Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *505 Er thut sein eigen maul straffen. - Eyering, II, 447.

*506 Er treibt 's Maul latinisch. - Sutermeister, 72.

*507 Er weiss sein Maul auch zu gebrauchen.

*508 Er will immer das Maul allein haben.

Frz.: Parler tout seul est un signe de folie. (Kritzinger, 322.)

*509 Er wird sich davon nicht viel vom Maul wischen.

Er wird davon nichts bekommen.

Frz.: Il n'a qu'a s'en laver les barbes. (Lendroy, 909.)

*510 Es geht jhm das maul auff vnd zu, wie ein wasserstälzen der arss. - Pauli, Schimpff, XLVIIIb.

*511 Es geht mir im Maule herum. - Eiselein, 454.

*512 Es ist besser, dass ma dem Mul e Brötli chaufe, als all (immer) schwätza. - Tobler, 22.

Es ist besser dem Munde einen guten Bissen geben, als ihn durch stete Schwätzereien misbrauchen.

*513 Es ist ein unverschämt (ungewaschen, ungezähmt) Maul. - Eiselein, 454.

Lat.: Os in freno. (Erasm., 348; Tappius, 80a.)

*514 Es ist ein verwents maul. - Agricola I, 634.

"Der mensche, welcher nur gute schleckbisslein suchet."

*515 Es ist keinem Maule zu trauen. - Eiselein, 454.

*516 Es ist Maul wie Salat (s. d.). - Eiselein, 538.

*517 Es ist nicht über ein böss maul. - Franck, I, 86b; Gruter, I, 35.

*518 Es ist nur das Maul mit ihm.

*519 Es ist nüt an em as Maul. - Sutermeister, 72.

*520 Es ist ym ins maul kom. - Luther's Ms., S. 1.

Holl.: Hij loopt hem in den mond. (Harrebomee, II, 98b.)

*521 Es läuft mir vor dem Maule vorbei.

In dem Sinne: es liegt mir auf der Zunge.

Frz.: Il me va par la bouche. (Kritzinger, 21b.)

*522 Et fällt öm (ihm) ut de Mull, as et de Kuh aut et Gatt (iut dem Mäse). (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 153.

*523 Etwas an seinem Maule ersparen.

Frz.: Prendre sur sa bouche les depenses de quelque chose. (Kritzinger, 81a.)

*524 Für das maul klopffen. - Franck, II, 103a.

*525 Für ein solch Maul gehört ein solcher Salat.

*526 Für sein Maul werden keine Lampreten gebraten.

"Schmeckt unsre Zunge schon nicht süssen Nektarwein, brüdt man vor unser Maul auch niemals nicht Lomparten, so gibt ein frischer Brunn uns eben den Geschmack." (Keller, 173a.)

*527 Giht's im doch vum Maule as wenn's geschmert wäre. - Keller, 163a.

*528 Gross ist sein Maul, doch klein ist Saul.

*529 Hä deit de Maul op, dat mer met em Heuwagen eren (hinein) fahre künnt. (Köln.) - Firmenich, I, 472, 58.

*530 Hä hät alltüd 't Maul bawert (über) 't Woater. - Schlingmann, 1053.

*531 Hä hät en gruss Maul un winnig dren. (Bedburg.)

*532 Hä hät 'n Maul, hä kann sich süwst wat ein 't Ohr säg'n. - Schlingmann, 1048.

*533 Halt's Maul! - Eiselein, 454.

Lat.: Digito compesce labellum. (Juvenal.) (Philippi, I, 119; Binder I, 330; II, 781; Faselius, 62; Kruse, 201; Seybold, 125; Wiegand, 33; Eiselein, 454.)

*534 Halt's Maul und setz' dich auf deine vier (fünf) Buchstaben. - Frischbier, 492; Frischbier2, 2568.

*535 Halt's Maul, und wenn der Hund farzt, sprich Amen.

Holl.: Houd uw kinnebakken, en als de hond vijst, zeg amen. (Harrebomee, I, 408a.)

*536 He günnt en dat Maul nich. (Altmark.) - Danneil, 141.

Er ist nicht in der Stimmung, jemand zu bitten oder mit ihm zu sprechen.

*537 He hett dat im Maul. - Dähnert, 317b.

Er ist ein Grossprahler.

*538 He hett en Maul vörn Kopp as en Slagswerd. - Dähnert, 317b.

Er hat ein böses, gottloses Maul.

Lat.: Qui bene vult fari, debet bene praemeditari.

*539 He hett 'n Mul as 'ne Ko un geiht doch wat bito. (Mecklenburg.) - Günther, III.

Trotz des grossen Mundes geht noch viel daneben. "Zur Bezeichnung eines ungeschickten Fressers." (Globus, VIII.)

