Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *155 Er kann nischt unterscheiden a Kreuz von einem Aleph. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Weil dieses, das hebräische A, jenem ähnlich ist.

*156 Er macht ein Kreuz und ist des Teufels Werber.

*157 Er sieht ein Kreuz (Zeelem) für ein Aleph an. - Tendlau, 159.

Ist sehr unwissend.

*158 Er soll am Kreuz stehen.

Soll ein Examen machen.

*159 Es fehlt ihm das Kreuz, wenn er sich segnen will.

Er hat kein Geld; von Münzen entlehnt, die auf einer ihrer Seiten ein Kreuz tragen.

Engl.: He hath never a cross to bless himself withal. (Bohn II, 155.)

*160 Es is a Kreuz auf der Welt. (Steiermark.)

Eitel Mühsal.

*161 Et is en Krüz mit em. (Holst.) - Schütze, II, 361.

Man hat seine Noth mit ihm.

*162 Es kommt ein Kreuz über das andere.

Frz.: Un abeime apelle un autre abeime. (Kritzinger, 3b.)

*163 Etwas vom Kreuz wegnehmen.

In dem Sinne wie: vom Altar. "Vom heiligen Creutze wegnemen." (Waldis, III, 38.)

*164 Ik mak en Krüz vör em. (Holst.) - Schütze, II, 361.

Ich fürchte ihn wie den Teufel, vor dem man ein Kreuz zu schlagen pflegt, das er nicht überschreiten soll.

*165 In die Kreuz und Quer. - Braun, I, 2012.

*166 In 't Krütz un in de Quere lop'n. - Eichwald, 1137.

*167 Kreuz, Jammer und Elend.

Ausruf beim Kartenspiel.

*168 Kreuz1, Kringel und Zwieback. (Ostpreuss.)

1) Kreuz wird, wie die Wörter Gott, Jesus u. a., in verschiedenen Verkleidungen zu Betheuerungen, Ausrufen u. s. w. gebraucht, von denen nach A. Stöber im Elsass folgende vorkommen: Gotz Kreitz (Gottes Kreuz), Kotz Kreiz, Botz Kreiz, Botz Kr ... auttsalat unn Speck darzua. Botz Kr ... autzifitzi Fahnewetter. Fahnenbibbela. (Vgl. Frommann, II, 503.) Als Nachtrag finden sich von Stöber (Frommann, IV, 462); gesammelt noch folgende Verkleidungen dieser Art: Kreuzbataillon! Kreuzdifidomine (Hagenau). Kreuzoffebach! Kreuzhippede (Hagenau). Botz Chrüzifahn und Chriesistei. Botz Chrut Element. (Rochholz, 324 u. 328.) Noch mehr verhüllt sind Kreuz, Blut und Wunden in den Ausrufen: Boz verden Blut. (Fischart, Gesch.) Bei dem Schneckenblut. (Fischart, Gesch.) Sommer Batz Schrunden. (Zwinger, Handschriftlicher Bericht über die Mühlhauser Bürgerunruhen von 1586.) Botz Kühwunden. Botz leidiger leyden willen. (Fischart, Gesch.) - Redensart beim Bostonspiel, wenn Kreuz (Trefle) ausgespielt wird.

*169 Kreuz - weis, aber nicht 'nem Bauern in'n Arsch geleckt.

Redensart beim Kartenspiel.

*170 Man muss ein Kreuz in die Diele machen.

*171 Man muss ein weisses Kreuz ins Kamin machen.

Das Seltene zu bezeichnen.

Frz.: Il faut faire une signe de la croix a la cheminee. (Starschedel, 130.)

*172 Man muss ihm Kreuz und Fahne schicken, wenn er kommen soll.

Man muss sich viel Mühe geben, wenn man von ihm besucht sein will.

*173 Mit Kreuz und Fahne vor einem hergehen.

Ihn mit allen Ehren und grossen Feierlichkeiten empfangen.

*174 'S is a Kreuz unn a Elend. - Sartorius, 170.

Es steht sehr schlimm, es ist viel Unglück da. Auch bei den Römern bedeutete crux Plage und Unglück. Summum jus antiqui summam putabant crucem. (Colum.)

*175 Se sin hück met Krütz un Fahn engetrocken (eingezogen). (Köln.) - Firmenich, I, 476, 248.

*176 Sein Creutz in Edelstein vnd Gold fassen, und an den Hals hencken.

"Es kans nicht jeder so klug machen wie etliche, die fassen jhr Creutz in Edelstein vnd Gold, henckens an hals, so ist's gar leicht zu tragen." (Lehmann, 834, 77.)

*177 Sein Kreuz auf sich nehmen.

Holl.: Zijn kruis op zich nemen. (Harrebomee, I, 454b.)

*178 Sein Kreuz tolgen1.

1) Auch tolken, von Tolk = Tintenklecks. (Vgl. Stalder, I, 288.) - Von denen, die statt der Namensunterschrift ein Kreuz machen.

