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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] der Milch verzehrt, behält nichts zum Buttern. - In Brandenburg: Wä met 't Maul flaut't, mött met'n Oars bottern. (Schlingmann, 1043.)

175 Wenn an jedes lose Maul ein Schloss müsste angelegt werden, dann wär' die edle Schlosserkunst die beste Kunst auf Erden.

Inschrift an einer Schlosserwerkstatt. (Hertz, 20.)

176 Wenn auch das Maul leer ist, ist nur der Bauch gefüllt.

Vorzug des Soliden.

177 Wenn das Maul nicht will schweigen (schwiegen), so muss der Buckel leiden (liegen).

Wer nicht nachgibt zur rechten Zeit, erhält oft noch Züchtigung. Besonders von rechthaberischen Eheweibern.

178 Wenn die Mäuler von selbst aufgehen, kommen bessere Zeiten. - Mayer, II, 9; Braun, I, 2600.

179 Wenn man alle Mäuler verstopfen wollte, müsste man viel Dreck haben. - Fac. fac.

180 Wenn man einem das Maul voll gibt, so kan er nicht blasen. - Lehmann, 288, 4.

181 Wenn man manchem das maul einmal in schwang bringt, so hörts ein Stundt nicht auff zu leuten. - Lehmann, 715, 9.

182 Wenn's nit Maul hältst, sagte der Eckensteher, i leg di zwischen e paar Butterbröte un fress di wie 'ne Sardelle z'samm.

183 Wer alle Mäuler will verstoppe, der braucht viel Lumpe. (Luzern.)

184 Wer andern das Maul verbieten will, soll erst das eigene zuhalten.

Dän.: Hvo der vil binde for en andens mund, skal först snöre for sin egen. (Prov. dan., 420.)

185 Wer das Maul am Hirsebrei verbrannt hat, der bläst auch kalte Milch.

Ung.: A' hinek egyszen a' kasa meg egette a' szagat, meg a' tarhot is fujja. (Gaal, 986.)

186 Wer das Maul aufmacht, dem fällt leicht was hinein.

Wer begehrt, fordert, verlangt, bekommt. Ein offener Mund bleibt nicht hungrig, sagen die Osmanen. (Schlechta, 19.)

187 Wer das Maul nicht halten kann, den sieht man für 'n Narren an.

Lat.: Qui nimium fatur, stultissimus esse putatur. (Egeria, 242.)

188 Wer das Maul nicht vergessen hat, findet überall seinen Weg. - Masson, 86; Frischbier2, 2570.

189 Wer das Maul verbrent hat, der blässt die Supp. - Lehmann, 68, 3; Eiselein, 617; Körte2, 5217; Simrock, 10829; Masson, 107; Schweiz, II, 243, 73.

190 Wer dek vele wat to Maule schwatzet, dei wil dek anfören. - Schambach, II, 512.

Warnt vor denen, die einem nach dem Maule schwatzen, einem vorreden, was man gern hört, weil meist ein Betrug dahintersteckt.

191 Wer ein bitter Maul hat, dem ist alles bitter. - Lehmann, 798, 18.

192 Wer ein gutes Maul hat, findet überall Zuhörer.

Böhm.: Mas-li cinkace, najdes i posluchace. (Celakovsky, 234.)

193 Wer ein loses Maul hat, muss einen starken Rücken haben.

Schwed.: Den som har en stoor mund, skal räda sig en stark rygg. (Törning, 20.)

194 Wer ein wüst Maul hat, der hat ain wüst Hertz. - Lehmann, 698, 8.

195 Wer einmal in die Mäuler kommt kommt selten unverletzt heraus. - Körte, 4156; Simrock, 6894; Braun, I, 2688.

196 Wer jedem das Maul stopfen wollte, müsste viel Mehl haben. - Simrock, 6883; Reinsberg III, 80.

Dän.: Han skal have meget smör, som skal stoppe hver mands mund. (Bohn I, 373.)

197 Wer kan einem jeden für das Maul sitzen. - Chaos, 158.

198 Wer mit dem Maul im Gotteshaus, mit dem Herzen im Wirthshaus, der richt mit Beten wenig auss. - Chaos, 700.

[Spaltenumbruch] 199 Wer mit dem Maul im Gotteshaus und mit dem Herzen in der Schenke ist, dess Gebet ist eine Nuss ohne Kern. - Parömiakon, 1052.

200 Wer mit gewischtem Maule vom Tisch geht, kommt mit ungewischtem nicht mehr hinzu.

Lat.: Qui cognoscit beneficia transacta, recipit futura. (Chaos, 328.)

