Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 453 Wer nit Chopf het, dä het Füess. (Solothurn.) - Schild, 64, 99. Wer etwas vergessen hat, muss zurückgehen und es holen. 454 Wer nur seinem Kopfe folgt, dem wird's bald am guten Rath fehlen. 455 Wer seinem Kopff folgt vnd nicht auff Gottes willen sihet, der trifft's nicht. - Lehmann, 651, 9. 456 Wer seinen Kopf bewahren will, bewahre (schliesse) seinen Mund. - Schlechta, 234. 457 Wer seinen Kopf immer zu Hause hält, verliert die Mütze, wenn er auf den Markt kommt. - Schlechta, 127. 458 Wer seinen Kopf verwahrt, verwahrt keine taube Nuss. - Simrock, 5849. In Bedburg: Wä senge Kopp verwat, dä verwät ken dov Noss. 459 Wer seinen Kopf verwetten will, hat keinen. Frz.: De gager sa tete a couper, c'est la gageure d'un fou. (Lendroy, 798.) 460 Wer seinen Kopf zwischen zwei Mauern zwängt, dem wird er zerquetscht. 461 Wer seines eigenen Kopfs sein will, thut oft des Schadens viel. 462 Wer selbst einen Kopf hat, braucht keinen zu borgen. - Simrock, 5847; Körte, 3495. 463 Wer 't nich in Kopp hatt, mütt't in'n Föt'n hebb'n. (Altmark.) - Danneil, 56; hochdeutsch bei Frischbier2, 2130. 464 Wer ümmer up seinen Kopp besteiht (besteht), dei kümmt an'n Enn' (am Ende) ok up'n Kopp to stahn. (Mecklenburg.) - Mussäus, 121, 12; Firmenich, I, 73, 2; Raabe, 135; für Altmark: Danneil, 266. Der Eigensinnige schadet sich zuletzt selbst. 465 Wer will so viele Köpfe unter Einen Hut bringen! - Mayer, II, 224. 466 We's eina nid im Chopf het, so het 'r's nit i da Füessa. (Bern.) - Zyro, 101. 467 Wessen Kopf von Butter ist, der muss nicht Bäcker werden. Holl.: Die een hoofd van boter heeft, moet bij geen' oven komen. (Bohn I, 308.) Port.: Nao sejais forneiro, se tendes a cabeca de manteiga. (Bohn I, 285.) Span.: No seais hornero si teneis la cabeza de manteca. (Bohn I, 237.) 468 Wie der Kopf, so die Rede. Böhm.: Jakova hlava, ta kove prislovi. (Celakovsky, 1.) Poln.: Po glowie przyslowie. (Celakovsky, 1.) 469 Wie der Kopff, so ist der rath. - Lehmann, 428, 9. Immer schmeckt er nach der Herberg, die er hat. Dän.: Trae-heved giver trae-raad. (Prov. dan., 465.) Poln.: Co glowa to rozum. (Lompa, 6.) 470 Wie vil köpff, so vil kröpff. - Franck, II, 122b; Gruter, I, 85; Egenolff, 134a; Latendorf II, 29; Eiselein, 389; Simrock, 5844. 471 Wie vil köpffe, so vil sinne. - Tappius, 216; Eiselein, 389. 472 Wie's der Kopf gedacht, wird's von der Hand gemacht. "Das heisst recht dem Teufel trotzen und dem Unglück den Kopf bieten, wenn man's ansieht als ein Glück und dafür dankt." (H. Müller, Christliche Erquickungsstunde, 439.) Böhm.: Jak si kdo v mysli bajo, tak mu tez vsecko hraje. (Celakovsky, 204.) Poln.: Jak sobie kto w glowie uknuje, tak mu wszystko smakuje. (Celakovsky, 204.) 473 Wilde Köpff können gleich vnd gemein nit tragen. - Lehmann, 328, 49. 474 Willst du am Kopf nicht Beulen han, hüte dich vor grobem Mann. In Aegypten: Wenn's dein Kopf nicht büssen soll, so schüttle nicht die Kokospalme. 