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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 55 Wat beter is as 'ne Laus, dat nimm mit na Haus. - Goldschmidt, 153; für Köln: Weyden. II, 5; für Eimbeck: Firmenich, III, 142, 13; für Hannover: Schambach, II, 406; für Preussen: Frischbier2, 2332; hochdeutsch bei Bücking, 305; Mayer, I, 210; Körte, 3717.

Holl.: Wat beter is dan eene luis, neem dat mede naar huis. (Harrebomee, II, 41.)

56 Wat wel an Lüüs muar nem üüs't Lewant. (Amrum.) - Haupt, VIII, 352, 25.

Was willst du einer Laus mehr nehmen als das Leben.

57 Wem eine Laus über die Leber gelaufen ist, der braucht deshalb nicht zum Beichtvater zu rennen. - Geiler.

58 Wenn d' Laus 'n Kreuzer gilt, dann haben wir keine. - Birlinger, 338.

59 Wenn de Laus on a Grint kimmt, su is nig andersch. (Schles.) - Frommann, III, 247, 217.

Böhm.: Z blata v hrabata, boze uchovej. (Celakovsky, 100.)

60 Wenn de Laus ut dem Schorpe kummt, bitt se. - Körte, 3715.

61 Wenn de Laus ut em Schorf gehawe ward, denn ward se schäftig. (Insterburg.) - Frischbier2, 2333.

Von einem übermüthigen Emporkömmling. Schäftig wird der genannt, der sehr viel und frech redet und sich allerlei Freiheiten herausnimmt. (Hennig, 223.)

62 Wenn de Laus ut em Schorf kröppt, dann öss se am lostigste. (Ostpreuss.) - Frischbier2, 2334.

63 Wenn de Laus ut em Schorf kröppt, dann öss se karsch. - Frischbier2, 2334.

64 Wenn die Laus aus dem Rinnstein kommt, dann kennt sie sich nicht mehr.

65 Wenn die Laus einmal im Pelze sitzt, ist sie schwer wieder herauszubringen. - Blum, 461; Pistor., VI, 8; Simrock, 6223.

66 Wenn die Laus hustet wie eine Kuh, so geht sie entzwu.

Dän.: Naar luus faaer hoste saa revner hun. (Prov. dan., 398.)

67 Wenn die Laus in den Grind kommt, ist sie nicht wieder herauszubringen. - Meisner, 49.

68 Wenn die Laus in Grind kommt, so macht sie sich beschissen. - Heuseler, 218; Luther's Werke von O. von Gerlach, XXIII, 179; Petri, II, 852.

Luther wendet das Sprichwort in dem Sinne an: sich widerwärtig machen. Er erzählt eine Fabel von einer trächtigen Hündin, die einen Hund bat, sie in seiner Hütte werfen zu lassen, was er einräumte. Als die jungen Hündlein heranwuchsen und er seine Hütte wieder frei haben wollte, erwiderte ihm die Hündin: Versuch's und beiss uns hinaus. Luther fügt noch das Sprichwort hiuzu: Man kann den Teufel wol zu Gast laden, aber man wird ihn nicht wieder los.

69 Wenn die Laus in Grind kompt, so brustet vnd mestet sie sich. - Petri, II, 644.

70 Wenn die Laus ins Mel fällt, meint sie, sie sey ein Müller. - Lehmann, 358, 30.

71 Wenn die Loas an Grind kimbt, su macht se sich potzig. - Gomolcke, 843.

72 Wenn ich eine Laus fange, so tödt' ich sie, wenn ich sie nicht fange, so behalt' ich sie für mich.

73 Wenn man der Läuse los ist, wird man von den Nissen geplagt.

Holl.: Als men uit de luizen is, dan komt men in de neten. - Die al van de luizen verlost zijn, worden nog van de neten geplaagd. (Harrebomee, II, 40.)

74 Wer eine Laus verliert, der verliert nicht viel (oder: der gewinnt).

Holl.: De eene luis in de asch verliest, verliest maar het kraken. (Harrebomee, II, 40.)

75 Wer hat's den Läusen gesagt, dass der (sein Geld u. s. w.) verspielt hat. - Eyering, III, 63; Eiselein, 412; Simrock, 6237.

Wenn sich jemand wegen Verlustes auf dem Kopfe kratzt.

