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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] "Legt einer sich aufs naschen, so spricht die Sparsamkeit: Maul richt' dich nach d' Taschen." (Keller, 133b.)

Dän.: Man skal taering efter naering. (Bohn I, 389.)

Engl.: Stretch your arm no farther than your sleeve. (Masson, 68.)

Frz.: Gouverne ta bouche selon ta bourse. - Il faut se regler sur sa bourse. (Gaal, 1506.) - Selon le pain le couteau.

It.: Bisogna fare la spesa secondo l'entrata. - E bisogna aprir la bocca secondo i bocconi. (Gaal, 1506.) - E bisogna, far i bocconi a misura della bocca. (Körte, 4144.) - Noi facciamo le spese secondo l'entrata. (Masson, 68.)

Lat.: Messe tenus proprio vive. - Sumptus censum ne superet. - Tuo de pede metiri oportet. (Masson, 68.)

Poln.: Niebadz blaznem, kiedy niewiesz bye wielkim panem. - Podlug stawu grot'la. - Tak musisz kasac, jak polkniesz. - Tak trzeba rzemien ciagnac, jako by sie niezerwal. - Zgadzaj sie geba z mieszkiem. (Masson, 68.)

Schwed.: Man bör rätta munnen efter matsäcken. (Marin, 20.)

121 Man thut lieber das Maul auf als den Beutel. - Eiselein, 454.

Dän.: Man lader heller munden op, end pungen. (Prov. dan., 524.)

122 Mancher hat ein hertzhafft maul vnd furchtsamen Degen. - Lehmann, 446, 6.

123 Mancher macht's Maul krumm und weiss nicht warum. - Opel, 174, 9.

124 Mancher nimbt dass maul voll brey, wann er die warheit sagen soll, das niemand wissen kann, was er munckt.

125 Mancher wird aufs Maul geschlagen, weil (wenn) sein Maul zu viel will (alles) sagen.

Böhm.: Pro hubu na hubu. (Celakovsky, 358.)

126 Maul als Salat, da der Esel die Distel frass. - Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 57.

127 Maul, gross gestalt', wird zornig bald.

128 Maul iss, Beutel zahl'.

Holl.: Mondje toe, beursje toe. (Harrebomee, II, 100a.)

129 Maul, richt' dich noch der Tosche. - Robinson, 506; hochdeutsch bei Simrock, 6876.

Dän.: Taering efter naering. - Lav munden efter mad-pose. (Prov. dan., 147.)

130 Maul, schweig, ich geb' dir ein Weggli1. (Schweiz.)

1) Verkleinerungsform von Weggen, in den vierwaldstädter Cantonen eine Art keilförmiger Kuchen, worauf man Butter und Kümmel thut. (Stalder, II, 440.)

131 Maul und Arsch sind Brüder.

Holl.: De mond en de aars zijn gebroeders. (Harrebomee, II, 97a.)

132 Maul und Gaul haben beide einen Zaum vonnöthen. - Parömiakon, 2814.

133 Me muess dem Maul öppen emol e Brödli ge und 's abeschlucke. - Sutermeister, 147.

In dem Sinne: Schweigen ist Gold.

134 Mer soll sein Maul nit zu Bösem aufthun. - Tendlau, 747.

135 Mit dem Maul gewackelt, ist nicht geredet.

136 Mit kleinem Maul ist nicht gut Salat essen.

137 Mit schmuzigem Maul kann man wol zum Fenster aussehen. - Gruter, III, 69; Lehmann, II, 413, 81.

138 Mit vollem Maule ist schlimm blasen. - Simrock, 6882; Körte, 4153; Braun, I, 2607.

Zwei entgegengesetzte Dinge kann man nicht gleichzeitig ausführen.

Lat.: Indecora est in dextrum et laevum latus vacillatio. (Fischer, 213, 86.) - Simul flare et sorbere haud facile. (Plautus.) (Binder I, 1645; II, 3158; Faselius, 239; Fischer, 213, 86; Wiegand, 495; Philippi, II, 187; Seybold, 563.)

