Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 1056 Es ist ein seliger Mann, der artzney entbern kan. - Henisch, 898, 14. 1057 Es ist ein tapferer Mann, der seinen Zorn bemeistern kann. - Simrock, 12158a. 1058 Es ist ein ungeborener Mann, der es allen recht machen kann. 1059 Es ist ein weiser Mann, der hören und schweigen kann. Holl.: Het is een wijs man, die hooren en zwijgen kan. (Harrebomee, II, 50a.) 1060 Es ist ein weiser Mann, der sein Hauss bewachen kann. - Petri, II, 839. 1061 Es ist ein weiser Mann, der viel leiden und schweigen kann. Holl.: Het is een wijs man, die veel lijden en zwijgen kan. (Harrebomee, II, 59a.) 1062 Es ist geschwind öppis amene Ma. (Luzern.) Es hängt sich leicht ein Makel an den Ruf eines Menschen; oder: ein Fehltritt ist leicht gethan. Darum aber ist Sorge und Vorsicht um so nöthiger. 1063 Es ist gut, wenn die Männer einig werden zu Einem Mann. - Graugans, 1, 79; Graf, 77. D. h. wo man sich zur Verwaltung eines Gemeinwesens über den tüchtigsten Mann vereinigt. Holl.: Het behoeft wel, dat een arm man Koenrad heet. (Harrebomee, II, 57b.) 1064 Es ist kein gefährlicherer Mann, denn der auf zwei Stühlen sitzen kann. Holl.: Geen losser man, dan die op twee stoelen sit. (Harrebomee, II, 57a.) 1065 Es ist kein kluger Mann, der mehr umfasst, als er halten kann. Holl.: Die meer bestaan wil, dan hij kan, dat is een losbol van een' man. (Harrebomee, II, 37.) 1066 Es ist kein man, er hat einn wolffszan, vnd kein ross ohn einn duck, vnd kein weib on einn teufel. - Egenolff, 108a; Eyering, II, 549; Gruter, I, 154; Sailer, 376; Eiselein, 446; Simrock, 6810; Braun, I, 2536. Die Perser sagen: Wo's immer nur eine Jungfrau mit dem Antlitz einer Fee gibt, da wird sie von einem Dämon begleitet. (Reinsberg I, 39.) Lat.: Nemo mortalium omnibus horis sapit. (Gaal, 1518.) 1067 Es ist kein Mann, er hab' einen Wolfszahn und beisse sich stets mit des Weibes Hundszahn. 1068 Es ist kein Mann, er hat auch einen Wolfszahn; es ist keine Frau, sie hat ihn au. - Simrock, 6809a; Eiselein, 446. 1069 Es ist kein Mann, er ist dem Weibe unterthan. B. Waldis (IV) führt dies näher aus: "Man seh die Welt jetzunder an, man findt jetzt schier kein hohen Mann, der nit den Weibern wirdt zu theil, offt ziehen muss am Narrenseil. Und ist kein Mann so stoltz von leib, der jetzt nicht fürchten muss sein Weib. Vmbsonst ist nit das gmäld erdacht, da man ein magern Mann gemacht, der allen Männern stets nachgeht vnd sie zu fressen vntersteht, die sich nit förchten für jrn Weibern, wirdt aber wol so mager bleiben. Derselben auch verschmachten muss: er findt jr keine; es ist vmbsunst. Darumb singt man noch das alte Liedt: Der Schäfer Newenstadt sein Rössli aussgeboten hat, ein vnuerzagten Mann zu geben, dem nit sein Weib darff widerstreben, findt aber kein, ders So begert, derhalb behelt er wol sein Pferdt." - In Wien unter dem Thor, der Rothe Thurm genannt, hing eine Speckseite und dabei stand der Reim: "Befindt sich irgend hier ein Mann, der mit Wahrheit sprechen kann, dass ihm sein Heirath nicht gereuen, und fürcht sich nicht vor seiner Frau, der mag diesen Backen herunterhauen." Einst kam nun ein Mann, der es wagen wollte, die Speckseite herunterzunehmen. Als man ihm nun die Leiter brachte, hinaufzusteigen, um das Abenteuer zu bestehen, bat er, es möge es ein anderer für ihn thun; wenn er einen Fleck an seinem Rock erhalte, möchte seine Frau ihn ausschelten. Mache dass du fortkommst, rief man ihm zu; denn wer das fürchtet, ist nicht Herr im Hause, und es mag ihn wol reuen, geheirathet zu haben. (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 1, Nr. 210.) Wenn Luther (Werke, Eisleben, II, 335a) an seine Frau schrieb, so pflegte er den Brief mit den Worten zu eröffnen: "Mein Herr Käthe!" Scheint er nicht damit auch die Herrschaft seiner Frau anzuerkennen? 