Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 1095 Es trägt kein Mann so schlimmen Hut, dass er nicht einmal (etwas) Gutes thut. Holl.: Geen man zoo kwaad, of hij deed wel iemand baat. (Harrebomee, II, 57a.) 1096 Es treibt den Mann aus seinem Haus ein unverständig Weib hinaus. 1097 Es ward kein weiser Mann genannt, an dem sich keine Thorheit fand. - Eiselein, 595. Lat.: Nullum magnum ingenium sine mixtura dementiae. (Eiselein, 595.) 1098 Es weiss ein jeder Mann gar wohl wie er mit Frauen laichen soll. - Eiselein, 407. 1099 Es werden wenig Männer sein, die Weiber hassen und den Wein. - Eiselein, 449. 1100 Es wil ein karger Man allzeit einen verthuer han. - Eyering, II, 179. 1101 Es will niemand gern dem gemeinen Mann zu Tantz pfeiffen. - Henisch, 1485, 43. 1102 Es will offt wissen ein thorecht man, dess sich der weise nie besan. Lat.: Scire rudes quaerunt quod docti non docuerunt. (Loci comm., 189.) 1103 Es wird gefunden so glücklich (rein) kein Mann, er wird sein Bürde (ein Flecklein) han. "Wir haben gehort ein altz Sprichwort: Nie chain Man so eben gesatz, im geprest ettwaz. Vnd als die weisen noch wellen, so sol er yms zu Vnhayl zellen, dem solich Gemach ist geschert, das ym nymer widerwert dhain Vngenut." (Haltaus, Glossarium, I, 598.) 1104 Es wird keine vmb eins Mannes willen ein Hur. - Petri, II, 306. 1105 Es zeucht ein mann wol ein fromme frawen, er zeugt wol ein vnfromme. - Pauli, Schimpff, XXXVb. 1106 Et is beter, bi'n olen Mann to spulen als bi'n jungen to haulen. - Simrock, 9273. 1107 Eyn alder man mit hurn lieb beladen, auch eyner, der inn kleydern wil baden sein narren vnd thorn, an yn ist alle straff verloren. - Werdea, iiij; Petri, II, 165. 1108 Faul Mann wird jederman gram. - Gruter, III, 37; Lehmann, II, 174, 7. 1109 Fauler Mann - todter Mann. Dän.: Lad mand er halv-död mand og ei livet vaerd. (Prov. dan., 371.) 1110 Flüchtig man, schuldig man. - Franck, I, 167b; Egenolff, 224a; Gruter, I, 41; Henisch, 1161, 4; Petri, II, 312; Schottel, 1144a; Wurstisen, CCXXV; Pistor., II, 53; Eisenhart, 601; Sailer, 183; Simrock, 2554; Graf, 443, 363; Körte, 4104. Man muthmasst, dass derjenige, welcher sogleich nach einem begangenen Verbrechen die Flucht ergriffen hat, der Verbrecher sein müsse; obgleich ein solcher Schluss sehr gewagt ist, weil noch viel andere Gründe jemand zur Flucht bestimmen können, z. B. die Absicht, seine Unschuld freier und besser beweisen zu können, oder den mit dem Gefängniss verbundenen Beschwerden zu entgehen u. v. a. Verdächtig kann die Flucht machen, wie dieselbe auch in der peinlichen Halsgerichtsordnung Karl's V. (Art. 25) den entfernten Anzeigen (Indicien) zugezählt wird. (S. Fliehen 4 u. 13, Fuss 14 u. 16.) Dän.: Flygtig mand, skyldig mand. (Prov. dan., 171.) Frz.: Qui fuit le jugement, condamne se rend. (Loysel, 799.) Lat.: Probitas laudatur et alget. (Wiegand, 481.) Schwed.: Flygtig man, skyldig man. (Sutor, 165.) 