Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *1729 Dem alte Ma huse. (Luzern.) - Schweiz, II, 24, 10.

Dafür sorgen, dass man im Alter nicht Noth zu leiden braucht.

*1730 Dem Mann einen Vogel, der Frau einen Sperling. (Köthen.)

Scherzhafte Umgestaltung von Nr. 1740.

*1731 Dem Mann kann geholfen werden. - Klix, 40.

Diese Redensart ist aus Schiller's Schauspiel: Die Räuber entlehnt. (Büchmann, 21.)

*1732 Den hat ein weiser Mann gemacht, hat ihn aber zu zeitig laufen lassen.

Holl.: Een wijs man heeft u gemaakt; maar hij is te vroeg van u gescheiden. (Harrebomee, II, 57a.)

*1733 Denk an den Mann im Monde.

In Böhmen, um zu sagen: Arbeite nicht am Sonntage.

*1734 Der ist jetzt an den rechten Mann gekommen.

Lat.: Novacula in cotem. (Philippi, II, 48.)

*1735 Der ist mein Mann nicht.

Holl.: Hij is mijn man niet. (Harrebomee, II, 60a.)

*1736 Der kalte Ma (der Winter) hänkt ech der Huesten a. - Sutermeister, 32.

*1737 Der kranke Mann ist nicht geheilt.

Russland verglich vor dem orientalischen Kriege 1853-55 die Türkei mit einem "kranken Manne", in dessen Erbschaft man sich theilen müsse. England und Frankreich eilten demselben aber zu Hilfe. Nach dem Pariser Frieden aber entstand die obige Redensart: Der kranke Mann ist nicht geheilt, die seitdem auch in anderer Beziehung sprichwörtlich gebraucht wird, um zu sagen, dass es mit einem in schlechtem Zustande befindlichen Gegenstande beim alten geblieben ist. Der geschichtliche Ursprung wird so erzählt: Es war im Januar 1853, als der Kaiser Nikolaus seine geschichtlich gewordene Unterredung mit Lord Soymour, dem damaligen englischen Gesandten in Petersburg, hatte. Der Kaiser sprach darin seine Ansichten über den zu erwartenden Zerfall des türkischen Reichs aus. "Die Angelegenheiten der Türkei", sagte der Kaiser - und Seymour berichtete es unter dem 11. Jan. desselben Jahres an Lord John Russell -, "sind in völliger Desorganisation, das Land ist dem Zusammensturz nahe. Sein Fall würde ein grosses Unglück sein; und es ist von Wichtigkeit, dass England und Russland sich darüber verständigen. Sehen Sie, wir haben einen kranken Mann auf dem Arme; und es wäre ein grosses Unglück, wenn er uns eines Tags entglitte, besonders ehe wir noch alle Anstalten getroffen hätten." Nach einigen Tagen fügte der Kaiser noch Folgendes, das Bild weiter ausführend, hinzu: "Jetzt ist die Türkei Stufe für Stufe in einem Zustand der Altersschwäche versunken, dass, so sehr wir auch wünschen die Existenz des Kranken zu verlängern, er doch plötzlich sterben und uns auf den Armen bleiben kann. Wir können einen Todten nicht wieder aufwecken." (Schlesische Zeitung, 1869, Nr. 75.) Nikolaus ist inzwischen, vielleicht infolge des orientalischen Kriegs, gestorben, aber der "kranke Mann" lebt noch. Und es ist hier eingetroffen, was die unter Kranke, der, 6 und Feige, Adjectivum 1 aufgeführten Sprichwörter aussprechen. Es wird übrigens behauptet, die von Nikolaus angewandte Bezeichnung sei nicht in seinem Kopfe entsprungen, sondern hofgeschichtliche Ueberlieferung. Sie soll zuerst von Voltaire und zwar in einem seiner Briefe an Katharina von Russland angewandt sein. Zwischen ihm und der Kaiserin waren über den Gesundheitszustand des kranken Türken vertrauliche Aeusserungen gepflogen worden, und Voltaire sprach es mit aller Bestimmtheit aus, "der kranke Mann könne nur in dem über ihn zusammenschlagenden Arme Russlands sein richtiges und wohlverdientes Ende finden". Das Voltaire'sche Wort vom kranken Manne, der auf den letzten Schlag des russischen Zaren warte, war in die russischen Hoftraditionen übergegangen und hatte sich in demselben als pikanter Ausdruck einer Idee festgesetzt, welche das Schicksal selbst in die Bestimmung Russlands eingepflanzt habe. (Ruppius, Sonntagsblatt, Berlin 1868, Nr. 24, S. 192.)

Engl.: The sick man in a carriage.

*1738 Der lebendig man, der lieb. - Franck, II, 114b.

In demselben Sinne heisst es a. a. O. ferner: "das liebst weib sei dir, das da lebt, das liebst gelt, das du hast."

*1739 Der man macht sein vorfarn fromm. - Franck, II, 64a.

D. i. "er helt sich so vbel, dass die fraw den vorigen auss der erden kratzt."

*1740 Der Mann einen Vogel.

D. i. jeder ein Stück.

*1741 Der Mann hat einen Namen.

Holl.: Het zijn mannen van naam. (Harrebomee, II, 59b.)

*1742 Der Mann hat Recht, der muss einen Schnaps kriegen. - Klix, 46.

*1743 Der Mann im Mond hat Holz gestohlen. - Eiselein, 472; Braun, I, 2754.