1070 Es ist kein Mann, er weiss ein böses Weib zu zähmen, nur sein eigenes nicht. Engl.: Every man can tame a shrew but he that hath her. (Bohn II, 45.) [Spaltenumbruch] 1071 Es ist kein Mann so gross, er kann sich noch strecken, und keiner so klein, er kann sich noch bücken. Dän.: Ingen er saa lang, han maa jo raekke sig, ingen saa liden han maa jo bukke sig. (Bohn I, 381.) 1072 Es ist kein Mann so kleine, er hat der Teufelsadern eine. - Simrock, 6811; Körte, 4109; Braun, I, 2544; Frost, 196. 1073 Es ist kein Mann so klug, ein Weib macht ihn zum Narren. Holl.: Wijze en kloeke mannen zijn wel door eene vrouw omgebragt. (Harrebomee, II, 64a.) 1074 Es ist kein Mann so klug von Rath, der nichts von einem Gecken hat. - Simrock, 3126. Lat.: Nullus enim culpa, stultitiaque vacat. (Gaal, 602.) 1075 Es ist kein Mann so weis', er kommt in falsches Gleis. Holl.: Geen man zoo wijs, of hij kan dwalen. (Harrebomee, II, 57b.) 1076 Es ist kein reicher Mann, er muss an seinem Kinde han einen Feind über zwölf Jahr heimlich oder offenbar. - Freidank. 1077 Es ist kein so armer Mann, der im Jahr nicht einmal lachen kann. Schwed.: Fattig man finner och stundom en god dag. (Grubb, 206.) 1078 Es ist kein weiser Mann, als der so schweigen kann. Holl.: Geen wijzer man dan een, die zwijgen kan. (Harrebomee, II, 57b.) 1079 Es ist keyn man, er hat eins wolffs zan, hat er nit das maul vol. - Franck, I, 90a; II, 115b; Egenolff, 349a; Gruter, I, 34; Petri, II, 268; Masson, 246; Körte, 4095. 1080 Es ist keyner keyn weysser man, denn der do weysslich thun kan. - Werdea, Biiij. 1081 Es ist manch weiser Mann den frawen unterthan. - Petri, II, 272; Henisch, 1197, 40. 1082 Es ist Mann als Ross. - Eiselein, 446. 1083 Es ist nicht jeder ein gelehrter Mann, der im Katechismus lesen kann. Die Italiener: Nicht jeder, der die Buchstaben kennt, ist weise. - Nicht jeder ist Doctor, der das Pelzkleid trägt. Die Polen: Nicht jeder Kahlkopf ist ein Pfarrer. Die Finnen: Meth ist nicht in jedem Kruge, Klugheit nicht in jedem Kopfe. Die französischen Neger: Französisch sprechen heisst nicht Verstand haben. (Reinsberg III, 17.) 1084 Es ist nicht stets der beste Mann, der süsser Worte viel geben kann. - Petri, II, 276. 1085 Es ist nichts, sagte die Frau, man bringt nur meinen Mann um. 1086 Es ist noch besser ein alter mann vnd ein junges weib, dann ein alt weib vnd ein junger gesell. - Agricola I, 673; Gruter, I, 36. 1087 Es ist vmb einen Mann, der nichts kan, weder gethan noch gelassen. - Lehmann, 168, 6. 1088 Es kann wol ein kleiner Mann einen grossen in Dreck werfen. Holl.: Een klein man kan wel een' groot' man overwinnen. (Harrebomee, II, 56a.) 1089 Es muss offt ein frommer Mann eines bösen Schalcks entgelten. - Henisch, 1255, 36. 1090 Es muss sich offt ein guter Mann vnter einer schlechten Deck behelffen. - Lehmann, 182, 34. Dän.: En god mand maa ofte behielpe sig under et slet dekke. (Prov. dan., 62.) 1091 Es soll ain armer man die Herren nicht wissen lassen, was er in seinem Hause hat. - Agricola II, 180; Egenolff, 30b. 1092 Es soll ein jeder Mann seine Ehr' besorgen wie er kann. 1093 Es steht gut, wenn ein armer Mann Konrad1 heisst. - Körte, 4105. 1) Mittelhochdeutsch Kuonrat, d. i. kühn an Rath. (Vgl. Weigand, Wb., I, 622.) Es ist gut, wenn er, blos auf die Mittel seines Verstandes angewiesen, falls irgendetwas mislingt, neue Auskunftswege entdeckt und also nicht in Verlegenheit kommt. 1094 Es steht schlimm um den Mann, hat das Weib die Hosen an. Böhm.: Beda muzum, kde zena vladne. (Celakovsky, 318.)
