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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *283 Das Maul nicht auffthun dürfen. - Mathesy, 126a.

*284 Das Maul rahten lassen. - Schottel, 1116b.

*285 Das Maul rennt mit ihm weg. - Frischbier2, 2561.

*286 Das Maul spaziera laun. - Nefflen, 453; Michel, 258.

Ohne Beruf, unbescheiden, von allem sprechen oder sich ohne Bedenken, ohne Mass und Ziel in alles mischen.

*287 Das Maul spitzen.

Frz.: Faire le cau de poule. (Kritzinger, 195.)

*288 Das Maul steht ihr (den ganzen Tag) nie still. (Nürtingen.)

Frz.: C'est un petit bec qui n'a pas la pepie. - La langue lui fretille. (Kritzinger, 65a u. 333b.)

*289 Das Maul stinkt ihm danach. - Parömiakon, 996.

Hat eine Begierde nach irgendetwas, namentlich nach etwas schwer Erreichbarem.

*290 Das Maul stinkt ihm nach Dreck. - Fischart.

*291 Das Maul thut ihm nicht wehe.

"Redt einer allzuviel, so heisst's: ihm thut das Maul gewisslich keinmal wehe; es lauft ein starcker Gaul nicht so geschwinde fort, als dessen Klappermühle, die so geläufig ist." (Keller, 134a.)

*292 Das Maul über sich werfen.

Das Kinn aufheben, ein Herz fassen, auch wol: die Nase höher tragen.

Frz.: Lever (secouer) le menton. (Kritzinger, 451a.)

*293 Das Maul vmsonst waschen. - Mathesy, I, 215a.

*294 Das Maul wässert ihm danach. - Eiselein, 454.

Er empfindet eine grosse Begierde danach. (Campe, Wb., III, 232b.) "Und wässerte ihnen das Maul nach der Herrschaft." (Gottfried, 916b.) " .... Einer von den Suppenfressern, dems maul nach gelt auch grund zu Wässern." (Waldis, IV, 100.)

Dän.: Det klöer hans naese efter. - Han slikker sine fingre efter det. - Hans taender löbe i vand der efter. (Prov. dan., 349.)

Holl.: Zijn mond watert er van. (Harrebomee, II, 100b.)

*295 Das Maul wischen vnd davon gehen. - Agricola II, 42.

Von denen, die etwas gethan haben, es aber leugnen und sich stellen, als hätten sie es nicht gethan. Auch nach Campe (III, 232b) etwas von jemand geniessen und, ohne dafür zu danken, fortgehen.

*296 Das Maul zrinnt (zerrinnt) ihm. (Oesterreich.) - Klein, II, 250.

Er sperrt das Maul vor Erstaunen auf.

*297 Das Maul zu weit aufthun. - Mathesy, 187b.

Zu freimüthig sein.

*298 Das Maul zur (Lügen-)Taschen machen. - Körte, 4169.

*299 Das Maul öss em wie e Schoppeloch (Schüneloch) on de Mage wie e Möddfach1. - Frischbier2, 2571.

1) Mittelfach der Scheune.

*300 Das war beim Maule weg.

*301 Dat Miul geiht äm äs 'ne Antenfutt. (Sauerland.)

*302 Dat Maul geit em1 as en Scheermest (Scheermesser).

1) Nämlich beim Sprechen.

*303 Dat Maul geit em as 'n Spolrad. - Eichwald, 1336; Kern, 503.

Schnurrt in einem fort.

*304 Dat Maul geit em as 'ne Garnwinne (Garnwinde). (Westf.)

*305 Dat Maul in de Pünte (Spitze) trecken. (Büren.)

Den Mund verziehen.

*306 Dat Maul plappert on de Narsch wet von nuscht. - Frischbier2, 2572.

*307 Dat Maul ümmer vör hebben. (Mecklenburg.)