*179 Sich sein Kreuz selber schwer machen.

"Macht euch nur selbst euer creutz nit schwer." (Ayrer, II, 1314, 26.)

*180 Um das beiss' ich mir kein Kreuz in den Arsch. (Franken.)

Die Sache ist mir zu unbedeutend, um das geringste Opfer dafür zu bringen.

[Spaltenumbruch] *181 Unter dem Creutz arbeiten. - Herberger, Herzpostilla.

In einer bedrängten Lage.

*182 Vor einem ein Kreuz machen.

Sich vor ihm hüten wie vorm Teufel oder richtiger, noch mehr hüten, weil der Teufel in unsern Tagen blos auf die Defensive beschränkt ist.

*183 Zu dem Creutz fliehen. - H. Sachs, II, CCLXXVI, 1.

*184 Zu Kreuze kriechen. - Mayer, I, 64; Eiselein, 396; Fischer, Psalter, 17d; Schottel, 1116a; Braun, I, 2911.

In Pommern: To Krüz krupen. (Dähnert, 258a.) Sich demüthigen, das ist schon schlimm; schlimmer aber ist's, wenn man zum "Kreuze" (d. h. Orden) kriecht.

Frz.: Faire le chien couchant. (Starschedel, 100.)

Lat.: In tergore bovis desedit. (Philippi, I, 206.) - Subjugem ire mittere. (Eiselein, 396.)


Kreuzbogen.

* Ich wollt, du legst im Kreuzboge. (Frankfurt a. M.) - Firmenich, I, 66, 6.

Der Kreuzbogen ist derjenige Bogen der Mainbrücke, wo das Wasser am tiefsten ist. Den Namen Kreuzbogen hat er von dem über ihm befindlichen Christusbilde.


Kreuzbruder.

Wer kein Kreuzbruder ist, der ist auch kein guter Christ.

Beruht auf einer irrigen Auffassung des Christenthums.


Kreuzdonnerwetter.

1 Kreuzdonnerwetter, seggt de Petter, öss dat ole Weiw keinen Grosche werth. - Frischbier2, 2188.

Ausruf, wenn jemand sieht, dass er einen Gegenstand weit über seinen Werth bezahlt hat.

*2 Dass dich das Kreuzdonnerwetter in den Boden 'nein schlüg. (Nürtingen.)


Kreuzen.

*1 Ik heb mi krüzt un segent. - Dähnert, 258a.

Ich hab' mich gewundert, bin sehr erstaunt darüber.

*2 Sich kreuzen für den Hagel. - Eiselein, 396.

Unheil gewärtigen.


Kreuzer.

1 Aus Kreuzern werden Gulden.

2 Besser heut' ein Kreuzer, als morgen ein Gulden.

3 Den Kreuzer gibt jedermann, mit dem er einen Gulden gewinnen kann.

4 Der Kreuzer macht, dass der Blinde singt.

Mit Geld bewirkt man alles.

5 Der letzte Kreuzer macht den Gulden voll.

Böhm.: Krejcar streze kopy. (Celakovsky, 163.)

6 Drei Kreuzer a Bihme1 wie zu Neurode. - Schles. Provinzialbl., V, 619.

1) Auch Bihma, Böhme = Silbergroschen.

7 Ein Creutzer erspart, ist zween gewonnen. - Lehmann, 723, 33.

8 Ein eigener Kreuzer macht reicher als ein geborgter Gulden.

9 Ein gerechter Kreuzer1 ist besser als hundert ungerechte Gulden. - Parömiakon, 408.

1) Den der Vater dem Kinde hinterlässt.

10 Ein geschwinder Kreuzer ist besser als ein langsamer Halbbatzen.

11 Ein ungerechter Kreuzer verzehrt hundert gerechte Gulden. - Parömiakon, 409.

In Solothurn: Ei ung'recht Chrützer frisst zehn g'rechti weg. (Schweiz, II, 72, 6; Schild, 65, 101.)

12 Es gibt einer gern ein Creutzer, das er einen Gülden gewinne. - Henisch, 619, 53; Petri, II, 248.

13 Es ist mer net um die lumpige poar Kreuzer zu thun, es is mer nor, dass dos Oos e bissi Manier lernt, sagte die Frau, als ihr Sohn auf dem Affentheater mitspielen sollte.

14 Für einen Kreuzer muss man sich oft ducken.

15 Gib einen Kreuzer und mach's selbst.

16 Jeder Kreuzer, gewonnen im Spiel, trägt dem Teufel Procente viel. - Körte, 5644.

17 Keine Kreuzer, keine Schweizer. - Lendroy, 61; Simrock, 5956; Körte, 3554; Graf, 496, 66; Reinsberg V, 43; Braun, I, 2015.

Man thut nichts umsonst, die Entstehung dieses Sprichworts ist folgende. Ein gewisses Schweizer-Regiment in Frankreich, welches schon lange keinen Sold erhalten hatte, machte seine Unzufriedenheit darüber bei

[Spaltenumbruch] *155 Er kann nischt unterscheiden a Kreuz von einem Aleph. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Weil dieses, das hebräische A, jenem ähnlich ist.

