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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *225 A hot a Maul wie a Advocate. - Gomolcke, 63; Robinson, 449.

*226 A hot a Maul wie a Schlachtschwart. - Gomolcke, 71.

*227 A hot a Maul wiera Fratschlweib. (Oberösterreich.)

Die wiener Fratschlweiber haben ihrer derben volksmässigen Beredsamkeit halber einen weiten Ruf.

*228 A hot a Maul wiera Schleifara. (Oberösterreich.)

Ein Maul wie ein Schleifer, d. h. ein böses Maul haben, zanksüchtig sein wie ein Schleifer.

*229 A hot a Maul wiera Stadlthor. (Oberösterreich.)

Wie ein Scheunthor; von jemand, der einen unförmlich grossen Mund hat.

*230 A hot an Flonscha Maul, 's kennda a Poar Schneider an Schuttscha (schottischen Tanz) druffe tanza. - Schles. Provinzialbl., 1871, S. 67.

*231 A hot em traflich 's Maul verbrannt. - Robinson, 739; Gomolcke, 77.

*232 A hot ems1 Maul recht eyde2 falten geruckt. - Gomolcke, 1134; Robinson, 340.

1) Hat ihn, d. h. sich, das.

2) In die.

*233 A hot immer sei Maul vurnefeir. (Schles.) - Gomolcke, 42; Frommann, III, 345, 138.

*234 A hot immer viel Mauls, und wann's zum Treffen kimmt, so sitzta, als wär'n ins Maul gethoan. - Gomolcke, 58; Robinson, 196.

*235 A hot sei Maul en allem Dr--. - Robinson, 386.

*236 A magems (mag ihm das) Maul wider de Tischecke schloin. - Robinson, 221; Gomolcke, 1151.

Er wird nichts bekommen.

*237 A reist ems Maul uf biss zu'n Uhren. - Robinson, 524; Gomolcke, 195.

*238 Andern ins Maul sehen müssen.

Ihrer Gnade leben müssen.

*239 Ar hat m'r ner 's Maul g'macht. (Franken.) - Frommann, VI, 320, 272.

Er hat versprochen, ohne zu halten.

*240 Ar hat 's Maul uf 'n racht'n Flak. (Franken.) - Frommann, VI, 320, 270.

In Würzburg: Sie hot's Maul auf'n rächta Fläck. (Sartorius, 173.)

*241 Auf dem Maul liegen bleiben. (Schles.)

Vor Anstrengung, Ermattung.

*242 Aufs Maul fallen.

Frz.: Aller parterre. (Kritzinger, 20a.)

*243 Aus Einem Maule kalt und warm blasen.

Von einem Zweizüngler. Nach der bekannten Fabel, in welcher sich jemand mit demselben Munde die Hände warm und die Suppe kalt bläst.

*244 Aus seinem Maul lässt sich kein Gallert machen.

"Der ein weil der Hahn in allen Körben sein; ja fragt man jhn auch nicht, mischt er sich dennoch ein; sein Maul, das würde wol wie Gallert nie gerinnen." (Keller.)

*245 Bei dem kann man sich 's Maul aufreden. - Klix, 40.

*246 Beständig auf dem Maule liegen.

Herzen und küssen.

Frz.: Lecher le grouin. (Kritzinger, 362b.)

*247 Bringt man ihr das Maul in Schwung, hört's den ganzen Tag nicht auf zu läuten. - Braun, I, 2616; Keller, 131b.

*248 Da hett he mi an 't Maul megen.

Er hat mich übervortheilt. Meigen = pissen, lateinisch mingere.

*249 Da muss man Maul und Augen aufsperren. - Mayer, II, 191.

*250 Dä pack immer de Maul ze voll. (Bedburg.)

*251 Da 's blot so'n Maul brüen. - Goldschmidt, 134.

Von ungenügender Kost. Der Mund wird angeführt, er meint, er bekäme was und es ist doch nichts Ordentliches. Brüen, auch brüden = aufziehen, necken, vexiren. (Stürenburg, 14b.) (S. Brüden.)

*252 Dai heäd 'et Meul uapen, as wen et Brei reägende. (Iserlohn.) - Woeste, 87, 136; Frommann, V, 162, 118.

*253 Das kommt mir selten vor 's Maul.

