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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 107 Me sell kei Chnecht vor 'm Fürobe (Feierabend) lobe. (Solothurn.) - Schild, 64, 90.

108 Newe Knechte arbeiten wol. - Petri, II, 493.

109 Nimmer is so fast eken der Knecht, as wo der Herr linden is.

Eken = eichen (hart, grob), linden von Lindenholz = weich, mild.

110 Nimmer Knecht, nimmer Herr. - Petri, II, 493.

111 Offt thut der Knecht nicht, was der Herr heist; er thut doch, was der Herr will. - Lehmann, 76, 18.

112 So mancher Knecht, so mancher Weg. - Eichwald, 1054; Kern, 327.

In Pommern: So mannig Knecht, so mannig Weg. (Dähnert, 241b.) Kommt wol von den Hofdienstpflichtigen, die von verschiedenen Orten zu den Hofdiensten ihres Gutsherrn kommen und des Abends wieder auseinandergehen.

113 So viel Knecht vnd Mägd im Hauss, so viel verreter. - Petri, II, 843.

114 So viel Knechte, so viel Feinde. - Simrock, 5786.

Denen ist nie zu trauen, die einen aus Furcht ehren. Knechtssinn ist überall ein elender Sinn.

Lat.: Quot servos habemus, totidem habemus hostes. (Seneca.) (Philippi, II, 149; Seybold, 519.)

115 Soll der Knecht mit dir laufen, so musst du ihm Schuhe kaufen. - Winckler, XIII, 28.

116 Thut sich beim Knecht dein Habe vermindern, so schlag ihm die Thür vor den Hindern. - Oec. rur.

117 Trewer Knecht, trewer Herr. - Mathesius, Postilla, CCXCa.

118 Untreuer (falscher) Knecht hat vor der Thür sein Recht.

Man soll ihn sobald als thunlich aus dem Hause entfernen. In Bezug auf schlechte Dienstboten vgl. Sieben böse Geister, welche heutiges Tages Knecht und Mägd regieren und verführen. Zur Abscheuung vorgestellt in J. B. Schuppius, Lehrreiche Schriften, S. 329-359.

Holl.: Hebt gij een' geveinsden knecht, wees 't dan ook, zoo heeft hij zijn regt. (Harrebomee, I, 419a.)

119 Viel Knecht, viel Gefecht.

"Was deuten viel Knecht, als viel Gefecht?" (Fischart in Kloster, VIII, 396.)

120 Von einem närrischen Knechte erwarte keine guten Dienste.

121 Von einem verständigen Knecht nimb auch einen guten Rath. - Lehmann, II, 793, 141.

122 Wä nit Knääch sin kann, kann och nit Häär (Herr) sin. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 214.

123 Wann de Knäächte un Mähde de Hel'ge gesinn han1, dann gitt et nit vill met der Arbeit. (Köln.) - Firmenich, I, 476, 220.

1) Die Heiligen gesehen haben, d. h. wenn sie an einem halben Festtage in der Kirche gewesen sind.

124 Was redt ein Knecht, das halt für recht, ists gut vnd recht. - Henisch, 1796, 25.

125 Was soll mir ein Knecht, der nicht weiss, was links ist und was rechts.

Holl.: Daar komt geen knecht op mijnen stal, of hij is geweest over berg en dal. (Harrebomee, I, 418b.)

126 Welchen Knecht man ehret, der widerspricht offt seinem Herrn. - Gruter, III, 102; Lehmann, II, 868, 120.

127 Wenn aus den Knechten Herren werden, gibt's die tollsten Leut' auf Erden.

"Merke, es thut selten gut, wenn auss einem Knecht ein grosser Herr wirt." (Aventin, CLXXIIb.)

128 Wenn de Knechte Haweren futtert hebbet, so geit et den Pären ower'n Kragen. - Schambach, II, 469.

Den Pferden steht in der Regel eine bedeutende Anstrengung bevor, wenn sie mit Hafer gefüttert werden.