475 Wir haben nicht alle einen kopff, wir müssten sonst all einen hut haben. - Franck, II, 122a; Gruter, III, 115; Lehmann, 882, 301; Sailer, 119; Simrock, 1975. Engl.: So many men, so many minds, so many dogs, so many kinds. Frz.: Chaque tete, chaque avis. It.: Tanti uomini, tanti pareri. [Spaltenumbruch] Lat.: Mortalibus amores, quam magnum malum. (Sutor, 428.) - Trahit sua quemque voluptas. (Virgil.) (Seybold, 608.) - Velle suum cuique est, nec voto vivitur uno. (Pers.) (Binder II, 3481; Schonheim, V, 4; Seybold, 621.) 476 Wo ein melancholischer und schwermütiger Kopff ist, da hat der Teuffel ein zugericht Bad. - Luther's Tischr., 214b; Demokritos, III, 76. 477 Wo viel köpff sein, da ist keiner. - Lehmann, 429, 11. Holl.: Daar veel hoofden zijn, is verschil. (Harrebomee, I, 325b.) 478 Wohin der Kopf will, dahin müssen die Füsse gehen. Böhm.: Kam jde hlava, tam i zivot. - Kam se prenasi obsoba, tarn i jmeni jeji. (Celakovsky, 344.) 479 Wol mit dem koppe will henuth, doth vel schaden und richtet wenich ut. - Ebstorf, 7. 480 Wun de Kof lädig äs, dret ein ämsunst un de Pip. - Schuster, 447. 481 Zu einem grindigen Kopff gehört eine rauhe Bürst. - Moscherosch, 135. 482 Zum vnsinnigen Kopff ist offt kein besser recept als ein rote laug. - Lehmann, 429, 23. 483 Zwei Köpfe sind besser als einer. "Zwei Köpfe sind immer besser als einer, wäre der zweite auch nur ein Kalbskopf; denn seid ihr hungrig, könnt ihr ihn verspeisen." (Briefe eines Verstorbenen, III.) Engl.: Two heads are better than oue. (Bohn II, 138.) Lat.: Unus vir, nullus vir. Span.: Mas valen cuatro ojos que no dos. (Bohn II, 138.) 484 Zwey Köpff machen kein Einigkeit. - Lehmann, 164, 5. *485 A hoat an onschlägigen Kop, wenn a de Treppe nunderfällt. - Gomolcke, 1135. *486 A hot an esgroen Kup. - Gomolcke, 55. Ich habe in Schlesien nur gehört: A hot an eisgraua Kop. 487 A hot egen weider woas uwa Kupp geschloan. (Schles.) - Frommann, III, 250, 300; Gomolcke, 50. *488 A Kopp auf Räder. (Jüd.-deutsch. Warschau.) D. i. ein Kopf, der beständig rollt. *489 A Kopp wie a Rathhaus. (Jüd.-deutsch. Warschau.) So gross wie ein Rathhaus, das viel fassen kann. *490 A nimmbt a Kup zwischen de Bene1 und gieht gor dorvon. - Robinson, 104; Frommann, III, 244, 90. 1) Bei Gomolcke (501) steht: A nimt a Kupp zwischen die Uhren. *491 A zoiht a Kop aus der Schlinge. - Gomolcke, 504. *492 Alles, was Kopf und Kragen hat. *493 An Kopf haben wiera Wassaschaf. (Oberösterreich.) Einen unförmlich grossen oder so angeschwollenen Kopf haben. *494 Andere nach seinem Kopf richten. Frz.: Mesurer les autres a son ause. ( Kritzinger, 46b.) *495 Auf dem Kopfe gehen (stehen). Etwas der Gewohnheit Entgegenlaufendes thun. - "Der, dem du (Bacchus) steckst im Kopf, vergisst der Liebespflicht; er gehet auf dem Kopfe und kennt sich selber nicht." (Opitz, III, 80.) Von arg Betrunkenen heisst es bei Kirchhoff (Wend Vnmuth, 57a): "Ist einer betrunken wie ein Schwein, dass er auf dem Kopfe zu Bett geht." Auch um den höchsten Grad von Erstaunen auszudrücken, sagt man in der Schweiz: "I ha müesse ufe chopf sta, da ni das gsee ha." (Frommann, II, 482a.) In der Wetterau: Er stellt sich auf den