Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 79 Wer zu spät auf den Markt geht, kommt leer zurück. Das deutsche Sprichwort empfiehlt damit für den Zweck jedes Marktbesuchs die entsprechende Zeit zu wählen. Der Italiener hat dafür verschiedene Sprichwörter; er sagt: Auf den Fischmarkt früh, in die Fleischbank spät. Und bemerkt: Wer spät auf den Gemüsemarkt geht, bringt wenig zurück, oder macht schlechten Kauf. (Magazin, 1863, S. 604.) 80 Wie der marckt ist, also ist der zol. - Franck, I, 83a; Egenolff, 342a; Eyering, III, 554; Petri, II, 787; Eiselein, 452; Sailer, 150; Simrock, 6835; Körte, 4124. Holl.: Tot sulker merct sulken tol. - Zulke markt, zulke tol. (Harrebomee, II, 67b.) Lat.: Quale forum fuerit, tale vectigal requirit. (Binder II, 2717; Fallersleben, 693; Eiselein, 452.) 81 Wo e wenig Muork äs, do sumelt sich mei. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 777. 82 Zeitig zum Markt, langsam zum Kruge. - Winckler, XV, 18. 83 Zeteler Markt kumt all Jahre man enmal. - Volksbote, IX. 84 Zu einem schlechten Markt gehört ein guter Muth. - Birlinger, 366. 85 Zu einem schlechten Markt gehört ein guter Schluck (Trank). Frz.: A meschante foire bonne chere et bien boire. (Leroux, II, 96.) 86 Zu Markt kommen, wenn die Kaufleute fort sind, macht arme Krämer. Holl.: Naar de markt te komen, als de kooplieden weg zijn, maakt arme kramers. (Harrebomee, II, 67a.) *87 Auf dem wohlfeilsten Markte kaufen. Von werthlosen Sachen sagt man, sie sind auf dem "wohlfeilsten Markte" gekauft. *88 Auf einem andern Markte einkaufen. Von einem eifersüchtigen, argwöhnischen Ehemann, der sein Kind nicht ähnlich findet, sagt Abraham a Sancta Clara: Er glaubt stets, seine Frau habe auf einem andern Markte eingekauft. *89 Auf solchem Markte ist (zahlt man) solcher Zoll. - Eiselein, 656. Lat.: Quale forum fuerit, vectigal tale requirit. (Sutor, 560.) *90 Da bin ik schön to Markt brögt. (Holst.) - Schütze, III, 82. Da bin ich schlimm wieder weggekommen, da habe ich schlecht eingekauft. *91 Dä ess von alle Mäede widderkumme. (Bedburg.) Hat Erfahrung, Weltkenntniss, ist durchtrieben. *92 Da käm' ich schön zu Markt. (Meiningen.) Da würde ich übel ankommen. *93 Das war mein bester Markt. Frz.: Il n'en a pas eu meilleur marche. (Leroux, II, 102.) *94 Der marckt hat es nit besser geben. - Tappius, 124b. *95 Der marckt wirt dichs wol lernen. - Agricola I, 247; Gruter, I, 16; Eyering, I, 494; Egenolff, 131b; Sutor, 125; Körte, 4333a. *96 Der Markt hat ein Ende. - Parömiakon, 589. *97 Der Markt ist noch nicht verlaufen. *98 Einen bösen Markt halten. Mehr Schaden, als Gewinn haben. *99 Einen kalten Markt bekommen. - Theobaldi, Hussitenkrieg, I, 24. *100 Einen übeln Markt anrichten. - Parömiakon, 3170. Böses anstiften. *101 Er bringt auch etwas zu Markte. Holl.: Ook wat ter markt brengen. (Harrebomee, II, 67a.) *102 Er hat auf diesem Markte die beste Waare ertappt. - Parömiakon, 1405. Wer das Beste von etwas davongetragen hat. 103 Er hat die Märkte besucht. Er weiss, wie es in der Welt zugeht, hat sich in der Welt umgesehen, kennt die Menschen. Frz.: Cet homme a hante les foires. (Lendroy, 866.) *104 Er hat noch nicht alle Märkte besucht. Er hat noch viel zu lernen, noch manche Erfahrung zu machen. Frz.: Il ne sait pas toutes les foires de Champagne. (Lendroy, 567.) *105 Er ist von allen Märkten zu Hause gekommen. Ein Herumtreiber, Vagabund. *106 Er macht nicht lange Markt mit ihm. Kurzes Verfahren. [Spaltenumbruch] *107 Es kummt auf a brasler Markt. (Umgegend von Breslau.) Wird durchgebracht, unterschlagen, übel verwandt. (S. Klein-Breslau.) *108 Et fangt up dem Markte an un brennet de hele Strat hendal. - Richey, 161. Wenn man etwas einschluckt, das vom Munde bis in den Magen hinabbrennt. *109 Etwas auf dem Markte erzählen. Wo es sofort allgemein bekannt wird. Die Araber