Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 489 Ein alter Mann ist wie eine abgehauene Mai im Wasser. Dän.: Gammel mand bliver snart graa. (Prov. dan., 250.) 490 Ein alter Mann macht einer jungen Frau Freude, wie ein Floh im Ohr. - Simrock, 220; Masson, 182. Es ist offenbares Elend, klagen die Serben, eine junge Frau bei einem alten Manne. Die Perser meinen: Besser für eine junge Frau ein Pfeil im Herzen, als einen alten Mann an ihrer Seite. Das lahme Schwein, bemerken die Albanesen, frisst die weiche Birne. Die Chinesen sagen: Ein alter Mann, der eine junge Frau heirathet, ist gleich einem verwelkten ausspriessenden Weidenbaume. (Reinsberg I, 117.) 491 Ein alter Mann mauset gemeiniglich einem andern einen Sperber für. - Petri, II, 165. 492 Ein alter mann nicht freien solt, kein freulein jung wird jhm mehr holdt. Lat.: Vir nimis antiquus, non est mulieris amicus. (Loci comm., 181.) 493 Ein alter Mann nimmt seine Kräfte aus der Kanne. Span.: Quando el viejo no puede beber la huesa le pueden hacer. (Bohn I, 244.) 494 Ein alter Mann ohne Witz, ein Furz ohne Hitz' und ein Ofen ohne Glut, die drei sind zu nichts gut. - Eiselein, 499. 495 Ein alter Mann steigt nicht gern Berge. Dän.: Svart er gammel mand mod bierg at reise. (Prov. dan., 537.) 496 Ein alter Mann trägt am besten die Weisheit im Kopfe. Lat.: Turpe est seni ex commentario sapere. (Seneca.) (Philippi, II, 227.) 497 Ein alter Mann und ein alt Pferd sind nicht viel werth; aber ein alt Weib und eine alte Kuh, die taugen noch wozu. Holl.: Een oud man en een oud paard zijn niet veel waard, maar een oud wijf en eene oude koe die deugen ja waartoe? (Harrebomee, II, 56b.) 498 Ein alter Mann und ein junges Weib leben zusammen wie ohne Leib. 499 Ein alter Mann und eine junge Maid, da gibt's mehr Leid als Freud'. Frz.: Homme vieil et pauvre qui a mal vescu, de jeunes femmes sera fouette et batu. (Leroux, I, 165.) 500 Ein alter Mann vnd ein altes Weib gehören zusammen. - Henisch, 1439, 65. Die Polen: Selten stimmt es, ein alter Mann und eine junge Frau. Die Spanier: Ein junges Mädchen passt nicht für einen Greis. Die Dänen: Zwei Hähne in einem Haus, eine Katze und eine Maus, ein alter Mann und ein junges Weib leben selten ohne Keib. (Reinsberg I, 117.) 501 Ein alter Mann vnd ein junges Weib sind ein vngleicher Zeug. - Petri, II, 165. Kaiser Friedrich IV. sagte: "So man einen Alten höflich und glimpflich ums Leben bringen will, gebe man ihm ein junges Weib; das ist ein sonderlich und gewiss Gift." Sein Sohn Maximilian hatte sich die Worte gemerkt. Er heirathete nicht wieder, obgleich er im zweiundfunfzigsten Lebensjahre Witwer wurde. Lat.: Cascus cascam ducit (i. e. vetulus anum). (Gaal, 733.) 502 Ein alter Mann vnnd Jung Weib seind selten ohne keib. - Lehmann, 827, 4. Böhm.: Ridka shoda, stary muz a mlada zena. (Celakovsky, 390.) Dän.: Gammel mand og ung viv, leve sielden uden kiv. (Prov. dan., 217.) Holl.: Een oud man en een jonge vrouw blijft zelden dan met groot berouw. (Harrebomee, II, 56b.) 503 Ein alter Mann zeugt Waisen. Böhm.: Kratke drivi, hotove uhli; pozdni ditky, hotovi sirotci. - Stary otec sirotky plodi. (Celakovsky, 390.) 504 Ein alter, unzüchtiger Mann mit Ehren nicht bestehen kann. Lat.: Turpe senex miles, turpe senilis amor. (Ovid.) (Philippi, II, 227; Seybold, 615.) 505 Ein ander Mann ist, der den Degen macht, ein ander, der ihn braucht und den Feind schlägt. - Schuppius, I, 93. 506 Ein arm man offt viel kunst vermag, die bleibt verschmehet all sein tag. Lat.: Pauperis in capite pereunt bona dogmata saepe. (Loci comm., 159.) 