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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] heisst es: Quand il pleut le jour de Saint-Marc, il ne faut ni pou que ni sac. Auf Sardinien: In sa vigilia de Sanctu Marcu si faghet abbitta abbundantia de figu calidannitta. (Orakel, 474-475.)

*7 Ik het Markus. - Dähnert, 300.

Im Scherz, um zu sagen, ich kann leicht etwas merken.


Markustag.

Vor Markustag sich der Bauer hüten mag. (Kreuznach.) - Boebel, 22.

Auf Sardinien rechnet man auf eine gute Feigenernte, wenn ein sanfter Regen am Vorabend von Sanct-Markus fällt. In Frankreich fürchtet man eine schlechte Ernte, wenn es an diesem Tag regnet. (Reinsberg VIII, 124.)

Frz.: Quand il pleut le jour de St.-Marc, il ne faut ni pouque, ni sac.

It.: In sa vigilia de Sanctu Marcu si faghet abitta, abbundantia de figu calidannitta.


Markzahlen.

Mannlich soll gelten nach Markzahlen. - Graf, 222, 280.

Weil der Erbe mit eigenem Gute für die Schulden des Erblassers nicht haftet; so soll im Fall einer Erbtheilung unter mehrere Erben der einzelne Erbnehmer nur nach Verhältniss seines Erbtheils zur Schuldenzahlung verpflichtet sein. (S. Schuldigen.)

Mhd.: Manlik sal gelten na marktale. (Göschen, I, 6, 27.)


Märlein.

* Ein merlein sagen. (S. Grammantzen.) - Franck, II, 17a; Eyering, II, 148.


Märleinträger.

* Er ist en Märliträger. - Sutermeister, 73.

Zur Bezeichnung von Schwätzern, Klätschern, Neuigkeitsträgern, Zungendreschern u. s. w. finden sich a. a. O. noch folgende als in der Schweiz übliche Ausdrücke: Er ist en Briefliträger, en Brüellätsch, en Brudler, e Dätschnase, en Erztampi, en Fröglifrässer, en Laferi, en Prelat, en Schwabbli, en Schnörewagner, en Tönneli. Von weiblichen Personen dieser Art sagt man: Sie ist e Chlepfa, e Chletsche, e Dätsche, e Dätschbäsi, e Dampa, e Dorfrolla, e Dorfweibul, e Karfreitigtabille, e Netsch, e Rätscha, e Schnadergätzi, e Täche, e Tralläre.


Marlise.

Marlise, sagte die junge Frau, hast du den Schweinen auch Heu aufgesteckt?


Marmels.

Et is mi nich um de Murmels, man um de Gerechtigkeit von 't Spill. - Goldschmidt, 85.

Von dem Spiel der Knaben mit Marmelkugeln, aber auch von Erwachsenen angewandt, um ihr Gefühl für Recht auszudrücken.


Marmor.

1 Auch der Marmor ist erst glatt, wenn er polirt ist. - Altmann VI, 454.

2 Auf dem Marmor wächst kein Haar. - Schlechta, 425.

3 Der eine bricht den Marmor, der andere macht Bildsäulen daraus. - Altmann VI, 494.

4 Marmor ist Marmor, auch wenn er nicht glänzt.

Die Russen: Grauer Marmor ist mehr werth, als weisser Kalk. (Altmann V, 130.)

5 Nicht aus jedem Marmor werden Bildsäulen gemacht.

Aehnlich russisch Altmann V, 130.

*6 Das sollte man in Marmor schreiben.

Holl.: Schrijf het in marmer. (Harrebomee, II, 67b.)

*7 Marmor braten.


Marmorblock.

Der Marmorblock nennt den Bildhauer seinen Bruder.


Marode.

* Er ist marodi. - Sutermeister, 105.

