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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] Frz.: Avaleur de charrettes ferrees. - C'est un grand abatteur de bois, de quilles. - Il en abat beaucoup. - Il courbe les poutres en mentant. - Il n'en rage pas pour mentir. - Il ne prend point d'argent pour mentir. - Menteur comme une oraison funebre. - Menteur comme un arracheur de dents. (Masson, 239.)

Holl.: Hij liegt, zoodra hij de mond open doet. (Harrebomee, II, 98b.)

Poln.: Lze, az sciany schna. - Lze, jak kalendarz. (Masson, 234.)

*154 Ar lüagt, ass (dass) en di Ag'n (Augen) tropf'n. (Franken.) - Frommann, VI, 320, 263.

*155 Das heisst g'loge, 's Pfeister uf. - Schweiz, I, 216, 135.

*156 Dat lügst du as 'n Sneider. (Ostfries.) - Bueren, 280; Eichwald, 1771; Frommann, III, 428, 226; Hauskalender, III; Kern, 366.

Schneider, besonders weit gereiste, sollen gern lügen.

*157 Dat lügt he as en Schelm. - Schütze, IV, 35.

*158 De kann mehr lege als nöge Perd renne können. - Frischbier2, 2481.

*159 De kann mehr lege, als tin Joch Osse pflege. (Samland.)

Bei Egenolff (322a) sind folgende Redensarten, um einen Lügner zu schildern, zusammengestellt: Er sagt keine warheyt, sie entrinn jhm dann. Er sol zu keim Zigeunerin, kan nicht warsagen. Du gebest einn guten pfaffen, aber einn bösen Propheten. Er gibts jm selbs ein. Er hats von jhm selbs gehört. Er sagt von Herr Dollmann, der ward mit einem polster durch bede arssbacken geschossen. Ferner in Bezug auf Lüge und Lügen: Den Wind verkauffen. Breyte glatte wort schleiffen. Den athem feyl tragen. Er ist mit eim dreck versigelt vnnd mit einer wächsin fallen verrigelt. Ein güldiner Traum. Faul, lam zotten. Lose Gramanzen. Es hat weder trumm noch anfang. Es sind hundert gülden in eim wetzstein vernähet. Es ist Loröl. Alter weiber theding.

*160 Der muss lügen, der ihn loben will.

*161 Du leugst wie ein Kalendermacher. - Gryphius, I, 723.

*162 Du lügsch i dii Krassa1. - Sutermeister, 74.

1) In Bern = Hals, Gurgel. (Vgl. Stalder, II, 135.)

*163 Das lügest du in deinen Halss. - Schuppius, Tract.

Böhm.: Hlede vuci lze. - V hrdlo lhati. - V svou hlavu lhati. (Celakovsky, 537.)

*164 Du lügst wie ein Bote. - Graf, 420.

Die altdeutschen Gerichtsboten können damit nicht gemeint sein, dann deren Zeugniss wog so viel als das von zwei oder sieben andern Zeugen. (S. Frone.) - "Der Rector Calendorpius fragte einmal einen Boten, der auss den Niederlanden kam, was er Neues mitbrächte. Der Bot' antwortet: Nichts. Diesem gab er den Rath: Ist schon nichts Neues in der That, so mustu doch gleichwohl was erdänken, umb den Neues-gierigen zu erzehlen; du kriegst zum wenigsten noch ein trunk Bier. Kurtz darnach kam der Bot wieder an und war eingedenk der Lehr Calendorpii, sagte derohalben zu ihm, er solte wissen, dass die Königin Elisabeth etliche tausend englische Docken liesse abrichten auff Kriegs Sachen, und sonderlich auf die Spanier anzufallen, die würde man herauss senden und sie zu Feld gegen die Spanier, gleichwie sie dieselbige zuvoren gegen die Indianer gethan hatten, gebrauchen. Calendorpius meynt, es wäre ein Ding, das wol könte geschehen, schrieb das an etlich gute Leute, die ihn darüber verlachten. Der Bot, dem er es verwies, sagte: Herr, ich hab nach euer Lehr gethan." (Zinkgref, III, 193.) Vielleicht ist es erlaubt, bei dem Boten an Kriegscorrespondenten und Feldpostbriefe zu denken.

