Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 54 Ein Knecht soll nichts verlieren und nichts finden. 55 Ein Knecht soll viel hören und wenig reden, die Ohren offen und das Maul zu haben. Lat.: Plus oportet scire servum, quam loqui. (Plautus.) (Philippi, II, 99; Seybold, 447.) 56 Ein Knecht wol gebutzt ist ein Dieb, oder ist dess Herrn Caplan oder alles beides, wenn ist zumal im Hauss ein harter Kern vnd stumpffer Zan. - Petri, II, 209. Holl.: Een knecht, die wel zich zelf bekijkt 't is vreemd i zoo hij zich niet verrijkt. (Harrebomee, I, 419a.) 57 Ein lügenhafftiger Knecht hat stinckend ehr. - Henisch, 813, 40. 58 Ein mürrischer Knecht leistet keinen freundlichen Dienst. Span.: De mozo rezongador nunca buena labor. (Cahier, 3684.) 59 Ein neuer Knecht macht alles recht. Der Perser sagt: Neue Diener sind geschwind. Und in Hindostan heisst es: Ein neuer Diener fängt viel Wild. (Reinsberg III, 119.) 60 Ein rauher (schmuziger, schwarzer) Knecht freit leicht eine feine (reine, blanke, glatte) Magd. Es ist hier von einem Manne die Rede, der keine Arbeit scheut, im Gegensatz zu einem geschniegelten Müssiggänger. Dän.: Sorte svend faaer og hvide möe. (Prov. dan., 521.) 61 Ein stoltzen vnd verlognen knecht leid bey dir nicht, so thustu recht. Lat.: Non habeas servum mendacem siue superbum. (Loci comm., 182.) 62 Ein treuer Knecht ist ein Schatz im Hause. - Eiselein, 334; Simrock, 5779. Holl.: Door wel te dienen en getrouw te zijn, zal de knecht meester zijn. (Harrebomee, I, 418b.) 63 Ein treuer Knecht verdient doppelten Sold, denn er macht aus Blei und Kupfer Gold. 64 Ein weiser Knecht dient sich selber recht. 65 Einem bösen (falschen, untreuen) Knecht muss man nicht zum Rathgeber machen. Dän.: Naar en ond svend maa raade, da er hans herre i vaade. (Prov. dan., 537.) 66 Einem verstendigen Knecht muss offt ein Herr sich bequemen. - Lehmann, 122, 21. "Der Knecht Sauls gab seinem Herren einen so trefflichen Rhat, da sie beide die verlornen Esel suchten, das sie ein Königreich funden, darüber Saul zum König gemacht worden." 67 Einem weisen Knecht muss sein Herr dienen. - Petri, II, 178; Henisch, 698, 62. 68 Einem willigen Knecht soll man nicht zu viel aufbürden. Dän.: Man skal ei drifue en god svend for meget. (Prov. dan., 119.) 69 Eines andern Knecht soll niemand sein, der für sich selbst kann bleiben allein. - Riehl, Familie, 99. 70 Erst Knecht, dann Herr. Man muss erst dienen lernen, ehe (damit) man befehlen kann (lernt). Holl.: Eerst knecht, daarna meester. (Harrebomee, I, 419a.) 71 Es ist ein schlechter Knecht, der die Praktik nicht versteht. D. i. die Kunst, die Herrschaft zu betrügen. 72 Es ist kein Knecht so gut, er bedarf der Hut. Holl.: Geen knecht in huis zoo goed, daar men zich niet voor mijden moet. (Harrebomee, I, 419a.) 73 Es muss ein schlimmer Knecht seyn, der seinen Herrn nicht einmal erzürnte. - Petri, III, 6. Entschuldigungsrede schlimmer Knechte. 74 Faul knecht seind gut propheten. - Franck, II, 185a; Egenolff, 266b; Petri, II, 309; Gruter, I, 40; Henisch, 1020, 63; Gaal, 425; Simrock, 5784; Körte, 3452. Es heisst immer: Es ist zu früh, es ist umsonst, es ist ungesund, es ist schade u. s. w. 75 Fragt der Knecht auch nichts nach den Schafen, sitzt die Magd beim Spinnrad schlafen, das Essen wird keiner vergessen. - Parömiakon, 2376. 