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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *499 Auf den Kopf springen und sich zwischen die Hörner setzen. - Luther's Tischr., 110b.

*500 Auf den Kopf stellen. - Grimm, V, 1757.

Umkehren, das Unterste zu oberst kehren. "Er riskire, dass jener wüthende Despot ihn und die ganze Nation auf den Kopf stelle" (Goethe, 28, 216), d. h. vor Wuth die unsinnigste Rache ausübe. "Man setzte die Kegel auf den Kopf, und wollte ernten, statt dass man säen sollte." - (Herder, Zerstreute Blätter, 6, 228.) "Und so wäre denn die liebe Welt geognostisch auf den Kopf gestellt." (Goethe, 4, 383.)

*501 Auf den Kopf zielt er und die Füsse schlägt er.

*502 Auf diesen Kopf gehört eine saubere Lauge. - Parömiakon, 1580.

*503 Auf seinem Kopf könnt man Haar1 raufen. (Rott-Thal.)

1) D. h. hier Flachs. - Von jemand, der hellblondes, flachsähnliches Haar besitzt.

*504 Auf seinem Kopfe bestehen. - Lohrengel, II, 34.

Seine Meinung aufs äusserste vertheidigen, bei seinem Vorsatz bleiben.

*505 Ber warn noch anander bein Koppen kreigen. (Schles.) - Frommann, III, 249, 288.

*506 Bi em öss (gleik) Kopp on Narsch tosamen. (Stallupönen.) - Frischbier2, 2131.

Er geräth leicht in Zorn.

*507 Böst em Kopp verdorw on öm Morsch verwahrlost.

*508 Dä hät der Kopp om räete Fleck. (Bedburg.)

*509 Dann thut mir kein Kopf mehr weh.

*510 Dar hot senn Kop fir seich. (Schles.)

*511 Dar stet mi de Kopp nich na. - Dähnert, 249b.

Dazu bin ich nicht geneigt, gestimmt.

*512 Daran kann man weder Kopf noch Schwanz finden.

Holl.: Daar is geen kop of staart aan te vinden. (Harrebomee, I, 436b.)

*513 Das geht m'r im Kopf 'rum. - Sartorius, 170.

Dieser Gedanke beschäftigt mich vor allen.

*514 Das hat einen Kopff. - Lehmam, 752, 57.

"Was recht gethan ist, dag hat ein Kopff, es gewinnt ein gestalt."

*515 Das hat weder Kopf noch Schwanz (Fuss).

Lat.: Nec caput, nec pes apparet. (Plautus.) (Philippi, II, 8.)

*516 Das ist ihm in den Kopf gestiegen.

Z. B. ein Titel, eine Würde.

*517 Das ist mit dem Kopfe wider die Wand rennen.

Von unüberlegt Handelnden.

Frz.: C'est vouloir y aller de cul et de tete. - C'est vouloir enfoncer les murs; c'est vouloir donner la tete contre les murs.

*518 Das ist nicht in deinem Kopfe gewachsen.

Lat.: Non est ex horto flosculus ille tuo. (Binder II, 2161; Schreger, 58.)

*519 Das ist nicht nach seinem Kopfe.

Frz.: Cela n'est pas a ma poste. (Kritzinger, 553a.)

*520 Das sind zwei Köpfe unter Einer Decke.

Holl.: Twee hoofden in eene kaproen. (Harrebomee, I, 382a.)

*521 Das wil mir nit in den Kopff. - Theatrum Diabolorum, 39b; Mathesius, Historia Jesu, CXVIIb.

*522 Das wird ihm den Kopf kosten.

Holl.: Hij heeft er den kop bij ingeschoten. - Het kost hem zijn kop. (Harrebomee, I, 437b.)

*523 Dat geit ümmer över Kopp un Noars. (Mecklenburg.) - Frommann, VI, 230.

*524 Dat heft weder kop noch stert. - Lauremberg, III, 350.

*525 Dat sall äm noch lang in'n Kopp dräön. (Altmark.) - Danneil, 39.

Daran soll er noch lange denken.

*526 Dazu gehört ein kühler Kopf.

*527 De deit alles vör sinen Kopp. - Dähnert, 249b.

Er fragt niemand um Rath.

