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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] Schottel, 1127a; Mayer, II, 44; Eiselein, 438; Körte, 3971; Chaos, 552; Simrock, 6654.

"Wer do pflegt gerne zcu liegen, pflegt auch stelen vnnd bedrigen." (Werdea, E, iiij.)

Engl.: Shew me a liar and I'll shew you a thief. (Eiselein, 438.)

Frz.: Montre-moi un menteur et je te montrerari un larron. (Eiselein, 438.)

Lat.: Mendax est fur. (Philippi, I, 246; Seybold, 303; Egeria, 335a; Binder, I, 974; II, 1834.) - Mendax idem et furax. (Eiselein, 438.)

Poln.: Kto klamie, ten kradnie. - Zlodziej a klamca dwaj bracia. (Masson, 239.)

Ung.: Ki örömest hazud, örömest lop. (Gaal, 1120.)

112 Wer gern lügt, kann viel Neues sagen. - Simrock, 6652; Theatrum Diabolorum, 237a; Braun, I, 2417.

113 Wer gern lügt, macht gern Wunder. - Körte, 3974.

114 Wer gern lügt und Lästerung spricht, zieht sich selber vors Gericht. (Lübeck.)

115 Wer heid lieget, den kan mer morgen nit glöwen. - Curtze, 364, 610.

116 Wer immer lügt, wird nicht mehr roth.

It.: Chi sempre mente, vergogna non sente. (Pazzaglia, 219, 2.)

117 Wer jetzt nit kan liegen und betriegen, der wird gehalten für ein Kind der Wiegen. - Sutor, 364.

Lat.: Qui veteratorum veteratum fallere nescit plurimus hoc aevo creditur esse puer. (Sutor, 364.)

118 Wer jetzt wol liege vnd triege kan, der wird sein Schragen zu setzen verstan. - Theatrum Diabolorum, 446b.

119 Wer leugt, der trägt dess Teuffels Kleid. - Lehmann, 497, 77.

Die Schotten: Wer lügt, tödtet die Seele. (Reinsberg III, 139.)

120 Wer leugt, naschet auch. - Mathesy, I, 124b.

121 Wer liegen wil, sol von verren landen liegen, so kann man jm nicht nachfragen. - Franck, III, 131a; Petri, II, 732; Lehmann, II, 874, 205; Gruter, III, 108; Simrock, 6647.

Mhd.: So fremdiu maere ie verrer fliegen, so diu liute ie mere geliegen. (Renner.) (Zingerle, 96.)

Böhm.: Netreba lhati, kde pesky dojdes, anebo na koni dojedes. (Celakovsky, 66.)

Lat.: Ne Mercurio quidem credere. (Philippi, II, 773.)

Poln.: Nietrzeba tam lgac gdzie czlowiek pieszo dojdzie, albo na koniu dojedzie. (Celakovsky, 66.)

122 Wer liegen wil, der sols nicht so krumm drehen, damit ers auch fiddern könne. - Luther's Werke, 363a; Petri, II, 733; Simrock, 6653.

In dem Sinne: Der Lügner muss ein gut Gedächtniss haben, fügt Luther hinzu: Mendacem oportet esse memorem.

123 Wer liegen will, der lüge auss der fern, sonst fragen die Bauren nach. - Lange, 848; Chaos, 557.

124 Wer liegen will, kann sagen wunder viel. - Loci comm., 114; Sutor, 479; Simrock, 6651.

Holl.: Die lieghen wil, mach wonder segghen. (Tunn., 8, 10.)

Lat.: Qui vult nugari, miranda potest nova fari. (Sutor, 479.)

125 Wer liegen will, muss dess anfangs nicht vergessen, biss er zu end kompt. - Lehmann, 497, 78; Eiselein, 437; Simrock, 6634.

Böhm.: Lhati, zvati; jenom na konecky pamatovati. (Celakovsky, 67.)

126 Wer lügen und betrügen kann, der ist noch oft der beste Mann. - Eiselein, 437; Chaos, 554.

127 Wer lügen will, dem fehlt's an schönen Worten nicht.

Böhm.: Na smyslenky slova lacino se koupi. (Celakovsky, 68.)

