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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] genuot, mit tumben tump, mit weisen weis: da von so het er lobes preis. (Lichtenstein.) - Den sauren saur, den scharfen scharf, den herten hart dast allez guot, derz kan, da mans bedarf. (Reinmar Zw.) (Zingerle, 171.)

135 Das ist ein gemarterter (geplagter) Mann, dess Weib und Magd in der Küchen nichts weiss noch kann. - Luther's Tischr., 408a.

Zu einer guten Ehe gehört eine Frau, die das Hauswesen versteht.

136 Das ist ein geschlagner Mann, der's dulden muss und nicht klagen kann.

Lat.: Heu quam miserum est ab illo laedi, de quo non possis queri. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 176.)

137 Das ist ein glücklich Mann, der zu Hause essen kann.

Holl.: Het is een regt gelukkig man, die t'huis zijn putje schrapen kan. (Harrebomee, II, 59a.)

138 Das ist (der Welt) ein lieber Mann, der alles zum besten kehren kann. - Mathesy, 27a.

139 Das ist ein mächtiger Mann, der sich der Flöhe erwehren kann.

Mhd.: Waz hilfet herschaft unde list, seit daz ein floch sein meister ist. (Freidank.) (Zingerle, 34.) - Alle künge auf erden mit iren heren mügen sich der floehe niht erweren. (Renner.)

140 Das ist ein Mann, der sich regieren kann.

It.: Colui e huomo che puo regger se stesso. (Pazzaglia, 160, 11.)

141 Das ist ein Mann, der spricht wie ein Mann.

Bei Tunnicius (1018): Dat is ein man, de strak kallet als ein Mann. (Esse virum dicis, sermo cui firmus et acer.)

Holl.: Wat sal een man, hi en spreect als een man? (Prov. comm., 744.)

142 Das ist ein schlechter Mann, der nit ein halbe Stund von seinem Handwerk reden kann. - Chaos, 652.

143 Das ist ein starker (grossmütiger) Mann, der seinen Muth selbst brechen kann. - Froschm., VIIb.

144 Das ist ein unbrauchbarer Mann, der nicht befehlen und nicht gehorchen kann.

145 Das ist ein verächtlich Mann, auf den man sich nicht verlassen kann.

Holl.: Niet so quaet als quaet toe verlaet. (Tunn., 20, 1.)

Lat.: Res mala, res stulta, dare nil, promittere multa. (Fallersleben, 544.)

146 Das ist ein weiser man, der schaden mag, vnnd es nit wil thun. - Franck, I, 158a.

147 Das ist ein weiser mann, der auss holder abbrechen machen kan. - Agricola I, 749; Gruter, I, 11; Lehmann, 646, 59; Petri, II, 68; Eyering, I, 413 u 444; Lehmann, II, 64, 140; Simrock, 11521.

Ueberall das rechte Mass, auch in der Lust. "Das Sprichwort hat einen sehr schönen Doppelsinn. Von dem, der sich vom Liebsten, was er hat, loszumachen im Stande ist. Wer einen Bruch der Freundschaft und Liebe, des Friedens u. s. w., wenn er nothwendig ist, zu bewirken versteht, der, sagt das Sprichwort, ist ebenso weise, wie der (ironisch) kunstreich, der aus Hollunder Abbrechen, d. h. Lichtputzen machen kann. Diese Abbrechen sind nichts anderes als ein gespalten Hölzchen, um das Licht von dem verkohlten Dochte zu reinigen." (Eiselein.) "Aus holdern macht man abbrechen liechtschnupffen vnd liechtscheeren, aber sie wirt geredet, dass ein weisser man aus der not eine tugent mache. Niemand weichet gern von dem, was er lieb hat." (Agricola.)

148 Das ist ein weiser Mann, der in die Zeit sich schicken kann. - Waldis, II, 95.

149 Das ist ein weiser Mann, der recht geben und nehmen kann.

Holl.: Het is een wijs man, die geven en nemen kan. (Harrebomee, II, 59a.)