Frz.: C'est pour moi des fruits nouveaux. (Kritzinger, 336b.)

*254 Das Maul aufsperren wie eine Seemöve.

Wer allzu hastig nach Beute schnappt, weil die Möve ein gieriger Vogel ist.

[Spaltenumbruch] *255 Das Maul auffthun vnd deutsch reden. - Mathesy, 224a.

*256 Das Maul auffwerffen. - Luther's Tischr., 75; Mathesy, 333a.

Ueber etwas unwillig sein, ein unfreundlich Gesicht machen, heimlichen Unwillen mit Murren bezeigen, auch wol: Ekel vor etwas ausdrücken.

Frz.: Faire la grogne. (Kritzinger, 361b.)

*257 Das Maul bis zu den Ohren aufreissen.

Keller (166b) lässt ein breslauer Kräuterweib sagen: "Bald druf riss sie's Moal biss zu'n Uhren uf und ging ohne Gott danck ich dervaun, und doas argerte mich su sihr, doas mer de Golle boalde is an Magen getraten."

*258 Das Maul einziehen.

Frz.: Faire le petit bee. (Kritzinger, 65b.)

*259 Das Maul frisch auffthun. - Luther's Tischr., 68.

Frei herausreden.

*260 Das Maul gegen einen aufwerfen.

Mit ihm maulen, zürnen.

Frz.: Faire la lippe a quelqu'un. (Kritzinger, 426a.)

*261 Das Maul geht ihm den ganzen Tag als wenn's geschmiert wäre. - Mayer, II, 106; Braun, I, 2599.

*262 Das Maul geht ihm wie dem Bäcker (Seifensieder) der Arsch. (Ostpreuss.)

*263 Das Maul geht ihm wie der Wasserstelze der Schwanz.

*264 Das Maul geht ihm wie ein Spulrad.

*265 Das Maul geht ihm wie einer Pfeffermühle. - Chaos, 488.

*266 Das Maul geht ihr wie eine Windmühle. (Steiermark.)

Nicht wie eine Mahlmühle, sondern wie ein klapperndes Windrad auf einer Stange zum Vögelscheuchen.

*267 Das Maul geht ihr wie 'ne Flachsbreche. - Braun, I, 2623.

*268 Das Maul geht mit ihm durch. - Frischbier2, 2561.

*269 Das Maul hängen.

Schmollen; aus Bosheit, Eigensinn, Verstimmung nicht reden. In Würzburg: 'S Maul henga. (Sartorius, 173.)

*270 Das Maul hat er immer voll, aber nichts im Bauch.

*271 Das Maul hat mir schon lange danach gestunken (gewässert).

*272 Das Maul in den Himmel stossen. - Murner, Schelm., 30; Körte, 4154.

Von Leuten, die alles tadeln, mit allem unzufrieden sind; die Sonnenschein haben wollen, wenn's regnet und Regen, wenn die Sonne scheint. - " .... Der mit seim maul erreichen mag den Himmel vnd die stern all tag und straffen Gott in seinen zeichen. Jetzt hat er jn nit recht gethan, das er vns hie hat regen lan. Jetz ist's zu warm, denn ist's zu kalt vnd reden Gott in sein gewalt." (Kloster, I, 864.)

*273 Das Maul (nicht) in die Tasche stecken.

In Schwaben: 'S Maul in Tascha stecka. (Michel, 277.) Von seiner Zunge keinen oder einen nur sehr schüchternen Gebrauch machen; schweigen, wo man sprechen sollte. Die Redebetrüger und Schwätzer haben das Maul nicht in der Tasche.

*274 Das Maul in etwas (alles) hängen. (Henneberg.)

Unbefugt, ohne Beruf reden.

*275 Das Maul ist das Beste an ihm. - Mayer, II, 116; Braun, I, 2605.

Frz.: Il fait plus de bruit que d'effet. (Kritzinger, 97a.)

*276 Das Maul ist ihm verschwollen. - Eiselein, 454; Körte, 4159a; Braun, I, 2621.

Er kann oder will nicht reden.

*277 Das Maul ist ihm verstopft wie dem Frosch nach Sanct-Jakobstag. - Körte, 4157; Braun I, 2610.

*278 Das Maul ist ihr nicht zugefroren.

Sie weiss wol zu reden, die Zunge ist ihr gelöst.