*156 Er macht ein Kreuz und ist des Teufels Werber.

*157 Er sieht ein Kreuz (Zeelem) für ein Aleph an.Tendlau, 159.

Ist sehr unwissend.

*158 Er soll am Kreuz stehen.

Soll ein Examen machen.

*159 Es fehlt ihm das Kreuz, wenn er sich segnen will.

Er hat kein Geld; von Münzen entlehnt, die auf einer ihrer Seiten ein Kreuz tragen.

Engl.: He hath never a cross to bless himself withal. (Bohn II, 155.)

*160 Es is a Kreuz auf der Welt. (Steiermark.)

Eitel Mühsal.

*161 Et is en Krüz mit em. (Holst.) – Schütze, II, 361.

Man hat seine Noth mit ihm.

*162 Es kommt ein Kreuz über das andere.

Frz.: Un abîme apelle un autre abîme. (Kritzinger, 3b.)

*163 Etwas vom Kreuz wegnehmen.

In dem Sinne wie: vom Altar. „Vom heiligen Creutze wegnemen.“ (Waldis, III, 38.)

*164 Ik mak en Krüz vör em. (Holst.) – Schütze, II, 361.

Ich fürchte ihn wie den Teufel, vor dem man ein Kreuz zu schlagen pflegt, das er nicht überschreiten soll.

*165 In die Kreuz und Quer.Braun, I, 2012.

*166 In 't Krütz un in de Quere lop'n.Eichwald, 1137.

*167 Kreuz, Jammer und Elend.

Ausruf beim Kartenspiel.

*168 Kreuz1, Kringel und Zwieback. (Ostpreuss.)

1) Kreuz wird, wie die Wörter Gott, Jesus u. a., in verschiedenen Verkleidungen zu Betheuerungen, Ausrufen u. s. w. gebraucht, von denen nach A. Stöber im Elsass folgende vorkommen: Gotz Krîtz (Gottes Kreuz), Kotz Krîz, Botz Krîz, Botz Kr ... ûttsalat unn Speck darzua. Botz Kr ... ûtzifitzi Fahnewetter. Fahnenbibbela. (Vgl. Frommann, II, 503.) Als Nachtrag finden sich von Stöber (Frommann, IV, 462); gesammelt noch folgende Verkleidungen dieser Art: Kreuzbataillon! Kreuzdifidomine (Hagenau). Kreuzoffebach! Kreuzhippedé (Hagenau). Botz Chrüzifahn und Chriesistei. Botz Chrut Element. (Rochholz, 324 u. 328.) Noch mehr verhüllt sind Kreuz, Blut und Wunden in den Ausrufen: Boz verden Blut. (Fischart, Gesch.) Bei dem Schneckenblut. (Fischart, Gesch.) Sommer Batz Schrunden. (Zwinger, Handschriftlicher Bericht über die Mühlhauser Bürgerunruhen von 1586.) Botz Kühwunden. Botz leidiger leyden willen. (Fischart, Gesch.) – Redensart beim Bostonspiel, wenn Kreuz (Trefle) ausgespielt wird.

*169 Kreuz – weis, aber nicht 'nem Bauern in'n Arsch geleckt.

Redensart beim Kartenspiel.

*170 Man muss ein Kreuz in die Diele machen.

*171 Man muss ein weisses Kreuz ins Kamin machen.

Das Seltene zu bezeichnen.

Frz.: Il faut faire une signe de la croix à la cheminée. (Starschedel, 130.)

*172 Man muss ihm Kreuz und Fahne schicken, wenn er kommen soll.

Man muss sich viel Mühe geben, wenn man von ihm besucht sein will.

*173 Mit Kreuz und Fahne vor einem hergehen.

Ihn mit allen Ehren und grossen Feierlichkeiten empfangen.

*174 'S is a Kreuz unn a Elend.Sartorius, 170.

Es steht sehr schlimm, es ist viel Unglück da. Auch bei den Römern bedeutete crux Plage und Unglück. Summum jus antiqui summam putabant crucem. (Colum.)

*175 Se sin hück met Krütz un Fahn engetrocken (eingezogen). (Köln.) – Firmenich, I, 476, 248.

*176 Sein Creutz in Edelstein vnd Gold fassen, und an den Hals hencken.

„Es kans nicht jeder so klug machen wie etliche, die fassen jhr Creutz in Edelstein vnd Gold, henckens an hals, so ist's gar leicht zu tragen.“ (Lehmann, 834, 77.)

*177 Sein Kreuz auf sich nehmen.

Holl.: Zijn kruis op zich nemen. (Harrebomée, I, 454b.)

*178 Sein Kreuz tolgen1.

1) Auch tolken, von Tolk = Tintenklecks. (Vgl. Stalder, I, 288.) – Von denen, die statt der Namensunterschrift ein Kreuz machen.