507 Ein arm man soll nicht reich sein. - Luther's Ms., 17. [Spaltenumbruch] 508 Ein armen mann, als man jetzt sicht, hat selten ein gut gross gerücht. Lat.: Pauper homo raro uiuit cum nomine claro. (Loci comm., 158.) 509 Ein armer Mann darf keinen Gusto haben. - Blass, 10; B. Auerbach, Schatzkästlein des Gevattermanns, I, 20. Holl.: Een arm man, die lekker is, heeft zijnen wil niet. (Harrebomee, II, 55b.) 510 Ein armer Mann darf keinen Verstand haben. Holl.: Een arm man is onverstandig. (Harrebomee, II, 55b.) 511 Ein armer Mann darf nicht blöde sein. Schwed.: Fattig man far intet wara blyger. (Grubb, 207.) 512 Ein armer Mann geht sicher seinen Weg. Schwed.: Fattig man gar trygg fram (sin wäg). (Rhodin, 50; Wensell, 31.) 513 Ein armer Mann hat keine Neider. Dän.: Fattig mand har ikke mange misundere. (Prov. dan., 41.) 514 Ein armer Mann hat keine reichen Vettern (Freunde). D. h. sie kennen ihn nicht. Mhd.: Armüete scheidet dicke mage, zwie nahe daz sie sein geboren. (Colm.) (Zingerle, 190.) 515 Ein armer Mann hat wenig Freunde (Bekannte). Dän.: Fattig mand har faa kyndiger. (Bohn I, 368.) 516 Ein armer Mann ist ein armer Mann, er komme hin, wo er wolle. - Lehmann, II, 120, 7; Petri, II, 167. 517 Ein armer Mann ist immer hinter der Thür. Frz.: Povre hom laisse on a la porte, parce que bel habit ne porte. (Cahier, 1291.) Holl.: Arm man is alom versteken. (Tunn., 5, 17.) - Arm man is alom veracht. (Harrebomee, II, 52b.) Lat.: Pauper vitatur miser et vilis reputatur. (Fallersleben, 107.) 518 Ein armer Mann ist in Gottes Bann. Holl.: Een godloos man is in Gods ban. (Harrebomee, II, 56a.) 519 Ein armer Mann ist kein graff. - Petri, II, 167; Henisch, 1725, 47; Simrock, 501; Graf, 33, 59. Wie nach der mittelalterlichen Vorstellung dem adelich geborenen Manne Tapferkeit, Weisheit und alle edeln Eigenschaften vererbt waren, so widersprachen sich auch Armuth und Adel. Bei Tunnicius (463): Ein arm man is nein greve. (Principis officium nunquam mandatur egeno.) In Reinke de Vos, ältester Druck von 1498, herausgegeben von Lübben (Oldenburg 1867), lautet das Sprichwort V, 554: Ein arm man enis jo nen greve. Holl.: Een arm man is zelden graaf (greve). (Tunn., 12, 9; Harrebomee, II, 50b.) Schwed.: Fattig man är icke grefwe. (Grubb, 204.) - Fattig man är ingen grefwe. (Grubb, 204; Rhodin, 50.) 520 Ein armer Mann ist so voll Pläne wie ein Ei voll Dotter. Span.: Hombre pobre todo es trazas. (Bohn I, 224.) 521 Ein armer Mann kann auch guten Rath geben. Schwed.: Fattig man finner ock stundom ett godt rad. (Wensell, 31; Grubb, 206.) 522 Ein armer Mann kann kein Zeuge sein. - Graf, 456, 501. Wie Unechte (Uneheliche), Räuber, Diebe, Kämpfer, Beschorene (d. i. für rechtlos Erklärte), Spielleute, Gefangene und Geächtete nicht zur Ablegung eines Zeugnisses zugelassen wurden, so auch niemand, der nicht wenigstens so viel besass, um eine Meineidsbusse bezahlen zu können; und nur insoweit war der Arme von der Ablegung eines Zeugnisses ausgeschlossen, keineswegs, weil er als bestechlich erachtet ward oder ihm weniger zu glauben sei als einem Begüterten. (S. Mann.) Altfries.: Een eerm man mey neen orkena wessa. (Hettema, XV, 1698.) 523 Ein armer Mann kann nicht alles (immer) essen, was gut schmeckt. Holl.: Arm man lecker heeft sinen wil niet. (Tunn., 4, 2.) Lat.: Esurit atque sitit pauper qui lauta requirit. (Fallersleben, 74.) 524 Ein armer Mann kocht dünnen Brei. "Ein armer mann kocht dünnen brey, der nicht hat ein scheffel mehl oder drey." (Loci comm., 159.) Lat.: Pauperis est gentis tenuis puls farre carentis. (Sutor, 679.) - Si tibi deficit aes, miser es et pinguis non es. (Philippi, II, 192.) - Si non adsunt carnes, taricho contentos esse oportet. (Philippi, II, 189.) 525 Ein armer Mann muss kuschen. - Blass, 10.