sagen zu jemand, der sein Geheimniss allgemein bekannt sieht: Du hast das einem Mekkareisenden erzählt. (Reinsberg VI, 99.) *110 Etwas zu Markte bringen. - Mathesy, I, 135a. "Was vor Frede erlabt ma nich a fleissigen und gehursamen Kindern, die ihre Sachen su geschickt wissen zu markte zu bringen." (Keller, 165b.) *111 He hett en god Mark hett. - Dähnert, 298b. Er hat einen guten Handel getroffen. *112 He is von allen Märkten torüggkommen. (Holst.) - Schütze, IV, 267; Schlingmann, 1000. *113 Ik haww'et up dem Markede inkoft. (Marsberg.) - Firmenich, I, 321, 7. Nämlich ein gewisses Gebrechen. *114 Je nachdem der Markt ist. Holl.: Al naardat de markt is. (Harrebomee, II, 66b.) *115 'S koan ne jeder uff a brasler (breslauer) Morgkt ziehn. (Schles.) *116 Sich einen Markt machen. - Weinhold, 60. Ein Vergnügen. *117 Wat kuom eik niu to Moate. (Hamm.) *118 Wie's der Markt gibt. Dän.: Alt efter markedsgang. (Prov. dan., 243.) Marktbier. * Das ist Marktbier. Markten. * Nichts zu markten kriegen. Eine breslauer Kräuterin: "Weelber nu hoite nischte zu morkten kreien, su soit mer doch, Mutter Ilse, woas oich oier hoas zu bauen gekust haut." (Keller, 168b.) Marktschreier. * Er ist ein Marktschreier. Frz.: Il a monte sur les treteaux. (Lendroy, 1441.) Marktschuhe. * Marktschuhe machen. Alles über einen Kamm scheren, über einen Leisten schlagen. "Wer alle arbeitenden Klassen über einen Leisten schlägt, wird Marktschuhe machen" (die nicht passen). (Märkisches Kirchenbl., Berlin 1865, Nr. 8.) Markttag. Es ist nicht allezeit Markttag. Auch russisch, besonders mit Bezug auf die grosse Messe zu Nishnij-Nowgorod welche von allen Völkern Europas und Asiens beschickt wird, 4-500000 Menschen versammelt, und alljährlich nur einmal, und zwar im August, stattfindet. (Altmann, V.) Markttrommel. * Sie ist eine wahre Markttrommel. (Oberösterreich.) Sie ist sehr geschwätzig, trägt alles herum und macht es bekannt, wie dies Gemeindebehörden durch das Austrommeln thun. (S. Märleinträger.) Markus. 1 Gibt's an Markus (25. April) Sonnenschein, so bekommt man guten Wein. (Görlitz.) - Boebel, 22. 2 Ist's vor Markus warm, friert man nachher bis in den Darm. - Boebel, 22. 3 Sanct Markus Kornähren bringen muss. (Euskirchen.) - Boebel, 22. In Frankreich hat Markus kirchliche Functionen, er holt die Genoveva, die ohne ihn nicht ausgeht: Sainte-Genevieve ne sort point si saint Marcel ne la vient querir. (Leroux, I, 30.) 4 So lange vor Markus die Frösche quaken, so lange müssen sie hernach schweigen. (Luzern.) 5 Wenn an Markus die dritten Buchen grünen, so will er mit einem guten Jahr dienen. - Boebel, 22. 6 Wenn auf Markus eine Krähe sich ins Korn verbirgt, auf Maitag ein Wolf darin liegt, die Last des Korns die Scheuer biegt. - Schmitz, 175, 11. In Estland sagt man in Bezug auf diesen Tag: Wenn's in der Markusnacht nicht friert, wird das Sommerkorn vor den Herbstfrösten reifen. In Frankreich [Spaltenumbruch] 79 Wer zu spät auf den Markt geht, kommt leer zurück. Das deutsche Sprichwort empfiehlt damit für den Zweck jedes Marktbesuchs die entsprechende Zeit zu wählen. Der Italiener hat dafür verschiedene Sprichwörter; er sagt: Auf den Fischmarkt früh, in die Fleischbank spät. Und bemerkt: Wer spät auf den Gemüsemarkt geht, bringt wenig zurück, oder macht schlechten Kauf. (Magazin, 1863, S. 604.) 80 Wie der marckt ist, also ist der zol. – Franck, I, 83a; Egenolff, 342a; Eyering, III, 554; Petri, II, 787; Eiselein, 452; Sailer, 150; Simrock, 6835; Körte, 4124. Holl.: Tot sulker merct sulken tol. – Zulke markt, zulke tol. (Harrebomée, II, 67b.) Lat.: Quale forum fuerit, tale vectigal requirit. (Binder II, 2717; Fallersleben, 693; Eiselein, 452.) 81 Wô e wenig Muork äs, dô sumelt sich mî. 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79 Wer zu spät auf den Markt geht, kommt leer zurück.