[Spaltenumbruch] 1056 Es ist ein seliger Mann, der artzney entbern kan. – Henisch, 898, 14. 1057 Es ist ein tapferer Mann, der seinen Zorn bemeistern kann. – Simrock, 12158a. 1058 Es ist ein ungeborener Mann, der es allen recht machen kann. 1059 Es ist ein weiser Mann, der hören und schweigen kann. Holl.: Het is een wijs man, die hooren en zwijgen kan. (Harrebomée, II, 50a.) 1060 Es ist ein weiser Mann, der sein Hauss bewachen kann. – Petri, II, 839. 1061 Es ist ein weiser Mann, der viel leiden und schweigen kann. Holl.: Het is een wijs man, die veel lijden en zwijgen kan. (Harrebomée, II, 59a.) 1062 Es ist geschwind öppis amene Ma. (Luzern.) Es hängt sich leicht ein Makel an den Ruf eines Menschen; oder: ein Fehltritt ist leicht gethan. Darum aber ist Sorge und Vorsicht um so nöthiger. 1063 Es ist gut, wenn die Männer einig werden zu Einem Mann. – Graugans, 1, 79; Graf, 77. D. h. wo man sich zur Verwaltung eines Gemeinwesens über den tüchtigsten Mann vereinigt. 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Wenn Luther (Werke, Eisleben, II, 335a) an seine Frau schrieb, so pflegte er den Brief mit den Worten zu eröffnen: „Mein Herr Käthe!“ Scheint er nicht damit auch die Herrschaft seiner Frau anzuerkennen? 1070 Es ist kein Mann, er weiss ein böses Weib zu zähmen, nur sein eigenes nicht. Engl.: Every man can tame a shrew but he that hath her. (Bohn II, 45.) [Spaltenumbruch] 1071 Es ist kein Mann so gross, er kann sich noch strecken, und keiner so klein, er kann sich noch bücken. Dän.: Ingen er saa lang, han maa jo række sig, ingen saa liden han maa jo bukke sig. (Bohn I, 381.) 1072 Es ist kein Mann so kleine, er hat der Teufelsadern eine. – Simrock, 6811; Körte, 4109; Braun, I, 2544; Frost, 196. 1073 Es ist kein Mann so klug, ein Weib macht ihn zum Narren. Holl.: Wijze en kloeke mannen zijn wel door eene vrouw omgebragt. (Harrebomée, II, 64a.) 1074 Es ist kein Mann so klug von Rath, der nichts von einem Gecken hat. – Simrock, 3126. Lat.: Nullus enim culpa, stultitiaque vacat. 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1056 Es ist ein seliger Mann, der artzney entbern kan. – Henisch, 898, 14.
1057 Es ist ein tapferer Mann, der seinen Zorn bemeistern kann. – Simrock, 12158a.
1058 Es ist ein ungeborener Mann, der es allen recht machen kann.
1059 Es ist ein weiser Mann, der hören und schweigen kann.
Holl.: Het is een wijs man, die hooren en zwijgen kan. (Harrebomée, II, 50a.)
1060 Es ist ein weiser Mann, der sein Hauss bewachen kann. – Petri, II, 839.
1061 Es ist ein weiser Mann, der viel leiden und schweigen kann.
Holl.: Het is een wijs man, die veel lijden en zwijgen kan. (Harrebomée, II, 59a.)