[Spaltenumbruch] 489 Ein alter Mann ist wie eine abgehauene Mai im Wasser. Dän.: Gammel mand bliver snart graa. (Prov. dan., 250.) 490 Ein alter Mann macht einer jungen Frau Freude, wie ein Floh im Ohr. – Simrock, 220; Masson, 182. Es ist offenbares Elend, klagen die Serben, eine junge Frau bei einem alten Manne. Die Perser meinen: Besser für eine junge Frau ein Pfeil im Herzen, als einen alten Mann an ihrer Seite. Das lahme Schwein, bemerken die Albanesen, frisst die weiche Birne. Die Chinesen sagen: Ein alter Mann, der eine junge Frau heirathet, ist gleich einem verwelkten ausspriessenden Weidenbaume. (Reinsberg I, 117.) 491 Ein alter Mann mauset gemeiniglich einem andern einen Sperber für. – Petri, II, 165. 492 Ein alter mann nicht freien solt, kein freulein jung wird jhm mehr holdt. Lat.: Vir nimis antiquus, non est mulieris amicus. (Loci comm., 181.) 493 Ein alter Mann nimmt seine Kräfte aus der Kanne. Span.: Quando el viejo no puede beber la huesa le pueden hacer. (Bohn I, 244.) 494 Ein alter Mann ohne Witz, ein Furz ohne Hitz' und ein Ofen ohne Glut, die drei sind zu nichts gut. – Eiselein, 499. 495 Ein alter Mann steigt nicht gern Berge. Dän.: Svart er gammel mand mod bierg at reise. (Prov. dan., 537.) 496 Ein alter Mann trägt am besten die Weisheit im Kopfe. Lat.: Turpe est seni ex commentario sapere. (Seneca.) (Philippi, II, 227.) 497 Ein alter Mann und ein alt Pferd sind nicht viel werth; aber ein alt Weib und eine alte Kuh, die taugen noch wozu. Holl.: Een oud man en een oud paard zijn niet veel waard, maar een oud wijf en eene oude koe die deugen ja waartoe? (Harrebomée, II, 56b.) 498 Ein alter Mann und ein junges Weib leben zusammen wie ohne Leib. 499 Ein alter Mann und eine junge Maid, da gibt's mehr Leid als Freud'. Frz.: Homme vieil et pauvre qui a mal vescu, de jeunes femmes sera fouetté et batu. (Leroux, I, 165.) 500 Ein alter Mann vnd ein altes Weib gehören zusammen. – Henisch, 1439, 65. Die Polen: Selten stimmt es, ein alter Mann und eine junge Frau. Die Spanier: Ein junges Mädchen passt nicht für einen Greis. Die Dänen: Zwei Hähne in einem Haus, eine Katze und eine Maus, ein alter Mann und ein junges Weib leben selten ohne Keib. (Reinsberg I, 117.) 501 Ein alter Mann vnd ein junges Weib sind ein vngleicher Zeug. – Petri, II, 165. Kaiser Friedrich IV. sagte: „So man einen Alten höflich und glimpflich ums Leben bringen will, gebe man ihm ein junges Weib; das ist ein sonderlich und gewiss Gift.“ Sein Sohn Maximilian hatte sich die Worte gemerkt. Er heirathete nicht wieder, obgleich er im zweiundfunfzigsten Lebensjahre Witwer wurde. Lat.: Cascus cascam ducit (i. e. vetulus anum). (Gaal, 733.) 502 Ein alter Mann vnnd Jung Weib seind selten ohne keib. – Lehmann, 827, 4. Böhm.: Řídká shoda, starý muž a mladá žena. (Čelakovsky, 390.) Dän.: Gammel mand og ung viv, leve sielden uden kiv. (Prov. dan., 217.) Holl.: Een oud man en een jonge vrouw blijft zelden dan met groot berouw. (Harrebomée, II, 56b.) 503 Ein alter Mann zeugt Waisen. Böhm.: Krátke dříví, hotové uhlí; pozdní dítky, hotoví sirotci. – Starý otec sirotky plodí. (Čelakovsky, 390.) 504 Ein alter, unzüchtiger Mann mit Ehren nicht bestehen kann. Lat.: Turpe senex miles, turpe senilis amor. (Ovid.) (Philippi, II, 227; Seybold, 615.) 505 Ein ander Mann ist, der den Degen macht, ein ander, der ihn braucht und den Feind schlägt. – Schuppius, I, 93. 506 Ein arm man offt viel kunst vermag, die bleibt verschmehet all sein tag. Lat.: Pauperis in capite pereunt bona dogmata saepe. (Loci comm., 159.) 507 Ein arm man soll nicht reich sein. – Luther's Ms., 17. [Spaltenumbruch] 508 Ein armen mann, als man jetzt sicht, hat selten ein gut gross gerücht. Lat.: Pauper homo raro uiuit cum nomine claro. (Loci comm., 158.) 509 Ein armer Mann darf keinen Gusto haben. – Blass, 10; B. Auerbach, Schatzkästlein des Gevattermanns, I, 20. Holl.: Een arm man, die lekker is, heeft zijnen wil niet. (Harrebomée, II, 55b.) 510 Ein armer Mann darf keinen Verstand haben. Holl.: Een arm man is onverstandig. (Harrebomée, II, 55b.) 511 Ein armer Mann darf nicht blöde sein. Schwed.: Fattig man får intet wara blyger. (Grubb, 207.) 512 Ein armer Mann geht sicher seinen Weg. Schwed.: Fattig man går trygg fram (sin wäg). (Rhodin, 50; Wensell, 31.) 513 Ein armer Mann hat keine Neider. Dän.: Fattig mand har ikke mange misundere. (Prov. dan., 41.) 514 Ein armer Mann hat keine reichen Vettern (Freunde). D. h. sie kennen ihn nicht. Mhd.: Armüete scheidet dicke mâge, zwie nâhe daz sie sîn geboren. (Colm.) (Zingerle, 190.) 515 Ein armer Mann hat wenig Freunde (Bekannte). Dän.: Fattig mand har faa kyndiger. (Bohn I, 368.) 516 Ein armer Mann ist ein armer Mann, er komme hin, wo er wolle. – Lehmann, II, 120, 7; Petri, II, 167. 517 Ein armer Mann ist immer hinter der Thür. Frz.: Povre hom laisse on à la porte, parce que bel habit ne porte. (Cahier, 1291.) Holl.: Arm man is alom versteken. (Tunn., 5, 17.) – Arm man is alom veracht. (Harrebomée, II, 52b.) Lat.: Pauper vitatur miser et vilis reputatur. (Fallersleben, 107.) 