201 Wer mit seinem Maul herauss fehret, der wirdt erschreckt. - Henisch, 1041, 59.

202 Wer mit 't Maul römt, kann mit'n Aors bottern. (Altmark.) - Danneil, 278.

Wird dem Gesinde zugerufen, wenn es dicke Milch mit Sahne (Rahm, Rom) essen will, oder den Kindern, wenn sie Sahnstulle verlangen. Ist die Sahne verzehrt, so kann es keine Butter geben.

203 Wer nur mit dem Maule plappert im Gotteshaus, der richtet mit Beten wenig aus.

204 Wer 's Maul aufmacht und schlingt, der trinkt.

Holl.: Gapen en gieten is de kunst van drinken. (Harrebomee, II, 457b.)

205 Wer 's Maul aufsperrt, dem regnet's hinein.

206 Wer 's Maul nicht aufmacht, dem bleibt der Hals trocken, und wenn es noch so stark regnet.

Böhm.: Kdo ma hubu, ten ma v ruce (ten bere). (Celakovsky, 74.)

Wend.: Stoz ma hubu, ton ma rucy. (Celakovsky, 74.)

207 Wer 's Muul no em Sack richtet, der verdirbt nit. (Frickthal im Aargau.) - Schweiz, II, 184, 14.

208 Wer sein Maul nicht halten kann, der wird draufgeklopft.

Böhm.: Kdo se nestydi za hubu, dostane do ni anebo pres hubu. - Pro hubu na hubu. (Celakovsky, 73.)

Frz.: Qui ne scait refrener sa bouche sent a la fois de main la touche. (Leroux, II, 304.)

209 Wer sein schwätzig (kläffig) Maul nit halt, muss offt hören, was ihm nit gefallt. - Sutor, 481; Simrock, 6890a.

Lat.: Os, qui non claudit, quod non vult, saepius audit. (Sutor, 484.)

210 Wer sein Maul nicht halten kann, dem muss man's stopfen.

211 Wer seinem Maule abbricht, meint's mit seiner Seele gut.

212 Wer sich das Maul am Brei verbrannt hat, der bläst auch den Teller. - Altmann VI, 410.

213 Wer sich einmal 's Maul verbrannt, der bläst nachher die Suppe. - Klix, 46.

It.: Chi s'e scottato una volta, l'altra vi soffia su. (Gaal, 1001.)

214 Wider bös Maul ist schweigen das Beste.

215 Wider ein böss Maul vnnd wider der Frösche gaxen nichts bessers als ein gut baar Ohren. - Lehmann, 701, 50.

216 Wie das Maul, also der Salat. - Simrock, 6878; Körte, 4148.

In Hindostan: Wie das Maul, so der Klapps. Die Neugriechen: Wie die Wange, so der Schlag. (Reinsberg III, 59.)

Engl.: Like lips, like lettuce. (Gaal, 1431.)

Frz.: A gens de village trompette de bois.

It.: A tal labbra, tal lattuga.

Lat.: Crassis crassa conveniunt. - Qualis vervex, talis offa. (Gaal, 1431.)

Schwed.: Asnan tiänar tijstel. - Sallaten efter munnen. (Grubb, 706.)

217 Wie das maul, also die speiss. - Franck, II, 181a; Egenolff, 239b; Gruter, I, 84; Petri, II, 787.

218 Wie das Maul, so der Wein. - Sutor, 549.

219 Wo einer hat ein garstig Maul vnd vnzüchtige Ohren, so hat er auch ein bübisch Hertz. - Henisch, 1359, 61; Petri, II, 802.

220 Wüstes Maul frisst die Suppe ungeblasen.

221 Wüstes Maul, wüstes Herz. - Körte, 4147.

222 Ziehen dir die Leute ein schiefes Maul, so sei im Gesichterschneiden auch nicht faul. - Riehl, Novellen, 27.

223 Zwischen Maul und Löffel wird viel Suppe verschüttet. - Winckler, XVII, 51.

224 Zwüsche Maul und Suppe vergönd viel Sache. - Sutermeister, 125.

[Spaltenumbruch] der Milch verzehrt, behält nichts zum Buttern. – In Brandenburg: Wä met 't Mûl flaut't, mött met'n Oars bottern. (Schlingmann, 1043.)

175 Wenn an jedes lose Maul ein Schloss müsste angelegt werden, dann wär' die edle Schlosserkunst die beste Kunst auf Erden.

Inschrift an einer Schlosserwerkstatt. (Hertz, 20.)