1062 Es ist geschwind öppis amene Ma. (Luzern.)
Es hängt sich leicht ein Makel an den Ruf eines Menschen; oder: ein Fehltritt ist leicht gethan. Darum aber ist Sorge und Vorsicht um so nöthiger.
1063 Es ist gut, wenn die Männer einig werden zu Einem Mann. – Graugans, 1, 79; Graf, 77.
D. h. wo man sich zur Verwaltung eines Gemeinwesens über den tüchtigsten Mann vereinigt.
Holl.: Het behoeft wel, dat een arm man Koenrad heet. (Harrebomée, II, 57b.)
1064 Es ist kein gefährlicherer Mann, denn der auf zwei Stühlen sitzen kann.
Holl.: Geen losser man, dan die op twee stoelen sit. (Harrebomée, II, 57a.)
1065 Es ist kein kluger Mann, der mehr umfasst, als er halten kann.
Holl.: Die meer bestaan wil, dan hij kan, dat is een losbol van een' man. (Harrebomée, II, 37.)
1066 Es ist kein man, er hat einn wolffszan, vnd kein ross ohn einn duck, vnd kein weib on einn teufel. – Egenolff, 108a; Eyering, II, 549; Gruter, I, 154; Sailer, 376; Eiselein, 446; Simrock, 6810; Braun, I, 2536.
Die Perser sagen: Wo's immer nur eine Jungfrau mit dem Antlitz einer Fee gibt, da wird sie von einem Dämon begleitet. (Reinsberg I, 39.)
Lat.: Nemo mortalium omnibus horis sapit. (Gaal, 1518.)
1067 Es ist kein Mann, er hab' einen Wolfszahn und beisse sich stets mit des Weibes Hundszahn.
1068 Es ist kein Mann, er hat auch einen Wolfszahn; es ist keine Frau, sie hat ihn au. – Simrock, 6809a; Eiselein, 446.
1069 Es ist kein Mann, er ist dem Weibe unterthan.
B. Waldis (IV) führt dies näher aus: „Man seh die Welt jetzunder an, man findt jetzt schier kein hohen Mann, der nit den Weibern wirdt zu theil, offt ziehen muss am Narrenseil. Und ist kein Mann so stoltz von leib, der jetzt nicht fürchten muss sein Weib. Vmbsonst ist nit das gmäld erdacht, da man ein magern Mann gemacht, der allen Männern stets nachgeht vnd sie zu fressen vntersteht, die sich nit förchten für jrn Weibern, wirdt aber wol so mager bleiben. Derselben auch verschmachten muss: er findt jr keine; es ist vmbsunst. Darumb singt man noch das alte Liedt: Der Schäfer Newenstadt sein Rössli aussgeboten hat, ein vnuerzagten Mann zu geben, dem nit sein Weib darff widerstreben, findt aber kein, ders So begert, derhalb behelt er wol sein Pferdt.“ – In Wien unter dem Thor, der Rothe Thurm genannt, hing eine Speckseite und dabei stand der Reim: „Befindt sich irgend hier ein Mann, der mit Wahrheit sprechen kann, dass ihm sein Heirath nicht gereuen, und fürcht sich nicht vor seiner Frau, der mag diesen Backen herunterhauen.“ Einst kam nun ein Mann, der es wagen wollte, die Speckseite herunterzunehmen. Als man ihm nun die Leiter brachte, hinaufzusteigen, um das Abenteuer zu bestehen, bat er, es möge es ein anderer für ihn thun; wenn er einen Fleck an seinem Rock erhalte, möchte seine Frau ihn ausschelten. Mache dass du fortkommst, rief man ihm zu; denn wer das fürchtet, ist nicht Herr im Hause, und es mag ihn wol reuen, geheirathet zu haben. (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 1, Nr. 210.) Wenn Luther (Werke, Eisleben, II, 335a) an seine Frau schrieb, so pflegte er den Brief mit den Worten zu eröffnen: „Mein Herr Käthe!“ Scheint er nicht damit auch die Herrschaft seiner Frau anzuerkennen?
1070 Es ist kein Mann, er weiss ein böses Weib zu zähmen, nur sein eigenes nicht.
Engl.: Every man can tame a shrew but he that hath her. (Bohn II, 45.)
1071 Es ist kein Mann so gross, er kann sich noch strecken, und keiner so klein, er kann sich noch bücken.
Dän.: Ingen er saa lang, han maa jo række sig, ingen saa liden han maa jo bukke sig. (Bohn I, 381.)