*179 Sich sein Kreuz selber schwer machen.

„Macht euch nur selbst euer creutz nit schwer.“ (Ayrer, II, 1314, 26.)

*180 Um das beiss' ich mir kein Kreuz in den Arsch. (Franken.)

Die Sache ist mir zu unbedeutend, um das geringste Opfer dafür zu bringen.

[Spaltenumbruch] *181 Unter dem Creutz arbeiten.Herberger, Herzpostilla.

In einer bedrängten Lage.

*182 Vor einem ein Kreuz machen.

Sich vor ihm hüten wie vorm Teufel oder richtiger, noch mehr hüten, weil der Teufel in unsern Tagen blos auf die Defensive beschränkt ist.

*183 Zu dem Creutz fliehen.H. Sachs, II, CCLXXVI, 1.

*184 Zu Kreuze kriechen.Mayer, I, 64; Eiselein, 396; Fischer, Psalter, 17d; Schottel, 1116a; Braun, I, 2911.

In Pommern: To Krüz krupen. (Dähnert, 258a.) Sich demüthigen, das ist schon schlimm; schlimmer aber ist's, wenn man zum „Kreuze“ (d. h. Orden) kriecht.

Frz.: Faire le chien couchant. (Starschedel, 100.)

Lat.: In tergore bovis desedit. (Philippi, I, 206.) – Subjugem ire mittere. (Eiselein, 396.)


Kreuzbogen.

* Ich wollt, du legst im Kreuzboge. (Frankfurt a. M.) – Firmenich, I, 66, 6.

Der Kreuzbogen ist derjenige Bogen der Mainbrücke, wo das Wasser am tiefsten ist. Den Namen Kreuzbogen hat er von dem über ihm befindlichen Christusbilde.


Kreuzbruder.

Wer kein Kreuzbruder ist, der ist auch kein guter Christ.

Beruht auf einer irrigen Auffassung des Christenthums.


Kreuzdonnerwetter.

1 Kreuzdonnerwetter, seggt de Petter, öss dat ôle Wîw keinen Grosche werth.Frischbier2, 2188.

Ausruf, wenn jemand sieht, dass er einen Gegenstand weit über seinen Werth bezahlt hat.

*2 Dass dich das Kreuzdonnerwetter in den Boden 'nein schlüg. (Nürtingen.)


Kreuzen.

*1 Ik heb mi krüzt un segent.Dähnert, 258a.

Ich hab' mich gewundert, bin sehr erstaunt darüber.

*2 Sich kreuzen für den Hagel.Eiselein, 396.

Unheil gewärtigen.


Kreuzer.

1 Aus Kreuzern werden Gulden.

2 Besser heut' ein Kreuzer, als morgen ein Gulden.

3 Den Kreuzer gibt jedermann, mit dem er einen Gulden gewinnen kann.

4 Der Kreuzer macht, dass der Blinde singt.

Mit Geld bewirkt man alles.

5 Der letzte Kreuzer macht den Gulden voll.

Böhm.: Krejcar střeže kopy. (Čelakovsky, 163.)

6 Drei Kreuzer a Bihme1 wie zu Neurode.Schles. Provinzialbl., V, 619.

1) Auch Bihma, Böhme = Silbergroschen.

7 Ein Creutzer erspart, ist zween gewonnen.Lehmann, 723, 33.

8 Ein eigener Kreuzer macht reicher als ein geborgter Gulden.

9 Ein gerechter Kreuzer1 ist besser als hundert ungerechte Gulden.Parömiakon, 408.

1) Den der Vater dem Kinde hinterlässt.

10 Ein geschwinder Kreuzer ist besser als ein langsamer Halbbatzen.

11 Ein ungerechter Kreuzer verzehrt hundert gerechte Gulden.Parömiakon, 409.

In Solothurn: Ei ung'recht Chrützer frisst zehn g'rechti weg. (Schweiz, II, 72, 6; Schild, 65, 101.)

12 Es gibt einer gern ein Creutzer, das er einen Gülden gewinne.Henisch, 619, 53; Petri, II, 248.

13 Es ist mer net um die lumpige poar Kreuzer zu thun, es is mer nor, dass dos Oos e bissi Manier lernt, sagte die Frau, als ihr Sohn auf dem Affentheater mitspielen sollte.

14 Für einen Kreuzer muss man sich oft ducken.

15 Gib einen Kreuzer und mach's selbst.

16 Jeder Kreuzer, gewonnen im Spiel, trägt dem Teufel Procente viel.Körte, 5644.

17 Keine Kreuzer, keine Schweizer.Lendroy, 61; Simrock, 5956; Körte, 3554; Graf, 496, 66; Reinsberg V, 43; Braun, I, 2015.

