Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 171 Kunst ist im Glück eine zier, im vnglück ein eisern Thür. - Petri, II, 429; Simrock, 6087; Körte, 3639; Braun, I, 2092. 172 Kunst ist leicht zu schelten, aber schwer zu bewälten. Zu erlernen. Dän.: Kunst er snarere lastet end laert. (Prov. dan., 366.) 173 Kunst ist leicht zu tragen, nur schwer auffzuladen. - Gruter, III, 61; Lehmann, 450, 17; Lehmann, II, 324, 104; Petri, II, 429; Theatrum Diabolorum, 393a; Eiselein, 403; Simrock, 6092; Körte, 3631; Lohrengel, I, 457. Mhd.: Wer kunst und weisheit haben sol sicher, der muoz erbeit han. (Boner.) (Zingerle, 86.) Böhm.: Umeni plece netizi, a snim blaze. (Celakovsky, 214.) Dän.: Konst er let at baere. (Prov. dan., 366.) Holl.: Kunst is ligt te dragen. (Harrebomee, I, 458b.) Lat.: Discere si vultis prodest sapientia multis. (Sutor, 732.) 174 Kunst ist nicht bald gelernt. - Petri, II, 429. 175 Kunst ist schwer zu buchstabiren, aber leicht zu schimpfiren. Schwed.: Konsten blijr snarare lastad än lärd. (Grubb, 424.) 176 Kunst ist schwer zu laden, aber leicht zu tragen. - Herberger, II, 171. 177 Kunst ist über Natur. In Paris ist kürzlich eine Fabrik zur Herstellung künstlicher Hahnenkämme entstanden. Der Begründer sagt: "Die Natur ist in Bezug auf Hahnenkämme reich an unverzeihlichen Fehlern; nicht zwei von ihnen sind ganz gleich, während alle, die ich fabricire, nicht allein schöner proportionirt, sondern an den Rändern auch mit der grössten Genauigkeit gezackt sind. Die meinigen sind das Werk eines Künstlers, und die Kunst ist nichts als die durch das Genie des Menschen vervollkommnete Natur. Die Natur schafft die Frau, aber das Genie des Menschen war erforderlich, eine mediceische Venus hervorzubringen, ein Ideal, welches selbst nur nachzuahmen die Natur unfähig ist." 178 Kunst ist vnd bleibt kunst vnd verdient ehr vnd Gunst, wenn sie zu Gottes Lob vnd des nechsten best dienet. - Henisch, 414, 19; Petri, II, 429. 179 Kunst ist vnwerth. - Petri, II, 429. 180 Kunst ist wissen, das du nicht bist noch weysst. - Franck, I, 145b; Lehmann, II, 315, 81. 181 Kunst ist wolfeil. - Petri, II, 429. 182 Kunst ist zollfrei. Dän.: Kunst er allevegne told-frie. (Prov. dan., 366.) 183 Kunst kan Hüner aussbrüten (aber keine Eier legen). - Lehmann, 450, 18. 184 Kunst kan nicht verborgen bleiben. - Petri, II, 429. 185 Kunst kann man nicht kaufen. - Petri, II, 429; Simrock, 6082; Körte, 3621; Lohrengel, I, 458; Braun, I, 2084; Masson, 222. Tunnicius (906): Kunst enkan men nicht kopen. (Est doctrina potens nullo mercabilis auro.) Holl.: Kunst kan men niet koopen. (Harrebomee, I, 458a.) 186 Kunst kann man nicht von Bäumen schütteln. Dän.: Kunst voxer ikke paa trae. (Prov. dan., 366.) Schwed.: Konsten wäxer intet pa Trää. (Grubb, 422; Rhodin, 85.) 187 Kunst, königlicher Hof und Meer befördern oft die Männer sehr. 188 Kunst kostet Lehrgeld. Lat.: Artes discuntur peccando. (Philippi, II, 43.) 189 Kunst lacht über Künste. Lat.: Ars deluditur arte. (Fischer, 17, 88.) 