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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 1140 Glücklich ist der Mann, der wohl gelebt und sterben kann.

Holl.: Gelukkig is de man, die wel leeft en sterven kan. (Harrebomee, II, 57b.)

1141 Glückselig ist der Mann, der mit seinen Ochsen ackern kann.

1142 Glückselig ist ja wohl der Mann, der in der Zeit Ja sagen kann. - Schuppius, Schr., III, 229.

1143 Grindiger Mann ist leicht blutig geschlan.

Holl.: Die schorfte is haest ghebloetreist.

Lat.: Vir quem tormentat scabies cito valde cruentat. (Fallersleben, 201.)

1144 Grosse Männer, grosse Fehler.

Frz.: Grands personnages ont par usage faute d'enfans ou ne sont sages. (Leroux, II, 227.)

1145 Grosse Männer kann ein Dorfschulz nicht mit dem Zollstock messen.

"Nur wenige Menschen besitzen einen richtigen Massstab zur Würdigung grosser Männer. Die Schuhmacher zu Rhodus hatten auch kein Mass, um dem Koloss Stiefeln anzumessen." (Welt und Zeit, V, 249, 375.)

1146 Grosse Männer, kleine Söhne.

1147 Grosse Männer und gefüllte Blumen bringen selten guten Samen. - Welt und Zeit, V, 201, 2.

1148 Grosse Männer und Kometen erscheinen nicht alle Tage.

"In unsern Tagen sieht man mehr Kometen als grosse Männer." (Welt und Zeit, V, 247, 357.)

1149 Grosser Mann, blöder Mensch. - Lehmann, 939, 13.

1150 Grosser Mann, kleine Rache.

1151 Guter Mann, böse Frau.

Holl.: Goede mannen hebben gemeenlijk kwade vrouwen. (Harrebomee, II, 57b.)

1152 Hagerer Mann, zäher Mann.

Engl.: Fore-warn'd, fore-arm'd.

It.: Uomoavvisato, mezzoservato.

Span.: Seco y no de hambre mas recio es que alambre. (Bohn I, 256.)

1153 Halt den Mann, die Kuh will beissen (stossen). - Simrock, 4240.

Bei Tunnicius (853): Halt den man, de ko wil stoten. (Iratum serva, taurus sua cornua tollit.)

Holl.: Holt den man, die coe wil bissen. (Tunn., 15, 16.)

Lat.: Vacca pugnante vir post teneatur et ante. (Fallersleben, 408.)

1154 Halte sich ein Mann der ehren, dess guts wirt allweg rath. - Henisch, 816, 18.

1155 Har ick man irst 'nen Mann, wat gahn ei anner Mäkens an. (Mecklenburg.) - Raabe, 23.

1156 Hastig Mann - schlechter Jägersmann.

Dän.: Hastig mand giver ingen god jaeger. (Prov. dan., 321.)

1157 Hastiger Mann soll trägen Esel reiten. - Simrock, 4384; Körte, 4107; Braun, I, 2541.

Mhd.: So kumt der gar daz sprichwort wol, daz muotes alz gaeher man vil traegen esel reiten sol. (Winsbeke.) (Zingerle, 46.)

Holl.: Haestich man en sal ghenen esel riden. (Tunn., 17, 5.)

Lat.: Debet homo lentum vehemens equitare jumentum. - Festinans nimium vir non ascendat asellum. (Fallersleben, 386.)

Schwed.: Hastig man rijder illa pa asnar. (Grubb, 316.)

1158 Hastiger Mann war nie Verräther. - Simrock, 4383; Körte, 4810; Braun, I, 2547.

Holl.: Haestelic man en was nie verrader. (Tunn., 15, 2.)

Lat.: Non est festinus vir traditor immo divinus. - Qui furit ex capite vir non est traditor ille. (Fallersleben, 385.)

1159 Hat der Mann eine weiche Hand und die Frau einen breiten Rücken, so kann's mit der Ehe glücken.

It.: Nel marito prudenza, nella moglia patienza. (Pazzaglia, 215, 1.)