Das deutsche Sprichwort empfiehlt damit für den Zweck jedes Marktbesuchs die entsprechende Zeit zu wählen. Der Italiener hat dafür verschiedene Sprichwörter; er sagt: Auf den Fischmarkt früh, in die Fleischbank spät. Und bemerkt: Wer spät auf den Gemüsemarkt geht, bringt wenig zurück, oder macht schlechten Kauf. (Magazin, 1863, S. 604.)
80 Wie der marckt ist, also ist der zol. – Franck, I, 83a; Egenolff, 342a; Eyering, III, 554; Petri, II, 787; Eiselein, 452; Sailer, 150; Simrock, 6835; Körte, 4124.
Holl.: Tot sulker merct sulken tol. – Zulke markt, zulke tol. (Harrebomée, II, 67b.)
Lat.: Quale forum fuerit, tale vectigal requirit. (Binder II, 2717; Fallersleben, 693; Eiselein, 452.)
81 Wô e wenig Muork äs, dô sumelt sich mî. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 777.
82 Zeitig zum Markt, langsam zum Kruge. – Winckler, XV, 18.
83 Zeteler Markt kumt all Jahre man enmal. – Volksbote, IX.
84 Zu einem schlechten Markt gehört ein guter Muth. – Birlinger, 366.
85 Zu einem schlechten Markt gehört ein guter Schluck (Trank).
Frz.: A meschante foire bonne chère et bien boire. (Leroux, II, 96.)
86 Zu Markt kommen, wenn die Kaufleute fort sind, macht arme Krämer.
Holl.: Naar de markt te komen, als de kooplieden weg zijn, maakt arme kramers. (Harrebomée, II, 67a.)
*87 Auf dem wohlfeilsten Markte kaufen.
Von werthlosen Sachen sagt man, sie sind auf dem „wohlfeilsten Markte“ gekauft.
*88 Auf einem andern Markte einkaufen.
Von einem eifersüchtigen, argwöhnischen Ehemann, der sein Kind nicht ähnlich findet, sagt Abraham a Sancta Clara: Er glaubt stets, seine Frau habe auf einem andern Markte eingekauft.
*89 Auf solchem Markte ist (zahlt man) solcher Zoll. – Eiselein, 656.
Lat.: Quale forum fuerit, vectigal tale requirit. (Sutor, 560.)
*90 Da bin ik schön to Markt brögt. (Holst.) – Schütze, III, 82.
Da bin ich schlimm wieder weggekommen, da habe ich schlecht eingekauft.
*91 Dä ess von alle Mäede widderkumme. (Bedburg.)
Hat Erfahrung, Weltkenntniss, ist durchtrieben.
*92 Da käm' ich schön zu Markt. (Meiningen.)
Da würde ich übel ankommen.
*93 Das war mein bester Markt.
Frz.: Il n'en a pas eu meilleur marché. (Leroux, II, 102.)
*94 Der marckt hat es nit besser geben. – Tappius, 124b.
*95 Der marckt wirt dichs wol lernen. – Agricola I, 247; Gruter, I, 16; Eyering, I, 494; Egenolff, 131b; Sutor, 125; Körte, 4333a.
*96 Der Markt hat ein Ende. – Parömiakon, 589.
*97 Der Markt ist noch nicht verlaufen.
*98 Einen bösen Markt halten.
Mehr Schaden, als Gewinn haben.
*99 Einen kalten Markt bekommen. – Theobaldi, Hussitenkrieg, I, 24.
*100 Einen übeln Markt anrichten. – Parömiakon, 3170.
Böses anstiften.
*101 Er bringt auch etwas zu Markte.
Holl.: Ook wat ter markt brengen. (Harrebomée, II, 67a.)
*102 Er hat auf diesem Markte die beste Waare ertappt. – Parömiakon, 1405.
Wer das Beste von etwas davongetragen hat.
103 Er hat die Märkte besucht.
Er weiss, wie es in der Welt zugeht, hat sich in der Welt umgesehen, kennt die Menschen.
Frz.: Cet homme a hanté les foires. (Lendroy, 866.)
*104 Er hat noch nicht alle Märkte besucht.