129 Wenn der Knecht den Hausswirt (Herrn) vnd die Magd jhre Fraw lehren hausshalten, so ziehet die narung die füss zusammen. - Lehmann, 366, 18.

130 Wenn der Knecht einen Krug für die Herrschaft schöpft, so holt er auch einen für sich.

131 Wenn du mich willst zum Knechte miethen, so magst du mir gebieten.

[Spaltenumbruch] 132 Wenn man dem Knecht die Ziegel zu lang lest, so will er bald Juncker werden. - Petri, II, 662.

133 Wenn man dem Knechte ein Pferd schenkt, muss man ihm auch einen Sattel schenken.

Die Russen: Wenn du deinem Knecht den Wald schenkst, so schenk' ihm auch den Holzwagen.

134 Wenn man den Knecht hält, so flieht er.

135 Wenn me-n-e Chnecht dinget, isch's besser, er blätzi (flicken) d' Hose vornoche-n (vornen) as hingernoche (hinten). (Solothurn.) - Schild, 98, 1.

Hosen, vorn geflickt, deuten auf Arbeit, hinten geflickt, auf Sitzen und Faulenzen.

136 Wer einen Knecht haben will, muss sich einen dingen.

Lat.: Praecipito mihi, me postquam satiaveris esca. - Ubi paveris, impera. (Seybold, 452 u. 620.)

137 Wer einen Knecht hat, der hat einen ganzen; wer zwei Knechte hat, der hat einen halben; wer drei hat, der hat gar keinen.

138 Wer keinen Knecht will halten, muss das Holz sich selber spalten.

Mhd.: Wer nicht haben mag en knecht, der dien im selber, daz ist recht. (Ring.) (Zingerle, 83.)

139 Wer nie Knecht gewesen, kann auch kein guter Herr sein.

140 Wer seinen Knecht zärtlich hält, der zeucht einen Junkern drauss. - Petri, II, 753; Körte, 3453.

Die Russen sagen: Lass deinen Knecht (Leibeigenen, Sklaven) an deinem Tisch sitzen, so wird er die Füsse darauf legen. - Nenne deinen Knecht Bruder, so wird er verlangen, dass du ihn Väterchen nennst. (Cahier, 2004-5.)

Holl.: Wie aan zijn knecht of kind wil lust en vreugde zien, die moet nooit volle gunst aan d' een of d'ander bien. (Harrebomee, I, 419a.)

141 Wer sich selber macht zum Knecht, den bedauert niemand, geht's ihm schlecht; macht sich einer zum Herrn, die Leute sehen es auch nicht gern; und wenn einer bleibt wie er ist, so sagen sie, dass nichts an ihm ist.

142 Wer sich von seinem Knecht lässt duzen, kann sich selber die Stiefeln putzen.

Die Russen: Wer die Knechte streng hält, der macht sie willig; wer gegen sie gütig ist, der macht sie unverschämt. (Altmann VI, 458.)

143 Wer sich zum Knecht macht, der soll jedem den Pflug halten.

144 Wer zu lange Knecht gewesen, taugt nicht viel zu einem Herrn.

145 Wie selig ist ein armer Knecht, der wenig hat vnd braucht es recht. - Henisch, 483, 59.

146 Wie viel Knecht einer im Hauss hat, so viel Diebe hat er drin. - Petri, II, 792.

147 Wie viel Knecht, so viel Feind. - Lehmann, I, 855, 409; Körte, 3449.

148 Wird der Knecht zum Herrn, ist er Meister im Scher'n.

Lat.: Aut servias ut servus, aut fugias ut cervus. (Sutor, 897.)

149 Wo viel Knecht sein, da sein auch viel Diebe. - Coler, 214b; Nass. Schulbl., XIV, 5.

Lat.: Quot servi tot fures. (Coler, 214b.)

*150 A eis der rächte Knächt (oder: Knacht). - Gomolcke, 104 u. 1144.