139 Muel warm, Backofe warm macht d'n reche (reichen) Bauer arm. (Meiningen.) - Frommann, II, 407, 6.

140 Nimm das Maul in Acht, dass es keinen Schaden macht.

141 Rölers Maul frisst die Suppen vngeblasen. - Gruter, III, 76.

142 'S Maul findt me allene.

143 'S Maul findt me auch im Finstern (bei Nacht).

144 'S Maul ist ein kleines Loch, verzehrt oft Haus und Hof. - Peter, 450.

145 'S Maul spitze gilt nicks, 's muss gepfiffe sein. (Nassau.) - Kehrein, VI, 30.

[Spaltenumbruch] 146 'S Moal es e klei Lauch (Loch) und verzäihrt Huos und Hauf (Hof). (Sprottau.) - Firmenich, II, 298, 33.

147 'S wer möngs mol besser, me wor uf's Maul sitze as uf's H. - Sutermeister, 131.

148 Schweig, Maul, ich geb' dir ein Wecklein. - Simrock, 6884b.

149 Sie lässt sich gern das Maul geben.

"Sie, die Jungfrau, liesse ihr gerne das Maul geben." (H. von Schweinichen, I, 96.) Hat wol den Sinn unserer Redensart: Einem den Mund gönnen, ihn um etwas bitten.

150 Sol em sich det Maul dre, wai der Bloch den Wirbes? - Schuster, 662.

151 Solt ich mein maul zu essen geben vnd solt mich verrathen? - Franck, II, 54a; Lehmann, II, 570, 93.

Um zu sagen: Ich weiss wol zu schweigen, ich werde zu meinem Nachtheil nichts sagen.

152 Thiar Lidj's Müther stapi skal, hi skal föl Slonten ha. (Nordfries.) - Lappenkorb.

Wer der Leute Mäuler stopfen soll, der muss viel Lumpen haben.

153 Thüar an füllen Müth hä, mut an starken Ragh ha. (Amrum.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 78.

Wer ein böses Maul hat, muss einen starken Rücken haben.

154 Thust du das Maul auf, so wirffst du das Kind auss der Wiegen, also beisse dir auf die Zungen. - Chaos, 728.

155 Umbs Maul wegen geschieht viel. - Sutor, 149.

156 Ungewaschenem (ungezähmtem, ungezäumtem) Maul (hier auch Maulthier) ist das Unglück zum Ziel gesteckt. - Simrock, 6690; Körte, 4152.

157 Up 'n leiget (böses, schlimmes) Maul gehört 'n Klapp. (Minden.) - Firmenich, I, 359, 10.

158 Up 'n weis Maul hürt 'n breden Rüggen.

159 Viel Mäuler gehen auf, blos um nein zu sagen.

160 Viel Mäuler machen eine Schüssel bald leer.

Die Störche sind mager, sagt man in Toscana, weil sie in Scharen ziehen. (Reinsberg III, 140.)

Holl.: Veel monden maken een' ledigen schotel. (Harrebomee, II, 100a.)

161 Viel Mauls, wenig Herz. - Sutermeister, 125.

162 Vntrewem Maul vnd falschem Hertzen stehet nicht zu glauben. - Petri, II, 564; Henisch, 993, 54.

163 Vor bösen Mäulern kann sich niemand hüten. - Petri, II, 495; Lehmann, II, 794, 150.

164 Vor meinem Maule liegt auch kein Schloss.

165 Wär einmol sich de Maul verbrannt hät, dä bleis zom zweite mol. (Köln.) - Firmenich, I, 474, 155.

166 Was das Maul sagt, muss offt der halss bezahlen. - Lehmann, 179, 13.

Lat.: Maleficis in equuleo expressa confessio necem parit.

167 Was dem Maul woll thut, das muss offt der Bauch oder Fuss entgelten. - Lehmann, 179, 15.

168 Was dem Maule bitter, ist dem Herzen gesund. - Winckler, XVIII, 55.

169 Was ich mit dem Maule fortbringe, ist nicht gestohlen. (S. Schlucken.)

Gesinde und Bedienungen meinen mitunter, was sie auf Kosten der Herrschaft verzehren, vernaschen u. s. w., sei kein Unrecht. Sie würden es für Sünde halten, einen Sechser zu entwenden, aber sie finden es mit ihrem Gewissen sehr wohl vereinbar, zehnmal so viel wegzunaschen oder zu vergeuden.