Kopf und verwundert sich (wie sonst mit den Armen) mit den Beinen. *496 Auf dem Kopfe tanzen. Von höchster Verkehrtheit oder ausserordentlicher Kunst. (Grimm, V, 1756.) Frz.: Se mettre au-dessus des prejuges. (Starschedel, 420.) *497 Auf den Kopf geben (bezahlen, fallen, geloben, kehren, nehmen, vergelten). - Grimm, V, 1756, l. "Alles Uebel der Männer Sichem vergalt ihnen Gott auf ihren Kopf." (Richter 9, 57.) "Und der Herr ihm bezahle sein Blut auf seinen Kopf." (1 Kön. 2, 32.) "Es (das Blut) falle aber auf den Kopf Joab." (2 Sam. 3, 29.) "Kehre ihre Schmach auf ihren Kopf." (Nehem. 4, 4.) "Lügen haben wir (mit unserm Mönchsgelübde) oder wie die Deutschen reden, den Teufel und das höllische Feuer auf unsern Kopf gelobt." (Luther, VI, 26a.) "Ich nehme die Verantwortung auf meinen Kopf." (Wieland, 22, 138.) *498 Auf den Kopf gefallen sein. Um zu sagen: geistig beschränkt, dumm sein, kommt aber nur noch in der verneinenden Form vor. (Vgl. Grimm, V, 1754, g.)
[Spaltenumbruch] 453 Wer nit Chopf het, dä het Füess. (Solothurn.) – Schild, 64, 99. Wer etwas vergessen hat, muss zurückgehen und es holen. 454 Wer nur seinem Kopfe folgt, dem wird's bald am guten Rath fehlen. 455 Wer seinem Kopff folgt vnd nicht auff Gottes willen sihet, der trifft's nicht. – Lehmann, 651, 9. 456 Wer seinen Kopf bewahren will, bewahre (schliesse) seinen Mund. – Schlechta, 234. 457 Wer seinen Kopf immer zu Hause hält, verliert die Mütze, wenn er auf den Markt kommt. – Schlechta, 127. 458 Wer seinen Kopf verwahrt, verwahrt keine taube Nuss. – Simrock, 5849. In Bedburg: Wä senge Kopp verwât, dä verwät ken dôv Noss. 459 Wer seinen Kopf verwetten will, hat keinen. Frz.: De gager sa tête à couper, c'est la gageure d'un fou. 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453 Wer nit Chopf het, dä het Füess. (Solothurn.) – Schild, 64, 99.
Wer etwas vergessen hat, muss zurückgehen und es holen.
454 Wer nur seinem Kopfe folgt, dem wird's bald am guten Rath fehlen.
455 Wer seinem Kopff folgt vnd nicht auff Gottes willen sihet, der trifft's nicht. – Lehmann, 651, 9.
456 Wer seinen Kopf bewahren will, bewahre (schliesse) seinen Mund. – Schlechta, 234.
457 Wer seinen Kopf immer zu Hause hält, verliert die Mütze, wenn er auf den Markt kommt. – Schlechta, 127.
458 Wer seinen Kopf verwahrt, verwahrt keine taube Nuss. – Simrock, 5849.
In Bedburg: Wä senge Kopp verwât, dä verwät ken dôv Noss.
459 Wer seinen Kopf verwetten will, hat keinen.
Frz.: De gager sa tête à couper, c'est la gageure d'un fou. (Lendroy, 798.)
460 Wer seinen Kopf zwischen zwei Mauern zwängt, dem wird er zerquetscht.
461 Wer seines eigenen Kopfs sein will, thut oft des Schadens viel.
462 Wer selbst einen Kopf hat, braucht keinen zu borgen. – Simrock, 5847; Körte, 3495.
463 Wer 't nich in Kopp hatt, mütt't in'n Föt'n hebb'n. (Altmark.) – Danneil, 56; hochdeutsch bei Frischbier2, 2130.
464 Wer ümmer up sînen Kopp besteiht (besteht), dei kümmt an'n Enn' (am Ende) ok up'n Kopp to stahn. (Mecklenburg.) – Mussäus, 121, 12; Firmenich, I, 73, 2; Raabe, 135; für Altmark: Danneil, 266.