Frz.: Elle a, n'a pas le bec gele. - Il n'est pas estropie de la langue. (Kritzinger, 289b.)

*279 Das Maul mit Honig beschmieren. - Schottel, 1115a.

*280 Das Maul mit Würsten messen.

"Der ist mehr dann einmal darbey gewesen, wann man einander dass Maul mit Würsten gemessen hat." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 137.)

*281 Das Maul nach der Taschen richten. - Mathesy, 170b.

*282 Das Maul nach etwas hängen (spitzen).

"Da sich nun der von Navarra je länger je feindseliger zeigte, und das Maul nach dem König in Engelland hienge u. s. w." (Gottfried, 626a.) D. h. wol mit demselben unterhandelte.

[Spaltenumbruch] *225 A hôt a Maul wie a Advocate.Gomolcke, 63; Robinson, 449.

*226 A hôt a Maul wie a Schlachtschwart.Gomolcke, 71.

*227 A hot a Maul wiera Fratschlweib. (Oberösterreich.)

Die wiener Fratschlweiber haben ihrer derben volksmässigen Beredsamkeit halber einen weiten Ruf.

*228 A hot a Maul wiera Schleifara. (Oberösterreich.)

Ein Maul wie ein Schleifer, d. h. ein böses Maul haben, zanksüchtig sein wie ein Schleifer.

*229 A hot a Maul wiera Stâdlthor. (Oberösterreich.)

Wie ein Scheunthor; von jemand, der einen unförmlich grossen Mund hat.

*230 A hot an Flonscha Maul, 's kennda a Poar Schneider an Schuttscha (schottischen Tanz) druffe tanza.Schles. Provinzialbl., 1871, S. 67.

*231 A hot em traflich 's Maul verbrannt.Robinson, 739; Gomolcke, 77.

*232 A hot ems1 Maul recht eyde2 falten geruckt.Gomolcke, 1134; Robinson, 340.

1) Hat ihn, d. h. sich, das.

2) In die.

*233 A hôt immer sei Maul vurnefîr. (Schles.) – Gomolcke, 42; Frommann, III, 345, 138.

*234 A hôt immer viel Mauls, und wann's zum Treffen kimmt, so sitzta, als wär'n ins Maul gethoan.Gomolcke, 58; Robinson, 196.

*235 A hot sei Maul en allem Dr-–.Robinson, 386.

*236 A magems (mag ihm das) Maul wider de Tischecke schloin.Robinson, 221; Gomolcke, 1151.

Er wird nichts bekommen.

*237 A reist ems Maul uf biss zu'n Uhren.Robinson, 524; Gomolcke, 195.

*238 Andern ins Maul sehen müssen.

Ihrer Gnade leben müssen.

*239 Ar hat m'r ner 's Maul g'macht. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 272.

Er hat versprochen, ohne zu halten.

*240 Ar hat 's Maul uf 'n racht'n Flak. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 270.

In Würzburg: Sie hot's Maul auf'n rächta Fläck. (Sartorius, 173.)

*241 Auf dem Maul liegen bleiben. (Schles.)

Vor Anstrengung, Ermattung.

*242 Aufs Maul fallen.

Frz.: Aller parterre. (Kritzinger, 20a.)

*243 Aus Einem Maule kalt und warm blasen.

Von einem Zweizüngler. Nach der bekannten Fabel, in welcher sich jemand mit demselben Munde die Hände warm und die Suppe kalt bläst.

*244 Aus seinem Maul lässt sich kein Gallert machen.

„Der ein wîl der Hahn in allen Körben sein; ja fragt man jhn auch nicht, mischt er sich dennoch ein; sein Maul, das würde wol wie Gallert nie gerinnen.“ (Keller.)

*245 Bei dem kann man sich 's Maul aufreden.Klix, 40.

*246 Beständig auf dem Maule liegen.

Herzen und küssen.

Frz.: Lecher le grouin. (Kritzinger, 362b.)

*247 Bringt man ihr das Maul in Schwung, hört's den ganzen Tag nicht auf zu läuten.Braun, I, 2616; Keller, 131b.

*248 Da hett he mi an 't Mûl megen.

Er hat mich übervortheilt. Mîgen = pissen, lateinisch mingere.