150 Das ist ein weiser Mann, der reden läst vor Ohren gahn. - Lehmann, 882, 16.

151 Das ist ein weiser Mann, der Schälke mit Schälken verjagen kann.

152 Das ist ein weiser Mann, der sich an eines andern Vnfall bessern kann. - Petri, II, 66.

153 Das ist ein weiser Mann, der sich in seinen Stand schicken kann.

"Wer das nicht kan, der bleibt elend, und bleibt ein Narr bis an sein End." (Froschm., F.vi.)

154 Das ist fürwahr ein armer Mann, der sein Weib nicht zwingen kann.

Oder der sich, weil sie einem höhern Stande angehört, vor ihr bücken muss. Da sagen die Russen: Wehe dem [Spaltenumbruch] armen Manne, dessen Frau im Hause höhern Ranges ist. (Reinsberg I, 116.)

Böhm.: Za starych casuv byvalo, ze muz zenu bival, a nyni zena muze tepe. - Zle, kde muz v rouse a zena v kukle chodi. (Celakovsky, 394.)

155 Das ist fürwahr ein armer Mann, der sich nicht begnügen kann.

Engl.: They need much, whom nothing will content. (Gaal, 1593.)

Frz.: Qui n'a suffisance, n'a rien. (Gaal, 1593.)

156 Das ist fürwahr ein glücklich Mann, der Herrengunst entbehren kann.

157 Das ist fürwahr ein kluger Mann, der seinen Geck verbergen kann. - Körte, 1887.

158 Das ist fürwahr kein weiser Mann, der sich nicht selber rathen kann.

Lat.: Odi sapientem, qui sibi non sapit. (Binder I, 1266; II, 2355; Seybold, 403.)

159 Das ist wol ein seltner Mann, den kein Weib betrügen kann.

Mhd.: Wer von weiben niht enwirt betrogen, der lobe guoten wirt. (Boner.) (Zingerle, 166.)

160 Das muss ein Mann thun, der Courage hat, sagt Schneider Lai, als ihn seine Frau unter das Bett (den Tisch) getrieben hatte.

Spott auf jemand, der, nachdem er sich feig benommen hat, seinen Rückzug als eine muthige That darstellt. Dem Sprichwort soll ein wirklicher Vorgang in Daun (Regierungsbezirk Trier) zu Grunde liegen. Ein Schneider Namens Lai soll von seiner Frau unter das Bett oder unter den Tisch getrieben worden sein, dann dieselbe drohend angesehen und ausgerufen haben: Das muss ein Mann thun, der Courage hat.

161 Das muss ja seyn ein armer mann, der nicht ein Fähnlein Läuss ernehren kann. - Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 26.

162 Das wär' ein seltner Mann, der niemals irren kann.

It.: E buon maestro chi non falla mai. (Pazzaglia, 116, 2.)

163 Dass du den Mann zufrieden machest, sey nicht träg den Tisch zu decken. - Henisch, 1241, 6.

164 Dat sünd Minschen, segt Faust, ierst scheiten se up de Klink un denn seggen's: Faust, mak de Döer to. (Mecklenburg.)

165 De den Mann troet (vriet), de troet (vriet) ok de Schulden. (Holst.) - Schütze, IV, 78; Pistor., X, 84.

166 De ene hett1 de Mann un de andere hett de Will2 dervan. - Eichwald, 1273; Kern, 243; Frommann, IV, 286, 395; Hauskalender, III.

1) Besitzt ihn gesetzlich.

2) Besitzt ihn wirklich.

167 De Maenner hebbet alle den Brand, un brennet se nich, sau glimmet se doch. (Göttingen.) - Brem. Sonntagsbl., 1855, 4.

Sagen die Frauen mit Bezug auf die Heftigkeit und den Jähzorn der Männer.