76 Frommer Knecht, frommer Herr. - Mathesius, Leichpredigt, 148a. [Spaltenumbruch] 77 Füttere den Knecht und putze dir die Pferde selber. Die Russen: Gib deinem Knechte zu essen und fege dir selbst den Stall. (Altmann V, 129.) 78 Geborener Knecht bleibt ein Knecht. 79 Gib deinem Knechte dein Brot, so wird er keinen Käse verlangen. - Winckler, XV, 11. 80 Gib dem Knechte einen Groschen und gehe selber. 81 Halt den Knecht, so flieht er. - Simrock, 5781; Körte, 3450. 82 Hot der Knaicht raicht? Gott der Herr soit's (sagt's). So lässt der Bauer den Hahn in Bezug auf einen (trägen?) Knecht krähend fragen und dann antworten. (Schles. Provinzialbl., 1862, 569.) 83 Ist der Knecht jung, die Magd alt, gibt es einen kleinen Haushalt. (Eifel.) Von Ehebündnissen zwischen solchen Personen. 84 Je grösser Knecht, je grösser Herr. - Petri, II, 391. 85 Je lieber Knecht, je schärfer Zucht. Mhd.: Je lieber kneht, ie groezer besem. (Helbling.) (Zingerle, 81.) 86 Je träger Knecht, je strenger Recht. 87 Jedermanns Knecht, jedermanns Narr. - B. Auerbach, Neues Leben, I, 89. 88 Jedermanns Knecht kann's nicht machen allen recht. 89 Kein frommer Knecht zwey Herren mag dienen recht. Lat.: Non vult verna probus dominis servire duobus. (Sutor, 233; Loci comm., 182.) 90 Knecht thund nicht dann mit schlegen recht. - Franck, II, 105a; Lehmann, II, 314, 60. 91 Knecht und Mägd im Haus habens besser denn Herr und Frau selbst. - Luther's Tischr., 417a. Luther bemerkt: "Sie haben keine Haussorgen, thun ihre Arbeit, essen und trinken und singen ihr Lied." 92 Knecht vnd Magd können dess Teuffels sprach so wol als weren sie bey jhm in die Schul gangen. - Lehmann, 373, 146. 93 Knecht vnd Mägd seind Lebendige Werckzeug der Hausshaltung. - Lehmann, 367, 38. 94 Knecht zu sein beim Herrn ist oft beschwerlich, und Geselle - gar gefährlich. 95 Knechte müssen thun, was die Herren heissen. 96 Knechte schlagen, wenn sie nicht zagen. - Graf, 32, 44. Dem Knechte als Unfreien schrieb man im Mittelalter alle unedeln Eigenschaften, also auch, wie hier, Feigheit zu. Lat.: Servi si non timent tument. (Fürth, 33; Pertz, II, 103.) 97 Knechtes Kopf, schlimmer Kopf. Lat.: Servile caput semper obliquum. (Seybold, 554.) 98 Lade den Knechten auff, als seyest du auch ein Knecht. - Petri, II, 430. 99 Lass den Knecht flunkern, so beginnt er zu junkern. - Nass. Schulbl., XIV, 5. 100 Macht man den Knecht zum Herrn, so kann er sich selbst nicht regieren. 101 Man ehrt den Knecht um des Herrn willen. Span.: Honra es de los amos, lo que se hace a los criados. (Cahier, 3468.) 102 Man findet einen bessern Knecht, man findet auch einen bessern Herrn. Lat.: Servus servo praestat et dominus domino. (Seybold, 555.) 103 Man lobet auch wol einen bösen Knecht, wenn man seiner gern mit fug loss were. - Henisch, 1278, 37; Petri, II, 458. Frz.: A ce que tu peux faire seul, n'attends personne. 104 Man muss keinen Knecht miethen, wenn man etwas allein machen kann. 105 Man sol den Knecht nicht auff den Herrn setzen. - Petri, III, 9. "Kein schlimm Bier auff guten Wein trincken." 106 Manche möchten gern Knecht haben wie die Hahnen, die früh singen und übel fressen. Lat.: Cum quis incidit in servum bonum nulla est possessio melior. (Sutor, 899.)
