Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] sagen zu wollen. Der lebende menschliche Leib ist etwas sehr Edeles wie der Falke; wenn dieser Leib aber todt ist, so geht's ihm wie dem todten Falken, dann ist er ebenso unwerth wie dieser." Er begründet seine Ansicht durch ein Wort, das Eiselein (159) aus Geiler anführt und das im Sprichwörter-Lexikon unter Falke 18 aufgeführt ist. Holl.: Dat lijf heet valc. (Tunn., 24, 9; Gruter; Prov. belg., I, 113; Harrebomee, II, 30.) Lat.: Hoc vulgus fatur, quod corpus falco vocatur. (Gartner, 25a u. 119a; Fallersleben, 714; Henisch, 979, 139.) 15 Der Leib ist näher als das Hemde. 16 Der leib ists hauptgut. - Franck, I, 159b; Gruter, III, 17; Lehmann, II, 80, 94; Simrock, 6298; Graf, 153, 79. Wo nach den Gesetzen Gemeinschaftlichkeit der ehelichen Güter besteht, bleibt die Witwe (s. d.) nach ihres Mannes Tode in der empfänglichen Hand sitzen und ist als überlebender Ehetheil aller nachgelassenen Güter ihres verstorbenen Mannes nächster Erbe. Der Leib ist Hauptgut; Vermögen die dazu gehörende Nebensache. 17 Der Leib muss hülle vnd fülle, Futter vnd Dreck haben. - Theatrum Diabolorum, 529a. "Wie man sagt." 18 Der Leib muss sein der Seele Knecht, wenn du willst leben schlecht und recht. Tauler: "Der Leib soll sein ein Knecht der Seele, die Seele eine Dienerin des Geistes." (Zinkgref, I, 176.) 19 Der Leib von aussen zeiget frei, ob drinnen wohne Schelmerei. - Parömiakon, 125. 20 Der letzte Leib soll das Gut halten. - Graf, 153, 81. "Dat letzte lyff sall dat guidt holten". (Steinen, I, 5, 1512.) 21 Der nächste Leib, Mann vor Weib, der Aelteste auf der Strasse. (S. Lehn 8.) - Graf, 559, 63. Holl.: Het naaste lijf, de man voor't wijf, de oudste op de straat, komt het leen te baat. (Harrebomee, II, 30.) 22 Der nächste Leib nimmt das Erbe. - Graf, 200, 105. Der dem Grade (s. d. 3) nächste Verwandte erbt. (S. Nächster.) Fries.: Dat neste lyf aegh dat eerwe. (Richthofen, 432.) 23 Der schönste leib muss eben so wol zu aschen werden, als der voller brüch vnd alter schäden ist. - Henisch, 527, 1; Petri, I, 19. 24 Der zarteste Leib hat vorn ein W. - Eiselein, 417. 25 Des Leibes bist du ledig, Gott sei der Seele gnädig. - Eiselein, 418. Ein Mahnruf. 26 Des Leibes Straf' hebt alle Geldstraf' auf. - Graf, 341, 344. 27 Des Leibes Wollust auff der Erd ist dess Teuffels Vogel Herd. - Petri, II, 118. 28 Eigen leib ist ein dieb. - Henisch, 829, 38. 29 Ein gesunder Leib ist besser dann Gelt vnnd Gut. - Petri, II, 190; Henisch, 322. 25. Lat.: Recte valere et sapere duo sunt vitae bona. (Seybold, 523.) 30 Ein gesunder Leib ist besser, denn gross Gut. - Pred. Sal. 30, 15; Henisch, 322, 25; Schulze, 170; Zaupser, 396. Lat.: Si ventri bene, si lateri, pedibusque tuis, nil divitiae poterunt regales addere majus. (Horaz.) (Philippi, II, 193.) 31 Ein gesunder Leib ist wie ein Musicalisch Instrument, so die saiten verletzt werden, hat man lang dran zu stimmen, biss sie wider zur harmonie kommen. - Lehmann, 304, 41. 32 Ein gesunder starcker leib, ein frölich freundlich weib; freund, die einander sind gleich, diese stück sind vom Himmelreich. - Gruter, III, 26; Petri, II, 190; Henisch, 1582, 36; Mathesy, 258a; Lehmann, II, 147, 26. 33 Ein gesunder starcker leib, ein schön Gottseelig weib, gut geschrey vnd bar gelt ist das best in dieser Welt. - Henisch, 187, 22; Petri, II, 190. 34 Ein jeder Leib hat seinen schatten vnd seinen mangel. - Lehmann, 1582, 40. 35 Ein kleiner Leib kann einen grossen Schatten machen. - Winckler, XVIII, 90. 36 Ein kleiner Leib macht keinen grossen Schatten. 37 Ein Leib, der voll, schickt sich zum Beten nicht wohl. - Parömiakon, 1938. 38 Ein Leib ohne Herz ist eine Uhr ohne Feder. [Spaltenumbruch] 39 Ein schöner Leib vol vntrew zieret vbel. - Petri, II, 225. 40 Ein weiter Leib vnnd reiffer Mist gar leicht vnd wol zu scheiden ist. - Petri, II, 236. 41 En gesundet Leif, en fründliket Weiw, Fründ' enander gleik, sünd dre Stück vom Himmelreik. (Oldenburg.) - Hochdeutsch bei Gaal, 703. 42 En ledige Leib ist Gälds wärth. - Sutermeister, 123. 43 Erst in't Leif, denn up't Leif. - Schambach, II, 169. 44 Es geht leib vnd gut mit einander. - Eyering, II, 480. 45 Es ist ein Leib ohne Seele. - Eiselein, 417. 46 Es ist nichts über einen gesunden Leib. 47 Es ist nichts über einen gesunden Leib und gute Vernunft. 48 Et kümt alles in ein Leif. - Schambach, II, 47. Wird von denjenigen gebraucht, welche vielerlei Speisen durcheinander essen oder zu essen empfehlen. 49 Feiler Leib hat Sold genommen. 50 Geh mir vom Leibe, sagte der Lumpen zum Fetzen. Die Czechen: Der Lumpen schimpft den Fetzen und beide sind zerrissen. (Reinsberg IV, 48.) 