1160 Hat der Mann gut gewinnen, so hat die fraw zu spinnen. - Henisch, 1197, 49; Petri, II, 374.

1161 Hätt' ein Mann auch so viel Augen als Haar', so brächt' ihm die Frau den Staar.

1162 Hätt' ich nur erst einen Mann, was gehn mich andre Jungfern an! - Simrock, 6801; Braun, I, 2553.

1163 Heat de riyke Mann gnaug, litt de Brodeter keine Naut. (Büren.)

1164 Heil dem Manne, der seine Macht kennt und sich doch enthält, andern Uebels zu thun. - Burckhardt, 303.

[Spaltenumbruch] 1165 Ich bin ein angesehener Mann, sagte der Dieb, da stand er am Schandpfahl.

Holl.: Hoe heb ik zooveel bekijks, zei losse Trui, en zij werd naar het spinhuis gebragt. (Harrebomee, I, 95.)

1166 Ich bin ein ehrlicher Mann, sagte Finanzer; wer kein Geld hat, ist ein Hundsfott.

1167 Ich bin ein guter Mann, ich lasse, was ich nicht kann, trinke nie aus leerer Flasche und stecke keinen Kirchthurm in die Tasche.

1168 Ich bin ein lieber Mann, sagte der Executor, ich habe einnehmende Manieren.

1169 Ich bin ein Mann wie ein ander Mann, nur dass mir Gott der Ehre gan.

"Auff eine Zeit schriebe einer der Abgönner des Kaisers Maximilianus jhme vber sein Secret mit Kreide den Spruch: >Da Adam rodet vnd Eva spann, wer war da ein Edelmann?< Vnd wie wol es der gute Keyser wol verstunde, dass es yhme angeschrieben were, vertrug ers doch demütig, vnd sagte es hernach seinen Rähten vber tische sampt den obigen Worten: >Ich bin ein Mann, wie ein ander Mann, nur dass mir Gott der Ehre gan.<" (Mathesy, 155a.)

Holl.: Ik ben een man gelijk een ander man, alleen dat mij God de eere gunde. (Harrebomee, II, 61a.)

1170 Ich bin jetzt auch ein hochangesehener Mann, sagte der Dieb, als er am Galgen hing.

Lat.: Sunt miseri fures, quos mala furca necat. (Sutor, 369.)

1171 Ich bin überall ein höfisch Mann, sagte der Soldat (Kosack), denn die Leute sehen mich lieber im Hofe als in der Stube. - Eiselein, 317.

1172 Ich möcht wol sehen so ein weisen Mann, der ein böses Weib bezwingen kann. - Chaos, 513.

1173 Ich muss heunt meinem Mann noch Gallen zu essen geben, sagen die Frawen. - Hoefer, 285.

1174 Ich nehme des weisen Mannes Muth für eines Thoren grosses Gut.

Lat.: Mentem animumque viri malim sapientis habere, regales inopis quam rationis opes. (Seybold, 304; Binder I, 980; II, 1846.) - Plus probo thesaurum docti, quam diuitis aurum. (Loci comm., 49.)

1175 Ich sah auff erden nie kein mann, er hatte, das er nicht wolt han.

Lat.: Qui sint absque nisi non sunt homines mihi uisi. (Loci comm., 84.)

1176 Ich will lieber den Mann ohne das Geld als das Geld ohne den Mann. - Eiselein, 446.

1177 Ich wüsste gern wie der Mann auch hiess, der sich sein Weib nicht narren liess. - Petri, II, 398.

1178 Idt is gewis ein framer man, de sick um sin wif nimpt an; idt is gewiss ein frames wif, wo se bi einem Mann blivet. - Ebstorf, 5.

1179 In armen Mannes Munde ertrinket Witzes viel.

In einem alten Stammbuch (von Georg Rosenberger) von 1563 steht: "Wol manches schöne Wort verdirbt in eines Bettlers Munde, wol manches schöne Gras verdirbt in schlammig tiefem Grunde, wol mancher schöne, grade Baum verdirbt auf breiter Heide; auch mancher schöne Leib verdirbt in grobem zwill'chnen Kleide." (Zeitung für die elegante Welt, Leipzig 1827, S. 2014.)