518 Ein armer Mann ist in Gottes Bann. Holl.: Een godloos man is in Gods ban. (Harrebomée, II, 56a.) 519 Ein armer Mann ist kein graff. – Petri, II, 167; Henisch, 1725, 47; Simrock, 501; Graf, 33, 59. Wie nach der mittelalterlichen Vorstellung dem adelich geborenen Manne Tapferkeit, Weisheit und alle edeln Eigenschaften vererbt waren, so widersprachen sich auch Armuth und Adel. Bei Tunnicius (463): Ein arm man is nein greve. (Principis officium nunquam mandatur egeno.) In Reinke de Vos, ältester Druck von 1498, herausgegeben von Lübben (Oldenburg 1867), lautet das Sprichwort V, 554: Ein arm man enis jo nen greve. Holl.: Een arm man is zelden graaf (greve). (Tunn., 12, 9; Harrebomée, II, 50b.) Schwed.: Fattig man är icke grefwe. (Grubb, 204.) – Fattig man är ingen grefwe. (Grubb, 204; Rhodin, 50.) 520 Ein armer Mann ist so voll Pläne wie ein Ei voll Dotter. Span.: Hombre pobre todo es trazas. (Bohn I, 224.) 521 Ein armer Mann kann auch guten Rath geben. Schwed.: Fattig man finner ock stundom ett godt råd. (Wensell, 31; Grubb, 206.) 522 Ein armer Mann kann kein Zeuge sein. – Graf, 456, 501. Wie Unechte (Uneheliche), Räuber, Diebe, Kämpfer, Beschorene (d. i. für rechtlos Erklärte), Spielleute, Gefangene und Geächtete nicht zur Ablegung eines Zeugnisses zugelassen wurden, so auch niemand, der nicht wenigstens so viel besass, um eine Meineidsbusse bezahlen zu können; und nur insoweit war der Arme von der Ablegung eines Zeugnisses ausgeschlossen, keineswegs, weil er als bestechlich erachtet ward oder ihm weniger zu glauben sei als einem Begüterten. (S. Mann.) Altfries.: Een eerm man mey neen orkena wessa. (Hettema, XV, 1698.) 523 Ein armer Mann kann nicht alles (immer) essen, was gut schmeckt. Holl.: Arm man lecker heeft sinen wil niet. (Tunn., 4, 2.) Lat.: Esurit atque sitit pauper qui lauta requirit. (Fallersleben, 74.) 524 Ein armer Mann kocht dünnen Brei. „Ein armer mann kocht dünnen brey, der nicht hat ein scheffel mehl oder drey.“ (Loci comm., 159.) Lat.: Pauperis est gentis tenuis puls farre carentis. (Sutor, 679.) – Si tibi deficit aes, miser es et pinguis non es. (Philippi, II, 192.) – Si non adsunt carnes, taricho contentos esse oportet. (Philippi, II, 189.) 525 Ein armer Mann muss kuschen. – Blass, 10.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0206" n="[192]"/><cb n="383"/> 489 Ein alter Mann ist wie eine abgehauene Mai im Wasser.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Gammel mand bliver snart graa. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 250.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">490 Ein alter Mann macht einer jungen Frau Freude, wie ein Floh im Ohr.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 220; Masson, 182.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Es ist offenbares Elend, klagen die Serben, eine junge Frau bei einem alten Manne. Die Perser meinen: Besser für eine junge Frau ein Pfeil im Herzen, als einen alten Mann an ihrer Seite. Das lahme Schwein, bemerken die Albanesen, frisst die weiche Birne. Die Chinesen sagen: Ein alter Mann, der eine junge Frau heirathet, ist gleich einem verwelkten ausspriessenden Weidenbaume. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 117.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">491 Ein alter Mann mauset gemeiniglich einem andern einen Sperber für.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 165.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">492 Ein alter mann nicht freien solt, kein freulein jung wird jhm mehr holdt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vir nimis antiquus, non est mulieris amicus. (<hi rendition="#i">Loci comm., 181.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">493 Ein alter Mann nimmt seine Kräfte aus der Kanne.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Quando el viejo no puede beber la huesa le pueden hacer. (<hi rendition="#i">Bohn I, 244.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">494 Ein alter Mann ohne Witz, ein Furz ohne Hitz' und ein Ofen ohne Glut, die drei sind zu nichts gut.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 499.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">495 Ein alter Mann steigt nicht gern Berge.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Svart er gammel mand mod bierg at reise. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 537.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">496 Ein alter Mann trägt am besten die Weisheit im Kopfe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Turpe est seni ex commentario sapere. (<hi rendition="#i">Seneca.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 227.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">497 Ein alter Mann und ein alt Pferd sind nicht viel werth; aber ein alt Weib und eine alte Kuh, die taugen noch wozu.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een oud man en een oud paard zijn niet veel waard, maar een oud wijf en eene oude koe die deugen ja waartoe? (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 56<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">498 Ein alter Mann und ein junges Weib leben zusammen wie ohne Leib.