*249 Da muss man Maul und Augen aufsperren.Mayer, II, 191.

*250 Dä pack immer de Mûl ze voll. (Bedburg.)

*251 Da 's blot so'n Mûl brüen.Goldschmidt, 134.

Von ungenügender Kost. Der Mund wird angeführt, er meint, er bekäme was und es ist doch nichts Ordentliches. Brüen, auch brüden = aufziehen, necken, vexiren. (Stürenburg, 14b.) (S. Brüden.)

*252 Dai héäd 'et Méul uàpen, as wen et Brêi rêägende. (Iserlohn.) – Woeste, 87, 136; Frommann, V, 162, 118.

*253 Das kommt mir selten vor 's Maul.

Frz.: C'est pour moi des fruits nouveaux. (Kritzinger, 336b.)

*254 Das Maul aufsperren wie eine Seemöve.

Wer allzu hastig nach Beute schnappt, weil die Möve ein gieriger Vogel ist.

[Spaltenumbruch] *255 Das Maul auffthun vnd deutsch reden.Mathesy, 224a.

*256 Das Maul auffwerffen.Luther's Tischr., 75; Mathesy, 333a.

Ueber etwas unwillig sein, ein unfreundlich Gesicht machen, heimlichen Unwillen mit Murren bezeigen, auch wol: Ekel vor etwas ausdrücken.

Frz.: Faire la grogne. (Kritzinger, 361b.)

*257 Das Maul bis zu den Ohren aufreissen.

Keller (166b) lässt ein breslauer Kräuterweib sagen: „Bald druf riss sie's Moal biss zu'n Uhren uf und ging ohne Gott danck ich dervaun, und doas argerte mich su sihr, doas mer de Golle boalde is an Magen getraten.“

*258 Das Maul einziehen.

Frz.: Faire le petit bee. (Kritzinger, 65b.)

*259 Das Maul frisch auffthun.Luther's Tischr., 68.

Frei herausreden.

*260 Das Maul gegen einen aufwerfen.

Mit ihm maulen, zürnen.

Frz.: Faire la lippe à quelqu'un. (Kritzinger, 426a.)

*261 Das Maul geht ihm den ganzen Tag als wenn's geschmiert wäre.Mayer, II, 106; Braun, I, 2599.

*262 Das Maul geht ihm wie dem Bäcker (Seifensieder) der Arsch. (Ostpreuss.)

*263 Das Maul geht ihm wie der Wasserstelze der Schwanz.

*264 Das Maul geht ihm wie ein Spulrad.

*265 Das Maul geht ihm wie einer Pfeffermühle.Chaos, 488.

*266 Das Maul geht ihr wie eine Windmühle. (Steiermark.)

Nicht wie eine Mahlmühle, sondern wie ein klapperndes Windrad auf einer Stange zum Vögelscheuchen.

*267 Das Maul geht ihr wie 'ne Flachsbreche.Braun, I, 2623.

*268 Das Maul geht mit ihm durch.Frischbier2, 2561.

*269 Das Maul hängen.

Schmollen; aus Bosheit, Eigensinn, Verstimmung nicht reden. In Würzburg: 'S Maul henga. (Sartorius, 173.)

*270 Das Maul hat er immer voll, aber nichts im Bauch.

*271 Das Maul hat mir schon lange danach gestunken (gewässert).

*272 Das Maul in den Himmel stossen.Murner, Schelm., 30; Körte, 4154.

Von Leuten, die alles tadeln, mit allem unzufrieden sind; die Sonnenschein haben wollen, wenn's regnet und Regen, wenn die Sonne scheint. – „ .... Der mit seim maul erreichen mag den Himmel vnd die stern all tag und straffen Gott in seinen zeichen. Jetzt hat er jn nit recht gethan, das er vns hie hat regen lan. Jetz ist's zu warm, denn ist's zu kalt vnd reden Gott in sein gewalt.“ (Kloster, I, 864.)

*273 Das Maul (nicht) in die Tasche stecken.

In Schwaben: 'S Maul in Tascha stecka. (Michel, 277.) Von seiner Zunge keinen oder einen nur sehr schüchternen Gebrauch machen; schweigen, wo man sprechen sollte. Die Redebetrüger und Schwätzer haben das Maul nicht in der Tasche.

*274 Das Maul in etwas (alles) hängen. (Henneberg.)