Vorlaut sein. In Bedburg: Dä hät immer et Maul vüron. Bei Keller (146b) findet sich ein aus Sprichwörtern zusammengestelltes Sonett zur Schilderung eines Schwätzers, in dem auch die obige Redensart vorkommt. Keller lässt einen der auftretenden Gymnasiasten sagen: "Ich habe schon öffters gehört: Wagen gewinnt, wagen verliert, und kein Meister fällt vom Himmel; desswegen habe ich auch diessmal einen Muth gefasst, und, so viel meine Kräfte zulassen, einen schwatzhaften in schlesischen Sprichwörtern nach der Ordnung eines Sonetts beschrieben. Mein Trost ist hierbey noch dieser, dass wer in solchen Fällen es niemals böss mache, mache es auch niemals gutt. Es lautet aber also: >Wer reinen Mund nicht hält und ins Gelag hinschreit, wer gerne vor das Maul in allem führet; diess, was ein anderer mit ihm hat discuriret, alsbald zu Polsten (Bolzen) dreht und aus Leichtsinnigkeit des andern seinen Feind mit solchem Dienst erfreut, wird, wenn er den Credit bey aller Welt verlieret, mit seinem Schaden klug, dieweil er endlich spühret, es mach' ein loses Maul dem leib unruh und Streit; drum, wie man's treibt, so [Spaltenumbruch] geht's. Ein unverschämter Wäscher wird überall zur Last; und einem Wortedräscher den sieht man niht einmahl nur über Achsel an. Wer Ruh und Frieden liebt, lernt reden und auch schweigen; wenn beydes sol gescheh'n, wird die Vernunfft ihm zeigen; so reuet ihm niemals, was er geredt, gethan.<"

*308 Dat Maul upsparr'n. - Eichwald, 1441.

*309 Davon wird ihm nichts am Manie hängen bleiben.

Er wird nichts davon bekommen.

Frz.: Il n'a qu'a s'en torcher le bec. (Lendroy, 1432.)

*310 De hät 'n Maul vör'n Kopp ass 'n Schermetz. - Schlingmann, 1051.

*311 De Mull geht em wie en Schnekeschur. (Aachen.)

*312 De Mull geht em wie ene Schottelsplack. (Aachen.)

*313 Dea ged 's Maul wiar a Prechl. (Steiermark.) - Firmenich, II, 770, 164.

Dieser geht das Maul wie eine (Flachs-)Breche.

*314 Deare muess me a maul 's Maul no extra todt schlage(n). (Ulm.)

*315 Dein Maul soll Dreck fressen.

Soll verstummen. Formel, am böse Anwünschungen abzuwehren.

*316 Dem geht das Maul wie den Gänsen der Arsch.

Zur Bezeichnung eines geschwätzigen, plauderhaften Menschen.

*317 Dem geit dat Maul as dem Teller de Narsch. (Danziger Nehrung.) - Frischbier2, 2574.

*318 Dem ist bange, sein Maul hielt nicht so lange als der Hintere.

In Westfalen, wenn jemand auf eine Begrüssung nicht dankt.

*319 Dem ist das Maul geschmiert. - Mathesy, 122b.

*320 Dem ist das Maul zugefroren. - Frischbier2, 2569.

*321 Dem thut das Maul nicht wehe.

*322 Dem will ich das Maul stopfen. - Klix, 40.

*323 Dem wird 's Maul noch scheel vor lauter Nein sagen. (Rott-Thal.)

*324 Den wirr i1 's Maul sauber halt'n. (Franken.) - Frommann, VI, 320, 271.

1) Dem werde ich. - Er wird davon nichts bekommen.

*325 Der füttert sein Maul nicht umsonst. - Frischbier2, 2562.

Es muss ihm auch viel leisten, d. h. er redet viel.

*326 Der gibt ihm 's Maul voll. (Nürtingen.)

*327 Der hat 's Maul auf dem rechten Fleck. - Klix, 40.

328 Der ist nicht aufs Maul gefallen.

Er weiss zu sprechen, sich zu vertheidigen, verantworten u. s. w. In Ulm: Dear ist net aufs Maul g'falle. Dui ist net aufs Maul g'falla. (Michel, 261.) In Würzburg: 'R is nit aufs Maul g'falla. (Sartorius, 173.)

*329 Der macht ein Maul wie en Berd Röbben.

Wie eine Bürde Rüben, also ziemlich gross, und zwar infolge einer Beleidigung, Verdruss.