Ironisch in dem Sinne: ein auserlesenes Subject, ein Prachtexemplar seiner Art. "Ich glaube, ein jeder denckt: das ist der rechte Knecht." (Keller, 143a.)

*151 Den guten Knecht spielen.

Schmeicheln, um vor andern den Vorzug zu haben.

*152 Den Knecht auf den Herrn setzen. - Frischbier, 314; Bücking, 181; Hennig, 102.

Wenn jemand feine Speisen und Getränke genossen hat und dann noch etwas ganz Gewöhnliches, Geringeres geniesst.

Holl.: Sint Pieter op onz Heer leggen. (Harrebomee, I, 294.)

*153 Der Knecht dürft' es nicht thun, wenn's jeder thäte.

*154 Der Knecht seines Guts sein.

Der Geizhals.

*155 Er hält die Knechte wie die Hähne, sie sollen früh singen und übel fressen.

*156 Er hat den Knecht bis an die Füsse.

[Spaltenumbruch] 107 Me sell kei Chnecht vor 'm Fürobe (Feierabend) lobe. (Solothurn.) – Schild, 64, 90.

108 Newe Knechte arbeiten wol.Petri, II, 493.

109 Nimmer is so fast eken der Knecht, as wo der Herr linden is.

Eken = eichen (hart, grob), linden von Lindenholz = weich, mild.

110 Nimmer Knecht, nimmer Herr.Petri, II, 493.

111 Offt thut der Knecht nicht, was der Herr heist; er thut doch, was der Herr will.Lehmann, 76, 18.

112 So mancher Knecht, so mancher Weg.Eichwald, 1054; Kern, 327.

In Pommern: So mannig Knecht, so mannig Weg. (Dähnert, 241b.) Kommt wol von den Hofdienstpflichtigen, die von verschiedenen Orten zu den Hofdiensten ihres Gutsherrn kommen und des Abends wieder auseinandergehen.

113 So viel Knecht vnd Mägd im Hauss, so viel verreter.Petri, II, 843.

114 So viel Knechte, so viel Feinde.Simrock, 5786.

Denen ist nie zu trauen, die einen aus Furcht ehren. Knechtssinn ist überall ein elender Sinn.

Lat.: Quot servos habemus, totidem habemus hostes. (Seneca.) (Philippi, II, 149; Seybold, 519.)

115 Soll der Knecht mit dir laufen, so musst du ihm Schuhe kaufen.Winckler, XIII, 28.

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117 Trewer Knecht, trewer Herr.Mathesius, Postilla, CCXCa.

118 Untreuer (falscher) Knecht hat vor der Thür sein Recht.

Man soll ihn sobald als thunlich aus dem Hause entfernen. In Bezug auf schlechte Dienstboten vgl. Sieben böse Geister, welche heutiges Tages Knecht und Mägd regieren und verführen. Zur Abscheuung vorgestellt in J. B. Schuppius, Lehrreiche Schriften, S. 329-359.

Holl.: Hebt gij een' geveinsden knecht, wees 't dan ook, zoo heeft hij zijn regt. (Harrebomée, I, 419a.)

119 Viel Knecht, viel Gefecht.

„Was deuten viel Knecht, als viel Gefecht?“ (Fischart in Kloster, VIII, 396.)

120 Von einem närrischen Knechte erwarte keine guten Dienste.

121 Von einem verständigen Knecht nimb auch einen guten Rath.Lehmann, II, 793, 141.

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1) Die Heiligen gesehen haben, d. h. wenn sie an einem halben Festtage in der Kirche gewesen sind.

124 Was redt ein Knecht, das halt für recht, ists gut vnd recht.Henisch, 1796, 25.

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127 Wenn aus den Knechten Herren werden, gibt's die tollsten Leut' auf Erden.

„Merke, es thut selten gut, wenn auss einem Knecht ein grosser Herr wirt.“ (Aventin, CLXXIIb.)