Engl.: Industry is often concealed under a straw.

1180 In einem grossen Mann ist Witz für viel kleine.

Frz.: Cesar ha beaucoup de Marins.

Lat.: Multos Caesari Marios inesse. (Bovill, I, 163.)

1181 Ins Armen Mans seckel verdirbet viel Weisheit. - Wilhelm von Sachsen, 1577; Sutor, 309.

In Würtemberg: Es verdirbt viel Witz in's arma Mann's Beutl. (Nefflen, 460.) Bei Tunnicius: In ein armen man blift vele wysheit vorswegen. (Saepe viri sub corde latet sapientia egentis.) "In der Armuth leeren Beutel mehr versiegte Weisheit steckt, als der Reichthum dicke Thorheit in den vollen Kasten heckt." (W. Müller, 45.) "Ein arm Mann wol eh geben hat ein guten, weisen, trewen rath." (Waldis, III, 14.)

Mhd.: In aremmannes herze verdirbet weisheit vil. - Armmannes witze ist gar verlorn und huote an reinen wiben. (Colm.) - Men vindet mannigen kleinen man, darin is wisheit unde list, de mannigem groten vremde ist. (Lübben, Reineke Voss, 932.)

Holl.: In eens arm mans hooft blijft veel wijsheit versmeerd. (Tunn., 15, 21; Harrebomee, II, 61a.)

Lat.: Haud facile emergunt, quorum virtutibus obstat res angusta domi. (Juvenal.) - Multa prudentia perit in pauperum crumena. (Binder II, 1286 u. 1915.) - Nil bene pauper agit. (Alan., 4; Binder II, 2084.) - Nulla fides inopi. (Auson.) (Binder II, 2281.) - Pauperis in capite pereunt bona dogmata saepe. (Binder II, 2506

[Spaltenumbruch] 1140 Glücklich ist der Mann, der wohl gelebt und sterben kann.

Holl.: Gelukkig is de man, die wel leeft en sterven kan. (Harrebomée, II, 57b.)

1141 Glückselig ist der Mann, der mit seinen Ochsen ackern kann.

1142 Glückselig ist ja wohl der Mann, der in der Zeit Ja sagen kann.Schuppius, Schr., III, 229.

1143 Grindiger Mann ist leicht blutig geschlan.

Holl.: Die schorfte is haest ghebloetreist.

Lat.: Vir quem tormentat scabies cito valde cruentat. (Fallersleben, 201.)

1144 Grosse Männer, grosse Fehler.

Frz.: Grands personnages ont par usage faute d'enfans ou ne sont sages. (Leroux, II, 227.)

1145 Grosse Männer kann ein Dorfschulz nicht mit dem Zollstock messen.

„Nur wenige Menschen besitzen einen richtigen Massstab zur Würdigung grosser Männer. Die Schuhmacher zu Rhodus hatten auch kein Mass, um dem Koloss Stiefeln anzumessen.“ (Welt und Zeit, V, 249, 375.)

1146 Grosse Männer, kleine Söhne.

1147 Grosse Männer und gefüllte Blumen bringen selten guten Samen.Welt und Zeit, V, 201, 2.

1148 Grosse Männer und Kometen erscheinen nicht alle Tage.

„In unsern Tagen sieht man mehr Kometen als grosse Männer.“ (Welt und Zeit, V, 247, 357.)

1149 Grosser Mann, blöder Mensch.Lehmann, 939, 13.

1150 Grosser Mann, kleine Rache.

1151 Guter Mann, böse Frau.

Holl.: Goede mannen hebben gemeenlijk kwade vrouwen. (Harrebomée, II, 57b.)

1152 Hagerer Mann, zäher Mann.

Engl.: Fore-warn'd, fore-arm'd.

It.: Uomoavvisato, mezzoservato.

Span.: Seco y no de hambre mas recio es que alambre. (Bohn I, 256.)

1153 Halt den Mann, die Kuh will beissen (stossen).Simrock, 4240.

Bei Tunnicius (853): Halt den man, de ko wil stoten. (Iratum serva, taurus sua cornua tollit.)