170 Was nicht ins Maul geht, geht in den Aermel.

Holl.: Dat in het lijf niet gaat, dat gaat in de mouwen. (Harrebomee, II, 30.)

171 Wat em mät de Mel gewäne kan, mess em ned erarbeden. - Schuster, 995.

172 Wea 's Mal nid aufmocht, dea muass in Bai'l aufmoch'a. (Niederösterreich.) - Frommann, III, 389, 2; hochdeutsch bei Mayer, I, 130; Simrock, 6895.

Wer 's Maul nicht aufmacht, der muss den Beutel aufmachen.

173 Wei jiedem dat Maul stoppen wull, möste viel Höpp (Heu) hewwen. (Büren.) - Woeste, 73, 211.

174 Wei met de Muile smännet1, kann mit dem Mäse kearnen2. (Büren.)

1) Smännen = Rahm abnehmen, sonst Rahm ansetzen, von Smand = Rahm.

2) Buttern. - Wer den Rahm von

[Spaltenumbruch] „Legt einer sich aufs naschen, so spricht die Sparsamkeit: Maul richt' dich nach d' Taschen.“ (Keller, 133b.)

Dän.: Man skal tæring efter næring. (Bohn I, 389.)

Engl.: Stretch your arm no farther than your sleeve. (Masson, 68.)

Frz.: Gouverne ta bouche selon ta bourse. – Il faut se régler sur sa bourse. (Gaal, 1506.) – Selon le pain le couteau.

It.: Bisogna fare la spesa secondo l'entrata. – È bisogna aprir la bocca secondo i bocconi. (Gaal, 1506.) – È bisogna, far i bocconi a misura della bocca. (Körte, 4144.) – Noi facciamo le spese secondo l'entrata. (Masson, 68.)

Lat.: Messe tenus proprio vive. – Sumptus censum ne superet. – Tuo de pede metiri oportet. (Masson, 68.)

Poln.: Niebądź błaznem, kiedy niewiesz byé wielkim panem. – Podług stawu grot'la. – Tak musisz kąsać, jak połkniesz. – Tak trzeba rzemien ciągnąć, jako by się niezerwał. – Zgadzaj się geba z mieszkiem. (Masson, 68.)

Schwed.: Man bör rätta munnen efter matsäcken. (Marin, 20.)

121 Man thut lieber das Maul auf als den Beutel.Eiselein, 454.

Dän.: Man lader heller munden op, end pungen. (Prov. dan., 524.)

122 Mancher hat ein hertzhafft maul vnd furchtsamen Degen.Lehmann, 446, 6.

123 Mancher macht's Maul krumm und weiss nicht warum.Opel, 174, 9.

124 Mancher nimbt dass maul voll brey, wann er die warheit sagen soll, das niemand wissen kann, was er munckt.

125 Mancher wird aufs Maul geschlagen, weil (wenn) sein Maul zu viel will (alles) sagen.

Böhm.: Pro hubu na hubu. (Čelakovsky, 358.)

126 Maul als Salat, da der Esel die Distel frass.Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 57.

127 Maul, gross gestalt', wird zornig bald.

128 Maul iss, Beutel zahl'.

Holl.: Mondje toe, beursje toe. (Harrebomée, II, 100a.)

129 Maul, richt' dich noch der Tosche.Robinson, 506; hochdeutsch bei Simrock, 6876.

Dän.: Tæring efter næring. – Lav munden efter mad-pose. (Prov. dan., 147.)

130 Maul, schweig, ich geb' dir ein Weggli1. (Schweiz.)

1) Verkleinerungsform von Weggen, in den vierwaldstädter Cantonen eine Art keilförmiger Kuchen, worauf man Butter und Kümmel thut. (Stalder, II, 440.)

131 Maul und Arsch sind Brüder.

Holl.: De mond en de aars zijn gebroeders. (Harrebomée, II, 97a.)