[Spaltenumbruch] *540 He hett 'n Mul vörn Koppe as 'n Schermest. - Eichwald, 1335; Kern, 502.

Er hat eine scharfe Zunge, gleich einem Rasirmesser.

*541 He kickt hüt mit 'n fett Maul ut hogen Finstern. (Mecklenburg.) - Mussäus, 120, 3; für die Altmark: Danneil, 260.

Er guckt heute mit einem fetten Maul aus hohen Fenstern, d. h. er thut einmal gross.

*542 He spetz de Mull wal, mar he flott neit. (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 372.

Er spitzt wol das Maul, aber er flötet (pfeift) nicht.

*543 Hei heat wat met der Miule ämme de Aehren kriegen. (Büren.)

Scheltworte, Vorwürfe.

*544 Hei hefft e gottvergetnet Maul. (Königsberg.)

*545 Hei is oppet Miul fallen un hett et Aeskerw verstiuket. (Sauerland.)

*546 Hei kann der sik dat Maul vor wisken. (Büren.)

Der Vortheil, den er erwartete, ist ihm entgangen.

*547 Ich glaub, er hab kein Maul. - Eyering, III, 60.

*548 Ich kan nit für ein jedes böses Maul sitzen. - Chaos, 153.

Lat.: In omni loco linguae sunt contumeliosae.

*549 Ich lass' mir 's Maul nicht anhängen (verbieten). (Rottenburg.)

Dulde keinen Widerspruch.

*550 Ich lasse mir nicht übers Maul fahren. - Klix, 40.

*551 Ich mach mer 's Maul nich garne zur Tosche. - Robinson, 843; hochdeutsch bei Simrock, 6888.

*552 Ich will euch schon das Maul stopfen.

Eine ausgesprochene Drohung. Für eine nicht ausgesprochene, die denselben oder einen verwandten Sinn hat, wie etwa: Euch soll ja gleich .... pflegt man die lateinische Redensart: Quos ego anzuwenden, ein Halbvers aus Virgil's Aeneide, womit der Dichter den Neptun die Zornrede schliessen lässt, die er an die Winde richtet, welche in seiner Abwesenheit, durch Juno aufgereizt, das Meer stürmisch gemacht hatten, um der Flotte des Aeneas den Untergang zu bereiten. (Vgl. Faselius, 222; Wiegand, 322.)

*553 Ich will ihm lehren das Maul aufthun.

Frz.: Faire peter la goule a quelqu'un. (Kritzinger, 353a.)

*554 Ich will ihm 's Maul sauber halten. (Pfalz.) - Klein, II, 102.

Er soll davon nichts bekommen.

*555 Ick war di dat Maul stoppen. - Dähnert, 317b.

Ich werde dir was aufs Maul geben, dich zum Schweigen bringen.

*556 Ihr kinnt's Maul kemoal hal'n. - Gomolcke, 622.

*557 Ihr Maul geht wie eine Brecha. - Körte, 4161b.

Frz.: C'est un moulin a paroles. - C'est un parlement sans vacances. - Elle a la langue percee comme le cliquet d'un moulin. - Elle a le filet coupe. - Elle blague comme une pie borgne. - La langue lui va comme la navette d'un tisserand. (Masson, 92.)

Holl.: Haar bek gaat, als een teljoors aars. - Haar bek gaat als een wagenmans zweepje. - Haar mondje gaat als de pan te vasten avond. (Harrebomee, I, 44b; II, 97b.)

*558 Ihr Maul geht wie eine Dreiackersbüchse. (Meiningen.)

*559 Ihr Maul geht wie eine Klappermühle. - Carminum, I, 182.

Frz.: Sa langue va comme un cliquet de moulin. (Kritzinger, 148a.)

*560 Ihr Maul sticht und haut wie's Anni Böllemässer. - Sutermeister, 72.

*561 Im ist das maul verschwollen, er kan nit reden. - Franck, I, 49b.

*562 Im Mul omma goh. - Tobler, 231.

Auf der Zunge schweben.

*563 Immer das Maul allein haben. - Campe, Wb., III, 232b.

Allein sprechen, das grosse Wort führen.

*564 Is gieht'm aus'm Maule wie Pragel-Arbsen1. - Gomolcke, 659; Frommann, III, 249, 280.

1) Pragelarbsen (Brägelerbsen) = gekochte, aber nicht zerrührte Erbsen, in Norddeutschland auch Löffelerbsen genannt. Brägeln (vgl. Grimm, II, 191), schlesisch prageln, heisst zunächst schmoren, braten, dann auch: Geräusch machen mit etwas, das brät, besonders gebraucht von fallenden Hagelkörnern (Schlossen), Erbsen, Schrot, kleinen Steinen u. dgl., namentlich wenn diese dicht fallen und massenhaft zum Vorschein kommen, wie beim Hagel. (Vgl. Frommann, III, 253, 280.)