[Spaltenumbruch] 54 Ein Knecht soll nichts verlieren und nichts finden. 55 Ein Knecht soll viel hören und wenig reden, die Ohren offen und das Maul zu haben. Lat.: Plus oportet scire servum, quam loqui. (Plautus.) (Philippi, II, 99; Seybold, 447.) 56 Ein Knecht wol gebutzt ist ein Dieb, oder ist dess Herrn Caplan oder alles beides, wenn ist zumal im Hauss ein harter Kern vnd stumpffer Zan. – Petri, II, 209. Holl.: Een knecht, die wel zich zelf bekijkt 't is vreemd i zoo hij zich niet verrijkt. (Harrebomée, I, 419a.) 57 Ein lügenhafftiger Knecht hat stinckend ehr. – Henisch, 813, 40. 58 Ein mürrischer Knecht leistet keinen freundlichen Dienst. Span.: De mozo rezongador nunca buena labor. (Cahier, 3684.) 59 Ein neuer Knecht macht alles recht. Der Perser sagt: Neue Diener sind geschwind. Und in Hindostan heisst es: Ein neuer Diener fängt viel Wild. (Reinsberg III, 119.) 60 Ein rauher (schmuziger, schwarzer) Knecht freit leicht eine feine (reine, blanke, glatte) Magd. 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54 Ein Knecht soll nichts verlieren und nichts finden.
55 Ein Knecht soll viel hören und wenig reden, die Ohren offen und das Maul zu haben.
Lat.: Plus oportet scire servum, quam loqui. (Plautus.) (Philippi, II, 99; Seybold, 447.)
56 Ein Knecht wol gebutzt ist ein Dieb, oder ist dess Herrn Caplan oder alles beides, wenn ist zumal im Hauss ein harter Kern vnd stumpffer Zan. – Petri, II, 209.
Holl.: Een knecht, die wel zich zelf bekijkt 't is vreemd i zoo hij zich niet verrijkt. (Harrebomée, I, 419a.)
57 Ein lügenhafftiger Knecht hat stinckend ehr. – Henisch, 813, 40.
58 Ein mürrischer Knecht leistet keinen freundlichen Dienst.
Span.: De mozo rezongador nunca buena labor. (Cahier, 3684.)
59 Ein neuer Knecht macht alles recht.
Der Perser sagt: Neue Diener sind geschwind. Und in Hindostan heisst es: Ein neuer Diener fängt viel Wild. (Reinsberg III, 119.)
60 Ein rauher (schmuziger, schwarzer) Knecht freit leicht eine feine (reine, blanke, glatte) Magd.
Es ist hier von einem Manne die Rede, der keine Arbeit scheut, im Gegensatz zu einem geschniegelten Müssiggänger.
Dän.: Sorte svend faaer og hvide møe. (Prov. dan., 521.)
61 Ein stoltzen vnd verlognen knecht leid bey dir nicht, so thustu recht.
Lat.: Non habeas servum mendacem siue superbum. (Loci comm., 182.)
62 Ein treuer Knecht ist ein Schatz im Hause. – Eiselein, 334; Simrock, 5779.
Holl.: Door wel te dienen en getrouw te zijn, zal de knecht meester zijn. (Harrebomée, I, 418b.)
63 Ein treuer Knecht verdient doppelten Sold, denn er macht aus Blei und Kupfer Gold.
64 Ein weiser Knecht dient sich selber recht.
65 Einem bösen (falschen, untreuen) Knecht muss man nicht zum Rathgeber machen.
Dän.: Naar en ond svend maa raade, da er hans herre i vaade. (Prov. dan., 537.)
66 Einem verstendigen Knecht muss offt ein Herr sich bequemen. – Lehmann, 122, 21.
„Der Knecht Sauls gab seinem Herren einen so trefflichen Rhat, da sie beide die verlornen Esel suchten, das sie ein Königreich funden, darüber Saul zum König gemacht worden.“
67 Einem weisen Knecht muss sein Herr dienen. – Petri, II, 178; Henisch, 698, 62.
68 Einem willigen Knecht soll man nicht zu viel aufbürden.
Dän.: Man skal ei drifue en god svend for meget. (Prov. dan., 119.)
69 Eines andern Knecht soll niemand sein, der für sich selbst kann bleiben allein. – Riehl, Familie, 99.
70 Erst Knecht, dann Herr.
Man muss erst dienen lernen, ehe (damit) man befehlen kann (lernt).
Holl.: Eerst knecht, daarna meester. (Harrebomée, I, 419a.)
71 Es ist ein schlechter Knecht, der die Praktik nicht versteht.
D. i. die Kunst, die Herrschaft zu betrügen.
72 Es ist kein Knecht so gut, er bedarf der Hut.
Holl.: Geen knecht in huis zoo goed, daar men zich niet voor mijden moet. (Harrebomée, I, 419a.)
73 Es muss ein schlimmer Knecht seyn, der seinen Herrn nicht einmal erzürnte. – Petri, III, 6.
Entschuldigungsrede schlimmer Knechte.
74 Faul knecht seind gut propheten. – Franck, II, 185a; Egenolff, 266b; Petri, II, 309; Gruter, I, 40; Henisch, 1020, 63; Gaal, 425; Simrock, 5784; Körte, 3452.