Frz.: Il ment comme un laquis. (Leroux, II, 68.)

*165 Du lügst wie ein Fresser, und ein Fresser mag viel.

*166 E lecht (lügt) dat sich de Ierd (Erde) beigt. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 326, 285.

Lügt sehr stark.

*167 E legt wä gedreckt. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 173, 124.

Er lügt wie gedruckt.

*168 Ea luigg in sainen Paiddl. (Steiermark.) - Firmenich, II, 767, 90.

*169 Ea luigg, sou ouft a's Maul aufmocht. (Steiermark.) - Firmenich, II, 770, 155.

Holl.: Hij liegt zooveel, als hij groot is. (Harrebomee, I, 262.)

*170 Ek lüg nit, of (oder) ek sek (sag) et. (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 245.

*171 Er cha lüga n'ond schwätza wie en Landama1. - Tobler, 291.

1) Landammann, einer der zwei ersten Staatsbeamten in einem schweizer Canton. Tobler bemerkt: "Wenn [Spaltenumbruch] diese Redensart nicht ein Scherz ist, so will man damit wol weniger unerlaubte Reden andeuten als vielmehr einen hohen Grad von Geläufigkeit und Gewandtheit im Reden, wie sie Lügner und Schwätzer besitzen."

*172 Er kan lügen ohne Anstossen. - Chaos, 561.

*173 Er leuget, dass es stinckt. - Theatrum Diabolorum, 38b.

*174 Er leuget in seinen eigen Beutel. - Agricola II, 148; Franck, II, 946.

*175 Er leuget Plätze, dass man Friesische Gäule darauff bereiten möchte. - Mathesy, I, 244b.

*176 Er leugt als were jm das maul geschmiert. - Agricola II, 147; Fischer, Psalter, 366, 4.

*177 Er leugt Bäum auss der Erden. - Chaos, 553.

Lat.: Immensa spirant cavi mendacia folles. (Chaos, 553.)

*178 Er leugt, das mans greiffen kan. - Agricola II, 142; Franck, II, 94b.

*179 Er leugt, das sich die Balcken biegen. - Agricola II, 141; Eyering, II, 57 u. 396; Schottel, 1114b; Nas, 387a; Mayer, II, 41; Simrock, 6627; Braun, I, 2475; Chaos, 553; Parömiakon, 1304; Frischbier, 478; Frischbier2, 2477.

Höchst unverschämt. "Ich log dick (oft) dass die Balken stoben vnd reket auss, was krum gebogen." (Joh. Val. Andreae, Das gute Leben eines rechtschaffenen Dieners Gottes, herausgegeben von Laurent in Vilmar's Pastoral- theolog. Bl., 1864, 4. Hft., V, 191.) "Vnd liegend, dass die Balken krachen." (Murner, Nb., in Kloster, IV, 674.)

Jüd.-deutsch: Der sagt Schenker, dass sich die Balke biege. (Tendlau, 316.)

Dän.: Han lyver saa bielkerne maa revne under loftet. (Prov. dan., 406.)

*180 Er leugt, dass einn erbarmet.

*181 Er leugt, dass sich der Boden beugt. - Eiselein, 438.

*182 Er leugt ein Hemkette entzwey. - Eyering, II, 57.

Wie hier die Stärke der Lüge dadurch veranschaulicht wird, dass sie eine Hemmkette zersprengt, so sagt man in Warschau jüdisch- deutsch von Lügnern und Ränkeschmiedern, dass sie Wände zusammenlügen: "Er kann zu naufführen zwei Wänd."

*183 Er leugt jm selbs. - Franck, II, 94b.