51 Gesunder leib ist vber all reichtumb. - Franck, I, 75a; Gruter, I, 43; Henisch, 1582, 44; Mathesy, 201a; Petri, II, 336. 52 Gesunder Leib schläft wohl. 53 Grosse Leibe, kleiner Verstand. Dän.: Stor krop, liden forstand. (Prov. dan., 361.) 54 Grosser Leib kommt nett von kleinen Linsen. - Birlinger, 346. 55 In einem gesunden Leib soll auch eine gesunde Seele wohnen. Lat.: Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano. (Seybold, 421.) 56 In enen Leiv sitt en lütjen Def. - Schütze, I, 209. 57 In schönem leib wont ein freundlich weib. - Lehmann, 148, 125; Eiselein, 417; Simrock, 6300. 58 Ist der Leib warm, fragt er nichts, ob Seid' oder Wolle ihn wärmt. 59 Ist nicht der Leib mehr als die Kleydung? - Gruter, III, 55. 60 Je gesunder der Leib ist, je mehr er jhm vnflat aussfegt. - Petri, II, 391. 61 Je länger Leib, je länger Gut. - Graf, 153, 76; Estor, I, 158, 370. 62 Je näher dem Leibe, je schlechter der Anzug. 63 Je weichlicher Leib, je frecher Gemüth. 64 Jeder Leib hat seinen Schatten (Mangel). 65 Kleine Leibe, starcke Leibe. - Petri, II, 424. 66 Langer Leib, länger Gut. Vgl. darüber G. Ant. von Halem, Blätter vermischten Inhalts, Oldenburg 1791, Bd. 1, Hft. 3. 67 Länger Liw, länger God. - Goldschmidt, 80; Hillebrand, 130. 68 Längst Leib, längst Gut. - Eisenhart, 289; Pistor., I, 55; Hassl., 41; Hertius, I, 68; Estor, I, 307; III, 432; Reyscher, V, 204; Hillebrand, 129; Runde, 607; Eiselein, 417; Sailer, 256; Simrock, 6295a; Körte, 3747; Halem in Nopitsch, 75; Masco in Nopitsch, 53. Von der Erbfolge unter Ehegatten, inwiefern sie aus Gütergemeinschaft entsteht. Der überlebende Ehegatte behält, wo keine Kinder vorhanden sind, das übergebliebene Gut; so bleibt dem Ueberlebenden, der unter dem "längsten Leib" zu verstehen ist, das sämmtliche Vermögen, sodass alle Verwandten des Verstorbenen von der Erbschaft ausgeschlossen werden, sogar wenn sie im Testament bedacht wären. Ostfries.: Laenger Liw, laenger Good. (Goldschmidt, 80; Hillebrand, 130, 185.) 69 Lediger Leib ist Goldes werth; der Centner kostet einen Heller1. - Simrock, 6302; Körte, 3750; Braun, I, 2212. 1) Setzt der die Junggesellenschaft nicht hochachtende Schweizer hinzu. 70 Leib an Leib, Gut an Gut. - Eisenhart, 137; Hertius, I, 69; Hassl., 42; Pistor., IV, 33; Estor, I, 367; Hillebrand, 122, 169; Runde, 607; Eiselein, 417; Simrock, 6294; Sailer, 251; Körte, 3718; Grimm, Rechtsalt., 449. Von der Gütergemeinschaft unter Eheleuten. Es will sagen: da Eheleute ihre Leiber einander geben, auch [Spaltenumbruch] sagen zu wollen. Der lebende menschliche Leib ist etwas sehr Edeles wie der Falke; wenn dieser Leib aber todt ist, so geht's ihm wie dem todten Falken, dann ist er ebenso unwerth wie dieser.“ Er begründet seine Ansicht durch ein Wort, das Eiselein (159) aus Geiler anführt und das im Sprichwörter-Lexikon unter Falke 18 aufgeführt ist. Holl.: Dat lijf heet valc. (Tunn., 24, 9; Gruter; Prov. belg., I, 113; Harrebomée, II, 30.) Lat.: Hoc vulgus fatur, quod corpus falco vocatur. (Gartner, 25a u. 119a; Fallersleben, 714; Henisch, 979, 139.) 15 Der Leib ist näher als das Hemde. 16 Der leib ists hauptgut. – Franck, I, 159b; Gruter, III, 17; Lehmann, II, 80, 94; Simrock, 6298; Graf, 153, 79. Wo nach den Gesetzen Gemeinschaftlichkeit der ehelichen Güter besteht, bleibt die Witwe (s. d.) nach ihres Mannes Tode in der empfänglichen Hand sitzen und ist als überlebender Ehetheil aller nachgelassenen Güter ihres verstorbenen Mannes nächster Erbe. Der Leib ist Hauptgut; Vermögen die dazu gehörende Nebensache. 17 Der Leib muss hülle vnd fülle, Futter vnd Dreck haben. – Theatrum Diabolorum, 529a. „Wie man sagt.“ 18 Der Leib muss sein der Seele Knecht, wenn du willst leben schlecht und recht. Tauler: „Der Leib soll sein ein Knecht der Seele, die Seele eine Dienerin des Geistes.“ (Zinkgref, I, 176.) 19 Der Leib von aussen zeiget frei, ob drinnen wohne Schelmerei. – Parömiakon, 125. 20 Der letzte Leib soll das Gut halten. – Graf, 153, 81. „Dat letzte lyff sall dat guidt holten“. (Steinen, I, 5, 1512.) 21 Der nächste Leib, Mann vor Weib, der Aelteste auf der Strasse. (S. Lehn 8.) – Graf, 559, 63. Holl.: Het naaste lijf, de man vóór't wijf, de oudste op de straat, komt het leen te baat. (Harrebomée, II, 30.) 22 Der nächste Leib nimmt das Erbe. – Graf, 200, 105. Der dem Grade (s. d. 3) nächste Verwandte erbt. (S. Nächster.) Fries.: Dat neste lyf aegh dat eerwe. (Richthofen, 432.) 23 Der schönste leib muss eben so wol zu aschen werden, als der voller brüch vnd alter schäden ist. – Henisch, 527, 1; Petri, I, 19. 24 Der zarteste Leib hat vorn ein W. – Eiselein, 417. 