128 Wenn de Knechte Hâweren futtert hebbet, so geit et den Pären ôwer'n Krâgen.Schambach, II, 469.

Den Pferden steht in der Regel eine bedeutende Anstrengung bevor, wenn sie mit Hafer gefüttert werden.

129 Wenn der Knecht den Hausswirt (Herrn) vnd die Magd jhre Fraw lehren hausshalten, so ziehet die narung die füss zusammen.Lehmann, 366, 18.

130 Wenn der Knecht einen Krug für die Herrschaft schöpft, so holt er auch einen für sich.

131 Wenn du mich willst zum Knechte miethen, so magst du mir gebieten.

[Spaltenumbruch] 132 Wenn man dem Knecht die Ziegel zu lang lest, so will er bald Juncker werden.Petri, II, 662.

133 Wenn man dem Knechte ein Pferd schenkt, muss man ihm auch einen Sattel schenken.

Die Russen: Wenn du deinem Knecht den Wald schenkst, so schenk' ihm auch den Holzwagen.

134 Wenn man den Knecht hält, so flieht er.

135 Wenn me-n-e Chnecht dinget, isch's besser, er blätzi (flicken) d' Hose vornoche-n (vornen) as hingernoche (hinten). (Solothurn.) – Schild, 98, 1.

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138 Wer keinen Knecht will halten, muss das Holz sich selber spalten.

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142 Wer sich von seinem Knecht lässt duzen, kann sich selber die Stiefeln putzen.

Die Russen: Wer die Knechte streng hält, der macht sie willig; wer gegen sie gütig ist, der macht sie unverschämt. (Altmann VI, 458.)

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144 Wer zu lange Knecht gewesen, taugt nicht viel zu einem Herrn.

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146 Wie viel Knecht einer im Hauss hat, so viel Diebe hat er drin.Petri, II, 792.

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148 Wird der Knecht zum Herrn, ist er Meister im Scher'n.

Lat.: Aut servias ut servus, aut fugias ut cervus. (Sutor, 897.)

149 Wo viel Knecht sein, da sein auch viel Diebe.Coler, 214b; Nass. Schulbl., XIV, 5.

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*150 A îs der rächte Knächt (oder: Knacht).Gomolcke, 104 u. 1144.

Ironisch in dem Sinne: ein auserlesenes Subject, ein Prachtexemplar seiner Art. „Ich glaube, ein jeder denckt: das ist der rechte Knecht.“ (Keller, 143a.)

*151 Den guten Knecht spielen.

Schmeicheln, um vor andern den Vorzug zu haben.

*152 Den Knecht auf den Herrn setzen.Frischbier, 314; Bücking, 181; Hennig, 102.

Wenn jemand feine Speisen und Getränke genossen hat und dann noch etwas ganz Gewöhnliches, Geringeres geniesst.

Holl.: Sint Pieter op onz Heer leggen. (Harrebomée, I, 294.)

*153 Der Knecht dürft' es nicht thun, wenn's jeder thäte.

*154 Der Knecht seines Guts sein.