Es dürfte schwerlich einen Volksstamm auf der Erde geben, der nicht an die Flecken im Monde eine Sage [Spaltenumbruch] knüpfte. Unerklärt ist es noch, warum der Mond von verschiedenen Völkern mit den Hasen in Beziehung gesetzt ist. Die hottentottische Namaquahorde verehrt den Mann im Monde als ein höheres Wesen, und vermeidet den Genuss des Hasenfleisches, weil ihnen dies Thier geheiligt erscheint. (Waitz, Anthropologie, II, 342; die Mondsage vom Hasen betreffend Anderson, Lake Ngami, London 1856, S. 328.) - In der 13. Fabel des indischen Hitopadesa gibt sich ein Hase vor dem Elefanten für den Botschafter des Mondes aus und sagt, dass der Mond in seiner Scheibe den Hasen als Wappenthier trage. (A. Boltz, Hitopadesa, Leipzig 1868, S. 59.) In Indien heisst der Mond wirklich Hasenträger. Doch vergleicht man die Mondflecken dort auch mit einem Reh und nennt den Mond danach auch Rehträger. (Humboldt, Kosmos, II, 539.) In Siam erblickt man in der Mondscheibe bald einen Hasen, bald ein altes Ehepaar, einen Grossvater und eine Grossmutter, welche die Felder im Monde bestellen. Buddha hat den Buchstaben Om darin erkannt. (Bastian, Völker Ostasiens, III, 242 u. 349.) Die Japanesen dagegen erblicken ein Kaninchen, das in einem Mörser Reiskörner stösst. (Bastian, Völker Ostasiens, V, 480.) Die mongolischen Buräten sehen in den Umrissen auf der Mondscheibe ein von ihrer Mutter verwünschtes Mädchen, das in der einen Hand einen Blätterbüschel hält, während es im andern Arme einen Wasserkrug trägt. (Ausland, 1866, 535.) Auf Samoa, der grossen Schifferinsel, erblickt man darin eine Frau mit ihren Kindern, ihrem Hammer und Klopfbret, die der Mond, den sie beleidigt, von der Erde weggenommen hat. (Turner, Nineteen years in Polynesia, London 1861, S. 247.) Auf Rarotonga, einer Insel der Cooksgruppe, 200 deutsche Meilen von jener entfernt, wird erzählt, dass eine Göttin einen Knaben geboren, den zwei Götter als Sohn beanspruchten und der daher getheilt werden musste. Der Gott, welcher die Kopfhälfte erhielt, schleuderte sie in den Himmel, und es wurde die Sonne daraus; der andere warf die Beinhälfte in den Wald, wo sie lange lag, bis sie der Sonnengott erhielt, auch in den Himmel warf, wodurch der Mond entstand. Die dunkeln Flecken zeigen die Verwesung an, von der das Fleisch bereits angegriffen war. (Sunderland and Buzacott, Mission Life etc., London 1866.) Die Potewatami, ein Indianerstamm im jetzigen Iowa, sahen im Mond ein Weib sitzen und einen Korb flechten, mit dessen Vollendung die Welt untergehen müsse, wenn nicht während der Verfinsterung desselben ein Hund mit dem Weibe kämpfe und den Korb zerreisse. (Waitz, Anthropologie, III, 224.) Die Inca-Peruaner erklären die Mondflecken dadurch, dass sich eine Dirne in den Mond verliebte; als sie ihn aber anfasste, schloss er sie in seine Arme und hält sie noch fest. (Conmentarios reales etc., Lissabon 1609.) Shakespeare (Sommernachtstraum, V, 1 und Sturm, II, 2) spielt auf eine alte Sage an, von einem Bauer, der Holz gestohlen hat, der im Monde einen Dornbusch trägt und auf den sich der Vers bezieht: Rusticus in luna quem sarcina deprimit una, monstrat per spinas, nulli prodesse rapinas. Noch älter als diese Sage, die sich schon im 12. Jahrhundert findet, ist eine altnordische, nach welcher Mani (der Mond) den Aeltern zwei Kinder, die Wasser geschöpft hatten, stahl und mit sich in den Himmel trug. Im europäischen Mittelalter war die Deutung der Mondflecken sehr verschieden. Sie haben aber nicht blos eine mythologische, sondern auch ihre wissenschaftliche Geschichte, an deren Hand wir sehen, wie wir den Mann im Monde los geworden sind. (Vgl. über den Mann im Monde Ausland, Augsburg 1869, Nr. 45.)

*1744 Der Mann ist blutarm, hat gar nichts als Läus und die sind krank. (Oberschwaben.) - Birlinger, 26.

*1745 Der Mann ist ein Seiler.

So sagte man in Hessen von einem Manne, der sehr breit und langweilig über einen Gegenstand spricht, seinen Kopf in langen Fäden ausspinnt.

*1746 Der Mann ist so sicher wie die londoner Bank.

Bei F. W. von Schütz (Archiv für Schwärmerei und Aufklärung, Altona 1797-98, Bd. 1, Hft. 1) befindet sich ein Aufsatz: Das durch den Minister Pitt cassirte Sprichwort: Der Mann ist so sicher wie die londoner Bank.

*1747 Der Mann macht Nägel mit Köpfen. - Simrock, 7292.

*1748 Der Mann zerbricht die Häfen und das Weib die Schüsseln. - Birlinger, 798.

*1749 Der schwarze1 Mann kommt.

1) Am Rhein: Buhkerl. - Kinderscheuche.

*1750 Der wird seinen Mann stellen. - Klix, 46.

*1751 Di Man he lung fangeren. (Amrum.) - Haupt, VII, 358, 110.

Der Mann hat lange Finger.

*1752 Dös ist e Ma, deams Leabe freut, dear 's Sontighäs ge Wertig (Werktag) treib. ( Ulm.)

*1753 Drei Mann on ene Hoppesack. - Frischbier2, 2531.

Wenn mehr Kraft als Last vorhanden ist.

[Spaltenumbruch] *1729 Dem alte Ma huse. (Luzern.) – Schweiz, II, 24, 10.