*528 De had(de) verslagen Kopp, as he de Trepp herunter full (fiel). (Ostfries.) - Frommann, VI, 283, 702; Bueren, 717; Hauskalender, III; für die Grafschaft Mark: Woeste, 81, 5.

*529 De Kopp is dog nig dran fast. - Dähnert, 249b.

Die Sache ist doch so wichtig und der Fehler so gross nicht.

*530 Dear hat en Kopf wie a Simmer (Simri). (Ulm.) '

*531 Dem thut der Kopf (schon lange) nicht mehr weh. - Steffen's Hausfreund (Berlin 1844), 142a.

[Spaltenumbruch] Er ist gestorben. In Pommern: Den deft de Kop nich mer weh. (Dähnert, 249b.)

Dän.: Hans hoved vaerker ikke som det giorde. (Prov. dan., 303.)

*532 Dem ward de Kopp nich mehr weh dohne, de dat gemakt heft. - Frischbier2, 2133.

*533 Den Kopf dazwischen.

Wird jemand zugerufen, wenn er mit der Thür sehr wirft.

*534 Den Kopf hängen lassen.

Den Muth verlieren, über fehlgeschlagene Hoffnungen trauern, kleinmüthig, demüthig, oder auch: ein Frömmler sein. (Grimm, V, 1753, 3a.)

Frz.: Gauchir la tete. (Kritzinger, 502a.)

*535 Den Kopf heben.

Extollere caput. Stolz, zuversichtlich, trotzig. (Grimm, V, 1753, 3.) "Deine Feinde toben und richten den Kopf auf." (Ps. 83, 3.) "Kaum heben wir den Kopf nur ein wenig wieder (kehrt Hoffnung und Lebenslust wieder), so ist gleich Putz, was uns beschäftigt." (Goethe, X, 109.)

*536 Den Kopf hinausstrecken.

Sich vorwagen oder Kenntniss nehmen, kundschaften. "Die Reuter in dem Closter Staingaden wöllen warte, wa ich den Kopf hinauswenden wölle." (Schertlin, Brief 887.)

*537 Den Kopf oben halten.

Sich nicht überwältigen, unterkriegen lassen.

*538 Den Kopf opfern, um den Hut zu erhalten (schonen). - Altmann VI, 517.

*539 Den Kopf schleifen.

*540 Den Kopf sehr hoch tragen. - Eiselein, 390.

Lat.: Naso suspendit adunco. (Eiselein, 390.)

*541 Den Kopf so voll haben, dass man nicht weiss, wo er einem steht.

Eine kaum zu bewältigende Masse von Geschäften haben.

*542 Den Kopf über dem Wasser halten.

Sich des Untergangs erwehren.

*543 Den Kopf verlieren. - Körte, 3499b; Lohrengel, II, 107; Braun, I, 1941.

Die zum Handeln nöthige Ruhe und Ueberlegung. Aus der Fassung kommen, nicht mehr wissen, was man thun, wozu man sich entschliessen soll.

Frz.: Perdre la tramontane. (Lendroy, 1449.)

*544 Den Kopf verwetten wollen.

Von etwas sehr fest überzeugt sein.

*545 Den Kopf zu etwas schütteln. - Braun, II, 544.

Die Zustimmung zu etwas versagen oder etwas misbilligen. Die Römer drückten bei den öffentlichen Spielen Billigung oder Misbilligung durch das Erheben, oder Umkehren des Daumens aus, woraus die sprichwörtlichen Redensarten: Den Daumen drücken, den Daumen umkehren und mit beiden Daumen loben, sich erklären. Etwas billigen: pollicem premere, etwas loben, etwas sehr (mit beiden Daumen) loben: utroque pollice laudare, etwas misbilligen: pollicem convertere. Für Zustimmung hat man auch die Redensart: etwas mit einem weissen Steinchen bezeichnen: album calculum, rei addere, wie: calculo candido notare diem, und: creta notare. Für Misbilligung ferner: nigro calculo, und: carbone notare. (Faselius, 38 u. 204.)

*546 Den Kopf zwischen die Beine nehmen und davongehen.

Sich in aller Eile fortmachen.

Frz.: S'en aller sans demander son reste. (Kritzinger, 20b.)

*547 Den Kopf zwischen die Ohren nehmen. - Simplic., I, 420.