128 Wer lügen will, der lüge in die Ferne, so kann es Hans von Legitten nicht merken. (Ostpreuss.) - Frischbier, 479; Frischbier2, 2479; Hennig, 97; Pisanski, 22.

Dass dies Sprichwort, welches in Linemann's Deliciis calendariographicis beim Jahr 1646 vorkommt, ursprünglich preussisch ist, zeigt das Wort Legitten, der Name eines Kirchdorfs im Hauptamte Labiau. Es sagt dasselbe, als was man durch das lateinische Sprichwort ausdrückt: Removeat testes qui mentire vult.

129 Wer lügen will, kann viel Neuigkeiten erzählen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 392.

130 Wer lügen will, muss ein gut Gedächtniss haben. - Simrock, 6681.

[Spaltenumbruch] 131 Wer lügt, den flieht das Glück, wie ein Fischchen den lauernden Hecht.

132 Wer lügt, der betrügt.

"Wer sich behelffen kan mit liegen, weiss nichts, denn nur die leut betriegen, der hat gross lust vnd gfallen dran, drumb soll sich ein fürsichtig Man für solchen Füchssen wissen z hüten dass sie nit Füchsisch in sie wüten." (Waldis, III, 90.)

133 Wer lügt, der stiehlt, wer stiehlt, der hängt.

Böhm.: Byli jednou tri bratri, jeden lhal, druhy kradl a treti visel. (Celakovsky, 67.)

Kroat.: Tko jedan put slaze, drugi pnt nue ze nevernje, ako i istinu kaze. (Hauy.)

Poln.: Zlodziej a klamca dwa bracia. (Celakovsky, 67.)

134 Wer lügt, der stiehlt, wer stiehlt, der lügt. - Venedey, 137.

Böhm.: Kdo lze, ten krade. (Celakovsky, 67.)

Poln.: Kto smie zelgac, smie i ukrasc. (Celakovsky, 67.)

135 Wer lügt, kommt nach Damm1.

1) Stadt eine Meile von Stettin. - Dies Sprichwort, das noch heute im Brauch ist, verdankt angeblich einem stettiner Barbier seine Entstehung, welcher bei den Kunden das Zuspätkommen dadurch zu entschuldigen pflegte, dass er schon des Morgens in Damm seinem Geschäfte bei dortigen Kunden nachgegangen sei. Um ihm diese Entschuldigung zu verleiden, wurde derselbe eines Abends trunken gemacht, nach Damm gefahren und dort mit seinem Scherbeutel in dem Bette eines Gasthofs untergebracht. Als er am folgenden Morgen aufwachte und nach Stettin rannte, kam er zu spät; und diejenigen Kunden, welche die Scene aufgeführt hatten, empfingen ihn mit den Worten: "Wer lügt, kommt nach Damm." Es geht hieraus hervor, dass die Einwohner Damms keine Veranlassung zu dem Sprichwort gegeben haben. Die Sache soll erst in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts stattgefunden haben. (Vgl. Schmidt, Jubelschrift, 9.)

136 Wer mit Lügen ein Warhaffter Mann sein kan, der darff sein wort nicht halten.

137 Wer nicht liegen vnd triegen kan, der ist ein verdorben Mann.

138 Wer selber nicht lügt, meint, die ganze Welt rede die Wahrheit.

It.: Chi non e uso a mentire pensa chi ogn'uno dica il vero. (Pazzaglia, 219, 1.)

139 Wer sich lügen will zum grossen Mann, der führe nicht die Freunde an.

Mhd.: Swer wil umb ere liegen, dern sol niht friunt betriegen. (Freidank.) (Zingerle, 96.)

140 Wer sich will liegen vnterstahn, der muss ein frisch gedechtnuss han. - Henisch, 1245, 70.

141 Wer viel leugt, der ist niemands freund. - Petri, II, 773; Henisch, 1236, 45.

142 Wer viel leugt, (dem) glaubt man desto weniger. - Franck, I, 56b; Egenolff, 325; Petri, II, 773.

143 Wer viel lügt, gewinnt nichts dran.

144 Wer zwanzig Jahre gelogen hat, muss Notar werden, dann muss man ihm glauben. - Opel, 378.

145 Wier legt, bedrecht; wier bedrecht, dier schtelt; wier schtelt, kit un de Galgen. - Schuster, 650.

146 Wiltu jemanden mit Lügen beklecken, so thu es nur keck; es bleibt was kleben vnd geht nicht weg. - Pauli, Postilla, II, 97a.