168 De Maenner hebbet öre Fruen sau leif as dat Water in der Keipen. (Göttingen.) - Brem. Sonntagsbl., 1855, 4.

Die Frauen behaupten, die Männer hätten ihre Frauen nach der Hochzeit so lieb, wie das Wasser im Tragkorbe.

169 De man mot sin sulven de knecht, wil he idt im huse finden recht. - Ebstorf, 5.

170 De Man schaffet, de Fraue fret. - Schambach, II, 62.

Der Mann schafft (erwirbt), die Frau frisst (verzehrt).

Holl.: De man wint, de vrouw niet spint.

171 De Mann e Maus, de Frau e Vagel. (Elbing.) - Frischbier2, 2529.

Jedes erhält sein Theil.

172 De Mann har sine Fru verlaren mit en Büdel vull Gelde; harr he sine Fru man wedder, frög he nicks na'm Gelde. - Diermissen, 34.

173 De Mann kann nig so vel in de grote Dör infören, as de Fro aut de lütje Dör autdregen kan. (Holst.) - Schütze, IV, 323.

Der Fleiss des Mannes hilft nichts, wenn die Frau nicht spart.

174 De Mann mutt wol alles eten, aber nicht alles weten. - Simrock, 6796; Körte, 4117.

Er muss geniessen, was die Kelle gibt, aber nicht nach jedem kleinen häuslichen Geheimnisse der Hausfrau forschen; so meinen wenigstens viele Frauen.

[Spaltenumbruch] genuot, mit tumben tump, mit wîsen wîs: dâ von sô het er lobes prîs. (Lichtenstein.) – Den sûren sûr, den scharfen scharf, den herten hart dâst allez guot, derz kan, dâ mans bedarf. (Reinmar Zw.) (Zingerle, 171.)

135 Das ist ein gemarterter (geplagter) Mann, dess Weib und Magd in der Küchen nichts weiss noch kann.Luther's Tischr., 408a.

Zu einer guten Ehe gehört eine Frau, die das Hauswesen versteht.

136 Das ist ein geschlagner Mann, der's dulden muss und nicht klagen kann.

Lat.: Heu quam miserum est ab illo laedi, de quo non possis queri. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 176.)

137 Das ist ein glücklich Mann, der zu Hause essen kann.

Holl.: Het is een regt gelukkig man, die t'huis zijn putje schrapen kan. (Harrebomée, II, 59a.)

138 Das ist (der Welt) ein lieber Mann, der alles zum besten kehren kann.Mathesy, 27a.

139 Das ist ein mächtiger Mann, der sich der Flöhe erwehren kann.

Mhd.: Waz hilfet hêrschaft unde list, sît daz ein flôch sîn meister ist. (Freidank.) (Zingerle, 34.) – Alle künge ûf erden mit iren heren mügen sich der floehe niht erweren. (Renner.)

140 Das ist ein Mann, der sich regieren kann.

It.: Colui è huomo che può regger se stesso. (Pazzaglia, 160, 11.)

141 Das ist ein Mann, der spricht wie ein Mann.

Bei Tunnicius (1018): Dat is ein man, de strak kallet als ein Mann. (Esse virum dicis, sermo cui firmus et acer.)

Holl.: Wat sal een man, hi en spreect als een man? (Prov. comm., 744.)

142 Das ist ein schlechter Mann, der nit ein halbe Stund von seinem Handwerk reden kann.Chaos, 652.

143 Das ist ein starker (grossmütiger) Mann, der seinen Muth selbst brechen kann.Froschm., VIIb.

144 Das ist ein unbrauchbarer Mann, der nicht befehlen und nicht gehorchen kann.

145 Das ist ein verächtlich Mann, auf den man sich nicht verlassen kann.

Holl.: Niet so quaet als quaet toe verlaet. (Tunn., 20, 1.)

Lat.: Res mala, res stulta, dare nil, promittere multa. (Fallersleben, 544.)