Dafür sorgen, dass man im Alter nicht Noth zu leiden braucht.

*1730 Dem Mann einen Vogel, der Frau einen Sperling. (Köthen.)

Scherzhafte Umgestaltung von Nr. 1740.

*1731 Dem Mann kann geholfen werden.Klix, 40.

Diese Redensart ist aus Schiller's Schauspiel: Die Räuber entlehnt. (Büchmann, 21.)

*1732 Den hat ein weiser Mann gemacht, hat ihn aber zu zeitig laufen lassen.

Holl.: Een wijs man heeft u gemaakt; maar hij is te vroeg van u gescheiden. (Harrebomée, II, 57a.)

*1733 Denk an den Mann im Monde.

In Böhmen, um zu sagen: Arbeite nicht am Sonntage.

*1734 Der ist jetzt an den rechten Mann gekommen.

Lat.: Novacula in cotem. (Philippi, II, 48.)

*1735 Der ist mein Mann nicht.

Holl.: Hij is mijn man niet. (Harrebomée, II, 60a.)

*1736 Der kalte Ma (der Winter) hänkt ech der Huesten a.Sutermeister, 32.

*1737 Der kranke Mann ist nicht geheilt.

Russland verglich vor dem orientalischen Kriege 1853-55 die Türkei mit einem „kranken Manne“, in dessen Erbschaft man sich theilen müsse. England und Frankreich eilten demselben aber zu Hilfe. Nach dem Pariser Frieden aber entstand die obige Redensart: Der kranke Mann ist nicht geheilt, die seitdem auch in anderer Beziehung sprichwörtlich gebraucht wird, um zu sagen, dass es mit einem in schlechtem Zustande befindlichen Gegenstande beim alten geblieben ist. Der geschichtliche Ursprung wird so erzählt: Es war im Januar 1853, als der Kaiser Nikolaus seine geschichtlich gewordene Unterredung mit Lord Soymour, dem damaligen englischen Gesandten in Petersburg, hatte. Der Kaiser sprach darin seine Ansichten über den zu erwartenden Zerfall des türkischen Reichs aus. „Die Angelegenheiten der Türkei“, sagte der Kaiser – und Seymour berichtete es unter dem 11. Jan. desselben Jahres an Lord John Russell –, „sind in völliger Desorganisation, das Land ist dem Zusammensturz nahe. Sein Fall würde ein grosses Unglück sein; und es ist von Wichtigkeit, dass England und Russland sich darüber verständigen. Sehen Sie, wir haben einen kranken Mann auf dem Arme; und es wäre ein grosses Unglück, wenn er uns eines Tags entglitte, besonders ehe wir noch alle Anstalten getroffen hätten.“ Nach einigen Tagen fügte der Kaiser noch Folgendes, das Bild weiter ausführend, hinzu: „Jetzt ist die Türkei Stufe für Stufe in einem Zustand der Altersschwäche versunken, dass, so sehr wir auch wünschen die Existenz des Kranken zu verlängern, er doch plötzlich sterben und uns auf den Armen bleiben kann. Wir können einen Todten nicht wieder aufwecken.“ (Schlesische Zeitung, 1869, Nr. 75.) Nikolaus ist inzwischen, vielleicht infolge des orientalischen Kriegs, gestorben, aber der „kranke Mann“ lebt noch. Und es ist hier eingetroffen, was die unter Kranke, der, 6 und Feige, Adjectivum 1 aufgeführten Sprichwörter aussprechen. Es wird übrigens behauptet, die von Nikolaus angewandte Bezeichnung sei nicht in seinem Kopfe entsprungen, sondern hofgeschichtliche Ueberlieferung. Sie soll zuerst von Voltaire und zwar in einem seiner Briefe an Katharina von Russland angewandt sein. Zwischen ihm und der Kaiserin waren über den Gesundheitszustand des kranken Türken vertrauliche Aeusserungen gepflogen worden, und Voltaire sprach es mit aller Bestimmtheit aus, „der kranke Mann könne nur in dem über ihn zusammenschlagenden Arme Russlands sein richtiges und wohlverdientes Ende finden“. Das Voltaire'sche Wort vom kranken Manne, der auf den letzten Schlag des russischen Zaren warte, war in die russischen Hoftraditionen übergegangen und hatte sich in demselben als pikanter Ausdruck einer Idee festgesetzt, welche das Schicksal selbst in die Bestimmung Russlands eingepflanzt habe. (Ruppius, Sonntagsblatt, Berlin 1868, Nr. 24, S. 192.)

Engl.: The sick man in a carriage.

*1738 Der lebendig man, der lieb.Franck, II, 114b.

In demselben Sinne heisst es a. a. O. ferner: „das liebst weib sei dir, das da lebt, das liebst gelt, das du hast.“

*1739 Der man macht sein vorfarn fromm.Franck, II, 64a.

D. i. „er helt sich so vbel, dass die fraw den vorigen auss der erden kratzt.“

*1740 Der Mann einen Vogel.

D. i. jeder ein Stück.

*1741 Der Mann hat einen Namen.

Holl.: Het zijn mannen van naam. (Harrebomée, II, 59b.)

*1742 Der Mann hat Recht, der muss einen Schnaps kriegen.Klix, 46.

*1743 Der Mann im Mond hat Holz gestohlen.Eiselein, 472; Braun, I, 2754.