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">499 Ein alter Mann und eine junge Maid, da gibt's mehr Leid als Freud'.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Homme vieil et pauvre qui a mal vescu, de jeunes femmes sera fouetté et batu. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 165.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">500 Ein alter Mann vnd ein altes Weib gehören zusammen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1439, 65.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Polen: Selten stimmt es, ein alter Mann und eine junge Frau. Die Spanier: Ein junges Mädchen passt nicht für einen Greis. Die Dänen: Zwei Hähne in einem Haus, eine Katze und eine Maus, ein alter Mann und ein junges Weib leben selten ohne Keib. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 117.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">501 Ein alter Mann vnd ein junges Weib sind ein vngleicher Zeug.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 165.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Kaiser Friedrich IV. sagte: „So man einen Alten höflich und glimpflich ums Leben bringen will, gebe man ihm ein junges Weib; das ist ein sonderlich und gewiss Gift.“ Sein Sohn Maximilian hatte sich die Worte gemerkt. Er heirathete nicht wieder, obgleich er im zweiundfunfzigsten Lebensjahre Witwer wurde.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cascus cascam ducit (i. e. vetulus anum). (<hi rendition="#i">Gaal, 733.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">502 Ein alter Mann vnnd Jung Weib seind selten ohne keib.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 827, 4.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Řídká shoda, starý muž a mladá žena. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 390.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Gammel mand og ung viv, leve sielden uden kiv. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 217.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een oud man en een jonge vrouw blijft zelden dan met groot berouw. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 56<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">503 Ein alter Mann zeugt Waisen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Krátke dříví, hotové uhlí; pozdní dítky, hotoví sirotci. – Starý otec sirotky plodí. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 390.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">504 Ein alter, unzüchtiger Mann mit Ehren nicht bestehen kann.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Turpe senex miles, turpe senilis amor. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 227; Seybold, 615.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">505 Ein ander Mann ist, der den Degen macht, ein ander, der ihn braucht und den Feind schlägt.</hi> – <hi rendition="#i">Schuppius, I, 93.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">506 Ein arm man offt viel kunst vermag, die bleibt verschmehet all sein tag.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pauperis in capite pereunt bona dogmata saepe. (<hi rendition="#i">Loci comm., 159.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">507 Ein arm man soll nicht reich sein.</hi> – <hi rendition="#i">Luther's Ms., 17.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="384"/> 508 Ein armen mann, als man jetzt sicht, hat selten ein gut gross gerücht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pauper homo raro uiuit cum nomine claro. (<hi rendition="#i">Loci comm., 158.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">509 Ein armer Mann darf keinen Gusto haben.</hi> – <hi rendition="#i">Blass, 10; B. Auerbach, Schatzkästlein des Gevattermanns, I, 20.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een arm man, die lekker is, heeft zijnen wil niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 55<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">510 Ein armer Mann darf keinen Verstand haben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een arm man is onverstandig. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 55<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">511 Ein armer Mann darf nicht blöde sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Fattig man får intet wara blyger. (<hi rendition="#i">Grubb, 207.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">512 Ein armer Mann geht sicher seinen Weg.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Fattig man går trygg fram (sin wäg). (<hi rendition="#i">Rhodin, 50; Wensell, 31.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">513 Ein armer Mann hat keine Neider.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fattig mand har ikke mange misundere. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 41.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">514 Ein armer Mann hat keine reichen Vettern (Freunde).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">D. h. sie kennen ihn nicht.