"Der jm kein wort lasst das hertz abstossen, sonnder, was jm einfelt fur ein histori sagt." Diese bezeichnet Franck a. a. O. durch folgende Redensarten: "Er leugt, dass mans greiffen möcht. Er reisst prillen. Er wil vmb ein kleinoth liegen. Er meynt, liegen sei ein kunst. Vmb ein barchot liegen. Er leugt dass ein erbarmet."

*184 Er leugt Plätze, man möchte Pferde darauff bereiten. - Herberger, I, 272 u. 672.

*185 Er leugt vnd nimpt kein blat fürs maul. - Franck, II, 180a; Egenolff, 238b.

*186 Er leugt, wenn er das maul auffthut. - Agricola I, 697; Braun, I, 2405.

*187 Er leugt wie Leupold, der hofieret in die Hell vnd saget: es stinckt vbel in der Stuben. - Latendorf II, 12.

*188 Er liägt, dass ers selber glaubt. - Idiot. Austr., 61.

Böhm.: Lzes-li, tedy tak lzi, aby sam myslil, ze pravda jest. (Celakovsky, 68.)

*189 Er liegt vnd triegt, dass sich der Balcken biegt. - Mathesy, 172a.

*190 Er log, dass sich die balcken beugeten. - Melauder, 41; Sailer, 267; für Hildesheim: Firmenich, I, 186, 26; für Franken: Frommann, VI, 320, 265.

"Wen ik schon horen schold, dat jemand würde legen, dat sik de balken, ja dat ganze Hus mocht bögen." (Lappenberg, I, 379; Simplic., I, 31.)

*191 Er lüge eim einn gantzen tag vnnd stünd auff einem fuss darzu. - Franck, II, 180a; Sailer, 297.

*192 Er lügt als ob er lutherische Psalmen sänge.

Die Holländer sagen: Hij liegt als of hij Luthersche psalmen zong. (Harrebomee kann zur Erklärung der Redensart nur die Vermuthung anführen, dass man dadurch vielleicht die nicht ganz treue Uebersetzung der Psalmen tadeln will.)

*193 Er lügt als offt der han kräet. - Geiler, Schiff der penitentz, 1549.

*194 Er lügt, als wenn's gedruckt wär', und stiehlt, als wenn's erlaubt wär'. - Körte, 3974b.

"Ich fürchte fast, es sei nicht wahr, denn es ist gedruckt." (H. Heine über Börne, Hamburg 1840, S. 122.)

Frz.: Ils sont menteurs comme une epeitre dedicatoire; - comme une oraison funebre. - Ils sont menteurs comme un Panegyrique. (Kritzinger, 450.)

[Spaltenumbruch] Frz.: Avaleur de charrettes ferrées. – C'est un grand abatteur de bois, de quilles. – Il en abat beaucoup. – Il courbe les poutres en mentant. – Il n'en rage pas pour mentir. – Il ne prend point d'argent pour mentir. – Menteur comme une oraison funèbre. – Menteur comme un arracheur de dents. (Masson, 239.)

Holl.: Hij liegt, zoodra hij de mond open doet. (Harrebomée, II, 98b.)

Poln.: Lże, aż ściany schna. – Lże, jak kalendarz. (Masson, 234.)

*154 Ar lüagt, ass (dass) en di Ag'n (Augen) tropf'n. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 263.

*155 Das heisst g'loge, 's Pfeister uf.Schweiz, I, 216, 135.

*156 Dat lügst du as 'n Snîder. (Ostfries.) – Bueren, 280; Eichwald, 1771; Frommann, III, 428, 226; Hauskalender, III; Kern, 366.

Schneider, besonders weit gereiste, sollen gern lügen.

*157 Dat lügt he as en Schelm.Schütze, IV, 35.

*158 De kann mehr lêge als nöge Pêrd renne können.Frischbier2, 2481.

*159 De kann mehr lêge, als tin Joch Osse pflêge. (Samland.)