Kränklich, gebrechlich; seine Gesundheit ist nicht so wie sie sein soll. Dafür sind a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten beigefügt: Er ist muderig. Er ist nid just. Er ist nid z'weg. Es bruetet öppis in em. Er b'hebt si allethalbe. Er g'hat sich. Er treusset (trösset). Er grochset. Er grupet ume. Er isch en Särblig. Er isch e Tschitter (gebrechlich).


Marotte.

* He hät Marotten in'n Kopp. - Danneil, 132.

Er brütet über irgendetwas Finsterm u. s. w.


Marren.

Es ligt nit am marren, sonder am scharren. - Franck, II, 40b.

Als sinnverwandt steht dabei: "Es ligt nit an vil worten, sondern an vil thun."


Mars.

1 Der gewaffnete Mars schadet nit so viel als die blosse Venus.

Lat.: Pacem cum hominibus, bellum cum vitijs habe. (Sutor, 46.)

[Spaltenumbruch] 2 Mars hin, Mars her, Mors gilt noch mehr. - Parömiakon, 2904.

Von der Macht des Todes.

3 Mars ist ein Ketzer, er hält nicht viel von guten Werken. - Sailer, 232.

"Dies Sprichwort", bemerkt Sailer, "schreibt sich offenbar aus den Zeiten der Reformation her und deutet unzweideutig auf den Streit über Glauben und gute Werke; und sein Erfinder war ohne Zweifel einer von denen, die für die sogenannten guten Werke (Wallfahrten, Fasten u. dgl.) stritten."

4 Wo Mars das Wetter macht, verdirbt das Glück. - Parömiakon, 2564.

5 Wo Mars einzieht, zieht das Glück aus. - Parömiakon, 2562.

6 Wo sich Mars niedersetzt, da steht das Glück auf. - Parömiakon, 1110.


Mars (Dial.).

Mars (Dial., s. Arsch und Ers).

Med einen Marse up twei Hochteien kan ek togleik nich sein. - Schambach, II, 294.

Niemand kann zu gleicher Zeit an zwei verschiedenen Festen u. s. w. theilnehmen.


Marsch.

*1 Dem will ich den Marsch blasen. - Klix, 40.

*2 Den Marsch nach Bethlehem nehmen.

Sich zu Bett begeben.

*3 Ich war d'r a Morsch blosa, a Hayn'scha, dar zieht am schiensta. - Schles. Provinzialbl., 1868, S. 127.

Abweisende Antwort auf eine ungelegene Frage, einen nicht zusagenden Antrag. Der Stadtpfeifer von Haynau muss einmal einen Marsch vorgetragen haben, der gefallen hat und volksthümlich geworden ist.


Marschiren.

Wer zu schnell marschirt, wird schnell müde.


Marseille.

Marseille ist der Himmel der Frauen, ein Fegfeuer der Männer und eine Hölle der Esel. - Berckenmeyer, 67; Deutsche Romanzeitung, III, 46, 791.

Die Esel sind dort als Lastthiere sehr geplagt, die Männer grösstentheils auf der See und haben mit den Gefahren, die ihr Beruf bietet, zu kämpfen; die Frauen aber sind daheim und machen sich das Leben angenehm.


Marter.

*1 Hans Marter und Bruder Veit hausen da.

"In kriegsnoth, in der bösen Zeit, wenn Hans marter vnd bruder Veit mit grossen rotten bei ihm hausen." (Waldis, III, 89, 33.) Wahrscheinlich ist der Zustand eines Landes geschildert, das von (feindlichen) Soldaten besetzt und ausgesogen wird. Auch Kurz denkt an "Landsknechte", die bekanntlich nicht den Ruhm jetziger deutscher Krieger zurückliessen. Sandvoss (27) vermuthet, um etwas anderes zu sagen, einen "Anklang an Mars", doch gestattet er nicht, dabei an Krankheiten zu denken.

2 Marter vnd Creutzwochen kan jhm ein mensch wol selbst machen vnd so kein Creutz do ist, jhme selbst eins schnitzeln. - Lehmann, 832, 61.