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Armüete scheidet dicke mâge, zwie nâhe daz sie sîn geboren. (<hi rendition="#i">Colm.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 190.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">515 Ein armer Mann hat wenig Freunde (Bekannte).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fattig mand har faa kyndiger. (<hi rendition="#i">Bohn I, 368.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">516 Ein armer Mann ist ein armer Mann, er komme hin, wo er wolle.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 120, 7; Petri, II, 167.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">517 Ein armer Mann ist immer hinter der Thür.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Povre hom laisse on à la porte, parce que bel habit ne porte. (<hi rendition="#i">Cahier, 1291.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Arm man is alom versteken. (<hi rendition="#i">Tunn., 5, 17.</hi>) – Arm man is alom veracht. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 52<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pauper vitatur miser et vilis reputatur. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 107.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">518 Ein armer Mann ist in Gottes Bann.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een godloos man is in Gods ban. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 56<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">519 Ein armer Mann ist kein graff.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 167; Henisch, 1725, 47; Simrock, 501; Graf, 33, 59.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wie nach der mittelalterlichen Vorstellung dem adelich geborenen Manne Tapferkeit, Weisheit und alle edeln Eigenschaften vererbt waren, so widersprachen sich auch Armuth und Adel. Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (463):</hi> Ein arm man is nein greve. (Principis officium nunquam mandatur egeno.) In <hi rendition="#i">Reinke de Vos,</hi> ältester Druck von 1498, herausgegeben von <hi rendition="#i">Lübben (Oldenburg 1867),</hi> lautet das Sprichwort V, 554: Ein arm man enis jo nen greve.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een arm man is zelden graaf (greve). (<hi rendition="#i">Tunn., 12, 9; Harrebomée, II, 50<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Fattig man är icke grefwe. (<hi rendition="#i">Grubb, 204.</hi>) – Fattig man är ingen grefwe. (<hi rendition="#i">Grubb, 204; Rhodin, 50.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">520 Ein armer Mann ist so voll Pläne wie ein Ei voll Dotter.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Hombre pobre todo es trazas. (<hi rendition="#i">Bohn I, 224.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">521 Ein armer Mann kann auch guten Rath geben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Fattig man finner ock stundom ett godt råd. (<hi rendition="#i">Wensell, 31; Grubb, 206.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">522 Ein armer Mann kann kein Zeuge sein.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 456, 501.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wie Unechte (Uneheliche), Räuber, Diebe, Kämpfer, Beschorene (d. i. für rechtlos Erklärte), Spielleute, Gefangene und Geächtete nicht zur Ablegung eines Zeugnisses zugelassen wurden, so auch niemand, der nicht wenigstens so viel besass, um eine Meineidsbusse bezahlen zu können; und nur insoweit war der Arme von der Ablegung eines Zeugnisses ausgeschlossen, keineswegs, weil er als bestechlich erachtet ward oder ihm weniger zu glauben sei als einem Begüterten. (S. Mann.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Een eerm man mey neen orkena wessa. (<hi rendition="#i">Hettema, XV, 1698.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">523 Ein armer Mann kann nicht alles (immer) essen, was gut schmeckt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Arm man lecker heeft sinen wil niet. (<hi rendition="#i">Tunn., 4, 2.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Esurit atque sitit pauper qui lauta requirit. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 74.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">524 Ein armer Mann kocht dünnen Brei.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Ein armer mann kocht dünnen brey, der nicht hat ein scheffel mehl oder drey.“ (<hi rendition="#i">Loci comm., 159.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pauperis est gentis tenuis puls farre carentis. (<hi rendition="#i">Sutor, 679.</hi>) – Si tibi deficit aes, miser es et pinguis non es. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 192.</hi>) – Si non adsunt carnes, taricho contentos esse oportet. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 189.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">525 Ein armer Mann muss kuschen.</hi> – <hi rendition="#i">Blass, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[192]/0206]
489 Ein alter Mann ist wie eine abgehauene Mai im Wasser.
Dän.: Gammel mand bliver snart graa. (Prov. dan., 250.)
