körte, 3447; Reinsberg VII, 104.

8 Ein knab dem schlaff sol widerstehn, frü auff sein vnd spat niedergehn, sol betten, lesen, lehrnen singen, hiemit kein stund ohn frucht hinbringen.

Lat.: Surge puer, uigila, canta, lege, disce, uel ora, sic fac nulla sine fructu transeat hora: sic fit hora breuis, et labor ipse leuis. (Loci comm., 104.)

9 Ein Knabe, der was lernen will, muss ausstehen viel.

Lat.: Multa tulit fecitque puer sudavit et alsit. (Seybold, 320.)

10 Ein Knabe hat seinen eigenen Kopf.

Böhm.: Každé pachole plno svévole. (Čelakovsky, 304.)

11 Ein Knabe ist besser als drei Mädchen.

Im allgemeinen werden Knaben den Mädchen vorgezogen. Fragt man einen Pommer, was Gott verliehen habe, so antwortet er: „Ein Kind“, sofern es ein Knabe ist, bei einem Mädchen sagt er kleinlaut: „'S ist nur ein Mädchen.“ Die Morlaken Dalmatiens fügen in diesem Falle sogar entschuldigend hinzu: „Mit Verlaub zu melden.“ In Mailand behauptet man: Wenn ein Knabe geboren wird, freut sich die Familie; wenn es ein Mädchen ist, geräth sie in Wuth. Die Hebräer meinen: Männliche Kinder sind aller Welt lieb, aber wehe dem Vater der Mädchen. Und: Kommt ein Knabe zur Welt, so bringt er seinen Laib mit, ein Mädchen bringt gar nichts mit. Er behauptet sogar: Eine Tochter ist ihrem Vater ein eitler Schatz; aus Sorge für sie kann er nicht schlafen. Ist sie klein, vielleicht wird sie verführt; ist sie herangewachsen, vielleicht begeht sie einen Fehltritt, ist sie mannbar, vielleicht bleibt sie unverheirathet; ist sie verheirathet, vielleicht bleibt sie kinderlos. Dem Perser ist ein Sohn „des Blinden Stab“, dem Hindostaner „die Lampe eines dunkeln Hauses“, dem Araber „die Frucht des Herzens“. (Reinsberg VII, 18.)

12 Ein Knabe kann lange hämmern, ehe eine Felsenwand einfällt.Sprichwörtergarten, 271.

Den entschiedenen Charakter machen Hindernisse nicht leicht muthlos; er sagt mit Schiller in der Jungfrau von Orleans: „Vollenden will ich meine Bahn, und käm' die Hölle selber in die Schranken; mir soll der Muth nicht weichen und nicht wanken.“