Unbefugt, ohne Beruf reden.

*275 Das Maul ist das Beste an ihm.Mayer, II, 116; Braun, I, 2605.

Frz.: Il fait plus de bruit que d'effet. (Kritzinger, 97a.)

*276 Das Maul ist ihm verschwollen.Eiselein, 454; Körte, 4159a; Braun, I, 2621.

Er kann oder will nicht reden.

*277 Das Maul ist ihm verstopft wie dem Frosch nach Sanct-Jakobstag.Körte, 4157; Braun I, 2610.

*278 Das Maul ist ihr nicht zugefroren.

Sie weiss wol zu reden, die Zunge ist ihr gelöst.

Frz.: Elle a, n'a pas le bec gelé. – Il n'est pas estropié de la langue. (Kritzinger, 289b.)

*279 Das Maul mit Honig beschmieren.Schottel, 1115a.

*280 Das Maul mit Würsten messen.

„Der ist mehr dann einmal darbey gewesen, wann man einander dass Maul mit Würsten gemessen hat.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 137.)

*281 Das Maul nach der Taschen richten.Mathesy, 170b.

*282 Das Maul nach etwas hängen (spitzen).

„Da sich nun der von Navarra je länger je feindseliger zeigte, und das Maul nach dem König in Engelland hienge u. s. w.“ (Gottfried, 626a.) D. h. wol mit demselben unterhandelte.