[Spaltenumbruch] *505 Er thut sein eigen maul straffen.Eyering, II, 447.

*506 Er trîbt 's Mûl latinisch.Sutermeister, 72.

*507 Er weiss sein Maul auch zu gebrauchen.

*508 Er will immer das Maul allein haben.

Frz.: Parler tout seul est un signe de folie. (Kritzinger, 322.)

*509 Er wird sich davon nicht viel vom Maul wischen.

Er wird davon nichts bekommen.

Frz.: Il n'a qu'à s'en laver les barbes. (Lendroy, 909.)

*510 Es geht jhm das maul auff vnd zu, wie ein wasserstälzen der arss.Pauli, Schimpff, XLVIIIb.

*511 Es geht mir im Maule herum.Eiselein, 454.

*512 Es ist besser, dass ma dem Mul e Brötli chaufe, als all (immer) schwätza.Tobler, 22.

Es ist besser dem Munde einen guten Bissen geben, als ihn durch stete Schwätzereien misbrauchen.

*513 Es ist ein unverschämt (ungewaschen, ungezähmt) Maul.Eiselein, 454.

Lat.: Os in freno. (Erasm., 348; Tappius, 80a.)

*514 Es ist ein verwents maul.Agricola I, 634.

„Der mensche, welcher nur gute schleckbisslein suchet.“

*515 Es ist keinem Maule zu trauen.Eiselein, 454.

*516 Es ist Maul wie Salat (s. d.).Eiselein, 538.

*517 Es ist nicht über ein böss maul.Franck, I, 86b; Gruter, I, 35.

*518 Es ist nur das Maul mit ihm.

*519 Es ist nüt an em as Mûl.Sutermeister, 72.

*520 Es ist ym ins maul kom.Luther's Ms., S. 1.

Holl.: Hij loopt hem in den mond. (Harrebomée, II, 98b.)

*521 Es läuft mir vor dem Maule vorbei.

In dem Sinne: es liegt mir auf der Zunge.

Frz.: Il me va par la bouche. (Kritzinger, 21b.)

*522 Et fällt öm (ihm) ut de Mull, as et de Kuh ût et Gatt (iut dem Mäse). (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 153.

*523 Etwas an seinem Maule ersparen.

Frz.: Prendre sur sa bouche les dépenses de quelque chose. (Kritzinger, 81a.)

*524 Für das maul klopffen.Franck, II, 103a.

*525 Für ein solch Maul gehört ein solcher Salat.

*526 Für sein Maul werden keine Lampreten gebraten.

„Schmeckt unsre Zunge schon nicht süssen Nektarwein, brüdt man vor unser Maul auch niemals nicht Lomparten, so gibt ein frischer Brunn uns eben den Geschmack.“ (Keller, 173a.)

*527 Giht's im doch vum Maule as wenn's geschmert wäre.Keller, 163a.

*528 Gross ist sein Maul, doch klein ist Saul.

*529 Hä deit de Mûl op, dat mer met em Heuwagen eren (hinein) fahre künnt. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 58.

*530 Hä hät alltüd 't Mûl bawert (über) 't Woater.Schlingmann, 1053.

*531 Hä hät en gruss Mûl un winnig dren. (Bedburg.)

*532 Hä hät 'n Mûl, hä kann sich süwst wat în 't Ohr säg'n.Schlingmann, 1048.

*533 Halt's Maul!Eiselein, 454.

Lat.: Digito compesce labellum. (Juvenal.) (Philippi, I, 119; Binder I, 330; II, 781; Faselius, 62; Kruse, 201; Seybold, 125; Wiegand, 33; Eiselein, 454.)

*534 Halt's Maul und setz' dich auf deine vier (fünf) Buchstaben.Frischbier, 492; Frischbier2, 2568.

*535 Halt's Maul, und wenn der Hund farzt, sprich Amen.

Holl.: Houd uw kinnebakken, en als de hond vijst, zeg amen. (Harrebomée, I, 408a.)

*536 Hê günnt ên dat Mûl nich. (Altmark.) – Danneil, 141.

Er ist nicht in der Stimmung, jemand zu bitten oder mit ihm zu sprechen.

*537 He hett dat im Mûl.Dähnert, 317b.

Er ist ein Grossprahler.

*538 He hett ên Mûl vörn Kopp as ên Slagswêrd.Dähnert, 317b.

Er hat ein böses, gottloses Maul.

Lat.: Qui bene vult fari, debet bene praemeditari.

*539 He hett 'n Mul as 'ne Kô un geiht doch wat bitô. (Mecklenburg.) – Günther, III.

Trotz des grossen Mundes geht noch viel daneben. „Zur Bezeichnung eines ungeschickten Fressers.“ (Globus, VIII.)

[Spaltenumbruch] *540 He hett 'n Mul vörn Koppe as 'n Schêrmest.Eichwald, 1335; Kern, 502.

Er hat eine scharfe Zunge, gleich einem Rasirmesser.

*541 He kickt hüt mit 'n fett Mûl ut hogen Finstern. (Mecklenburg.) – Mussäus, 120, 3; für die Altmark: Danneil, 260.

Er guckt heute mit einem fetten Maul aus hohen Fenstern, d. h. er thut einmal gross.

*542 He spetz de Mull wal, mâr he flôtt nît. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 372.

Er spitzt wol das Maul, aber er flötet (pfeift) nicht.

*543 Hei heat wat met der Miule ämme de Aêhren kriegen. (Büren.)

Scheltworte, Vorwürfe.

*544 Hei hefft e gottvergêtnet Mûl. (Königsberg.)

*545 Hei is oppet Miul fallen un hett et Aeskerw verstiuket. (Sauerland.)

*546 Hei kann der sik dat Mûl vor wisken. (Büren.)

Der Vortheil, den er erwartete, ist ihm entgangen.

*547 Ich glaub, er hab kein Maul.Eyering, III, 60.

*548 Ich kan nit für ein jedes böses Maul sitzen. – Chaos, 153.

Lat.: In omni loco linguae sunt contumeliosae.

*549 Ich lass' mir 's Maul nicht anhängen (verbieten). (Rottenburg.)

Dulde keinen Widerspruch.

*550 Ich lasse mir nicht übers Maul fahren.Klix, 40.

*551 Ich mach mer 's Maul nich garne zur Tosche.Robinson, 843; hochdeutsch bei Simrock, 6888.

*552 Ich will euch schon das Maul stopfen.

Eine ausgesprochene Drohung. Für eine nicht ausgesprochene, die denselben oder einen verwandten Sinn hat, wie etwa: Euch soll ja gleich .... pflegt man die lateinische Redensart: Quos ego anzuwenden, ein Halbvers aus Virgil's Aeneide, womit der Dichter den Neptun die Zornrede schliessen lässt, die er an die Winde richtet, welche in seiner Abwesenheit, durch Juno aufgereizt, das Meer stürmisch gemacht hatten, um der Flotte des Aeneas den Untergang zu bereiten. (Vgl. Faselius, 222; Wiegand, 322.)

*553 Ich will ihm lehren das Maul aufthun.

Frz.: Faire peter la goule à quelqu'un. (Kritzinger, 353a.)

*554 Ich will ihm 's Maul sauber halten. (Pfalz.) – Klein, II, 102.

Er soll davon nichts bekommen.

*555 Ick war di dat Mûl stoppen.Dähnert, 317b.

Ich werde dir was aufs Maul geben, dich zum Schweigen bringen.

*556 Ihr kinnt's Maul kêmoal hal'n.Gomolcke, 622.

*557 Ihr Maul geht wie eine Brecha.Körte, 4161b.

Frz.: C'est un moulin à paroles. – C'est un parlement sans vacances. – Elle a la langue percée comme le cliquet d'un moulin. – Elle a le filet coupé. – Elle blague comme une pie borgne. – La langue lui va comme la navette d'un tisserand. (Masson, 92.)

Holl.: Haar bek gaat, als een teljoors aars. – Haar bek gaat als een wagenmans zweepje. – Haar mondje gaat als de pan te vasten avond. (Harrebomée, I, 44b; II, 97b.)

*558 Ihr Maul geht wie eine Dreiackersbüchse. (Meiningen.)

*559 Ihr Maul geht wie eine Klappermühle.Carminum, I, 182.

Frz.: Sa langue va comme un cliquet de moulin. (Kritzinger, 148a.)

*560 Ihr Mûl sticht und haut wie's Anni Böllemässer.Sutermeister, 72.

*561 Im ist das maul verschwollen, er kan nit reden.Franck, I, 49b.

*562 Im Mul omma goh.Tobler, 231.

Auf der Zunge schweben.

*563 Immer das Maul allein haben.Campe, Wb., III, 232b.

Allein sprechen, das grosse Wort führen.

*564 Is gieht'm aus'm Maule wie Pragel-Arbsen1.Gomolcke, 659; Frommann, III, 249, 280.