190 Kunst lässt nicht verderben. Böhm.: Umeni v stesti okrasa a v nestesti utociste. (Celakovsky, 214.) Dän.: Kunst er ulyksaligheds havn og tilflugt. (Prov. dan., 366.) 191 Kunst lässt nicht zu Schanden werden. Wenigstens die nicht, welche dem Vergnügen dient; ihr schüttet man das Gold haufenweis in den Schos. Eine Tänzerin erhält von der noblen Gesellschaft an einem Abend mehr, als ein Mann der ernsten Wissenschaft sein ganzes Leben zu erwerben vermag. Was Kästner auf Keppler geschrieben, wiederholt sich alljährlich vielfach: "So hoch war noch kein Sterblicher gestiegen, als Keppler stieg, und er verging in Noth! Er wusste nur die Geister zu vergnügen, drum liessen ihn die Körper ohne Brot." In ähnlichem Sinne lautet die Grabschrift, die Forkel dem hallischen (Friedemann) Bach geweiht hat: "Ach, hier liegt zum warnenden Exempel ein Poet, der hohen Ruhm erwarb, aber auf dem Weg zu Fama's Tempel Hungers starb." [Spaltenumbruch] 192 Kunst lässt sich nicht verbergen. Dän.: Kunst kand ei dölges. (Prov. dan., 366.) Schwed.: Konsten läter intet döllia sigh. (Grubb, 423.) 193 Kunst lehrt Hühner ausbrüten, aber nicht Kinder zeugen. - Eiselein, 403; Simrock, 6102. 194 Die Kunst lobt und schimpfirt ihren Meister. Dän.: Kunst og gierningen priiser mesteren; ja skiender ham ogsaa. (Prov. dan., 367.) 195 Kunst macht auch einen Lahmen werth. 196 Kunst macht die Natur vollkommen. 197 Kunst macht edel, sagte die Sackpfeife zur Orgel. 198 Kunst macht Gunst. - Lehmann, 450, 1; Sailer, 70; Günther, 75; Körte, 3627; Braun, I, 2091. Frz.: Qui art a, partout part a. 199 Kunst macht muth, Gott lieben das ist gut. - Petri, II, 429. 200 Kunst macht narren. - Franck, II, 90b; Gruter, I, 84; Körte, 3635; Petri, II, 429; Schottel, 1128a; Sailer, 67; Simrock, 6097; Braun, I, 2089. 201 Kunst macht nit alweg reich vnd gunst. - Franck, I, 145b; Lehmann, II, 315, 82. 202 Kunst muss der Natur dienen. Auch in dem Sinne, dass sie diese unterstützt oder ergänzt; ersetzt, was diese versäumt. Dän.: Kunsten bedrer naturens feil; fuldkommer det naturen forglemmer. (Prov. dan., 367.) 203 Kunst muss mit der Natur gehn, sonst läutet sie sich selbst zu Grabe. 204 Kunst nehret den Mann, nicht das gelt. - Henisch, 1474, 41; Petri, II, 429. It.: Chi ha arte per tutto ha parte. - Chi ha mestiere non puo perire. (Masson, 168.) Lat.: Artem qui sequitur, raro pauper reperitur. (Loci comm., 12.) 205 Kunst nimpt ab, wann man sie verberget vnd nimpt zu, wann man sie braucht. - Henisch, 483, 63. 206 Kunst offt ein ding vermag, daran grosse sterck erlag. Lat.: Ars compensabit quae vis tibi parua negavit. (Loci comm., 12.) 207 Kunst ohne Geld ist Affenspiel, Armuth, hat nicht Ehren viel. 208 Kunst ohne Gewalt ist nichts (wird nicht alt). - Lehmann, II, 324, 107. 209 Kunst ohne Glück hat kein Brot. 210 Kunst ohne glück schafft wenig nutz. - Henisch, 1663, 47. Lat.: Ars sola laborat, citra fortunae opem. (Henisch 1663, 48.) 211 Kunst ohne Gottesfurcht ist eitel Gift. Lat.: Est quodvis studium dempta pietate venenum. (Seybold, 154.) - Hoc est nescire, sine Christo plurima scire. (Loci comm., 24.) 212 Kunst ohne Gunst ist vmsonst. - Petri, II, 429. 