490 Ein alter Mann macht einer jungen Frau Freude, wie ein Floh im Ohr. – Simrock, 220; Masson, 182.
Es ist offenbares Elend, klagen die Serben, eine junge Frau bei einem alten Manne. Die Perser meinen: Besser für eine junge Frau ein Pfeil im Herzen, als einen alten Mann an ihrer Seite. Das lahme Schwein, bemerken die Albanesen, frisst die weiche Birne. Die Chinesen sagen: Ein alter Mann, der eine junge Frau heirathet, ist gleich einem verwelkten ausspriessenden Weidenbaume. (Reinsberg I, 117.)
491 Ein alter Mann mauset gemeiniglich einem andern einen Sperber für. – Petri, II, 165.
492 Ein alter mann nicht freien solt, kein freulein jung wird jhm mehr holdt.
Lat.: Vir nimis antiquus, non est mulieris amicus. (Loci comm., 181.)
493 Ein alter Mann nimmt seine Kräfte aus der Kanne.
Span.: Quando el viejo no puede beber la huesa le pueden hacer. (Bohn I, 244.)
494 Ein alter Mann ohne Witz, ein Furz ohne Hitz' und ein Ofen ohne Glut, die drei sind zu nichts gut. – Eiselein, 499.
495 Ein alter Mann steigt nicht gern Berge.
Dän.: Svart er gammel mand mod bierg at reise. (Prov. dan., 537.)
496 Ein alter Mann trägt am besten die Weisheit im Kopfe.
Lat.: Turpe est seni ex commentario sapere. (Seneca.) (Philippi, II, 227.)
497 Ein alter Mann und ein alt Pferd sind nicht viel werth; aber ein alt Weib und eine alte Kuh, die taugen noch wozu.
Holl.: Een oud man en een oud paard zijn niet veel waard, maar een oud wijf en eene oude koe die deugen ja waartoe? (Harrebomée, II, 56b.)
498 Ein alter Mann und ein junges Weib leben zusammen wie ohne Leib.
499 Ein alter Mann und eine junge Maid, da gibt's mehr Leid als Freud'.
Frz.: Homme vieil et pauvre qui a mal vescu, de jeunes femmes sera fouetté et batu. (Leroux, I, 165.)
500 Ein alter Mann vnd ein altes Weib gehören zusammen. – Henisch, 1439, 65.
Die Polen: Selten stimmt es, ein alter Mann und eine junge Frau. Die Spanier: Ein junges Mädchen passt nicht für einen Greis. Die Dänen: Zwei Hähne in einem Haus, eine Katze und eine Maus, ein alter Mann und ein junges Weib leben selten ohne Keib. (Reinsberg I, 117.)
501 Ein alter Mann vnd ein junges Weib sind ein vngleicher Zeug. – Petri, II, 165.
Kaiser Friedrich IV. sagte: „So man einen Alten höflich und glimpflich ums Leben bringen will, gebe man ihm ein junges Weib; das ist ein sonderlich und gewiss Gift.“ Sein Sohn Maximilian hatte sich die Worte gemerkt. Er heirathete nicht wieder, obgleich er im zweiundfunfzigsten Lebensjahre Witwer wurde.
Lat.: Cascus cascam ducit (i. e. vetulus anum). (Gaal, 733.)
502 Ein alter Mann vnnd Jung Weib seind selten ohne keib. – Lehmann, 827, 4.
Böhm.: Řídká shoda, starý muž a mladá žena. (Čelakovsky, 390.)
Dän.: Gammel mand og ung viv, leve sielden uden kiv. (Prov. dan., 217.)
Holl.: Een oud man en een jonge vrouw blijft zelden dan met groot berouw. (Harrebomée, II, 56b.)
503 Ein alter Mann zeugt Waisen.
Böhm.: Krátke dříví, hotové uhlí; pozdní dítky, hotoví sirotci. – Starý otec sirotky plodí. (Čelakovsky, 390.)
504 Ein alter, unzüchtiger Mann mit Ehren nicht bestehen kann.
Lat.: Turpe senex miles, turpe senilis amor. (Ovid.) (Philippi, II, 227; Seybold, 615.)
505 Ein ander Mann ist, der den Degen macht, ein ander, der ihn braucht und den Feind schlägt. – Schuppius, I, 93.
506 Ein arm man offt viel kunst vermag, die bleibt verschmehet all sein tag.
Lat.: Pauperis in capite pereunt bona dogmata saepe. (Loci comm., 159.)
507 Ein arm man soll nicht reich sein. – Luther's Ms., 17.
508 Ein armen mann, als man jetzt sicht, hat selten ein gut gross gerücht.
Lat.: Pauper homo raro uiuit cum nomine claro. (Loci comm., 158.)