13 Ein Knabe muss nicht über diejenigen spotten, die keinen Bart haben.Reinsberg IV, 55.

14 Einen Knaben in der Jugend verwahrlosen ist eine so schwere Sünde, als eine Jungfraw zu Vnehren setzen.

„Der Herr Lutherus saget, es sey vor Zeiten ein Sprichwort gewesen: Einen Knaben in der Jugend verwahrlosen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0715" n="[709]"/>
        <cb n="1417"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klunkermutz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Sie ist ein rechter Klunkermutz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein hässliches, wüstes, unflätiges, säuisches Frauenzimmer.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Elle est propre comme une écuelle à chats. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 569<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klunte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 He fallt aver sîn egen Klunten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 486.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Klunte bezeichnet im allgemeinen einen Klumpen, meist einen plumpen, unbeholfenen Menschen, häufig, wie in der obigen Redensart, einen plumpen, unförmlichen Fuss (Klotzfuss). (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 114<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 'S ist 'ne rechte Klunt'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2064.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein gemeines, grobes, schmuziges Frauenzimmer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klunterig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He is sô klunterig<hi rendition="#sup">1</hi> as de Bâr (Bär) up Schövels (Schlittschuhe).</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 608; Frommann, V, 523, 560; Eichwald, 59.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Klunterig = plump, unbeholfen, ungeschickt. (<hi rendition="#i">Stürenburg, 114<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) Eigentlich von Speisen, in denen sich einzelne Theile zu Klümpchen gebildet haben; dann von Kleidern, die nicht an den Körper schliessen, wie von Personen, die solche Kleider tragen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klüpfel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* E koam mät dem Kläpel (Stock) än 't Land.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er kam ohne Vermögen, besass nichts als einen Stock.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klüpfi.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Wir sind nicht Klüpfi's Söhne.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 383.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese einst in Zürich gewöhnliche sprichwörtliche Redensart will wol nichts anders sagen, als: Wir sind keine so furchtsamen Leute, die vor jeder Drohung erschrecken. Klüpfi ist wol nur eine erdichtete Person, von dem alten deutschen Worte Klupf = Furcht, Schrecken. &#x201E;Des Unden (Wellen) waren so gräulich, dass ich erklupfte (erschrak) sicherlich.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kluppe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Een in d'r Klupp stücka loss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gropp, Wirtzburg. Chronik, I, 396; Sartorius, 169.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen in der Verlegenheit stecken lassen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Einem in seine Kluppen kommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatrum Diabolorum, 227<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Einen in der Kluppe haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, III, XXV<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Einen in die Kluppe (Mache) kriegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schles. Provinzialbl., 1786, 337.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In seine Gewalt bekommen, in die Enge treiben, sodass er nirgends ausweichen kann. &#x201E;Brecht ich ihn in mein kluppen nur, so müsst er siegen oder sterben.&#x201C; (<hi rendition="#i">Ayrer, 311<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Vous viendrez cuire à mon four. (<hi rendition="#i">Lendroy, 550.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er ist in der Kluppe<hi rendition="#sup">1</hi> wie 'ne Laus zwischen zwei Daumen (Nägeln).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3446<hi rendition="#sup">a</hi>; Simrock, 5774;</hi> für Schwaben: <hi rendition="#i">Birlinger, 901.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Riss, Spalte, Klemme. (Vgl. über das Wort <hi rendition="#i">Grimm, V, 1304.</hi>) &#x2013; &#x201E;Der Kardinal Kajet dachte zu Augsburg, er hätte mich in der Kluppen.&#x201C; <hi rendition="#i">(Luther.)</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Angustiae undique. (<hi rendition="#i">Sutor, 668.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klüppel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 De Klüppel liet bim Rü'en.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 87, 123.