*330 Der stopft ihm 's Maul.

*331 Der wird sich das Maul verbrennen. - Klix, 40.

*332 Der wischet das maul vnd gehet dauon. - Agricola I, 42; Tappius, 167a; Eyering, I, 607; II, 473; Henisch, 665, 13; Sprichwort, 30, 20; Schottel, 1129a; Körte, 4159c; Sailer, 300; Tendlau, 375; Braun, I, 2619.

"D. i.", erklärt Agricola, "er thut es vnd leugnet es, stellet sich, als hab ers nicht gethan, sey auch nicht dabey vnd mitgewesen. Es ist aber wider ehr gehandelt, dass sich einer zu seiner that nicht wil bekennen, sondern schewet das liecht."

Lat.: Immunem venire. (Tappius, 167a.) - Os tergit, et tergit.

*333 Des Mauls geben. - Schottel, 1117b.

*334 Dessen Maul muss extra todtgeschlagen werden. - Frischbier2, 2564.

*335 Det Mel geit er wä der Int der Orsch. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 68.

Das Maul geht ihr, wie der Ente der Arsch.

*336 Dei ka det Mel laken. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 32, 27.

Der kann 's Maul lecken, der hat's gut getroffen, namentlich durch Heirath.

*337 Die hat ein Maul wie eine Flachsbreche. - Klix, 40.

*338 Dös wechst en zum Maul 'raus. (Franken.) - Frommann, VI, 320, 268.

Die Sache wird widerlich.

[Spaltenumbruch] *283 Das Maul nicht auffthun dürfen.Mathesy, 126a.

*284 Das Maul rahten lassen.Schottel, 1116b.

*285 Das Maul rennt mit ihm weg.Frischbier2, 2561.

*286 Das Maul spaziera laun.Nefflen, 453; Michel, 258.

Ohne Beruf, unbescheiden, von allem sprechen oder sich ohne Bedenken, ohne Mass und Ziel in alles mischen.

*287 Das Maul spitzen.

Frz.: Faire le cû de poule. (Kritzinger, 195.)

*288 Das Maul steht ihr (den ganzen Tag) nie still. (Nürtingen.)

Frz.: C'est un petit bec qui n'a pas la pepie. – La langue lui fretille. (Kritzinger, 65a u. 333b.)

*289 Das Maul stinkt ihm danach.Parömiakon, 996.

Hat eine Begierde nach irgendetwas, namentlich nach etwas schwer Erreichbarem.

*290 Das Maul stinkt ihm nach Dreck.Fischart.

*291 Das Maul thut ihm nicht wehe.

„Redt einer allzuviel, so heisst's: ihm thut das Maul gewisslich keinmal wehe; es lauft ein starcker Gaul nicht so geschwinde fort, als dessen Klappermühle, die so geläufig ist.“ (Keller, 134a.)

*292 Das Maul über sich werfen.

Das Kinn aufheben, ein Herz fassen, auch wol: die Nase höher tragen.

Frz.: Lever (secouer) le menton. (Kritzinger, 451a.)

*293 Das Maul vmsonst waschen.Mathesy, I, 215a.

*294 Das Maul wässert ihm danach.Eiselein, 454.

Er empfindet eine grosse Begierde danach. (Campe, Wb., III, 232b.) „Und wässerte ihnen das Maul nach der Herrschaft.“ (Gottfried, 916b.) „ .... Einer von den Suppenfressern, dems maul nach gelt auch grund zu Wässern.“ (Waldis, IV, 100.)

Dän.: Det kløer hans næse efter. – Han slikker sine fingre efter det. – Hans tænder løbe i vand der efter. (Prov. dan., 349.)

Holl.: Zijn mond watert er van. (Harrebomée, II, 100b.)

*295 Das Maul wischen vnd davon gehen.Agricola II, 42.

Von denen, die etwas gethan haben, es aber leugnen und sich stellen, als hätten sie es nicht gethan. Auch nach Campe (III, 232b) etwas von jemand geniessen und, ohne dafür zu danken, fortgehen.

*296 Das Maul zrinnt (zerrinnt) ihm. (Oesterreich.) – Klein, II, 250.