1072 Es ist kein Mann so kleine, er hat der Teufelsadern eine. – Simrock, 6811; Körte, 4109; Braun, I, 2544; Frost, 196.
1073 Es ist kein Mann so klug, ein Weib macht ihn zum Narren.
Holl.: Wijze en kloeke mannen zijn wel door eene vrouw omgebragt. (Harrebomée, II, 64a.)
1074 Es ist kein Mann so klug von Rath, der nichts von einem Gecken hat. – Simrock, 3126.
Lat.: Nullus enim culpa, stultitiaque vacat. (Gaal, 602.)
1075 Es ist kein Mann so weis', er kommt in falsches Gleis.
Holl.: Geen man zoo wijs, of hij kan dwalen. (Harrebomée, II, 57b.)
1076 Es ist kein reicher Mann, er muss an seinem Kinde han einen Feind über zwölf Jahr heimlich oder offenbar. – Freidank.
1077 Es ist kein so armer Mann, der im Jahr nicht einmal lachen kann.
Schwed.: Fattig man finner och stundom en god dag. (Grubb, 206.)
1078 Es ist kein weiser Mann, als der so schweigen kann.
Holl.: Geen wijzer man dan een, die zwijgen kan. (Harrebomée, II, 57b.)
1079 Es ist keyn man, er hat eins wolffs zan, hat er nit das maul vol. – Franck, I, 90a; II, 115b; Egenolff, 349a; Gruter, I, 34; Petri, II, 268; Masson, 246; Körte, 4095.
1080 Es ist keyner keyn weysser man, denn der do weysslich thun kan. – Werdea, Biiij.
1081 Es ist manch weiser Mann den frawen unterthan. – Petri, II, 272; Henisch, 1197, 40.
1082 Es ist Mann als Ross. – Eiselein, 446.
1083 Es ist nicht jeder ein gelehrter Mann, der im Katechismus lesen kann.
Die Italiener: Nicht jeder, der die Buchstaben kennt, ist weise. – Nicht jeder ist Doctor, der das Pelzkleid trägt. Die Polen: Nicht jeder Kahlkopf ist ein Pfarrer. Die Finnen: Meth ist nicht in jedem Kruge, Klugheit nicht in jedem Kopfe. Die französischen Neger: Französisch sprechen heisst nicht Verstand haben. (Reinsberg III, 17.)
1084 Es ist nicht stets der beste Mann, der süsser Worte viel geben kann. – Petri, II, 276.
1085 Es ist nichts, sagte die Frau, man bringt nur meinen Mann um.
1086 Es ist noch besser ein alter mann vnd ein junges weib, dann ein alt weib vnd ein junger gesell. – Agricola I, 673; Gruter, I, 36.
1087 Es ist vmb einen Mann, der nichts kan, weder gethan noch gelassen. – Lehmann, 168, 6.
1088 Es kann wol ein kleiner Mann einen grossen in Dreck werfen.
Holl.: Een klein man kan wel een' groot' man overwinnen. (Harrebomée, II, 56a.)
1089 Es muss offt ein frommer Mann eines bösen Schalcks entgelten. – Henisch, 1255, 36.
1090 Es muss sich offt ein guter Mann vnter einer schlechten Deck behelffen. – Lehmann, 182, 34.
Dän.: En god mand maa ofte behielpe sig under et slet dekke. (Prov. dan., 62.)
1091 Es soll ain armer man die Herren nicht wissen lassen, was er in seinem Hause hat. – Agricola II, 180; Egenolff, 30b.
1092 Es soll ein jeder Mann seine Ehr' besorgen wie er kann.
1093 Es steht gut, wenn ein armer Mann Konrad1 heisst. – Körte, 4105.
1) Mittelhochdeutsch Kuonrât, d. i. kühn an Rath. (Vgl. Weigand, Wb., I, 622.) Es ist gut, wenn er, blos auf die Mittel seines Verstandes angewiesen, falls irgendetwas mislingt, neue Auskunftswege entdeckt und also nicht in Verlegenheit kommt.
1094 Es steht schlimm um den Mann, hat das Weib die Hosen an.
Böhm.: Bĕda mužům, kde žena vládne. (Čelakovsky, 318.)
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