Holl.: Holt den man, die coe wil bissen. (Tunn., 15, 16.)

Lat.: Vacca pugnante vir post teneatur et ante. (Fallersleben, 408.)

1154 Halte sich ein Mann der ehren, dess guts wirt allweg rath.Henisch, 816, 18.

1155 Har ick man irst 'nen Mann, wat gahn ei anner Mäkens an. (Mecklenburg.) – Raabe, 23.

1156 Hastig Mann – schlechter Jägersmann.

Dän.: Hastig mand giver ingen god jæger. (Prov. dan., 321.)

1157 Hastiger Mann soll trägen Esel reiten.Simrock, 4384; Körte, 4107; Braun, I, 2541.

Mhd.: So kumt der gar daz sprichwort wol, daz muotes alz gaeher man vil traegen esel rîten sol. (Winsbeke.) (Zingerle, 46.)

Holl.: Haestich man en sal ghenen esel riden. (Tunn., 17, 5.)

Lat.: Debet homo lentum vehemens equitare jumentum. – Festinans nimium vir non ascendat asellum. (Fallersleben, 386.)

Schwed.: Hastig man rijder illa på åsnar. (Grubb, 316.)

1158 Hastiger Mann war nie Verräther.Simrock, 4383; Körte, 4810; Braun, I, 2547.

Holl.: Haestelic man en was nie verrader. (Tunn., 15, 2.)

Lat.: Non est festinus vir traditor immo divinus. – Qui furit ex capite vir non est traditor ille. (Fallersleben, 385.)

1159 Hat der Mann eine weiche Hand und die Frau einen breiten Rücken, so kann's mit der Ehe glücken.

It.: Nel marito prudenza, nella moglia patienza. (Pazzaglia, 215, 1.)

1160 Hat der Mann gut gewinnen, so hat die fraw zu spinnen.Henisch, 1197, 49; Petri, II, 374.

1161 Hätt' ein Mann auch so viel Augen als Haar', so brächt' ihm die Frau den Staar.

1162 Hätt' ich nur erst einen Mann, was gehn mich andre Jungfern an!Simrock, 6801; Braun, I, 2553.

1163 Heat de ríyke Mann gnaug, litt de Brodeter keine Naut. (Büren.)

1164 Heil dem Manne, der seine Macht kennt und sich doch enthält, andern Uebels zu thun.Burckhardt, 303.

[Spaltenumbruch] 1165 Ich bin ein angesehener Mann, sagte der Dieb, da stand er am Schandpfahl.

Holl.: Hoe heb ik zooveel bekijks, zei losse Trui, en zij werd naar het spinhuis gebragt. (Harrebomée, I, 95.)

1166 Ich bin ein ehrlicher Mann, sagte Finanzer; wer kein Geld hat, ist ein Hundsfott.

1167 Ich bin ein guter Mann, ich lasse, was ich nicht kann, trinke nie aus leerer Flasche und stecke keinen Kirchthurm in die Tasche.

1168 Ich bin ein lieber Mann, sagte der Executor, ich habe einnehmende Manieren.

1169 Ich bin ein Mann wie ein ander Mann, nur dass mir Gott der Ehre gan.

„Auff eine Zeit schriebe einer der Abgönner des Kaisers Maximilianus jhme vber sein Secret mit Kreide den Spruch: ›Da Adam rodet vnd Eva spann, wer war da ein Edelmann?‹ Vnd wie wol es der gute Keyser wol verstunde, dass es yhme angeschrieben were, vertrug ers doch demütig, vnd sagte es hernach seinen Rähten vber tische sampt den obigen Worten: ›Ich bin ein Mann, wie ein ander Mann, nur dass mir Gott der Ehre gan.‹“ (Mathesy, 155a.)

Holl.: Ik ben een man gelijk een ander man, alleen dat mij God de eere gunde. (Harrebomée, II, 61a.)

1170 Ich bin jetzt auch ein hochangesehener Mann, sagte der Dieb, als er am Galgen hing.

Lat.: Sunt miseri fures, quos mala furca necat. (Sutor, 369.)

1171 Ich bin überall ein höfisch Mann, sagte der Soldat (Kosack), denn die Leute sehen mich lieber im Hofe als in der Stube.Eiselein, 317.

1172 Ich möcht wol sehen so ein weisen Mann, der ein böses Weib bezwingen kann.Chaos, 513.

1173 Ich muss heunt meinem Mann noch Gallen zu essen geben, sagen die Frawen.Hoefer, 285.

1174 Ich nehme des weisen Mannes Muth für eines Thoren grosses Gut.

Lat.: Mentem animumque viri malim sapientis habere, regales inopis quam rationis opes. (Seybold, 304; Binder I, 980; II, 1846.) – Plus probo thesaurum docti, quam diuitis aurum. (Loci comm., 49.)

1175 Ich sah auff erden nie kein mann, er hatte, das er nicht wolt han.

Lat.: Qui sint absque nisi non sunt homines mihi uisi. (Loci comm., 84.)

1176 Ich will lieber den Mann ohne das Geld als das Geld ohne den Mann.Eiselein, 446.

1177 Ich wüsste gern wie der Mann auch hiess, der sich sein Weib nicht narren liess.Petri, II, 398.

1178 Idt is gewis ein framer man, de sick um sin wif nimpt an; idt is gewiss ein frames wif, wo se bi einem Mann blivet.Ebstorf, 5.

1179 In armen Mannes Munde ertrinket Witzes viel.

In einem alten Stammbuch (von Georg Rosenberger) von 1563 steht: „Wol manches schöne Wort verdirbt in eines Bettlers Munde, wol manches schöne Gras verdirbt in schlammig tiefem Grunde, wol mancher schöne, grade Baum verdirbt auf breiter Heide; auch mancher schöne Leib verdirbt in grobem zwill'chnen Kleide.“ (Zeitung für die elegante Welt, Leipzig 1827, S. 2014.)

Engl.: Industry is often concealed under a straw.

1180 In einem grossen Mann ist Witz für viel kleine.

Frz.: César ha beaucoup de Marins.

Lat.: Multos Caesari Marios inesse. (Bovill, I, 163.)

1181 Ins Armen Mans seckel verdirbet viel Weisheit.Wilhelm von Sachsen, 1577; Sutor, 309.

In Würtemberg: Es verdirbt viel Witz in's arma Mann's Beutl. (Nefflen, 460.) Bei Tunnicius: In ein armen man blift vele wysheit vorswegen. (Saepe viri sub corde latet sapientia egentis.) „In der Armuth leeren Beutel mehr versiegte Weisheit steckt, als der Reichthum dicke Thorheit in den vollen Kasten heckt.“ (W. Müller, 45.) „Ein arm Mann wol eh geben hat ein guten, weisen, trewen rath.“ (Waldis, III, 14.)

Mhd.: In aremmannes herze verdirbet wîsheit vil. – Armmannes witze ist gar verlorn und huote an reinen wiben. (Colm.) – Men vindet mannigen kleinen man, darin is wisheit unde list, de mannigem groten vremde ist. (Lübben, Reineke Voss, 932.)

Holl.: In eens arm mans hooft blijft veel wijsheit versmeerd. (Tunn., 15, 21; Harrebomée, II, 61a.)

Lat.: Haud facile emergunt, quorum virtutibus obstat res angusta domi. (Juvenal.) – Multa prudentia perit in pauperum crumena. (Binder II, 1286 u. 1915.) – Nil bene pauper agit. (Alan., 4; Binder II, 2084.) – Nulla fides inopi. (Auson.) (Binder II, 2281.) – Pauperis in capite pereunt bona dogmata saepe. (Binder II, 2506