176 Wenn auch das Maul leer ist, ist nur der Bauch gefüllt.

Vorzug des Soliden.

177 Wenn das Maul nicht will schweigen (schwiegen), so muss der Buckel leiden (liegen).

Wer nicht nachgibt zur rechten Zeit, erhält oft noch Züchtigung. Besonders von rechthaberischen Eheweibern.

178 Wenn die Mäuler von selbst aufgehen, kommen bessere Zeiten.Mayer, II, 9; Braun, I, 2600.

179 Wenn man alle Mäuler verstopfen wollte, müsste man viel Dreck haben.Fac. fac.

180 Wenn man einem das Maul voll gibt, so kan er nicht blasen.Lehmann, 288, 4.

181 Wenn man manchem das maul einmal in schwang bringt, so hörts ein Stundt nicht auff zu leuten.Lehmann, 715, 9.

182 Wenn's nit Maul hältst, sagte der Eckensteher, i leg di zwischen e paar Butterbröte un fress di wie 'ne Sardelle z'samm.

183 Wer alle Mäuler will verstoppe, der braucht viel Lumpe. (Luzern.)

184 Wer andern das Maul verbieten will, soll erst das eigene zuhalten.

Dän.: Hvo der vil binde for en andens mund, skal først snøre for sin egen. (Prov. dan., 420.)

185 Wer das Maul am Hirsebrei verbrannt hat, der bläst auch kalte Milch.

Ung.: A' hinek egyszen a' kása meg égette a' szágát, még a' tarhót is fújja. (Gaal, 986.)

186 Wer das Maul aufmacht, dem fällt leicht was hinein.

Wer begehrt, fordert, verlangt, bekommt. Ein offener Mund bleibt nicht hungrig, sagen die Osmanen. (Schlechta, 19.)

187 Wer das Maul nicht halten kann, den sieht man für 'n Narren an.

Lat.: Qui nimium fatur, stultissimus esse putatur. (Egeria, 242.)

188 Wer das Maul nicht vergessen hat, findet überall seinen Weg.Masson, 86; Frischbier2, 2570.

189 Wer das Maul verbrent hat, der blässt die Supp.Lehmann, 68, 3; Eiselein, 617; Körte2, 5217; Simrock, 10829; Masson, 107; Schweiz, II, 243, 73.

190 Wer dek vêle wat to Mûle schwatzet, dei wil dek anfören.Schambach, II, 512.

Warnt vor denen, die einem nach dem Maule schwatzen, einem vorreden, was man gern hört, weil meist ein Betrug dahintersteckt.

191 Wer ein bitter Maul hat, dem ist alles bitter.Lehmann, 798, 18.

192 Wer ein gutes Maul hat, findet überall Zuhörer.

Böhm.: Máš-lí cinkače, najdeš i posluchače. (Čelakovsky, 234.)

193 Wer ein loses Maul hat, muss einen starken Rücken haben.

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194 Wer ein wüst Maul hat, der hat ain wüst Hertz.Lehmann, 698, 8.

195 Wer einmal in die Mäuler kommt kommt selten unverletzt heraus.Körte, 4156; Simrock, 6894; Braun, I, 2688.

196 Wer jedem das Maul stopfen wollte, müsste viel Mehl haben.Simrock, 6883; Reinsberg III, 80.

Dän.: Han skal have meget smør, som skal stoppe hver mands mund. (Bohn I, 373.)

197 Wer kan einem jeden für das Maul sitzen.Chaos, 158.

198 Wer mit dem Maul im Gotteshaus, mit dem Herzen im Wirthshaus, der richt mit Beten wenig auss.Chaos, 700.

[Spaltenumbruch] 199 Wer mit dem Maul im Gotteshaus und mit dem Herzen in der Schenke ist, dess Gebet ist eine Nuss ohne Kern.Parömiakon, 1052.

200 Wer mit gewischtem Maule vom Tisch geht, kommt mit ungewischtem nicht mehr hinzu.

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201 Wer mit seinem Maul herauss fehret, der wirdt erschreckt.Henisch, 1041, 59.

202 Wer mit 't Mûl römt, kann mit'n Aors bottern. (Altmark.) – Danneil, 278.

Wird dem Gesinde zugerufen, wenn es dicke Milch mit Sahne (Rahm, Rôm) essen will, oder den Kindern, wenn sie Sahnstulle verlangen. Ist die Sahne verzehrt, so kann es keine Butter geben.

203 Wer nur mit dem Maule plappert im Gotteshaus, der richtet mit Beten wenig aus.

204 Wer 's Maul aufmacht und schlingt, der trinkt.

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205 Wer 's Maul aufsperrt, dem regnet's hinein.