Es dürfte schwerlich einen Volksstamm auf der Erde geben, der nicht an die Flecken im Monde eine Sage [Spaltenumbruch] knüpfte. Unerklärt ist es noch, warum der Mond von verschiedenen Völkern mit den Hasen in Beziehung gesetzt ist. Die hottentottische Namaquahorde verehrt den Mann im Monde als ein höheres Wesen, und vermeidet den Genuss des Hasenfleisches, weil ihnen dies Thier geheiligt erscheint. (Waitz, Anthropologie, II, 342; die Mondsage vom Hasen betreffend Anderson, Lake Ngami, London 1856, S. 328.) – In der 13. Fabel des indischen Hitopadesa gibt sich ein Hase vor dem Elefanten für den Botschafter des Mondes aus und sagt, dass der Mond in seiner Scheibe den Hasen als Wappenthier trage. (A. Boltz, Hitopadesa, Leipzig 1868, S. 59.) In Indien heisst der Mond wirklich Hasenträger. Doch vergleicht man die Mondflecken dort auch mit einem Reh und nennt den Mond danach auch Rehträger. (Humboldt, Kosmos, II, 539.) In Siam erblickt man in der Mondscheibe bald einen Hasen, bald ein altes Ehepaar, einen Grossvater und eine Grossmutter, welche die Felder im Monde bestellen. Buddha hat den Buchstaben Om darin erkannt. (Bastian, Völker Ostasiens, III, 242 u. 349.) Die Japanesen dagegen erblicken ein Kaninchen, das in einem Mörser Reiskörner stösst. (Bastian, Völker Ostasiens, V, 480.) Die mongolischen Buräten sehen in den Umrissen auf der Mondscheibe ein von ihrer Mutter verwünschtes Mädchen, das in der einen Hand einen Blätterbüschel hält, während es im andern Arme einen Wasserkrug trägt. (Ausland, 1866, 535.) Auf Samoa, der grossen Schifferinsel, erblickt man darin eine Frau mit ihren Kindern, ihrem Hammer und Klopfbret, die der Mond, den sie beleidigt, von der Erde weggenommen hat. (Turner, Nineteen years in Polynesia, London 1861, S. 247.) Auf Rarotonga, einer Insel der Cooksgruppe, 200 deutsche Meilen von jener entfernt, wird erzählt, dass eine Göttin einen Knaben geboren, den zwei Götter als Sohn beanspruchten und der daher getheilt werden musste. Der Gott, welcher die Kopfhälfte erhielt, schleuderte sie in den Himmel, und es wurde die Sonne daraus; der andere warf die Beinhälfte in den Wald, wo sie lange lag, bis sie der Sonnengott erhielt, auch in den Himmel warf, wodurch der Mond entstand. Die dunkeln Flecken zeigen die Verwesung an, von der das Fleisch bereits angegriffen war. (Sunderland and Buzacott, Mission Life etc., London 1866.) Die Potewatami, ein Indianerstamm im jetzigen Iowa, sahen im Mond ein Weib sitzen und einen Korb flechten, mit dessen Vollendung die Welt untergehen müsse, wenn nicht während der Verfinsterung desselben ein Hund mit dem Weibe kämpfe und den Korb zerreisse. (Waitz, Anthropologie, III, 224.) Die Inca-Peruaner erklären die Mondflecken dadurch, dass sich eine Dirne in den Mond verliebte; als sie ihn aber anfasste, schloss er sie in seine Arme und hält sie noch fest. (Conmentarios reales etc., Lissabon 1609.) Shakespeare (Sommernachtstraum, V, 1 und Sturm, II, 2) spielt auf eine alte Sage an, von einem Bauer, der Holz gestohlen hat, der im Monde einen Dornbusch trägt und auf den sich der Vers bezieht: Rusticus in luna quem sarcina deprimit una, monstrat per spinas, nulli prodesse rapinas. Noch älter als diese Sage, die sich schon im 12. Jahrhundert findet, ist eine altnordische, nach welcher Mani (der Mond) den Aeltern zwei Kinder, die Wasser geschöpft hatten, stahl und mit sich in den Himmel trug. Im europäischen Mittelalter war die Deutung der Mondflecken sehr verschieden. Sie haben aber nicht blos eine mythologische, sondern auch ihre wissenschaftliche Geschichte, an deren Hand wir sehen, wie wir den Mann im Monde los geworden sind. (Vgl. über den Mann im Monde Ausland, Augsburg 1869, Nr. 45.)

*1744 Der Mann ist blutarm, hat gar nichts als Läus und die sind krank. (Oberschwaben.) – Birlinger, 26.

*1745 Der Mann ist ein Seiler.

So sagte man in Hessen von einem Manne, der sehr breit und langweilig über einen Gegenstand spricht, seinen Kopf in langen Fäden ausspinnt.

*1746 Der Mann ist so sicher wie die londoner Bank.

Bei F. W. von Schütz (Archiv für Schwärmerei und Aufklärung, Altona 1797-98, Bd. 1, Hft. 1) befindet sich ein Aufsatz: Das durch den Minister Pitt cassirte Sprichwort: Der Mann ist so sicher wie die londoner Bank.

*1747 Der Mann macht Nägel mit Köpfen.Simrock, 7292.

*1748 Der Mann zerbricht die Häfen und das Weib die Schüsseln.Birlinger, 798.

*1749 Der schwarze1 Mann kommt.

1) Am Rhein: Buhkerl. – Kinderscheuche.

*1750 Der wird seinen Mann stellen.Klix, 46.

*1751 Di Mân hê lung fangeren. (Amrum.) – Haupt, VII, 358, 110.

Der Mann hat lange Finger.

*1752 Dös ist e Ma, deams Leabe freut, dear 's Sontighäs ge Wertig (Werktag) treib. ( Ulm.)

*1753 Drei Mann on êne Hoppesack.Frischbier2, 2531.