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[[207]/0221] 1140 Glücklich ist der Mann, der wohl gelebt und sterben kann. Holl.: Gelukkig is de man, die wel leeft en sterven kan. (Harrebomée, II, 57b.) 1141 Glückselig ist der Mann, der mit seinen Ochsen ackern kann. 1142 Glückselig ist ja wohl der Mann, der in der Zeit Ja sagen kann. – Schuppius, Schr., III, 229. 1143 Grindiger Mann ist leicht blutig geschlan. Holl.: Die schorfte is haest ghebloetreist. Lat.: Vir quem tormentat scabies cito valde cruentat. (Fallersleben, 201.) 1144 Grosse Männer, grosse Fehler. Frz.: Grands personnages ont par usage faute d'enfans ou ne sont sages. (Leroux, II, 227.) 1145 Grosse Männer kann ein Dorfschulz nicht mit dem Zollstock messen. „Nur wenige Menschen besitzen einen richtigen Massstab zur Würdigung grosser Männer. Die Schuhmacher zu Rhodus hatten auch kein Mass, um dem Koloss Stiefeln anzumessen.“ (Welt und Zeit, V, 249, 375.) 1146 Grosse Männer, kleine Söhne. 1147 Grosse Männer und gefüllte Blumen bringen selten guten Samen. – Welt und Zeit, V, 201, 2. 1148 Grosse Männer und Kometen erscheinen nicht alle Tage. „In unsern Tagen sieht man mehr Kometen als grosse Männer.“ (Welt und Zeit, V, 247, 357.) 1149 Grosser Mann, blöder Mensch. – Lehmann, 939, 13. 1150 Grosser Mann, kleine Rache. 1151 Guter Mann, böse Frau. Holl.: Goede mannen hebben gemeenlijk kwade vrouwen. (Harrebomée, II, 57b.) 1152 Hagerer Mann, zäher Mann. Engl.: Fore-warn'd, fore-arm'd. It.: Uomoavvisato, mezzoservato. Span.: Seco y no de hambre mas recio es que alambre. (Bohn I, 256.) 1153 Halt den Mann, die Kuh will beissen (stossen). – Simrock, 4240. Bei Tunnicius (853): Halt den man, de ko wil stoten. (Iratum serva, taurus sua cornua tollit.) Holl.: Holt den man, die coe wil bissen. (Tunn., 15, 16.) Lat.: Vacca pugnante vir post teneatur et ante. (Fallersleben, 408.) 1154 Halte sich ein Mann der ehren, dess guts wirt allweg rath. – Henisch, 816, 18. 1155 Har ick man irst 'nen Mann, wat gahn ei anner Mäkens an. (Mecklenburg.) – Raabe, 23. 1156 Hastig Mann – schlechter Jägersmann. Dän.: Hastig mand giver ingen god jæger. (Prov. dan., 321.) 1157 Hastiger Mann soll trägen Esel reiten. – Simrock, 4384; Körte, 4107; Braun, I, 2541. Mhd.: So kumt der gar daz sprichwort wol, daz muotes alz gaeher man vil traegen esel rîten sol. (Winsbeke.) (Zingerle, 46.) Holl.: Haestich man en sal ghenen esel riden. (Tunn., 17, 5.) Lat.: Debet homo lentum vehemens equitare jumentum. – Festinans nimium vir non ascendat asellum. (Fallersleben, 386.) Schwed.: Hastig man rijder illa på åsnar. (Grubb, 316.) 1158 Hastiger Mann war nie Verräther. – Simrock, 4383; Körte, 4810; Braun, I, 2547. Holl.: Haestelic man en was nie verrader. (Tunn., 15, 2.) Lat.: Non est festinus vir traditor immo divinus. – Qui furit ex capite vir non est traditor ille. (Fallersleben, 385.) 1159 Hat der Mann eine weiche Hand und die Frau einen breiten Rücken, so kann's mit der Ehe glücken. It.: Nel marito prudenza, nella moglia patienza. (Pazzaglia, 215, 1.) 1160 Hat der Mann gut gewinnen, so hat die fraw zu spinnen. – Henisch, 1197, 49; Petri, II, 374. 1161 Hätt' ein Mann auch so viel Augen als Haar', so brächt' ihm die Frau den Staar. 1162 Hätt' ich nur erst einen Mann, was gehn mich andre Jungfern an! – Simrock, 6801; Braun, I, 2553. 