213 Kunst ohne Uebung ist verloren. - Petri, II, 429. Niederdeutsch: De der kunst nicht öven, de vorgetten se bolde. (Percito dediscit qui non exercitat artem. Tunn., 579.) Wenn, wie auf diesem Bogen zum ersten mal geschieht, Tunnicius nur mit Einer Zahl erscheint, so ist die durch Hoffmann von Fallersleben veranstaltete neue Ausgabe (Berlin 1870) gemeint und die Zahl bezeichnet die Nummer. In Klammer ist der lateinische Hexameter beigefügt, durch den Tunnicius den Sinn des Sprichworts auszudrücken pflegte. Die Citate mit Blatt und Zeile beziehen sich auf die im Quellenverzeichniss aufgeführte kölner Ausgabe von 1515. 214 Kunst ohne Witz (Verstand) ist nicht viel nütz. Mhd.: Kunst ane witze schiere zergat. (Colm.) (Zingerle, 86.) 215 Kunst pflegt kein feind zu han, als den, der sie nicht kan. - Gruter, III, 61; Lehmann, II, 324, 105. 216 Kunst recht man nicht auf dem Stoppelfelde zusammen. Schwed.: Konsten tagz intet medh Haregarn. (Grubb, 386.) 217 Kunst schnitzt aus rohem Holz ein feines Bild. Lat.: Didicisse fidelitur artes emollit mores, nec sinit esse feros. (Philippi, I, 118.) 218 Künste sind Brunnquellen alles Guten. Lat.: Artes bonorum fontes. (Seybold, 38.) 219 Kunst soll ihren Meister ehren. Dän.: For kunsten skal man maesteren aere. (Prov. dan., 367.)
[Spaltenumbruch] 171 Kunst ist im Glück eine zier, im vnglück ein eisern Thür. – Petri, II, 429; Simrock, 6087; Körte, 3639; Braun, I, 2092. 172 Kunst ist leicht zu schelten, aber schwer zu bewälten. Zu erlernen. Dän.: Kunst er snarere lastet end lært. (Prov. dan., 366.) 173 Kunst ist leicht zu tragen, nur schwer auffzuladen. – Gruter, III, 61; Lehmann, 450, 17; Lehmann, II, 324, 104; Petri, II, 429; Theatrum Diabolorum, 393a; Eiselein, 403; Simrock, 6092; Körte, 3631; Lohrengel, I, 457. Mhd.: Wer kunst und wîsheit haben sol sicher, der muoz erbeit han. (Boner.) (Zingerle, 86.) Böhm.: Umĕní plece netíží, a sním blaze. (Čelakovsky, 214.) Dän.: Konst er let at bære. (Prov. dan., 366.) Holl.: Kunst is ligt te dragen. (Harrebomée, I, 458b.) Lat.: Discere si vultis prodest sapientia multis. (Sutor, 732.) 174 Kunst ist nicht bald gelernt. – Petri, II, 429. 175 Kunst ist schwer zu buchstabiren, aber leicht zu schimpfiren. Schwed.: Konsten blijr snarare lastad än lärd. 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(Harrebomée, I, 458a.) 186 Kunst kann man nicht von Bäumen schütteln. Dän.: Kunst voxer ikke paa træ. (Prov. dan., 366.) Schwed.: Konsten wäxer intet på Trää. (Grubb, 422; Rhodin, 85.) 187 Kunst, königlicher Hof und Meer befördern oft die Männer sehr. 188 Kunst kostet Lehrgeld. Lat.: Artes discuntur peccando. (Philippi, II, 43.) 189 Kunst lacht über Künste. Lat.: Ars deluditur arte. (Fischer, 17, 88.) 190 Kunst lässt nicht verderben. Böhm.: Umĕní v štĕstí okrasa a v neštĕstí útočištĕ. (Čelakovsky, 214.) Dän.: Kunst er ulyksaligheds havn og tilflugt. (Prov. dan., 366.) 191 Kunst lässt nicht zu Schanden werden. Wenigstens die nicht, welche dem Vergnügen dient; ihr schüttet man das Gold haufenweis in den Schos. Eine Tänzerin erhält von der noblen Gesellschaft an einem Abend mehr, als ein Mann der ernsten Wissenschaft sein ganzes Leben zu erwerben vermag. 