25 Des Leibes bist du ledig, Gott sei der Seele gnädig. – Eiselein, 418. Ein Mahnruf. 26 Des Leibes Straf' hebt alle Geldstraf' auf. – Graf, 341, 344. 27 Des Leibes Wollust auff der Erd ist dess Teuffels Vogel Herd. – Petri, II, 118. 28 Eigen leib ist ein dieb. – Henisch, 829, 38. 29 Ein gesunder Leib ist besser dann Gelt vnnd Gut. – Petri, II, 190; Henisch, 322. 25. Lat.: Recte valere et sapere duo sunt vitae bona. (Seybold, 523.) 30 Ein gesunder Leib ist besser, denn gross Gut. – Pred. Sal. 30, 15; Henisch, 322, 25; Schulze, 170; Zaupser, 396. Lat.: Si ventri bene, si lateri, pedibusque tuis, nil divitiae poterunt regales addere majus. (Horaz.) (Philippi, II, 193.) 31 Ein gesunder Leib ist wie ein Musicalisch Instrument, so die saiten verletzt werden, hat man lang dran zu stimmen, biss sie wider zur harmonie kommen. – Lehmann, 304, 41. 32 Ein gesunder starcker leib, ein frölich freundlich weib; freund, die einander sind gleich, diese stück sind vom Himmelreich. – Gruter, III, 26; Petri, II, 190; Henisch, 1582, 36; Mathesy, 258a; Lehmann, II, 147, 26. 33 Ein gesunder starcker leib, ein schön Gottseelig weib, gut geschrey vnd bar gelt ist das best in dieser Welt. – Henisch, 187, 22; Petri, II, 190. 34 Ein jeder Leib hat seinen schatten vnd seinen mangel. – Lehmann, 1582, 40. 35 Ein kleiner Leib kann einen grossen Schatten machen. – Winckler, XVIII, 90. 36 Ein kleiner Leib macht keinen grossen Schatten. 37 Ein Leib, der voll, schickt sich zum Beten nicht wohl. – Parömiakon, 1938. 38 Ein Leib ohne Herz ist eine Uhr ohne Feder. [Spaltenumbruch] 39 Ein schöner Leib vol vntrew zieret vbel. – Petri, II, 225. 40 Ein weiter Leib vnnd reiffer Mist gar leicht vnd wol zu scheiden ist. – Petri, II, 236. 41 En gesundet Lîf, en fründliket Wîw, Fründ' enander glîk, sünd dre Stück vom Himmelrîk. (Oldenburg.) – Hochdeutsch bei Gaal, 703. 42 En ledige Lîb ist Gälds wärth. – Sutermeister, 123. 43 Erst in't Lîf, denn up't Lîf. – Schambach, II, 169. 44 Es geht leib vnd gut mit einander. – Eyering, II, 480. 45 Es ist ein Leib ohne Seele. – Eiselein, 417. 46 Es ist nichts über einen gesunden Leib. 47 Es ist nichts über einen gesunden Leib und gute Vernunft. 48 Et kümt alles in ein Lîf. – Schambach, II, 47. Wird von denjenigen gebraucht, welche vielerlei Speisen durcheinander essen oder zu essen empfehlen. 49 Feiler Leib hat Sold genommen. 50 Geh mir vom Leibe, sagte der Lumpen zum Fetzen. Die Czechen: Der Lumpen schimpft den Fetzen und beide sind zerrissen. (Reinsberg IV, 48.) 51 Gesunder leib ist vber all reichtumb. – Franck, I, 75a; Gruter, I, 43; Henisch, 1582, 44; Mathesy, 201a; Petri, II, 336. 52 Gesunder Leib schläft wohl. 53 Grosse Leibe, kleiner Verstand. Dän.: Stor krop, liden forstand. (Prov. dan., 361.) 54 Grosser Leib kommt nett von kleinen Linsen. – Birlinger, 346. 55 In einem gesunden Leib soll auch eine gesunde Seele wohnen. Lat.: Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano. (Seybold, 421.) 56 In ênen Lîv sitt en lütjen Dêf. – Schütze, I, 209. 57 In schönem leib wont ein freundlich weib. – Lehmann, 148, 125; Eiselein, 417; Simrock, 6300. 58 Ist der Leib warm, fragt er nichts, ob Seid' oder Wolle ihn wärmt. 59 Ist nicht der Leib mehr als die Kleydung? – Gruter, III, 55. 60 Je gesunder der Leib ist, je mehr er jhm vnflat aussfegt. – Petri, II, 391. 61 Je länger Leib, je länger Gut. – Graf, 153, 76; Estor, I, 158, 370. 62 Je näher dem Leibe, je schlechter der Anzug. 63 Je weichlicher Leib, je frecher Gemüth. 64 Jeder Leib hat seinen Schatten (Mangel). 65 Kleine Leibe, starcke Leibe. – Petri, II, 424. 66 Langer Leib, länger Gut. Vgl. darüber G. Ant. von Halem, Blätter vermischten Inhalts, Oldenburg 1791, Bd. 1, Hft. 3. 67 Länger Liw, länger Gôd. – Goldschmidt, 80; Hillebrand, 130. 68 Längst Leib, längst Gut. – Eisenhart, 289; Pistor., I, 55; Hassl., 41; Hertius, I, 68; Estor, I, 307; III, 432; Reyscher, V, 204; Hillebrand, 129; Runde, 607; Eiselein, 417; Sailer, 256; Simrock, 6295a; Körte, 3747; Halem in Nopitsch, 75; Masco in Nopitsch, 53. Von der Erbfolge unter Ehegatten, inwiefern sie aus Gütergemeinschaft entsteht. Der überlebende Ehegatte behält, wo keine Kinder vorhanden sind, das übergebliebene Gut; so bleibt dem Ueberlebenden, der unter dem „längsten Leib“ zu verstehen ist, das sämmtliche Vermögen, sodass alle Verwandten des Verstorbenen von der Erbschaft ausgeschlossen werden, sogar wenn sie im Testament bedacht wären. Ostfries.: Laenger Liw, laenger Good. (Goldschmidt, 80; Hillebrand, 130, 185.) 69 Lediger Leib ist Goldes werth; der Centner kostet einen Heller1. – Simrock, 6302; Körte, 3750; Braun, I, 2212. 