Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 30 Nach Leiden kommen Freuden. - Parömiakon, 3128 u. 3131. Engl.: Of sufferance comes ease. (Bohn II, 135.) 31 Schlafende Leiden weckt man nicht gern. 32 Schwere Leiden haben keine Worte. Lat.: Tacere multis discitur vitae malis. (Seneca.) (Philippi, II, 209; Binder I, 1711; II, 3268.) 33 Selten wird seines Leidens rath, der ein böss Weib genommen hat. - Petri, II, 520. 34 Ueberstandener Leiden gedenkt man gern. - Simrock, 6318; Reinsberg II, 138. Die Tamulen: Man empfindet die Annehmlichkeit des Schattens, wenn man aus der Sonne kommt. (Reinsberg II, 138.) Lat.: Forsan et haec olim meminisse juvabit. (Virgil.) (Binder I, 1272; II, 2363; Kruse, 335; Philippi, I, 159.) 35 Verborgene Leiden sind doppelt schwer. Lat.: Heu mihi, difficile est imitari gaudia falsa; difficile est, tristi fingere mente jocum. (Tibull.) (Philippi, I, 175.) 36 Wer ein Leiden fürchtet, der leidet doppelt. Frz.: Qui craint de souffrir, souffre de crainte. (Bohn II, 19.) 37 Wer sein Leiden selbst verschuldet, beklagt sich mit Unrecht. Dän.: Det er ikke uret at en lider det han haver selv giort, ei heller bör man herover at klage sig. (Prov. dan., 385.) 38 Wer sich ins Leiden schicken kann, den wird die Hoffnung nicht verla'n. - Seybold, 436. Lat.: Perfer at obdura, dolor hic tibi proderit olim, saepe tulit lassis succus amarus opem. (Ovid.) (Binder I, 1350; II, 2548.) 39 Wo keine Leiden, da ist auch kein Gebet. (Lit.) 40 Wo Leiden nicht bessern, da verschlimmern sie. *41 Du hast das haimlich Leiden. - Agricola II, 295; Tappius, 233a; Egenolff, 144b; Eyering, II, 259. Agricola versteht darunter stille ertragene, uneröffnete, vielleicht auch unerwiderte Liebe. Tappius dagegen erklärt es durch Scabitudo und fügt in diesem Sinne das lateinische Sprichwort bei: Herculanam habes scabiem. (Tappius, 232b; Egenolff, 144b.) *42 Er hat das Leiden im Beutel. - Herberger, I, 250. *43 Ik bin min Liden nig bekannt. - Dähnert, 277b. Ich verschweige mein Unglück. Leiden (Verb.). 1 Besser gelitten als viel gestritten. 2 Besser leiden für die Wahrheit als belohnt werden für die Lüge. Schwed.: Bättre lida för sanning än taga lön för lögn. (Grubb, 67; Wensell, 12.) 3 Besser unschuldig leiden als schuldig. It.: E meglio patire nell' innocenza, che nel peccato. (Pazzaglia, 266, 1.) 4 Dass jedermann leidet, das macht der Neid. - Parömiakon, 1630. 5 De unschuldig litt, de litt wohl. - Bueren, 183; Hauskalender, I. 6 Der muss leiden, der siegen und wissen will. Frz.: Il faut endurer, qui veut vaincre et scavoir. (Kritzinger, 270b.) 7 Die leiden am wenigsten, die am unleidlichsten sind. - Opel, 395. 8 Er leidet wie ein Rudersklave. Wird sehr hart gehalten. 9 Es ist besser vnrecht leiden als vnrecht thun. - Henisch, 322, 67; Lehmann, 41, 34; Simrock, 10744. Dän.: Bedre at lide, end giöre ondt. (Prov. dan., 384.) Lat.: Accipere praestat, quam inferre iniuriam. (Henisch, 322, 68.) 10 Es ist besser zu leiden, dann zu keren. - Tappius, 42a. 11 Es muss gelitten und gestritten sein, wer will im Himmel Ritter sein. 12 Es müssen oft viele leiden, was einer verschuldet hat. Dän.: Mange skulle ei böre ilde for eens skyld. (Prov. dan., 307.) 13 Et is better unrecht leiden osse unrecht daun. (Waldeck.) - Curtze, 350, 445. 14 He mot vel lyden, de gelert wil werden. - Tunn., 667. Lat.: Aestuat et friget cupiens evadere doctus. 15 Ich muss leiden, was der Winterroggen leidet. Ich muss mir alles gefallen lassen, mit allem fürlieb nehmen. [Spaltenumbruch] 16 Ich weiss nicht anders, denn recht; es muss sich noch leiden, wo es nicht ärger würde. - Agricola II, 574. 