Er sperrt das Maul vor Erstaunen auf.

*297 Das Maul zu weit aufthun.Mathesy, 187b.

Zu freimüthig sein.

*298 Das Maul zur (Lügen-)Taschen machen.Körte, 4169.

*299 Das Mûl öss em wie e Schoppeloch (Schüneloch) on de Mage wie e Möddfach1.Frischbier2, 2571.

1) Mittelfach der Scheune.

*300 Das war beim Maule weg.

*301 Dat Miul geiht äm äs 'ne Antenfutt. (Sauerland.)

*302 Dat Mûl geit em1 as en Scheermest (Scheermesser).

1) Nämlich beim Sprechen.

*303 Dat Mûl geit em as 'n Spolrad.Eichwald, 1336; Kern, 503.

Schnurrt in einem fort.

*304 Dat Mûl geit em as 'ne Garnwinne (Garnwinde). (Westf.)

*305 Dat Mûl in de Pünte (Spitze) trecken. (Büren.)

Den Mund verziehen.

*306 Dat Mûl plappert on de Narsch wêt von nuscht.Frischbier2, 2572.

*307 Dat Mûl ümmer vör hebben. (Mecklenburg.)

Vorlaut sein. In Bedburg: Dä hät immer et Mûl vüron. Bei Keller (146b) findet sich ein aus Sprichwörtern zusammengestelltes Sonett zur Schilderung eines Schwätzers, in dem auch die obige Redensart vorkommt. Keller lässt einen der auftretenden Gymnasiasten sagen: „Ich habe schon öffters gehört: Wagen gewinnt, wagen verliert, und kein Meister fällt vom Himmel; desswegen habe ich auch diessmal einen Muth gefasst, und, so viel meine Kräfte zulassen, einen schwatzhaften in schlesischen Sprichwörtern nach der Ordnung eines Sonetts beschrieben. Mein Trost ist hierbey noch dieser, dass wer in solchen Fällen es niemals böss mache, mache es auch niemals gutt. Es lautet aber also: ›Wer reinen Mund nicht hält und ins Gelag hinschreit, wer gerne vor das Maul in allem führet; diess, was ein anderer mit ihm hat discuriret, alsbald zu Polsten (Bolzen) dreht und aus Leichtsinnigkeit des andern seinen Feind mit solchem Dienst erfreut, wird, wenn er den Credit bey aller Welt verlieret, mit seinem Schaden klug, dieweil er endlich spühret, es mach' ein loses Maul dem leib unruh und Streit; drum, wie man's treibt, so [Spaltenumbruch] geht's. Ein unverschämter Wäscher wird überall zur Last; und einem Wortedräscher den sieht man niht einmahl nur über Achsel an. Wer Ruh und Frieden liebt, lernt reden und auch schweigen; wenn beydes sol gescheh'n, wird die Vernunfft ihm zeigen; so reuet ihm niemals, was er geredt, gethan.‹“

*308 Dat Mûl upsparr'n.Eichwald, 1441.

*309 Davon wird ihm nichts am Manie hängen bleiben.

Er wird nichts davon bekommen.

Frz.: Il n'a qu'à s'en torcher le bec. (Lendroy, 1432.)

*310 De hät 'n Mûl vör'n Kopp ass 'n Schêrmetz.Schlingmann, 1051.

*311 De Mull geht em wie en Schnekeschur. (Aachen.)

*312 De Mull geht em wie ene Schottelsplack. (Aachen.)

*313 Dea ged 's Maul wiar a Prechl. (Steiermark.) – Firmenich, II, 770, 164.

Dieser geht das Maul wie eine (Flachs-)Breche.

*314 Deare muess me a maul 's Maul no extra todt schlage(n). (Ulm.)

*315 Dein Maul soll Dreck fressen.

Soll verstummen. Formel, am böse Anwünschungen abzuwehren.

*316 Dem geht das Maul wie den Gänsen der Arsch.

Zur Bezeichnung eines geschwätzigen, plauderhaften Menschen.

*317 Dem geit dat Mûl as dem Teller de Narsch. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 2574.

*318 Dem ist bange, sein Maul hielt nicht so lange als der Hintere.