Wenn mehr Kraft als Last vorhanden ist.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0234" n="[220]"/><cb n="439"/>
*1729 Dem alte Ma huse.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, II, 24, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dafür sorgen, dass man im Alter nicht Noth zu leiden braucht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1730 Dem Mann einen Vogel, der Frau einen Sperling.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafte Umgestaltung von Nr. 1740.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1731 Dem Mann kann geholfen werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese Redensart ist aus <hi rendition="#i">Schiller's</hi> Schauspiel: <hi rendition="#i">Die Räuber</hi> entlehnt. (<hi rendition="#i">Büchmann, 21.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1732 Den hat ein weiser Mann gemacht, hat ihn aber zu zeitig laufen lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een wijs man heeft u gemaakt; maar hij is te vroeg van u gescheiden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 57<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1733 Denk an den Mann im Monde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Böhmen, um zu sagen: Arbeite nicht am Sonntage.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1734 Der ist jetzt an den rechten Mann gekommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Novacula in cotem. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 48.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1735 Der ist mein Mann nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is mijn man niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 60<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1736 Der kalte Ma (der Winter) hänkt ech der Huesten a.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1737 Der kranke Mann ist nicht geheilt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Russland verglich vor dem orientalischen Kriege 1853-55 die Türkei mit einem &#x201E;kranken Manne&#x201C;, in dessen Erbschaft man sich theilen müsse. England und Frankreich eilten demselben aber zu Hilfe. Nach dem Pariser Frieden aber entstand die obige Redensart: Der kranke Mann ist nicht geheilt, die seitdem auch in anderer Beziehung sprichwörtlich gebraucht wird, um zu sagen, dass es mit einem in schlechtem Zustande befindlichen Gegenstande beim alten geblieben ist. Der geschichtliche Ursprung wird so erzählt: Es war im Januar 1853, als der Kaiser Nikolaus seine geschichtlich gewordene Unterredung mit Lord Soymour, dem damaligen englischen Gesandten in Petersburg, hatte. Der Kaiser sprach darin seine Ansichten über den zu erwartenden Zerfall des türkischen Reichs aus. &#x201E;Die Angelegenheiten der Türkei&#x201C;, sagte der Kaiser &#x2013; und Seymour berichtete es unter dem 11. Jan. desselben Jahres an Lord John Russell &#x2013;, &#x201E;sind in völliger Desorganisation, das Land ist dem Zusammensturz nahe. Sein Fall würde ein grosses Unglück sein; und es ist von Wichtigkeit, dass England und Russland sich darüber verständigen. Sehen Sie, wir haben einen kranken Mann auf dem Arme; und es wäre ein grosses Unglück, wenn er uns eines Tags entglitte, besonders ehe wir noch alle Anstalten getroffen hätten.&#x201C; Nach einigen Tagen fügte der Kaiser noch Folgendes, das Bild weiter ausführend, hinzu: &#x201E;Jetzt ist die Türkei Stufe für Stufe in einem Zustand der Altersschwäche versunken, dass, so sehr wir auch wünschen die Existenz des Kranken zu verlängern, er doch plötzlich sterben und uns auf den Armen bleiben kann. Wir können einen Todten nicht wieder aufwecken.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schlesische Zeitung, 1869, Nr. 75.</hi>) Nikolaus ist inzwischen, vielleicht infolge des orientalischen Kriegs, gestorben, aber der &#x201E;kranke Mann&#x201C; lebt noch. Und es ist hier eingetroffen, was die unter Kranke, der, 6 und Feige, Adjectivum 1 aufgeführten Sprichwörter aussprechen. Es wird übrigens behauptet, die von Nikolaus angewandte Bezeichnung sei nicht in seinem Kopfe entsprungen, sondern hofgeschichtliche Ueberlieferung. Sie soll zuerst von <hi rendition="#i">Voltaire</hi> und zwar in einem seiner Briefe an Katharina von Russland angewandt sein. Zwischen ihm und der Kaiserin waren über den Gesundheitszustand des kranken Türken vertrauliche Aeusserungen gepflogen worden, und <hi rendition="#i">Voltaire</hi> sprach es mit aller Bestimmtheit aus, &#x201E;der kranke Mann könne nur in dem über ihn zusammenschlagenden Arme Russlands sein richtiges und wohlverdientes Ende finden&#x201C;. Das <hi rendition="#i">Voltaire'sche</hi> Wort vom kranken Manne, der auf den letzten Schlag des russischen Zaren warte, war in die russischen Hoftraditionen übergegangen und hatte sich in demselben als pikanter Ausdruck einer Idee festgesetzt, welche das Schicksal selbst in die Bestimmung Russlands eingepflanzt habe. (<hi rendition="#i">Ruppius, Sonntagsblatt, Berlin 1868, Nr. 24, S. 192.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The sick man in a carriage.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1738 Der lebendig man, der lieb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 114<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In demselben Sinne heisst es a. a. O. ferner: &#x201E;das liebst weib sei dir, das da lebt, das liebst gelt, das du hast.