76 Wer sagt es den leusen alsobald. - Agricola I, 331; Egenolff, 191a; Gruter, I, 82.

Spott auf die, welche einen Verlust gehabt haben und infolge dessen auf dem Kopfe kratzen, was auch geschieht, wenn jemand von den da sich aufhaltenden Insekten beunruhigt wird.

[Spaltenumbruch] Holl.: Wie zegt het den luizen zoo spoedig (Harrebomee, II, 41.)

Lat.: Mens non inest comis. (Eiselein, 412.)

Schwed.: Man klar offta dhen intet klijar. (Grubb, 517.)

77 Wer setzt sich gern Läuse in den Busen. - Schuppius, Tract.

78 Wer sich nicht will Läuse in den Pelz setzen, muss nicht Eheleut' zusammenhetzen.

79 Wo eine hungrige Lauss ins Amt kommt, die saugt gar lange, bis sie voll wird. (S. Amtsleute und Fürst 165.) - Hertius, 4; Graf, 57.

80 Wun de Luos än de Gräinjt kit, dinkt se, se wer äinjden do gewiest. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 236.

81 Wun de Lous än de Gräinjt kit, macht se sich porich. - (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 238.

*82 A hot Loise, dass krübelt. - Robinson, 664.

*83 A hot Loise, dass starrt. - Robinson, 663.

*84 A hot Loise su gruss wie a Wirtel. - Robinson, 662; Gomolcke, 1131.

*85 Ar macht aus d'r Laus an Elefanten. - Frommann, VI, 319, 250.

*86 Ar schind't de Laus üm 'n Balg. (Franken.) - Frommann, VI, 319, 251.

*87 Aus der Laus ein Kamel machen. - Luther's Tischr., 217b.

*88 Aus einer Laus einen Elefanten (ein Kamel) zu machen. - Körte, 3719.

*89 Bei dem hält keine Laus mehr. (Nürtingen.)

Er ist so verkommen, dass selbst das Ungeziefer ihn flieht.

*90 Da haben die Läuse Rand1. (Rottenburg.)

1) Raum. - Von einem, der Kopf und Hals voll Drüsen und Grind hat.

*91 Da kann man eine Laus peitschen.

Wo es sehr kahl ist.

Holl.: Daar kan men wel eene luis op geeselen. (Harrebomee, II, 40.)

*92 Da muss man die Läuse aus dem Pelze suchen.

Von einer unangenehmen widerwärtigen Arbeit.

*93 Dar kann ken Lus up haft'n. - Eichwald, 1235.

*94 Das ist nicht drei Läuse werth. - Weinhold, 52.

*95 Das ist nicht einer Lauss wehrt. - Theatrum Diabolorum, 295b.

"Wie man pflegt zu sagen."

Frz.: Cela ne vaut pas un estiflet. (Kritzinger, 288a.)

Holl.: Hij is gene luis waardig. (Harrebomee, II, 40.)

*96 Das thut keiner Laus im Auge wehe. - Jer. Gotthelf, Jakob, 234.

So gering und unbedeutend ist die Gabe.

*97 Dass dir d' Laus nöt 'n Katarrh kriege. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

Spottend zu dem, der aus Weichlichkeit oder Unhöfkeit die Mütze nicht lüften will.

*98 De Laus in de Pickballje (Pechkübel) söken. (Holst.) - Schütze, III, 65; Eichwald, 1237; Richey, 158.

Ursachen künstlich suchen, um Händel zu haben. (Vgl. auch Lappenberg; Lauremberg, 253, 120.)

*99 De Laus löpet 'ne ower de Lewer. - Schambach, I, 133; Schütze, III, 66; für Waldeck: Curtze, 359.

Er wird zornig. Die Redensart kommt hochdeutsch in Froschm. (VIIb) vor. Nach einer brieflichen Mittheilung wird sie in der Niederlausitz gebraucht, wenn jemand plötzlich ein Nervenschauer durchfährt. In Pommern: Glik löppt em de Lus äwer de Lewer. (Dähnert, 275b.)

*100 De Laus nig um 'n Daler geven. (Holst.) - Schütze, III, 65; Richey, 158.

Sich viel einbilden und seine schlechten Sachen hoch halten.

*101 De Laus üm 'n Daler geven. (Holst.) - Schütze, III, 65; Richey, 158.