1) Prâgelarbsen (Brägelerbsen) = gekochte, aber nicht zerrührte Erbsen, in Norddeutschland auch Löffelerbsen genannt. Brägeln (vgl. Grimm, II, 191), schlesisch prâgeln, heisst zunächst schmoren, braten, dann auch: Geräusch machen mit etwas, das brät, besonders gebraucht von fallenden Hagelkörnern (Schlossen), Erbsen, Schrot, kleinen Steinen u. dgl., namentlich wenn diese dicht fallen und massenhaft zum Vorschein kommen, wie beim Hagel. (Vgl. Frommann, III, 253, 280.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0275" n="[261]"/><cb n="521"/>
*505 Er thut sein eigen maul straffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 447.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*506 Er trîbt 's Mûl latinisch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*507 Er weiss sein Maul auch zu gebrauchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*508 Er will immer das Maul allein haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Parler tout seul est un signe de folie. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 322.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*509 Er wird sich davon nicht viel vom Maul wischen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er wird davon nichts bekommen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'a qu'à s'en laver les barbes. (<hi rendition="#i">Lendroy, 909.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*510 Es geht jhm das maul auff vnd zu, wie ein wasserstälzen der arss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pauli, Schimpff, XLVIII<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*511 Es geht mir im Maule herum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 454.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*512 Es ist besser, dass ma dem Mul e Brötli chaufe, als all (immer) schwätza.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist besser dem Munde einen guten Bissen geben, als ihn durch stete Schwätzereien misbrauchen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*513 Es ist ein unverschämt (ungewaschen, ungezähmt) Maul.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 454.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Os in freno. (<hi rendition="#i">Erasm., 348; Tappius, 80<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*514 Es ist ein verwents maul.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 634.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der mensche, welcher nur gute schleckbisslein suchet.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*515 Es ist keinem Maule zu trauen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 454.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*516 Es ist Maul wie  Salat (s. d.).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 538.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*517 Es ist nicht über ein böss maul.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 86<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*518 Es ist nur das Maul mit ihm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*519 Es ist nüt an em as Mûl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*520 Es ist ym ins maul kom.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Ms., S. 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij loopt hem in den mond. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 98<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*521 Es läuft mir vor dem Maule vorbei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne: es liegt mir auf der Zunge.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il me va par la bouche. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 21<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*522 Et fällt öm (ihm) ut de Mull, as et de Kuh ût et Gatt (iut dem Mäse).</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 402, 153.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*523 Etwas an seinem Maule ersparen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Prendre sur sa bouche les dépenses de quelque chose. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 81<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*524 Für das maul klopffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 103<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*525 Für ein solch Maul gehört ein solcher Salat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*526 Für sein Maul werden keine Lampreten gebraten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Schmeckt unsre Zunge schon nicht süssen Nektarwein, brüdt man vor unser Maul auch niemals nicht Lomparten, so gibt ein frischer Brunn uns eben den Geschmack.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 173<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*527 Giht's im doch vum Maule as wenn's geschmert wäre.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Keller, 163<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*528 Gross ist sein Maul, doch klein ist Saul.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*529 Hä deit de Mûl op, dat mer met em Heuwagen eren (hinein) fahre künnt.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 472, 58.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*530 Hä hät alltüd 't Mûl bawert (über) 't Woater.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 1053.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*531 Hä hät en gruss Mûl un winnig dren.