*3 Mit aller Marter. - Rollwagenbüchlein, XL.

So viel wie mit aller Noth.


Marterhans.

Gross Marterhanssen vnd eysenbeisser thund derglichen, als wolten sie allen Menschen in einem Streich die Ohren abschlagen. - Rollwagenbüchlein, XLII.


Marterholz.

* Am Marterholz nagen.

"Der freisinnige Geschichtschreiber verliert gewöhnlich ein Amt; entweder eins, das er schon hat, oder eins, das er noch bekommen könnte. Daher vertuscht der Vorsichtige, der das Marterholz des Mangels fürchtet, die männliche Offenheit seiner Meinung und lässt zwischen den Zeilen lesen." (O. Banck, Lit. Bilderb., III, 195.)


Martern.

War nicht martern vnd fluchen kann, der dient zu keinem Kriegsmann. - Petri, III, 114; Henisch, 1160, 51.


Marterwoche.

1 Die Marterwoche lass still vergehn, dein Heiland wird schon auferstehn. - Simrock, 6843; Körte, 4135; Günther, 16; Venedey, 66.

2 Nach Marter Woche kompt Ostertag. - Petri, II, 486; Gruter, I, 60; Lehmann, 79, 17; Lehmann, II, 423, 15; Simrock, 6839; Orakel, 1025.

Die Franzosen: Den Thränen folgt die Freude. Die Spanier: Der Fasttag ist der Vorabend des Festtags.

[Spaltenumbruch] heisst es: Quand il pleut le jour de Saint-Marc, il ne faut ni pou que ni sac. Auf Sardinien: In sa vigilia de Sanctu Marcu si faghet abbitta abbundantia de figu calidannitta. (Orakel, 474-475.)

*7 Ik hêt Markus.Dähnert, 300.

Im Scherz, um zu sagen, ich kann leicht etwas merken.


Markustag.

Vor Markustag sich der Bauer hüten mag. (Kreuznach.) – Boebel, 22.

Auf Sardinien rechnet man auf eine gute Feigenernte, wenn ein sanfter Regen am Vorabend von Sanct-Markus fällt. In Frankreich fürchtet man eine schlechte Ernte, wenn es an diesem Tag regnet. (Reinsberg VIII, 124.)

Frz.: Quand il pleut le jour de St.-Marc, il ne faut ni pouque, ni sac.

It.: In sa vigilia de Sanctu Marcu si faghet abitta, abbundantia de figu calidannitta.


Markzahlen.

Mannlich soll gelten nach Markzahlen.Graf, 222, 280.

Weil der Erbe mit eigenem Gute für die Schulden des Erblassers nicht haftet; so soll im Fall einer Erbtheilung unter mehrere Erben der einzelne Erbnehmer nur nach Verhältniss seines Erbtheils zur Schuldenzahlung verpflichtet sein. (S. Schuldigen.)

Mhd.: Manlik sal gelten na marktale. (Göschen, I, 6, 27.)


Märlein.

* Ein merlein sagen. (S. Grammantzen.)Franck, II, 17a; Eyering, II, 148.


Märleinträger.

* Er ist en Märliträger.Sutermeister, 73.

Zur Bezeichnung von Schwätzern, Klätschern, Neuigkeitsträgern, Zungendreschern u. s. w. finden sich a. a. O. noch folgende als in der Schweiz übliche Ausdrücke: Er ist en Briefliträger, en Brüellätsch, en Brudler, e Dätschnase, en Erztampi, en Fröglifrässer, en Laferi, en Prelat, en Schwabbli, en Schnörewagner, en Tönneli. Von weiblichen Personen dieser Art sagt man: Sie ist e Chlepfa, e Chletsche, e Dätsche, e Dätschbäsi, e Dampa, e Dorfrolla, e Dorfweibul, e Karfreitigtabille, e Netsch, e Rätscha, e Schnadergätzi, e Täche, e Tralläre.


Marlise.