In Westfalen, wenn jemand auf eine Begrüssung nicht dankt.

*319 Dem ist das Maul geschmiert.Mathesy, 122b.

*320 Dem ist das Maul zugefroren.Frischbier2, 2569.

*321 Dem thut das Maul nicht wehe.

*322 Dem will ich das Maul stopfen.Klix, 40.

*323 Dem wird 's Maul noch scheel vor lauter Nein sagen. (Rott-Thal.)

*324 Den wirr i1 's Maul sauber halt'n. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 271.

1) Dem werde ich. – Er wird davon nichts bekommen.

*325 Der füttert sein Maul nicht umsonst.Frischbier2, 2562.

Es muss ihm auch viel leisten, d. h. er redet viel.

*326 Der gibt ihm 's Maul voll. (Nürtingen.)

*327 Der hat 's Maul auf dem rechten Fleck.Klix, 40.

328 Der ist nicht aufs Maul gefallen.

Er weiss zu sprechen, sich zu vertheidigen, verantworten u. s. w. In Ulm: Dear ist net aufs Maul g'falle. Dui ist net aufs Maul g'falla. (Michel, 261.) In Würzburg: 'R is nit aufs Maul g'falla. (Sartorius, 173.)

*329 Der macht ein Maul wie en Berd Röbben.

Wie eine Bürde Rüben, also ziemlich gross, und zwar infolge einer Beleidigung, Verdruss.

*330 Der stopft ihm 's Maul.

*331 Der wird sich das Maul verbrennen.Klix, 40.

*332 Der wischet das maul vnd gehet dauon.Agricola I, 42; Tappius, 167a; Eyering, I, 607; II, 473; Henisch, 665, 13; Sprichwort, 30, 20; Schottel, 1129a; Körte, 4159c; Sailer, 300; Tendlau, 375; Braun, I, 2619.

„D. i.“, erklärt Agricola, „er thut es vnd leugnet es, stellet sich, als hab ers nicht gethan, sey auch nicht dabey vnd mitgewesen. Es ist aber wider ehr gehandelt, dass sich einer zu seiner that nicht wil bekennen, sondern schewet das liecht.“

Lat.: Immunem venire. (Tappius, 167a.) – Os tergit, et tergit.

*333 Des Mauls geben.Schottel, 1117b.

*334 Dessen Maul muss extra todtgeschlagen werden.Frischbier2, 2564.

*335 Det Mél gît er wä der Int der Ôrsch. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 68.

Das Maul geht ihr, wie der Ente der Arsch.

*336 Dî kâ det Mél lâken. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 27.

Der kann 's Maul lecken, der hat's gut getroffen, namentlich durch Heirath.

*337 Die hat ein Maul wie eine Flachsbreche.Klix, 40.

*338 Dös wechst en zum Maul 'raus. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 268.