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um Zwang zu bezeichnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Man hefft balde een klüppel funden, wann man den hund slan will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 109<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 56.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Der Klüppel wird ihn doch zuletzt treffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Brandt, Nsch., 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Strafe, das Unglück u. s. w. wird ihn ereilen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klute.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He kummt up de Kluten<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 1555.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Kloss, Erdkloss, Klumpen, auch Stück Torf. In der Verkleinerungsform Klütje = kleine Mehlspeise, verwandt mit Klôt und Kloss. Man wendet die Redensart an, um von jemand zu sagen, dass er gedeihe, zu Wohlstand gelange, wie von einem, der auf einem sehr holperigen Wege leicht geht. (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 114<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klutenklöpper.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He is 'n Klutenklöpper.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dr. Schiller's Ms.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Klute ist ein Kloss Erde, besonders auf dem Acker. Klutenklopfer oder Klutenschlage ist eigentlich ein langgestielter, zum Zerkleinern der Kluten dienender grosser hölzerner Hammer. (<hi rendition="#i">Frommann, V, 215.</hi>) In Mecklenburg nennt man aber auch uneigentlich den Bauer so. Auch Klûtenpedder.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klüter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es sind Klüter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die golnower nach Stettin fahrenden Bootsfahrer führten früher den Namen Klüter, weil sie sich, da sie unterwegs nicht warmes Mittagsessen kochen konnten, ihr Lieblingsgericht Klösse (plattdeutsch Klüte) mitnahmen, <cb n="1418"/>
sodass Klüter soviel wie Klossesser bedeuten soll. Auch führten die Golnower, wie auch die Danziger (s.  Eselsfresser), den Namen Pomuffelsköpfe. (<hi rendition="#i">Schmidt Jubelschrift, S. 13.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klütjenglocke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* De Klütjenklock schleit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Volksbote, X.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist Essenszeit. Klütjen, auch Klümpe = Klösschen von Mehl. Da in der Geest nicht so viel Weizen gebaut wird als in der Marsch, so werden scherzweise die Bauern dort Roggen-, hier Wêten-Klütjen genannt. (<hi rendition="#i">Richey.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klüvern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He klüvert' as 'n Bûr, de plündert is.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Klüvern oder klivern = gedeihen, genesen, in Vermögensumständen emporkommen. (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 111.</hi>) Die Redensart wird ironisch angewandt, da ein geplündeter Bauer nicht auf dem Wege des wirthschaftlichen Empor- oder Vorwärtskommens ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knabe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Aus Knaben werden Leute, aus Mädchen werden Bräute.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 5775; Reinsberg VII, 105.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Aus Knaben werden Männer, aus Männern all Leute.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Crusius, I, 956<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Besser ein witziger Knabe als ein unerfahrener Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Das sein die rechten bösen knaben, wenn sie jhr haut gefüllet haben, dass sie auch steelen gelt vnd pfand; schlecht man sie hart, das ist kein schand.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Histrio post nictum nummos quaerens et amictum non est delictum si quis sibi porrigat ictum. (<hi rendition="#i">Loci comm., 73.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Die Knaben von hundert Jahren sollen sterben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Jes. 65, 20; Schulze, 76; Zaupser, 645.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quoniam puer centum, annorum morietur.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Ein junger Knab' muss leiden viel, wenn er zu Ehren kommen will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3447.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Ein junger Knab' viel leiden muss, bis dass er wird ein Dominus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bücking, 21; Struve, I, 8; Simrock, 5776; Körte, 3447; Reinsberg VII, 104.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Ein knab dem schlaff sol widerstehn, frü auff sein vnd spat niedergehn, sol betten, lesen, lehrnen singen, hiemit kein stund ohn frucht hinbringen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Surge puer, uigila, canta, lege, disce, uel ora, sic fac nulla sine fructu transeat hora: sic fit hora breuis, et labor ipse leuis. (<hi rendition="#i">Loci comm., 104.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Ein Knabe, der was lernen will, muss ausstehen viel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Multa tulit fecitque puer sudavit et alsit. (<hi rendition="#i">Seybold, 320.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Ein Knabe hat seinen eigenen Kopf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ka&#x017E;dé pachole plno svévole. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 304.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Ein Knabe ist besser als drei Mädchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Im allgemeinen werden Knaben den Mädchen vorgezogen. Fragt man einen Pommer, was Gott verliehen habe, so antwortet er: &#x201E;Ein Kind&#x201C;, sofern es ein Knabe ist, bei einem Mädchen sagt er kleinlaut: &#x201E;'S ist nur ein Mädchen.&#x201C; Die Morlaken Dalmatiens fügen in diesem Falle sogar entschuldigend hinzu: &#x201E;Mit Verlaub zu melden.&#x201C; In Mailand behauptet man: Wenn ein Knabe geboren wird, freut sich die Familie; wenn es ein Mädchen ist, geräth sie in Wuth. Die Hebräer meinen: Männliche Kinder sind aller Welt lieb, aber wehe dem Vater der Mädchen. Und: Kommt ein Knabe zur Welt, so bringt er seinen Laib mit, ein Mädchen bringt gar nichts mit. Er behauptet sogar: Eine Tochter ist ihrem Vater ein eitler Schatz; aus Sorge für sie kann er nicht schlafen. Ist sie klein, vielleicht wird sie verführt; ist sie herangewachsen, vielleicht begeht sie einen Fehltritt, ist sie mannbar, vielleicht bleibt sie unverheirathet; ist sie verheirathet, vielleicht bleibt sie kinderlos. Dem Perser ist ein Sohn &#x201E;des Blinden Stab&#x201C;, dem Hindostaner &#x201E;die Lampe eines dunkeln Hauses&#x201C;, dem Araber &#x201E;die Frucht des Herzens&#x201C;. (<hi rendition="#i">Reinsberg VII, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Ein Knabe kann lange hämmern, ehe eine Felsenwand einfällt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 271.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Den entschiedenen Charakter machen Hindernisse nicht leicht muthlos; er sagt mit <hi rendition="#i">Schiller</hi> in der <hi rendition="#i">Jungfrau von Orleans:</hi> &#x201E;Vollenden will ich meine Bahn, und käm' die Hölle selber in die Schranken; mir soll der Muth nicht weichen und nicht wanken.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Ein Knabe muss nicht über diejenigen spotten, die keinen Bart haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg IV, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Einen Knaben in der Jugend verwahrlosen ist eine so schwere Sünde, als eine Jungfraw zu Vnehren setzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der Herr Lutherus saget, es sey vor Zeiten ein Sprichwort gewesen: Einen Knaben in der Jugend verwahrlosen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[709]/0715] Klunkermutz. * Sie ist ein rechter Klunkermutz. Ein hässliches, wüstes, unflätiges, säuisches Frauenzimmer. Frz.: Elle est propre comme une écuelle à chats. (Kritzinger, 569a.) Klunte. *1 He fallt aver sîn egen Klunten. – Kern, 486. Klunte bezeichnet im allgemeinen einen Klumpen, meist einen plumpen, unbeholfenen Menschen, häufig, wie in der obigen Redensart, einen plumpen, unförmlichen Fuss (Klotzfuss). (Vgl. Stürenburg, 114a.) *2 'S ist 'ne rechte Klunt'. – Frischbier2, 2064. Ein gemeines, grobes, schmuziges Frauenzimmer. Klunterig. * He is sô klunterig1 as de Bâr (Bär) up Schövels (Schlittschuhe). (Ostfries.) – Bueren, 608; Frommann, V, 523, 560; Eichwald, 59. 1) Klunterig = plump, unbeholfen, ungeschickt. (Stürenburg, 114a.) Eigentlich von Speisen, in denen sich einzelne Theile zu Klümpchen gebildet haben; dann von Kleidern, die nicht an den Körper schliessen, wie von Personen, die solche Kleider tragen. Klüpfel. * E koam mät dem Kläpel (Stock) än 't Land. (Siebenbürg.-sächs.) Er kam ohne Vermögen, besass nichts als einen Stock. Klüpfi. * Wir sind nicht Klüpfi's Söhne. (Schweiz.) – Eiselein, 383. Diese einst in Zürich gewöhnliche sprichwörtliche Redensart will wol nichts anders sagen, als: Wir sind keine so furchtsamen Leute, die vor jeder Drohung erschrecken. Klüpfi ist wol nur eine erdichtete Person, von dem alten deutschen Worte Klupf = Furcht, Schrecken. „Des Unden (Wellen) waren so gräulich, dass ich erklupfte (erschrak) sicherlich.“ Kluppe. *1 Een in d'r Klupp stücka loss. – Gropp, Wirtzburg. Chronik, I, 396; Sartorius, 169. Einen in der Verlegenheit stecken lassen. *2 Einem in seine Kluppen kommen. – Theatrum Diabolorum, 227a. *3 Einen in der Kluppe haben. – Mathesius, Postilla, III, XXVb. *4 Einen in die Kluppe (Mache) kriegen. – Schles. Provinzialbl., 1786, 337. In seine Gewalt bekommen, in die Enge treiben, sodass er nirgends ausweichen kann. „Brecht ich ihn in mein kluppen nur, so müsst er siegen oder sterben.“ (Ayrer, 311b.) Frz.: Vous viendrez cuire à mon four. (Lendroy, 550.) *5 Er ist in der Kluppe1 wie 'ne Laus zwischen zwei Daumen (Nägeln). – Körte, 3446a; Simrock, 5774; für Schwaben: Birlinger, 901. 1) Riss, Spalte, Klemme. (Vgl. über das Wort Grimm, V, 1304.) – „Der Kardinal Kajet dachte zu Augsburg, er hätte mich in der Kluppen.“ (Luther.) Lat.: Angustiae undique. (Sutor, 668.) Klüppel. 1 De Klüppel liet bim Rü'en. (Iserlohn.) – Woeste, 87, 123. Um Zwang zu bezeichnen. 