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Niederdeutsch: De der kunst nicht öven, de vorgetten se bolde. (Percito dediscit qui non exercitat artem. Tunn., 579.) Wenn, wie auf diesem Bogen zum ersten mal geschieht, Tunnicius nur mit Einer Zahl erscheint, so ist die durch Hoffmann von Fallersleben veranstaltete neue Ausgabe (Berlin 1870) gemeint und die Zahl bezeichnet die Nummer. In Klammer ist der lateinische Hexameter beigefügt, durch den Tunnicius den Sinn des Sprichworts auszudrücken pflegte. Die Citate mit Blatt und Zeile beziehen sich auf die im Quellenverzeichniss aufgeführte kölner Ausgabe von 1515. 214 Kunst ohne Witz (Verstand) ist nicht viel nütz. Mhd.: Kunst âne witze schiere zergât. (Colm.) (Zingerle, 86.) 215 Kunst pflegt kein feind zu han, als den, der sie nicht kan. – Gruter, III, 61; Lehmann, II, 324, 105. 216 Kunst recht man nicht auf dem Stoppelfelde zusammen. Schwed.: Konsten tagz intet medh Haregarn. (Grubb, 386.) 217 Kunst schnitzt aus rohem Holz ein feines Bild. 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171 Kunst ist im Glück eine zier, im vnglück ein eisern Thür. – Petri, II, 429; Simrock, 6087; Körte, 3639; Braun, I, 2092.
172 Kunst ist leicht zu schelten, aber schwer zu bewälten.
Zu erlernen.
Dän.: Kunst er snarere lastet end lært. (Prov. dan., 366.)
173 Kunst ist leicht zu tragen, nur schwer auffzuladen. – Gruter, III, 61; Lehmann, 450, 17; Lehmann, II, 324, 104; Petri, II, 429; Theatrum Diabolorum, 393a; Eiselein, 403; Simrock, 6092; Körte, 3631; Lohrengel, I, 457.
Mhd.: Wer kunst und wîsheit haben sol sicher, der muoz erbeit han. (Boner.) (Zingerle, 86.)
Böhm.: Umĕní plece netíží, a sním blaze. (Čelakovsky, 214.)
Dän.: Konst er let at bære. (Prov. dan., 366.)
Holl.: Kunst is ligt te dragen. (Harrebomée, I, 458b.)
Lat.: Discere si vultis prodest sapientia multis. (Sutor, 732.)
174 Kunst ist nicht bald gelernt. – Petri, II, 429.
175 Kunst ist schwer zu buchstabiren, aber leicht zu schimpfiren.
Schwed.: Konsten blijr snarare lastad än lärd. (Grubb, 424.)
176 Kunst ist schwer zu laden, aber leicht zu tragen. – Herberger, II, 171.
177 Kunst ist über Natur.
In Paris ist kürzlich eine Fabrik zur Herstellung künstlicher Hahnenkämme entstanden. Der Begründer sagt: „Die Natur ist in Bezug auf Hahnenkämme reich an unverzeihlichen Fehlern; nicht zwei von ihnen sind ganz gleich, während alle, die ich fabricire, nicht allein schöner proportionirt, sondern an den Rändern auch mit der grössten Genauigkeit gezackt sind. Die meinigen sind das Werk eines Künstlers, und die Kunst ist nichts als die durch das Genie des Menschen vervollkommnete Natur. Die Natur schafft die Frau, aber das Genie des Menschen war erforderlich, eine mediceische Venus hervorzubringen, ein Ideal, welches selbst nur nachzuahmen die Natur unfähig ist.“
178 Kunst ist vnd bleibt kunst vnd verdient ehr vnd Gunst, wenn sie zu Gottes Lob vnd des nechsten best dienet. – Henisch, 414, 19; Petri, II, 429.