206 Wer 's Maul nicht aufmacht, dem bleibt der Hals trocken, und wenn es noch so stark regnet.

Böhm.: Kdo má hubu, ten má v ruce (ten béře). (Čelakovsky, 74.)

Wend.: Štóž ma hubu, tón ma rucy. (Čelakovsky, 74.)

207 Wer 's Muul no em Sack richtet, der verdirbt nit. (Frickthal im Aargau.) – Schweiz, II, 184, 14.

208 Wer sein Maul nicht halten kann, der wird draufgeklopft.

Böhm.: Kdo se nestydí za hubu, dostane do ní anebo přes hubu. – Pro hubu na hubu. (Čelakovsky, 73.)

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209 Wer sein schwätzig (kläffig) Maul nit halt, muss offt hören, was ihm nit gefallt.Sutor, 481; Simrock, 6890a.

Lat.: Os, qui non claudit, quod non vult, saepius audit. (Sutor, 484.)

210 Wer sein Maul nicht halten kann, dem muss man's stopfen.

211 Wer seinem Maule abbricht, meint's mit seiner Seele gut.

212 Wer sich das Maul am Brei verbrannt hat, der bläst auch den Teller.Altmann VI, 410.

213 Wer sich einmal 's Maul verbrannt, der bläst nachher die Suppe.Klix, 46.

It.: Chi s'è scottato una volta, l'altra vi soffia su. (Gaal, 1001.)

214 Wider bös Maul ist schweigen das Beste.

215 Wider ein böss Maul vnnd wider der Frösche gaxen nichts bessers als ein gut baar Ohren.Lehmann, 701, 50.

216 Wie das Maul, also der Salat.Simrock, 6878; Körte, 4148.

In Hindostan: Wie das Maul, so der Klapps. Die Neugriechen: Wie die Wange, so der Schlag. (Reinsberg III, 59.)

Engl.: Like lips, like lettuce. (Gaal, 1431.)

Frz.: A gens de village trompette de bois.

It.: A tal labbra, tal lattuga.

Lat.: Crassis crassa conveniunt. – Qualis vervex, talis offa. (Gaal, 1431.)

Schwed.: Åsnan tiänar tijstel. – Sallaten efter munnen. (Grubb, 706.)

217 Wie das maul, also die speiss.Franck, II, 181a; Egenolff, 239b; Gruter, I, 84; Petri, II, 787.

218 Wie das Maul, so der Wein.Sutor, 549.

219 Wo einer hat ein garstig Maul vnd vnzüchtige Ohren, so hat er auch ein bübisch Hertz.Henisch, 1359, 61; Petri, II, 802.