146 Das ist ein weiser man, der schaden mag, vnnd es nit wil thun.Franck, I, 158a.

147 Das ist ein weiser mann, der auss holder abbrechen machen kan.Agricola I, 749; Gruter, I, 11; Lehmann, 646, 59; Petri, II, 68; Eyering, I, 413 u 444; Lehmann, II, 64, 140; Simrock, 11521.

Ueberall das rechte Mass, auch in der Lust. „Das Sprichwort hat einen sehr schönen Doppelsinn. Von dem, der sich vom Liebsten, was er hat, loszumachen im Stande ist. Wer einen Bruch der Freundschaft und Liebe, des Friedens u. s. w., wenn er nothwendig ist, zu bewirken versteht, der, sagt das Sprichwort, ist ebenso weise, wie der (ironisch) kunstreich, der aus Hollunder Abbrechen, d. h. Lichtputzen machen kann. Diese Abbrechen sind nichts anderes als ein gespalten Hölzchen, um das Licht von dem verkohlten Dochte zu reinigen.“ (Eiselein.) „Aus holdern macht man abbrechen liechtschnupffen vnd liechtscheeren, aber sie wirt geredet, dass ein weisser man aus der not eine tugent mache. Niemand weichet gern von dem, was er lieb hat.“ (Agricola.)

148 Das ist ein weiser Mann, der in die Zeit sich schicken kann.Waldis, II, 95.

149 Das ist ein weiser Mann, der recht geben und nehmen kann.

Holl.: Het is een wijs man, die geven en nemen kan. (Harrebomée, II, 59a.)

150 Das ist ein weiser Mann, der reden läst vor Ohren gahn.Lehmann, 882, 16.

151 Das ist ein weiser Mann, der Schälke mit Schälken verjagen kann.

152 Das ist ein weiser Mann, der sich an eines andern Vnfall bessern kann.Petri, II, 66.

153 Das ist ein weiser Mann, der sich in seinen Stand schicken kann.

„Wer das nicht kan, der bleibt elend, und bleibt ein Narr bis an sein End.“ (Froschm., F.vi.)

154 Das ist fürwahr ein armer Mann, der sein Weib nicht zwingen kann.

Oder der sich, weil sie einem höhern Stande angehört, vor ihr bücken muss. Da sagen die Russen: Wehe dem [Spaltenumbruch] armen Manne, dessen Frau im Hause höhern Ranges ist. (Reinsberg I, 116.)

Böhm.: Za starých časův bývalo, že muž ženu bíval, a nyní žena muže tepe. – Zle, kde muž v rouše a žena v kukle chodí. (Čelakovský, 394.)

155 Das ist fürwahr ein armer Mann, der sich nicht begnügen kann.

Engl.: They need much, whom nothing will content. (Gaal, 1593.)

Frz.: Qui n'a suffisance, n'a rien. (Gaal, 1593.)

156 Das ist fürwahr ein glücklich Mann, der Herrengunst entbehren kann.

157 Das ist fürwahr ein kluger Mann, der seinen Geck verbergen kann.Körte, 1887.

158 Das ist fürwahr kein weiser Mann, der sich nicht selber rathen kann.

Lat.: Odi sapientem, qui sibi non sapit. (Binder I, 1266; II, 2355; Seybold, 403.)

159 Das ist wol ein seltner Mann, den kein Weib betrügen kann.

Mhd.: Wer von wîben niht enwirt betrogen, der lobe guoten wirt. (Boner.) (Zingerle, 166.)

160 Das muss ein Mann thun, der Courage hat, sagt Schneider Lai, als ihn seine Frau unter das Bett (den Tisch) getrieben hatte.

Spott auf jemand, der, nachdem er sich feig benommen hat, seinen Rückzug als eine muthige That darstellt. Dem Sprichwort soll ein wirklicher Vorgang in Daun (Regierungsbezirk Trier) zu Grunde liegen. Ein Schneider Namens Lai soll von seiner Frau unter das Bett oder unter den Tisch getrieben worden sein, dann dieselbe drohend angesehen und ausgerufen haben: Das muss ein Mann thun, der Courage hat.

161 Das muss ja seyn ein armer mann, der nicht ein Fähnlein Läuss ernehren kann.Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 26.

162 Das wär' ein seltner Mann, der niemals irren kann.

It.: È buon maestro chi non falla mai. (Pazzaglia, 116, 2.)

163 Dass du den Mann zufrieden machest, sey nicht träg den Tisch zu decken.Henisch, 1241, 6.

164 Dat sünd Minschen, segt Fûst, ierst schîten se up de Klink un denn seggen's: Fûst, mâk de Döer tô. (Mecklenburg.)

165 De den Mann troet (vriet), de troet (vriet) ôk de Schulden. (Holst.) – Schütze, IV, 78; Pistor., X, 84.

166 De êne hett1 de Mann un de andere hett de Will2 dervan.Eichwald, 1273; Kern, 243; Frommann, IV, 286, 395; Hauskalender, III.

1) Besitzt ihn gesetzlich.

2) Besitzt ihn wirklich.

167 De Maenner hebbet alle den Brand, un brennet se nich, sau glimmet se doch. (Göttingen.) – Brem. Sonntagsbl., 1855, 4.

Sagen die Frauen mit Bezug auf die Heftigkeit und den Jähzorn der Männer.

168 De Maenner hebbet öre Fruen sau leif as dat Water in der Kîpen. (Göttingen.) – Brem. Sonntagsbl., 1855, 4.

Die Frauen behaupten, die Männer hätten ihre Frauen nach der Hochzeit so lieb, wie das Wasser im Tragkorbe.

169 De man mot sin sulven de knecht, wil he idt im huse finden recht.Ebstorf, 5.

170 De Man schaffet, de Frûe fret.Schambach, II, 62.

Der Mann schafft (erwirbt), die Frau frisst (verzehrt).

Holl.: De man wint, de vrouw niet spint.

171 De Mann e Mûs, de Frû e Vagel. (Elbing.) – Frischbier2, 2529.

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172 De Mann har sine Fru verlaren mit en Büdel vull Gelde; harr he sine Fru man wedder, frög he nicks na'm Gelde.Diermissen, 34.

173 De Mann kann nig so vêl in de grôte Dör infören, as de Fro ût de lütje Dör ûtdrêgen kan. (Holst.) – Schütze, IV, 323.

Der Fleiss des Mannes hilft nichts, wenn die Frau nicht spart.

174 De Mann mutt wol alles êten, aber nicht alles wêten.Simrock, 6796; Körte, 4117.

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[[184]/0198] genuot, mit tumben tump, mit wîsen wîs: dâ von sô het er lobes prîs. (Lichtenstein.) – Den sûren sûr, den scharfen scharf, den herten hart dâst allez guot, derz kan, dâ mans bedarf. (Reinmar Zw.) (Zingerle, 171.) 135 Das ist ein gemarterter (geplagter) Mann, dess Weib und Magd in der Küchen nichts weiss noch kann. – Luther's Tischr., 408a. Zu einer guten Ehe gehört eine Frau, die das Hauswesen versteht. 136 Das ist ein geschlagner Mann, der's dulden muss und nicht klagen kann. Lat.: Heu quam miserum est ab illo laedi, de quo non possis queri. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 176.) 137 Das ist ein glücklich Mann, der zu Hause essen kann. Holl.: Het is een regt gelukkig man, die t'huis zijn putje schrapen kan. (Harrebomée, II, 59a.) 138 Das ist (der Welt) ein lieber Mann, der alles zum besten kehren kann. – Mathesy, 27a. 139 Das ist ein mächtiger Mann, der sich der Flöhe erwehren kann. Mhd.: Waz hilfet hêrschaft unde list, sît daz ein flôch sîn meister ist. (Freidank.) (Zingerle, 34.) – Alle künge ûf erden mit iren heren mügen sich der floehe niht erweren. (Renner.) 140 Das ist ein Mann, der sich regieren kann. It.: Colui è huomo che può regger se stesso. (Pazzaglia, 160, 11.) 141 Das ist ein Mann, der spricht wie ein Mann. Bei Tunnicius (1018): Dat is ein man, de strak kallet als ein Mann. (Esse virum dicis, sermo cui firmus et acer.) Holl.: Wat sal een man, hi en spreect als een man? (Prov. comm., 744.) 142 Das ist ein schlechter Mann, der nit ein halbe Stund von seinem Handwerk reden kann. – Chaos, 652. 143 Das ist ein starker (grossmütiger) Mann, der seinen Muth selbst brechen kann. – Froschm., VIIb. 144 Das ist ein unbrauchbarer Mann, der nicht befehlen und nicht gehorchen kann. 145 Das ist ein verächtlich Mann, auf den man sich nicht verlassen kann. Holl.: Niet so quaet als quaet toe verlaet. (Tunn., 20, 1.) Lat.: Res mala, res stulta, dare nil, promittere multa. (Fallersleben, 544.) 146 Das ist ein weiser man, der schaden mag, vnnd es nit wil thun. – Franck, I, 158a. 147 Das ist ein weiser mann, der auss holder abbrechen machen kan. – Agricola I, 749; Gruter, I, 11; Lehmann, 646, 59; Petri, II, 68; Eyering, I, 413 u 444; Lehmann, II, 64, 140; Simrock, 11521. Ueberall das rechte Mass, auch in der Lust. „Das Sprichwort hat einen sehr schönen Doppelsinn. Von dem, der sich vom Liebsten, was er hat, loszumachen im Stande ist. Wer einen Bruch der Freundschaft und Liebe, des Friedens u. s. w., wenn er nothwendig ist, zu bewirken versteht, der, sagt das Sprichwort, ist ebenso weise, wie der (ironisch) kunstreich, der aus Hollunder Abbrechen, d. h. Lichtputzen machen kann. Diese Abbrechen sind nichts anderes als ein gespalten Hölzchen, um das Licht von dem verkohlten Dochte zu reinigen.“ (Eiselein.) „Aus holdern macht man abbrechen liechtschnupffen vnd liechtscheeren, aber sie wirt geredet, dass ein weisser man aus der not eine tugent mache. Niemand weichet gern von dem, was er lieb hat.“ (Agricola.) 148 Das ist ein weiser Mann, der in die Zeit sich schicken kann. – Waldis, II, 95. 149 Das ist ein weiser Mann, der recht geben und nehmen kann. Holl.: Het is een wijs man, die geven en nemen kan. (Harrebomée, II, 59a.) 150 Das ist ein weiser Mann, der reden läst vor Ohren gahn. – Lehmann, 882, 16. 151 Das ist ein weiser Mann, der Schälke mit Schälken verjagen kann. 152 Das ist ein weiser Mann, der sich an eines andern Vnfall bessern kann. – Petri, II, 66. 153 Das ist ein weiser Mann, der sich in seinen Stand schicken kann. „Wer das nicht kan, der bleibt elend, und bleibt ein Narr bis an sein End.“ (Froschm., F.vi.) 154 Das ist fürwahr ein armer Mann, der sein Weib nicht zwingen kann. Oder der sich, weil sie einem höhern Stande angehört, vor ihr bücken muss. Da sagen die Russen: Wehe dem armen Manne, dessen Frau im Hause höhern Ranges ist. (Reinsberg I, 116.) Böhm.: Za starých časův bývalo, že muž ženu bíval, a nyní žena muže tepe. – Zle, kde muž v rouše a žena v kukle chodí. (Čelakovský, 394.) 155 Das ist fürwahr ein armer Mann, der sich nicht begnügen kann. Engl.: They need much, whom nothing will content. (Gaal, 1593.) Frz.: Qui n'a suffisance, n'a rien. (Gaal, 1593.) 156 Das ist fürwahr ein glücklich Mann, der Herrengunst entbehren kann. 157 Das ist fürwahr ein kluger Mann, der seinen Geck verbergen kann. – Körte, 1887. 158 Das ist fürwahr kein weiser Mann, der sich nicht selber rathen kann. Lat.: Odi sapientem, qui sibi non sapit. (Binder I, 1266; II, 2355; Seybold, 403.) 159 Das ist wol ein seltner Mann, den kein Weib betrügen kann. Mhd.: Wer von wîben niht enwirt betrogen, der lobe guoten wirt. (Boner.) (Zingerle, 166.) 160 Das muss ein Mann thun, der Courage hat, sagt Schneider Lai, als ihn seine Frau unter das Bett (den Tisch) getrieben hatte. Spott auf jemand, der, nachdem er sich feig benommen hat, seinen Rückzug als eine muthige That darstellt. Dem Sprichwort soll ein wirklicher Vorgang in Daun (Regierungsbezirk Trier) zu Grunde liegen. Ein Schneider Namens Lai soll von seiner Frau unter das Bett oder unter den Tisch getrieben worden sein, dann dieselbe drohend angesehen und ausgerufen haben: Das muss ein Mann thun, der Courage hat. 161 Das muss ja seyn ein armer mann, der nicht ein Fähnlein Läuss ernehren kann. – Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 26. 162 Das wär' ein seltner Mann, der niemals irren kann. It.: È buon maestro chi non falla mai. (Pazzaglia, 116, 2.) 163 Dass du den Mann zufrieden machest, sey nicht träg den Tisch zu decken. – Henisch, 1241, 6. 164 Dat sünd Minschen, segt Fûst, ierst schîten se up de Klink un denn seggen's: Fûst, mâk de Döer tô. (Mecklenburg.) 165 De den Mann troet (vriet), de troet (vriet) ôk de Schulden. (Holst.) – Schütze, IV, 78; Pistor., X, 84. 166 De êne hett1 de Mann un de andere hett de Will2 dervan. – Eichwald, 1273; Kern, 243; Frommann, IV, 286, 395; Hauskalender, III. 1) Besitzt ihn gesetzlich. 2) Besitzt ihn wirklich. 167 De Maenner hebbet alle den Brand, un brennet se nich, sau glimmet se doch. (Göttingen.) – Brem. Sonntagsbl., 1855, 4. Sagen die Frauen mit Bezug auf die Heftigkeit und den Jähzorn der Männer. 168 De Maenner hebbet öre Fruen sau leif as dat Water in der Kîpen. (Göttingen.) – Brem. Sonntagsbl., 1855, 4. Die Frauen behaupten, die Männer hätten ihre Frauen nach der Hochzeit so lieb, wie das Wasser im Tragkorbe. 169 De man mot sin sulven de knecht, wil he idt im huse finden recht. – Ebstorf, 5. 170 De Man schaffet, de Frûe fret. – Schambach, II, 62. Der Mann schafft (erwirbt), die Frau frisst (verzehrt). Holl.: De man wint, de vrouw niet spint. 171 De Mann e Mûs, de Frû e Vagel. (Elbing.) – Frischbier2, 2529. Jedes erhält sein Theil. 172 De Mann har sine Fru verlaren mit en Büdel vull Gelde; harr he sine Fru man wedder, frög he nicks na'm Gelde. – Diermissen, 34. 173 De Mann kann nig so vêl in de grôte Dör infören, as de Fro ût de lütje Dör ûtdrêgen kan. (Holst.) – Schütze, IV, 323. Der Fleiss des Mannes hilft nichts, wenn die Frau nicht spart. 174 De Mann mutt wol alles êten, aber nicht alles wêten. – Simrock, 6796; Körte, 4117. Er muss geniessen, was die Kelle gibt, aber nicht nach jedem kleinen häuslichen Geheimnisse der Hausfrau forschen; so meinen wenigstens viele Frauen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [184]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/198>, abgerufen am 21.11.2024.