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*532 Hä hät 'n Mûl, hä kann sich süwst wat în 't Ohr säg'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 1048.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*533 Halt's Maul!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 454.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Digito compesce labellum. (<hi rendition="#i">Juvenal.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 119; Binder I, 330; II, 781; Faselius, 62; Kruse, 201; Seybold, 125; Wiegand, 33; Eiselein, 454.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*534 Halt's Maul und setz' dich auf deine vier (fünf) Buchstaben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 492; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2568.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*535 Halt's Maul, und wenn der Hund farzt, sprich Amen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Houd uw kinnebakken, en als de hond vijst, zeg amen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 408<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*536 Hê günnt ên dat Mûl nich.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 141.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist nicht in der Stimmung, jemand zu bitten oder mit ihm zu sprechen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*537 He hett dat im Mûl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 317<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist ein Grossprahler.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*538 He hett ên Mûl vörn Kopp as ên Slagswêrd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 317<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat ein böses, gottloses Maul.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui bene vult fari, debet bene praemeditari.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*539 He hett 'n Mul as 'ne Kô un geiht doch wat bitô.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Günther, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Trotz des grossen Mundes geht noch viel daneben. &#x201E;Zur Bezeichnung eines ungeschickten Fressers.&#x201C; (<hi rendition="#i">Globus, VIII.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="522"/>
*540 He hett 'n Mul vörn Koppe as 'n Schêrmest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1335; Kern, 502.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat eine scharfe Zunge, gleich einem Rasirmesser.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*541 He kickt hüt mit 'n fett Mûl ut hogen Finstern.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Mussäus, 120, 3;</hi> für die Altmark: <hi rendition="#i">Danneil, 260.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er guckt heute mit einem fetten Maul aus hohen Fenstern, d. h. er thut einmal gross.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*542 He spetz de Mull wal, mâr he flôtt nît.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 406, 372.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er spitzt wol das Maul, aber er flötet (pfeift) nicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*543 Hei heat wat met der Miule ämme de Aêhren kriegen.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Scheltworte, Vorwürfe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*544 Hei hefft e gottvergêtnet Mûl.</hi> (<hi rendition="#i">Königsberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*545 Hei is oppet Miul fallen un hett et Aeskerw verstiuket.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*546 Hei kann der sik dat Mûl vor wisken.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Vortheil, den er erwartete, ist ihm entgangen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*547 Ich glaub, er hab kein Maul.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, III, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*548 Ich kan nit für ein jedes böses Maul sitzen. &#x2013; Chaos, 153.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In omni loco linguae sunt contumeliosae.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*549 Ich lass' mir 's Maul nicht anhängen (verbieten).</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Dulde keinen Widerspruch.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*550 Ich lasse mir nicht übers Maul fahren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*551 Ich mach mer 's Maul nich garne zur Tosche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 843;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 6888.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*552 Ich will euch schon das Maul stopfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine ausgesprochene Drohung. Für eine nicht ausgesprochene, die denselben oder einen verwandten Sinn hat, wie etwa: Euch soll ja gleich .... pflegt man die lateinische Redensart: Quos ego anzuwenden, ein Halbvers aus <hi rendition="#i">Virgil's Aeneide,</hi> womit der Dichter den Neptun die Zornrede schliessen lässt, die er an die Winde richtet, welche in seiner Abwesenheit, durch Juno aufgereizt, das Meer stürmisch gemacht hatten, um der Flotte des Aeneas den Untergang zu bereiten. (Vgl. <hi rendition="#i">Faselius, 222; Wiegand, 322.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*553 Ich will ihm lehren das Maul aufthun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire peter la goule à quelqu'un. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 353<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*554 Ich will ihm 's Maul sauber halten.</hi> (<hi rendition="#i">Pfalz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Klein, II, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er soll davon nichts bekommen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*555 Ick war di dat Mûl stoppen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 317<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich werde dir was aufs Maul geben, dich zum Schweigen bringen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*556 Ihr kinnt's Maul kêmoal hal'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 622.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*557 Ihr Maul geht wie eine Brecha.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 4161<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est un moulin à paroles. &#x2013; C'est un parlement sans vacances. &#x2013; Elle a la langue percée comme le cliquet d'un moulin. &#x2013; Elle a le filet coupé. &#x2013; Elle blague comme une pie borgne. &#x2013; La langue lui va comme la navette d'un tisserand. (<hi rendition="#i">Masson, 92.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Haar bek gaat, als een teljoors aars. &#x2013; Haar bek gaat als een wagenmans zweepje. &#x2013; Haar mondje gaat als de pan te vasten avond. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 44<hi rendition="#sup">b</hi>; II, 97<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*558 Ihr Maul geht wie eine Dreiackersbüchse.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*559 Ihr Maul geht wie eine Klappermühle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Carminum, I, 182.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Sa langue va comme un cliquet de moulin. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 148<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*560 Ihr Mûl sticht und haut wie's Anni Böllemässer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*561 Im ist das maul verschwollen, er kan nit reden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 49<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*562 Im Mul omma goh.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 231.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf der Zunge schweben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*563 Immer das Maul allein haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Campe, Wb., III, 232<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Allein sprechen, das grosse Wort führen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*564 Is gieht'm aus'm Maule wie Pragel-Arbsen<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 659; Frommann, III, 249, 280.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Prâgelarbsen (Brägelerbsen) = gekochte, aber nicht zerrührte Erbsen, in Norddeutschland auch Löffelerbsen genannt. Brägeln (vgl. <hi rendition="#i">Grimm, II, 191</hi>), schlesisch prâgeln, heisst zunächst schmoren, braten, dann auch: Geräusch machen mit etwas, das brät, besonders gebraucht von fallenden Hagelkörnern (Schlossen), Erbsen, Schrot, kleinen Steinen u. dgl., namentlich wenn diese dicht fallen und massenhaft zum Vorschein kommen, wie beim Hagel. (Vgl. <hi rendition="#i">Frommann, III, 253, 280.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[261]/0275] *505 Er thut sein eigen maul straffen. – Eyering, II, 447. *506 Er trîbt 's Mûl latinisch. – Sutermeister, 72. *507 Er weiss sein Maul auch zu gebrauchen. *508 Er will immer das Maul allein haben. Frz.: Parler tout seul est un signe de folie. (Kritzinger, 322.) *509 Er wird sich davon nicht viel vom Maul wischen. Er wird davon nichts bekommen. Frz.: Il n'a qu'à s'en laver les barbes. (Lendroy, 909.) *510 Es geht jhm das maul auff vnd zu, wie ein wasserstälzen der arss. – Pauli, Schimpff, XLVIIIb. *511 Es geht mir im Maule herum. – Eiselein, 454. *512 Es ist besser, dass ma dem Mul e Brötli chaufe, als all (immer) schwätza. – Tobler, 22. Es ist besser dem Munde einen guten Bissen geben, als ihn durch stete Schwätzereien misbrauchen. *513 Es ist ein unverschämt (ungewaschen, ungezähmt) Maul. – Eiselein, 454. Lat.: Os in freno. (Erasm., 348; Tappius, 80a.) *514 Es ist ein verwents maul. – Agricola I, 634. „Der mensche, welcher nur gute schleckbisslein suchet.“ *515 Es ist keinem Maule zu trauen. – Eiselein, 454. *516 Es ist Maul wie Salat (s. d.). – Eiselein, 538. *517 Es ist nicht über ein böss maul. – Franck, I, 86b; Gruter, I, 35. *518 Es ist nur das Maul mit ihm. *519 Es ist nüt an em as Mûl. – Sutermeister, 72. *520 Es ist ym ins maul kom. – Luther's Ms., S. 1. Holl.: Hij loopt hem in den mond. (Harrebomée, II, 98b.) *521 Es läuft mir vor dem Maule vorbei. In dem Sinne: es liegt mir auf der Zunge. Frz.: Il me va par la bouche. (Kritzinger, 21b.) *522 Et fällt öm (ihm) ut de Mull, as et de Kuh ût et Gatt (iut dem Mäse). (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 153. *523 Etwas an seinem Maule ersparen. Frz.: Prendre sur sa bouche les dépenses de quelque chose. (Kritzinger, 81a.) *524 Für das maul klopffen. – Franck, II, 103a. *525 Für ein solch Maul gehört ein solcher Salat. *526 Für sein Maul werden keine Lampreten gebraten. „Schmeckt unsre Zunge schon nicht süssen Nektarwein, brüdt man vor unser Maul auch niemals nicht Lomparten, so gibt ein frischer Brunn uns eben den Geschmack.