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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 84 Gut Land, grob Volk. - Petri, II, 367.

85 Gut Land will gute Pflege.

Frz.: Bonne terre a mestier (besoin) de bon cultivateur, aussi bonne maison de bon ministrateur. (Leroux, I, 58.)

86 Hast du kein Land, hilf dir mit der Hand. - Mayer, I, 35; Körte, 3661.

87 Hert land, herte leute. - Franck, I, 156b; Gruter, I, 47; Petri, II, 371; Eiselein, 408; Simrock, 6156; Körte, 3672; Braun, I, 2135.

88 Ich bin nicht gern in dem land, da die aussgab grösser ist, denn die einnam. - Henisch, 384, 17; Petri, II, 397.

89 Ich war einmal in einem Land, da war geschrieben an der Wand: Was ich gar nicht verbessern kund, das solt ich lassen, wie ichs fund. - Petri, II, 398.

90 Im eigenen Lande geht die Sonne am schönsten auf.

Daher sagt der Perser: Ich gehe in meinen eigenen Ort, wo ich mein eigener Herr bin. Die Hebräer: In der Fremde bellt der Hund sieben Jahre nicht. Die Finnen: Ander Land - Schwarzbeere, eigen Land - Erdbeere. Und der Este: Besser zu Haus Brotrindchen als Butter in der Fremde.

91 Im fremden Lande schlägt die Kuh den Ochsen.

92 Im Lande der Blinden ist ein Einäugiger König. - Petri, II, 799.

In Libyens Sandwüsten steht ein Mensch da, wie ein Thurm, wie der Mammuth dagegen die Maus in der Falle; und daher der Hochmuth kleiner Männchen an kleinen Orten. Die Italiener: Im Lande der Blinden ist der gesegnet, welcher ein Auge hat. In Venetien: Im Lande der Blinden ist ein Signore, wer ein Auge hat. Die Neugriechen: Im Lande der Blinden kann der Regent auf einem Auge blind sein. Die Ungarn: Unter den Blinden ist der Schielende König. Die Russen: Im Reich der Blinden ist der Lahme Zar. (Reinsberg IV, 152.)

Frz.: Au pays des aveugles les borgnes sont rois. (Bohn I, 6.)

Holl.: In het land der blinden is Eenoog koning. (Harrebomee, I, 7; Bohn II, 329.)

It.: In terra di ciechi beato chi ha un occhio. (Bohn I, 104.)

Port.: Na terra dos cegos, o torto he rei. (Bohn II, 286.)

Span.: En tierra de ciegos el tuerto es rey. (Bohn I, 222.)

93 Im Lande der Hoffnung wird man nicht fett.

94 Im Lande der Lahmen ist das Hinken keine Schande. - Altmann VI, 484.

Es wird vielmehr im Gegentheil der gerade Gang zur Schande gereichen.

95 Im Lande der Lahmen muss auch der Gesunde hinken.

Man berichtet uns wirklich jetzt aus England, das Hinken fange an in der höhern Gesellschaft guter Ton zu werden, weil die Prinzessin von Wales hinkt.

96 Im Lande der Schwarzen gelten die Weissen für Teufel.

97 Im Lande der Versprechungen (Hoffnungen) stirbt man Hungers.

Holl.: In het land van belofte sterft men wel van honger. (Harrebomee, II, 7.)

98 In allen Landen beissen vnd bellen die Hund. - Lehmann, 260, 46.

99 In allen Landen beisst der Hund und lästert der Mund.

Holl.: In alle landen bijten de honden en lastern de monden. (Harrebomee, II, 7.)

100 In allen landen findet man zerbrochene Töpfe. - Simrock, 10413; Körte, 3666.

Holl.: In alle landen zijn holle (gebroken) potten. (Harrebomee, II, 7.)

101 In allen Landen findt man galgen. - Henisch, 1137, 45; Petri, II, 401.

102 In allen Landen sind alte vnd ledige Töpffe. - Petri, II, 401.

103 In allen Landen sind hole Fass vnd Kübel. - Lehmann, 259, 5; Eiselein, 317; Simrock, 4880.

Tunnicius (593): In allem Lande sint holle potte. (Omnibus in terris ollae spectantur canes.)

104 In allen Landen sint gude unde quade. - Tunn., 775.

Lat.: Et bonus et pravus passim cernuntur et excors.

105 In andern landen isset man auch brodt. - Tappius, 107b; Goldschmidt, 150; Simrock, 6162; Körte, 3675; Braun, I, 2145; Reinsberg II, 72; Masson, 114.

[Spaltenumbruch] Um zu sagen, ich werde auch anderwärts mein Fortkommen finden.

Dän.: Der bages og godt bröd i fremmede lande. (Prov. dan., 91.)

106 In andern Ländern isst man wol auch Brot, aber daheim schmeckt's besser.

107 In andern Landen ist auch gut Brot essen. - Sutor, 273.

108 In andern landen ist auch gut wonen. - Franck, II, 9b; Tappius, 11b; Gruter, I, 51; Petri, II, 401.

Frz.: Le cul est bleu partout. (Masson, 114.)

Holl.: In andere landen is't ook goed wonen. (Harrebomee, II, 7.)

Lat.: Abdera pulchra Tejorum colonia. (Philippi, I, 1.) - Quaevis terra patria. (Tappius, 11b; Philippi, II, 119a.)

109 In diesem Land ist lang die Zung' und kurz die Hand.

Man verspricht viel und hält wenig.

Holl.: 'T is een wijze van het land: lang van tong en kort van hand. (Harrebomee, II, 7.)

110 In dürrem Land ist jedes Wasser willkommen.

Span.: En tierra seca el agua salobre es buena. (Bohn I, 222.)

111 In fetten Landen schwerer Weg. - Petri, II, 404.

Holl.: In vette landen zware weg. ( Harrebomee, II, 7.)

112 In fremdem Land haben die Leut' 'ne harte Hand.

113 In fremden Landen ist gut wancken, aber böss krancken. - Petri, II, 404.

114 In jedem Land gilt der Verstand.

Holl.: In alle tijden en landen eert men groote verstanden. (Harrebomee, II, 7.)

115 In jedem Lande geht des Morgens die Sonne auf. - Reinsberg II, 72.

116 Inn fetten Landen schwerer weg, wer kein Gelt im Beutel hat. - Henisch, 1078, 50.

117 Ist man erst ans Land gebracht, wird selten mehr an Gott gedacht.

Holl.: God wordt niet mer gedacht, is men aan land gebragt. (Harrebomee, I, 6.)

118 Je besser das Land, je schlechter die Wege.

Frz.: En Beauce bonne terre et mauvais chemin. (Leroux, I, 208.)

It.: Di buona terra cattiva strada. - Di terra grassa cattivo camino. (Pazzaglia, 364, 5 u. 42, 1.)

119 Je besser Land, je besser Leut'. - Birlinger, 827.

120 Je besser Land, je böser (gröber) Volck. - Henisch, 319, 59; Gruter, III, 53; Lehmann, II, 282, 22; Luther's Tischr., 465a.

Dän.: Je bedre land, jo vaerre folk. (Prov. dan., 327.)

121 Je fetter das Land, je fauler die Leute.

Dän.: Fedt land dovet folk. (Prov. dan., 172.)

Holl.: Vette landen, luije lieden. (Harrebomee, II, 8.)

It.: Il paese grasso fa l'uomo pigro.

Lat.: Pinguis ubi tellus, piger hic solet esse popellus.

122 Je mehr man ins Land hineinthut, je mehr kommt heraus.

Frz.: Plustot en terre, plustot hors de terre. (Leroux, I, 59.)

123 Je wärmer das Land, je süsser der Wein.

124 Jedes Land bringt etwas anderes hervor. - Eiselein, 408.

Lat.: Nec tellus ea dem parit omnia, vitibus illa convenit, haec oleis, hic bene farra virent. (Ovid.) (Seybold, 334.) - Non opibus bona fama datur, sed moribus ipsis. (Seybold, 377.)

125 Jedes Land hat schlechte Wege. - Hollenberg, III, 28.

Frz.: En tout pays il y a une lieue de mauvais chemin. (Cahier, 325.)

126 Jedes Land hat seine eigenen Gerichte.

127 Jedes Land hat seine Heiligen.

Holl.: Iedes land heeft zijn' sant. (Harrebomee, II, 7.)

128 Jedes Land muss seinen Teufel haben; der von Deutschland heisst Weinschlauch und Saufaus. - Eiselein, 589; Simrock, 10175; Reinsberg V, 60.

129 Jedes landt hat seinn tand (Sand, Weise). - Franck, II, 51b; Petri, II, 390; Gruter, I, 50; Hollenberg, I, 4; Schottel, 1132b; Sutor, 613; Gaal, 1063; Eiselein, 408; Simrock, 6153; Körte, 3665 u. 4604; Reinsberg II, 70; Braun, I, 2134.

Seine Eigenthümlichkeit hinsichtlich des Landes sowol als der Sitten und Gebräuche. Wenn es bei Latendorf (II, 18) heisst: "Jedes Land hat sein Land", so ist dies wol Druckfehler. Man hat gesagt, Deutschland sei das reichste Land an Kartoffeln und Pedanten, Frankreich an Fleischbrühe und Windbeuteln, Holland und die Schweiz lieferten die meisten Breimäuler. Die Basken

[Spaltenumbruch] 84 Gut Land, grob Volk.Petri, II, 367.

85 Gut Land will gute Pflege.

Frz.: Bonne terre a mestier (besoin) de bon cultivateur, aussi bonne maison de bon ministrateur. (Leroux, I, 58.)

86 Hast du kein Land, hilf dir mit der Hand.Mayer, I, 35; Körte, 3661.

87 Hert land, herte leute.Franck, I, 156b; Gruter, I, 47; Petri, II, 371; Eiselein, 408; Simrock, 6156; Körte, 3672; Braun, I, 2135.

88 Ich bin nicht gern in dem land, da die aussgab grösser ist, denn die einnam.Henisch, 384, 17; Petri, II, 397.

89 Ich war einmal in einem Land, da war geschrieben an der Wand: Was ich gar nicht verbessern kund, das solt ich lassen, wie ichs fund.Petri, II, 398.

90 Im eigenen Lande geht die Sonne am schönsten auf.

Daher sagt der Perser: Ich gehe in meinen eigenen Ort, wo ich mein eigener Herr bin. Die Hebräer: In der Fremde bellt der Hund sieben Jahre nicht. Die Finnen: Ander Land – Schwarzbeere, eigen Land – Erdbeere. Und der Este: Besser zu Haus Brotrindchen als Butter in der Fremde.

91 Im fremden Lande schlägt die Kuh den Ochsen.

92 Im Lande der Blinden ist ein Einäugiger König.Petri, II, 799.

In Libyens Sandwüsten steht ein Mensch da, wie ein Thurm, wie der Mammuth dagegen die Maus in der Falle; und daher der Hochmuth kleiner Männchen an kleinen Orten. Die Italiener: Im Lande der Blinden ist der gesegnet, welcher ein Auge hat. In Venetien: Im Lande der Blinden ist ein Signore, wer ein Auge hat. Die Neugriechen: Im Lande der Blinden kann der Regent auf einem Auge blind sein. Die Ungarn: Unter den Blinden ist der Schielende König. Die Russen: Im Reich der Blinden ist der Lahme Zar. (Reinsberg IV, 152.)

Frz.: Au pays des aveugles les borgnes sont rois. (Bohn I, 6.)

Holl.: In het land der blinden is Éenoog koning. (Harrebomée, I, 7; Bohn II, 329.)

It.: In terra di ciechi beato chi ha un occhio. (Bohn I, 104.)

Port.: Na terra dos cegos, o torto he rei. (Bohn II, 286.)

Span.: En tierra de ciegos el tuerto es rey. (Bohn I, 222.)

93 Im Lande der Hoffnung wird man nicht fett.

94 Im Lande der Lahmen ist das Hinken keine Schande.Altmann VI, 484.

Es wird vielmehr im Gegentheil der gerade Gang zur Schande gereichen.

95 Im Lande der Lahmen muss auch der Gesunde hinken.

Man berichtet uns wirklich jetzt aus England, das Hinken fange an in der höhern Gesellschaft guter Ton zu werden, weil die Prinzessin von Wales hinkt.

96 Im Lande der Schwarzen gelten die Weissen für Teufel.

97 Im Lande der Versprechungen (Hoffnungen) stirbt man Hungers.

Holl.: In het land van belofte sterft men wel van honger. (Harrebomée, II, 7.)

98 In allen Landen beissen vnd bellen die Hund.Lehmann, 260, 46.

99 In allen Landen beisst der Hund und lästert der Mund.

Holl.: In alle landen bijten de honden en lastern de monden. (Harrebomée, II, 7.)

100 In allen landen findet man zerbrochene Töpfe.Simrock, 10413; Körte, 3666.

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101 In allen Landen findt man galgen.Henisch, 1137, 45; Petri, II, 401.

102 In allen Landen sind alte vnd ledige Töpffe.Petri, II, 401.

103 In allen Landen sind hole Fass vnd Kübel.Lehmann, 259, 5; Eiselein, 317; Simrock, 4880.

Tunnicius (593): In allem Lande sint holle potte. (Omnibus in terris ollae spectantur canes.)

104 In allen Landen sint gude unde quade.Tunn., 775.

Lat.: Et bonus et pravus passim cernuntur et excors.

105 In andern landen isset man auch brodt.Tappius, 107b; Goldschmidt, 150; Simrock, 6162; Körte, 3675; Braun, I, 2145; Reinsberg II, 72; Masson, 114.

[Spaltenumbruch] Um zu sagen, ich werde auch anderwärts mein Fortkommen finden.

Dän.: Der bages og godt brød i fremmede lande. (Prov. dan., 91.)

106 In andern Ländern isst man wol auch Brot, aber daheim schmeckt's besser.

107 In andern Landen ist auch gut Brot essen.Sutor, 273.

108 In andern landen ist auch gut wonen.Franck, II, 9b; Tappius, 11b; Gruter, I, 51; Petri, II, 401.

Frz.: Le cul est bleu partout. (Masson, 114.)

Holl.: In andere landen is't ook goed wonen. (Harrebomée, II, 7.)

Lat.: Abdera pulchra Tejorum colonia. (Philippi, I, 1.) – Quaevis terra patria. (Tappius, 11b; Philippi, II, 119a.)

109 In diesem Land ist lang die Zung' und kurz die Hand.

Man verspricht viel und hält wenig.

Holl.: 'T is een wijze van het land: lang van tong en kort van hand. (Harrebomée, II, 7.)

110 In dürrem Land ist jedes Wasser willkommen.

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111 In fetten Landen schwerer Weg.Petri, II, 404.

Holl.: In vette landen zware weg. ( Harrebomée, II, 7.)

112 In fremdem Land haben die Leut' 'ne harte Hand.

113 In fremden Landen ist gut wancken, aber böss krancken.Petri, II, 404.

114 In jedem Land gilt der Verstand.

Holl.: In alle tijden en landen eert men groote verstanden. (Harrebomée, II, 7.)

115 In jedem Lande geht des Morgens die Sonne auf.Reinsberg II, 72.

116 Inn fetten Landen schwerer weg, wer kein Gelt im Beutel hat.Henisch, 1078, 50.

117 Ist man erst ans Land gebracht, wird selten mehr an Gott gedacht.

Holl.: God wordt niet mer gedacht, is men aan land gebragt. (Harrebomée, I, 6.)

118 Je besser das Land, je schlechter die Wege.

Frz.: En Beauce bonne terre et mauvais chemin. (Leroux, I, 208.)

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120 Je besser Land, je böser (gröber) Volck.Henisch, 319, 59; Gruter, III, 53; Lehmann, II, 282, 22; Luther's Tischr., 465a.

Dän.: Je bedre land, jo værre folk. (Prov. dan., 327.)

121 Je fetter das Land, je fauler die Leute.

Dän.: Fedt land dovet folk. (Prov. dan., 172.)

Holl.: Vette landen, luije lieden. (Harrebomée, II, 8.)

It.: Il paese grasso fa l'uomo pigro.

Lat.: Pinguis ubi tellus, piger hic solet esse popellus.

122 Je mehr man ins Land hineinthut, je mehr kommt heraus.

Frz.: Plustot en terre, plustot hors de terre. (Leroux, I, 59.)

123 Je wärmer das Land, je süsser der Wein.

124 Jedes Land bringt etwas anderes hervor.Eiselein, 408.

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125 Jedes Land hat schlechte Wege.Hollenberg, III, 28.

Frz.: En tout pays il y a une lieue de mauvais chemin. (Cahier, 325.)

126 Jedes Land hat seine eigenen Gerichte.

127 Jedes Land hat seine Heiligen.

Holl.: Iedes land heeft zijn' sant. (Harrebomée, II, 7.)

128 Jedes Land muss seinen Teufel haben; der von Deutschland heisst Weinschlauch und Saufaus.Eiselein, 589; Simrock, 10175; Reinsberg V, 60.

129 Jedes landt hat seinn tand (Sand, Weise).Franck, II, 51b; Petri, II, 390; Gruter, I, 50; Hollenberg, I, 4; Schottel, 1132b; Sutor, 613; Gaal, 1063; Eiselein, 408; Simrock, 6153; Körte, 3665 u. 4604; Reinsberg II, 70; Braun, I, 2134.

Seine Eigenthümlichkeit hinsichtlich des Landes sowol als der Sitten und Gebräuche. Wenn es bei Latendorf (II, 18) heisst: „Jedes Land hat sein Land“, so ist dies wol Druckfehler. Man hat gesagt, Deutschland sei das reichste Land an Kartoffeln und Pedanten, Frankreich an Fleischbrühe und Windbeuteln, Holland und die Schweiz lieferten die meisten Breimäuler. Die Basken

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[[884]/0890] 84 Gut Land, grob Volk. – Petri, II, 367. 85 Gut Land will gute Pflege. Frz.: Bonne terre a mestier (besoin) de bon cultivateur, aussi bonne maison de bon ministrateur. (Leroux, I, 58.) 86 Hast du kein Land, hilf dir mit der Hand. – Mayer, I, 35; Körte, 3661. 87 Hert land, herte leute. – Franck, I, 156b; Gruter, I, 47; Petri, II, 371; Eiselein, 408; Simrock, 6156; Körte, 3672; Braun, I, 2135. 88 Ich bin nicht gern in dem land, da die aussgab grösser ist, denn die einnam. – Henisch, 384, 17; Petri, II, 397. 89 Ich war einmal in einem Land, da war geschrieben an der Wand: Was ich gar nicht verbessern kund, das solt ich lassen, wie ichs fund. – Petri, II, 398. 90 Im eigenen Lande geht die Sonne am schönsten auf. Daher sagt der Perser: Ich gehe in meinen eigenen Ort, wo ich mein eigener Herr bin. Die Hebräer: In der Fremde bellt der Hund sieben Jahre nicht. Die Finnen: Ander Land – Schwarzbeere, eigen Land – Erdbeere. Und der Este: Besser zu Haus Brotrindchen als Butter in der Fremde. 91 Im fremden Lande schlägt die Kuh den Ochsen. 92 Im Lande der Blinden ist ein Einäugiger König. – Petri, II, 799. In Libyens Sandwüsten steht ein Mensch da, wie ein Thurm, wie der Mammuth dagegen die Maus in der Falle; und daher der Hochmuth kleiner Männchen an kleinen Orten. Die Italiener: Im Lande der Blinden ist der gesegnet, welcher ein Auge hat. In Venetien: Im Lande der Blinden ist ein Signore, wer ein Auge hat. Die Neugriechen: Im Lande der Blinden kann der Regent auf einem Auge blind sein. Die Ungarn: Unter den Blinden ist der Schielende König. Die Russen: Im Reich der Blinden ist der Lahme Zar. (Reinsberg IV, 152.) Frz.: Au pays des aveugles les borgnes sont rois. (Bohn I, 6.) Holl.: In het land der blinden is Éenoog koning. (Harrebomée, I, 7; Bohn II, 329.) It.: In terra di ciechi beato chi ha un occhio. (Bohn I, 104.) Port.: Na terra dos cegos, o torto he rei. (Bohn II, 286.) Span.: En tierra de ciegos el tuerto es rey. (Bohn I, 222.) 93 Im Lande der Hoffnung wird man nicht fett. 94 Im Lande der Lahmen ist das Hinken keine Schande. – Altmann VI, 484. Es wird vielmehr im Gegentheil der gerade Gang zur Schande gereichen. 95 Im Lande der Lahmen muss auch der Gesunde hinken. Man berichtet uns wirklich jetzt aus England, das Hinken fange an in der höhern Gesellschaft guter Ton zu werden, weil die Prinzessin von Wales hinkt. 96 Im Lande der Schwarzen gelten die Weissen für Teufel. 97 Im Lande der Versprechungen (Hoffnungen) stirbt man Hungers. Holl.: In het land van belofte sterft men wel van honger. (Harrebomée, II, 7.) 98 In allen Landen beissen vnd bellen die Hund. – Lehmann, 260, 46. 99 In allen Landen beisst der Hund und lästert der Mund. Holl.: In alle landen bijten de honden en lastern de monden. (Harrebomée, II, 7.) 100 In allen landen findet man zerbrochene Töpfe. – Simrock, 10413; Körte, 3666. Holl.: In alle landen zijn holle (gebroken) potten. (Harrebomée, II, 7.) 101 In allen Landen findt man galgen. – Henisch, 1137, 45; Petri, II, 401. 102 In allen Landen sind alte vnd ledige Töpffe. – Petri, II, 401. 103 In allen Landen sind hole Fass vnd Kübel. – Lehmann, 259, 5; Eiselein, 317; Simrock, 4880. Tunnicius (593): In allem Lande sint holle potte. (Omnibus in terris ollae spectantur canes.) 104 In allen Landen sint gude unde quade. – Tunn., 775. Lat.: Et bonus et pravus passim cernuntur et excors. 105 In andern landen isset man auch brodt. – Tappius, 107b; Goldschmidt, 150; Simrock, 6162; Körte, 3675; Braun, I, 2145; Reinsberg II, 72; Masson, 114. Um zu sagen, ich werde auch anderwärts mein Fortkommen finden. Dän.: Der bages og godt brød i fremmede lande. (Prov. dan., 91.) 106 In andern Ländern isst man wol auch Brot, aber daheim schmeckt's besser. 107 In andern Landen ist auch gut Brot essen. – Sutor, 273. 108 In andern landen ist auch gut wonen. – Franck, II, 9b; Tappius, 11b; Gruter, I, 51; Petri, II, 401. Frz.: Le cul est bleu partout. (Masson, 114.) Holl.: In andere landen is't ook goed wonen. (Harrebomée, II, 7.) Lat.: Abdera pulchra Tejorum colonia. (Philippi, I, 1.) – Quaevis terra patria. (Tappius, 11b; Philippi, II, 119a.) 109 In diesem Land ist lang die Zung' und kurz die Hand. Man verspricht viel und hält wenig. Holl.: 'T is een wijze van het land: lang van tong en kort van hand. (Harrebomée, II, 7.) 110 In dürrem Land ist jedes Wasser willkommen. Span.: En tierra seca el agua salobre es buena. (Bohn I, 222.) 111 In fetten Landen schwerer Weg. – Petri, II, 404. Holl.: In vette landen zware weg. ( Harrebomée, II, 7.) 112 In fremdem Land haben die Leut' 'ne harte Hand. 113 In fremden Landen ist gut wancken, aber böss krancken. – Petri, II, 404. 114 In jedem Land gilt der Verstand. Holl.: In alle tijden en landen eert men groote verstanden. (Harrebomée, II, 7.) 115 In jedem Lande geht des Morgens die Sonne auf. – Reinsberg II, 72. 116 Inn fetten Landen schwerer weg, wer kein Gelt im Beutel hat. – Henisch, 1078, 50. 117 Ist man erst ans Land gebracht, wird selten mehr an Gott gedacht. Holl.: God wordt niet mer gedacht, is men aan land gebragt. (Harrebomée, I, 6.) 118 Je besser das Land, je schlechter die Wege. Frz.: En Beauce bonne terre et mauvais chemin. (Leroux, I, 208.) It.: Di buona terra cattiva strada. – Di terra grassa cattivo camino. (Pazzaglia, 364, 5 u. 42, 1.) 119 Je besser Land, je besser Leut'. – Birlinger, 827. 120 Je besser Land, je böser (gröber) Volck. – Henisch, 319, 59; Gruter, III, 53; Lehmann, II, 282, 22; Luther's Tischr., 465a. Dän.: Je bedre land, jo værre folk. (Prov. dan., 327.) 121 Je fetter das Land, je fauler die Leute. Dän.: Fedt land dovet folk. (Prov. dan., 172.) Holl.: Vette landen, luije lieden. (Harrebomée, II, 8.) It.: Il paese grasso fa l'uomo pigro. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [884]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/890>, abgerufen am 24.11.2024.