Man thut nichts umsonst, die Entstehung dieses Sprichworts ist folgende. Ein gewisses Schweizer-Regiment in Frankreich, welches schon lange keinen Sold erhalten hatte, machte seine Unzufriedenheit darüber bei

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0812" n="[806]"/><cb n="1611"/>
*155 Er kann nischt unterscheiden a Kreuz von einem Aleph.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Brody.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Weil dieses, das hebräische A, jenem ähnlich ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*156 Er macht ein Kreuz und ist des Teufels Werber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*157 Er sieht ein Kreuz (Zeelem) für ein Aleph an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 159.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist sehr unwissend.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*158 Er soll am Kreuz stehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Soll ein Examen machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*159 Es fehlt ihm das Kreuz, wenn er sich segnen will.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat kein Geld; von Münzen entlehnt, die auf einer ihrer Seiten ein Kreuz tragen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He hath never a cross to bless himself withal. (<hi rendition="#i">Bohn II, 155.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*160 Es is a Kreuz auf der Welt.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Eitel Mühsal.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*161 Et is en Krüz mit em.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 361.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man hat seine Noth mit ihm.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*162 Es kommt ein Kreuz über das andere.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Un abîme apelle un autre abîme. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 3<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*163 Etwas vom Kreuz wegnehmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne wie: vom Altar. &#x201E;Vom heiligen Creutze wegnemen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, III, 38.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*164 Ik mak en Krüz vör em.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 361.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich fürchte ihn wie den Teufel, vor dem man ein Kreuz zu schlagen pflegt, das er nicht überschreiten soll.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*165 In die Kreuz und Quer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 2012.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*166 In 't Krütz un in de Quere lop'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1137.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*167 Kreuz, Jammer und Elend.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausruf beim Kartenspiel.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*168 Kreuz<hi rendition="#sup">1</hi>, Kringel und Zwieback.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Kreuz wird, wie die Wörter Gott, Jesus u. a., in verschiedenen Verkleidungen zu Betheuerungen, Ausrufen u. s. w. gebraucht, von denen nach <hi rendition="#i">A. Stöber</hi> im Elsass folgende vorkommen: Gotz Krîtz (Gottes Kreuz), Kotz Krîz, Botz Krîz, Botz Kr ... ûttsalat unn Speck darzua. Botz Kr ... ûtzifitzi Fahnewetter. Fahnenbibbela. (Vgl. <hi rendition="#i">Frommann, II, 503.</hi>) Als Nachtrag finden sich von <hi rendition="#i">Stöber</hi> (<hi rendition="#i">Frommann, IV, 462</hi>); gesammelt noch folgende Verkleidungen dieser Art: Kreuzbataillon! Kreuzdifidomine (Hagenau). Kreuzoffebach! Kreuzhippedé (Hagenau). Botz Chrüzifahn und Chriesistei. Botz Chrut Element. (<hi rendition="#i">Rochholz, 324 u. 328.</hi>) Noch mehr verhüllt sind Kreuz, Blut und Wunden in den Ausrufen: Boz verden Blut. <hi rendition="#i">(Fischart, Gesch.)</hi> Bei dem Schneckenblut. <hi rendition="#i">(Fischart, Gesch.)</hi> Sommer Batz Schrunden. (<hi rendition="#i">Zwinger, Handschriftlicher Bericht über die Mühlhauser Bürgerunruhen von</hi> 1586.) Botz Kühwunden. Botz leidiger leyden willen. <hi rendition="#i">(Fischart, Gesch.)</hi> &#x2013; Redensart beim Bostonspiel, wenn Kreuz (Trefle) ausgespielt wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*169 Kreuz &#x2013; weis, aber nicht 'nem Bauern in'n Arsch geleckt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Redensart beim Kartenspiel.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*170 Man muss ein Kreuz in die Diele machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*171 Man muss ein weisses Kreuz ins Kamin machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Seltene zu bezeichnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faut faire une signe de la croix à la cheminée. (<hi rendition="#i">Starschedel, 130.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*172 Man muss ihm Kreuz und Fahne schicken, wenn er kommen soll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man muss sich viel Mühe geben, wenn man von ihm besucht sein will.