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geht's. Ein unverschämter Wäscher wird überall zur Last; und einem Wortedräscher den sieht man niht einmahl nur über Achsel an. Wer Ruh und Frieden liebt, lernt reden und auch schweigen; wenn beydes sol gescheh'n, wird die Vernunfft ihm zeigen; so reuet ihm niemals, was er geredt, gethan.&#x2039;&#x201C;</p><lb/>
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[[257]/0271] *283 Das Maul nicht auffthun dürfen. – Mathesy, 126a. *284 Das Maul rahten lassen. – Schottel, 1116b. *285 Das Maul rennt mit ihm weg. – Frischbier2, 2561. *286 Das Maul spaziera laun. – Nefflen, 453; Michel, 258. Ohne Beruf, unbescheiden, von allem sprechen oder sich ohne Bedenken, ohne Mass und Ziel in alles mischen. *287 Das Maul spitzen. Frz.: Faire le cû de poule. (Kritzinger, 195.) *288 Das Maul steht ihr (den ganzen Tag) nie still. (Nürtingen.) Frz.: C'est un petit bec qui n'a pas la pepie. – La langue lui fretille. (Kritzinger, 65a u. 333b.) *289 Das Maul stinkt ihm danach. – Parömiakon, 996. Hat eine Begierde nach irgendetwas, namentlich nach etwas schwer Erreichbarem. *290 Das Maul stinkt ihm nach Dreck. – Fischart. *291 Das Maul thut ihm nicht wehe. „Redt einer allzuviel, so heisst's: ihm thut das Maul gewisslich keinmal wehe; es lauft ein starcker Gaul nicht so geschwinde fort, als dessen Klappermühle, die so geläufig ist.“ (Keller, 134a.) *292 Das Maul über sich werfen. Das Kinn aufheben, ein Herz fassen, auch wol: die Nase höher tragen. Frz.: Lever (secouer) le menton. (Kritzinger, 451a.) *293 Das Maul vmsonst waschen. – Mathesy, I, 215a. *294 Das Maul wässert ihm danach. – Eiselein, 454. Er empfindet eine grosse Begierde danach. (Campe, Wb., III, 232b.) „Und wässerte ihnen das Maul nach der Herrschaft.“ (Gottfried, 916b.) „ .... Einer von den Suppenfressern, dems maul nach gelt auch grund zu Wässern.“ (Waldis, IV, 100.) Dän.: Det kløer hans næse efter. – Han slikker sine fingre efter det. – Hans tænder løbe i vand der efter. (Prov. dan., 349.) Holl.: Zijn mond watert er van. (Harrebomée, II, 100b.) *295 Das Maul wischen vnd davon gehen. – Agricola II, 42. Von denen, die etwas gethan haben, es aber leugnen und sich stellen, als hätten sie es nicht gethan. Auch nach Campe (III, 232b) etwas von jemand geniessen und, ohne dafür zu danken, fortgehen. *296 Das Maul zrinnt (zerrinnt) ihm. (Oesterreich.) – Klein, II, 250. Er sperrt das Maul vor Erstaunen auf. *297 Das Maul zu weit aufthun. – Mathesy, 187b. Zu freimüthig sein. *298 Das Maul zur (Lügen-)Taschen machen. – Körte, 4169. *299 Das Mûl öss em wie e Schoppeloch (Schüneloch) on de Mage wie e Möddfach1. – Frischbier2, 2571. 1) Mittelfach der Scheune. *300 Das war beim Maule weg. *301 Dat Miul geiht äm äs 'ne Antenfutt. (Sauerland.) *302 Dat Mûl geit em1 as en Scheermest (Scheermesser). 1) Nämlich beim Sprechen. *303 Dat Mûl geit em as 'n Spolrad. – Eichwald, 1336; Kern, 503. Schnurrt in einem fort. *304 Dat Mûl geit em as 'ne Garnwinne (Garnwinde). (Westf.) *305 Dat Mûl in de Pünte (Spitze) trecken. (Büren.) Den Mund verziehen. *306 Dat Mûl plappert on de Narsch wêt von nuscht. – Frischbier2, 2572. *307 Dat Mûl ümmer vör hebben. (Mecklenburg.) Vorlaut sein. In Bedburg: Dä hät immer et Mûl vüron. Bei Keller (146b) findet sich ein aus Sprichwörtern zusammengestelltes Sonett zur Schilderung eines Schwätzers, in dem auch die obige Redensart vorkommt. Keller lässt einen der auftretenden Gymnasiasten sagen: „Ich habe schon öffters gehört: Wagen gewinnt, wagen verliert, und kein Meister fällt vom Himmel; desswegen habe ich auch diessmal einen Muth gefasst, und, so viel meine Kräfte zulassen, einen schwatzhaften in schlesischen Sprichwörtern nach der Ordnung eines Sonetts beschrieben. Mein Trost ist hierbey noch dieser, dass wer in solchen Fällen es niemals böss mache, mache es auch niemals gutt. Es lautet aber also: ›Wer reinen Mund nicht hält und ins Gelag hinschreit, wer gerne vor das Maul in allem führet; diess, was ein anderer mit ihm hat discuriret, alsbald zu Polsten (Bolzen) dreht und aus Leichtsinnigkeit des andern seinen Feind mit solchem Dienst erfreut, wird, wenn er den Credit bey aller Welt verlieret, mit seinem Schaden klug, dieweil er endlich spühret, es mach' ein loses Maul dem leib unruh und Streit; drum, wie man's treibt, so geht's. Ein unverschämter Wäscher wird überall zur Last; und einem Wortedräscher den sieht man niht einmahl nur über Achsel an. Wer Ruh und Frieden liebt, lernt reden und auch schweigen; wenn beydes sol gescheh'n, wird die Vernunfft ihm zeigen; so reuet ihm niemals, was er geredt, gethan.‹“ *308 Dat Mûl upsparr'n. – Eichwald, 1441. *309 Davon wird ihm nichts am Manie hängen bleiben. Er wird nichts davon bekommen. Frz.: Il n'a qu'à s'en torcher le bec. (Lendroy, 1432.) *310 De hät 'n Mûl vör'n Kopp ass 'n Schêrmetz. – Schlingmann, 1051. *311 De Mull geht em wie en Schnekeschur. (Aachen.) *312 De Mull geht em wie ene Schottelsplack. (Aachen.) *313 Dea ged 's Maul wiar a Prechl. (Steiermark.) – Firmenich, II, 770, 164. Dieser geht das Maul wie eine (Flachs-)Breche. *314 Deare muess me a maul 's Maul no extra todt schlage(n). (Ulm.) *315 Dein Maul soll Dreck fressen. Soll verstummen. Formel, am böse Anwünschungen abzuwehren. *316 Dem geht das Maul wie den Gänsen der Arsch. Zur Bezeichnung eines geschwätzigen, plauderhaften Menschen. *317 Dem geit dat Mûl as dem Teller de Narsch. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 2574. *318 Dem ist bange, sein Maul hielt nicht so lange als der Hintere. In Westfalen, wenn jemand auf eine Begrüssung nicht dankt. *319 Dem ist das Maul geschmiert. – Mathesy, 122b. *320 Dem ist das Maul zugefroren. – Frischbier2, 2569. *321 Dem thut das Maul nicht wehe. *322 Dem will ich das Maul stopfen. – Klix, 40. *323 Dem wird 's Maul noch scheel vor lauter Nein sagen. (Rott-Thal.) *324 Den wirr i1 's Maul sauber halt'n. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 271. 1) Dem werde ich. – Er wird davon nichts bekommen. *325 Der füttert sein Maul nicht umsonst. – Frischbier2, 2562. Es muss ihm auch viel leisten, d. h. er redet viel. *326 Der gibt ihm 's Maul voll. (Nürtingen.) *327 Der hat 's Maul auf dem rechten Fleck. – Klix, 40. 328 Der ist nicht aufs Maul gefallen. Er weiss zu sprechen, sich zu vertheidigen, verantworten u. s. w. In Ulm: Dear ist net aufs Maul g'falle. Dui ist net aufs Maul g'falla. (Michel, 261.) In Würzburg: 'R is nit aufs Maul g'falla. (Sartorius, 173.) *329 Der macht ein Maul wie en Berd Röbben. Wie eine Bürde Rüben, also ziemlich gross, und zwar infolge einer Beleidigung, Verdruss. *330 Der stopft ihm 's Maul. *331 Der wird sich das Maul verbrennen. – Klix, 40. *332 Der wischet das maul vnd gehet dauon. – Agricola I, 42; Tappius, 167a; Eyering, I, 607; II, 473; Henisch, 665, 13; Sprichwort, 30, 20; Schottel, 1129a; Körte, 4159c; Sailer, 300; Tendlau, 375; Braun, I, 2619. „D. i.“, erklärt Agricola, „er thut es vnd leugnet es, stellet sich, als hab ers nicht gethan, sey auch nicht dabey vnd mitgewesen. Es ist aber wider ehr gehandelt, dass sich einer zu seiner that nicht wil bekennen, sondern schewet das liecht.“ Lat.: Immunem venire. (Tappius, 167a.) – Os tergit, et tergit. *333 Des Mauls geben. – Schottel, 1117b. *334 Dessen Maul muss extra todtgeschlagen werden. – Frischbier2, 2564. *335 Det Mél gît er wä der Int der Ôrsch. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 68. Das Maul geht ihr, wie der Ente der Arsch. *336 Dî kâ det Mél lâken. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [257]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/271>, abgerufen am 24.11.2024.