1) Setzt der die Junggesellenschaft nicht hochachtende Schweizer hinzu. 70 Leib an Leib, Gut an Gut. – Eisenhart, 137; Hertius, I, 69; Hassl., 42; Pistor., IV, 33; Estor, I, 367; Hillebrand, 122, 169; Runde, 607; Eiselein, 417; Simrock, 6294; Sailer, 251; Körte, 3718; Grimm, Rechtsalt., 449. Von der Gütergemeinschaft unter Eheleuten. Es will sagen: da Eheleute ihre Leiber einander geben, auch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><pb facs="#f0017" n="[3]"/><cb n="5"/> sagen zu wollen. Der lebende menschliche Leib ist etwas sehr Edeles wie der Falke; wenn dieser Leib aber todt ist, so geht's ihm wie dem todten Falken, dann ist er ebenso unwerth wie dieser.“ Er begründet seine Ansicht durch ein Wort, das <hi rendition="#i">Eiselein (159)</hi> aus <hi rendition="#i">Geiler</hi> anführt und das im <hi rendition="#i">Sprichwörter-Lexikon</hi> unter Falke 18 aufgeführt ist.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat lijf heet valc. (<hi rendition="#i">Tunn., 24, 9; Gruter; Prov. belg., I, 113; Harrebomée, II, 30.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hoc vulgus fatur, quod corpus falco vocatur. (<hi rendition="#i">Gartner, 25<hi rendition="#sup">a</hi> u. 119<hi rendition="#sup">a</hi>; Fallersleben, 714; Henisch, 979, 139.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Der Leib ist näher als das Hemde.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Der leib ists hauptgut.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 159<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, III, 17; Lehmann, II, 80, 94; Simrock, 6298; Graf, 153, 79.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wo nach den Gesetzen Gemeinschaftlichkeit der ehelichen Güter besteht, bleibt die Witwe (s. d.) nach ihres Mannes Tode in der empfänglichen Hand sitzen und ist als überlebender Ehetheil aller nachgelassenen Güter ihres verstorbenen Mannes nächster Erbe. Der Leib ist Hauptgut; Vermögen die dazu gehörende Nebensache.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Der Leib muss hülle vnd fülle, Futter vnd Dreck haben.</hi> – <hi rendition="#i">Theatrum Diabolorum, 529<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Wie man sagt.“</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Der Leib muss sein der Seele Knecht, wenn du willst leben schlecht und recht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Tauler:</hi> „Der Leib soll sein ein Knecht der Seele, die Seele eine Dienerin des Geistes.“ (<hi rendition="#i">Zinkgref, I, 176.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Der Leib von aussen zeiget frei, ob drinnen wohne Schelmerei.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 125.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Der letzte Leib soll das Gut halten.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 153, 81.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Dat letzte lyff sall dat guidt holten“. (<hi rendition="#i">Steinen, I, 5, 1512.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Der nächste Leib, Mann vor Weib, der Aelteste auf der Strasse.</hi> (S. Lehn 8.) – <hi rendition="#i">Graf, 559, 63.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het naaste lijf, de man vóór't wijf, de oudste op de straat, komt het leen te baat. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 30.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Der nächste Leib nimmt das Erbe.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 200, 105.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der dem Grade (s. d. 3) nächste Verwandte erbt. (S. Nächster.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Fries.</hi>: Dat neste lyf aegh dat eerwe. (<hi rendition="#i">Richthofen, 432.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Der schönste leib muss eben so wol zu aschen werden, als der voller brüch vnd alter schäden ist.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 527, 1; Petri, I, 19.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Der zarteste Leib hat vorn ein W.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 417.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Des Leibes bist du ledig, Gott sei der Seele gnädig.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 418.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ein Mahnruf.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Des Leibes Straf' hebt alle Geldstraf' auf.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 341, 344.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Des Leibes Wollust auff der Erd ist dess Teuffels Vogel Herd.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 118.