1163 Heat de ríyke Mann gnaug, litt de Brodeter keine Naut. (Büren.) 1164 Heil dem Manne, der seine Macht kennt und sich doch enthält, andern Uebels zu thun. – Burckhardt, 303. 1165 Ich bin ein angesehener Mann, sagte der Dieb, da stand er am Schandpfahl. Holl.: Hoe heb ik zooveel bekijks, zei losse Trui, en zij werd naar het spinhuis gebragt. (Harrebomée, I, 95.) 1166 Ich bin ein ehrlicher Mann, sagte Finanzer; wer kein Geld hat, ist ein Hundsfott. 1167 Ich bin ein guter Mann, ich lasse, was ich nicht kann, trinke nie aus leerer Flasche und stecke keinen Kirchthurm in die Tasche. 1168 Ich bin ein lieber Mann, sagte der Executor, ich habe einnehmende Manieren. 1169 Ich bin ein Mann wie ein ander Mann, nur dass mir Gott der Ehre gan. „Auff eine Zeit schriebe einer der Abgönner des Kaisers Maximilianus jhme vber sein Secret mit Kreide den Spruch: ›Da Adam rodet vnd Eva spann, wer war da ein Edelmann?‹ Vnd wie wol es der gute Keyser wol verstunde, dass es yhme angeschrieben were, vertrug ers doch demütig, vnd sagte es hernach seinen Rähten vber tische sampt den obigen Worten: ›Ich bin ein Mann, wie ein ander Mann, nur dass mir Gott der Ehre gan.‹“ (Mathesy, 155a.) Holl.: Ik ben een man gelijk een ander man, alleen dat mij God de eere gunde. (Harrebomée, II, 61a.) 1170 Ich bin jetzt auch ein hochangesehener Mann, sagte der Dieb, als er am Galgen hing. Lat.: Sunt miseri fures, quos mala furca necat. (Sutor, 369.) 1171 Ich bin überall ein höfisch Mann, sagte der Soldat (Kosack), denn die Leute sehen mich lieber im Hofe als in der Stube. – Eiselein, 317. 1172 Ich möcht wol sehen so ein weisen Mann, der ein böses Weib bezwingen kann. – Chaos, 513. 1173 Ich muss heunt meinem Mann noch Gallen zu essen geben, sagen die Frawen. – Hoefer, 285. 1174 Ich nehme des weisen Mannes Muth für eines Thoren grosses Gut. Lat.: Mentem animumque viri malim sapientis habere, regales inopis quam rationis opes. (Seybold, 304; Binder I, 980; II, 1846.) – Plus probo thesaurum docti, quam diuitis aurum. (Loci comm., 49.) 1175 Ich sah auff erden nie kein mann, er hatte, das er nicht wolt han. Lat.: Qui sint absque nisi non sunt homines mihi uisi. 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(Bovill, I, 163.) 1181 Ins Armen Mans seckel verdirbet viel Weisheit. – Wilhelm von Sachsen, 1577; Sutor, 309. In Würtemberg: Es verdirbt viel Witz in's arma Mann's Beutl. (Nefflen, 460.) Bei Tunnicius: In ein armen man blift vele wysheit vorswegen. (Saepe viri sub corde latet sapientia egentis.) „In der Armuth leeren Beutel mehr versiegte Weisheit steckt, als der Reichthum dicke Thorheit in den vollen Kasten heckt.“ (W. Müller, 45.) „Ein arm Mann wol eh geben hat ein guten, weisen, trewen rath.“ (Waldis, III, 14.) Mhd.: In aremmannes herze verdirbet wîsheit vil. – Armmannes witze ist gar verlorn und huote an reinen wiben. (Colm.) – Men vindet mannigen kleinen man, darin is wisheit unde list, de mannigem groten vremde ist. (Lübben, Reineke Voss, 932.) Holl.: In eens arm mans hooft blijft veel wijsheit versmeerd. (Tunn., 15, 21; Harrebomée, II, 61a.) Lat.: Haud facile emergunt, quorum virtutibus obstat res angusta domi. (Juvenal.) – Multa prudentia perit in pauperum crumena. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [207]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/221>, abgerufen am 17.06.2024.