Marlise, sagte die junge Frau, hast du den Schweinen auch Heu aufgesteckt?


Marmels.

Et is mi nich um de Murmels, man um de Gerechtigkeit von 't Spill.Goldschmidt, 85.

Von dem Spiel der Knaben mit Marmelkugeln, aber auch von Erwachsenen angewandt, um ihr Gefühl für Recht auszudrücken.


Marmor.

1 Auch der Marmor ist erst glatt, wenn er polirt ist.Altmann VI, 454.

2 Auf dem Marmor wächst kein Haar.Schlechta, 425.

3 Der eine bricht den Marmor, der andere macht Bildsäulen daraus.Altmann VI, 494.

4 Marmor ist Marmor, auch wenn er nicht glänzt.

Die Russen: Grauer Marmor ist mehr werth, als weisser Kalk. (Altmann V, 130.)

5 Nicht aus jedem Marmor werden Bildsäulen gemacht.

Aehnlich russisch Altmann V, 130.

*6 Das sollte man in Marmor schreiben.

Holl.: Schrijf het in marmer. (Harrebomée, II, 67b.)

*7 Marmor braten.


Marmorblock.

Der Marmorblock nennt den Bildhauer seinen Bruder.


Marode.

* Er ist marodi.Sutermeister, 105.

Kränklich, gebrechlich; seine Gesundheit ist nicht so wie sie sein soll. Dafür sind a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten beigefügt: Er ist muderig. Er ist nid just. Er ist nid z'weg. Es bruetet öppis in em. Er b'hebt si allethalbe. Er g'hât sich. Er treusset (trösset). Er grochset. Er grupet ume. Er isch en Särblig. Er isch e Tschitter (gebrechlich).


Marotte.

* He hät Marotten in'n Kopp.Danneil, 132.

Er brütet über irgendetwas Finsterm u. s. w.


Marren.

Es ligt nit am marren, sonder am scharren.Franck, II, 40b.

Als sinnverwandt steht dabei: „Es ligt nit an vil worten, sondern an vil thun.“


Mars.

1 Der gewaffnete Mars schadet nit so viel als die blosse Venus.

Lat.: Pacem cum hominibus, bellum cum vitijs habe. (Sutor, 46.)

[Spaltenumbruch] 2 Mars hin, Mars her, Mors gilt noch mehr.Parömiakon, 2904.

Von der Macht des Todes.

3 Mars ist ein Ketzer, er hält nicht viel von guten Werken.Sailer, 232.

„Dies Sprichwort“, bemerkt Sailer, „schreibt sich offenbar aus den Zeiten der Reformation her und deutet unzweideutig auf den Streit über Glauben und gute Werke; und sein Erfinder war ohne Zweifel einer von denen, die für die sogenannten guten Werke (Wallfahrten, Fasten u. dgl.) stritten.“

4 Wo Mars das Wetter macht, verdirbt das Glück.Parömiakon, 2564.

5 Wo Mars einzieht, zieht das Glück aus.Parömiakon, 2562.

6 Wo sich Mars niedersetzt, da steht das Glück auf.Parömiakon, 1110.


Mars (Dial.).

Mars (Dial., s. Arsch und Êrs).

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Niemand kann zu gleicher Zeit an zwei verschiedenen Festen u. s. w. theilnehmen.


Marsch.

*1 Dem will ich den Marsch blasen.Klix, 40.

*2 Den Marsch nach Bethlehem nehmen.

Sich zu Bett begeben.

*3 Ich war d'r a Morsch blosa, a Hayn'scha, dar zieht am schiensta.Schles. Provinzialbl., 1868, S. 127.

Abweisende Antwort auf eine ungelegene Frage, einen nicht zusagenden Antrag. Der Stadtpfeifer von Haynau muss einmal einen Marsch vorgetragen haben, der gefallen hat und volksthümlich geworden ist.


Marschiren.

Wer zu schnell marschirt, wird schnell müde.


Marseille.