1111 Frage den kranken Mann, ob er zu Bette wünscht. (Türk.) 1112 Frei Mann, frei Gut. - Pistor., I, 26; Hillebrand, 43, 58; Eisenhart, 72; Bodmann, 172; Körte, 4113; Simrock, 2647; Sailer, 254; Grimm, Rechtsalt., 295; Braun, I, 2549. Im Mittelalter galt der Grundsatz: Ist der Mann frei, so ist auch sein Gut frei, und umgekehrt. Die freien Grundeigenthümer und seit der letzten Hälfte des Mittelalters die Ritterbürtigen dienten mit ihrem Blute, nicht mit dem Gute. Güter dieser Art blieben dann nur bis in die neuere Zeit von öffentlichen Abgaben und Lasten, wie Einquartierung u. dgl., befreit. Seit der Französischen Revolution hat sich durch die neuere Gesetzgebung vieles geändert. Mhd.: Freimann sind, der freigut hat. (Grimm, III, 739.) 1113 Freier Mann hasset jeden Zwang. [Spaltenumbruch] 1114 Fromm Mann muss betteln gahn. - Lehmann, 127, 8. 1115 Frommen Mann lobt jedermann und lässt ihn betteln gahn. 1116 Frommer Mann, böses Weib. - Simrock, 2826; Lehmann, II, 173, 40. 1117 Frommer Mann hilfft, wo er kan. - Lehmann, 218, 33. 1118 Frommer Mann zeugt (zieht) ein fromb Weib. - Gruter, III, 40; Lehmann, II, 177, 51. 1119 Führt ein blinder Mann den andern, werden beide nicht weit wandern. - Gaal, 221. Engl.: If the blind lead the blind, both fall into the ditch. (Gaal, 221.) 1120 Fünf stolze Mann sind in der Welt gezählt: ein junger Rathsherr und neuer Jurist, ein Bauernsohn, der ein Herr worden ist, ein Fähndrich und neugebackener Edelmann, der's weiss, wer von der Welt erzählen kann. 1121 Für Männer ist Wissen über Tugend, für Frauen ist Tugend dem Wissen entsagen. (Chin.) 1122 Gar manchen werden man die weiber mit list betrogen han. Lat.: Adam, Simsonem, Loth, Dauidem, Salomonem foemina decepit, quis modo tutus erit. (Loci comm., 130.) 1123 Gedultiger Mann ist ein weiser Mann. - Lehmann, 241, 32. Dän.: Taalmodig mand er viis mand. (Prov. dan., 542.) 1124 Gefangen Mann, arm Mann. - Petri, II, 326. Holl.: Een gevangen man wordt altijd verzwaard. (Harrebomee, II, 56a.) 1125 Gefangen Mann, listig Mann. Holl.: Een gevangen man zoekt list. (Harrebomee II, 56a.) 1126 Geitzig man, arg man. - Franck, I, 118b; Henisch, 1449, 36. 1127 Geitziger Man pfetzt (schneidet, zwickt) jederman. - Lehmann, 250, 2. 1128 Gescheite Männer haben ihren Mund im Herzen. Lat.: Qui sibi soli sapit, aliis desipit. (Chaos, 162.) 1129 Gescheiter Mann ist nie ein Narr. - Eiselein, 229. 1130 Geschickter Mann nicht hungern kann. Die Osmanen sagen: Der wahre Mann weiss sein Brot auch aus Steinen herauszuschlagen. (Schlechta, 28.) 1131 Geschminkte (geputzte) Männer und bärtige Frauen sind übel zu schauen. Schwed.: Mannen tiänar ille smink. (Grubb, 507.) 1132 Geschwind und weis' muss sein der Mann, der sich vor Frauenlist hüten kann. 1133 Gesunder Mann, reicher Mann. - Grubb, 361. Lat.: Si ventri bene, si lateri pedibusque tuis, nil divitiae poterunt regales addere majus. (Horaz.) (Gaal, 700.) Schwed.: Sunder man är rijker man. (Grubb, 771; Wensell, 71.) 