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Eigen leib ist ein dieb.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 829, 38.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Ein gesunder Leib ist besser dann Gelt vnnd Gut.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 190; Henisch, 322. 25.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Recte valere et sapere duo sunt vitae bona. (<hi rendition="#i">Seybold, 523.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Ein gesunder Leib ist besser, denn gross Gut.</hi> – <hi rendition="#i">Pred. Sal. 30, 15; Henisch, 322, 25; Schulze, 170; Zaupser, 396.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Si ventri bene, si lateri, pedibusque tuis, nil divitiae poterunt regales addere majus. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 193.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Ein gesunder Leib ist wie ein Musicalisch Instrument, so die saiten verletzt werden, hat man lang dran zu stimmen, biss sie wider zur harmonie kommen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 304, 41.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Ein gesunder starcker leib, ein frölich freundlich weib; freund, die einander sind gleich, diese stück sind vom Himmelreich.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 26; Petri, II, 190; Henisch, 1582, 36; Mathesy, 258<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 147, 26.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Ein gesunder starcker leib, ein schön Gottseelig weib, gut geschrey vnd bar gelt ist das best in dieser Welt.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 187, 22; Petri, II, 190.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Ein jeder Leib hat seinen schatten vnd seinen mangel.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 1582, 40.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Ein kleiner Leib kann einen grossen Schatten machen.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, XVIII, 90.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Ein kleiner Leib macht keinen grossen Schatten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Ein Leib, der voll, schickt sich zum Beten nicht wohl.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 1938.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Ein Leib ohne Herz ist eine Uhr ohne Feder.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="6"/> 39 Ein schöner Leib vol vntrew zieret vbel.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 225.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Ein weiter Leib vnnd reiffer Mist gar leicht vnd wol zu scheiden ist.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 236.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 En gesundet Lîf, en fründliket Wîw, Fründ' enander glîk, sünd dre Stück vom Himmelrîk.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) – Hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Gaal, 703.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 En ledige Lîb ist Gälds wärth.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 123.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Erst in't Lîf, denn up't Lîf.</hi> – <hi rendition="#i">Schambach, II, 169.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Es geht leib vnd gut mit einander.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, II, 480.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Es ist ein Leib ohne Seele.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 417.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Es ist nichts über einen gesunden Leib.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Es ist nichts über einen gesunden Leib und gute Vernunft.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Et kümt alles in ein Lîf.</hi> – <hi rendition="#i">Schambach, II, 47.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wird von denjenigen gebraucht, welche vielerlei Speisen durcheinander essen oder zu essen empfehlen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Feiler Leib hat Sold genommen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Geh mir vom Leibe, sagte der Lumpen zum Fetzen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Czechen: Der Lumpen schimpft den Fetzen und beide sind zerrissen. (<hi rendition="#i">Reinsberg IV, 48.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Gesunder leib ist vber all reichtumb.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 75<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 43; Henisch, 1582, 44; Mathesy, 201<hi rendition="#sup">a</hi>; Petri, II, 336.