*548 Den kopff auss der schlingen ziehen. - Tappius, 181b; Schottel, 1112a u. 1114b; Körte, 3499b; Lohrengel, II, 107; Braun, I, 1946.

Sich rechtzeitig aus einer gefährlichen und bedenklichen Lage herausarbeiten. "Der Adel, der sich zu Franzen von Sickingen verpflicht, aber den Kopf wieder aus der Schlinge zogen hat." (Schade, II, 60.)

Frz.: Se tirer d'affaire, d'embarras, de peril. (Starschedel, 421.) - Tirer son epingle du jeu. (Lendroy, 678.)

*549 Den Kopp bavent Water holen. (Holst.) - Schütze, IV, 343.

*550 Der geschenkte Kopf. - Tobler, 117.

So hiess in Appenzell eine Strafe von 101 Gulden, weil jede Erneuerung des Verbrechens ehemals den Tod unnachsichtlich nach sich zog.

*551 Der hat an Koupf wie a Rittmäst'r. (Franken.) - Frommann, VI, 319, 234.

Einen grossen Kopf.

*552 Der hat 'n Kopf wie Immabinkert (Zollern.) - Birlinger, 881.

[Spaltenumbruch] *499 Auf den Kopf springen und sich zwischen die Hörner setzen.Luther's Tischr., 110b.

*500 Auf den Kopf stellen.Grimm, V, 1757.

Umkehren, das Unterste zu oberst kehren. „Er riskire, dass jener wüthende Despot ihn und die ganze Nation auf den Kopf stelle“ (Goethe, 28, 216), d. h. vor Wuth die unsinnigste Rache ausübe. „Man setzte die Kegel auf den Kopf, und wollte ernten, statt dass man säen sollte.“ – (Herder, Zerstreute Blätter, 6, 228.) „Und so wäre denn die liebe Welt geognostisch auf den Kopf gestellt.“ (Goethe, 4, 383.)

*501 Auf den Kopf zielt er und die Füsse schlägt er.

*502 Auf diesen Kopf gehört eine saubere Lauge.Parömiakon, 1580.

*503 Auf seinem Kopf könnt man Haar1 raufen. (Rott-Thal.)

1) D. h. hier Flachs. – Von jemand, der hellblondes, flachsähnliches Haar besitzt.

*504 Auf seinem Kopfe bestehen.Lohrengel, II, 34.

Seine Meinung aufs äusserste vertheidigen, bei seinem Vorsatz bleiben.

*505 Ber warn noch anander bein Koppen krîgen. (Schles.) – Frommann, III, 249, 288.

*506 Bi em öss (glîk) Kopp on Narsch tosamen. (Stallupönen.) – Frischbier2, 2131.

Er geräth leicht in Zorn.

*507 Böst em Kopp verdorw on öm Morsch verwahrlost.

*508 Dä hät der Kopp om räete Fleck. (Bedburg.)

*509 Dann thut mir kein Kopf mehr weh.

*510 Dar hôt senn Kôp fir sîch. (Schles.)

*511 Dar stêt mi de Kopp nich na.Dähnert, 249b.

Dazu bin ich nicht geneigt, gestimmt.

*512 Daran kann man weder Kopf noch Schwanz finden.

Holl.: Daar is geen kop of staart aan te vinden. (Harrebomée, I, 436b.)

*513 Das geht m'r im Kopf 'rum.Sartorius, 170.

Dieser Gedanke beschäftigt mich vor allen.

*514 Das hat einen Kopff.Lehmam, 752, 57.

„Was recht gethan ist, dag hat ein Kopff, es gewinnt ein gestalt.“

*515 Das hat weder Kopf noch Schwanz (Fuss).

Lat.: Nec caput, nec pes apparet. (Plautus.) (Philippi, II, 8.)

*516 Das ist ihm in den Kopf gestiegen.

Z. B. ein Titel, eine Würde.

*517 Das ist mit dem Kopfe wider die Wand rennen.

Von unüberlegt Handelnden.

Frz.: C'est vouloir y aller de cul et de tête. – C'est vouloir enfoncer les murs; c'est vouloir donner la tête contre les murs.

*518 Das ist nicht in deinem Kopfe gewachsen.

Lat.: Non est ex horto flosculus ille tuo. (Binder II, 2161; Schreger, 58.)

*519 Das ist nicht nach seinem Kopfe.