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[[714]/0720] 107 Me sell kei Chnecht vor 'm Fürobe (Feierabend) lobe. (Solothurn.) – Schild, 64, 90. 108 Newe Knechte arbeiten wol. – Petri, II, 493. 109 Nimmer is so fast eken der Knecht, as wo der Herr linden is. Eken = eichen (hart, grob), linden von Lindenholz = weich, mild. 110 Nimmer Knecht, nimmer Herr. – Petri, II, 493. 111 Offt thut der Knecht nicht, was der Herr heist; er thut doch, was der Herr will. – Lehmann, 76, 18. 112 So mancher Knecht, so mancher Weg. – Eichwald, 1054; Kern, 327. In Pommern: So mannig Knecht, so mannig Weg. (Dähnert, 241b.) Kommt wol von den Hofdienstpflichtigen, die von verschiedenen Orten zu den Hofdiensten ihres Gutsherrn kommen und des Abends wieder auseinandergehen. 113 So viel Knecht vnd Mägd im Hauss, so viel verreter. – Petri, II, 843. 114 So viel Knechte, so viel Feinde. – Simrock, 5786. Denen ist nie zu trauen, die einen aus Furcht ehren. Knechtssinn ist überall ein elender Sinn. Lat.: Quot servos habemus, totidem habemus hostes. (Seneca.) (Philippi, II, 149; Seybold, 519.) 115 Soll der Knecht mit dir laufen, so musst du ihm Schuhe kaufen. – Winckler, XIII, 28. 116 Thut sich beim Knecht dein Habe vermindern, so schlag ihm die Thür vor den Hindern. – Oec. rur. 117 Trewer Knecht, trewer Herr. – Mathesius, Postilla, CCXCa. 118 Untreuer (falscher) Knecht hat vor der Thür sein Recht. Man soll ihn sobald als thunlich aus dem Hause entfernen. In Bezug auf schlechte Dienstboten vgl. Sieben böse Geister, welche heutiges Tages Knecht und Mägd regieren und verführen. Zur Abscheuung vorgestellt in J. B. Schuppius, Lehrreiche Schriften, S. 329-359. Holl.: Hebt gij een' geveinsden knecht, wees 't dan ook, zoo heeft hij zijn regt. (Harrebomée, I, 419a.) 119 Viel Knecht, viel Gefecht. „Was deuten viel Knecht, als viel Gefecht?“ (Fischart in Kloster, VIII, 396.) 120 Von einem närrischen Knechte erwarte keine guten Dienste. 121 Von einem verständigen Knecht nimb auch einen guten Rath. – Lehmann, II, 793, 141. 122 Wä nit Knääch sin kann, kann och nit Häär (Herr) sin. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 214. 123 Wann de Knäächte un Mähde de Hel'ge gesinn han1, dann gitt et nit vill met der Arbeit. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 220. 1) Die Heiligen gesehen haben, d. h. wenn sie an einem halben Festtage in der Kirche gewesen sind. 124 Was redt ein Knecht, das halt für recht, ists gut vnd recht. – Henisch, 1796, 25. 125 Was soll mir ein Knecht, der nicht weiss, was links ist und was rechts. Holl.: Daar komt geen knecht op mijnen stal, of hij is geweest over berg en dal. (Harrebomée, I, 418b.) 126 Welchen Knecht man ehret, der widerspricht offt seinem Herrn. – Gruter, III, 102; Lehmann, II, 868, 120. 127 Wenn aus den Knechten Herren werden, gibt's die tollsten Leut' auf Erden. „Merke, es thut selten gut, wenn auss einem Knecht ein grosser Herr wirt.“ (Aventin, CLXXIIb.) 128 Wenn de Knechte Hâweren futtert hebbet, so geit et den Pären ôwer'n Krâgen. – Schambach, II, 469. Den Pferden steht in der Regel eine bedeutende Anstrengung bevor, wenn sie mit Hafer gefüttert werden. 129 Wenn der Knecht den Hausswirt (Herrn) vnd die Magd jhre Fraw lehren hausshalten, so ziehet die narung die füss zusammen. – Lehmann, 366, 18. 130 Wenn der Knecht einen Krug für die Herrschaft schöpft, so holt er auch einen für sich. 131 Wenn du mich willst zum Knechte miethen, so magst du mir gebieten. 