17 Leid inn gedult, dass du hast schuld. - Henisch, 1410, 32. 18 Leid', meid' und ertrage, dein Unglück nicht klage! - Simrock, 6312. 19 Leid, meid vnd vertrag, dein leid niemand klag, an Gott nicht verzag, dein glück kompt alle tag. - Henisch, 1663, 52; Petri, II, 435. 20 Leid und meid', all Ding hat seine Zeit. - Seybold, 591. 21 Leid und meid', bist du gescheit. - Sailer, 283. 22 Leid' und meid', bist du gescheit; so kommst du durch die Leut'. - Simrock, 6309; Körte, 3757 u. 4722. Dän.: Lide og bie, lide og laere, hielper fattig barn til aere. (Prov. dan., 384.) 23 Leid und meyd, das ist die beste (oder: so schreibt der Christen) Kreyd. - Sutor, 45. 24 Leid' und vertrag', der Schmerz nichts schad't, oft hat ein bittrer Trunk gebatt. (Schweiz.) Batten = nützlich sein. 25 Leid' und vertrag', Glück kommt all Tag. - Büsching's Wöchentliche Nachrichten, II, 294; Eiselein, 603. Lat.: Rara fides homini tribuenda est proh dolor omni; Paucis e multis fidus inest animus. (Eiselein, 603.) 26 Leid vnd lach, gedult überwindt all sach. - Henisch, 1410, 29. 27 Leid vnd meid! - Franck, II, 133b; Tappius, 242a ; Gruter, I, 55; Egenolff, 145a; Herberger, II, 333; Lehmann, II, 373, 58; Schottel, 1113b. Lat.: Sustine et abstine. (Gellius.) (Seybold, 591; Philippi, II, 208; Binder I, 1707; II, 3262; Schonheim, S, 33; Tappius, 242a; Egeria, 290; Friedeb., II, 92.) 28 Leid vnd meid, der christen kreid. - Franck, I, 139a; Körte, 3756 u. 4721. 29 Leid vnd meid, jedes hat seine Zeit. - Petri, II, 435. Frz.: Qui seufre il vainct. (Leroux, II, 310.) 30 Leid vnd meid, so sigstu. - Franck, I, 89b. Böhm.: Trp mile, dat' pan buh vice. 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Wirf die Menschenwürde auf den Trödelmarkt und übe diese Kunst, denn sie bringt Ehre vor der Welt, Gold und bunte Bänder." Schwed.: Lijda och tacka är bästa hoffkonst. (Grubb, 452.) 39 Leiden verlieren ist für Lachen gut. 40 Leiden vnd hoffen ist der Christen sieg. - Henisch, 603, 26. 41 Leiden vnd schmertzen verhalten ist schwer. - Franck, I, 69a. Lat.: Miser dolor, qui in tormento non habet vocem. (Franck, I, 69a.) 42 Leiden währt nicht immer, Ungeduld macht's schlimmer. - Mayer, I, 142; Körte, 3760 u. 4727. 43 Leidestu, dass dich einer fasse; so leide, dass er dich zu Boden werff. - Henisch, 444, 63; Petri, II, 435; Sailer, 120; Simrock, 6323. Gegen den zu späten Widerstand.
[Spaltenumbruch] 30 Nach Leiden kommen Freuden. – Parömiakon, 3128 u. 3131. Engl.: Of sufferance comes ease. (Bohn II, 135.) 31 Schlafende Leiden weckt man nicht gern. 32 Schwere Leiden haben keine Worte. Lat.: Tacere multis discitur vitae malis. (Seneca.) (Philippi, II, 209; Binder I, 1711; II, 3268.) 33 Selten wird seines Leidens rath, der ein böss Weib genommen hat. – Petri, II, 520. 34 Ueberstandener Leiden gedenkt man gern. – Simrock, 6318; Reinsberg II, 138. Die Tamulen: Man empfindet die Annehmlichkeit des Schattens, wenn man aus der Sonne kommt. (Reinsberg II, 138.) Lat.: Forsan et haec olim meminisse juvabit. (Virgil.) (Binder I, 1272; II, 2363; Kruse, 335; Philippi, I, 159.) 35 Verborgene Leiden sind doppelt schwer. Lat.: Heu mihi, difficile est imitari gaudia falsa; difficile est, tristi fingere mente jocum. (Tibull.) (Philippi, I, 175.) 36 Wer ein Leiden fürchtet, der leidet doppelt. Frz.: Qui craint de souffrir, souffre de crainte. 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30 Nach Leiden kommen Freuden. – Parömiakon, 3128 u. 3131.