132 Maul und Gaul haben beide einen Zaum vonnöthen.Parömiakon, 2814.

133 Me muess dem Mûl öppen emol e Brödli ge und 's abeschlucke.Sutermeister, 147.

In dem Sinne: Schweigen ist Gold.

134 Mer soll sein Maul nit zu Bösem aufthun.Tendlau, 747.

135 Mit dem Maul gewackelt, ist nicht geredet.

136 Mit kleinem Maul ist nicht gut Salat essen.

137 Mit schmuzigem Maul kann man wol zum Fenster aussehen.Gruter, III, 69; Lehmann, II, 413, 81.

138 Mit vollem Maule ist schlimm blasen.Simrock, 6882; Körte, 4153; Braun, I, 2607.

Zwei entgegengesetzte Dinge kann man nicht gleichzeitig ausführen.

Lat.: Indecora est in dextrum et laevum latus vacillatio. (Fischer, 213, 86.) – Simul flare et sorbere haud facile. (Plautus.) (Binder I, 1645; II, 3158; Faselius, 239; Fischer, 213, 86; Wiegand, 495; Philippi, II, 187; Seybold, 563.)

139 Muel warm, Backôfe warm macht d'n rêche (reichen) Bauer arm. (Meiningen.) – Frommann, II, 407, 6.

140 Nimm das Maul in Acht, dass es keinen Schaden macht.

141 Rölers Maul frisst die Suppen vngeblasen.Gruter, III, 76.

142 'S Maul findt me allêne.

143 'S Maul findt me auch im Finstern (bei Nacht).

144 'S Maul ist ein kleines Loch, verzehrt oft Haus und Hof.Peter, 450.

145 'S Maul spitze gilt nicks, 's muss gepfiffe sein. (Nassau.) – Kehrein, VI, 30.

[Spaltenumbruch] 146 'S Moal ês e klei Lauch (Loch) und verzäihrt Huos und Hauf (Hof). (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 33.

147 'S wer möngs mol besser, me wor uf's Mûl sitze as uf's H.Sutermeister, 131.

148 Schweig, Maul, ich geb' dir ein Wecklein.Simrock, 6884b.

149 Sie lässt sich gern das Maul geben.

„Sie, die Jungfrau, liesse ihr gerne das Maul geben.“ (H. von Schweinichen, I, 96.) Hat wol den Sinn unserer Redensart: Einem den Mund gönnen, ihn um etwas bitten.

150 Sol em sich det Maul drê, wai der Blôch den Wirbes?Schuster, 662.

151 Solt ich mein maul zu essen geben vnd solt mich verrathen?Franck, II, 54a; Lehmann, II, 570, 93.

Um zu sagen: Ich weiss wol zu schweigen, ich werde zu meinem Nachtheil nichts sagen.

152 Thiar Lidj's Müther stâpi skal, hi skal föl Slonten ha. (Nordfries.) – Lappenkorb.

Wer der Leute Mäuler stopfen soll, der muss viel Lumpen haben.

153 Thüar an füllen Müth hä, mut an starken Ragh ha. (Amrum.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 78.

Wer ein böses Maul hat, muss einen starken Rücken haben.

154 Thust du das Maul auf, so wirffst du das Kind auss der Wiegen, also beisse dir auf die Zungen.Chaos, 728.

155 Umbs Maul wegen geschieht viel.Sutor, 149.

156 Ungewaschenem (ungezähmtem, ungezäumtem) Maul (hier auch Maulthier) ist das Unglück zum Ziel gesteckt.Simrock, 6690; Körte, 4152.

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158 Up 'n wîs Mûl hürt 'n breden Rüggen.

159 Viel Mäuler gehen auf, blos um nein zu sagen.

160 Viel Mäuler machen eine Schüssel bald leer.

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Holl.: Veel monden maken een' ledigen schotel. (Harrebomée, II, 100a.)