Marseille ist der Himmel der Frauen, ein Fegfeuer der Männer und eine Hölle der Esel.Berckenmeyer, 67; Deutsche Romanzeitung, III, 46, 791.

Die Esel sind dort als Lastthiere sehr geplagt, die Männer grösstentheils auf der See und haben mit den Gefahren, die ihr Beruf bietet, zu kämpfen; die Frauen aber sind daheim und machen sich das Leben angenehm.


Marter.

*1 Hans Marter und Bruder Veit hausen da.

„In kriegsnoth, in der bösen Zeit, wenn Hans marter vnd bruder Veit mit grossen rotten bei ihm hausen.“ (Waldis, III, 89, 33.) Wahrscheinlich ist der Zustand eines Landes geschildert, das von (feindlichen) Soldaten besetzt und ausgesogen wird. Auch Kurz denkt an „Landsknechte“, die bekanntlich nicht den Ruhm jetziger deutscher Krieger zurückliessen. Sandvoss (27) vermuthet, um etwas anderes zu sagen, einen „Anklang an Mars“, doch gestattet er nicht, dabei an Krankheiten zu denken.

2 Marter vnd Creutzwochen kan jhm ein mensch wol selbst machen vnd so kein Creutz do ist, jhme selbst eins schnitzeln.Lehmann, 832, 61.

*3 Mit aller Marter.Rollwagenbüchlein, XL.

So viel wie mit aller Noth.


Marterhans.

Gross Marterhanssen vnd eysenbeisser thund derglichen, als wolten sie allen Menschen in einem Streich die Ohren abschlagen.Rollwagenbüchlein, XLII.


Marterholz.

* Am Marterholz nagen.

„Der freisinnige Geschichtschreiber verliert gewöhnlich ein Amt; entweder eins, das er schon hat, oder eins, das er noch bekommen könnte. Daher vertuscht der Vorsichtige, der das Marterholz des Mangels fürchtet, die männliche Offenheit seiner Meinung und lässt zwischen den Zeilen lesen.“ (O. Banck, Lit. Bilderb., III, 195.)


Martern.

War nicht martern vnd fluchen kann, der dient zu keinem Kriegsmann.Petri, III, 114; Henisch, 1160, 51.


Marterwoche.

1 Die Marterwoche lass still vergehn, dein Heiland wird schon auferstehn.Simrock, 6843; Körte, 4135; Günther, 16; Venedey, 66.

2 Nach Marter Woche kompt Ostertag.Petri, II, 486; Gruter, I, 60; Lehmann, 79, 17; Lehmann, II, 423, 15; Simrock, 6839; Orakel, 1025.