Der Eigensinnige schadet sich zuletzt selbst.
465 Wer will so viele Köpfe unter Einen Hut bringen! – Mayer, II, 224.
466 We's eina nid im Chopf het, so het 'r's nit i da Füessa. (Bern.) – Zyro, 101.
467 Wessen Kopf von Butter ist, der muss nicht Bäcker werden.
Holl.: Die een hoofd van boter heeft, moet bij geen' oven komen. (Bohn I, 308.)
Port.: Não sejais forneiro, se tendes a cabeça de manteiga. (Bohn I, 285.)
Span.: No seais hornero si teneis la cabeza de manteca. (Bohn I, 237.)
468 Wie der Kopf, so die Rede.
Böhm.: Jaková hlava, ta kové přislovi. (Čelakovsky, 1.)
Poln.: Po głowie przysłowie. (Čelakovsky, 1.)
469 Wie der Kopff, so ist der rath. – Lehmann, 428, 9.
Immer schmeckt er nach der Herberg, die er hat.
Dän.: Træ-heved giver træ-raad. (Prov. dan., 465.)
Poln.: Co głowa to rozum. (Lompa, 6.)
470 Wie vil köpff, so vil kröpff. – Franck, II, 122b; Gruter, I, 85; Egenolff, 134a; Latendorf II, 29; Eiselein, 389; Simrock, 5844.
471 Wie vil köpffe, so vil sinne. – Tappius, 216; Eiselein, 389.
472 Wie's der Kopf gedacht, wird's von der Hand gemacht.
„Das heisst recht dem Teufel trotzen und dem Unglück den Kopf bieten, wenn man's ansieht als ein Glück und dafür dankt.“ (H. Müller, Christliche Erquickungsstunde, 439.)
Böhm.: Jak si kdo v mysli bajo, tak mu též všecko hraje. (Čelakovsky, 204.)
Poln.: Jak sobie kto w głowie uknuje, tak mu wszystko smakuje. (Čelakovsky, 204.)
473 Wilde Köpff können gleich vnd gemein nit tragen. – Lehmann, 328, 49.
474 Willst du am Kopf nicht Beulen han, hüte dich vor grobem Mann.
In Aegypten: Wenn's dein Kopf nicht büssen soll, so schüttle nicht die Kokospalme.
475 Wir haben nicht alle einen kopff, wir müssten sonst all einen hut haben. – Franck, II, 122a; Gruter, III, 115; Lehmann, 882, 301; Sailer, 119; Simrock, 1975.
Engl.: So many men, so many minds, so many dogs, so many kinds.
Frz.: Chaque tête, chaque avis.
It.: Tanti uomini, tanti pareri.
Lat.: Mortalibus amores, quam magnum malum. (Sutor, 428.) – Trahit sua quemque voluptas. (Virgil.) (Seybold, 608.) – Velle suum cuique est, nec voto vivitur uno. (Pers.) (Binder II, 3481; Schonheim, V, 4; Seybold, 621.)
476 Wo ein melancholischer und schwermütiger Kopff ist, da hat der Teuffel ein zugericht Bad. – Luther's Tischr., 214b; Demokritos, III, 76.
477 Wo viel köpff sein, da ist keiner. – Lehmann, 429, 11.
Holl.: Daar veel hoofden zijn, is verschil. (Harrebomée, I, 325b.)
478 Wohin der Kopf will, dahin müssen die Füsse gehen.
Böhm.: Kam jde hlava, tam i život. – Kam se prenáší obsoba, tarn i jmĕni její. (Čelakovsky, 344.)