161 Viel Mûls, wenig Herz.Sutermeister, 125.

162 Vntrewem Maul vnd falschem Hertzen stehet nicht zu glauben.Petri, II, 564; Henisch, 993, 54.

163 Vor bösen Mäulern kann sich niemand hüten.Petri, II, 495; Lehmann, II, 794, 150.

164 Vor meinem Maule liegt auch kein Schloss.

165 Wär einmôl sich de Mûl verbrannt hät, dä blîs zom zweite mol. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 155.

166 Was das Maul sagt, muss offt der halss bezahlen.Lehmann, 179, 13.

Lat.: Maleficis in equuleo expressa confessio necem parit.

167 Was dem Maul woll thut, das muss offt der Bauch oder Fuss entgelten.Lehmann, 179, 15.

168 Was dem Maule bitter, ist dem Herzen gesund.Winckler, XVIII, 55.

169 Was ich mit dem Maule fortbringe, ist nicht gestohlen. (S. Schlucken.)

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170 Was nicht ins Maul geht, geht in den Aermel.

Holl.: Dat in het lijf niet gaat, dat gaat in de mouwen. (Harrebomée, II, 30.)

171 Wat em mät de Mel gewäne kan, mess em ned erarbeden.Schuster, 995.

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173 Wei jiedem dat Mûl stoppen wull, möste viel Höpp (Heu) hewwen. (Büren.) – Woeste, 73, 211.