“ (Keller, 173a.) *527 Giht's im doch vum Maule as wenn's geschmert wäre. – Keller, 163a. *528 Gross ist sein Maul, doch klein ist Saul. *529 Hä deit de Mûl op, dat mer met em Heuwagen eren (hinein) fahre künnt. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 58. *530 Hä hät alltüd 't Mûl bawert (über) 't Woater. – Schlingmann, 1053. *531 Hä hät en gruss Mûl un winnig dren. (Bedburg.) *532 Hä hät 'n Mûl, hä kann sich süwst wat în 't Ohr säg'n. – Schlingmann, 1048. *533 Halt's Maul! – Eiselein, 454. Lat.: Digito compesce labellum. (Juvenal.) (Philippi, I, 119; Binder I, 330; II, 781; Faselius, 62; Kruse, 201; Seybold, 125; Wiegand, 33; Eiselein, 454.) *534 Halt's Maul und setz' dich auf deine vier (fünf) Buchstaben. – Frischbier, 492; Frischbier2, 2568. *535 Halt's Maul, und wenn der Hund farzt, sprich Amen. Holl.: Houd uw kinnebakken, en als de hond vijst, zeg amen. (Harrebomée, I, 408a.) *536 Hê günnt ên dat Mûl nich. (Altmark.) – Danneil, 141. Er ist nicht in der Stimmung, jemand zu bitten oder mit ihm zu sprechen. *537 He hett dat im Mûl. – Dähnert, 317b. Er ist ein Grossprahler. *538 He hett ên Mûl vörn Kopp as ên Slagswêrd. – Dähnert, 317b. Er hat ein böses, gottloses Maul. Lat.: Qui bene vult fari, debet bene praemeditari. *539 He hett 'n Mul as 'ne Kô un geiht doch wat bitô. (Mecklenburg.) – Günther, III. Trotz des grossen Mundes geht noch viel daneben. „Zur Bezeichnung eines ungeschickten Fressers.“ (Globus, VIII.) *540 He hett 'n Mul vörn Koppe as 'n Schêrmest. – Eichwald, 1335; Kern, 502. Er hat eine scharfe Zunge, gleich einem Rasirmesser. *541 He kickt hüt mit 'n fett Mûl ut hogen Finstern. (Mecklenburg.) – Mussäus, 120, 3; für die Altmark: Danneil, 260. Er guckt heute mit einem fetten Maul aus hohen Fenstern, d. h. er thut einmal gross. *542 He spetz de Mull wal, mâr he flôtt nît. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 372. Er spitzt wol das Maul, aber er flötet (pfeift) nicht. *543 Hei heat wat met der Miule ämme de Aêhren kriegen. (Büren.) Scheltworte, Vorwürfe. *544 Hei hefft e gottvergêtnet Mûl. (Königsberg.) *545 Hei is oppet Miul fallen un hett et Aeskerw verstiuket. (Sauerland.) *546 Hei kann der sik dat Mûl vor wisken. (Büren.) Der Vortheil, den er erwartete, ist ihm entgangen. *547 Ich glaub, er hab kein Maul. – Eyering, III, 60. *548 Ich kan nit für ein jedes böses Maul sitzen. – Chaos, 153. Lat.: In omni loco linguae sunt contumeliosae. *549 Ich lass' mir 's Maul nicht anhängen (verbieten). (Rottenburg.) Dulde keinen Widerspruch. *550 Ich lasse mir nicht übers Maul fahren. – Klix, 40. *551 Ich mach mer 's Maul nich garne zur Tosche. – Robinson, 843; hochdeutsch bei Simrock, 6888. *552 Ich will euch schon das Maul stopfen. Eine ausgesprochene Drohung. Für eine nicht ausgesprochene, die denselben oder einen verwandten Sinn hat, wie etwa: Euch soll ja gleich .... pflegt man die lateinische Redensart: Quos ego anzuwenden, ein Halbvers aus Virgil's Aeneide, womit der Dichter den Neptun die Zornrede schliessen lässt, die er an die Winde richtet, welche in seiner Abwesenheit, durch Juno aufgereizt, das Meer stürmisch gemacht hatten, um der Flotte des Aeneas den Untergang zu bereiten. (Vgl. Faselius, 222; Wiegand, 322.) *553 Ich will ihm lehren das Maul aufthun. Frz.: Faire peter la goule à quelqu'un. (Kritzinger, 353a.) *554 Ich will ihm 's Maul sauber halten. (Pfalz.) – Klein, II, 102. Er soll davon nichts bekommen. *555 Ick war di dat Mûl stoppen. – Dähnert, 317b. Ich werde dir was aufs Maul geben, dich zum Schweigen bringen. *556 Ihr kinnt's Maul kêmoal hal'n. – Gomolcke, 622. *557 Ihr Maul geht wie eine Brecha. – Körte, 4161b. Frz.: C'est un moulin à paroles. – C'est un parlement sans vacances. – Elle a la langue percée comme le cliquet d'un moulin. – Elle a le filet coupé. – Elle blague comme une pie borgne. – La langue lui va comme la navette d'un tisserand. (Masson, 92.) Holl.: Haar bek gaat, als een teljoors aars. – Haar bek gaat als een wagenmans zweepje. – Haar mondje gaat als de pan te vasten avond. (Harrebomée, I, 44b; II, 97b.) *558 Ihr Maul geht wie eine Dreiackersbüchse. (Meiningen.) *559 Ihr Maul geht wie eine Klappermühle. – Carminum, I, 182. Frz.: Sa langue va comme un cliquet de moulin. (Kritzinger, 148a.) *560 Ihr Mûl sticht und haut wie's Anni Böllemässer. – Sutermeister, 72. *561 Im ist das maul verschwollen, er kan nit reden. – Franck, I, 49b. *562 Im Mul omma goh. – Tobler, 231. Auf der Zunge schweben. *563 Immer das Maul allein haben. – Campe, Wb., III, 232b. Allein sprechen, das grosse Wort führen. *564 Is gieht'm aus'm Maule wie Pragel-Arbsen1. – Gomolcke, 659; Frommann, III, 249, 280. 1) Prâgelarbsen (Brägelerbsen) = gekochte, aber nicht zerrührte Erbsen, in Norddeutschland auch Löffelerbsen genannt. Brägeln (vgl. Grimm, II, 191), schlesisch prâgeln, heisst zunächst schmoren, braten, dann auch: Geräusch machen mit etwas, das brät, besonders gebraucht von fallenden Hagelkörnern (Schlossen), Erbsen, Schrot, kleinen Steinen u. dgl., namentlich wenn diese dicht fallen und massenhaft zum Vorschein kommen, wie beim Hagel. (Vgl. Frommann, III, 253, 280.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/275
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [261]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/275>, abgerufen am 26.06.2024.