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">52 Gesunder Leib schläft wohl.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">53 Grosse Leibe, kleiner Verstand.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Stor krop, liden forstand. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 361.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">54 Grosser Leib kommt nett von kleinen Linsen.</hi> – <hi rendition="#i">Birlinger, 346.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">55 In einem gesunden Leib soll auch eine gesunde Seele wohnen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano. (<hi rendition="#i">Seybold, 421.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 In ênen Lîv sitt en lütjen Dêf.</hi> – <hi rendition="#i">Schütze, I, 209.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">57 In schönem leib wont ein freundlich weib.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 148, 125; Eiselein, 417; Simrock, 6300.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">58 Ist der Leib warm, fragt er nichts, ob Seid' oder Wolle ihn wärmt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">59 Ist nicht der Leib mehr als die Kleydung?</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 55.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">60 Je gesunder der Leib ist, je mehr er jhm vnflat aussfegt.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 391.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">61 Je länger Leib, je länger Gut.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 153, 76; Estor, I, 158, 370.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">62 Je näher dem Leibe, je schlechter der Anzug.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">63 Je weichlicher Leib, je frecher Gemüth.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">64 Jeder Leib hat seinen Schatten (Mangel).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">65 Kleine Leibe, starcke Leibe.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 424.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">66 Langer Leib, länger Gut.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Vgl. darüber <hi rendition="#i">G. Ant. von Halem, Blätter vermischten Inhalts, Oldenburg 1791, Bd. 1, Hft. 3.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">67 Länger Liw, länger Gôd.</hi> – <hi rendition="#i">Goldschmidt, 80; Hillebrand, 130.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">68 Längst Leib, längst Gut.</hi> – <hi rendition="#i">Eisenhart, 289; Pistor., I, 55; Hassl., 41; Hertius, I, 68; Estor, I, 307; III, 432; Reyscher, V, 204; Hillebrand, 129; Runde, 607; Eiselein, 417; Sailer, 256; Simrock, 6295<hi rendition="#sup">a</hi>; Körte, 3747; Halem in Nopitsch, 75; Masco in Nopitsch, 53.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von der Erbfolge unter Ehegatten, inwiefern sie aus Gütergemeinschaft entsteht. Der überlebende Ehegatte behält, wo keine Kinder vorhanden sind, das übergebliebene Gut; so bleibt dem Ueberlebenden, der unter dem „längsten Leib“ zu verstehen ist, das sämmtliche Vermögen, sodass alle Verwandten des Verstorbenen von der Erbschaft ausgeschlossen werden, sogar wenn sie im Testament bedacht wären.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ostfries.</hi>: Laenger Liw, laenger Good. (<hi rendition="#i">Goldschmidt, 80; Hillebrand, 130, 185.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">69 Lediger Leib ist Goldes werth; der Centner kostet einen Heller<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 6302; Körte, 3750; Braun, I, 2212.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Setzt der die Junggesellenschaft nicht hochachtende Schweizer hinzu.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Leib an Leib, Gut an Gut.</hi> – <hi rendition="#i">Eisenhart, 137; Hertius, I, 69; Hassl., 42; Pistor., IV, 33; Estor, I, 367; Hillebrand, 122, 169; Runde, 607; Eiselein, 417; Simrock, 6294; Sailer, 251; Körte, 3718; Grimm, Rechtsalt., 449.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von der Gütergemeinschaft unter Eheleuten. Es will sagen: da Eheleute ihre Leiber einander geben, auch </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0017]
sagen zu wollen. Der lebende menschliche Leib ist etwas sehr Edeles wie der Falke; wenn dieser Leib aber todt ist, so geht's ihm wie dem todten Falken, dann ist er ebenso unwerth wie dieser.“ Er begründet seine Ansicht durch ein Wort, das Eiselein (159) aus Geiler anführt und das im Sprichwörter-Lexikon unter Falke 18 aufgeführt ist.