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[[256]/0270] *225 A hôt a Maul wie a Advocate. – Gomolcke, 63; Robinson, 449. *226 A hôt a Maul wie a Schlachtschwart. – Gomolcke, 71. *227 A hot a Maul wiera Fratschlweib. (Oberösterreich.) Die wiener Fratschlweiber haben ihrer derben volksmässigen Beredsamkeit halber einen weiten Ruf. *228 A hot a Maul wiera Schleifara. (Oberösterreich.) Ein Maul wie ein Schleifer, d. h. ein böses Maul haben, zanksüchtig sein wie ein Schleifer. *229 A hot a Maul wiera Stâdlthor. (Oberösterreich.) Wie ein Scheunthor; von jemand, der einen unförmlich grossen Mund hat. *230 A hot an Flonscha Maul, 's kennda a Poar Schneider an Schuttscha (schottischen Tanz) druffe tanza. – Schles. Provinzialbl., 1871, S. 67. *231 A hot em traflich 's Maul verbrannt. – Robinson, 739; Gomolcke, 77. *232 A hot ems1 Maul recht eyde2 falten geruckt. – Gomolcke, 1134; Robinson, 340. 1) Hat ihn, d. h. sich, das. 2) In die. *233 A hôt immer sei Maul vurnefîr. (Schles.) – Gomolcke, 42; Frommann, III, 345, 138. *234 A hôt immer viel Mauls, und wann's zum Treffen kimmt, so sitzta, als wär'n ins Maul gethoan. – Gomolcke, 58; Robinson, 196. *235 A hot sei Maul en allem Dr-–. – Robinson, 386. *236 A magems (mag ihm das) Maul wider de Tischecke schloin. – Robinson, 221; Gomolcke, 1151. Er wird nichts bekommen. *237 A reist ems Maul uf biss zu'n Uhren. – Robinson, 524; Gomolcke, 195. *238 Andern ins Maul sehen müssen. Ihrer Gnade leben müssen. *239 Ar hat m'r ner 's Maul g'macht. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 272. Er hat versprochen, ohne zu halten. *240 Ar hat 's Maul uf 'n racht'n Flak. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 270. In Würzburg: Sie hot's Maul auf'n rächta Fläck. (Sartorius, 173.) *241 Auf dem Maul liegen bleiben. (Schles.) Vor Anstrengung, Ermattung. *242 Aufs Maul fallen. Frz.: Aller parterre. (Kritzinger, 20a.) *243 Aus Einem Maule kalt und warm blasen. Von einem Zweizüngler. Nach der bekannten Fabel, in welcher sich jemand mit demselben Munde die Hände warm und die Suppe kalt bläst. *244 Aus seinem Maul lässt sich kein Gallert machen. „Der ein wîl der Hahn in allen Körben sein; ja fragt man jhn auch nicht, mischt er sich dennoch ein; sein Maul, das würde wol wie Gallert nie gerinnen.“ (Keller.) *245 Bei dem kann man sich 's Maul aufreden. – Klix, 40. *246 Beständig auf dem Maule liegen. Herzen und küssen. Frz.: Lecher le grouin. (Kritzinger, 362b.) *247 Bringt man ihr das Maul in Schwung, hört's den ganzen Tag nicht auf zu läuten. – Braun, I, 2616; Keller, 131b. *248 Da hett he mi an 't Mûl megen. Er hat mich übervortheilt. Mîgen = pissen, lateinisch mingere. *249 Da muss man Maul und Augen aufsperren. – Mayer, II, 191. *250 Dä pack immer de Mûl ze voll. (Bedburg.) *251 Da 's blot so'n Mûl brüen. – Goldschmidt, 134. Von ungenügender Kost. Der Mund wird angeführt, er meint, er bekäme was und es ist doch nichts Ordentliches. Brüen, auch brüden = aufziehen, necken, vexiren. (Stürenburg, 14b.) (S. Brüden.) *252 Dai héäd 'et Méul uàpen, as wen et Brêi rêägende. (Iserlohn.) – Woeste, 87, 136; Frommann, V, 162, 118. *253 Das kommt mir selten vor 's Maul. Frz.: C'est pour moi des fruits nouveaux. (Kritzinger, 336b.) *254 Das Maul aufsperren wie eine Seemöve. Wer allzu hastig nach Beute schnappt, weil die Möve ein gieriger Vogel ist. *255 Das Maul auffthun vnd deutsch reden. – Mathesy, 224a. *256 Das Maul auffwerffen. – Luther's Tischr., 75; Mathesy, 333a. Ueber etwas unwillig sein, ein unfreundlich Gesicht machen, heimlichen Unwillen mit Murren bezeigen, auch wol: Ekel vor etwas ausdrücken. Frz.: Faire la grogne. (Kritzinger, 361b.) *257 Das Maul bis zu den Ohren aufreissen. Keller (166b) lässt ein breslauer Kräuterweib sagen: „Bald druf riss sie's Moal biss zu'n Uhren uf und ging ohne Gott danck ich dervaun, und doas argerte mich su sihr, doas mer de Golle boalde is an Magen getraten.“ *258 Das Maul einziehen. 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(Sartorius, 173.) *270 Das Maul hat er immer voll, aber nichts im Bauch. *271 Das Maul hat mir schon lange danach gestunken (gewässert). *272 Das Maul in den Himmel stossen. – Murner, Schelm., 30; Körte, 4154. Von Leuten, die alles tadeln, mit allem unzufrieden sind; die Sonnenschein haben wollen, wenn's regnet und Regen, wenn die Sonne scheint. – „ .... Der mit seim maul erreichen mag den Himmel vnd die stern all tag und straffen Gott in seinen zeichen. Jetzt hat er jn nit recht gethan, das er vns hie hat regen lan. Jetz ist's zu warm, denn ist's zu kalt vnd reden Gott in sein gewalt.“ (Kloster, I, 864.) *273 Das Maul (nicht) in die Tasche stecken. In Schwaben: 'S Maul in Tascha stecka. (Michel, 277.) Von seiner Zunge keinen oder einen nur sehr schüchternen Gebrauch machen; schweigen, wo man sprechen sollte. Die Redebetrüger und Schwätzer haben das Maul nicht in der Tasche. *274 Das Maul in etwas (alles) hängen. (Henneberg.) Unbefugt, ohne Beruf reden. *275 Das Maul ist das Beste an ihm. – Mayer, II, 116; Braun, I, 2605. Frz.: Il fait plus de bruit que d'effet. (Kritzinger, 97a.) *276 Das Maul ist ihm verschwollen. – Eiselein, 454; Körte, 4159a; Braun, I, 2621. Er kann oder will nicht reden. *277 Das Maul ist ihm verstopft wie dem Frosch nach Sanct-Jakobstag. – Körte, 4157; Braun I, 2610. *278 Das Maul ist ihr nicht zugefroren. Sie weiss wol zu reden, die Zunge ist ihr gelöst. Frz.: Elle a, n'a pas le bec gelé. – Il n'est pas estropié de la langue. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [256]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/270>, abgerufen am 26.06.2024.