Frz.: Cela n'est pas à ma poste. (Kritzinger, 553a.)

*520 Das sind zwei Köpfe unter Einer Decke.

Holl.: Twee hoofden in eene kaproen. (Harrebomée, I, 382a.)

*521 Das wil mir nit in den Kopff.Theatrum Diabolorum, 39b; Mathesius, Historia Jesu, CXVIIb.

*522 Das wird ihm den Kopf kosten.

Holl.: Hij heeft er den kop bij ingeschoten. – Het kost hem zijn kop. (Harrebomée, I, 437b.)

*523 Dat geit ümmer över Kopp un Noars. (Mecklenburg.) – Frommann, VI, 230.

*524 Dat heft weder kop noch stêrt.Lauremberg, III, 350.

*525 Dat sall äm noch lang in'n Kopp dräön. (Altmark.) – Danneil, 39.

Daran soll er noch lange denken.

*526 Dazu gehört ein kühler Kopf.

*527 De deit alles vör sinen Kopp.Dähnert, 249b.

Er fragt niemand um Rath.

*528 De had(de) verslagen Kopp, as he de Trepp herunter full (fiel). (Ostfries.) – Frommann, VI, 283, 702; Bueren, 717; Hauskalender, III; für die Grafschaft Mark: Woeste, 81, 5.

*529 De Kopp is dog nig dran fast.Dähnert, 249b.

Die Sache ist doch so wichtig und der Fehler so gross nicht.

*530 Dear hat en Kopf wie a Simmer (Simri). (Ulm.) '

*531 Dem thut der Kopf (schon lange) nicht mehr weh.Steffen's Hausfreund (Berlin 1844), 142a.

[Spaltenumbruch] Er ist gestorben. In Pommern: Den dêft de Kop nich mêr weh. (Dähnert, 249b.)

Dän.: Hans hoved vaerker ikke som det giorde. (Prov. dan., 303.)

*532 Dem ward de Kopp nich mehr weh dohne, de dat gemakt heft.Frischbier2, 2133.

*533 Den Kopf dazwischen.

Wird jemand zugerufen, wenn er mit der Thür sehr wirft.

*534 Den Kopf hängen lassen.

Den Muth verlieren, über fehlgeschlagene Hoffnungen trauern, kleinmüthig, demüthig, oder auch: ein Frömmler sein. (Grimm, V, 1753, 3a.)

Frz.: Gauchir la tête. (Kritzinger, 502a.)

*535 Den Kopf heben.

Extollere caput. Stolz, zuversichtlich, trotzig. (Grimm, V, 1753, 3.) „Deine Feinde toben und richten den Kopf auf.“ (Ps. 83, 3.) „Kaum heben wir den Kopf nur ein wenig wieder (kehrt Hoffnung und Lebenslust wieder), so ist gleich Putz, was uns beschäftigt.“ (Goethe, X, 109.)

*536 Den Kopf hinausstrecken.

Sich vorwagen oder Kenntniss nehmen, kundschaften. „Die Reuter in dem Closter Staingaden wöllen warte, wa ich den Kopf hinauswenden wölle.“ (Schertlin, Brief 887.)

*537 Den Kopf oben halten.

Sich nicht überwältigen, unterkriegen lassen.

*538 Den Kopf opfern, um den Hut zu erhalten (schonen).Altmann VI, 517.

*539 Den Kopf schleifen.

*540 Den Kopf sehr hoch tragen.Eiselein, 390.

Lat.: Naso suspendit adunco. (Eiselein, 390.)

*541 Den Kopf so voll haben, dass man nicht weiss, wo er einem steht.

Eine kaum zu bewältigende Masse von Geschäften haben.

*542 Den Kopf über dem Wasser halten.

Sich des Untergangs erwehren.

*543 Den Kopf verlieren.Körte, 3499b; Lohrengel, II, 107; Braun, I, 1941.

Die zum Handeln nöthige Ruhe und Ueberlegung. Aus der Fassung kommen, nicht mehr wissen, was man thun, wozu man sich entschliessen soll.

Frz.: Perdre la tramontane. (Lendroy, 1449.)

*544 Den Kopf verwetten wollen.

Von etwas sehr fest überzeugt sein.

*545 Den Kopf zu etwas schütteln.Braun, II, 544.