220 Wüstes Maul frisst die Suppe ungeblasen.

221 Wüstes Maul, wüstes Herz.Körte, 4147.

222 Ziehen dir die Leute ein schiefes Maul, so sei im Gesichterschneiden auch nicht faul.Riehl, Novellen, 27.

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[[255]/0269] der Milch verzehrt, behält nichts zum Buttern. – In Brandenburg: Wä met 't Mûl flaut't, mött met'n Oars bottern. (Schlingmann, 1043.) 175 Wenn an jedes lose Maul ein Schloss müsste angelegt werden, dann wär' die edle Schlosserkunst die beste Kunst auf Erden. Inschrift an einer Schlosserwerkstatt. (Hertz, 20.) 176 Wenn auch das Maul leer ist, ist nur der Bauch gefüllt. Vorzug des Soliden. 177 Wenn das Maul nicht will schweigen (schwiegen), so muss der Buckel leiden (liegen). Wer nicht nachgibt zur rechten Zeit, erhält oft noch Züchtigung. 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(Gaal, 986.) 186 Wer das Maul aufmacht, dem fällt leicht was hinein. Wer begehrt, fordert, verlangt, bekommt. Ein offener Mund bleibt nicht hungrig, sagen die Osmanen. (Schlechta, 19.) 187 Wer das Maul nicht halten kann, den sieht man für 'n Narren an. Lat.: Qui nimium fatur, stultissimus esse putatur. (Egeria, 242.) 188 Wer das Maul nicht vergessen hat, findet überall seinen Weg. – Masson, 86; Frischbier2, 2570. 189 Wer das Maul verbrent hat, der blässt die Supp. – Lehmann, 68, 3; Eiselein, 617; Körte2, 5217; Simrock, 10829; Masson, 107; Schweiz, II, 243, 73. 190 Wer dek vêle wat to Mûle schwatzet, dei wil dek anfören. – Schambach, II, 512. Warnt vor denen, die einem nach dem Maule schwatzen, einem vorreden, was man gern hört, weil meist ein Betrug dahintersteckt. 191 Wer ein bitter Maul hat, dem ist alles bitter. – Lehmann, 798, 18. 192 Wer ein gutes Maul hat, findet überall Zuhörer. Böhm.: Máš-lí cinkače, najdeš i posluchače. 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(Chaos, 328.) 201 Wer mit seinem Maul herauss fehret, der wirdt erschreckt. – Henisch, 1041, 59. 202 Wer mit 't Mûl römt, kann mit'n Aors bottern. (Altmark.) – Danneil, 278. Wird dem Gesinde zugerufen, wenn es dicke Milch mit Sahne (Rahm, Rôm) essen will, oder den Kindern, wenn sie Sahnstulle verlangen. Ist die Sahne verzehrt, so kann es keine Butter geben. 203 Wer nur mit dem Maule plappert im Gotteshaus, der richtet mit Beten wenig aus. 204 Wer 's Maul aufmacht und schlingt, der trinkt. Holl.: Gapen en gieten is de kunst van drinken. (Harrebomée, II, 457b.) 205 Wer 's Maul aufsperrt, dem regnet's hinein. 206 Wer 's Maul nicht aufmacht, dem bleibt der Hals trocken, und wenn es noch so stark regnet. Böhm.: Kdo má hubu, ten má v ruce (ten béře). (Čelakovsky, 74.) Wend.: Štóž ma hubu, tón ma rucy. (Čelakovsky, 74.) 207 Wer 's Muul no em Sack richtet, der verdirbt nit. (Frickthal im Aargau.) – Schweiz, II, 184, 14. 208 Wer sein Maul nicht halten kann, der wird draufgeklopft. Böhm.: Kdo se nestydí za hubu, dostane do ní anebo přes hubu. – Pro hubu na hubu. (Čelakovsky, 73.) Frz.: Qui ne scait refrener sa bouche sent à la fois de main la touche. (Leroux, II, 304.) 209 Wer sein schwätzig (kläffig) Maul nit halt, muss offt hören, was ihm nit gefallt. – Sutor, 481; Simrock, 6890a. Lat.: Os, qui non claudit, quod non vult, saepius audit. (Sutor, 484.) 210 Wer sein Maul nicht halten kann, dem muss man's stopfen. 211 Wer seinem Maule abbricht, meint's mit seiner Seele gut. 212 Wer sich das Maul am Brei verbrannt hat, der bläst auch den Teller. – Altmann VI, 410. 213 Wer sich einmal 's Maul verbrannt, der bläst nachher die Suppe. – Klix, 46. It.: Chi s'è scottato una volta, l'altra vi soffia su. (Gaal, 1001.) 214 Wider bös Maul ist schweigen das Beste. 215 Wider ein böss Maul vnnd wider der Frösche gaxen nichts bessers als ein gut baar Ohren. – Lehmann, 701, 50. 216 Wie das Maul, also der Salat. – Simrock, 6878; Körte, 4148. In Hindostan: Wie das Maul, so der Klapps. Die Neugriechen: Wie die Wange, so der Schlag. (Reinsberg III, 59.) Engl.: Like lips, like lettuce. (Gaal, 1431.) Frz.: A gens de village trompette de bois. It.: A tal labbra, tal lattuga. Lat.: Crassis crassa conveniunt. – Qualis vervex, talis offa. (Gaal, 1431.) Schwed.: Åsnan tiänar tijstel. – Sallaten efter munnen. (Grubb, 706.) 217 Wie das maul, also die speiss. – Franck, II, 181a; Egenolff, 239b; Gruter, I, 84; Petri, II, 787. 218 Wie das Maul, so der Wein. – Sutor, 549. 219 Wo einer hat ein garstig Maul vnd vnzüchtige Ohren, so hat er auch ein bübisch Hertz. – Henisch, 1359, 61; Petri, II, 802. 220 Wüstes Maul frisst die Suppe ungeblasen. 221 Wüstes Maul, wüstes Herz. – Körte, 4147. 222 Ziehen dir die Leute ein schiefes Maul, so sei im Gesichterschneiden auch nicht faul. – Riehl, Novellen, 27. 223 Zwischen Maul und Löffel wird viel Suppe verschüttet. – Winckler, XVII, 51. 224 Zwüsche Mûl und Suppe vergönd viel Sache. – Sutermeister, 125.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [255]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/269>, abgerufen am 26.06.2024.