Engl.: Of sufferance comes ease. (Bohn II, 135.)
31 Schlafende Leiden weckt man nicht gern.
32 Schwere Leiden haben keine Worte.
Lat.: Tacere multis discitur vitae malis. (Seneca.) (Philippi, II, 209; Binder I, 1711; II, 3268.)
33 Selten wird seines Leidens rath, der ein böss Weib genommen hat. – Petri, II, 520.
34 Ueberstandener Leiden gedenkt man gern. – Simrock, 6318; Reinsberg II, 138.
Die Tamulen: Man empfindet die Annehmlichkeit des Schattens, wenn man aus der Sonne kommt. (Reinsberg II, 138.)
Lat.: Forsan et haec olim meminisse juvabit. (Virgil.) (Binder I, 1272; II, 2363; Kruse, 335; Philippi, I, 159.)
35 Verborgene Leiden sind doppelt schwer.
Lat.: Heu mihi, difficile est imitari gaudia falsa; difficile est, tristi fingere mente jocum. (Tibull.) (Philippi, I, 175.)
36 Wer ein Leiden fürchtet, der leidet doppelt.
Frz.: Qui craint de souffrir, souffre de crainte. (Bohn II, 19.)
37 Wer sein Leiden selbst verschuldet, beklagt sich mit Unrecht.
Dän.: Det er ikke uret at en lider det han haver selv giort, ei heller bør man herover at klage sig. (Prov. dan., 385.)
38 Wer sich ins Leiden schicken kann, den wird die Hoffnung nicht verla'n. – Seybold, 436.
Lat.: Perfer at obdura, dolor hic tibi proderit olim, saepe tulit lassis succus amarus opem. (Ovid.) (Binder I, 1350; II, 2548.)
39 Wo keine Leiden, da ist auch kein Gebet. (Lit.)
40 Wo Leiden nicht bessern, da verschlimmern sie.
*41 Du hast das haimlich Leiden. – Agricola II, 295; Tappius, 233a; Egenolff, 144b; Eyering, II, 259.
Agricola versteht darunter stille ertragene, uneröffnete, vielleicht auch unerwiderte Liebe. Tappius dagegen erklärt es durch Scabitudo und fügt in diesem Sinne das lateinische Sprichwort bei: Herculanam habes scabiem. (Tappius, 232b; Egenolff, 144b.)
*42 Er hat das Leiden im Beutel. – Herberger, I, 250.
*43 Ik bin min Liden nig bekannt. – Dähnert, 277b.
Ich verschweige mein Unglück.
Leiden (Verb.).
1 Besser gelitten als viel gestritten.
2 Besser leiden für die Wahrheit als belohnt werden für die Lüge.
Schwed.: Bättre lida för sanning än taga lön för lögn. (Grubb, 67; Wensell, 12.)
3 Besser unschuldig leiden als schuldig.
It.: È meglio patire nell' innocenza, che nel peccato. (Pazzaglia, 266, 1.)
4 Dass jedermann leidet, das macht der Neid. – Parömiakon, 1630.
5 De unschuldig litt, de litt wohl. – Bueren, 183; Hauskalender, I.
6 Der muss leiden, der siegen und wissen will.
Frz.: Il faut endurer, qui veut vaincre et sçavoir. (Kritzinger, 270b.)
7 Die leiden am wenigsten, die am unleidlichsten sind. – Opel, 395.
8 Er leidet wie ein Rudersklave.
Wird sehr hart gehalten.
9 Es ist besser vnrecht leiden als vnrecht thun. – Henisch, 322, 67; Lehmann, 41, 34; Simrock, 10744.
Dän.: Bedre at lide, end giøre ondt. (Prov. dan., 384.)
Lat.: Accipere praestat, quam inferre iniuriam. (Henisch, 322, 68.)
10 Es ist besser zu leiden, dann zu keren. – Tappius, 42a.
11 Es muss gelitten und gestritten sein, wer will im Himmel Ritter sein.
12 Es müssen oft viele leiden, was einer verschuldet hat.
Dän.: Mange skulle ei børe ilde for eens skyld. (Prov. dan., 307.)
13 Et is better unrecht lîden osse unrecht daun. (Waldeck.) – Curtze, 350, 445.
14 He mot vêl lyden, de gelêrt wil wêrden. – Tunn., 667.
Lat.: Aestuat et friget cupiens evadere doctus.
15 Ich muss leiden, was der Winterroggen leidet.
Ich muss mir alles gefallen lassen, mit allem fürlieb nehmen.