Die Laus für einen Thaler geben. (Schottel, 116b.) Bei Dähnert (289b): Sich mit Stolz und Frechheit durchhelfen. Guten Muthes sein.

*102 Dear ist nix, wo die Laus einen Batzen gilt. - Birlinger, 340.

*103 Dem will i d' Lüs abe thue. - Sutermeister, 24.

Spricht eine Drohung aus, wie auch folgende Redensarten, die sich a. a. O. finden: Dem will i der Pflanz mache. I will mit em z' Bode rede. I will em de Kavelantis mache. I will ems itreibe. I will em zünde (heizünde). I will em für's Wätter lüte. I will em der Zäcke läse. I will em der Binätsch erläse. I will em d' Gräth erläse. I will en b'schlo, dass er nid muss

[Spaltenumbruch] 55 Wat beter is as 'ne Lûs, dat nimm mit na Hûs.Goldschmidt, 153; für Köln: Weyden. II, 5; für Eimbeck: Firmenich, III, 142, 13; für Hannover: Schambach, II, 406; für Preussen: Frischbier2, 2332; hochdeutsch bei Bücking, 305; Mayer, I, 210; Körte, 3717.

Holl.: Wat beter is dan eene luis, neem dat mede naar huis. (Harrebomée, II, 41.)

56 Wat wêl an Lüüs muar nem üüs't Lewant. (Amrum.) – Haupt, VIII, 352, 25.

Was willst du einer Laus mehr nehmen als das Leben.

57 Wem eine Laus über die Leber gelaufen ist, der braucht deshalb nicht zum Beichtvater zu rennen.Geiler.

58 Wenn d' Laus 'n Kreuzer gilt, dann haben wir keine.Birlinger, 338.

59 Wenn de Laus on a Grint kimmt, su is nig andersch. (Schles.) – Frommann, III, 247, 217.

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60 Wenn de Lûs ut dem Schorpe kummt, bitt se.Körte, 3715.

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Von einem übermüthigen Emporkömmling. Schäftig wird der genannt, der sehr viel und frech redet und sich allerlei Freiheiten herausnimmt. (Hennig, 223.)

62 Wenn de Lûs ut em Schorf kröppt, dann öss se am lostigste. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 2334.

63 Wenn de Lûs ut em Schorf kröppt, dann öss se karsch.Frischbier2, 2334.

64 Wenn die Laus aus dem Rinnstein kommt, dann kennt sie sich nicht mehr.

65 Wenn die Laus einmal im Pelze sitzt, ist sie schwer wieder herauszubringen.Blum, 461; Pistor., VI, 8; Simrock, 6223.

66 Wenn die Laus hustet wie eine Kuh, so geht sie entzwu.

Dän.: Naar luus faaer hoste saa revner hun. (Prov. dan., 398.)

67 Wenn die Laus in den Grind kommt, ist sie nicht wieder herauszubringen.Meisner, 49.

68 Wenn die Laus in Grind kommt, so macht sie sich beschissen.Heuseler, 218; Luther's Werke von O. von Gerlach, XXIII, 179; Petri, II, 852.

Luther wendet das Sprichwort in dem Sinne an: sich widerwärtig machen. Er erzählt eine Fabel von einer trächtigen Hündin, die einen Hund bat, sie in seiner Hütte werfen zu lassen, was er einräumte. Als die jungen Hündlein heranwuchsen und er seine Hütte wieder frei haben wollte, erwiderte ihm die Hündin: Versuch's und beiss uns hinaus. Luther fügt noch das Sprichwort hiuzu: Man kann den Teufel wol zu Gast laden, aber man wird ihn nicht wieder los.

69 Wenn die Laus in Grind kompt, so brustet vnd mestet sie sich.Petri, II, 644.

70 Wenn die Laus ins Mel fällt, meint sie, sie sey ein Müller.Lehmann, 358, 30.

71 Wenn die Loas an Grind kimbt, su macht se sich potzig.Gomolcke, 843.

72 Wenn ich eine Laus fange, so tödt' ich sie, wenn ich sie nicht fange, so behalt' ich sie für mich.

73 Wenn man der Läuse los ist, wird man von den Nissen geplagt.

Holl.: Als men uit de luizen is, dan komt men in de neten. – Die al van de luizen verlost zijn, worden nog van de neten geplaagd. (Harrebomée, II, 40.)

74 Wer eine Laus verliert, der verliert nicht viel (oder: der gewinnt).

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Wenn sich jemand wegen Verlustes auf dem Kopfe kratzt.

76 Wer sagt es den leusen alsobald.Agricola I, 331; Egenolff, 191a; Gruter, I, 82.

Spott auf die, welche einen Verlust gehabt haben und infolge dessen auf dem Kopfe kratzen, was auch geschieht, wenn jemand von den da sich aufhaltenden Insekten beunruhigt wird.

[Spaltenumbruch] Holl.: Wie zegt het den luizen zoo spoedig (Harrebomée, II, 41.)

Lat.: Mens non inest comis. (Eiselein, 412.)

Schwed.: Man klår offta dhen intet klijar. (Grubb, 517.)

77 Wer setzt sich gern Läuse in den Busen.Schuppius, Tract.

78 Wer sich nicht will Läuse in den Pelz setzen, muss nicht Eheleut' zusammenhetzen.

79 Wo eine hungrige Lauss ins Amt kommt, die saugt gar lange, bis sie voll wird. (S. Amtsleute und Fürst 165.) – Hertius, 4; Graf, 57.

80 Wun de Luos än de Gräinjt kit, dinkt se, se wêr äinjden do gewiést. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 236.

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*82 A hot Loise, dass krübelt.Robinson, 664.

*83 A hot Loise, dass starrt.Robinson, 663.

*84 A hot Loise su gruss wie a Wirtel.Robinson, 662; Gomolcke, 1131.

*85 Ar macht aus d'r Laus an Elefanten.Frommann, VI, 319, 250.

*86 Ar schind't de Laus üm 'n Balg. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 251.

*87 Aus der Laus ein Kamel machen.Luther's Tischr., 217b.

*88 Aus einer Laus einen Elefanten (ein Kamel) zu machen.Körte, 3719.

*89 Bei dem hält keine Laus mehr. (Nürtingen.)

Er ist so verkommen, dass selbst das Ungeziefer ihn flieht.

*90 Da haben die Läuse Rand1. (Rottenburg.)

1) Raum. – Von einem, der Kopf und Hals voll Drüsen und Grind hat.

*91 Da kann man eine Laus peitschen.

Wo es sehr kahl ist.

Holl.: Daar kan men wel eene luis op geeselen. (Harrebomée, II, 40.)

*92 Da muss man die Läuse aus dem Pelze suchen.

Von einer unangenehmen widerwärtigen Arbeit.

*93 Dar kann kên Lus up haft'n.Eichwald, 1235.

*94 Das ist nicht drei Läuse werth.Weinhold, 52.

*95 Das ist nicht einer Lauss wehrt.Theatrum Diabolorum, 295b.

„Wie man pflegt zu sagen.“

Frz.: Cela ne vaut pas un estiflet. (Kritzinger, 288a.)

Holl.: Hij is gene luis waardig. (Harrebomée, II, 40.)

*96 Das thut keiner Laus im Auge wehe.Jer. Gotthelf, Jakob, 234.

So gering und unbedeutend ist die Gabe.

*97 Dass dir d' Laus nöt 'n Katarrh kriege. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

Spottend zu dem, der aus Weichlichkeit oder Unhöfkeit die Mütze nicht lüften will.

*98 De Lûs in de Pickballje (Pechkübel) söken. (Holst.) – Schütze, III, 65; Eichwald, 1237; Richey, 158.

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Er wird zornig. Die Redensart kommt hochdeutsch in Froschm. (VIIb) vor. Nach einer brieflichen Mittheilung wird sie in der Niederlausitz gebraucht, wenn jemand plötzlich ein Nervenschauer durchfährt. In Pommern: Glik löppt em de Lus äwer de Lewer. (Dähnert, 275b.)

*100 De Lûs nig um 'n Daler geven. (Holst.) – Schütze, III, 65; Richey, 158.

Sich viel einbilden und seine schlechten Sachen hoch halten.

*101 De Lûs üm 'n Daler geven. (Holst.) – Schütze, III, 65; Richey, 158.

Die Laus für einen Thaler geben. (Schottel, 116b.) Bei Dähnert (289b): Sich mit Stolz und Frechheit durchhelfen. Guten Muthes sein.

*102 Dear ist nix, wo die Laus einen Batzen gilt.Birlinger, 340.

*103 Dem will i d' Lüs abe thue.Sutermeister, 24.

Spricht eine Drohung aus, wie auch folgende Redensarten, die sich a. a. O. finden: Dem will i der Pflanz mache. I will mit em z' Bode rede. I will em de Kavelantis mache. I will ems itrîbe. I will em zünde (heizünde). I will em für's Wätter lüte. I will em der Zäcke läse. I will em der Binätsch erläse. I will em d' Gräth erläse. I will en b'schlo, dass er nid muss

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[[913]/0919] 55 Wat beter is as 'ne Lûs, dat nimm mit na Hûs. – Goldschmidt, 153; für Köln: Weyden. II, 5; für Eimbeck: Firmenich, III, 142, 13; für Hannover: Schambach, II, 406; für Preussen: Frischbier2, 2332; hochdeutsch bei Bücking, 305; Mayer, I, 210; Körte, 3717. Holl.: Wat beter is dan eene luis, neem dat mede naar huis. (Harrebomée, II, 41.) 56 Wat wêl an Lüüs muar nem üüs't Lewant. (Amrum.) – Haupt, VIII, 352, 25. Was willst du einer Laus mehr nehmen als das Leben. 57 Wem eine Laus über die Leber gelaufen ist, der braucht deshalb nicht zum Beichtvater zu rennen. – Geiler. 58 Wenn d' Laus 'n Kreuzer gilt, dann haben wir keine. – Birlinger, 338. 59 Wenn de Laus on a Grint kimmt, su is nig andersch. (Schles.) – Frommann, III, 247, 217. Böhm.: Z bláta v hrabata, bože uchovej. (Čelakovsky, 100.) 60 Wenn de Lûs ut dem Schorpe kummt, bitt se. – Körte, 3715. 61 Wenn de Lûs ut em Schorf gehawe ward, denn ward se schäftig. (Insterburg.) – Frischbier2, 2333. 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Er erzählt eine Fabel von einer trächtigen Hündin, die einen Hund bat, sie in seiner Hütte werfen zu lassen, was er einräumte. Als die jungen Hündlein heranwuchsen und er seine Hütte wieder frei haben wollte, erwiderte ihm die Hündin: Versuch's und beiss uns hinaus. Luther fügt noch das Sprichwort hiuzu: Man kann den Teufel wol zu Gast laden, aber man wird ihn nicht wieder los. 69 Wenn die Laus in Grind kompt, so brustet vnd mestet sie sich. – Petri, II, 644. 70 Wenn die Laus ins Mel fällt, meint sie, sie sey ein Müller. – Lehmann, 358, 30. 71 Wenn die Loas an Grind kimbt, su macht se sich potzig. – Gomolcke, 843. 72 Wenn ich eine Laus fange, so tödt' ich sie, wenn ich sie nicht fange, so behalt' ich sie für mich. 73 Wenn man der Läuse los ist, wird man von den Nissen geplagt. Holl.: Als men uit de luizen is, dan komt men in de neten. – Die al van de luizen verlost zijn, worden nog van de neten geplaagd. (Harrebomée, II, 40.) 74 Wer eine Laus verliert, der verliert nicht viel (oder: der gewinnt). Holl.: De eene luis in de asch verliest, verliest maar het kraken. (Harrebomée, II, 40.) 75 Wer hat's den Läusen gesagt, dass der (sein Geld u. s. w.) verspielt hat. – Eyering, III, 63; Eiselein, 412; Simrock, 6237. Wenn sich jemand wegen Verlustes auf dem Kopfe kratzt. 76 Wer sagt es den leusen alsobald. – Agricola I, 331; Egenolff, 191a; Gruter, I, 82. Spott auf die, welche einen Verlust gehabt haben und infolge dessen auf dem Kopfe kratzen, was auch geschieht, wenn jemand von den da sich aufhaltenden Insekten beunruhigt wird. Holl.: Wie zegt het den luizen zoo spoedig (Harrebomée, II, 41.) Lat.: Mens non inest comis. (Eiselein, 412.) Schwed.: Man klår offta dhen intet klijar. (Grubb, 517.) 77 Wer setzt sich gern Läuse in den Busen. – Schuppius, Tract. 78 Wer sich nicht will Läuse in den Pelz setzen, muss nicht Eheleut' zusammenhetzen. 