479 Wol mit dem koppe will henuth, doth vel schaden und richtet wenich ut. – Ebstorf, 7.
480 Wun de Kof lädig äs, drêt ein ämsunst un de Pip. – Schuster, 447.
481 Zu einem grindigen Kopff gehört eine rauhe Bürst. – Moscherosch, 135.
482 Zum vnsinnigen Kopff ist offt kein besser recept als ein rote laug. – Lehmann, 429, 23.
483 Zwei Köpfe sind besser als einer.
„Zwei Köpfe sind immer besser als einer, wäre der zweite auch nur ein Kalbskopf; denn seid ihr hungrig, könnt ihr ihn verspeisen.“ (Briefe eines Verstorbenen, III.)
Engl.: Two heads are better than oue. (Bohn II, 138.)
Lat.: Unus vir, nullus vir.
Span.: Mas valen cuatro ojos que no dos. (Bohn II, 138.)
484 Zwey Köpff machen kein Einigkeit. – Lehmann, 164, 5.
*485 A hoat an onschlägigen Kôp, wenn a de Treppe nunderfällt. – Gomolcke, 1135.
*486 A hôt an êsgroen Kup. – Gomolcke, 55.
Ich habe in Schlesien nur gehört: A hôt an eisgraua Kôp.
487 A hot êgen wîder woas uwa Kupp geschloan. (Schles.) – Frommann, III, 250, 300; Gomolcke, 50.
*488 A Kopp auf Räder. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
D. i. ein Kopf, der beständig rollt.
*489 A Kopp wie a Rathhaus. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
So gross wie ein Rathhaus, das viel fassen kann.
*490 A nimmbt a Kup zwischen de Bene1 und gieht gor dorvon. – Robinson, 104; Frommann, III, 244, 90.
1) Bei Gomolcke (501) steht: A nimt a Kupp zwischen die Uhren.
*491 A zoiht a Kôp aus der Schlinge. – Gomolcke, 504.
*492 Alles, was Kopf und Kragen hat.
*493 An Kopf haben wiera Wassaschaf. (Oberösterreich.)
Einen unförmlich grossen oder so angeschwollenen Kopf haben.
*494 Andere nach seinem Kopf richten.
Frz.: Mesurer les autres à son ause. ( Kritzinger, 46b.)
*495 Auf dem Kopfe gehen (stehen).
Etwas der Gewohnheit Entgegenlaufendes thun. – „Der, dem du (Bacchus) steckst im Kopf, vergisst der Liebespflicht; er gehet auf dem Kopfe und kennt sich selber nicht.“ (Opitz, III, 80.) Von arg Betrunkenen heisst es bei Kirchhoff (Wend Vnmuth, 57a): „Ist einer betrunken wie ein Schwein, dass er auf dem Kopfe zu Bett geht.“ Auch um den höchsten Grad von Erstaunen auszudrücken, sagt man in der Schweiz: „I ha müesse ufe chopf sta, da ni das gsee ha.“ (Frommann, II, 482a.) In der Wetterau: Er stellt sich auf den Kopf und verwundert sich (wie sonst mit den Armen) mit den Beinen.
*496 Auf dem Kopfe tanzen.
Von höchster Verkehrtheit oder ausserordentlicher Kunst. (Grimm, V, 1756.)
Frz.: Se mettre au-dessus des préjuges. (Starschedel, 420.)
*497 Auf den Kopf geben (bezahlen, fallen, geloben, kehren, nehmen, vergelten). – Grimm, V, 1756, l.
„Alles Uebel der Männer Sichem vergalt ihnen Gott auf ihren Kopf.“ (Richter 9, 57.) „Und der Herr ihm bezahle sein Blut auf seinen Kopf.“ (1 Kön. 2, 32.) „Es (das Blut) falle aber auf den Kopf Joab.“ (2 Sam. 3, 29.) „Kehre ihre Schmach auf ihren Kopf.“ (Nehem. 4, 4.) „Lügen haben wir (mit unserm Mönchsgelübde) oder wie die Deutschen reden, den Teufel und das höllische Feuer auf unsern Kopf gelobt.“ (Luther, VI, 26a.) „Ich nehme die Verantwortung auf meinen Kopf.“ (Wieland, 22, 138.)
*498 Auf den Kopf gefallen sein.
Um zu sagen: geistig beschränkt, dumm sein, kommt aber nur noch in der verneinenden Form vor. (Vgl. Grimm, V, 1754, g.)
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