Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] *453 Er hät 's Maul nid im Sack. - Sutermeister, 71. *454 Er hät 's Maul verlore, me muss em es Kalberschnörrli kaufe. - Sutermeister, 71. Von einem, der unhöflich, die üblichen Begrüssungsformen unterlässt. An derselben Stelle finden sich für den gleichen Zweck noch folgende in der Schweiz äbliche sprichwörtliche Redensarten aufgeführt: Er hät's Dütsch vergässe. Er hät de Hals verbrännt. Er seit nit vil um en Schillig. Er ged doch lötzel om en Krüzer. Vögel pfeifed enand Gotib'hüeti zun! Wie höch d' Kappe'n um en Schillig? Er het Harze i der Kappe. Setz de Huet auf, dass der d' Schlacht-Lüs nid verfrüred. *455 Er hat sein Maul mit Honig und seine Hände mit Vogelleim gesalbt. - Sailer, 302. Der listige Betrüger. *456 Er hat sich 's Maul verbrannt. - Chaos, 943. In Würzburg: 'R hot si's Maul verbrennt. (Sartorius, 173.) Hat wegen seiner (vorlauten) Rede Verdruss. "Das sie das maul verbrennen dran." (Waldis, IV, 17.) *457 Er hat stets das Maul vorne vor. Der Vorlaute. *458 Er hed es Mul, es haut und sticht. (Luzern.) *459 Er hot a Maul. (Jüd.-deutsch. Brody.) D. h. er widerspricht gern. *460 Er hot a Maul wie a Rohrspatz. (Ulm.) Schimpft wie ein Rohrsperling. *461 Er hot a Maul wie auf Schrauffen. (Jüd.-deutsch. Brody.) D. h. ein gutes Mundstück. *462 Er hot e Maul wie e Scharmesser. - Tendlau, 378. So scharf und schneidend. *463 Er hot es Mul wie wenn er Gitzi1 g'frässe hätt. (Solothurn.) - Schild, 88, 353; Sutermeister, 106. 1) Junge Ziegen. - Widerlichen Geschmack zu bezeichnen. *464 Er ist der meuler stieffvatt er. - Franck, II, 112a; Eyering, II, 338; Sailer, 296. Der Genaue, Filzige. *465 Er ist ein verwents maul. - Agricola I, 634; Schottel, 1138b; Sailer, 369. *466 Er ist nicht aufs Maul gefallen. - Frischbier2, 2567. Frz.: Il a bec et ongles. - Il a de l'esprit argent comptant. - Il est prompt a la riposte, a la repartie. - Il n'a pas beaucoup de cheveux. (Masson, 161.) - Il n'a pas le bec gele. (Masson, 21.) - Il ne met pas sa langue dans sa poche. Holl.: Hij is niet op zijn mondje gevallen. (Harrebomee, II, 98b.) Lat.: Armaturam in lingua habet. (Masson, 161.) *467 Er ist noch zu glatt ums Maul, alt Schelck from zu machen. - Eyering, II, 361. *468 Er ist nur ym maul pöss. - Hauer, Miij2. *469 Er ist seinem Maule keine Stiefmutter. In der Schweiz: Er ist sim Mul kei Stüfmuetr. (Sutermeister, 62.) Er weiss gut zu leben. Frz.: Il n'est pas traitre a son corps. (Kritzinger, 175a.) *470 Er ist seines Maules Herr. Er weiss zu reden wie zu schweigen, jedes zu seiner Zeit. Frz.: Etre maitre de sa langne. (Kritzinger, 411a.) *471 Er ist seines Maules Stiefvater nicht. *472 Er ist seins mauls stieffvatter. (S. Herrgott 191.) - Franck, II, 73a. *473 Er ka 's Maul ufhängge. - Sutermeister, 97. Es fehlen ihm die ersten Lebensbedürfnisse. Um Armuth, Verarmung, Noth bis zum Hungerleiden u. s. w. zu bezeichnen, begegnen wir a. a. O. noch folgenden schweizer Redensarten: Er ist, wie ein Bettelbub, der in die Höll abegeit. Kei Aeckerli wo'n er säet, kei Wisli wo'n er mähet. Er het de Gasthuet abzoge. Das Hischi (nämlich: Häuschen) ist leers. Er het Schabe'n im Buche. Er het nid vil z' beisse und nid vil z' krache. 'S Thau isch em ob dem Mage. Er het afe Hunger wie en Aff. Er möcht vo Hunger bald Rossnegel frässe. Er het d' Bagge'n abg'luegt. Er muss mit guete Zähne übel beisse. 