Bei Egenolff (322a) sind folgende Redensarten, um einen Lügner zu schildern, zusammengestellt: Er sagt keine warheyt, sie entrinn jhm dann. Er sol zu keim Zigeunerin, kan nicht warsagen. Du gebest einn guten pfaffen, aber einn bösen Propheten. Er gibts jm selbs ein. Er hats von jhm selbs gehört. Er sagt von Herr Dollmann, der ward mit einem polster durch bede arssbacken geschossen. Ferner in Bezug auf Lüge und Lügen: Den Wind verkauffen. Breyte glatte wort schleiffen. Den athem feyl tragen. Er ist mit eim dreck versigelt vnnd mit einer wächsin fallen verrigelt. Ein güldiner Traum. Faul, lam zotten. Lose Gramanzen. Es hat weder trumm noch anfang. Es sind hundert gülden in eim wetzstein vernähet. Es ist Loröl. Alter weiber theding.

*160 Der muss lügen, der ihn loben will.

*161 Du leugst wie ein Kalendermacher.Gryphius, I, 723.

*162 Du lügsch i dii Krassa1.Sutermeister, 74.

1) In Bern = Hals, Gurgel. (Vgl. Stalder, II, 135.)

*163 Das lügest du in deinen Halss.Schuppius, Tract.

Böhm.: Hledĕ vůči lže. – V hrdlo lháti. – V svou hlavu lháti. (Čelakovsky, 537.)

*164 Du lügst wie ein Bote.Graf, 420.

Die altdeutschen Gerichtsboten können damit nicht gemeint sein, dann deren Zeugniss wog so viel als das von zwei oder sieben andern Zeugen. (S. Frone.) – „Der Rector Calendorpius fragte einmal einen Boten, der auss den Niederlanden kam, was er Neues mitbrächte. Der Bot' antwortet: Nichts. Diesem gab er den Rath: Ist schon nichts Neues in der That, so mustu doch gleichwohl was erdänken, umb den Neues-gierigen zu erzehlen; du kriegst zum wenigsten noch ein trunk Bier. Kurtz darnach kam der Bot wieder an und war eingedenk der Lehr Calendorpii, sagte derohalben zu ihm, er solte wissen, dass die Königin Elisabeth etliche tausend englische Docken liesse abrichten auff Kriegs Sachen, und sonderlich auf die Spanier anzufallen, die würde man herauss senden und sie zu Feld gegen die Spanier, gleichwie sie dieselbige zuvoren gegen die Indianer gethan hatten, gebrauchen. Calendorpius meynt, es wäre ein Ding, das wol könte geschehen, schrieb das an etlich gute Leute, die ihn darüber verlachten. Der Bot, dem er es verwies, sagte: Herr, ich hab nach euer Lehr gethan.“ (Zinkgref, III, 193.) Vielleicht ist es erlaubt, bei dem Boten an Kriegscorrespondenten und Feldpostbriefe zu denken.

Frz.: Il ment comme un laquis. (Leroux, II, 68.)

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*166 E lécht (lügt) dat sich de Ierd (Erde) bîgt. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 326, 285.

Lügt sehr stark.

*167 E lêgt wä gedreckt. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 173, 124.

Er lügt wie gedruckt.

*168 Ea luigg in sainen Paiddl. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 90.

*169 Ea luigg, sou ouft a's Maul aufmocht. (Steiermark.) – Firmenich, II, 770, 155.

Holl.: Hij liegt zooveel, als hij groot is. (Harrebomée, I, 262.)

*170 Ek lüg nit, of (oder) ek sek (sag) et. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 245.

*171 Er cha lüga n'ond schwätza wie en Landama1.Tobler, 291.

1) Landammann, einer der zwei ersten Staatsbeamten in einem schweizer Canton. Tobler bemerkt: „Wenn [Spaltenumbruch] diese Redensart nicht ein Scherz ist, so will man damit wol weniger unerlaubte Reden andeuten als vielmehr einen hohen Grad von Geläufigkeit und Gewandtheit im Reden, wie sie Lügner und Schwätzer besitzen.“

*172 Er kan lügen ohne Anstossen.Chaos, 561.

*173 Er leuget, dass es stinckt.Theatrum Diabolorum, 38b.