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*173 Mit Kreuz und Fahne vor einem hergehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn mit allen Ehren und grossen Feierlichkeiten empfangen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*174 'S is a Kreuz unn a Elend.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sartorius, 170.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es steht sehr schlimm, es ist viel Unglück da. Auch bei den Römern bedeutete crux Plage und Unglück. Summum jus antiqui summam putabant crucem. (<hi rendition="#i">Colum.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*175 Se sin hück met Krütz un Fahn engetrocken (eingezogen).</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 476, 248.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*176 Sein Creutz in Edelstein vnd Gold fassen, und an den Hals hencken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es kans nicht jeder so klug machen wie etliche, die fassen jhr Creutz in Edelstein vnd Gold, henckens an hals, so ist's gar leicht zu tragen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Lehmann, 834, 77.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*177 Sein Kreuz auf sich nehmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zijn kruis op zich nemen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 454<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*178 Sein Kreuz tolgen<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch tolken, von Tolk = Tintenklecks. (Vgl. <hi rendition="#i">Stalder, I, 288.</hi>) &#x2013; Von denen, die statt der Namensunterschrift ein Kreuz machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*179 Sich sein Kreuz selber schwer machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Macht euch nur selbst euer creutz nit schwer.&#x201C; (<hi rendition="#i">Ayrer, II, 1314, 26.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*180 Um das beiss' ich mir kein Kreuz in den Arsch.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sache ist mir zu unbedeutend, um das geringste Opfer dafür zu bringen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1612"/>
*181 Unter dem Creutz arbeiten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, Herzpostilla.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In einer bedrängten Lage.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*182 Vor einem ein Kreuz machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sich vor ihm hüten wie vorm Teufel oder richtiger, noch mehr hüten, weil der Teufel in unsern Tagen blos auf die Defensive beschränkt ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*183 Zu dem Creutz fliehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">H. Sachs, II, CCLXXVI, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*184 Zu Kreuze kriechen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, I, 64; Eiselein, 396; Fischer, Psalter, 17<hi rendition="#sup">d</hi>; Schottel, 1116<hi rendition="#sup">a</hi>; Braun, I, 2911.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Pommern: To Krüz krupen. (<hi rendition="#i">Dähnert, 258<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) Sich demüthigen, das ist schon schlimm; schlimmer aber ist's, wenn man <hi rendition="#g">zum</hi> &#x201E;Kreuze&#x201C; (d. h. Orden) kriecht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire le chien couchant. (<hi rendition="#i">Starschedel, 100.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In tergore bovis desedit. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 206.</hi>) &#x2013; Subjugem ire mittere. (<hi rendition="#i">Eiselein, 396.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kreuzbogen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ich wollt, du legst im Kreuzboge.</hi> (<hi rendition="#i">Frankfurt a. M.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 66, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Kreuzbogen ist derjenige Bogen der Mainbrücke, wo das Wasser am tiefsten ist. Den Namen Kreuzbogen hat er von dem über ihm befindlichen Christusbilde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kreuzbruder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer kein Kreuzbruder ist, der ist auch kein guter Christ.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Beruht auf einer irrigen Auffassung des Christenthums.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kreuzdonnerwetter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Kreuzdonnerwetter, seggt de Petter, öss dat ôle Wîw keinen Grosche werth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2188.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausruf, wenn jemand sieht, dass er einen Gegenstand weit über seinen Werth bezahlt hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Dass dich das Kreuzdonnerwetter in den Boden 'nein schlüg.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kreuzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Ik heb mi krüzt un segent.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 258<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich hab' mich gewundert, bin sehr erstaunt darüber.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Sich kreuzen für den Hagel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 396.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unheil gewärtigen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kreuzer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Aus Kreuzern werden Gulden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Besser heut' ein Kreuzer, als morgen ein Gulden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Den Kreuzer gibt jedermann, mit dem er einen Gulden gewinnen kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Der Kreuzer macht, dass der Blinde singt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Geld bewirkt man alles.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Der letzte Kreuzer macht den Gulden voll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Krejcar st&#x0159;e&#x017E;e kopy. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 163.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Drei Kreuzer a Bihme<hi rendition="#sup">1</hi> wie zu Neurode.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schles. Provinzialbl., V, 619.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch Bihma, Böhme = Silbergroschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Ein Creutzer erspart, ist zween gewonnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 723, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Ein eigener Kreuzer macht reicher als ein geborgter Gulden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Ein gerechter Kreuzer<hi rendition="#sup">1</hi> ist besser als hundert ungerechte Gulden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 408.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Den der Vater dem Kinde hinterlässt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Ein geschwinder Kreuzer ist besser als ein langsamer Halbbatzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Ein ungerechter Kreuzer verzehrt hundert gerechte Gulden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 409.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Solothurn: Ei ung'recht Chrützer frisst zehn g'rechti weg. (<hi rendition="#i">Schweiz, II, 72, 6; Schild, 65, 101.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Es gibt einer gern ein Creutzer, das er einen Gülden gewinne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 619, 53; Petri, II, 248.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Es ist mer net um die lumpige poar Kreuzer zu thun, es is mer nor, dass dos Oos e bissi Manier lernt, sagte die Frau, als ihr Sohn auf dem Affentheater mitspielen sollte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Für einen Kreuzer muss man sich oft ducken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Gib einen Kreuzer und mach's selbst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Jeder Kreuzer, gewonnen im Spiel, trägt dem Teufel Procente viel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5644.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Keine Kreuzer, keine Schweizer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lendroy, 61; Simrock, 5956; Körte, 3554; Graf, 496, 66; Reinsberg V, 43; Braun, I, 2015.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man thut nichts umsonst, die Entstehung dieses Sprichworts ist folgende. Ein gewisses Schweizer-Regiment in Frankreich, welches schon lange keinen Sold erhalten hatte, machte seine Unzufriedenheit darüber bei
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[806]/0812] *155 Er kann nischt unterscheiden a Kreuz von einem Aleph. (Jüd.-deutsch. Brody.) Weil dieses, das hebräische A, jenem ähnlich ist. *156 Er macht ein Kreuz und ist des Teufels Werber. *157 Er sieht ein Kreuz (Zeelem) für ein Aleph an. – Tendlau, 159. Ist sehr unwissend. *158 Er soll am Kreuz stehen. Soll ein Examen machen. *159 Es fehlt ihm das Kreuz, wenn er sich segnen will. Er hat kein Geld; von Münzen entlehnt, die auf einer ihrer Seiten ein Kreuz tragen. Engl.: He hath never a cross to bless himself withal. (Bohn II, 155.) *160 Es is a Kreuz auf der Welt. (Steiermark.) Eitel Mühsal. *161 Et is en Krüz mit em. (Holst.) – Schütze, II, 361. Man hat seine Noth mit ihm. *162 Es kommt ein Kreuz über das andere. Frz.: Un abîme apelle un autre abîme. (Kritzinger, 3b.) *163 Etwas vom Kreuz wegnehmen. In dem Sinne wie: vom Altar. „Vom heiligen Creutze wegnemen.“ (Waldis, III, 38.) *164 Ik mak en Krüz vör em. (Holst.) – Schütze, II, 361. Ich fürchte ihn wie den Teufel, vor dem man ein Kreuz zu schlagen pflegt, das er nicht überschreiten soll. *165 In die Kreuz und Quer. – Braun, I, 2012. *166 In 't Krütz un in de Quere lop'n. – Eichwald, 1137. *167 Kreuz, Jammer und Elend. Ausruf beim Kartenspiel. *168 Kreuz1, Kringel und Zwieback. (Ostpreuss.) 1) Kreuz wird, wie die Wörter Gott, Jesus u. a., in verschiedenen Verkleidungen zu Betheuerungen, Ausrufen u. s. w. gebraucht, von denen nach A. Stöber im Elsass folgende vorkommen: Gotz Krîtz (Gottes Kreuz), Kotz Krîz, Botz Krîz, Botz Kr ... ûttsalat unn Speck darzua. Botz Kr ... ûtzifitzi Fahnewetter. Fahnenbibbela. (Vgl. Frommann, II, 503.) Als Nachtrag finden sich von Stöber (Frommann, IV, 462); gesammelt noch folgende Verkleidungen dieser Art: Kreuzbataillon! Kreuzdifidomine (Hagenau). Kreuzoffebach! Kreuzhippedé (Hagenau). Botz Chrüzifahn und Chriesistei. Botz Chrut Element. (Rochholz, 324 u. 328.) Noch mehr verhüllt sind Kreuz, Blut und Wunden in den Ausrufen: Boz verden Blut. (Fischart, Gesch.) Bei dem Schneckenblut. (Fischart, Gesch.) Sommer Batz Schrunden. (Zwinger, Handschriftlicher Bericht über die Mühlhauser Bürgerunruhen von 1586.) Botz Kühwunden. Botz leidiger leyden willen. (Fischart, Gesch.) – Redensart beim Bostonspiel, wenn Kreuz (Trefle) ausgespielt wird. *169 Kreuz – weis, aber nicht 'nem Bauern in'n Arsch geleckt. Redensart beim Kartenspiel. *170 Man muss ein Kreuz in die Diele machen. *171 Man muss ein weisses Kreuz ins Kamin machen. Das Seltene zu bezeichnen. Frz.: Il faut faire une signe de la croix à la cheminée. (Starschedel, 130.) *172 Man muss ihm Kreuz und Fahne schicken, wenn er kommen soll. Man muss sich viel Mühe geben, wenn man von ihm besucht sein will. *173 Mit Kreuz und Fahne vor einem hergehen. Ihn mit allen Ehren und grossen Feierlichkeiten empfangen. *174 'S is a Kreuz unn a Elend. – Sartorius, 170. Es steht sehr schlimm, es ist viel Unglück da. Auch bei den Römern bedeutete crux Plage und Unglück. Summum jus antiqui summam putabant crucem. (Colum.) *175 Se sin hück met Krütz un Fahn engetrocken (eingezogen). (Köln.) – Firmenich, I, 476, 248. *176 Sein Creutz in Edelstein vnd Gold fassen, und an den Hals hencken. „Es kans nicht jeder so klug machen wie etliche, die fassen jhr Creutz in Edelstein vnd Gold, henckens an hals, so ist's gar leicht zu tragen.“ (Lehmann, 834, 77.) *177 Sein Kreuz auf sich nehmen. Holl.: Zijn kruis op zich nemen. (Harrebomée, I, 454b.) *178 Sein Kreuz tolgen1. 1) Auch tolken, von Tolk = Tintenklecks. (Vgl. Stalder, I, 288.) – Von denen, die statt der Namensunterschrift ein Kreuz machen. *179 Sich sein Kreuz selber schwer machen. „Macht euch nur selbst euer creutz nit schwer.“ (Ayrer, II, 1314, 26.) *180 Um das beiss' ich mir kein Kreuz in den Arsch. (Franken.) Die Sache ist mir zu unbedeutend, um das geringste Opfer dafür zu bringen. *181 Unter dem Creutz arbeiten. – Herberger, Herzpostilla. In einer bedrängten Lage. *182 Vor einem ein Kreuz machen. Sich vor ihm hüten wie vorm Teufel oder richtiger, noch mehr hüten, weil der Teufel in unsern Tagen blos auf die Defensive beschränkt ist. *183 Zu dem Creutz fliehen. – H. Sachs, II, CCLXXVI, 1. *184 Zu Kreuze kriechen. – Mayer, I, 64; Eiselein, 396; Fischer, Psalter, 17d; Schottel, 1116a; Braun, I, 2911. In Pommern: To Krüz krupen. (Dähnert, 258a.) Sich demüthigen, das ist schon schlimm; schlimmer aber ist's, wenn man zum „Kreuze“ (d. h. Orden) kriecht. Frz.: Faire le chien couchant. (Starschedel, 100.) Lat.: In tergore bovis desedit. (Philippi, I, 206.) – Subjugem ire mittere. (Eiselein, 396.) Kreuzbogen. * Ich wollt, du legst im Kreuzboge. (Frankfurt a. M.) – Firmenich, I, 66, 6. Der Kreuzbogen ist derjenige Bogen der Mainbrücke, wo das Wasser am tiefsten ist. Den Namen Kreuzbogen hat er von dem über ihm befindlichen Christusbilde. Kreuzbruder. Wer kein Kreuzbruder ist, der ist auch kein guter Christ. Beruht auf einer irrigen Auffassung des Christenthums. Kreuzdonnerwetter. 1 Kreuzdonnerwetter, seggt de Petter, öss dat ôle Wîw keinen Grosche werth. – Frischbier2, 2188. Ausruf, wenn jemand sieht, dass er einen Gegenstand weit über seinen Werth bezahlt hat. *2 Dass dich das Kreuzdonnerwetter in den Boden 'nein schlüg. (Nürtingen.) Kreuzen. *1 Ik heb mi krüzt un segent. – Dähnert, 258a. Ich hab' mich gewundert, bin sehr erstaunt darüber. *2 Sich kreuzen für den Hagel. – Eiselein, 396. Unheil gewärtigen. Kreuzer. 1 Aus Kreuzern werden Gulden. 2 Besser heut' ein Kreuzer, als morgen ein Gulden. 3 Den Kreuzer gibt jedermann, mit dem er einen Gulden gewinnen kann. 4 Der Kreuzer macht, dass der Blinde singt. Mit Geld bewirkt man alles. 5 Der letzte Kreuzer macht den Gulden voll. Böhm.: Krejcar střeže kopy. (Čelakovsky, 163.) 6 Drei Kreuzer a Bihme1 wie zu Neurode. – Schles. Provinzialbl., V, 619. 1) Auch Bihma, Böhme = Silbergroschen. 7 Ein Creutzer erspart, ist zween gewonnen. – Lehmann, 723, 33. 8 Ein eigener Kreuzer macht reicher als ein geborgter Gulden. 9 Ein gerechter Kreuzer1 ist besser als hundert ungerechte Gulden. – Parömiakon, 408. 1) Den der Vater dem Kinde hinterlässt. 10 Ein geschwinder Kreuzer ist besser als ein langsamer Halbbatzen. 11 Ein ungerechter Kreuzer verzehrt hundert gerechte Gulden. – Parömiakon, 409. In Solothurn: Ei ung'recht Chrützer frisst zehn g'rechti weg. (Schweiz, II, 72, 6; Schild, 65, 101.) 12 Es gibt einer gern ein Creutzer, das er einen Gülden gewinne. – Henisch, 619, 53; Petri, II, 248. 13 Es ist mer net um die lumpige poar Kreuzer zu thun, es is mer nor, dass dos Oos e bissi Manier lernt, sagte die Frau, als ihr Sohn auf dem Affentheater mitspielen sollte. 14 Für einen Kreuzer muss man sich oft ducken. 15 Gib einen Kreuzer und mach's selbst. 16 Jeder Kreuzer, gewonnen im Spiel, trägt dem Teufel Procente viel. – Körte, 5644. 17 Keine Kreuzer, keine Schweizer. – Lendroy, 61; Simrock, 5956; Körte, 3554; Graf, 496, 66; Reinsberg V, 43; Braun, I, 2015. Man thut nichts umsonst, die Entstehung dieses Sprichworts ist folgende. Ein gewisses Schweizer-Regiment in Frankreich, welches schon lange keinen Sold erhalten hatte, machte seine Unzufriedenheit darüber bei

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/812
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [806]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/812>, abgerufen am 24.11.2024.