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1739 Der man macht sein vorfarn fromm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 64<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. &#x201E;er helt sich so vbel, dass die fraw den vorigen auss der erden kratzt.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1740 Der Mann einen Vogel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. jeder ein Stück.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1741 Der Mann hat einen Namen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het zijn mannen van naam. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 59<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1742 Der Mann hat Recht, der muss einen Schnaps kriegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1743 Der Mann im Mond hat Holz gestohlen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 472; Braun, I, 2754.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es dürfte schwerlich einen Volksstamm auf der Erde geben, der nicht an die Flecken im Monde eine Sage <cb n="440"/>
knüpfte. Unerklärt ist es noch, warum der Mond von verschiedenen Völkern mit den Hasen in Beziehung gesetzt ist. Die hottentottische Namaquahorde verehrt den Mann im Monde als ein höheres Wesen, und vermeidet den Genuss des Hasenfleisches, weil ihnen dies Thier geheiligt erscheint. (<hi rendition="#i">Waitz, Anthropologie, II, 342;</hi> die Mondsage vom Hasen betreffend <hi rendition="#i">Anderson, Lake Ngami, London 1856, S. 328.</hi>) &#x2013; In der 13. Fabel des indischen <hi rendition="#i">Hitopadesa</hi> gibt sich ein Hase vor dem Elefanten für den Botschafter des Mondes aus und sagt, dass der Mond in seiner Scheibe den Hasen als Wappenthier trage. (<hi rendition="#i">A. Boltz, Hitopadesa, Leipzig 1868, S. 59.</hi>) In Indien heisst der Mond wirklich Hasenträger. Doch vergleicht man die Mondflecken dort auch mit einem Reh und nennt den Mond danach auch Rehträger. (<hi rendition="#i">Humboldt, Kosmos, II, 539.</hi>) In Siam erblickt man in der Mondscheibe bald einen Hasen, bald ein altes Ehepaar, einen Grossvater und eine Grossmutter, welche die Felder im Monde bestellen. Buddha hat den Buchstaben Om darin erkannt. (<hi rendition="#i">Bastian, Völker Ostasiens, III, 242 u. 349.</hi>) Die Japanesen dagegen erblicken ein Kaninchen, das in einem Mörser Reiskörner stösst. (<hi rendition="#i">Bastian, Völker Ostasiens, V, 480.</hi>) Die mongolischen Buräten sehen in den Umrissen auf der Mondscheibe ein von ihrer Mutter verwünschtes Mädchen, das in der einen Hand einen Blätterbüschel hält, während es im andern Arme einen Wasserkrug trägt. (<hi rendition="#i">Ausland, 1866, 535.</hi>) Auf Samoa, der grossen Schifferinsel, erblickt man darin eine Frau mit ihren Kindern, ihrem Hammer und Klopfbret, die der Mond, den sie beleidigt, von der Erde weggenommen hat. (<hi rendition="#i">Turner, Nineteen years in Polynesia, London 1861, S. 247.</hi>) Auf Rarotonga, einer Insel der Cooksgruppe, 200 deutsche Meilen von jener entfernt, wird erzählt, dass eine Göttin einen Knaben geboren, den zwei Götter als Sohn beanspruchten und der daher getheilt werden musste. Der Gott, welcher die Kopfhälfte erhielt, schleuderte sie in den Himmel, und es wurde die Sonne daraus; der andere warf die Beinhälfte in den Wald, wo sie lange lag, bis sie der Sonnengott erhielt, auch in den Himmel warf, wodurch der Mond entstand. Die dunkeln Flecken zeigen die Verwesung an, von der das Fleisch bereits angegriffen war. (<hi rendition="#i">Sunderland and Buzacott, Mission Life etc., London 1866.</hi>) Die Potewatami, ein Indianerstamm im jetzigen Iowa, sahen im Mond ein Weib sitzen und einen Korb flechten, mit dessen Vollendung die Welt untergehen müsse, wenn nicht während der Verfinsterung desselben ein Hund mit dem Weibe kämpfe und den Korb zerreisse. (<hi rendition="#i">Waitz, Anthropologie, III, 224.</hi>) Die Inca-Peruaner erklären die Mondflecken dadurch, dass sich eine Dirne in den Mond verliebte; als sie ihn aber anfasste, schloss er sie in seine Arme und hält sie noch fest. (<hi rendition="#i">Conmentarios reales etc., Lissabon 1609.</hi>) <hi rendition="#i">Shakespeare (Sommernachtstraum, V, 1 und Sturm, II, 2)</hi> spielt auf eine alte Sage an, von einem Bauer, der Holz gestohlen hat, der im Monde einen Dornbusch trägt und auf den sich der Vers bezieht: Rusticus in luna quem sarcina deprimit una, monstrat per spinas, nulli prodesse rapinas. Noch älter als diese Sage, die sich schon im 12. Jahrhundert findet, ist eine altnordische, nach welcher Mani (der Mond) den Aeltern zwei Kinder, die Wasser geschöpft hatten, stahl und mit sich in den Himmel trug. Im europäischen Mittelalter war die Deutung der Mondflecken sehr verschieden. Sie haben aber nicht blos eine mythologische, sondern auch ihre wissenschaftliche Geschichte, an deren Hand wir sehen, wie wir den Mann im Monde los geworden sind. (Vgl. über den Mann im Monde <hi rendition="#i">Ausland, Augsburg 1869, Nr. 45.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1744 Der Mann ist blutarm, hat gar nichts als Läus und die sind krank.</hi> (<hi rendition="#i">Oberschwaben.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1745 Der Mann ist ein Seiler.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagte man in Hessen von einem Manne, der sehr breit und langweilig über einen Gegenstand spricht, seinen Kopf in langen Fäden ausspinnt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1746 Der Mann ist so sicher wie die londoner Bank.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei F. W. von Schütz (<hi rendition="#i">Archiv für Schwärmerei und Aufklärung, Altona 1797-98, Bd. 1, Hft. 1</hi>) befindet sich ein Aufsatz: <hi rendition="#i">Das durch den Minister Pitt cassirte Sprichwort: Der Mann ist so sicher wie die londoner Bank.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1747 Der Mann macht Nägel mit Köpfen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7292.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1748 Der Mann zerbricht die Häfen und das Weib die Schüsseln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 798.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1749 Der schwarze<hi rendition="#sup">1</hi> Mann kommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Am Rhein: Buhkerl. &#x2013; Kinderscheuche.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1750 Der wird seinen Mann stellen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1751 Di Mân hê lung fangeren.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VII, 358, 110.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Mann hat lange Finger.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1752 Dös ist e Ma, deams Leabe freut, dear 's Sontighäs ge Wertig (Werktag) treib.</hi> ( <hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1753 Drei Mann on êne Hoppesack.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2531.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn mehr Kraft als Last vorhanden ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[220]/0234] *1729 Dem alte Ma huse. (Luzern.) – Schweiz, II, 24, 10. Dafür sorgen, dass man im Alter nicht Noth zu leiden braucht. *1730 Dem Mann einen Vogel, der Frau einen Sperling. (Köthen.) Scherzhafte Umgestaltung von Nr. 1740. *1731 Dem Mann kann geholfen werden. – Klix, 40. Diese Redensart ist aus Schiller's Schauspiel: Die Räuber entlehnt. (Büchmann, 21.) *1732 Den hat ein weiser Mann gemacht, hat ihn aber zu zeitig laufen lassen. Holl.: Een wijs man heeft u gemaakt; maar hij is te vroeg van u gescheiden. (Harrebomée, II, 57a.) *1733 Denk an den Mann im Monde. In Böhmen, um zu sagen: Arbeite nicht am Sonntage. *1734 Der ist jetzt an den rechten Mann gekommen. Lat.: Novacula in cotem. (Philippi, II, 48.) *1735 Der ist mein Mann nicht. Holl.: Hij is mijn man niet. (Harrebomée, II, 60a.) *1736 Der kalte Ma (der Winter) hänkt ech der Huesten a. – Sutermeister, 32. *1737 Der kranke Mann ist nicht geheilt. Russland verglich vor dem orientalischen Kriege 1853-55 die Türkei mit einem „kranken Manne“, in dessen Erbschaft man sich theilen müsse. England und Frankreich eilten demselben aber zu Hilfe. Nach dem Pariser Frieden aber entstand die obige Redensart: Der kranke Mann ist nicht geheilt, die seitdem auch in anderer Beziehung sprichwörtlich gebraucht wird, um zu sagen, dass es mit einem in schlechtem Zustande befindlichen Gegenstande beim alten geblieben ist. Der geschichtliche Ursprung wird so erzählt: Es war im Januar 1853, als der Kaiser Nikolaus seine geschichtlich gewordene Unterredung mit Lord Soymour, dem damaligen englischen Gesandten in Petersburg, hatte. Der Kaiser sprach darin seine Ansichten über den zu erwartenden Zerfall des türkischen Reichs aus. „Die Angelegenheiten der Türkei“, sagte der Kaiser – und Seymour berichtete es unter dem 11. Jan. desselben Jahres an Lord John Russell –, „sind in völliger Desorganisation, das Land ist dem Zusammensturz nahe. Sein Fall würde ein grosses Unglück sein; und es ist von Wichtigkeit, dass England und Russland sich darüber verständigen. Sehen Sie, wir haben einen kranken Mann auf dem Arme; und es wäre ein grosses Unglück, wenn er uns eines Tags entglitte, besonders ehe wir noch alle Anstalten getroffen hätten.“ Nach einigen Tagen fügte der Kaiser noch Folgendes, das Bild weiter ausführend, hinzu: „Jetzt ist die Türkei Stufe für Stufe in einem Zustand der Altersschwäche versunken, dass, so sehr wir auch wünschen die Existenz des Kranken zu verlängern, er doch plötzlich sterben und uns auf den Armen bleiben kann. Wir können einen Todten nicht wieder aufwecken.“ (Schlesische Zeitung, 1869, Nr. 75.) Nikolaus ist inzwischen, vielleicht infolge des orientalischen Kriegs, gestorben, aber der „kranke Mann“ lebt noch. Und es ist hier eingetroffen, was die unter Kranke, der, 6 und Feige, Adjectivum 1 aufgeführten Sprichwörter aussprechen. Es wird übrigens behauptet, die von Nikolaus angewandte Bezeichnung sei nicht in seinem Kopfe entsprungen, sondern hofgeschichtliche Ueberlieferung. Sie soll zuerst von Voltaire und zwar in einem seiner Briefe an Katharina von Russland angewandt sein. Zwischen ihm und der Kaiserin waren über den Gesundheitszustand des kranken Türken vertrauliche Aeusserungen gepflogen worden, und Voltaire sprach es mit aller Bestimmtheit aus, „der kranke Mann könne nur in dem über ihn zusammenschlagenden Arme Russlands sein richtiges und wohlverdientes Ende finden“. Das Voltaire'sche Wort vom kranken Manne, der auf den letzten Schlag des russischen Zaren warte, war in die russischen Hoftraditionen übergegangen und hatte sich in demselben als pikanter Ausdruck einer Idee festgesetzt, welche das Schicksal selbst in die Bestimmung Russlands eingepflanzt habe. (Ruppius, Sonntagsblatt, Berlin 1868, Nr. 24, S. 192.) Engl.: The sick man in a carriage. *1738 Der lebendig man, der lieb. – Franck, II, 114b. In demselben Sinne heisst es a. a. O. ferner: „das liebst weib sei dir, das da lebt, das liebst gelt, das du hast.“ *1739 Der man macht sein vorfarn fromm. – Franck, II, 64a. D. i. „er helt sich so vbel, dass die fraw den vorigen auss der erden kratzt.“ *1740 Der Mann einen Vogel. D. i. jeder ein Stück. *1741 Der Mann hat einen Namen. Holl.: Het zijn mannen van naam. (Harrebomée, II, 59b.) *1742 Der Mann hat Recht, der muss einen Schnaps kriegen. – Klix, 46. *1743 Der Mann im Mond hat Holz gestohlen. – Eiselein, 472; Braun, I, 2754. Es dürfte schwerlich einen Volksstamm auf der Erde geben, der nicht an die Flecken im Monde eine Sage knüpfte. Unerklärt ist es noch, warum der Mond von verschiedenen Völkern mit den Hasen in Beziehung gesetzt ist. Die hottentottische Namaquahorde verehrt den Mann im Monde als ein höheres Wesen, und vermeidet den Genuss des Hasenfleisches, weil ihnen dies Thier geheiligt erscheint. (Waitz, Anthropologie, II, 342; die Mondsage vom Hasen betreffend Anderson, Lake Ngami, London 1856, S. 328.) – In der 13. Fabel des indischen Hitopadesa gibt sich ein Hase vor dem Elefanten für den Botschafter des Mondes aus und sagt, dass der Mond in seiner Scheibe den Hasen als Wappenthier trage. (A. Boltz, Hitopadesa, Leipzig 1868, S. 59.) In Indien heisst der Mond wirklich Hasenträger. Doch vergleicht man die Mondflecken dort auch mit einem Reh und nennt den Mond danach auch Rehträger. (Humboldt, Kosmos, II, 539.) In Siam erblickt man in der Mondscheibe bald einen Hasen, bald ein altes Ehepaar, einen Grossvater und eine Grossmutter, welche die Felder im Monde bestellen. Buddha hat den Buchstaben Om darin erkannt. (Bastian, Völker Ostasiens, III, 242 u. 349.) Die Japanesen dagegen erblicken ein Kaninchen, das in einem Mörser Reiskörner stösst. (Bastian, Völker Ostasiens, V, 480.) Die mongolischen Buräten sehen in den Umrissen auf der Mondscheibe ein von ihrer Mutter verwünschtes Mädchen, das in der einen Hand einen Blätterbüschel hält, während es im andern Arme einen Wasserkrug trägt. (Ausland, 1866, 535.) Auf Samoa, der grossen Schifferinsel, erblickt man darin eine Frau mit ihren Kindern, ihrem Hammer und Klopfbret, die der Mond, den sie beleidigt, von der Erde weggenommen hat. (Turner, Nineteen years in Polynesia, London 1861, S. 247.) Auf Rarotonga, einer Insel der Cooksgruppe, 200 deutsche Meilen von jener entfernt, wird erzählt, dass eine Göttin einen Knaben geboren, den zwei Götter als Sohn beanspruchten und der daher getheilt werden musste. Der Gott, welcher die Kopfhälfte erhielt, schleuderte sie in den Himmel, und es wurde die Sonne daraus; der andere warf die Beinhälfte in den Wald, wo sie lange lag, bis sie der Sonnengott erhielt, auch in den Himmel warf, wodurch der Mond entstand. Die dunkeln Flecken zeigen die Verwesung an, von der das Fleisch bereits angegriffen war. (Sunderland and Buzacott, Mission Life etc., London 1866.) Die Potewatami, ein Indianerstamm im jetzigen Iowa, sahen im Mond ein Weib sitzen und einen Korb flechten, mit dessen Vollendung die Welt untergehen müsse, wenn nicht während der Verfinsterung desselben ein Hund mit dem Weibe kämpfe und den Korb zerreisse. (Waitz, Anthropologie, III, 224.) Die Inca-Peruaner erklären die Mondflecken dadurch, dass sich eine Dirne in den Mond verliebte; als sie ihn aber anfasste, schloss er sie in seine Arme und hält sie noch fest. (Conmentarios reales etc., Lissabon 1609.) Shakespeare (Sommernachtstraum, V, 1 und Sturm, II, 2) spielt auf eine alte Sage an, von einem Bauer, der Holz gestohlen hat, der im Monde einen Dornbusch trägt und auf den sich der Vers bezieht: Rusticus in luna quem sarcina deprimit una, monstrat per spinas, nulli prodesse rapinas. Noch älter als diese Sage, die sich schon im 12. Jahrhundert findet, ist eine altnordische, nach welcher Mani (der Mond) den Aeltern zwei Kinder, die Wasser geschöpft hatten, stahl und mit sich in den Himmel trug. Im europäischen Mittelalter war die Deutung der Mondflecken sehr verschieden. Sie haben aber nicht blos eine mythologische, sondern auch ihre wissenschaftliche Geschichte, an deren Hand wir sehen, wie wir den Mann im Monde los geworden sind. (Vgl. über den Mann im Monde Ausland, Augsburg 1869, Nr. 45.) *1744 Der Mann ist blutarm, hat gar nichts als Läus und die sind krank. (Oberschwaben.) – Birlinger, 26. *1745 Der Mann ist ein Seiler. So sagte man in Hessen von einem Manne, der sehr breit und langweilig über einen Gegenstand spricht, seinen Kopf in langen Fäden ausspinnt. *1746 Der Mann ist so sicher wie die londoner Bank. Bei F. W. von Schütz (Archiv für Schwärmerei und Aufklärung, Altona 1797-98, Bd. 1, Hft. 1) befindet sich ein Aufsatz: Das durch den Minister Pitt cassirte Sprichwort: Der Mann ist so sicher wie die londoner Bank. *1747 Der Mann macht Nägel mit Köpfen. – Simrock, 7292. *1748 Der Mann zerbricht die Häfen und das Weib die Schüsseln. – Birlinger, 798. *1749 Der schwarze1 Mann kommt. 1) Am Rhein: Buhkerl. – Kinderscheuche. *1750 Der wird seinen Mann stellen. – Klix, 46. *1751 Di Mân hê lung fangeren. (Amrum.) – Haupt, VII, 358, 110. Der Mann hat lange Finger. *1752 Dös ist e Ma, deams Leabe freut, dear 's Sontighäs ge Wertig (Werktag) treib. ( Ulm.) *1753 Drei Mann on êne Hoppesack. – Frischbier2, 2531. Wenn mehr Kraft als Last vorhanden ist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/234
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [220]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/234>, abgerufen am 17.06.2024.