*174 Er leuget in seinen eigen Beutel.Agricola II, 148; Franck, II, 946.

*175 Er leuget Plätze, dass man Friesische Gäule darauff bereiten möchte.Mathesy, I, 244b.

*176 Er leugt als were jm das maul geschmiert.Agricola II, 147; Fischer, Psalter, 366, 4.

*177 Er leugt Bäum auss der Erden.Chaos, 553.

Lat.: Immensa spirant cavi mendacia folles. (Chaos, 553.)

*178 Er leugt, das mans greiffen kan.Agricola II, 142; Franck, II, 94b.

*179 Er leugt, das sich die Balcken biegen.Agricola II, 141; Eyering, II, 57 u. 396; Schottel, 1114b; Nas, 387a; Mayer, II, 41; Simrock, 6627; Braun, I, 2475; Chaos, 553; Parömiakon, 1304; Frischbier, 478; Frischbier2, 2477.

Höchst unverschämt. „Ich log dick (oft) dass die Balken stoben vnd reket auss, was krum gebogen.“ (Joh. Val. Andreae, Das gute Leben eines rechtschaffenen Dieners Gottes, herausgegeben von Laurent in Vilmar's Pastoral- theolog. Bl., 1864, 4. Hft., V, 191.) „Vnd liegend, dass die Balken krachen.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 674.)

Jüd.-deutsch: Der sagt Schenker, dass sich die Balke biege. (Tendlau, 316.)

Dän.: Han lyver saa bielkerne maa revne under loftet. (Prov. dan., 406.)

*180 Er leugt, dass einn erbarmet.

*181 Er leugt, dass sich der Boden beugt.Eiselein, 438.

*182 Er leugt ein Hemkette entzwey.Eyering, II, 57.

Wie hier die Stärke der Lüge dadurch veranschaulicht wird, dass sie eine Hemmkette zersprengt, so sagt man in Warschau jüdisch- deutsch von Lügnern und Ränkeschmiedern, dass sie Wände zusammenlügen: „Er kann zu naufführen zwei Wänd.“

*183 Er leugt jm selbs.Franck, II, 94b.

„Der jm kein wort lasst das hertz abstossen, sonnder, was jm einfelt fur ein histori sagt.“ Diese bezeichnet Franck a. a. O. durch folgende Redensarten: „Er leugt, dass mans greiffen möcht. Er reisst prillen. Er wil vmb ein kleinoth liegen. Er meynt, liegen sei ein kunst. Vmb ein barchot liegen. Er leugt dass ein erbarmet.“

*184 Er leugt Plätze, man möchte Pferde darauff bereiten.Herberger, I, 272 u. 672.

*185 Er leugt vnd nimpt kein blat fürs maul.Franck, II, 180a; Egenolff, 238b.

*186 Er leugt, wenn er das maul auffthut.Agricola I, 697; Braun, I, 2405.

*187 Er leugt wie Leupold, der hofieret in die Hell vnd saget: es stinckt vbel in der Stuben.Latendorf II, 12.

*188 Er liägt, dass ers selber glaubt.Idiot. Austr., 61.

Böhm.: Lžeš-li, tedy tak lži, aby sám myslil, že pravda jest. (Čelakovsky, 68.)

*189 Er liegt vnd triegt, dass sich der Balcken biegt.Mathesy, 172a.

*190 Er log, dass sich die balcken beugeten.Melauder, 41; Sailer, 267; für Hildesheim: Firmenich, I, 186, 26; für Franken: Frommann, VI, 320, 265.

„Wen ik schon horen schold, dat jemand würde legen, dat sik de balken, ja dat ganze Hus mocht bögen.“ (Lappenberg, I, 379; Simplic., I, 31.)

*191 Er lüge eim einn gantzen tag vnnd stünd auff einem fuss darzu.Franck, II, 180a; Sailer, 297.

*192 Er lügt als ob er lutherische Psalmen sänge.