79 Wo eine hungrige Lauss ins Amt kommt, die saugt gar lange, bis sie voll wird. (S. Amtsleute und Fürst 165.) – Hertius, 4; Graf, 57. 80 Wun de Luos än de Gräinjt kit, dinkt se, se wêr äinjden do gewiést. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 236. 81 Wun de Lous än de Gräinjt kit, mâcht se sich porich. – (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 238. *82 A hot Loise, dass krübelt. – Robinson, 664. *83 A hot Loise, dass starrt. – Robinson, 663. *84 A hot Loise su gruss wie a Wirtel. – Robinson, 662; Gomolcke, 1131. *85 Ar macht aus d'r Laus an Elefanten. – Frommann, VI, 319, 250. *86 Ar schind't de Laus üm 'n Balg. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 251. *87 Aus der Laus ein Kamel machen. – Luther's Tischr., 217b. *88 Aus einer Laus einen Elefanten (ein Kamel) zu machen. – Körte, 3719. *89 Bei dem hält keine Laus mehr. (Nürtingen.) Er ist so verkommen, dass selbst das Ungeziefer ihn flieht. *90 Da haben die Läuse Rand1. (Rottenburg.) 1) Raum. – Von einem, der Kopf und Hals voll Drüsen und Grind hat. *91 Da kann man eine Laus peitschen. Wo es sehr kahl ist. Holl.: Daar kan men wel eene luis op geeselen. (Harrebomée, II, 40.) *92 Da muss man die Läuse aus dem Pelze suchen. Von einer unangenehmen widerwärtigen Arbeit. *93 Dar kann kên Lus up haft'n. – Eichwald, 1235. *94 Das ist nicht drei Läuse werth. – Weinhold, 52. *95 Das ist nicht einer Lauss wehrt. – Theatrum Diabolorum, 295b. „Wie man pflegt zu sagen.“ Frz.: Cela ne vaut pas un estiflet. (Kritzinger, 288a.) Holl.: Hij is gene luis waardig. (Harrebomée, II, 40.) *96 Das thut keiner Laus im Auge wehe. – Jer. Gotthelf, Jakob, 234. So gering und unbedeutend ist die Gabe. *97 Dass dir d' Laus nöt 'n Katarrh kriege. (Oberösterreich.) – Baumgarten. Spottend zu dem, der aus Weichlichkeit oder Unhöfkeit die Mütze nicht lüften will. *98 De Lûs in de Pickballje (Pechkübel) söken. (Holst.) – Schütze, III, 65; Eichwald, 1237; Richey, 158. Ursachen künstlich suchen, um Händel zu haben. (Vgl. auch Lappenberg; Lauremberg, 253, 120.) *99 De Lûs löpet 'ne ôwer de Lêwer. – Schambach, I, 133; Schütze, III, 66; für Waldeck: Curtze, 359. Er wird zornig. Die Redensart kommt hochdeutsch in Froschm. (VIIb) vor. Nach einer brieflichen Mittheilung wird sie in der Niederlausitz gebraucht, wenn jemand plötzlich ein Nervenschauer durchfährt. In Pommern: Glik löppt em de Lus äwer de Lewer. (Dähnert, 275b.) *100 De Lûs nig um 'n Daler geven. (Holst.) – Schütze, III, 65; Richey, 158. Sich viel einbilden und seine schlechten Sachen hoch halten. *101 De Lûs üm 'n Daler geven. (Holst.) – Schütze, III, 65; Richey, 158. Die Laus für einen Thaler geben. (Schottel, 116b.) Bei Dähnert (289b): Sich mit Stolz und Frechheit durchhelfen. Guten Muthes sein. *102 Dear ist nix, wo die Laus einen Batzen gilt. – Birlinger, 340. *103 Dem will i d' Lüs abe thue. – Sutermeister, 24. Spricht eine Drohung aus, wie auch folgende Redensarten, die sich a. a. O. finden: Dem will i der Pflanz mache. I will mit em z' Bode rede. I will em de Kavelantis mache. I will ems itrîbe. I will em zünde (heizünde). I will em für's Wätter lüte. I will em der Zäcke läse. I will em der Binätsch erläse. I will em d' Gräth erläse. I will en b'schlo, dass er nid muss

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [913]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/919>, abgerufen am 26.11.2024.