'S isch troch wie's Käfers-Loch. Das gäb nid gnueg für Salz uf d' Suppe. Er verdienet bloss 's lau Wasser. Er hät meh Schleg überko weder Brod. Er hocket uf em Blutte. Er ist z' arme Tage grathe. Er ist Eine wie Güge en Ritter, ritet uf em Stosskare in Spittel. Er het nit, was em in Auge inne weh thut. I will's in Auge trege, was i gha ha. *474 Er kann mit einem schmuzigen Maule zum Fenster hinaussehen. Er hat gute Tage. *475 Er kann nach dem Maul reden. - Klix, 40. [Spaltenumbruch] *476 Er kann sein Maul nicht halten. Frz.: C'est un saint Jean bouche d'or. - Etre secret comme un coup de canon. (Kritzinger, 81b u. 105a.) Holl.: Hij kan zijn' mond niet digt houden. (Harrebomee, II, 98b.) *477 Er kommt in allen Mäulern (oder: in der Leute Mäuler) herum. *478 Er lässt das Maul bis auf die Schuh hängen. - Der Morgernstern, Doylestown Pennsylvanien, vom 16. Aug. 1854. Holl.: Hij laat de lip hangen tot op het derde knoopsgat. (Harrebomee, I, 421a.) *479 Er lässt das Maul hängen wie ein Leithund. - Körte, 4161b; Braun, I, 2622. *480 Er lässt dem Maul viel Willen. *481 Er lässt sich nicht lange im Maule herummären. Frz.: La soutane de cet homme ne tient qu'a un bouton. (Kritzinger, 88b.) *482 Er lässt vor seinem Maul kein Spinnweb wachsen. "Wollt ich keins schweigens mich anmassen, fürm Maul kein spinnweb wachsen lassen." (Waldis, II, 57.) Frz.: Il n'est pas estropie de la langue. (Masson, 371.) *483 Er macht e schmutzig Maul. - Sutermeister, 85. Er schmarotzt. *484 Er macht ein Maul wie die Prophetenkinder zur Zeit Elisa's. Die es wegen eines bittern Krautes verzogen. *485 Er macht ihr's Maul. *486 Er macht 's Maul zu weit auf. Holl.: Hij gaapt te wijd. - Hij gaapt zich de kaak uit het lid. (Harrebomee, I, 369a.) *487 Er macht sich kalie (verdirbt sich) das Maul. (Jüd.-deutsch. Brody.) Er spricht umsonst, müht sich vergebens ab. *488 Er muss andern ins Maul sehen. - Campe, Wb., III, 232b. D. h. ihrer Gnade leben. *489 Er muss das Maul gegen die Tischecke schlagen. " ...So geschieht es leicht, dass er (der Ungeschickte, Träge u. s. w.) das hungrige Maul muss wider die Tischecke schlagen." (Keller, 141b.) *490 Er muss sein maul in alle ding schlagen. - Franck, II, 95b. *491 Er nimmt das Maul immer zu voll. - Eiselein, 454. Uebertreibt, schneidet auf. (S. Beil 18.) Frz.: Le Bargamasque ha le parler gros et le faire subtil. (Leroux, I, 188.) Lat.: Projicit ampullas et sesquipedalia verba. (Horaz.) (Binder II, 2671.) - Quid dignum tanto feret hic promissor hiatu? (Eiselein, 454.) *492 Er reisst das Maul auf wiera Stadl(Scheun)thor. (Oberösterreich.) Holl.: Hij heeft monds genoeg, maar gaapt te wijd. (Harrebomee, II, 98b.) *493 Er reisst das Maul uf wie en Vorsinger inner Niggermieten1. (Penns.-deutsch.) - Bucks-County-Express, Doylestown Pennsylvanien vom 31. Oct. 1854. 1) Meeting. - Die Vorsänger in einer Negerversammlung leisten in der bezeichneten Richtung das Mögliche. *494 Er reisst Maul und Augen auf. Vor Neugier oder Staunen. *495 Er schmiert yhm das maul vnd gibt yhm einen dreck dreyn. - Agricola I, 692; Schottel, 1110a. Holl.: Hij smeert hem den mond en geeft hem eenen drek daarin. (Harrebomee, II, 98b.) *496 Er soll Maul und Nase aufsperren. - Campe, Wb., III, 232b. Er soll sich höchlich verwundern. *497 Er sperrt das Maul auf wie ein Karausch. (Lit.) *498 Er sperrt Maul und Augen (oder Nase) auf. - Klix, 40. *499 Er sperrt 's Maul auf wie Kielg'rabb (Kohl- , Kolkrabe). (Rottenburg.) *500 Er spitzt scho's Maul dernauch. (Ulm.) *501 Er streicht ihr 's Mulle. (Rottenburg.) *502 Er thut das Maul den ganzen Tag nicht zu. - Campe, Wb., 232b. Er hört nicht auf zu reden. *503 Er thut das Maul nicht auf. - Campe, III, 232b. *504 Er thut mit seinem Maule grosse Thaten. Frz.: Il fait plus de bruit que de besogne. (Lendroy, 129.)