1134 Gewarnter Mann gegen zwei sich wehren kann. - Körte, 4111. Engl.: Afore warn'd, afore arm'd. (Körte, 4111.) Frz.: Un homme averti en vaut deux. (Bohn I, 62.) Holl.: Een gewaarschuwd man is er twee waard. (Harrebomee, II, 56a.) It.: Un avvertito ne val due. (Bohn I, 130.) Span.: Hombre apercebido vale por dos. (Bohn I, 224.) 1135 Gewarnter Mann ist halb gerettet. - Körte, 4111a; Simrock, 11188; Braun, I, 2546. Schwed.: Warnad är sa godt som bewärd. (Marin, 29.) 1136 Gleich Mann, gleich Magd, gleich Ehestand, die Gleichheit ist der Liebe Band. - Körte, 2187; Froschm., Fvb. 1137 Glimpff Mann est pluris, quam tota scientia juris. - Sutor, 333. 1138 Glimpfflicher Mann führt die Leut an. - Lehmann, 342, 8; Eiselein, 241; Simrock, 3780. Schwed.: Foglig man är kloker man. (Grubb, 212.) 1139 Glücklich ist der Mann, der eine Frau entbehren kann. Holl.: Gelukkig is de man, die de vrouw derven kan. (Harrebomee, II, 57b.)
[Spaltenumbruch] 1095 Es trägt kein Mann so schlimmen Hut, dass er nicht einmal (etwas) Gutes thut. Holl.: Geen man zoo kwaad, of hij deed wel iemand baat. (Harrebomée, II, 57a.) 1096 Es treibt den Mann aus seinem Haus ein unverständig Weib hinaus. 1097 Es ward kein weiser Mann genannt, an dem sich keine Thorheit fand. – Eiselein, 595. Lat.: Nullum magnum ingenium sine mixtura dementiae. (Eiselein, 595.) 1098 Es weiss ein jeder Mann gar wohl wie er mit Frauen laichen soll. – Eiselein, 407. 1099 Es werden wenig Männer sein, die Weiber hassen und den Wein. – Eiselein, 449. 1100 Es wil ein karger Man allzeit einen verthuer han. – Eyering, II, 179. 1101 Es will niemand gern dem gemeinen Mann zu Tantz pfeiffen. – Henisch, 1485, 43. 1102 Es will offt wissen ein thorecht man, dess sich der weise nie besan. Lat.: Scire rudes quaerunt quod docti non docuerunt. 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1095 Es trägt kein Mann so schlimmen Hut, dass er nicht einmal (etwas) Gutes thut.
Holl.: Geen man zoo kwaad, of hij deed wel iemand baat. (Harrebomée, II, 57a.)
1096 Es treibt den Mann aus seinem Haus ein unverständig Weib hinaus.
1097 Es ward kein weiser Mann genannt, an dem sich keine Thorheit fand. – Eiselein, 595.
Lat.: Nullum magnum ingenium sine mixtura dementiae. (Eiselein, 595.)
1098 Es weiss ein jeder Mann gar wohl wie er mit Frauen laichen soll. – Eiselein, 407.
1099 Es werden wenig Männer sein, die Weiber hassen und den Wein. – Eiselein, 449.
1100 Es wil ein karger Man allzeit einen verthuer han. – Eyering, II, 179.
1101 Es will niemand gern dem gemeinen Mann zu Tantz pfeiffen. – Henisch, 1485, 43.
1102 Es will offt wissen ein thorecht man, dess sich der weise nie besan.
Lat.: Scire rudes quaerunt quod docti non docuerunt. (Loci comm., 189.)
1103 Es wird gefunden so glücklich (rein) kein Mann, er wird sein Bürde (ein Flecklein) han.
„Wir haben gehort ein altz Sprichwort: Nie chain Man so eben gesatz, im geprest ettwaz. Vnd als die weisen noch wellen, so sol er yms zu Vnhayl zellen, dem solich Gemach ist geschert, das ym nymer widerwert dhain Vngenut.“ (Haltaus, Glossarium, I, 598.)