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[[235]/0249] heisst es: Quand il pleut le jour de Saint-Marc, il ne faut ni pou que ni sac. Auf Sardinien: In sa vigilia de Sanctu Marcu si faghet abbitta abbundantia de figu calidannitta. (Orakel, 474-475.) *7 Ik hêt Markus. – Dähnert, 300. Im Scherz, um zu sagen, ich kann leicht etwas merken. Markustag. Vor Markustag sich der Bauer hüten mag. (Kreuznach.) – Boebel, 22. Auf Sardinien rechnet man auf eine gute Feigenernte, wenn ein sanfter Regen am Vorabend von Sanct-Markus fällt. In Frankreich fürchtet man eine schlechte Ernte, wenn es an diesem Tag regnet. (Reinsberg VIII, 124.) Frz.: Quand il pleut le jour de St.-Marc, il ne faut ni pouque, ni sac. It.: In sa vigilia de Sanctu Marcu si faghet abitta, abbundantia de figu calidannitta. Markzahlen. Mannlich soll gelten nach Markzahlen. – Graf, 222, 280. Weil der Erbe mit eigenem Gute für die Schulden des Erblassers nicht haftet; so soll im Fall einer Erbtheilung unter mehrere Erben der einzelne Erbnehmer nur nach Verhältniss seines Erbtheils zur Schuldenzahlung verpflichtet sein. (S. Schuldigen.) Mhd.: Manlik sal gelten na marktale. (Göschen, I, 6, 27.) Märlein. * Ein merlein sagen. (S. Grammantzen.) – Franck, II, 17a; Eyering, II, 148. Märleinträger. * Er ist en Märliträger. – Sutermeister, 73. Zur Bezeichnung von Schwätzern, Klätschern, Neuigkeitsträgern, Zungendreschern u. s. w. finden sich a. a. O. noch folgende als in der Schweiz übliche Ausdrücke: Er ist en Briefliträger, en Brüellätsch, en Brudler, e Dätschnase, en Erztampi, en Fröglifrässer, en Laferi, en Prelat, en Schwabbli, en Schnörewagner, en Tönneli. Von weiblichen Personen dieser Art sagt man: Sie ist e Chlepfa, e Chletsche, e Dätsche, e Dätschbäsi, e Dampa, e Dorfrolla, e Dorfweibul, e Karfreitigtabille, e Netsch, e Rätscha, e Schnadergätzi, e Täche, e Tralläre. Marlise. Marlise, sagte die junge Frau, hast du den Schweinen auch Heu aufgesteckt? Marmels. Et is mi nich um de Murmels, man um de Gerechtigkeit von 't Spill. – Goldschmidt, 85. Von dem Spiel der Knaben mit Marmelkugeln, aber auch von Erwachsenen angewandt, um ihr Gefühl für Recht auszudrücken. Marmor. 1 Auch der Marmor ist erst glatt, wenn er polirt ist. – Altmann VI, 454. 2 Auf dem Marmor wächst kein Haar. – Schlechta, 425. 3 Der eine bricht den Marmor, der andere macht Bildsäulen daraus. – Altmann VI, 494. 4 Marmor ist Marmor, auch wenn er nicht glänzt. Die Russen: Grauer Marmor ist mehr werth, als weisser Kalk. (Altmann V, 130.) 5 Nicht aus jedem Marmor werden Bildsäulen gemacht. Aehnlich russisch Altmann V, 130. *6 Das sollte man in Marmor schreiben. Holl.: Schrijf het in marmer. (Harrebomée, II, 67b.) *7 Marmor braten. Marmorblock. Der Marmorblock nennt den Bildhauer seinen Bruder. Marode. * Er ist marodi. – Sutermeister, 105. Kränklich, gebrechlich; seine Gesundheit ist nicht so wie sie sein soll. Dafür sind a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten beigefügt: Er ist muderig. Er ist nid just. Er ist nid z'weg. Es bruetet öppis in em. Er b'hebt si allethalbe. Er g'hât sich. Er treusset (trösset). Er grochset. Er grupet ume. Er isch en Särblig. Er isch e Tschitter (gebrechlich). Marotte. * He hät Marotten in'n Kopp. – Danneil, 132. Er brütet über irgendetwas Finsterm u. s. w. Marren. Es ligt nit am marren, sonder am scharren. – Franck, II, 40b. Als sinnverwandt steht dabei: „Es ligt nit an vil worten, sondern an vil thun.“ Mars. 1 Der gewaffnete Mars schadet nit so viel als die blosse Venus. Lat.: Pacem cum hominibus, bellum cum vitijs habe. (Sutor, 46.) 