[Spaltenumbruch] *453 Er hät 's Mûl nid im Sack. – Sutermeister, 71. *454 Er hät 's Maul verlore, me muss em es Kalberschnörrli kaufe. – Sutermeister, 71. Von einem, der unhöflich, die üblichen Begrüssungsformen unterlässt. An derselben Stelle finden sich für den gleichen Zweck noch folgende in der Schweiz äbliche sprichwörtliche Redensarten aufgeführt: Er hät's Dütsch vergässe. Er hät de Hals verbrännt. Er seit nit vil um en Schillig. Er ged doch lötzel om en Krüzer. Vögel pfîfed enand Gotib'hüeti zun! Wie höch d' Kappe'n um en Schillig? Er het Harze i der Kappe. Setz de Huet ûf, dass der d' Schlacht-Lüs nid verfrüred. *455 Er hat sein Maul mit Honig und seine Hände mit Vogelleim gesalbt. – Sailer, 302. Der listige Betrüger. *456 Er hat sich 's Maul verbrannt. – Chaos, 943. In Würzburg: 'R hot si's Maul verbrennt. (Sartorius, 173.) Hat wegen seiner (vorlauten) Rede Verdruss. „Das sie das maul verbrennen dran.“ (Waldis, IV, 17.) *457 Er hat stets das Maul vorne vor. Der Vorlaute. *458 Er hed es Mul, es haut und sticht. (Luzern.) *459 Er hot a Maul. (Jüd.-deutsch. Brody.) D. h. er widerspricht gern. *460 Er hot a Maul wie a Rohrspatz. (Ulm.) Schimpft wie ein Rohrsperling. *461 Er hot a Maul wie auf Schrauffen. (Jüd.-deutsch. Brody.) D. h. ein gutes Mundstück. *462 Er hot e Maul wie e Schârmesser. – Tendlau, 378. So scharf und schneidend. *463 Er hot es Mul wie wenn er Gitzi1 g'frässe hätt. (Solothurn.) – Schild, 88, 353; Sutermeister, 106. 1) Junge Ziegen. – Widerlichen Geschmack zu bezeichnen. *464 Er ist der meuler stieffvatt er. – Franck, II, 112a; Eyering, II, 338; Sailer, 296. Der Genaue, Filzige. *465 Er ist ein verwents maul. – Agricola I, 634; Schottel, 1138b; Sailer, 369. *466 Er ist nicht aufs Maul gefallen. – Frischbier2, 2567. Frz.: Il a bec et ongles. – Il a de l'esprit argent comptant. – Il est prompt à la riposte, à la repartie. – Il n'a pas beaucoup de cheveux. (Masson, 161.) – Il n'a pas le bec gelé. 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*453 Er hät 's Mûl nid im Sack. – Sutermeister, 71.
*454 Er hät 's Maul verlore, me muss em es Kalberschnörrli kaufe. – Sutermeister, 71.
Von einem, der unhöflich, die üblichen Begrüssungsformen unterlässt. An derselben Stelle finden sich für den gleichen Zweck noch folgende in der Schweiz äbliche sprichwörtliche Redensarten aufgeführt: Er hät's Dütsch vergässe. Er hät de Hals verbrännt. Er seit nit vil um en Schillig. Er ged doch lötzel om en Krüzer. Vögel pfîfed enand Gotib'hüeti zun! Wie höch d' Kappe'n um en Schillig? Er het Harze i der Kappe. Setz de Huet ûf, dass der d' Schlacht-Lüs nid verfrüred.
*455 Er hat sein Maul mit Honig und seine Hände mit Vogelleim gesalbt. – Sailer, 302.
Der listige Betrüger.
*456 Er hat sich 's Maul verbrannt. – Chaos, 943.