Die Zustimmung zu etwas versagen oder etwas misbilligen. Die Römer drückten bei den öffentlichen Spielen Billigung oder Misbilligung durch das Erheben, oder Umkehren des Daumens aus, woraus die sprichwörtlichen Redensarten: Den Daumen drücken, den Daumen umkehren und mit beiden Daumen loben, sich erklären. Etwas billigen: pollicem premere, etwas loben, etwas sehr (mit beiden Daumen) loben: utroque pollice laudare, etwas misbilligen: pollicem convertere. Für Zustimmung hat man auch die Redensart: etwas mit einem weissen Steinchen bezeichnen: album calculum, rei addere, wie: calculo candido notare diem, und: creta notare. Für Misbilligung ferner: nigro calculo, und: carbone notare. (Faselius, 38 u. 204.)

*546 Den Kopf zwischen die Beine nehmen und davongehen.

Sich in aller Eile fortmachen.

Frz.: S'en aller sans demander son reste. (Kritzinger, 20b.)

*547 Den Kopf zwischen die Ohren nehmen.Simplic., I, 420.

*548 Den kopff auss der schlingen ziehen.Tappius, 181b; Schottel, 1112a u. 1114b; Körte, 3499b; Lohrengel, II, 107; Braun, I, 1946.

Sich rechtzeitig aus einer gefährlichen und bedenklichen Lage herausarbeiten. „Der Adel, der sich zu Franzen von Sickingen verpflicht, aber den Kopf wieder aus der Schlinge zogen hat.“ (Schade, II, 60.)

Frz.: Se tirer d'affaire, d'embarras, de péril. (Starschedel, 421.) – Tirer son épingle du jeu. (Lendroy, 678.)

*549 Den Kopp bavent Water hôlen. (Holst.) – Schütze, IV, 343.

*550 Der geschenkte Kopf.Tobler, 117.

So hiess in Appenzell eine Strafe von 101 Gulden, weil jede Erneuerung des Verbrechens ehemals den Tod unnachsichtlich nach sich zog.

*551 Der hat an Koupf wie a Rittmäst'r. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 234.