147 Wo man lügen muss, darf man lügen.

Man nennt es denn auch nicht lügen, es heisst dann diplomatisch: wissentlich die Unwahrheit sagen.

148 Wol lügen und trügen ist keine schlechte Kunst. - Grubb, 465.

*149 A laight, doass a schworz wird. - Peter, I, 444.

*150 A laight, doass sich olle Bäme beigha. (Oesterr.-Schles.) - Peter, I, 444.

*151 A loigt ärger ass a leefft. - Robinson, 561; Gomolcke, 162.

*152 A loigt sirrer (sehrer, mehr) as a left. (Schles.) - Frommann, III, 416, 601.

Gomolcke (162) hat statt des Comparativs sirrer, von sehr, den Comparativ arger.

*153 A loigt, wenn as Maul ufthut. - Robinson, 551; Gomolcke, 161.

Ein breslauer Kräuterweib sagt zu einem Zimmermann: "Do hat ers troffen, woos haut ihr ich im unser ans zu bekimmern, macht og dass me Haus fertig wird und der nauch schoart ich hei, wu ihr harkummen sed, denn ich seh wul, ihr liegt, wenn er's moal ufthut." (Keller, 169a.)

[Spaltenumbruch] Schottel, 1127a; Mayer, II, 44; Eiselein, 438; Körte, 3971; Chaos, 552; Simrock, 6654.

„Wer do pflegt gerne zcu liegen, pflegt auch stelen vnnd bedrigen.“ (Werdea, E, iiij.)

Engl.: Shew me a liar and I'll shew you a thief. (Eiselein, 438.)

Frz.: Montre-moi un menteur et je te montrerari un larron. (Eiselein, 438.)

Lat.: Mendax est fur. (Philippi, I, 246; Seybold, 303; Egeria, 335a; Binder, I, 974; II, 1834.) – Mendax idem et furax. (Eiselein, 438.)

Poln.: Kto kłamie, ten kradnie. – Złodziéj a kłamca dwaj bracia. (Masson, 239.)

Ung.: Ki örömest hazud, örömest lop. (Gaal, 1120.)

112 Wer gern lügt, kann viel Neues sagen.Simrock, 6652; Theatrum Diabolorum, 237a; Braun, I, 2417.

113 Wer gern lügt, macht gern Wunder.Körte, 3974.

114 Wer gern lügt und Lästerung spricht, zieht sich selber vors Gericht. (Lübeck.)

115 Wer heid lieget, den kan mer morgen nit glöwen.Curtze, 364, 610.

116 Wer immer lügt, wird nicht mehr roth.

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117 Wer jetzt nit kan liegen und betriegen, der wird gehalten für ein Kind der Wiegen.Sutor, 364.

Lat.: Qui veteratorum veteratum fallere nescit plurimus hoc aevo creditur esse puer. (Sutor, 364.)

118 Wer jetzt wol liege vnd triege kan, der wird sein Schragen zu setzen verstan.Theatrum Diabolorum, 446b.

119 Wer leugt, der trägt dess Teuffels Kleid.Lehmann, 497, 77.

Die Schotten: Wer lügt, tödtet die Seele. (Reinsberg III, 139.)

120 Wer leugt, naschet auch.Mathesy, I, 124b.

121 Wer liegen wil, sol von verren landen liegen, so kann man jm nicht nachfragen.Franck, III, 131a; Petri, II, 732; Lehmann, II, 874, 205; Gruter, III, 108; Simrock, 6647.

Mhd.: Sô fremdiu maere ie verrer fliegen, sô diu liute ie mere geliegen. (Renner.) (Zingerle, 96.)

Böhm.: Netřeba lháti, kde pĕšky dojdeš, anebo na koni dojedeš. (Čelakovsky, 66.)

Lat.: Ne Mercurio quidem credere. (Philippi, II, 773.)

Poln.: Nietrzeba tam łgac gdzie człowiek pieszo dojdzie, albo na koňiu dojedzie. (Čelakovsky, 66.)