1104 Es wird keine vmb eins Mannes willen ein Hur. – Petri, II, 306.
1105 Es zeucht ein mann wol ein fromme frawen, er zeugt wol ein vnfromme. – Pauli, Schimpff, XXXVb.
1106 Et is beter, bi'n ôlen Mann to spulen als bi'n jungen to hûlen. – Simrock, 9273.
1107 Eyn alder man mit hurn lieb beladen, auch eyner, der inn kleydern wil baden sein narren vnd thorn, an yn ist alle straff verloren. – Werdea, iiij; Petri, II, 165.
1108 Faul Mann wird jederman gram. – Gruter, III, 37; Lehmann, II, 174, 7.
1109 Fauler Mann – todter Mann.
Dän.: Lad mand er halv-død mand og ei livet værd. (Prov. dan., 371.)
1110 Flüchtig man, schuldig man. – Franck, I, 167b; Egenolff, 224a; Gruter, I, 41; Henisch, 1161, 4; Petri, II, 312; Schottel, 1144a; Wurstisen, CCXXV; Pistor., II, 53; Eisenhart, 601; Sailer, 183; Simrock, 2554; Graf, 443, 363; Körte, 4104.
Man muthmasst, dass derjenige, welcher sogleich nach einem begangenen Verbrechen die Flucht ergriffen hat, der Verbrecher sein müsse; obgleich ein solcher Schluss sehr gewagt ist, weil noch viel andere Gründe jemand zur Flucht bestimmen können, z. B. die Absicht, seine Unschuld freier und besser beweisen zu können, oder den mit dem Gefängniss verbundenen Beschwerden zu entgehen u. v. a. Verdächtig kann die Flucht machen, wie dieselbe auch in der peinlichen Halsgerichtsordnung Karl's V. (Art. 25) den entfernten Anzeigen (Indicien) zugezählt wird. (S. Fliehen 4 u. 13, Fuss 14 u. 16.)
Dän.: Flygtig mand, skyldig mand. (Prov. dan., 171.)
Frz.: Qui fuit le jugement, condamné se rend. (Loysel, 799.)
Lat.: Probitas laudatur et alget. (Wiegand, 481.)
Schwed.: Flygtig man, skyldig man. (Sutor, 165.)
1111 Frage den kranken Mann, ob er zu Bette wünscht. (Türk.)
1112 Frei Mann, frei Gut. – Pistor., I, 26; Hillebrand, 43, 58; Eisenhart, 72; Bodmann, 172; Körte, 4113; Simrock, 2647; Sailer, 254; Grimm, Rechtsalt., 295; Braun, I, 2549.
Im Mittelalter galt der Grundsatz: Ist der Mann frei, so ist auch sein Gut frei, und umgekehrt. Die freien Grundeigenthümer und seit der letzten Hälfte des Mittelalters die Ritterbürtigen dienten mit ihrem Blute, nicht mit dem Gute. Güter dieser Art blieben dann nur bis in die neuere Zeit von öffentlichen Abgaben und Lasten, wie Einquartierung u. dgl., befreit. Seit der Französischen Revolution hat sich durch die neuere Gesetzgebung vieles geändert.
Mhd.: Freimann sind, der freigut hat. (Grimm, III, 739.)
1113 Freier Mann hasset jeden Zwang.
1114 Fromm Mann muss betteln gahn. – Lehmann, 127, 8.
1115 Frommen Mann lobt jedermann und lässt ihn betteln gahn.
1116 Frommer Mann, böses Weib. – Simrock, 2826; Lehmann, II, 173, 40.
1117 Frommer Mann hilfft, wo er kan. – Lehmann, 218, 33.
1118 Frommer Mann zeugt (zieht) ein fromb Weib. – Gruter, III, 40; Lehmann, II, 177, 51.
1119 Führt ein blinder Mann den andern, werden beide nicht weit wandern. – Gaal, 221.
Engl.: If the blind lead the blind, both fall into the ditch. (Gaal, 221.)