174 Wei met de Muile smännet1, kann mit dem Mäse kearnen2. (Büren.)

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[[254]/0268] „Legt einer sich aufs naschen, so spricht die Sparsamkeit: Maul richt' dich nach d' Taschen.“ (Keller, 133b.) Dän.: Man skal tæring efter næring. (Bohn I, 389.) Engl.: Stretch your arm no farther than your sleeve. (Masson, 68.) Frz.: Gouverne ta bouche selon ta bourse. – Il faut se régler sur sa bourse. (Gaal, 1506.) – Selon le pain le couteau. It.: Bisogna fare la spesa secondo l'entrata. – È bisogna aprir la bocca secondo i bocconi. (Gaal, 1506.) – È bisogna, far i bocconi a misura della bocca. (Körte, 4144.) – Noi facciamo le spese secondo l'entrata. (Masson, 68.) Lat.: Messe tenus proprio vive. – Sumptus censum ne superet. – Tuo de pede metiri oportet. (Masson, 68.) Poln.: Niebądź błaznem, kiedy niewiesz byé wielkim panem. – Podług stawu grot'la. – Tak musisz kąsać, jak połkniesz. – Tak trzeba rzemien ciągnąć, jako by się niezerwał. – Zgadzaj się geba z mieszkiem. (Masson, 68.) Schwed.: Man bör rätta munnen efter matsäcken. (Marin, 20.) 121 Man thut lieber das Maul auf als den Beutel. – Eiselein, 454. Dän.: Man lader heller munden op, end pungen. (Prov. dan., 524.) 122 Mancher hat ein hertzhafft maul vnd furchtsamen Degen. – Lehmann, 446, 6. 123 Mancher macht's Maul krumm und weiss nicht warum. – Opel, 174, 9. 124 Mancher nimbt dass maul voll brey, wann er die warheit sagen soll, das niemand wissen kann, was er munckt. 125 Mancher wird aufs Maul geschlagen, weil (wenn) sein Maul zu viel will (alles) sagen. Böhm.: Pro hubu na hubu. (Čelakovsky, 358.) 126 Maul als Salat, da der Esel die Distel frass. – Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 57. 127 Maul, gross gestalt', wird zornig bald. 128 Maul iss, Beutel zahl'. Holl.: Mondje toe, beursje toe. (Harrebomée, II, 100a.) 129 Maul, richt' dich noch der Tosche. – Robinson, 506; hochdeutsch bei Simrock, 6876. Dän.: Tæring efter næring. – Lav munden efter mad-pose. (Prov. dan., 147.) 130 Maul, schweig, ich geb' dir ein Weggli1. 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(Binder I, 1645; II, 3158; Faselius, 239; Fischer, 213, 86; Wiegand, 495; Philippi, II, 187; Seybold, 563.) 139 Muel warm, Backôfe warm macht d'n rêche (reichen) Bauer arm. (Meiningen.) – Frommann, II, 407, 6. 140 Nimm das Maul in Acht, dass es keinen Schaden macht. 141 Rölers Maul frisst die Suppen vngeblasen. – Gruter, III, 76. 142 'S Maul findt me allêne. 143 'S Maul findt me auch im Finstern (bei Nacht). 144 'S Maul ist ein kleines Loch, verzehrt oft Haus und Hof. – Peter, 450. 145 'S Maul spitze gilt nicks, 's muss gepfiffe sein. (Nassau.) – Kehrein, VI, 30. 146 'S Moal ês e klei Lauch (Loch) und verzäihrt Huos und Hauf (Hof). (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 33. 147 'S wer möngs mol besser, me wor uf's Mûl sitze as uf's H. – Sutermeister, 131. 148 Schweig, Maul, ich geb' dir ein Wecklein. – Simrock, 6884b. 149 Sie lässt sich gern das Maul geben. „Sie, die Jungfrau, liesse ihr gerne das Maul geben.“ (H. von Schweinichen, I, 96.) Hat wol den Sinn unserer Redensart: Einem den Mund gönnen, ihn um etwas bitten. 150 Sol em sich det Maul drê, wai der Blôch den Wirbes? – Schuster, 662. 151 Solt ich mein maul zu essen geben vnd solt mich verrathen? – Franck, II, 54a; Lehmann, II, 570, 93. Um zu sagen: Ich weiss wol zu schweigen, ich werde zu meinem Nachtheil nichts sagen. 152 Thiar Lidj's Müther stâpi skal, hi skal föl Slonten ha. (Nordfries.) – Lappenkorb. Wer der Leute Mäuler stopfen soll, der muss viel Lumpen haben. 153 Thüar an füllen Müth hä, mut an starken Ragh ha. (Amrum.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 78. Wer ein böses Maul hat, muss einen starken Rücken haben. 154 Thust du das Maul auf, so wirffst du das Kind auss der Wiegen, also beisse dir auf die Zungen. – Chaos, 728. 155 Umbs Maul wegen geschieht viel. – Sutor, 149. 156 Ungewaschenem (ungezähmtem, ungezäumtem) Maul (hier auch Maulthier) ist das Unglück zum Ziel gesteckt. – Simrock, 6690; Körte, 4152. 157 Up 'n leiget (böses, schlimmes) Mûl gehört 'n Klapp. (Minden.) – Firmenich, I, 359, 10. 158 Up 'n wîs Mûl hürt 'n breden Rüggen. 159 Viel Mäuler gehen auf, blos um nein zu sagen. 160 Viel Mäuler machen eine Schüssel bald leer. Die Störche sind mager, sagt man in Toscana, weil sie in Scharen ziehen. (Reinsberg III, 140.) Holl.: Veel monden maken een' ledigen schotel. (Harrebomée, II, 100a.) 161 Viel Mûls, wenig Herz. – Sutermeister, 125. 162 Vntrewem Maul vnd falschem Hertzen stehet nicht zu glauben. – Petri, II, 564; Henisch, 993, 54. 163 Vor bösen Mäulern kann sich niemand hüten. – Petri, II, 495; Lehmann, II, 794, 150. 164 Vor meinem Maule liegt auch kein Schloss. 165 Wär einmôl sich de Mûl verbrannt hät, dä blîs zom zweite mol. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 155. 166 Was das Maul sagt, muss offt der halss bezahlen. – Lehmann, 179, 13. Lat.: Maleficis in equuleo expressa confessio necem parit. 167 Was dem Maul woll thut, das muss offt der Bauch oder Fuss entgelten. – Lehmann, 179, 15. 168 Was dem Maule bitter, ist dem Herzen gesund. – Winckler, XVIII, 55. 169 Was ich mit dem Maule fortbringe, ist nicht gestohlen. (S. Schlucken.) Gesinde und Bedienungen meinen mitunter, was sie auf Kosten der Herrschaft verzehren, vernaschen u. s. w., sei kein Unrecht. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [254]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/268>, abgerufen am 26.06.2024.