122 Wer liegen wil, der sols nicht so krumm drehen, damit ers auch fiddern könne.Luther's Werke, 363a; Petri, II, 733; Simrock, 6653.

In dem Sinne: Der Lügner muss ein gut Gedächtniss haben, fügt Luther hinzu: Mendacem oportet esse memorem.

123 Wer liegen will, der lüge auss der fern, sonst fragen die Bauren nach.Lange, 848; Chaos, 557.

124 Wer liegen will, kann sagen wunder viel.Loci comm., 114; Sutor, 479; Simrock, 6651.

Holl.: Die lieghen wil, mach wonder segghen. (Tunn., 8, 10.)

Lat.: Qui vult nugari, miranda potest nova fari. (Sutor, 479.)

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Böhm.: Na smyšlenky slova lacino se koupí. (Čelakovsky, 68.)

128 Wer lügen will, der lüge in die Ferne, so kann es Hans von Legitten nicht merken. (Ostpreuss.) – Frischbier, 479; Frischbier2, 2479; Hennig, 97; Pisanski, 22.

Dass dies Sprichwort, welches in Linemann's Deliciis calendariographicis beim Jahr 1646 vorkommt, ursprünglich preussisch ist, zeigt das Wort Legitten, der Name eines Kirchdorfs im Hauptamte Labiau. Es sagt dasselbe, als was man durch das lateinische Sprichwort ausdrückt: Removeat testes qui mentire vult.

129 Wer lügen will, kann viel Neuigkeiten erzählen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 392.

130 Wer lügen will, muss ein gut Gedächtniss haben.Simrock, 6681.

[Spaltenumbruch] 131 Wer lügt, den flieht das Glück, wie ein Fischchen den lauernden Hecht.

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Böhm.: Byli jednou tři bratří, jeden lhal, druhý kradl a třetí visel. (Čelakovsky, 67.)

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Böhm.: Kdo lže, ten krade. (Čelakovsky, 67.)

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135 Wer lügt, kommt nach Damm1.

1) Stadt eine Meile von Stettin. – Dies Sprichwort, das noch heute im Brauch ist, verdankt angeblich einem stettiner Barbier seine Entstehung, welcher bei den Kunden das Zuspätkommen dadurch zu entschuldigen pflegte, dass er schon des Morgens in Damm seinem Geschäfte bei dortigen Kunden nachgegangen sei. Um ihm diese Entschuldigung zu verleiden, wurde derselbe eines Abends trunken gemacht, nach Damm gefahren und dort mit seinem Scherbeutel in dem Bette eines Gasthofs untergebracht. Als er am folgenden Morgen aufwachte und nach Stettin rannte, kam er zu spät; und diejenigen Kunden, welche die Scene aufgeführt hatten, empfingen ihn mit den Worten: „Wer lügt, kommt nach Damm.“ Es geht hieraus hervor, dass die Einwohner Damms keine Veranlassung zu dem Sprichwort gegeben haben. Die Sache soll erst in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts stattgefunden haben. (Vgl. Schmidt, Jubelschrift, 9.)

136 Wer mit Lügen ein Warhaffter Mann sein kan, der darff sein wort nicht halten.

137 Wer nicht liegen vnd triegen kan, der ist ein verdorben Mann.

138 Wer selber nicht lügt, meint, die ganze Welt rede die Wahrheit.

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139 Wer sich lügen will zum grossen Mann, der führe nicht die Freunde an.

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140 Wer sich will liegen vnterstahn, der muss ein frisch gedechtnuss han.Henisch, 1245, 70.

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143 Wer viel lügt, gewinnt nichts dran.

144 Wer zwanzig Jahre gelogen hat, muss Notar werden, dann muss man ihm glauben.Opel, 378.

145 Wiêr lêgt, bedrecht; wiér bedrecht, diér schtelt; wiér schtelt, kit un de Galgen.Schuster, 650.

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147 Wo man lügen muss, darf man lügen.

Man nennt es denn auch nicht lügen, es heisst dann diplomatisch: wissentlich die Unwahrheit sagen.

148 Wol lügen und trügen ist keine schlechte Kunst.Grubb, 465.

*149 A laight, doass a schworz wird.Peter, I, 444.

*150 A laight, doass sich olle Bäme bîgha. (Oesterr.-Schles.) – Peter, I, 444.