Die Holländer sagen: Hij liegt als of hij Luthersche psalmen zong. (Harrebomée kann zur Erklärung der Redensart nur die Vermuthung anführen, dass man dadurch vielleicht die nicht ganz treue Uebersetzung der Psalmen tadeln will.)

*193 Er lügt als offt der han kräet.Geiler, Schiff der penitentz, 1549.

*194 Er lügt, als wenn's gedruckt wär', und stiehlt, als wenn's erlaubt wär'.Körte, 3974b.

„Ich fürchte fast, es sei nicht wahr, denn es ist gedruckt.“ (H. Heine über Börne, Hamburg 1840, S. 122.)

Frz.: Ils sont menteurs comme une épître dedicatoire; – comme une oraison funèbre. – Ils sont menteurs comme un Panégyrique. (Kritzinger, 450.)

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[[136]/0150] Frz.: Avaleur de charrettes ferrées. – C'est un grand abatteur de bois, de quilles. – Il en abat beaucoup. – Il courbe les poutres en mentant. – Il n'en rage pas pour mentir. – Il ne prend point d'argent pour mentir. – Menteur comme une oraison funèbre. – Menteur comme un arracheur de dents. (Masson, 239.) Holl.: Hij liegt, zoodra hij de mond open doet. (Harrebomée, II, 98b.) Poln.: Lże, aż ściany schna. – Lże, jak kalendarz. (Masson, 234.) *154 Ar lüagt, ass (dass) en di Ag'n (Augen) tropf'n. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 263. *155 Das heisst g'loge, 's Pfeister uf. – Schweiz, I, 216, 135. *156 Dat lügst du as 'n Snîder. (Ostfries.) – Bueren, 280; Eichwald, 1771; Frommann, III, 428, 226; Hauskalender, III; Kern, 366. Schneider, besonders weit gereiste, sollen gern lügen. *157 Dat lügt he as en Schelm. – Schütze, IV, 35. *158 De kann mehr lêge als nöge Pêrd renne können. – Frischbier2, 2481. *159 De kann mehr lêge, als tin Joch Osse pflêge. (Samland.) Bei Egenolff (322a) sind folgende Redensarten, um einen Lügner zu schildern, zusammengestellt: Er sagt keine warheyt, sie entrinn jhm dann. Er sol zu keim Zigeunerin, kan nicht warsagen. Du gebest einn guten pfaffen, aber einn bösen Propheten. Er gibts jm selbs ein. Er hats von jhm selbs gehört. Er sagt von Herr Dollmann, der ward mit einem polster durch bede arssbacken geschossen. Ferner in Bezug auf Lüge und Lügen: Den Wind verkauffen. Breyte glatte wort schleiffen. Den athem feyl tragen. Er ist mit eim dreck versigelt vnnd mit einer wächsin fallen verrigelt. Ein güldiner Traum. Faul, lam zotten. Lose Gramanzen. Es hat weder trumm noch anfang. Es sind hundert gülden in eim wetzstein vernähet. Es ist Loröl. Alter weiber theding. *160 Der muss lügen, der ihn loben will. *161 Du leugst wie ein Kalendermacher. – Gryphius, I, 723. *162 Du lügsch i dii Krassa1. – Sutermeister, 74. 1) In Bern = Hals, Gurgel. (Vgl. Stalder, II, 135.) *163 Das lügest du in deinen Halss. – Schuppius, Tract. Böhm.: Hledĕ vůči lže. – V hrdlo lháti. – V svou hlavu lháti. (Čelakovsky, 537.) *164 Du lügst wie ein Bote. – Graf, 420. Die altdeutschen Gerichtsboten können damit nicht gemeint sein, dann deren Zeugniss wog so viel als das von zwei oder sieben andern Zeugen. (S. Frone.) – „Der Rector Calendorpius fragte einmal einen Boten, der auss den Niederlanden kam, was er Neues mitbrächte. Der Bot' antwortet: Nichts. Diesem gab er den Rath: Ist schon nichts Neues in der That, so mustu doch gleichwohl was erdänken, umb den Neues-gierigen zu erzehlen; du kriegst zum wenigsten noch ein trunk Bier. Kurtz darnach kam der Bot