1120 Fünf stolze Mann sind in der Welt gezählt: ein junger Rathsherr und neuer Jurist, ein Bauernsohn, der ein Herr worden ist, ein Fähndrich und neugebackener Edelmann, der's weiss, wer von der Welt erzählen kann.
1121 Für Männer ist Wissen über Tugend, für Frauen ist Tugend dem Wissen entsagen. (Chin.)
1122 Gar manchen werden man die weiber mit list betrogen han.
Lat.: Adam, Simsonem, Loth, Dauidem, Salomonem foemina decepit, quis modo tutus erit. (Loci comm., 130.)
1123 Gedultiger Mann ist ein weiser Mann. – Lehmann, 241, 32.
Dän.: Taalmodig mand er viis mand. (Prov. dan., 542.)
1124 Gefangen Mann, arm Mann. – Petri, II, 326.
Holl.: Een gevangen man wordt altijd verzwaard. (Harrebomée, II, 56a.)
1125 Gefangen Mann, listig Mann.
Holl.: Een gevangen man zoekt list. (Harrebomée II, 56a.)
1126 Geitzig man, arg man. – Franck, I, 118b; Henisch, 1449, 36.
1127 Geitziger Man pfetzt (schneidet, zwickt) jederman. – Lehmann, 250, 2.
1128 Gescheite Männer haben ihren Mund im Herzen.
Lat.: Qui sibi soli sapit, aliis desipit. (Chaos, 162.)
1129 Gescheiter Mann ist nie ein Narr. – Eiselein, 229.
1130 Geschickter Mann nicht hungern kann.
Die Osmanen sagen: Der wahre Mann weiss sein Brot auch aus Steinen herauszuschlagen. (Schlechta, 28.)
1131 Geschminkte (geputzte) Männer und bärtige Frauen sind übel zu schauen.
Schwed.: Mannen tiänar ille smink. (Grubb, 507.)
1132 Geschwind und weis' muss sein der Mann, der sich vor Frauenlist hüten kann.
1133 Gesunder Mann, reicher Mann. – Grubb, 361.
Lat.: Si ventri bene, si lateri pedibusque tuis, nil divitiae poterunt regales addere majus. (Horaz.) (Gaal, 700.)
Schwed.: Sunder man är rijker man. (Grubb, 771; Wensell, 71.)
1134 Gewarnter Mann gegen zwei sich wehren kann. – Körte, 4111.
Engl.: Afore warn'd, afore arm'd. (Körte, 4111.)
Frz.: Un homme averti en vaut deux. (Bohn I, 62.)
Holl.: Een gewaarschuwd man is er twee waard. (Harrebomée, II, 56a.)
It.: Un avvertito ne val due. (Bohn I, 130.)
Span.: Hombre apercebido vale por dos. (Bohn I, 224.)
1135 Gewarnter Mann ist halb gerettet. – Körte, 4111a; Simrock, 11188; Braun, I, 2546.
Schwed.: Warnad är så godt som bewärd. (Marin, 29.)
1136 Gleich Mann, gleich Magd, gleich Ehestand, die Gleichheit ist der Liebe Band. – Körte, 2187; Froschm., Fvb.
1137 Glimpff Mann est pluris, quam tota scientia juris. – Sutor, 333.
1138 Glimpfflicher Mann führt die Leut an. – Lehmann, 342, 8; Eiselein, 241; Simrock, 3780.
Schwed.: Foglig man är kloker man. (Grubb, 212.)
1139 Glücklich ist der Mann, der eine Frau entbehren kann.
Holl.: Gelukkig is de man, die de vrouw derven kan. (Harrebomée, II, 57b.)
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