*151 A loigt ärger ass a leefft.Robinson, 561; Gomolcke, 162.

*152 A loigt sirrer (sehrer, mehr) as a lêft. (Schles.) – Frommann, III, 416, 601.

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*153 A loigt, wenn as Maul ufthut.Robinson, 551; Gomolcke, 161.

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[[135]/0149] Schottel, 1127a; Mayer, II, 44; Eiselein, 438; Körte, 3971; Chaos, 552; Simrock, 6654. „Wer do pflegt gerne zcu liegen, pflegt auch stelen vnnd bedrigen.“ (Werdea, E, iiij.) Engl.: Shew me a liar and I'll shew you a thief. (Eiselein, 438.) Frz.: Montre-moi un menteur et je te montrerari un larron. (Eiselein, 438.) Lat.: Mendax est fur. (Philippi, I, 246; Seybold, 303; Egeria, 335a; Binder, I, 974; II, 1834.) – Mendax idem et furax. (Eiselein, 438.) Poln.: Kto kłamie, ten kradnie. – Złodziéj a kłamca dwaj bracia. (Masson, 239.) Ung.: Ki örömest hazud, örömest lop. (Gaal, 1120.) 112 Wer gern lügt, kann viel Neues sagen. – Simrock, 6652; Theatrum Diabolorum, 237a; Braun, I, 2417. 113 Wer gern lügt, macht gern Wunder. – Körte, 3974. 114 Wer gern lügt und Lästerung spricht, zieht sich selber vors Gericht. (Lübeck.) 115 Wer heid lieget, den kan mer morgen nit glöwen. – Curtze, 364, 610. 116 Wer immer lügt, wird nicht mehr roth. It.: Chi sempre mente, vergogna non sente. (Pazzaglia, 219, 2.) 117 Wer jetzt nit kan liegen und betriegen, der wird gehalten für ein Kind der Wiegen. – Sutor, 364. Lat.: Qui veteratorum veteratum fallere nescit plurimus hoc aevo creditur esse puer. (Sutor, 364.) 118 Wer jetzt wol liege vnd triege kan, der wird sein Schragen zu setzen verstan. – Theatrum Diabolorum, 446b. 119 Wer leugt, der trägt dess Teuffels Kleid. – Lehmann, 497, 77. Die Schotten: Wer lügt, tödtet die Seele. (Reinsberg III, 139.) 120 Wer leugt, naschet auch. – Mathesy, I, 124b. 121 Wer liegen wil, sol von verren landen liegen, so kann man jm nicht nachfragen. – Franck, III, 131a; Petri, II, 732; Lehmann, II, 874, 205; Gruter, III, 108; Simrock, 6647. Mhd.: Sô fremdiu maere ie verrer fliegen, sô diu liute ie mere geliegen. (Renner.) (Zingerle, 96.) Böhm.: Netřeba lháti, kde pĕšky dojdeš, anebo na koni dojedeš. (Čelakovsky, 66.) Lat.: Ne Mercurio quidem credere. (Philippi, II, 773.) Poln.: Nietrzeba tam łgac gdzie człowiek pieszo dojdzie, albo na koňiu dojedzie. (Čelakovsky, 66.) 122 Wer liegen wil, der sols nicht so krumm drehen, damit ers auch fiddern könne. – Luther's Werke, 363a; Petri, II, 733; Simrock, 6653. In dem Sinne: Der Lügner muss ein gut Gedächtniss haben, fügt Luther hinzu: Mendacem oportet esse memorem. 123 Wer liegen will, der lüge auss der fern, sonst fragen die Bauren nach. – Lange, 848; Chaos, 557. 124 Wer liegen will, kann sagen wunder viel. – Loci comm., 114; Sutor, 479; Simrock, 6651. Holl.: Die lieghen wil, mach wonder segghen. (Tunn., 8, 10.) Lat.: Qui vult nugari, miranda potest nova fari. (Sutor, 479.) 125 Wer liegen will, muss dess anfangs nicht vergessen, biss er zu end kompt. – Lehmann, 497, 78; Eiselein, 437; Simrock, 6634. Böhm.: Lháti, žváti; jenom na konečky pamatovati. 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Aehnlich russisch Altmann VI, 392. 130 Wer lügen will, muss ein gut Gedächtniss haben. – Simrock, 6681. 