Es heisst immer: Es ist zu früh, es ist umsonst, es ist ungesund, es ist schade u. s. w.
75 Fragt der Knecht auch nichts nach den Schafen, sitzt die Magd beim Spinnrad schlafen, das Essen wird keiner vergessen. – Parömiakon, 2376.
76 Frommer Knecht, frommer Herr. – Mathesius, Leichpredigt, 148a.
77 Füttere den Knecht und putze dir die Pferde selber.
Die Russen: Gib deinem Knechte zu essen und fege dir selbst den Stall. (Altmann V, 129.)
78 Geborener Knecht bleibt ein Knecht.
79 Gib deinem Knechte dein Brot, so wird er keinen Käse verlangen. – Winckler, XV, 11.
80 Gib dem Knechte einen Groschen und gehe selber.
81 Halt den Knecht, so flieht er. – Simrock, 5781; Körte, 3450.
82 Hot der Knaicht raicht? Gott der Herr soit's (sagt's).
So lässt der Bauer den Hahn in Bezug auf einen (trägen?) Knecht krähend fragen und dann antworten. (Schles. Provinzialbl., 1862, 569.)
83 Ist der Knecht jung, die Magd alt, gibt es einen kleinen Haushalt. (Eifel.)
Von Ehebündnissen zwischen solchen Personen.
84 Je grösser Knecht, je grösser Herr. – Petri, II, 391.
85 Je lieber Knecht, je schärfer Zucht.
Mhd.: Je lieber kneht, ie groezer besem. (Helbling.) (Zingerle, 81.)
86 Je träger Knecht, je strenger Recht.
87 Jedermanns Knecht, jedermanns Narr. – B. Auerbach, Neues Leben, I, 89.
88 Jedermanns Knecht kann's nicht machen allen recht.
89 Kein frommer Knecht zwey Herren mag dienen recht.
Lat.: Non vult verna probus dominis servire duobus. (Sutor, 233; Loci comm., 182.)
90 Knecht thund nicht dann mit schlegen recht. – Franck, II, 105a; Lehmann, II, 314, 60.
91 Knecht und Mägd im Haus habens besser denn Herr und Frau selbst. – Luther's Tischr., 417a.
Luther bemerkt: „Sie haben keine Haussorgen, thun ihre Arbeit, essen und trinken und singen ihr Lied.“
92 Knecht vnd Magd können dess Teuffels sprach so wol als weren sie bey jhm in die Schul gangen. – Lehmann, 373, 146.
93 Knecht vnd Mägd seind Lebendige Werckzeug der Hausshaltung. – Lehmann, 367, 38.
94 Knecht zu sein beim Herrn ist oft beschwerlich, und Geselle – gar gefährlich.
95 Knechte müssen thun, was die Herren heissen.
96 Knechte schlagen, wenn sie nicht zagen. – Graf, 32, 44.
Dem Knechte als Unfreien schrieb man im Mittelalter alle unedeln Eigenschaften, also auch, wie hier, Feigheit zu.
Lat.: Servi si non timent tument. (Fürth, 33; Pertz, II, 103.)
97 Knechtes Kopf, schlimmer Kopf.
Lat.: Servile caput semper obliquum. (Seybold, 554.)
98 Lade den Knechten auff, als seyest du auch ein Knecht. – Petri, II, 430.
99 Lass den Knecht flunkern, so beginnt er zu junkern. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
100 Macht man den Knecht zum Herrn, so kann er sich selbst nicht regieren.
101 Man ehrt den Knecht um des Herrn willen.
Span.: Honra es de los amos, lo que se hace á los criados. (Cahier, 3468.)
102 Man findet einen bessern Knecht, man findet auch einen bessern Herrn.
Lat.: Servus servo praestat et dominus domino. (Seybold, 555.)
103 Man lobet auch wol einen bösen Knecht, wenn man seiner gern mit fug loss were. – Henisch, 1278, 37; Petri, II, 458.
Frz.: A ce que tu peux faire seul, n'attends personne.
104 Man muss keinen Knecht miethen, wenn man etwas allein machen kann.
105 Man sol den Knecht nicht auff den Herrn setzen. – Petri, III, 9.
„Kein schlimm Bier auff guten Wein trincken.“
106 Manche möchten gern Knecht haben wie die Hahnen, die früh singen und übel fressen.
Lat.: Cum quis incidit in servum bonum nulla est possessio melior. (Sutor, 899.)
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