2 Mars hin, Mars her, Mors gilt noch mehr. – Parömiakon, 2904. Von der Macht des Todes. 3 Mars ist ein Ketzer, er hält nicht viel von guten Werken. – Sailer, 232. „Dies Sprichwort“, bemerkt Sailer, „schreibt sich offenbar aus den Zeiten der Reformation her und deutet unzweideutig auf den Streit über Glauben und gute Werke; und sein Erfinder war ohne Zweifel einer von denen, die für die sogenannten guten Werke (Wallfahrten, Fasten u. dgl.) stritten.“ 4 Wo Mars das Wetter macht, verdirbt das Glück. – Parömiakon, 2564. 5 Wo Mars einzieht, zieht das Glück aus. – Parömiakon, 2562. 6 Wo sich Mars niedersetzt, da steht das Glück auf. – Parömiakon, 1110. Mars (Dial.). Mars (Dial., s. Arsch und Êrs). Med einen Marse up twei Hochtîen kan ek tôglîk nich sîn. – Schambach, II, 294. Niemand kann zu gleicher Zeit an zwei verschiedenen Festen u. s. w. theilnehmen. Marsch. *1 Dem will ich den Marsch blasen. – Klix, 40. *2 Den Marsch nach Bethlehem nehmen. Sich zu Bett begeben. *3 Ich war d'r a Morsch blosa, a Hayn'scha, dar zieht am schiensta. – Schles. Provinzialbl., 1868, S. 127. Abweisende Antwort auf eine ungelegene Frage, einen nicht zusagenden Antrag. Der Stadtpfeifer von Haynau muss einmal einen Marsch vorgetragen haben, der gefallen hat und volksthümlich geworden ist. Marschiren. Wer zu schnell marschirt, wird schnell müde. Marseille. Marseille ist der Himmel der Frauen, ein Fegfeuer der Männer und eine Hölle der Esel. – Berckenmeyer, 67; Deutsche Romanzeitung, III, 46, 791. Die Esel sind dort als Lastthiere sehr geplagt, die Männer grösstentheils auf der See und haben mit den Gefahren, die ihr Beruf bietet, zu kämpfen; die Frauen aber sind daheim und machen sich das Leben angenehm. Marter. *1 Hans Marter und Bruder Veit hausen da. „In kriegsnoth, in der bösen Zeit, wenn Hans marter vnd bruder Veit mit grossen rotten bei ihm hausen.“ (Waldis, III, 89, 33.) Wahrscheinlich ist der Zustand eines Landes geschildert, das von (feindlichen) Soldaten besetzt und ausgesogen wird. Auch Kurz denkt an „Landsknechte“, die bekanntlich nicht den Ruhm jetziger deutscher Krieger zurückliessen. Sandvoss (27) vermuthet, um etwas anderes zu sagen, einen „Anklang an Mars“, doch gestattet er nicht, dabei an Krankheiten zu denken. 2 Marter vnd Creutzwochen kan jhm ein mensch wol selbst machen vnd so kein Creutz do ist, jhme selbst eins schnitzeln. – Lehmann, 832, 61. *3 Mit aller Marter. – Rollwagenbüchlein, XL. So viel wie mit aller Noth. Marterhans. Gross Marterhanssen vnd eysenbeisser thund derglichen, als wolten sie allen Menschen in einem Streich die Ohren abschlagen. – Rollwagenbüchlein, XLII. Marterholz. * Am Marterholz nagen. „Der freisinnige Geschichtschreiber verliert gewöhnlich ein Amt; entweder eins, das er schon hat, oder eins, das er noch bekommen könnte. Daher vertuscht der Vorsichtige, der das Marterholz des Mangels fürchtet, die männliche Offenheit seiner Meinung und lässt zwischen den Zeilen lesen.“ (O. Banck, Lit. Bilderb., III, 195.) Martern. War nicht martern vnd fluchen kann, der dient zu keinem Kriegsmann. – Petri, III, 114; Henisch, 1160, 51. Marterwoche. 1 Die Marterwoche lass still vergehn, dein Heiland wird schon auferstehn. – Simrock, 6843; Körte, 4135; Günther, 16; Venedey, 66. 2 Nach Marter Woche kompt Ostertag. – Petri, II, 486; Gruter, I, 60; Lehmann, 79, 17; Lehmann, II, 423, 15; Simrock, 6839; Orakel, 1025. Die Franzosen: Den Thränen folgt die Freude. Die Spanier: Der Fasttag ist der Vorabend des Festtags.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [235]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/249>, abgerufen am 21.11.2024.