Holl.: Dat lijf heet valc. (Tunn., 24, 9; Gruter; Prov. belg., I, 113; Harrebomée, II, 30.)
Lat.: Hoc vulgus fatur, quod corpus falco vocatur. (Gartner, 25a u. 119a; Fallersleben, 714; Henisch, 979, 139.)
15 Der Leib ist näher als das Hemde.
16 Der leib ists hauptgut. – Franck, I, 159b; Gruter, III, 17; Lehmann, II, 80, 94; Simrock, 6298; Graf, 153, 79.
Wo nach den Gesetzen Gemeinschaftlichkeit der ehelichen Güter besteht, bleibt die Witwe (s. d.) nach ihres Mannes Tode in der empfänglichen Hand sitzen und ist als überlebender Ehetheil aller nachgelassenen Güter ihres verstorbenen Mannes nächster Erbe. Der Leib ist Hauptgut; Vermögen die dazu gehörende Nebensache.
17 Der Leib muss hülle vnd fülle, Futter vnd Dreck haben. – Theatrum Diabolorum, 529a.
„Wie man sagt.“
18 Der Leib muss sein der Seele Knecht, wenn du willst leben schlecht und recht.
Tauler: „Der Leib soll sein ein Knecht der Seele, die Seele eine Dienerin des Geistes.“ (Zinkgref, I, 176.)
19 Der Leib von aussen zeiget frei, ob drinnen wohne Schelmerei. – Parömiakon, 125.
20 Der letzte Leib soll das Gut halten. – Graf, 153, 81.
„Dat letzte lyff sall dat guidt holten“. (Steinen, I, 5, 1512.)
21 Der nächste Leib, Mann vor Weib, der Aelteste auf der Strasse. (S. Lehn 8.) – Graf, 559, 63.
Holl.: Het naaste lijf, de man vóór't wijf, de oudste op de straat, komt het leen te baat. (Harrebomée, II, 30.)
22 Der nächste Leib nimmt das Erbe. – Graf, 200, 105.
Der dem Grade (s. d. 3) nächste Verwandte erbt. (S. Nächster.)
Fries.: Dat neste lyf aegh dat eerwe. (Richthofen, 432.)
23 Der schönste leib muss eben so wol zu aschen werden, als der voller brüch vnd alter schäden ist. – Henisch, 527, 1; Petri, I, 19.
24 Der zarteste Leib hat vorn ein W. – Eiselein, 417.
25 Des Leibes bist du ledig, Gott sei der Seele gnädig. – Eiselein, 418.
Ein Mahnruf.
26 Des Leibes Straf' hebt alle Geldstraf' auf. – Graf, 341, 344.
27 Des Leibes Wollust auff der Erd ist dess Teuffels Vogel Herd. – Petri, II, 118.
28 Eigen leib ist ein dieb. – Henisch, 829, 38.
29 Ein gesunder Leib ist besser dann Gelt vnnd Gut. – Petri, II, 190; Henisch, 322. 25.
Lat.: Recte valere et sapere duo sunt vitae bona. (Seybold, 523.)
30 Ein gesunder Leib ist besser, denn gross Gut. – Pred. Sal. 30, 15; Henisch, 322, 25; Schulze, 170; Zaupser, 396.
Lat.: Si ventri bene, si lateri, pedibusque tuis, nil divitiae poterunt regales addere majus. (Horaz.) (Philippi, II, 193.)
31 Ein gesunder Leib ist wie ein Musicalisch Instrument, so die saiten verletzt werden, hat man lang dran zu stimmen, biss sie wider zur harmonie kommen. – Lehmann, 304, 41.
32 Ein gesunder starcker leib, ein frölich freundlich weib; freund, die einander sind gleich, diese stück sind vom Himmelreich. – Gruter, III, 26; Petri, II, 190; Henisch, 1582, 36; Mathesy, 258a; Lehmann, II, 147, 26.
33 Ein gesunder starcker leib, ein schön Gottseelig weib, gut geschrey vnd bar gelt ist das best in dieser Welt. – Henisch, 187, 22; Petri, II, 190.