509 Ein armer Mann darf keinen Gusto haben. – Blass, 10; B. Auerbach, Schatzkästlein des Gevattermanns, I, 20.
Holl.: Een arm man, die lekker is, heeft zijnen wil niet. (Harrebomée, II, 55b.)
510 Ein armer Mann darf keinen Verstand haben.
Holl.: Een arm man is onverstandig. (Harrebomée, II, 55b.)
511 Ein armer Mann darf nicht blöde sein.
Schwed.: Fattig man får intet wara blyger. (Grubb, 207.)
512 Ein armer Mann geht sicher seinen Weg.
Schwed.: Fattig man går trygg fram (sin wäg). (Rhodin, 50; Wensell, 31.)
513 Ein armer Mann hat keine Neider.
Dän.: Fattig mand har ikke mange misundere. (Prov. dan., 41.)
514 Ein armer Mann hat keine reichen Vettern (Freunde).
D. h. sie kennen ihn nicht.
Mhd.: Armüete scheidet dicke mâge, zwie nâhe daz sie sîn geboren. (Colm.) (Zingerle, 190.)
515 Ein armer Mann hat wenig Freunde (Bekannte).
Dän.: Fattig mand har faa kyndiger. (Bohn I, 368.)
516 Ein armer Mann ist ein armer Mann, er komme hin, wo er wolle. – Lehmann, II, 120, 7; Petri, II, 167.
517 Ein armer Mann ist immer hinter der Thür.
Frz.: Povre hom laisse on à la porte, parce que bel habit ne porte. (Cahier, 1291.)
Holl.: Arm man is alom versteken. (Tunn., 5, 17.) – Arm man is alom veracht. (Harrebomée, II, 52b.)
Lat.: Pauper vitatur miser et vilis reputatur. (Fallersleben, 107.)
518 Ein armer Mann ist in Gottes Bann.
Holl.: Een godloos man is in Gods ban. (Harrebomée, II, 56a.)
519 Ein armer Mann ist kein graff. – Petri, II, 167; Henisch, 1725, 47; Simrock, 501; Graf, 33, 59.
Wie nach der mittelalterlichen Vorstellung dem adelich geborenen Manne Tapferkeit, Weisheit und alle edeln Eigenschaften vererbt waren, so widersprachen sich auch Armuth und Adel. Bei Tunnicius (463): Ein arm man is nein greve. (Principis officium nunquam mandatur egeno.) In Reinke de Vos, ältester Druck von 1498, herausgegeben von Lübben (Oldenburg 1867), lautet das Sprichwort V, 554: Ein arm man enis jo nen greve.
Holl.: Een arm man is zelden graaf (greve). (Tunn., 12, 9; Harrebomée, II, 50b.)
Schwed.: Fattig man är icke grefwe. (Grubb, 204.) – Fattig man är ingen grefwe. (Grubb, 204; Rhodin, 50.)
520 Ein armer Mann ist so voll Pläne wie ein Ei voll Dotter.
Span.: Hombre pobre todo es trazas. (Bohn I, 224.)
521 Ein armer Mann kann auch guten Rath geben.
Schwed.: Fattig man finner ock stundom ett godt råd. (Wensell, 31; Grubb, 206.)
522 Ein armer Mann kann kein Zeuge sein. – Graf, 456, 501.
Wie Unechte (Uneheliche), Räuber, Diebe, Kämpfer, Beschorene (d. i. für rechtlos Erklärte), Spielleute, Gefangene und Geächtete nicht zur Ablegung eines Zeugnisses zugelassen wurden, so auch niemand, der nicht wenigstens so viel besass, um eine Meineidsbusse bezahlen zu können; und nur insoweit war der Arme von der Ablegung eines Zeugnisses ausgeschlossen, keineswegs, weil er als bestechlich erachtet ward oder ihm weniger zu glauben sei als einem Begüterten. (S. Mann.)
Altfries.: Een eerm man mey neen orkena wessa. (Hettema, XV, 1698.)
523 Ein armer Mann kann nicht alles (immer) essen, was gut schmeckt.
Holl.: Arm man lecker heeft sinen wil niet. (Tunn., 4, 2.)
Lat.: Esurit atque sitit pauper qui lauta requirit. (Fallersleben, 74.)
524 Ein armer Mann kocht dünnen Brei.
„Ein armer mann kocht dünnen brey, der nicht hat ein scheffel mehl oder drey.“ (Loci comm., 159.)
Lat.: Pauperis est gentis tenuis puls farre carentis. (Sutor, 679.) – Si tibi deficit aes, miser es et pinguis non es. (Philippi, II, 192.) – Si non adsunt carnes, taricho contentos esse oportet. (Philippi, II, 189.)
525 Ein armer Mann muss kuschen. – Blass, 10.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |