Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]


Landesvolk.

Das ganze Landesvolk schuldet dem Könige grosse Pflicht. - Graf, 487, 22.


Landesweise.

Landesweise, Landesehre. - Schottel, 1142b; Graf, 12, 161; Sailer, 251; für Münster: Firmenich, I, 298, 46; Frommann, VI, 426, 59; ostfriesisch bei Bueren, 793.


Landfahrer.

* Er ist ein Landfahrer. - Eyering, II, 341.


Landfriede.

1 Dem Landfrieden ist nicht zu trauen. - Kirchhofer, 105; Mayer, I, 109; Eiselein, 409; Simrock, 6170; Braun, I, 2149.

Aus der Zeit da Maximilian I. den ewigen Landfrieden anordnete. Da aber schon mehrere Kaiser vor ihm denselben geboten hatten, um dem raub- und fehdesüchtigen Adel Einhalt zu thun, ohne im Stande gewesen zu sein, ihre Befehle durchzusetzen, so betrachteten anfänglich viele auch den durch Maximilian befohlenen Landfrieden nur mit Mistrauen. Der obige, sprichwörtlich gewordene Satz bezieht sich ursprünglich auf die Fehde Mangold's von Eberstein zum Brandenstein gegen die Reichsstadt Nürnberg 1516-22. (Vgl. die unter dem Titel der obigen Redensart erschienene Schrift von L. F. Freih. von Eberstein, Nordhausen 1868.)

2 Der Landfrieden hält und bricht nicht. - Eiselein, 409.

3 Landfriden wird nicht mit dem A-B-C, sondern mit dem Schwert erhalten. - Lehmann, 213, 22; Törning, 144.

*4 Ar traut'n Landfried'n nit racht. (Franken.) - Frommann, VI, 319, 247.


Landgraf.

1 Hüte dich vor dem Landgrafen zu Hessen, wenn du nicht willst werden aufgefressen. - Pistor., IX, 5.

Zum Ruhme der Hessen als Krieger, von denen ein alter Schriftsteller schreibt: "Sie verhalten sich in allen Fällen so, dass jeder, sowol Freund als Feind, ihnen das Prädicat rechtschaffener Soldat lassen muss."

2 Landgraf, Landgraf, werde hart.

Im preussischen Abgeordnetenhause bedauerte der Abgeordnete Brehmer am 19. Febr. 1868, dass der Handelsminister nicht selbst anwesend sei, sonst würd' er ihm zurufen: "Landgraf, werde hart!"


Landgut.

1 Ein Landgut muss fünf W haben: Weizenboden, Wiese, Weide, Wasser und Wald.

Ein sechtes W könnte auch noch von Nutzen sein - ein guter Wirth.

2 Ein Landgut ohne Hut mehr schaden als nützen thut.

Es ist also dann keine segnende Gottheit.

Engl.: Good husbandry is good divinity. (Bohn II, 39.)

3 Wer ein Landgut kauft, bekommt Processe zu (oder: darf um Processe, Händel u. s. w. nicht sorgen).

Frz.: Nulle terre sans guerre. (Leroux, I, 59.)

It.: Chi compra terra spesse volte compra guerra. (Pazzaglia, 60, 2.)


Landhochzeit.

Noch ene Landhochteit (mitmachen) onn denn önnt ole Iser, seggt det junge Mäke, als söck noch ömmer kein Freier fund. - Frischbier, 437; Frischbier2, 2288.


Landjokel.

* Das is e Landsjookel1. - Tendlau, 417.

1) Grober Bauer. - Im Jüdisch-Deutschen bezeichnet "Lands" so viel als vom Lande.

Engl.: Jack will never make a gentleman.


Landjunker.

* Es ist ein wahrer Landjunker.

Frz.: C'est un vrai Pourceaugnac. (Lendroy, 1581.)


Landkarte.

*1 Das steht auf der Landkarte. (Schles.)

Wird gesagt, um die Merkwürdigkeit eines Orts, Gegenstandes, Baumes, Steins, Gebäudes, Punktes u. s. w. zu bezeichnen.

*2 Es liegt jenseit der Landkarte.


Landkauf.

Landkauf kann man nur einmal widersprechen. - Graf, 105, 244.

Wenn beim Verkauf eines Guts eine Rückkaufsfrist auf Jahr und Tag festgesetzt ist, so ist nur innerhalb derselben der Widerspruch möglich, hat man sie aber verstreichen lassen, dann nicht mehr.

Altfr.: Landscap de meyma nawit ma da enes with sedsza. (Richthofen, 163.)


Landkind.

Ein Landkind in der Zeit der Noth ist besser als sonst zehn fremde Männer. - Opel, 374.


Landkrabbe.

Wer eine Landkrabbe verwundet hat, und gesehen, dass sie kein Blut gibt, wird er nun gleich eine Flusskrabbe verwunden? (Surinam.)

Wenn sich jemand das erste mal die Finger nicht verbrennt, wird er dann sofort eine neue Probe machen?


Landkram.

Landkram1 süket (kränkelt) woll, man stervet nich. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4097.

1) Landwirthschaft; sie gewährt das sicherste Auskommen.


Landläufer.

Landläufer taugen nicht.


Landleben.

Landleben - gut (gesund) Leben.

Schwed.: Bondebruuk giör mangen liufft. (Grubb, 54.)


Ländlein.

1 Lendlein, Pfendlein, lass ich dich, so bist du mein. - Petri, II, 436.

2 Wei's Landl, so d' Tracht, wei's Stand'l, so d' Macht. (Böhmerwald.)

*3 Nicht ums wittenberger Ländle.

Nämlich würd' ich's thun.


Ländlich.

1 Ländlich - schändlich! (Neresheim.)

Ausruf der Städter, wenn sie gewisse Ungehörigkeiten unter der ländlichen Bevölkerung erblicken. Auch in Litauen. (Vgl. Frischbier2, 2289.)

2 Ländlich, sittlich; hier scheisst das Pferd, hier pisst die Kuh, dort farzt der Boll den Bass dazu. (Pillau.)

3 Ländlich, sittlich, sagt jener, ass Semmel vnd Milch mit einer Ofengabel. - Latendorf II, 21.

4 Lendtlich, sitlich. - Franck, II, 51b; Egenolff, 54b; Eyering, III, 171; Gruter, I, 55; III, 62; Petri, II, 436; Lehmann, II, 369, 9 u. 378, 27; Sutor, 613; Eisenhart, 13; Latendorf II, 21; Bücking, 78; Müller, 10, 1; Neus, 103; Gaal, 363; Mayer, I, 138; Eiselein, 409; Simrock, 6149; [Spaltenumbruch] Ramann, Unterr., V, 21; Körte, 3668; Graf, 12, 159; Braun, I, 2148; Reinsberg II, 70; Breslauer Erzähler, 1809, 12; Masson, 223.

"Mit frembden Mustern und Gewande geht's alles hin im fremden Lande, daheim aber ein jede Stadt ihr Gewohnheit in Ehren hat, der sich ehrbare Leut befleissen und was lendlich ist, sittlich heissen." (Froschm., Yiiii.) "Sitte ist gesellschaftliche eingewohnte Bill. Wer sich ihr entzieht, ist ein Sonderling. Sitten vertreten Gesetzes Stelle und äussern Gesetzes Kraft und überleben selbst Gesetzesbücher." (Jahn.) "Seid ihr Schwaben oder Wiener, wie euch Gott der Herr erschuf? Wir sind kurz und gut Berliner und behaupten unsern Ruf. Ander Klima, andre Sitte, jeder lobt sich seiner Haut; doch in unverdrossnem Schritte sind dem Zeitgeist wir vertraut." (Die Wiener in Berlin.)

Böhm.: Kolik krajuv, tolik obycejuv. - Kolik krajuv, tolik krojuv. (Celakovsky, 338.)

Engl.: When you are at Rome, do as Rome does. (Marin, 20.)

Frz.: A Rome comme a Rome. (Starschedel, 323.) - Autre pays, autre guise. (Cahier, 1516.) - Chaque nation a ses moeurs. - Chaque pays a sa guise. (Kritzinger, 366b.)

It.: Ovunque vai, fa come vedrai. (Marin, 20.) - Tal paese, tal usanza. (Celakovsky, 338.)

Lat.: Ad terre morem vite decet esse tenorem. (Reuterdahl, 8.) - Liberalis de alieno. (Seybold, 278.) - Si Romae fueris, romano vivito more. (Marin, 20.) - Suus cuique patriae mos. (Seybold, 592.) - Urbanus nihil aequi cogitat. (Philippi, I, 234.)

Poln.: Kazdy kraj ma swoj obyczaj. - Jaki kraj, taki obyczaj. - Co kraj, to obyczaj. (Lompa, 6.)

Schwed.: Man far ta seden dit man kommer. (Rhodin, 93; Marin, 20.) - Man skal a lande lina som ther oer sidher. (Reuterdahl, 8.)

Span.: En cada tierra su uso.

Tschud.: Kuida ma, nenda wiis. (Celakovsky, 338.)

5 Lenticlich, sittichlich. - Hauer, Miij.


Landluft.

Landluft ist besser als Stadtluft. - Philippi, II, 234.


Landmann.

1 Der Landmann hasst, wenn es donnert über dem dürren Ast. (Eifel.) - Reinsberg VIII, 57.

2 Der Landmann muss seinen Pflug selbst führen, wenn es gedeihen soll.

3 Der Landmann weiss nicht, was er thut.

Wie viel bei seiner Ernte auf Rechnung seines Fleisses und wie viel auf den Segen Gottes kommt.

4 Ein Landmann, der nur Weizen säet, kann leicht eine Misernte haben.

Holl.: Een landman, die maar alleen tarwe zaait, ziet zijnen oogst dikwijls mislukken. (Harrebomee, II, 8.)

5 Ein Landmann hat nur drei ruhige Nächte.

Holl.: De landman slaapt maar drie geruste nachten. (Harrebomee, II, 8.)

6 Ein Landmann ist immer im folgenden Jahre reich.

Von denen, die in der Hoffnung auf künftigen Gewinn reich sind, auf eine reiche Ernte hoffen. Von den Landwirthen entlehnt, die sich vom nächsten Sommer immer eine reiche Ernte versprechen und darauf hin Schulden machen.

7 Ein Landmann spricht von Ochsen, Scheun' und Flegel, ein Seemann von Stürmen.

Holl.: Een landman spreckt het liefst van zijne ossen, een zeeman van zijne stormen. (Harrebomee, II, 8.)

8 Kein Landmann kann Zeuge sein wider einen Bürger. (S. Gast 82 u. 101, Jude 52 u. 62 und Kum pan 1.) - Graf, 457, 815.

Mhd.: De kein lantmann mag gezug sin wider einen burger. (Gaupp, I, 116, 5.)


Landprang.

Landprank hafft ein Fortgank, Landkoep hefft ein Ruggenloeg. - Dreyer, I, 10; Graf, 103, 215.

Obgleich im friesischen Recht der Hausirhandel (Landprang) verboten war, so wurde er doch betrieben, während jeder Landkauf, selbst wenn er stattgefunden hatte, als gesetzlich ungültig rückgängig gemacht wurde, weil für Grundbesitz die einzige rechtmässige Besitzveränderung der Erbgang war. Land konnte daher auch nicht verschenkt werden.


Landpomeranze.

* Es ist eine Landpomeranze.

Bäuerisch Landmädchen.


Landreich.

Landreik, man geldarm. - Bueren, 815.


Landrecht.

1 Ertheile mir ein Landrecht. - Eiselein, 409.

Lat.: Responde mihi judicium. (Eiselein, 409.)

[Spaltenumbruch]


Landesvolk.

Das ganze Landesvolk schuldet dem Könige grosse Pflicht.Graf, 487, 22.


Landesweise.

Landeswîse, Landesehre.Schottel, 1142b; Graf, 12, 161; Sailer, 251; für Münster: Firmenich, I, 298, 46; Frommann, VI, 426, 59; ostfriesisch bei Bueren, 793.


Landfahrer.

* Er ist ein Landfahrer.Eyering, II, 341.


Landfriede.

1 Dem Landfrieden ist nicht zu trauen.Kirchhofer, 105; Mayer, I, 109; Eiselein, 409; Simrock, 6170; Braun, I, 2149.

Aus der Zeit da Maximilian I. den ewigen Landfrieden anordnete. Da aber schon mehrere Kaiser vor ihm denselben geboten hatten, um dem raub- und fehdesüchtigen Adel Einhalt zu thun, ohne im Stande gewesen zu sein, ihre Befehle durchzusetzen, so betrachteten anfänglich viele auch den durch Maximilian befohlenen Landfrieden nur mit Mistrauen. Der obige, sprichwörtlich gewordene Satz bezieht sich ursprünglich auf die Fehde Mangold's von Eberstein zum Brandenstein gegen die Reichsstadt Nürnberg 1516-22. (Vgl. die unter dem Titel der obigen Redensart erschienene Schrift von L. F. Freih. von Eberstein, Nordhausen 1868.)

2 Der Landfrieden hält und bricht nicht.Eiselein, 409.

3 Landfriden wird nicht mit dem A-B-C, sondern mit dem Schwert erhalten.Lehmann, 213, 22; Törning, 144.

*4 Ar traut'n Landfried'n nit racht. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 247.


Landgraf.

1 Hüte dich vor dem Landgrafen zu Hessen, wenn du nicht willst werden aufgefressen.Pistor., IX, 5.

Zum Ruhme der Hessen als Krieger, von denen ein alter Schriftsteller schreibt: „Sie verhalten sich in allen Fällen so, dass jeder, sowol Freund als Feind, ihnen das Prädicat rechtschaffener Soldat lassen muss.“

2 Landgraf, Landgraf, werde hart.

Im preussischen Abgeordnetenhause bedauerte der Abgeordnete Brehmer am 19. Febr. 1868, dass der Handelsminister nicht selbst anwesend sei, sonst würd' er ihm zurufen: „Landgraf, werde hart!“


Landgut.

1 Ein Landgut muss fünf W haben: Weizenboden, Wiese, Weide, Wasser und Wald.

Ein sechtes W könnte auch noch von Nutzen sein – ein guter Wirth.

2 Ein Landgut ohne Hut mehr schaden als nützen thut.

Es ist also dann keine segnende Gottheit.

Engl.: Good husbandry is good divinity. (Bohn II, 39.)

3 Wer ein Landgut kauft, bekommt Processe zu (oder: darf um Processe, Händel u. s. w. nicht sorgen).

Frz.: Nulle terre sans guerre. (Leroux, I, 59.)

It.: Chi compra terra spesse volte compra guerra. (Pazzaglia, 60, 2.)


Landhochzeit.

Noch êne Landhochtît (mitmachen) onn denn önnt ôle Iser, seggt det junge Mäke, als söck noch ömmer kein Frîer fund.Frischbier, 437; Frischbier2, 2288.


Landjokel.

* Das is e Landsjookel1.Tendlau, 417.

1) Grober Bauer. – Im Jüdisch-Deutschen bezeichnet „Lands“ so viel als vom Lande.

Engl.: Jack will never make a gentleman.


Landjunker.

* Es ist ein wahrer Landjunker.

Frz.: C'est un vrai Pourceaugnac. (Lendroy, 1581.)


Landkarte.

*1 Das steht auf der Landkarte. (Schles.)

Wird gesagt, um die Merkwürdigkeit eines Orts, Gegenstandes, Baumes, Steins, Gebäudes, Punktes u. s. w. zu bezeichnen.

*2 Es liegt jenseit der Landkarte.


Landkauf.

Landkauf kann man nur einmal widersprechen.Graf, 105, 244.

Wenn beim Verkauf eines Guts eine Rückkaufsfrist auf Jahr und Tag festgesetzt ist, so ist nur innerhalb derselben der Widerspruch möglich, hat man sie aber verstreichen lassen, dann nicht mehr.

Altfr.: Landscap de meyma nawit ma da enes with sedsza. (Richthofen, 163.)


Landkind.

Ein Landkind in der Zeit der Noth ist besser als sonst zehn fremde Männer.Opel, 374.


Landkrabbe.

Wer eine Landkrabbe verwundet hat, und gesehen, dass sie kein Blut gibt, wird er nun gleich eine Flusskrabbe verwunden? (Surinam.)

Wenn sich jemand das erste mal die Finger nicht verbrennt, wird er dann sofort eine neue Probe machen?


Landkram.

Landkram1 süket (kränkelt) woll, man stervet nich. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097.

1) Landwirthschaft; sie gewährt das sicherste Auskommen.


Landläufer.

Landläufer taugen nicht.


Landleben.

Landleben – gut (gesund) Leben.

Schwed.: Bondebruuk giör mången liufft. (Grubb, 54.)


Ländlein.

1 Lendlein, Pfendlein, lass ich dich, so bist du mein.Petri, II, 436.

2 Wei's Landl, so d' Tracht, wei's Stand'l, so d' Macht. (Böhmerwald.)

*3 Nicht ums wittenberger Ländle.

Nämlich würd' ich's thun.


Ländlich.

1 Ländlich – schändlich! (Neresheim.)

Ausruf der Städter, wenn sie gewisse Ungehörigkeiten unter der ländlichen Bevölkerung erblicken. Auch in Litauen. (Vgl. Frischbier2, 2289.)

2 Ländlich, sittlich; hier scheisst das Pferd, hier pisst die Kuh, dort farzt der Boll den Bass dazu. (Pillau.)

3 Ländlich, sittlich, sagt jener, ass Semmel vnd Milch mit einer Ofengabel.Latendorf II, 21.

4 Lendtlich, sitlich.Franck, II, 51b; Egenolff, 54b; Eyering, III, 171; Gruter, I, 55; III, 62; Petri, II, 436; Lehmann, II, 369, 9 u. 378, 27; Sutor, 613; Eisenhart, 13; Latendorf II, 21; Bücking, 78; Müller, 10, 1; Neus, 103; Gaal, 363; Mayer, I, 138; Eiselein, 409; Simrock, 6149; [Spaltenumbruch] Ramann, Unterr., V, 21; Körte, 3668; Graf, 12, 159; Braun, I, 2148; Reinsberg II, 70; Breslauer Erzähler, 1809, 12; Masson, 223.

„Mit frembden Mustern und Gewande geht's alles hin im fremden Lande, daheim aber ein jede Stadt ihr Gewohnheit in Ehren hat, der sich ehrbare Leut befleissen und was lendlich ist, sittlich heissen.“ (Froschm., Yiiii.) „Sitte ist gesellschaftliche eingewohnte Bill. Wer sich ihr entzieht, ist ein Sonderling. Sitten vertreten Gesetzes Stelle und äussern Gesetzes Kraft und überleben selbst Gesetzesbücher.“ (Jahn.) „Seid ihr Schwaben oder Wiener, wie euch Gott der Herr erschuf? Wir sind kurz und gut Berliner und behaupten unsern Ruf. Ander Klima, andre Sitte, jeder lobt sich seiner Haut; doch in unverdrossnem Schritte sind dem Zeitgeist wir vertraut.“ (Die Wiener in Berlin.)

Böhm.: Kolik krajův, tolik obyčejův. – Kolik krajův, tolik krojův. (Čelakovsky, 338.)

Engl.: When you are at Rome, do as Rome does. (Marin, 20.)

Frz.: A Rome comme à Rome. (Starschedel, 323.) – Autre pays, autre guise. (Cahier, 1516.) – Chaque nation a ses moeurs. – Chaque pays a sa guise. (Kritzinger, 366b.)

It.: Ovunque vai, fa come vedrai. (Marin, 20.) – Tal paese, tal usanza. (Čelakovsky, 338.)

Lat.: Ad terre morem vite decet esse tenorem. (Reuterdahl, 8.) – Liberalis de alieno. (Seybold, 278.) – Si Romae fueris, romano vivito more. (Marin, 20.) – Suus cuique patriae mos. (Seybold, 592.) – Urbanus nihil aequi cogitat. (Philippi, I, 234.)

Poln.: Každy kraj ma swój obyczaj. – Jaki kraj, taki obyczaj. – Co kraj, to obyczaj. (Lompa, 6.)

Schwed.: Man får ta seden dit man kommer. (Rhodin, 93; Marin, 20.) – Man skal a lande lina som ther oer sidher. (Reuterdahl, 8.)

Span.: En cada tierra su uso.

Tschud.: Kuida ma, nenda wiis. (Čelakovsky, 338.)

5 Lenticlich, sittichlich.Hauer, Miij.


Landluft.

Landluft ist besser als Stadtluft.Philippi, II, 234.


Landmann.

1 Der Landmann hasst, wenn es donnert über dem dürren Ast. (Eifel.) – Reinsberg VIII, 57.

2 Der Landmann muss seinen Pflug selbst führen, wenn es gedeihen soll.

3 Der Landmann weiss nicht, was er thut.

Wie viel bei seiner Ernte auf Rechnung seines Fleisses und wie viel auf den Segen Gottes kommt.

4 Ein Landmann, der nur Weizen säet, kann leicht eine Misernte haben.

Holl.: Een landman, die maar alleen tarwe zaait, ziet zijnen oogst dikwijls mislukken. (Harrebomée, II, 8.)

5 Ein Landmann hat nur drei ruhige Nächte.

Holl.: De landman slaapt maar drie geruste nachten. (Harrebomée, II, 8.)

6 Ein Landmann ist immer im folgenden Jahre reich.

Von denen, die in der Hoffnung auf künftigen Gewinn reich sind, auf eine reiche Ernte hoffen. Von den Landwirthen entlehnt, die sich vom nächsten Sommer immer eine reiche Ernte versprechen und darauf hin Schulden machen.

7 Ein Landmann spricht von Ochsen, Scheun' und Flegel, ein Seemann von Stürmen.

Holl.: Een landman spreckt het liefst van zijne ossen, een zeeman van zijne stormen. (Harrebomée, II, 8.)

8 Kein Landmann kann Zeuge sein wider einen Bürger. (S. Gast 82 u. 101, Jude 52 u. 62 und Kum pan 1.) – Graf, 457, 815.

Mhd.: De kein lantmann mag gezug sin wider einen burger. (Gaupp, I, 116, 5.)


Landprang.

Landprank hafft ein Fortgank, Landkoep hefft ein Ruggenloeg.Dreyer, I, 10; Graf, 103, 215.

Obgleich im friesischen Recht der Hausirhandel (Landprang) verboten war, so wurde er doch betrieben, während jeder Landkauf, selbst wenn er stattgefunden hatte, als gesetzlich ungültig rückgängig gemacht wurde, weil für Grundbesitz die einzige rechtmässige Besitzveränderung der Erbgang war. Land konnte daher auch nicht verschenkt werden.


Landpomeranze.

* Es ist eine Landpomeranze.

Bäuerisch Landmädchen.


Landreich.

Landrîk, man geldarm.Bueren, 815.


Landrecht.

1 Ertheile mir ein Landrecht.Eiselein, 409.

Lat.: Responde mihi judicium. (Eiselein, 409.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0895" n="[889]"/>
            <cb n="1777"/>
          </p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landesvolk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Das ganze Landesvolk schuldet dem Könige grosse Pflicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 487, 22.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landesweise.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Landeswîse, Landesehre.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1142<hi rendition="#sup">b</hi>; Graf, 12, 161; Sailer, 251;</hi> für Münster: <hi rendition="#i">Firmenich, I, 298, 46; Frommann, VI, 426, 59;</hi> ostfriesisch bei <hi rendition="#i">Bueren, 793.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landfahrer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Landfahrer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 341.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landfriede.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dem Landfrieden ist nicht zu trauen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 105; Mayer, I, 109; Eiselein, 409; Simrock, 6170; Braun, I, 2149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus der Zeit da Maximilian I. den ewigen Landfrieden anordnete. Da aber schon mehrere Kaiser vor ihm denselben geboten hatten, um dem raub- und fehdesüchtigen Adel Einhalt zu thun, ohne im Stande gewesen zu sein, ihre Befehle durchzusetzen, so betrachteten anfänglich viele auch den durch Maximilian befohlenen Landfrieden nur mit Mistrauen. Der obige, sprichwörtlich gewordene Satz bezieht sich ursprünglich auf die Fehde Mangold's von Eberstein zum Brandenstein gegen die Reichsstadt Nürnberg 1516-22. (Vgl. die unter dem Titel der obigen Redensart erschienene Schrift von <hi rendition="#i">L. F. Freih. von Eberstein, Nordhausen 1868.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der Landfrieden hält und bricht nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 409.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Landfriden wird nicht mit dem A-B-C, sondern mit dem Schwert erhalten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 213, 22; Törning, 144.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Ar traut'n Landfried'n nit racht.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 319, 247.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landgraf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hüte dich vor dem Landgrafen zu Hessen, wenn du nicht willst werden aufgefressen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., IX, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zum Ruhme der Hessen als Krieger, von denen ein alter Schriftsteller schreibt: &#x201E;Sie verhalten sich in allen Fällen so, dass jeder, sowol Freund als Feind, ihnen das Prädicat rechtschaffener Soldat lassen muss.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Landgraf, Landgraf, werde hart.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Im preussischen Abgeordnetenhause bedauerte der Abgeordnete Brehmer am 19. Febr. 1868, dass der Handelsminister nicht selbst anwesend sei, sonst würd' er ihm zurufen: &#x201E;Landgraf, werde hart!&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landgut.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Landgut muss fünf W haben: Weizenboden, Wiese, Weide, Wasser und Wald.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein sechtes W könnte auch noch von Nutzen sein &#x2013; ein guter Wirth.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein Landgut ohne Hut mehr schaden als nützen thut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist also dann keine segnende Gottheit.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Good husbandry is good divinity. (<hi rendition="#i">Bohn II, 39.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer ein Landgut kauft, bekommt Processe zu (oder: darf um Processe, Händel u. s. w. nicht sorgen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Nulle terre sans guerre. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 59.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi compra terra spesse volte compra guerra. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 60, 2.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landhochzeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Noch êne Landhochtît (mitmachen) onn denn önnt ôle Iser, seggt det junge Mäke, als söck noch ömmer kein Frîer fund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 437; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2288.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landjokel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das is e Landsjookel<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 417.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Grober Bauer. &#x2013; Im Jüdisch-Deutschen bezeichnet &#x201E;Lands&#x201C; so viel als vom Lande.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Jack will never make a gentleman.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landjunker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein wahrer Landjunker.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est un vrai Pourceaugnac. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1581.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landkarte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Das steht auf der Landkarte.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird gesagt, um die Merkwürdigkeit eines Orts, Gegenstandes, Baumes, Steins, Gebäudes, Punktes u. s. w. zu bezeichnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es liegt jenseit der Landkarte.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landkauf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Landkauf kann man nur einmal widersprechen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 105, 244.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn beim Verkauf eines Guts eine Rückkaufsfrist auf Jahr und Tag festgesetzt ist, so ist nur innerhalb derselben der Widerspruch möglich, hat man sie aber verstreichen lassen, dann nicht mehr.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfr.</hi>: Landscap de meyma nawit ma da enes with sedsza. (<hi rendition="#i">Richthofen, 163.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landkind.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ein Landkind in der Zeit der Noth ist besser als sonst zehn fremde Männer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 374.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landkrabbe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer eine Landkrabbe verwundet hat, und gesehen, dass sie kein Blut gibt, wird er nun gleich eine Flusskrabbe verwunden?</hi> (<hi rendition="#i">Surinam.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn sich jemand das erste mal die Finger nicht verbrennt, wird er dann sofort eine neue Probe machen?</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landkram.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Landkram<hi rendition="#sup">1</hi> süket (kränkelt) woll, man stervet nich.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Weserzeitung, 4097.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Landwirthschaft; sie gewährt das sicherste Auskommen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landläufer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Landläufer taugen nicht.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landleben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Landleben &#x2013; gut (gesund) Leben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Bondebruuk giör mången liufft. (<hi rendition="#i">Grubb, 54.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ländlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Lendlein, Pfendlein, lass ich dich, so bist du mein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 436.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wei's Landl, so d' Tracht, wei's Stand'l, so d' Macht.</hi> (<hi rendition="#i">Böhmerwald.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Nicht ums wittenberger Ländle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich würd' ich's thun.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ländlich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ländlich &#x2013; schändlich!</hi> (<hi rendition="#i">Neresheim.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausruf der Städter, wenn sie gewisse Ungehörigkeiten unter der ländlichen Bevölkerung erblicken. Auch in Litauen. (Vgl. <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2289.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ländlich, sittlich; hier scheisst das Pferd, hier pisst die Kuh, dort farzt der Boll den Bass dazu.</hi> (<hi rendition="#i">Pillau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ländlich, sittlich, sagt jener, ass Semmel vnd Milch mit einer Ofengabel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf II, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Lendtlich, sitlich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 51<hi rendition="#sup">b</hi>; Egenolff, 54<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, III, 171; Gruter, I, 55; III, 62; Petri, II, 436; Lehmann, II, 369, 9 u. 378, 27; Sutor, 613; Eisenhart, 13; Latendorf II, 21; Bücking, 78; Müller, 10, 1; Neus, 103; Gaal, 363; Mayer, I, 138; Eiselein, 409; Simrock, 6149; <cb n="1778"/>
Ramann, Unterr., V, 21; Körte, 3668; Graf, 12, 159; Braun, I, 2148; Reinsberg II, 70; Breslauer Erzähler, 1809, 12; Masson, 223.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Mit frembden Mustern und Gewande geht's alles hin im fremden Lande, daheim aber ein jede Stadt ihr Gewohnheit in Ehren hat, der sich ehrbare Leut befleissen und was lendlich ist, sittlich heissen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Froschm., Yiiii.</hi>) &#x201E;Sitte ist gesellschaftliche eingewohnte Bill. Wer sich ihr entzieht, ist ein Sonderling. Sitten vertreten Gesetzes Stelle und äussern Gesetzes Kraft und überleben selbst Gesetzesbücher.&#x201C; (<hi rendition="#i">Jahn.</hi>) &#x201E;Seid ihr Schwaben oder Wiener, wie euch Gott der Herr erschuf? Wir sind kurz und gut Berliner und behaupten unsern Ruf. Ander Klima, andre Sitte, jeder lobt sich seiner Haut; doch in unverdrossnem Schritte sind dem Zeitgeist wir vertraut.&#x201C; (<hi rendition="#i">Die Wiener in Berlin.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kolik kraj&#x016F;v, tolik oby&#x010D;ej&#x016F;v. &#x2013; Kolik kraj&#x016F;v, tolik kroj&#x016F;v. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 338.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: When you are at Rome, do as Rome does. (<hi rendition="#i">Marin, 20.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A Rome comme à Rome. (<hi rendition="#i">Starschedel, 323.</hi>) &#x2013; Autre pays, autre guise. (<hi rendition="#i">Cahier, 1516.</hi>) &#x2013; Chaque nation a ses moeurs. &#x2013; Chaque pays a sa guise. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 366<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ovunque vai, fa come vedrai. (<hi rendition="#i">Marin, 20.</hi>) &#x2013; Tal paese, tal usanza. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 338.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ad terre morem vite decet esse tenorem. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 8.</hi>) &#x2013; Liberalis de alieno. (<hi rendition="#i">Seybold, 278.</hi>) &#x2013; Si Romae fueris, romano vivito more. (<hi rendition="#i">Marin, 20.</hi>) &#x2013; Suus cuique patriae mos. (<hi rendition="#i">Seybold, 592.</hi>) &#x2013; Urbanus nihil aequi cogitat. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 234.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Ka&#x017E;dy kraj ma swój obyczaj. &#x2013; Jaki kraj, taki obyczaj. &#x2013; Co kraj, to obyczaj. (<hi rendition="#i">Lompa, 6.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Man får ta seden dit man kommer. (<hi rendition="#i">Rhodin, 93; Marin, 20.</hi>) &#x2013; Man skal a lande lina som ther oer sidher. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: En cada tierra su uso.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Tschud.</hi>: Kuida ma, nenda wiis. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 338.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Lenticlich, sittichlich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauer, Miij.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landluft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Landluft ist besser als Stadtluft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Philippi, II, 234.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landmann.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Landmann hasst, wenn es donnert über dem dürren Ast.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der Landmann muss seinen Pflug selbst führen, wenn es gedeihen soll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Der Landmann weiss nicht, was er thut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie viel bei seiner Ernte auf Rechnung seines Fleisses und wie viel auf den Segen Gottes kommt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Ein Landmann, der nur Weizen säet, kann leicht eine Misernte haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een landman, die maar alleen tarwe zaait, ziet zijnen oogst dikwijls mislukken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Ein Landmann hat nur drei ruhige Nächte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De landman slaapt maar drie geruste nachten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Ein Landmann ist immer im folgenden Jahre reich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die in der Hoffnung auf künftigen Gewinn reich sind, auf eine reiche Ernte hoffen. Von den Landwirthen entlehnt, die sich vom nächsten Sommer immer eine reiche Ernte versprechen und darauf hin Schulden machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Ein Landmann spricht von Ochsen, Scheun' und Flegel, ein Seemann von Stürmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een landman spreckt het liefst van zijne ossen, een zeeman van zijne stormen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Kein Landmann kann Zeuge sein wider einen Bürger.</hi> (S. Gast  82 u.  101, Jude  52 u.  62 und  Kum pan 1.) &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 457, 815.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: De kein lantmann mag gezug sin wider einen burger. (<hi rendition="#i">Gaupp, I, 116, 5.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landprang.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Landprank hafft ein Fortgank, Landkoep hefft ein Ruggenloeg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dreyer, I, 10; Graf, 103, 215.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Obgleich im friesischen Recht der Hausirhandel (Landprang) verboten war, so wurde er doch betrieben, während jeder Landkauf, selbst wenn er stattgefunden hatte, als gesetzlich ungültig rückgängig gemacht wurde, weil für Grundbesitz die einzige rechtmässige Besitzveränderung der Erbgang war. Land konnte daher auch nicht verschenkt werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landpomeranze.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist eine Landpomeranze.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bäuerisch Landmädchen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landreich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Landrîk, man geldarm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 815.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Landrecht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ertheile mir ein Landrecht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 409.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Responde mihi judicium. (<hi rendition="#i">Eiselein, 409.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[889]/0895] Landesvolk. Das ganze Landesvolk schuldet dem Könige grosse Pflicht. – Graf, 487, 22. Landesweise. Landeswîse, Landesehre. – Schottel, 1142b; Graf, 12, 161; Sailer, 251; für Münster: Firmenich, I, 298, 46; Frommann, VI, 426, 59; ostfriesisch bei Bueren, 793. Landfahrer. * Er ist ein Landfahrer. – Eyering, II, 341. Landfriede. 1 Dem Landfrieden ist nicht zu trauen. – Kirchhofer, 105; Mayer, I, 109; Eiselein, 409; Simrock, 6170; Braun, I, 2149. Aus der Zeit da Maximilian I. den ewigen Landfrieden anordnete. Da aber schon mehrere Kaiser vor ihm denselben geboten hatten, um dem raub- und fehdesüchtigen Adel Einhalt zu thun, ohne im Stande gewesen zu sein, ihre Befehle durchzusetzen, so betrachteten anfänglich viele auch den durch Maximilian befohlenen Landfrieden nur mit Mistrauen. Der obige, sprichwörtlich gewordene Satz bezieht sich ursprünglich auf die Fehde Mangold's von Eberstein zum Brandenstein gegen die Reichsstadt Nürnberg 1516-22. (Vgl. die unter dem Titel der obigen Redensart erschienene Schrift von L. F. Freih. von Eberstein, Nordhausen 1868.) 2 Der Landfrieden hält und bricht nicht. – Eiselein, 409. 3 Landfriden wird nicht mit dem A-B-C, sondern mit dem Schwert erhalten. – Lehmann, 213, 22; Törning, 144. *4 Ar traut'n Landfried'n nit racht. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 247. Landgraf. 1 Hüte dich vor dem Landgrafen zu Hessen, wenn du nicht willst werden aufgefressen. – Pistor., IX, 5. Zum Ruhme der Hessen als Krieger, von denen ein alter Schriftsteller schreibt: „Sie verhalten sich in allen Fällen so, dass jeder, sowol Freund als Feind, ihnen das Prädicat rechtschaffener Soldat lassen muss.“ 2 Landgraf, Landgraf, werde hart. Im preussischen Abgeordnetenhause bedauerte der Abgeordnete Brehmer am 19. Febr. 1868, dass der Handelsminister nicht selbst anwesend sei, sonst würd' er ihm zurufen: „Landgraf, werde hart!“ Landgut. 1 Ein Landgut muss fünf W haben: Weizenboden, Wiese, Weide, Wasser und Wald. Ein sechtes W könnte auch noch von Nutzen sein – ein guter Wirth. 2 Ein Landgut ohne Hut mehr schaden als nützen thut. Es ist also dann keine segnende Gottheit. Engl.: Good husbandry is good divinity. (Bohn II, 39.) 3 Wer ein Landgut kauft, bekommt Processe zu (oder: darf um Processe, Händel u. s. w. nicht sorgen). Frz.: Nulle terre sans guerre. (Leroux, I, 59.) It.: Chi compra terra spesse volte compra guerra. (Pazzaglia, 60, 2.) Landhochzeit. Noch êne Landhochtît (mitmachen) onn denn önnt ôle Iser, seggt det junge Mäke, als söck noch ömmer kein Frîer fund. – Frischbier, 437; Frischbier2, 2288. Landjokel. * Das is e Landsjookel1. – Tendlau, 417. 1) Grober Bauer. – Im Jüdisch-Deutschen bezeichnet „Lands“ so viel als vom Lande. Engl.: Jack will never make a gentleman. Landjunker. * Es ist ein wahrer Landjunker. Frz.: C'est un vrai Pourceaugnac. (Lendroy, 1581.) Landkarte. *1 Das steht auf der Landkarte. (Schles.) Wird gesagt, um die Merkwürdigkeit eines Orts, Gegenstandes, Baumes, Steins, Gebäudes, Punktes u. s. w. zu bezeichnen. *2 Es liegt jenseit der Landkarte. Landkauf. Landkauf kann man nur einmal widersprechen. – Graf, 105, 244. Wenn beim Verkauf eines Guts eine Rückkaufsfrist auf Jahr und Tag festgesetzt ist, so ist nur innerhalb derselben der Widerspruch möglich, hat man sie aber verstreichen lassen, dann nicht mehr. Altfr.: Landscap de meyma nawit ma da enes with sedsza. (Richthofen, 163.) Landkind. Ein Landkind in der Zeit der Noth ist besser als sonst zehn fremde Männer. – Opel, 374. Landkrabbe. Wer eine Landkrabbe verwundet hat, und gesehen, dass sie kein Blut gibt, wird er nun gleich eine Flusskrabbe verwunden? (Surinam.) Wenn sich jemand das erste mal die Finger nicht verbrennt, wird er dann sofort eine neue Probe machen? Landkram. Landkram1 süket (kränkelt) woll, man stervet nich. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097. 1) Landwirthschaft; sie gewährt das sicherste Auskommen. Landläufer. Landläufer taugen nicht. Landleben. Landleben – gut (gesund) Leben. Schwed.: Bondebruuk giör mången liufft. (Grubb, 54.) Ländlein. 1 Lendlein, Pfendlein, lass ich dich, so bist du mein. – Petri, II, 436. 2 Wei's Landl, so d' Tracht, wei's Stand'l, so d' Macht. (Böhmerwald.) *3 Nicht ums wittenberger Ländle. Nämlich würd' ich's thun. Ländlich. 1 Ländlich – schändlich! (Neresheim.) Ausruf der Städter, wenn sie gewisse Ungehörigkeiten unter der ländlichen Bevölkerung erblicken. Auch in Litauen. (Vgl. Frischbier2, 2289.) 2 Ländlich, sittlich; hier scheisst das Pferd, hier pisst die Kuh, dort farzt der Boll den Bass dazu. (Pillau.) 3 Ländlich, sittlich, sagt jener, ass Semmel vnd Milch mit einer Ofengabel. – Latendorf II, 21. 4 Lendtlich, sitlich. – Franck, II, 51b; Egenolff, 54b; Eyering, III, 171; Gruter, I, 55; III, 62; Petri, II, 436; Lehmann, II, 369, 9 u. 378, 27; Sutor, 613; Eisenhart, 13; Latendorf II, 21; Bücking, 78; Müller, 10, 1; Neus, 103; Gaal, 363; Mayer, I, 138; Eiselein, 409; Simrock, 6149; Ramann, Unterr., V, 21; Körte, 3668; Graf, 12, 159; Braun, I, 2148; Reinsberg II, 70; Breslauer Erzähler, 1809, 12; Masson, 223. „Mit frembden Mustern und Gewande geht's alles hin im fremden Lande, daheim aber ein jede Stadt ihr Gewohnheit in Ehren hat, der sich ehrbare Leut befleissen und was lendlich ist, sittlich heissen.“ (Froschm., Yiiii.) „Sitte ist gesellschaftliche eingewohnte Bill. Wer sich ihr entzieht, ist ein Sonderling. Sitten vertreten Gesetzes Stelle und äussern Gesetzes Kraft und überleben selbst Gesetzesbücher.“ (Jahn.) „Seid ihr Schwaben oder Wiener, wie euch Gott der Herr erschuf? Wir sind kurz und gut Berliner und behaupten unsern Ruf. Ander Klima, andre Sitte, jeder lobt sich seiner Haut; doch in unverdrossnem Schritte sind dem Zeitgeist wir vertraut.“ (Die Wiener in Berlin.) Böhm.: Kolik krajův, tolik obyčejův. – Kolik krajův, tolik krojův. (Čelakovsky, 338.) Engl.: When you are at Rome, do as Rome does. (Marin, 20.) Frz.: A Rome comme à Rome. (Starschedel, 323.) – Autre pays, autre guise. (Cahier, 1516.) – Chaque nation a ses moeurs. – Chaque pays a sa guise. (Kritzinger, 366b.) It.: Ovunque vai, fa come vedrai. (Marin, 20.) – Tal paese, tal usanza. (Čelakovsky, 338.) Lat.: Ad terre morem vite decet esse tenorem. (Reuterdahl, 8.) – Liberalis de alieno. (Seybold, 278.) – Si Romae fueris, romano vivito more. (Marin, 20.) – Suus cuique patriae mos. (Seybold, 592.) – Urbanus nihil aequi cogitat. (Philippi, I, 234.) Poln.: Každy kraj ma swój obyczaj. – Jaki kraj, taki obyczaj. – Co kraj, to obyczaj. (Lompa, 6.) Schwed.: Man får ta seden dit man kommer. (Rhodin, 93; Marin, 20.) – Man skal a lande lina som ther oer sidher. (Reuterdahl, 8.) Span.: En cada tierra su uso. Tschud.: Kuida ma, nenda wiis. (Čelakovsky, 338.) 5 Lenticlich, sittichlich. – Hauer, Miij. Landluft. Landluft ist besser als Stadtluft. – Philippi, II, 234. Landmann. 1 Der Landmann hasst, wenn es donnert über dem dürren Ast. (Eifel.) – Reinsberg VIII, 57. 2 Der Landmann muss seinen Pflug selbst führen, wenn es gedeihen soll. 3 Der Landmann weiss nicht, was er thut. Wie viel bei seiner Ernte auf Rechnung seines Fleisses und wie viel auf den Segen Gottes kommt. 4 Ein Landmann, der nur Weizen säet, kann leicht eine Misernte haben. Holl.: Een landman, die maar alleen tarwe zaait, ziet zijnen oogst dikwijls mislukken. (Harrebomée, II, 8.) 5 Ein Landmann hat nur drei ruhige Nächte. Holl.: De landman slaapt maar drie geruste nachten. (Harrebomée, II, 8.) 6 Ein Landmann ist immer im folgenden Jahre reich. Von denen, die in der Hoffnung auf künftigen Gewinn reich sind, auf eine reiche Ernte hoffen. Von den Landwirthen entlehnt, die sich vom nächsten Sommer immer eine reiche Ernte versprechen und darauf hin Schulden machen. 7 Ein Landmann spricht von Ochsen, Scheun' und Flegel, ein Seemann von Stürmen. Holl.: Een landman spreckt het liefst van zijne ossen, een zeeman van zijne stormen. (Harrebomée, II, 8.) 8 Kein Landmann kann Zeuge sein wider einen Bürger. (S. Gast 82 u. 101, Jude 52 u. 62 und Kum pan 1.) – Graf, 457, 815. Mhd.: De kein lantmann mag gezug sin wider einen burger. (Gaupp, I, 116, 5.) Landprang. Landprank hafft ein Fortgank, Landkoep hefft ein Ruggenloeg. – Dreyer, I, 10; Graf, 103, 215. Obgleich im friesischen Recht der Hausirhandel (Landprang) verboten war, so wurde er doch betrieben, während jeder Landkauf, selbst wenn er stattgefunden hatte, als gesetzlich ungültig rückgängig gemacht wurde, weil für Grundbesitz die einzige rechtmässige Besitzveränderung der Erbgang war. Land konnte daher auch nicht verschenkt werden. Landpomeranze. * Es ist eine Landpomeranze. Bäuerisch Landmädchen. Landreich. Landrîk, man geldarm. – Bueren, 815. Landrecht. 1 Ertheile mir ein Landrecht. – Eiselein, 409. Lat.: Responde mihi judicium. (Eiselein, 409.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/895
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [889]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/895>, abgerufen am 24.11.2024.