In Würzburg: 'R hot si's Maul verbrennt. (Sartorius, 173.) Hat wegen seiner (vorlauten) Rede Verdruss. „Das sie das maul verbrennen dran.“ (Waldis, IV, 17.)
*457 Er hat stets das Maul vorne vor.
Der Vorlaute.
*458 Er hed es Mul, es haut und sticht. (Luzern.)
*459 Er hot a Maul. (Jüd.-deutsch. Brody.)
D. h. er widerspricht gern.
*460 Er hot a Maul wie a Rohrspatz. (Ulm.)
Schimpft wie ein Rohrsperling.
*461 Er hot a Maul wie auf Schrauffen. (Jüd.-deutsch. Brody.)
D. h. ein gutes Mundstück.
*462 Er hot e Maul wie e Schârmesser. – Tendlau, 378.
So scharf und schneidend.
*463 Er hot es Mul wie wenn er Gitzi1 g'frässe hätt. (Solothurn.) – Schild, 88, 353; Sutermeister, 106.
1) Junge Ziegen. – Widerlichen Geschmack zu bezeichnen.
*464 Er ist der meuler stieffvatt er. – Franck, II, 112a; Eyering, II, 338; Sailer, 296.
Der Genaue, Filzige.
*465 Er ist ein verwents maul. – Agricola I, 634; Schottel, 1138b; Sailer, 369.
*466 Er ist nicht aufs Maul gefallen. – Frischbier2, 2567.
Frz.: Il a bec et ongles. – Il a de l'esprit argent comptant. – Il est prompt à la riposte, à la repartie. – Il n'a pas beaucoup de cheveux. (Masson, 161.) – Il n'a pas le bec gelé. (Masson, 21.) – Il ne met pas sa langue dans sa poche.
Holl.: Hij is niet op zijn mondje gevallen. (Harrebomée, II, 98b.)
Lat.: Armaturam in lingua habet. (Masson, 161.)
*467 Er ist noch zu glatt ums Maul, alt Schelck from zu machen. – Eyering, II, 361.
*468 Er ist nur ym maul pöss. – Hauer, Miij2.
*469 Er ist seinem Maule keine Stiefmutter.
In der Schweiz: Er ist sim Mul kei Stüfmuetr. (Sutermeister, 62.) Er weiss gut zu leben.
Frz.: Il n'est pas traitre a son corps. (Kritzinger, 175a.)
*470 Er ist seines Maules Herr.
Er weiss zu reden wie zu schweigen, jedes zu seiner Zeit.
Frz.: Être maitre de sa langne. (Kritzinger, 411a.)
*471 Er ist seines Maules Stiefvater nicht.
*472 Er ist seins mauls stieffvatter. (S. Herrgott 191.) – Franck, II, 73a.
*473 Er ka 's Mûl ufhängge. – Sutermeister, 97.
Es fehlen ihm die ersten Lebensbedürfnisse. Um Armuth, Verarmung, Noth bis zum Hungerleiden u. s. w. zu bezeichnen, begegnen wir a. a. O. noch folgenden schweizer Redensarten: Er ist, wie ein Bettelbub, der in die Höll abegeit. Kei Aeckerli wo'n er säet, kei Wisli wo'n er mähet. Er het de Gasthuet abzoge. Das Hischi (nämlich: Häuschen) ist leers. Er het Schabe'n im Buche. Er het nid vil z' bîsse und nid vil z' krache. 'S Thau isch em ob dem Mage. Er het afe Hunger wie en Aff. Er möcht vo Hunger bald Rossnegel frässe. Er het d' Bagge'n abg'luegt. Er muss mit guete Zähne übel bîsse. 'S isch troch wie's Käfers-Loch. Das gäb nid gnueg für Salz uf d' Suppe. Er verdienet bloss 's lau Wasser. Er hät meh Schlêg überkô weder Brod. Er hocket uf em Blutte. Er ist z' arme Tage grathe. Er ist Eine wie Güge en Ritter, ritet uf em Stosskare in Spittel. Er het nit, was em in Auge inne weh thut. I will's in Auge trege, was i gha ha.
*474 Er kann mit einem schmuzigen Maule zum Fenster hinaussehen.
Er hat gute Tage.
*475 Er kann nach dem Maul reden. – Klix, 40.
*476 Er kann sein Maul nicht halten.
Frz.: C'est un saint Jean bouche d'or. – Être secret comme un coup de canon. (Kritzinger, 81b u. 105a.)