wieder an und war eingedenk der Lehr Calendorpii, sagte derohalben zu ihm, er solte wissen, dass die Königin Elisabeth etliche tausend englische Docken liesse abrichten auff Kriegs Sachen, und sonderlich auf die Spanier anzufallen, die würde man herauss senden und sie zu Feld gegen die Spanier, gleichwie sie dieselbige zuvoren gegen die Indianer gethan hatten, gebrauchen. Calendorpius meynt, es wäre ein Ding, das wol könte geschehen, schrieb das an etlich gute Leute, die ihn darüber verlachten. Der Bot, dem er es verwies, sagte: Herr, ich hab nach euer Lehr gethan.“ (Zinkgref, III, 193.) Vielleicht ist es erlaubt, bei dem Boten an Kriegscorrespondenten und Feldpostbriefe zu denken. Frz.: Il ment comme un laquis. (Leroux, II, 68.) *165 Du lügst wie ein Fresser, und ein Fresser mag viel. *166 E lécht (lügt) dat sich de Ierd (Erde) bîgt. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 326, 285. Lügt sehr stark. *167 E lêgt wä gedreckt. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 173, 124. Er lügt wie gedruckt. *168 Ea luigg in sainen Paiddl. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 90. *169 Ea luigg, sou ouft a's Maul aufmocht. (Steiermark.) – Firmenich, II, 770, 155. Holl.: Hij liegt zooveel, als hij groot is. (Harrebomée, I, 262.) *170 Ek lüg nit, of (oder) ek sek (sag) et. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 245. *171 Er cha lüga n'ond schwätza wie en Landama1. – Tobler, 291. 1) Landammann, einer der zwei ersten Staatsbeamten in einem schweizer Canton. Tobler bemerkt: „Wenn diese Redensart nicht ein Scherz ist, so will man damit wol weniger unerlaubte Reden andeuten als vielmehr einen hohen Grad von Geläufigkeit und Gewandtheit im Reden, wie sie Lügner und Schwätzer besitzen.“ *172 Er kan lügen ohne Anstossen. – Chaos, 561. *173 Er leuget, dass es stinckt. – Theatrum Diabolorum, 38b. *174 Er leuget in seinen eigen Beutel. – Agricola II, 148; Franck, II, 946. *175 Er leuget Plätze, dass man Friesische Gäule darauff bereiten möchte. – Mathesy, I, 244b. *176 Er leugt als were jm das maul geschmiert. – Agricola II, 147; Fischer, Psalter, 366, 4. *177 Er leugt Bäum auss der Erden. – Chaos, 553. Lat.: Immensa spirant cavi mendacia folles. (Chaos, 553.) *178 Er leugt, das mans greiffen kan. – Agricola II, 142; Franck, II, 94b. *179 Er leugt, das sich die Balcken biegen. – Agricola II, 141; Eyering, II, 57 u. 396; Schottel, 1114b; Nas, 387a; Mayer, II, 41; Simrock, 6627; Braun, I, 2475; Chaos, 553; Parömiakon, 1304; Frischbier, 478; Frischbier2, 2477. Höchst unverschämt. „Ich log dick (oft) dass die Balken stoben vnd reket auss, was krum gebogen.“ (Joh. Val. Andreae, Das gute Leben eines rechtschaffenen Dieners Gottes, herausgegeben von Laurent in Vilmar's Pastoral- theolog. Bl., 1864, 4. Hft., V, 191.) „Vnd liegend, dass die Balken krachen.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 674.) Jüd.-deutsch: Der sagt Schenker, dass sich die Balke biege. (Tendlau, 316.) Dän.: Han lyver saa bielkerne maa revne under loftet. (Prov. dan., 406.) *180 Er leugt, dass einn erbarmet. *181 Er leugt, dass sich der Boden beugt. – Eiselein, 438. *182 Er leugt ein Hemkette entzwey. – Eyering, II, 57. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [136]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/150>, abgerufen am 21.11.2024.