132 Wenn man dem Knecht die Ziegel zu lang lest, so will er bald Juncker werden. – Petri, II, 662. 133 Wenn man dem Knechte ein Pferd schenkt, muss man ihm auch einen Sattel schenken. Die Russen: Wenn du deinem Knecht den Wald schenkst, so schenk' ihm auch den Holzwagen. 134 Wenn man den Knecht hält, so flieht er. 135 Wenn me-n-e Chnecht dinget, isch's besser, er blätzi (flicken) d' Hose vornoche-n (vornen) as hingernoche (hinten). (Solothurn.) – Schild, 98, 1. Hosen, vorn geflickt, deuten auf Arbeit, hinten geflickt, auf Sitzen und Faulenzen. 136 Wer einen Knecht haben will, muss sich einen dingen. Lat.: Praecipito mihi, me postquam satiaveris esca. – Ubi paveris, impera. (Seybold, 452 u. 620.) 137 Wer einen Knecht hat, der hat einen ganzen; wer zwei Knechte hat, der hat einen halben; wer drei hat, der hat gar keinen. 138 Wer keinen Knecht will halten, muss das Holz sich selber spalten. Mhd.: Wer nicht haben mag en knecht, der dien im selber, daz ist recht. (Ring.) (Zingerle, 83.) 139 Wer nie Knecht gewesen, kann auch kein guter Herr sein. 140 Wer seinen Knecht zärtlich hält, der zeucht einen Junkern drauss. – Petri, II, 753; Körte, 3453. Die Russen sagen: Lass deinen Knecht (Leibeigenen, Sklaven) an deinem Tisch sitzen, so wird er die Füsse darauf legen. – Nenne deinen Knecht Bruder, so wird er verlangen, dass du ihn Väterchen nennst. (Cahier, 2004-5.) Holl.: Wie aan zijn knecht of kind wil lust en vreugde zien, die moet nooit volle gunst aan d' een of d'ander bien. (Harrebomée, I, 419a.) 141 Wer sich selber macht zum Knecht, den bedauert niemand, geht's ihm schlecht; macht sich einer zum Herrn, die Leute sehen es auch nicht gern; und wenn einer bleibt wie er ist, so sagen sie, dass nichts an ihm ist. 142 Wer sich von seinem Knecht lässt duzen, kann sich selber die Stiefeln putzen. Die Russen: Wer die Knechte streng hält, der macht sie willig; wer gegen sie gütig ist, der macht sie unverschämt. (Altmann VI, 458.) 143 Wer sich zum Knecht macht, der soll jedem den Pflug halten. 144 Wer zu lange Knecht gewesen, taugt nicht viel zu einem Herrn. 145 Wie selig ist ein armer Knecht, der wenig hat vnd braucht es recht. – Henisch, 483, 59. 146 Wie viel Knecht einer im Hauss hat, so viel Diebe hat er drin. – Petri, II, 792. 147 Wie viel Knecht, so viel Feind. – Lehmann, I, 855, 409; Körte, 3449. 148 Wird der Knecht zum Herrn, ist er Meister im Scher'n. Lat.: Aut servias ut servus, aut fugias ut cervus. (Sutor, 897.) 149 Wo viel Knecht sein, da sein auch viel Diebe. – Coler, 214b; Nass. Schulbl., XIV, 5. Lat.: Quot servi tot fures. (Coler, 214b.) *150 A îs der rächte Knächt (oder: Knacht). – Gomolcke, 104 u. 1144. Ironisch in dem Sinne: ein auserlesenes Subject, ein Prachtexemplar seiner Art. „Ich glaube, ein jeder denckt: das ist der rechte Knecht.“ (Keller, 143a.) *151 Den guten Knecht spielen. Schmeicheln, um vor andern den Vorzug zu haben. *152 Den Knecht auf den Herrn setzen. – Frischbier, 314; Bücking, 181; Hennig, 102. Wenn jemand feine Speisen und Getränke genossen hat und dann noch etwas ganz Gewöhnliches, Geringeres geniesst. Holl.: Sint Pieter op onz Heer leggen. (Harrebomée, I, 294.) *153 Der Knecht dürft' es nicht thun, wenn's jeder thäte. *154 Der Knecht seines Guts sein. Der Geizhals. *155 Er hält die Knechte wie die Hähne, sie sollen früh singen und übel fressen. *156 Er hat den Knecht bis an die Füsse.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [714]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/720>, abgerufen am 24.11.2024.