Holl.: Hij kan zijn' mond niet digt houden. (Harrebomée, II, 98b.)
*477 Er kommt in allen Mäulern (oder: in der Leute Mäuler) herum.
*478 Er lässt das Maul bis auf die Schuh hängen. – Der Morgernstern, Doylestown Pennsylvanien, vom 16. Aug. 1854.
Holl.: Hij laat de lip hangen tot op het derde knoopsgat. (Harrebomée, I, 421a.)
*479 Er lässt das Maul hängen wie ein Leithund. – Körte, 4161b; Braun, I, 2622.
*480 Er lässt dem Maul viel Willen.
*481 Er lässt sich nicht lange im Maule herummären.
Frz.: La soutane de cet homme ne tient qu'à un bouton. (Kritzinger, 88b.)
*482 Er lässt vor seinem Maul kein Spinnweb wachsen.
„Wollt ich keins schweigens mich anmassen, fürm Maul kein spinnweb wachsen lassen.“ (Waldis, II, 57.)
Frz.: Il n'est pas estropié de la langue. (Masson, 371.)
*483 Er macht e schmutzig Maul. – Sutermeister, 85.
Er schmarotzt.
*484 Er macht ein Maul wie die Prophetenkinder zur Zeit Elisa's.
Die es wegen eines bittern Krautes verzogen.
*485 Er macht ihr's Maul.
*486 Er macht 's Maul zu weit auf.
Holl.: Hij gaapt te wijd. – Hij gaapt zich de kaak uit het lid. (Harrebomée, I, 369a.)
*487 Er macht sich kalie (verdirbt sich) das Maul. (Jüd.-deutsch. Brody.)
Er spricht umsonst, müht sich vergebens ab.
*488 Er muss andern ins Maul sehen. – Campe, Wb., III, 232b.
D. h. ihrer Gnade leben.
*489 Er muss das Maul gegen die Tischecke schlagen.
„ ...So geschieht es leicht, dass er (der Ungeschickte, Träge u. s. w.) das hungrige Maul muss wider die Tischecke schlagen.“ (Keller, 141b.)
*490 Er muss sein maul in alle ding schlagen. – Franck, II, 95b.
*491 Er nimmt das Maul immer zu voll. – Eiselein, 454.
Uebertreibt, schneidet auf. (S. Beil 18.)
Frz.: Le Bargamasque ha le parler gros et le faire subtil. (Leroux, I, 188.)
Lat.: Projicit ampullas et sesquipedalia verba. (Horaz.) (Binder II, 2671.) – Quid dignum tanto feret hic promissor hiatu? (Eiselein, 454.)
*492 Er reisst das Maul auf wiera Stadl(Scheun)thor. (Oberösterreich.)
Holl.: Hij heeft monds genoeg, maar gaapt te wijd. (Harrebomée, II, 98b.)
*493 Er reisst das Maul uf wie en Vorsinger inner Niggermieten1. (Penns.-deutsch.) – Bucks-County-Express, Doylestown Pennsylvanien vom 31. Oct. 1854.
1) Meeting. – Die Vorsänger in einer Negerversammlung leisten in der bezeichneten Richtung das Mögliche.
*494 Er reisst Maul und Augen auf.
Vor Neugier oder Staunen.
*495 Er schmiert yhm das maul vnd gibt yhm einen dreck dreyn. – Agricola I, 692; Schottel, 1110a.
Holl.: Hij smeert hem den mond en geeft hem eenen drek daarin. (Harrebomée, II, 98b.)
*496 Er soll Maul und Nase aufsperren. – Campe, Wb., III, 232b.
Er soll sich höchlich verwundern.
*497 Er sperrt das Maul auf wie ein Karausch. (Lit.)
*498 Er sperrt Maul und Augen (oder Nase) auf. – Klix, 40.
*499 Er sperrt 's Maul auf wie Kielg'rabb (Kohl- , Kolkrabe). (Rottenburg.)
*500 Er spitzt scho's Maul dernauch. (Ulm.)
*501 Er streicht ihr 's Mulle. (Rottenburg.)
*502 Er thut das Maul den ganzen Tag nicht zu. – Campe, Wb., 232b.
Er hört nicht auf zu reden.
*503 Er thut das Maul nicht auf. – Campe, III, 232b.
*504 Er thut mit seinem Maule grosse Thaten.
Frz.: Il fait plus de bruit que de besogne. (Lendroy, 129.)
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