131 Wer lügt, den flieht das Glück, wie ein Fischchen den lauernden Hecht. 132 Wer lügt, der betrügt. „Wer sich behelffen kan mit liegen, weiss nichts, denn nur die leut betriegen, der hat gross lust vnd gfallen dran, drumb soll sich ein fürsichtig Man für solchen Füchssen wissen z hüten dass sie nit Füchsisch in sie wüten.“ (Waldis, III, 90.) 133 Wer lügt, der stiehlt, wer stiehlt, der hängt. Böhm.: Byli jednou tři bratří, jeden lhal, druhý kradl a třetí visel. (Čelakovsky, 67.) Kroat.: Tko jedan put slaže, drugi pnt nue ze nevĕrnje, ako i istinu kaže. (Hauy.) Poln.: Złodziéj a kłamca dwa bracia. (Čelakovsky, 67.) 134 Wer lügt, der stiehlt, wer stiehlt, der lügt. – Venedey, 137. Böhm.: Kdo lže, ten krade. (Čelakovsky, 67.) Poln.: Kto śmie zełgać, śmie i ukraść. (Čelakovsky, 67.) 135 Wer lügt, kommt nach Damm1. 1) Stadt eine Meile von Stettin. – Dies Sprichwort, das noch heute im Brauch ist, verdankt angeblich einem stettiner Barbier seine Entstehung, welcher bei den Kunden das Zuspätkommen dadurch zu entschuldigen pflegte, dass er schon des Morgens in Damm seinem Geschäfte bei dortigen Kunden nachgegangen sei. Um ihm diese Entschuldigung zu verleiden, wurde derselbe eines Abends trunken gemacht, nach Damm gefahren und dort mit seinem Scherbeutel in dem Bette eines Gasthofs untergebracht. Als er am folgenden Morgen aufwachte und nach Stettin rannte, kam er zu spät; und diejenigen Kunden, welche die Scene aufgeführt hatten, empfingen ihn mit den Worten: „Wer lügt, kommt nach Damm.“ Es geht hieraus hervor, dass die Einwohner Damms keine Veranlassung zu dem Sprichwort gegeben haben. Die Sache soll erst in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts stattgefunden haben. (Vgl. Schmidt, Jubelschrift, 9.) 136 Wer mit Lügen ein Warhaffter Mann sein kan, der darff sein wort nicht halten. 137 Wer nicht liegen vnd triegen kan, der ist ein verdorben Mann. 138 Wer selber nicht lügt, meint, die ganze Welt rede die Wahrheit. It.: Chi non è uso a mentire pensa chi ogn'uno dica il vero. (Pazzaglia, 219, 1.) 139 Wer sich lügen will zum grossen Mann, der führe nicht die Freunde an. Mhd.: Swer wil umb êre liegen, dern sol niht friunt betriegen. (Freidank.) (Zingerle, 96.) 140 Wer sich will liegen vnterstahn, der muss ein frisch gedechtnuss han. – Henisch, 1245, 70. 141 Wer viel leugt, der ist niemands freund. – Petri, II, 773; Henisch, 1236, 45. 142 Wer viel leugt, (dem) glaubt man desto weniger. – Franck, I, 56b; Egenolff, 325; Petri, II, 773. 143 Wer viel lügt, gewinnt nichts dran. 144 Wer zwanzig Jahre gelogen hat, muss Notar werden, dann muss man ihm glauben. – Opel, 378. 145 Wiêr lêgt, bedrecht; wiér bedrecht, diér schtelt; wiér schtelt, kit un de Galgen. – Schuster, 650. 146 Wiltu jemanden mit Lügen beklecken, so thu es nur keck; es bleibt was kleben vnd geht nicht weg. – Pauli, Postilla, II, 97a. 147 Wo man lügen muss, darf man lügen. Man nennt es denn auch nicht lügen, es heisst dann diplomatisch: wissentlich die Unwahrheit sagen. 148 Wol lügen und trügen ist keine schlechte Kunst. – Grubb, 465. *149 A laight, doass a schworz wird. – Peter, I, 444. *150 A laight, doass sich olle Bäme bîgha. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [135]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/149>, abgerufen am 17.06.2024.