2 Man hefft balde een klüppel funden, wann man den hund slan will. – Tappius, 109a; Gruter, I, 56. *3 Der Klüppel wird ihn doch zuletzt treffen. – Brandt, Nsch., 23. Die Strafe, das Unglück u. s. w. wird ihn ereilen. Klute. * He kummt up de Kluten1. – Kern, 1555. 1) Kloss, Erdkloss, Klumpen, auch Stück Torf. In der Verkleinerungsform Klütje = kleine Mehlspeise, verwandt mit Klôt und Kloss. Man wendet die Redensart an, um von jemand zu sagen, dass er gedeihe, zu Wohlstand gelange, wie von einem, der auf einem sehr holperigen Wege leicht geht. (Vgl. Stürenburg, 114b.) Klutenklöpper. * He is 'n Klutenklöpper. – Dr. Schiller's Ms. Klute ist ein Kloss Erde, besonders auf dem Acker. Klutenklopfer oder Klutenschlage ist eigentlich ein langgestielter, zum Zerkleinern der Kluten dienender grosser hölzerner Hammer. (Frommann, V, 215.) In Mecklenburg nennt man aber auch uneigentlich den Bauer so. Auch Klûtenpedder. Klüter. * Es sind Klüter. Die golnower nach Stettin fahrenden Bootsfahrer führten früher den Namen Klüter, weil sie sich, da sie unterwegs nicht warmes Mittagsessen kochen konnten, ihr Lieblingsgericht Klösse (plattdeutsch Klüte) mitnahmen, sodass Klüter soviel wie Klossesser bedeuten soll. Auch führten die Golnower, wie auch die Danziger (s. Eselsfresser), den Namen Pomuffelsköpfe. (Schmidt Jubelschrift, S. 13.) Klütjenglocke. * De Klütjenklock schleit. – Volksbote, X. Es ist Essenszeit. Klütjen, auch Klümpe = Klösschen von Mehl. Da in der Geest nicht so viel Weizen gebaut wird als in der Marsch, so werden scherzweise die Bauern dort Roggen-, hier Wêten-Klütjen genannt. (Richey.) Klüvern. * He klüvert' as 'n Bûr, de plündert is. – Kern, 34. 1) Klüvern oder klivern = gedeihen, genesen, in Vermögensumständen emporkommen. (Vgl. Stürenburg, 111.) Die Redensart wird ironisch angewandt, da ein geplündeter Bauer nicht auf dem Wege des wirthschaftlichen Empor- oder Vorwärtskommens ist. Knabe. 1 Aus Knaben werden Leute, aus Mädchen werden Bräute. – Simrock, 5775; Reinsberg VII, 105. 2 Aus Knaben werden Männer, aus Männern all Leute. – Crusius, I, 956b. 3 Besser ein witziger Knabe als ein unerfahrener Mann. 4 Das sein die rechten bösen knaben, wenn sie jhr haut gefüllet haben, dass sie auch steelen gelt vnd pfand; schlecht man sie hart, das ist kein schand. Lat.: Histrio post nictum nummos quaerens et amictum non est delictum si quis sibi porrigat ictum. (Loci comm., 73.) 5 Die Knaben von hundert Jahren sollen sterben. – Jes. 65, 20; Schulze, 76; Zaupser, 645. Lat.: Quoniam puer centum, annorum morietur. 6 Ein junger Knab' muss leiden viel, wenn er zu Ehren kommen will. – Körte, 3447. 7 Ein junger Knab' viel leiden muss, bis dass er wird ein Dominus. – Bücking, 21; Struve, I, 8; Simrock, 5776; Körte, 3447; Reinsberg VII, 104. 8 Ein knab dem schlaff sol widerstehn, frü auff sein vnd spat niedergehn, sol betten, lesen, lehrnen singen, hiemit kein stund ohn frucht hinbringen. Lat.: Surge puer, uigila, canta, lege, disce, uel ora, sic fac nulla sine fructu transeat hora: sic fit hora breuis, et labor ipse leuis. (Loci comm., 104.) 9 Ein Knabe, der was lernen will, muss ausstehen viel. Lat.: Multa tulit fecitque puer sudavit et alsit. (Seybold, 320.) 10 Ein Knabe hat seinen eigenen Kopf. Böhm.: Každé pachole plno svévole. (Čelakovsky, 304.) 11 Ein Knabe ist besser als drei Mädchen. Im allgemeinen werden Knaben den Mädchen vorgezogen. Fragt man einen Pommer, was Gott verliehen habe, so antwortet er: „Ein Kind“, sofern es ein Knabe ist, bei einem Mädchen sagt er kleinlaut: „'S ist nur ein Mädchen.“ Die Morlaken Dalmatiens fügen in diesem Falle sogar entschuldigend hinzu: „Mit Verlaub zu melden.“ In Mailand behauptet man: Wenn ein Knabe geboren wird, freut sich die Familie; wenn es ein Mädchen ist, geräth sie in Wuth. Die Hebräer meinen: Männliche Kinder sind aller Welt lieb, aber wehe dem Vater der Mädchen. Und: Kommt ein Knabe zur Welt, so bringt er seinen Laib mit, ein Mädchen bringt gar nichts mit. Er behauptet sogar: Eine Tochter ist ihrem Vater ein eitler Schatz; aus Sorge für sie kann er nicht schlafen. Ist sie klein, vielleicht wird sie verführt; ist sie herangewachsen, vielleicht begeht sie einen Fehltritt, ist sie mannbar, vielleicht bleibt sie unverheirathet; ist sie verheirathet, vielleicht bleibt sie kinderlos. Dem Perser ist ein Sohn „des Blinden Stab“, dem Hindostaner „die Lampe eines dunkeln Hauses“, dem Araber „die Frucht des Herzens“. (Reinsberg VII, 18.) 12 Ein Knabe kann lange hämmern, ehe eine Felsenwand einfällt. – Sprichwörtergarten, 271. Den entschiedenen Charakter machen Hindernisse nicht leicht muthlos; er sagt mit Schiller in der Jungfrau von Orleans: „Vollenden will ich meine Bahn, und käm' die Hölle selber in die Schranken; mir soll der Muth nicht weichen und nicht wanken.“ 13 Ein Knabe muss nicht über diejenigen spotten, die keinen Bart haben. – Reinsberg IV, 55. 14 Einen Knaben in der Jugend verwahrlosen ist eine so schwere Sünde, als eine Jungfraw zu Vnehren setzen. „Der Herr Lutherus saget, es sey vor Zeiten ein Sprichwort gewesen: Einen Knaben in der Jugend verwahrlosen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/715
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [709]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/715>, abgerufen am 24.11.2024.