16 Ich weiss nicht anders, denn recht; es muss sich noch leiden, wo es nicht ärger würde. – Agricola II, 574.
17 Leid inn gedult, dass du hast schuld. – Henisch, 1410, 32.
18 Leid', meid' und ertrage, dein Unglück nicht klage! – Simrock, 6312.
19 Leid, meid vnd vertrag, dein leid niemand klag, an Gott nicht verzag, dein glück kompt alle tag. – Henisch, 1663, 52; Petri, II, 435.
20 Leid und meid', all Ding hat seine Zeit. – Seybold, 591.
21 Leid und meid', bist du gescheit. – Sailer, 283.
22 Leid' und meid', bist du gescheit; so kommst du durch die Leut'. – Simrock, 6309; Körte, 3757 u. 4722.
Dän.: Lide og bie, lide og lære, hielper fattig barn til ære. (Prov. dan., 384.)
23 Leid und meyd, das ist die beste (oder: so schreibt der Christen) Kreyd. – Sutor, 45.
24 Leid' und vertrag', der Schmerz nichts schad't, oft hat ein bittrer Trunk gebatt. (Schweiz.)
Batten = nützlich sein.
25 Leid' und vertrag', Glück kommt all Tag. – Büsching's Wöchentliche Nachrichten, II, 294; Eiselein, 603.
Lat.: Rara fides homini tribuenda est proh dolor omni; Paucis e multis fidus inest animus. (Eiselein, 603.)
26 Leid vnd lach, gedult überwindt all sach. – Henisch, 1410, 29.
27 Leid vnd meid! – Franck, II, 133b; Tappius, 242a ; Gruter, I, 55; Egenolff, 145a; Herberger, II, 333; Lehmann, II, 373, 58; Schottel, 1113b.
Lat.: Sustine et abstine. (Gellius.) (Seybold, 591; Philippi, II, 208; Binder I, 1707; II, 3262; Schonheim, S, 33; Tappius, 242a; Egeria, 290; Friedeb., II, 92.)
28 Leid vnd meid, der christen kreid. – Franck, I, 139a; Körte, 3756 u. 4721.
29 Leid vnd meid, jedes hat seine Zeit. – Petri, II, 435.
Frz.: Qui seufre il vainct. (Leroux, II, 310.)
30 Leid vnd meid, so sigstu. – Franck, I, 89b.
Böhm.: Trp míle, dát' pán bůh více. (Čelakovský, 110.)
31 Leid vnd vertrag, dein Leid nit klag, an Gott nit verzag, Glück kompt all Tag. – Gruter, I, 55; Eiselein, 419; Braun, I, 2223.
32 Leid vnnd meid, das ist die Kreid. – Lehmann, 240, 7; Petri, I, 435; Eiselein, 419; Simrock, 6319.
Kreide heisst hier, wie Eiselein bemerkt, so viel als Kreie (Krie) Losung, Feldgeschrei. Nach Epiktet enthalten die drei Worte die Summe der Weltweisheit.
33 Leide vnd vertrag! – Latendorf II, 21.
34 Leiden ist der Christen recht. – Henisch, 603, 24; Petri, I, 70.
35 Leiden macht keinen Merterer. – Luther's Werke, VIII, 386a.
Luther fügt bei: Non poena, sed causa facit Martyrem.
36 Leiden mit süssem Gesicht ist ein gar schweres Gedicht.
Frz.: Difficile chose est de souffrir aise. (Cahier, 64.)
37 Leiden siegt.
38 Leiden und danken ist die beste Hofkunst. – Simrock, 6319; Körte, 3762; Braun, I, 2225.
„Lass dich mit Füssen treten und küsse die Hände dafür, dass ist die erhabene Kunst des Hoflebens. Wirf die Menschenwürde auf den Trödelmarkt und übe diese Kunst, denn sie bringt Ehre vor der Welt, Gold und bunte Bänder.“
Schwed.: Lijda och tacka är bästa hoffkonst. (Grubb, 452.)
39 Leiden verlieren ist für Lachen gut.
40 Leiden vnd hoffen ist der Christen sieg. – Henisch, 603, 26.
41 Leiden vnd schmertzen verhalten ist schwer. – Franck, I, 69a.
Lat.: Miser dolor, qui in tormento non habet vocem. (Franck, I, 69a.)
42 Leiden währt nicht immer, Ungeduld macht's schlimmer. – Mayer, I, 142; Körte, 3760 u. 4727.
43 Leidestu, dass dich einer fasse; so leide, dass er dich zu Boden werff. – Henisch, 444, 63; Petri, II, 435; Sailer, 120; Simrock, 6323.
Gegen den zu späten Widerstand.
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