179 Kunst ist vnwerth. – Petri, II, 429.
180 Kunst ist wissen, das du nicht bist noch weysst. – Franck, I, 145b; Lehmann, II, 315, 81.
181 Kunst ist wolfeil. – Petri, II, 429.
182 Kunst ist zollfrei.
Dän.: Kunst er allevegne told-frie. (Prov. dan., 366.)
183 Kunst kan Hüner aussbrüten (aber keine Eier legen). – Lehmann, 450, 18.
184 Kunst kan nicht verborgen bleiben. – Petri, II, 429.
185 Kunst kann man nicht kaufen. – Petri, II, 429; Simrock, 6082; Körte, 3621; Lohrengel, I, 458; Braun, I, 2084; Masson, 222.
Tunnicius (906): Kunst enkan men nicht kopen. (Est doctrina potens nullo mercabilis auro.)
Holl.: Kunst kan men niet koopen. (Harrebomée, I, 458a.)
186 Kunst kann man nicht von Bäumen schütteln.
Dän.: Kunst voxer ikke paa træ. (Prov. dan., 366.)
Schwed.: Konsten wäxer intet på Trää. (Grubb, 422; Rhodin, 85.)
187 Kunst, königlicher Hof und Meer befördern oft die Männer sehr.
188 Kunst kostet Lehrgeld.
Lat.: Artes discuntur peccando. (Philippi, II, 43.)
189 Kunst lacht über Künste.
Lat.: Ars deluditur arte. (Fischer, 17, 88.)
190 Kunst lässt nicht verderben.
Böhm.: Umĕní v štĕstí okrasa a v neštĕstí útočištĕ. (Čelakovsky, 214.)
Dän.: Kunst er ulyksaligheds havn og tilflugt. (Prov. dan., 366.)
191 Kunst lässt nicht zu Schanden werden.
Wenigstens die nicht, welche dem Vergnügen dient; ihr schüttet man das Gold haufenweis in den Schos. Eine Tänzerin erhält von der noblen Gesellschaft an einem Abend mehr, als ein Mann der ernsten Wissenschaft sein ganzes Leben zu erwerben vermag. Was Kästner auf Keppler geschrieben, wiederholt sich alljährlich vielfach: „So hoch war noch kein Sterblicher gestiegen, als Keppler stieg, und er verging in Noth! Er wusste nur die Geister zu vergnügen, drum liessen ihn die Körper ohne Brot.“ In ähnlichem Sinne lautet die Grabschrift, die Forkel dem hallischen (Friedemann) Bach geweiht hat: „Ach, hier liegt zum warnenden Exempel ein Poet, der hohen Ruhm erwarb, aber auf dem Weg zu Fama's Tempel Hungers starb.“
192 Kunst lässt sich nicht verbergen.
Dän.: Kunst kand ei dølges. (Prov. dan., 366.)
Schwed.: Konsten läter intet döllia sigh. (Grubb, 423.)
193 Kunst lehrt Hühner ausbrüten, aber nicht Kinder zeugen. – Eiselein, 403; Simrock, 6102.
194 Die Kunst lobt und schimpfirt ihren Meister.
Dän.: Kunst og gierningen priiser mesteren; ja skiender ham ogsaa. (Prov. dan., 367.)
195 Kunst macht auch einen Lahmen werth.
196 Kunst macht die Natur vollkommen.
197 Kunst macht edel, sagte die Sackpfeife zur Orgel.
198 Kunst macht Gunst. – Lehmann, 450, 1; Sailer, 70; Günther, 75; Körte, 3627; Braun, I, 2091.
Frz.: Qui art a, partout part a.
199 Kunst macht muth, Gott lieben das ist gut. – Petri, II, 429.
200 Kunst macht narren. – Franck, II, 90b; Gruter, I, 84; Körte, 3635; Petri, II, 429; Schottel, 1128a; Sailer, 67; Simrock, 6097; Braun, I, 2089.
201 Kunst macht nit alweg reich vnd gunst. – Franck, I, 145b; Lehmann, II, 315, 82.
202 Kunst muss der Natur dienen.
Auch in dem Sinne, dass sie diese unterstützt oder ergänzt; ersetzt, was diese versäumt.
Dän.: Kunsten bedrer naturens feil; fuldkommer det naturen forglemmer. (Prov. dan., 367.)
203 Kunst muss mit der Natur gehn, sonst läutet sie sich selbst zu Grabe.
204 Kunst nehret den Mann, nicht das gelt. – Henisch, 1474, 41; Petri, II, 429.
It.: Chi ha arte per tutto ha parte. – Chi hà mestiere non può perire. (Masson, 168.)
Lat.: Artem qui sequitur, raro pauper reperitur. (Loci comm., 12.)
205 Kunst nimpt ab, wann man sie verberget vnd nimpt zu, wann man sie braucht. – Henisch, 483, 63.
206 Kunst offt ein ding vermag, daran grosse sterck erlag.
Lat.: Ars compensabit quae vis tibi parua negavit. (Loci comm., 12.)
207 Kunst ohne Geld ist Affenspiel, Armuth, hat nicht Ehren viel.
208 Kunst ohne Gewalt ist nichts (wird nicht alt). – Lehmann, II, 324, 107.
209 Kunst ohne Glück hat kein Brot.
210 Kunst ohne glück schafft wenig nutz. – Henisch, 1663, 47.
Lat.: Ars sola laborat, citra fortunae opem. (Henisch 1663, 48.)
211 Kunst ohne Gottesfurcht ist eitel Gift.
Lat.: Est quodvis studium dempta pietate venenum. (Seybold, 154.) – Hoc est nescire, sine Christo plurima scire. (Loci comm., 24.)
212 Kunst ohne Gunst ist vmsonst. – Petri, II, 429.
213 Kunst ohne Uebung ist verloren. – Petri, II, 429.
Niederdeutsch: De der kunst nicht öven, de vorgetten se bolde. (Percito dediscit qui non exercitat artem. Tunn., 579.) Wenn, wie auf diesem Bogen zum ersten mal geschieht, Tunnicius nur mit Einer Zahl erscheint, so ist die durch Hoffmann von Fallersleben veranstaltete neue Ausgabe (Berlin 1870) gemeint und die Zahl bezeichnet die Nummer. In Klammer ist der lateinische Hexameter beigefügt, durch den Tunnicius den Sinn des Sprichworts auszudrücken pflegte. Die Citate mit Blatt und Zeile beziehen sich auf die im Quellenverzeichniss aufgeführte kölner Ausgabe von 1515.
214 Kunst ohne Witz (Verstand) ist nicht viel nütz.
Mhd.: Kunst âne witze schiere zergât. (Colm.) (Zingerle, 86.)
215 Kunst pflegt kein feind zu han, als den, der sie nicht kan. – Gruter, III, 61; Lehmann, II, 324, 105.
216 Kunst recht man nicht auf dem Stoppelfelde zusammen.
Schwed.: Konsten tagz intet medh Haregarn. (Grubb, 386.)
217 Kunst schnitzt aus rohem Holz ein feines Bild.
Lat.: Didicisse fidelitur artes emollit mores, nec sinit esse feros. (Philippi, I, 118.)
218 Künste sind Brunnquellen alles Guten.
Lat.: Artes bonorum fontes. (Seybold, 38.)
219 Kunst soll ihren Meister ehren.
Dän.: For kunsten skal man mæsteren ære. (Prov. dan., 367.)
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