Er hat noch viel zu lernen, noch manche Erfahrung zu machen.
Frz.: Il ne sait pas toutes les foires de Champagne. (Lendroy, 567.)
*105 Er ist von allen Märkten zu Hause gekommen.
Ein Herumtreiber, Vagabund.
*106 Er macht nicht lange Markt mit ihm.
Kurzes Verfahren.
*107 Es kummt auf a brasler Markt. (Umgegend von Breslau.)
Wird durchgebracht, unterschlagen, übel verwandt. (S. Klein-Breslau.)
*108 Et fangt up dem Markte an un brennet de hêle Strât hendâl. – Richey, 161.
Wenn man etwas einschluckt, das vom Munde bis in den Magen hinabbrennt.
*109 Etwas auf dem Markte erzählen.
Wo es sofort allgemein bekannt wird. Die Araber sagen zu jemand, der sein Geheimniss allgemein bekannt sieht: Du hast das einem Mekkareisenden erzählt. (Reinsberg VI, 99.)
*110 Etwas zu Markte bringen. – Mathesy, I, 135a.
„Was vor Frede erlabt ma nich a fleissigen und gehursamen Kindern, die ihre Sachen su geschickt wissen zu markte zu bringen.“ (Keller, 165b.)
*111 He hett ên gôd Mark hett. – Dähnert, 298b.
Er hat einen guten Handel getroffen.
*112 He is von allen Märkten torüggkommen. (Holst.) – Schütze, IV, 267; Schlingmann, 1000.
*113 Ik haww'et up dem Markede inkoft. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 7.
Nämlich ein gewisses Gebrechen.
*114 Je nachdem der Markt ist.
Holl.: Al naardat de markt is. (Harrebomée, II, 66b.)
*115 'S koan ne jeder uff a brasler (breslauer) Morgkt ziehn. (Schles.)
*116 Sich einen Markt machen. – Weinhold, 60.
Ein Vergnügen.
*117 Wat kuom îk niu to Moate. (Hamm.)
*118 Wie's der Markt gibt.
Dän.: Alt efter markedsgang. (Prov. dan., 243.)
Marktbier.
* Das ist Marktbier.
Markten.
* Nichts zu markten kriegen.
Eine breslauer Kräuterin: „Weelber nu hoite nischte zu morkten kreien, su soit mer doch, Mutter Ilse, woas oich oier hoas zu bauen gekust haut.“ (Keller, 168b.)
Marktschreier.
* Er ist ein Marktschreier.
Frz.: Il a monté sur les tréteaux. (Lendroy, 1441.)
Marktschuhe.
* Marktschuhe machen.
Alles über einen Kamm scheren, über einen Leisten schlagen. „Wer alle arbeitenden Klassen über einen Leisten schlägt, wird Marktschuhe machen“ (die nicht passen). (Märkisches Kirchenbl., Berlin 1865, Nr. 8.)
Markttag.
Es ist nicht allezeit Markttag.
Auch russisch, besonders mit Bezug auf die grosse Messe zu Nishnij-Nowgorod welche von allen Völkern Europas und Asiens beschickt wird, 4-500000 Menschen versammelt, und alljährlich nur einmal, und zwar im August, stattfindet. (Altmann, V.)
Markttrommel.
* Sie ist eine wahre Markttrommel. (Oberösterreich.)
Sie ist sehr geschwätzig, trägt alles herum und macht es bekannt, wie dies Gemeindebehörden durch das Austrommeln thun. (S. Märleinträger.)
Markus.
1 Gibt's an Markus (25. April) Sonnenschein, so bekommt man guten Wein. (Görlitz.) – Boebel, 22.
2 Ist's vor Markus warm, friert man nachher bis in den Darm. – Boebel, 22.
3 Sanct Markus Kornähren bringen muss. (Euskirchen.) – Boebel, 22.
In Frankreich hat Markus kirchliche Functionen, er holt die Genoveva, die ohne ihn nicht ausgeht: Sainte-Geneviève ne sort point si saint Marcel ne la vient quérir. (Leroux, I, 30.)
4 So lange vor Markus die Frösche quaken, so lange müssen sie hernach schweigen. (Luzern.)
5 Wenn an Markus die dritten Buchen grünen, so will er mit einem guten Jahr dienen. – Boebel, 22.
6 Wenn auf Markus eine Krähe sich ins Korn verbirgt, auf Maitag ein Wolf darin liegt, die Last des Korns die Scheuer biegt. – Schmitz, 175, 11.
In Estland sagt man in Bezug auf diesen Tag: Wenn's in der Markusnacht nicht friert, wird das Sommerkorn vor den Herbstfrösten reifen. In Frankreich
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