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[[761]/0767] *499 Auf den Kopf springen und sich zwischen die Hörner setzen. – Luther's Tischr., 110b. *500 Auf den Kopf stellen. – Grimm, V, 1757. Umkehren, das Unterste zu oberst kehren. „Er riskire, dass jener wüthende Despot ihn und die ganze Nation auf den Kopf stelle“ (Goethe, 28, 216), d. h. vor Wuth die unsinnigste Rache ausübe. „Man setzte die Kegel auf den Kopf, und wollte ernten, statt dass man säen sollte.“ – (Herder, Zerstreute Blätter, 6, 228.) „Und so wäre denn die liebe Welt geognostisch auf den Kopf gestellt.“ (Goethe, 4, 383.) *501 Auf den Kopf zielt er und die Füsse schlägt er. *502 Auf diesen Kopf gehört eine saubere Lauge. – Parömiakon, 1580. *503 Auf seinem Kopf könnt man Haar1 raufen. (Rott-Thal.) 1) D. h. hier Flachs. – Von jemand, der hellblondes, flachsähnliches Haar besitzt. *504 Auf seinem Kopfe bestehen. – Lohrengel, II, 34. Seine Meinung aufs äusserste vertheidigen, bei seinem Vorsatz bleiben. *505 Ber warn noch anander bein Koppen krîgen. (Schles.) – Frommann, III, 249, 288. *506 Bi em öss (glîk) Kopp on Narsch tosamen. (Stallupönen.) – Frischbier2, 2131. Er geräth leicht in Zorn. *507 Böst em Kopp verdorw on öm Morsch verwahrlost. *508 Dä hät der Kopp om räete Fleck. (Bedburg.) *509 Dann thut mir kein Kopf mehr weh. *510 Dar hôt senn Kôp fir sîch. (Schles.) *511 Dar stêt mi de Kopp nich na. – Dähnert, 249b. Dazu bin ich nicht geneigt, gestimmt. *512 Daran kann man weder Kopf noch Schwanz finden. Holl.: Daar is geen kop of staart aan te vinden. (Harrebomée, I, 436b.) *513 Das geht m'r im Kopf 'rum. – Sartorius, 170. Dieser Gedanke beschäftigt mich vor allen. *514 Das hat einen Kopff. – Lehmam, 752, 57. „Was recht gethan ist, dag hat ein Kopff, es gewinnt ein gestalt.“ *515 Das hat weder Kopf noch Schwanz (Fuss). Lat.: Nec caput, nec pes apparet. (Plautus.) (Philippi, II, 8.) *516 Das ist ihm in den Kopf gestiegen. Z. B. ein Titel, eine Würde. *517 Das ist mit dem Kopfe wider die Wand rennen. Von unüberlegt Handelnden. Frz.: C'est vouloir y aller de cul et de tête. – C'est vouloir enfoncer les murs; c'est vouloir donner la tête contre les murs. *518 Das ist nicht in deinem Kopfe gewachsen. Lat.: Non est ex horto flosculus ille tuo. (Binder II, 2161; Schreger, 58.) *519 Das ist nicht nach seinem Kopfe. Frz.: Cela n'est pas à ma poste. (Kritzinger, 553a.) *520 Das sind zwei Köpfe unter Einer Decke. Holl.: Twee hoofden in eene kaproen. (Harrebomée, I, 382a.) *521 Das wil mir nit in den Kopff. – Theatrum Diabolorum, 39b; Mathesius, Historia Jesu, CXVIIb. *522 Das wird ihm den Kopf kosten. Holl.: Hij heeft er den kop bij ingeschoten. – Het kost hem zijn kop. (Harrebomée, I, 437b.) *523 Dat geit ümmer över Kopp un Noars. (Mecklenburg.) – Frommann, VI, 230. *524 Dat heft weder kop noch stêrt. – Lauremberg, III, 350. *525 Dat sall äm noch lang in'n Kopp dräön. (Altmark.) – Danneil, 39. Daran soll er noch lange denken. *526 Dazu gehört ein kühler Kopf. *527 De deit alles vör sinen Kopp. – Dähnert, 249b. 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(Kritzinger, 502a.) *535 Den Kopf heben. Extollere caput. Stolz, zuversichtlich, trotzig. (Grimm, V, 1753, 3.) „Deine Feinde toben und richten den Kopf auf.“ (Ps. 83, 3.) „Kaum heben wir den Kopf nur ein wenig wieder (kehrt Hoffnung und Lebenslust wieder), so ist gleich Putz, was uns beschäftigt.“ (Goethe, X, 109.) *536 Den Kopf hinausstrecken. Sich vorwagen oder Kenntniss nehmen, kundschaften. „Die Reuter in dem Closter Staingaden wöllen warte, wa ich den Kopf hinauswenden wölle.“ (Schertlin, Brief 887.) *537 Den Kopf oben halten. Sich nicht überwältigen, unterkriegen lassen. *538 Den Kopf opfern, um den Hut zu erhalten (schonen). – Altmann VI, 517. *539 Den Kopf schleifen. *540 Den Kopf sehr hoch tragen. – Eiselein, 390. Lat.: Naso suspendit adunco. (Eiselein, 390.) *541 Den Kopf so voll haben, dass man nicht weiss, wo er einem steht. Eine kaum zu bewältigende Masse von Geschäften haben. *542 Den Kopf über dem Wasser halten. Sich des Untergangs erwehren. *543 Den Kopf verlieren. – Körte, 3499b; Lohrengel, II, 107; Braun, I, 1941. Die zum Handeln nöthige Ruhe und Ueberlegung. Aus der Fassung kommen, nicht mehr wissen, was man thun, wozu man sich entschliessen soll. Frz.: Perdre la tramontane. (Lendroy, 1449.) *544 Den Kopf verwetten wollen. Von etwas sehr fest überzeugt sein. *545 Den Kopf zu etwas schütteln. – Braun, II, 544. Die Zustimmung zu etwas versagen oder etwas misbilligen. Die Römer drückten bei den öffentlichen Spielen Billigung oder Misbilligung durch das Erheben, oder Umkehren des Daumens aus, woraus die sprichwörtlichen Redensarten: Den Daumen drücken, den Daumen umkehren und mit beiden Daumen loben, sich erklären. Etwas billigen: pollicem premere, etwas loben, etwas sehr (mit beiden Daumen) loben: utroque pollice laudare, etwas misbilligen: pollicem convertere. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [761]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/767>, abgerufen am 24.11.2024.