34 Ein jeder Leib hat seinen schatten vnd seinen mangel. – Lehmann, 1582, 40.
35 Ein kleiner Leib kann einen grossen Schatten machen. – Winckler, XVIII, 90.
36 Ein kleiner Leib macht keinen grossen Schatten.
37 Ein Leib, der voll, schickt sich zum Beten nicht wohl. – Parömiakon, 1938.
38 Ein Leib ohne Herz ist eine Uhr ohne Feder.
39 Ein schöner Leib vol vntrew zieret vbel. – Petri, II, 225.
40 Ein weiter Leib vnnd reiffer Mist gar leicht vnd wol zu scheiden ist. – Petri, II, 236.
41 En gesundet Lîf, en fründliket Wîw, Fründ' enander glîk, sünd dre Stück vom Himmelrîk. (Oldenburg.) – Hochdeutsch bei Gaal, 703.
42 En ledige Lîb ist Gälds wärth. – Sutermeister, 123.
43 Erst in't Lîf, denn up't Lîf. – Schambach, II, 169.
44 Es geht leib vnd gut mit einander. – Eyering, II, 480.
45 Es ist ein Leib ohne Seele. – Eiselein, 417.
46 Es ist nichts über einen gesunden Leib.
47 Es ist nichts über einen gesunden Leib und gute Vernunft.
48 Et kümt alles in ein Lîf. – Schambach, II, 47.
Wird von denjenigen gebraucht, welche vielerlei Speisen durcheinander essen oder zu essen empfehlen.
49 Feiler Leib hat Sold genommen.
50 Geh mir vom Leibe, sagte der Lumpen zum Fetzen.
Die Czechen: Der Lumpen schimpft den Fetzen und beide sind zerrissen. (Reinsberg IV, 48.)
51 Gesunder leib ist vber all reichtumb. – Franck, I, 75a; Gruter, I, 43; Henisch, 1582, 44; Mathesy, 201a; Petri, II, 336.
52 Gesunder Leib schläft wohl.
53 Grosse Leibe, kleiner Verstand.
Dän.: Stor krop, liden forstand. (Prov. dan., 361.)
54 Grosser Leib kommt nett von kleinen Linsen. – Birlinger, 346.
55 In einem gesunden Leib soll auch eine gesunde Seele wohnen.
Lat.: Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano. (Seybold, 421.)
56 In ênen Lîv sitt en lütjen Dêf. – Schütze, I, 209.
57 In schönem leib wont ein freundlich weib. – Lehmann, 148, 125; Eiselein, 417; Simrock, 6300.
58 Ist der Leib warm, fragt er nichts, ob Seid' oder Wolle ihn wärmt.
59 Ist nicht der Leib mehr als die Kleydung? – Gruter, III, 55.
60 Je gesunder der Leib ist, je mehr er jhm vnflat aussfegt. – Petri, II, 391.
61 Je länger Leib, je länger Gut. – Graf, 153, 76; Estor, I, 158, 370.
62 Je näher dem Leibe, je schlechter der Anzug.
63 Je weichlicher Leib, je frecher Gemüth.
64 Jeder Leib hat seinen Schatten (Mangel).
65 Kleine Leibe, starcke Leibe. – Petri, II, 424.
66 Langer Leib, länger Gut.
Vgl. darüber G. Ant. von Halem, Blätter vermischten Inhalts, Oldenburg 1791, Bd. 1, Hft. 3.
67 Länger Liw, länger Gôd. – Goldschmidt, 80; Hillebrand, 130.
68 Längst Leib, längst Gut. – Eisenhart, 289; Pistor., I, 55; Hassl., 41; Hertius, I, 68; Estor, I, 307; III, 432; Reyscher, V, 204; Hillebrand, 129; Runde, 607; Eiselein, 417; Sailer, 256; Simrock, 6295a; Körte, 3747; Halem in Nopitsch, 75; Masco in Nopitsch, 53.
Von der Erbfolge unter Ehegatten, inwiefern sie aus Gütergemeinschaft entsteht. Der überlebende Ehegatte behält, wo keine Kinder vorhanden sind, das übergebliebene Gut; so bleibt dem Ueberlebenden, der unter dem „längsten Leib“ zu verstehen ist, das sämmtliche Vermögen, sodass alle Verwandten des Verstorbenen von der Erbschaft ausgeschlossen werden, sogar wenn sie im Testament bedacht wären.
Ostfries.: Laenger Liw, laenger Good. (Goldschmidt, 80; Hillebrand, 130, 185.)
69 Lediger Leib ist Goldes werth; der Centner kostet einen Heller1. – Simrock, 6302; Körte, 3750; Braun, I, 2212.
1) Setzt der die Junggesellenschaft nicht hochachtende Schweizer hinzu.
70 Leib an Leib, Gut an Gut. – Eisenhart, 137; Hertius, I, 69; Hassl., 42; Pistor., IV, 33; Estor, I, 367; Hillebrand, 122, 169; Runde, 607; Eiselein, 417; Simrock, 6294; Sailer, 251; Körte, 3718; Grimm, Rechtsalt., 449.
Von der Gütergemeinschaft unter Eheleuten. Es will sagen: da Eheleute ihre Leiber einander geben, auch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |