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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 10 Küstern, Priestern und Frauen darf man nicht zu viel trauen.

Holl.: Kosters, priesters en vrouwen zijn nooit te trouwen. (Harrebomee, I, 443a.)

11 Küsters Kuh darf auf dem Kirchhof grasen. - Simrock, 6037; Körte, 3658; Braun, I, 2053; Graf, 577, 246.

Holl.: Hij slacht des kosters koe, en daarom heeft hij twee wittebrooden meer dan een ander. (Harrebomee, I, 424b.)

12 Küsters Kuh weidet auf dem Kirchhof. - Graf, 517, 242.

Holl.: Kosters koe weidt op het kerkhof. (Harrebomee, I, 443a; Bohn I, 337.)

13 Uns Kösters Koh, de gung dat so: de gung na Haus dre Dag vör de Regen un hett doch noch de Stert natt kregen. (S. Vorsichtig.) - Kern, 734.

14 Wat de Köster nit weit, dat weit de Pastäur. (Büren.)

*15 Der Küster spielt's auf der Orgel.

Antwort für die, welche etwas wissen wollen, was man ihnen nicht sagen will.

*16 Der Küster will den Pfarrer lehren.

Frz.: C'est gros Jean, qui remontre a son cure. (Lendroy, 1299.)

*17 Et geht em wie Kösters Koe, de dre Dage vor'n Riegen autgonk un dach messnatt wörd. - Lyra, 99.

*18 He geit derut as de Köster van Bargerbur. - Kern, 8.

Von einem, der reissaus nimmt.

*19 Küster, stoss an die Sanduhr.

Weil dann der Sand schneller rinnt. Bei langweiligen Predigten u. dgl.

*20 Na Kosters Kamp gan. - Eichwald, 1115.

Auf den Kirchhof, d. h. sterben.


Küt.

Im Küt1, doa finnt et sik. (Iserlohn.) - Woeste, 72, 163.

1) Zipfel, Ende.


Kutsche.

1 De Kautse barst (berstet, bricht), de Emders kamen mit negen Mann. - Kern, 22.

Schildert die Sparsamkeit der Emder, welche die Gewohnheit haben, in einer grössern Anzahl zusammen eine Miethkutsche zu nehmen, die oft bis zum Bersten gefüllt sein soll.

2 Er ist in einer papiernen Kutsche heimgekommen. - Körte, 3648; Braun, I, 2112.

In der Schweiz: Er ist in ere papierige Gutsche heicho. (Sutermeister, 108.) So sagt man, wenn der Todtenschein eines in der Fremde sich befindenden Landsmanns eintrifft. - In Frankreich nennt man einen Einspänner eine Kutsche von Bethunes, indem man Bethune durch ein Wortspiel als ein Thier (Bete une) erklärt. (Reinsberg V, 144.)

3 Ik füer in 'ne Kutsch, segt oll Witingsch, un set mit'n Nors in 'n Rönnsten. (Mecklenburg.) - Hoefer, 1128.

*4 Er fährt in Gedanken in der Kutsche.

*5 Mit der Kutsche fuhr er aus, zu Fuss kam er nach Haus.

*6 Oh, all weer 'n Kautse (Kauze) vul Emders; nu kreig wi Regen. - Bueren, 965.

*7 Von der Kutsche kommen. (Köthen.)

Ansehen, Rang, Stellung, Vermögen verlieren.


Kutscher.

1 Alte Kutscher knallen gern.

Lat.: Obscoeni homines plerumque obscoena loquuntur. (Binder II, 2335.)

2 Der beste Kutscher kann umwerfen. - Reinsberg IV, 82.

Auch der Geschickteste macht Fehler.

3 Der hat leicht Kutscher sein, der auf ebener Strasse fährt.

4 Die schlechtesten Kutscher nehmen das meiste Fuhrlohn.

5 Ein geschickter Kutscher weiss auch im engen Raum zu fahren (umzuwenden).

Frz.: Bon charron tourne en petit lieu. (Leroux, II, 116; Bohn I, 8.)

[Spaltenumbruch] 6 Ein trunkener Kutscher macht taumelnde Pferde. - Altmann V, 104.

7 Holt, Kutscher, segt de Mann, mein Frau will meign. (Osnabrück.) - Hoefer, 728.

8 Könnte der Kutscher den Wagen selber ziehen, so brauchte er kein Pferd.

Dän.: Kunde kudsken selv drage vognen, havde han ei heste behöv. (Prov. dan., 362.)

9 Kutscher und Fuhrleut' sind nichts nütze zu aller Zeit. - Parömiakon, 158.

Wenigstens trifft man selten einen hohen Grad von Bildung bei ihnen an.

10 Wenn der Kutscher nicht mehr fahren kann, stellt er sich auf den Misthaufen und knallt mit der Peitsche. (Gilgenburg.) - Frischbier2, 2264.

Zur Bezeichnung der Impotenz.

11 Wenn ein Kutscher fellt, so stehet ein Kercher (Kärrner) auff. - Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 24.

12 Wenn man dem Kutscher schenkt, so läuft der Gaul.

13 Wenn sich dem Kutscher der Peitschenstock und dem Bettler der Bettelstab in den Händen erwärmt, so lässt keiner leicht los. (Wend. Lausitz.)

14 Wie ich noch Kutscher in Lauterberg war, do sog ich net emol Hammel an un jetzt muss ich Ichse hiten. - Lohrengel, II, 514.


Kutschiren.

Man muss nicht eher kutschiren, bis man auf dem Bocke sitzt.


Kutte.

1 Die kut macht keinen mönch. - Franck, II, 84b; Tappius, 129a; Lehmann, II, 71, 40; Eiselein, 405; Simrock, 6124; Klosterspiegel, 10, 22; Körte, 3649 u. 4579; Graf, 336, 37; Braun, I, 2114; Reinsberg III, 68.

"Auch die kutt kein münch nit macht." (Schade, II, 169, 137.) Die Osmanen sagen: Die Kutte macht den Derwisch nicht. (Schlechta, 20.)

Frz.: L'habit (robe) ne fait pas le moine. (Leroux, I, 24; Marin, 19; Masson, 244.)

Holl.: De kap maakt de monnik niet. (Bohn I, 305.)

It.: L'abito non fa il monaco. (Marin, 19; Masson, 244.)

Lat.: Cucullus (habitus) non facit monachum. (Eiselein, 405.)

2 Die Kutte ist ein Schelmfutteral. - Parömiakon, 110.

Wie Abraham a Sancta Clara sagt, ein Spottwort der gottlosen Weltleute, die unbescholtene Tugend der Klosterbevölkerung in Zweifel ziehen und verdächtigen.

3 Die Kutte ist eine Arzenei für Maulaffen und Faulenzer. - Klosterspiegel, 71, 15.

4 Die Kutte muss sich hinten reihen, wenn Pfaffen tanzen, Mönch und Laien. - Brandt.

5 Die kutten machen nit geystlich. - Geiler, Der seelen Paradies, CCVI, a, 1.

6 Es seind vil die kutten anhaben, aber wenig mönch. - Franck, II, 89a.

7 Fort mit der Kutte, dass man den Schelm sieht. - Klosterspiegel, 63, 6.

8 Für Kutten braucht man keine Seife mehr, Sanct-Peter hat sie für alle Zeit gewaschen. - Klosterspiegel, 63, 4.

9 Gleiche Kutten, gleiche Bärte, gleiche Schälke. - Klosterspiegel, 58, 2.

10 In jeder Kutte steckt ein Fuchs, der die Hühner und die Eier zehntet. - Klosterspiegel, 81, 22.

11 Kutten und Weidsäcke haben überall Taschen, man mag greifen wie man will. - Klosterspiegel, 70, 3.

12 Kutten, Zipfel und Platten sind böse Dinge in der Welt. - Klosterspiegel, 62, 18.

13 Nu hewt de Kutten Pingesten, sä' de Knecht, da der'n de Mäkens dat Flass jäten (?). - (Hildesheim.) - Hoefer, 618.

14 Weisse Kutten, ein liederlich Tuch; schwarze Kutten, faules Tuch. - Klosterspiegel, 42, 22.

15 Wenn man eine Kutte klopft, so ist's, als wenn man mit einem gewichsten Faden auf einen Amboss schlägt. - Klosterspiegel, 74, 6.

16 Wer eine Kutte trägt, den hält man für fromm.

[Spaltenumbruch] 10 Küstern, Priestern und Frauen darf man nicht zu viel trauen.

Holl.: Kosters, priesters en vrouwen zijn nooit te trouwen. (Harrebomée, I, 443a.)

11 Küsters Kuh darf auf dem Kirchhof grasen.Simrock, 6037; Körte, 3658; Braun, I, 2053; Graf, 577, 246.

Holl.: Hij slacht des kosters koe, en daarom heeft hij twee wittebrooden meer dan een ander. (Harrebomée, I, 424b.)

12 Küsters Kuh weidet auf dem Kirchhof.Graf, 517, 242.

Holl.: Kosters koe weidt op het kerkhof. (Harrebomée, I, 443a; Bohn I, 337.)

13 Uns Kösters Koh, de gung dat so: de gung na Hûs drê Dag vör de Regen un hett doch noch de Stêrt natt kregen. (S. Vorsichtig.) – Kern, 734.

14 Wat de Köster nit weit, dat weit de Pastäur. (Büren.)

*15 Der Küster spielt's auf der Orgel.

Antwort für die, welche etwas wissen wollen, was man ihnen nicht sagen will.

*16 Der Küster will den Pfarrer lehren.

Frz.: C'est gros Jean, qui remontre à son curé. (Lendroy, 1299.)

*17 Et geht em wie Kösters Koe, de drê Dâge vor'n Riegen ûtgônk un dach messnatt wörd.Lyra, 99.

*18 He geit derut as de Köster van Bargerbur.Kern, 8.

Von einem, der reissaus nimmt.

*19 Küster, stoss an die Sanduhr.

Weil dann der Sand schneller rinnt. Bei langweiligen Predigten u. dgl.

*20 Na Kosters Kamp gân.Eichwald, 1115.

Auf den Kirchhof, d. h. sterben.


Küt.

Im Küt1, doa finnt et sik. (Iserlohn.) – Woeste, 72, 163.

1) Zipfel, Ende.


Kutsche.

1 De Kûtse barst (berstet, bricht), de Emders kamen mit negen Mann.Kern, 22.

Schildert die Sparsamkeit der Emder, welche die Gewohnheit haben, in einer grössern Anzahl zusammen eine Miethkutsche zu nehmen, die oft bis zum Bersten gefüllt sein soll.

2 Er ist in einer papiernen Kutsche heimgekommen.Körte, 3648; Braun, I, 2112.

In der Schweiz: Er ist in ere papierige Gutsche heicho. (Sutermeister, 108.) So sagt man, wenn der Todtenschein eines in der Fremde sich befindenden Landsmanns eintrifft. – In Frankreich nennt man einen Einspänner eine Kutsche von Béthunes, indem man Béthune durch ein Wortspiel als ein Thier (Bête une) erklärt. (Reinsberg V, 144.)

3 Ik füer in 'ne Kutsch, segt oll Witingsch, un sêt mit'n Nôrs in 'n Rönnstên. (Mecklenburg.) – Hoefer, 1128.

*4 Er fährt in Gedanken in der Kutsche.

*5 Mit der Kutsche fuhr er aus, zu Fuss kam er nach Haus.

*6 Oh, all weer 'n Kûtse (Kûze) vul Emders; nu krîg wi Regen.Bueren, 965.

*7 Von der Kutsche kommen. (Köthen.)

Ansehen, Rang, Stellung, Vermögen verlieren.


Kutscher.

1 Alte Kutscher knallen gern.

Lat.: Obscoeni homines plerumque obscoena loquuntur. (Binder II, 2335.)

2 Der beste Kutscher kann umwerfen.Reinsberg IV, 82.

Auch der Geschickteste macht Fehler.

3 Der hat leicht Kutscher sein, der auf ebener Strasse fährt.

4 Die schlechtesten Kutscher nehmen das meiste Fuhrlohn.

5 Ein geschickter Kutscher weiss auch im engen Raum zu fahren (umzuwenden).

Frz.: Bon charron tourne en petit lieu. (Leroux, II, 116; Bohn I, 8.)

[Spaltenumbruch] 6 Ein trunkener Kutscher macht taumelnde Pferde.Altmann V, 104.

7 Holt, Kutscher, segt de Mann, mîn Frû will mîgn. (Osnabrück.) – Hoefer, 728.

8 Könnte der Kutscher den Wagen selber ziehen, so brauchte er kein Pferd.

Dän.: Kunde kudsken selv drage vognen, havde han ei heste behøv. (Prov. dan., 362.)

9 Kutscher und Fuhrleut' sind nichts nütze zu aller Zeit.Parömiakon, 158.

Wenigstens trifft man selten einen hohen Grad von Bildung bei ihnen an.

10 Wenn der Kutscher nicht mehr fahren kann, stellt er sich auf den Misthaufen und knallt mit der Peitsche. (Gilgenburg.) – Frischbier2, 2264.

Zur Bezeichnung der Impotenz.

11 Wenn ein Kutscher fellt, so stehet ein Kercher (Kärrner) auff.Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 24.

12 Wenn man dem Kutscher schenkt, so läuft der Gaul.

13 Wenn sich dem Kutscher der Peitschenstock und dem Bettler der Bettelstab in den Händen erwärmt, so lässt keiner leicht los. (Wend. Lausitz.)

14 Wie ich noch Kutscher in Lauterberg war, do sôg ich net emol Hammel ân un jetzt muss ich Ichse hiten.Lohrengel, II, 514.


Kutschiren.

Man muss nicht eher kutschiren, bis man auf dem Bocke sitzt.


Kutte.

1 Die kut macht keinen mönch.Franck, II, 84b; Tappius, 129a; Lehmann, II, 71, 40; Eiselein, 405; Simrock, 6124; Klosterspiegel, 10, 22; Körte, 3649 u. 4579; Graf, 336, 37; Braun, I, 2114; Reinsberg III, 68.

„Auch die kutt kein münch nit macht.“ (Schade, II, 169, 137.) Die Osmanen sagen: Die Kutte macht den Derwisch nicht. (Schlechta, 20.)

Frz.: L'habit (robe) ne fait pas le moine. (Leroux, I, 24; Marin, 19; Masson, 244.)

Holl.: De kap maakt de monnik niet. (Bohn I, 305.)

It.: L'abito non fa il monaco. (Marin, 19; Masson, 244.)

Lat.: Cucullus (habitus) non facit monachum. (Eiselein, 405.)

2 Die Kutte ist ein Schelmfutteral.Parömiakon, 110.

Wie Abraham a Sancta Clara sagt, ein Spottwort der gottlosen Weltleute, die unbescholtene Tugend der Klosterbevölkerung in Zweifel ziehen und verdächtigen.

3 Die Kutte ist eine Arzenei für Maulaffen und Faulenzer.Klosterspiegel, 71, 15.

4 Die Kutte muss sich hinten reihen, wenn Pfaffen tanzen, Mönch und Laien.Brandt.

5 Die kutten machen nit geystlich.Geiler, Der seelen Paradies, CCVI, a, 1.

6 Es seind vil die kutten anhaben, aber wenig mönch.Franck, II, 89a.

7 Fort mit der Kutte, dass man den Schelm sieht.Klosterspiegel, 63, 6.

8 Für Kutten braucht man keine Seife mehr, Sanct-Peter hat sie für alle Zeit gewaschen.Klosterspiegel, 63, 4.

9 Gleiche Kutten, gleiche Bärte, gleiche Schälke.Klosterspiegel, 58, 2.

10 In jeder Kutte steckt ein Fuchs, der die Hühner und die Eier zehntet.Klosterspiegel, 81, 22.

11 Kutten und Weidsäcke haben überall Taschen, man mag greifen wie man will.Klosterspiegel, 70, 3.

12 Kutten, Zipfel und Platten sind böse Dinge in der Welt.Klosterspiegel, 62, 18.

13 Nu hewt de Kutten Pingesten, sä' de Knecht, da der'n de Mäkens dat Flass jäten (?). – (Hildesheim.) – Hoefer, 618.

14 Weisse Kutten, ein liederlich Tuch; schwarze Kutten, faules Tuch.Klosterspiegel, 42, 22.

15 Wenn man eine Kutte klopft, so ist's, als wenn man mit einem gewichsten Faden auf einen Amboss schlägt.Klosterspiegel, 74, 6.

16 Wer eine Kutte trägt, den hält man für fromm.

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[[869]/0875] 10 Küstern, Priestern und Frauen darf man nicht zu viel trauen. Holl.: Kosters, priesters en vrouwen zijn nooit te trouwen. (Harrebomée, I, 443a.) 11 Küsters Kuh darf auf dem Kirchhof grasen. – Simrock, 6037; Körte, 3658; Braun, I, 2053; Graf, 577, 246. Holl.: Hij slacht des kosters koe, en daarom heeft hij twee wittebrooden meer dan een ander. (Harrebomée, I, 424b.) 12 Küsters Kuh weidet auf dem Kirchhof. – Graf, 517, 242. Holl.: Kosters koe weidt op het kerkhof. (Harrebomée, I, 443a; Bohn I, 337.) 13 Uns Kösters Koh, de gung dat so: de gung na Hûs drê Dag vör de Regen un hett doch noch de Stêrt natt kregen. (S. Vorsichtig.) – Kern, 734. 14 Wat de Köster nit weit, dat weit de Pastäur. (Büren.) *15 Der Küster spielt's auf der Orgel. Antwort für die, welche etwas wissen wollen, was man ihnen nicht sagen will. *16 Der Küster will den Pfarrer lehren. Frz.: C'est gros Jean, qui remontre à son curé. (Lendroy, 1299.) *17 Et geht em wie Kösters Koe, de drê Dâge vor'n Riegen ûtgônk un dach messnatt wörd. – Lyra, 99. *18 He geit derut as de Köster van Bargerbur. – Kern, 8. Von einem, der reissaus nimmt. *19 Küster, stoss an die Sanduhr. Weil dann der Sand schneller rinnt. Bei langweiligen Predigten u. dgl. *20 Na Kosters Kamp gân. – Eichwald, 1115. Auf den Kirchhof, d. h. sterben. Küt. Im Küt1, doa finnt et sik. (Iserlohn.) – Woeste, 72, 163. 1) Zipfel, Ende. Kutsche. 1 De Kûtse barst (berstet, bricht), de Emders kamen mit negen Mann. – Kern, 22. Schildert die Sparsamkeit der Emder, welche die Gewohnheit haben, in einer grössern Anzahl zusammen eine Miethkutsche zu nehmen, die oft bis zum Bersten gefüllt sein soll. 2 Er ist in einer papiernen Kutsche heimgekommen. – Körte, 3648; Braun, I, 2112. In der Schweiz: Er ist in ere papierige Gutsche heicho. (Sutermeister, 108.) So sagt man, wenn der Todtenschein eines in der Fremde sich befindenden Landsmanns eintrifft. – In Frankreich nennt man einen Einspänner eine Kutsche von Béthunes, indem man Béthune durch ein Wortspiel als ein Thier (Bête une) erklärt. (Reinsberg V, 144.) 3 Ik füer in 'ne Kutsch, segt oll Witingsch, un sêt mit'n Nôrs in 'n Rönnstên. (Mecklenburg.) – Hoefer, 1128. *4 Er fährt in Gedanken in der Kutsche. *5 Mit der Kutsche fuhr er aus, zu Fuss kam er nach Haus. *6 Oh, all weer 'n Kûtse (Kûze) vul Emders; nu krîg wi Regen. – Bueren, 965. *7 Von der Kutsche kommen. (Köthen.) Ansehen, Rang, Stellung, Vermögen verlieren. Kutscher. 1 Alte Kutscher knallen gern. Lat.: Obscoeni homines plerumque obscoena loquuntur. (Binder II, 2335.) 2 Der beste Kutscher kann umwerfen. – Reinsberg IV, 82. Auch der Geschickteste macht Fehler. 3 Der hat leicht Kutscher sein, der auf ebener Strasse fährt. 4 Die schlechtesten Kutscher nehmen das meiste Fuhrlohn. 5 Ein geschickter Kutscher weiss auch im engen Raum zu fahren (umzuwenden). Frz.: Bon charron tourne en petit lieu. (Leroux, II, 116; Bohn I, 8.) 6 Ein trunkener Kutscher macht taumelnde Pferde. – Altmann V, 104. 7 Holt, Kutscher, segt de Mann, mîn Frû will mîgn. (Osnabrück.) – Hoefer, 728. 8 Könnte der Kutscher den Wagen selber ziehen, so brauchte er kein Pferd. Dän.: Kunde kudsken selv drage vognen, havde han ei heste behøv. (Prov. dan., 362.) 9 Kutscher und Fuhrleut' sind nichts nütze zu aller Zeit. – Parömiakon, 158. Wenigstens trifft man selten einen hohen Grad von Bildung bei ihnen an. 10 Wenn der Kutscher nicht mehr fahren kann, stellt er sich auf den Misthaufen und knallt mit der Peitsche. (Gilgenburg.) – Frischbier2, 2264. Zur Bezeichnung der Impotenz. 11 Wenn ein Kutscher fellt, so stehet ein Kercher (Kärrner) auff. – Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 24. 12 Wenn man dem Kutscher schenkt, so läuft der Gaul. 13 Wenn sich dem Kutscher der Peitschenstock und dem Bettler der Bettelstab in den Händen erwärmt, so lässt keiner leicht los. (Wend. Lausitz.) 14 Wie ich noch Kutscher in Lauterberg war, do sôg ich net emol Hammel ân un jetzt muss ich Ichse hiten. – Lohrengel, II, 514. Kutschiren. Man muss nicht eher kutschiren, bis man auf dem Bocke sitzt. Kutte. 1 Die kut macht keinen mönch. – Franck, II, 84b; Tappius, 129a; Lehmann, II, 71, 40; Eiselein, 405; Simrock, 6124; Klosterspiegel, 10, 22; Körte, 3649 u. 4579; Graf, 336, 37; Braun, I, 2114; Reinsberg III, 68. „Auch die kutt kein münch nit macht.“ (Schade, II, 169, 137.) Die Osmanen sagen: Die Kutte macht den Derwisch nicht. (Schlechta, 20.) Frz.: L'habit (robe) ne fait pas le moine. (Leroux, I, 24; Marin, 19; Masson, 244.) Holl.: De kap maakt de monnik niet. (Bohn I, 305.) It.: L'abito non fa il monaco. (Marin, 19; Masson, 244.) Lat.: Cucullus (habitus) non facit monachum. (Eiselein, 405.) 2 Die Kutte ist ein Schelmfutteral. – Parömiakon, 110. Wie Abraham a Sancta Clara sagt, ein Spottwort der gottlosen Weltleute, die unbescholtene Tugend der Klosterbevölkerung in Zweifel ziehen und verdächtigen. 3 Die Kutte ist eine Arzenei für Maulaffen und Faulenzer. – Klosterspiegel, 71, 15. 4 Die Kutte muss sich hinten reihen, wenn Pfaffen tanzen, Mönch und Laien. – Brandt. 5 Die kutten machen nit geystlich. – Geiler, Der seelen Paradies, CCVI, a, 1. 6 Es seind vil die kutten anhaben, aber wenig mönch. – Franck, II, 89a. 7 Fort mit der Kutte, dass man den Schelm sieht. – Klosterspiegel, 63, 6. 8 Für Kutten braucht man keine Seife mehr, Sanct-Peter hat sie für alle Zeit gewaschen. – Klosterspiegel, 63, 4. 9 Gleiche Kutten, gleiche Bärte, gleiche Schälke. – Klosterspiegel, 58, 2. 10 In jeder Kutte steckt ein Fuchs, der die Hühner und die Eier zehntet. – Klosterspiegel, 81, 22. 11 Kutten und Weidsäcke haben überall Taschen, man mag greifen wie man will. – Klosterspiegel, 70, 3. 12 Kutten, Zipfel und Platten sind böse Dinge in der Welt. – Klosterspiegel, 62, 18. 13 Nu hewt de Kutten Pingesten, sä' de Knecht, da der'n de Mäkens dat Flass jäten (?). – (Hildesheim.) – Hoefer, 618. 14 Weisse Kutten, ein liederlich Tuch; schwarze Kutten, faules Tuch. – Klosterspiegel, 42, 22. 15 Wenn man eine Kutte klopft, so ist's, als wenn man mit einem gewichsten Faden auf einen Amboss schlägt. – Klosterspiegel, 74, 6. 16 Wer eine Kutte trägt, den hält man für fromm.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [869]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/875>, abgerufen am 24.11.2024.