Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 10 Es ist nichts mein, als was ich verdaut habe, sagte Fressert (Fresshart).

Frz.: A moy nest ce que en mon ame nest.

Lat.: Id meum non est, quod animo non inest. (Bovill, II, 110.)

11 Heute mein und morgen dein, so theilt man die Huben. - Graf, 50, 151.

"Es ist hüte myn, morne din, so theilet man die huben." (Pistor., V, 65.) Der Inhaber eines belasteten Guts wird, wenn er den Zins nicht zahlt oder seine andern Verpflichtungen gegen den Grundherrn nicht erfüllt, gepfändet und, wenn dies Ergebniss die Forderung nicht deckt, abgemeiert, d. i. vom Gute vertrieben, das einem andern übergeben wird.

12 Kommt's aufs Mein und Dein, wird's mit der Freundschaft zu Ende sein. - Pistor., V, 94.

13 Mein ün dein ün ünser. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Um eine Art Gütergemeinschaft, eine gemeinschaftliche Kasse zu bezeichnen; besonders gebraucht, wenn ein Mann, der aus der ersten Ehe Kinder hat, eine Witwe mit Kindern heirathet. Kommen dann auch Kinder aus dieser Ehe hinzu, so unterscheidet man zwischen "mein" und "dein" und "unser", die doch alle aus ein und derselben Kasse ernährt werden müssen.

14 Mein und dein bringt alles Unglück herein. - Schottel, 1134b; Gaal, 1145; Simrock, 6936; Körte, 4193; Braun, I, 2653.

Mhd.: Daz tuot diz wort: mein unde dein: daz ist vil dicke worden schein, daz machet under vriunden haz waer mein und dein nicht, wizzent daz so taet nieman dem andern leit. (Boner.) - Do stund ouch off, wer myn daz dein. (Narrenschiff.) (Zingerle, 101.)

Engl.: Though they are brothers, nevertheless their pockets are not sisters.

15 Mein und dein, ich und du machen alle Händel in der Welt. - Winckler, XVI, 42.

In Hindostan heisst es: Was dein ist, ist mein, aber meines ist etwas anderes. Und die englischen Neger sagen: Das Unsrige und das Meinige sind zweierlei. (Reinsberg II, 18.)

Mhd.: Zwei kleiniu wort mein unde dein begunden sere werren bedent halp die herren. (Wilh. Orl.) - Vil krieges machet mein und dein. (Boner.) (Zingerle, 101.)

16 Mein und dein ist alles Zankes Ursprung. - Simrock, 6935; Gaal, 1145.

Holl.: Mijn en dijn brengt al't venijn. (Harrebomee, II, 86b.)

17 Mein und dein macht das Zungengefecht.

Lat.: Meum et tuum frigidum hoc verbum est discordiarum parens. (Chaos, 420.)

18 Mein und dein theilt die Welt allein.

Böhm.: Moje a tvoje, cely svet mate to dvoje. (Celakovsky, 344.)

Poln.: Moje i twoje wszystek swiat mesza oboje. (Celakovsky, 344.)

19 Mein und dein vertreibt viel Andacht. - Sutor, 656.

20 Mein vnd dein ist der Stein alles anstoss vnd Ergernissen. - Lehmann, 535, 37.

21 Mein vnd dein macht allen Streit. - Petri, II, 471.

22 Ohne mein und dein würd' die Welt ein Himmel sein.

Um sich ein Bild von diesem Himmel zu machen, darf man blos auf kurze Zeit in eine Communistencolonie gehen, in der es kein Mein und Dein gibt.

Dän.: Mit og dit volder all strit. (Prov. dan., 417.)

Holl.: Zonder mijn en zonder dijn zou de wereld hemel zijn. (Harrebomee, II, 87a.)

It.: Gran pace sarebbe in terra, se non vi fosse il mio e il tuo. (Cahier, 2986.)

23 Wenn 't nich min is un nich min wesen kann, hev ik doch min Vergnügen dran. (Lübeck.) - Deecke, 17.

24 Wer das Mein vnd Dein vff erden nit, wol hetten wir so guten frid. - Franck, I, 73a; Chaos, 577; Lehmann, II, 831, 94; Körte, 4194.

Frz.: Il y aurait une paix profonde sur la terre, s'il n'y avait point de mien, ni de tien. (Gaal, 1145.)

25 Wo Mein vnd Dein wird gemein, da wird das Regiment klein. - Petri, II, 813; Henisch, 671, 29.

*26 Es stösst sich nur an mein und dein. - Eiselein, 458.


Meine (das).

Wiltu das Meine, so gönne mir das Deine. - Petri, II, 363.


Meine (der).

Der Meine wohnt vorm Thor. (Hannover.) - Lohrengel, II, 329.

Scherzhafte Antwort, wenn jemand sagt: "ich meine!"


Meineid.

1 Des Meineids der Verliebten lacht der Himmel.

[Spaltenumbruch] 2 Ein Meineid noch brennt, wenn Leib und Seel' sich trennt.

3 Meineyd seynd vnbedachtsame Reden, nicht Sünden. - Lehmann, 929, 32; Eiselein, 457.

Wir denken darüber allerdings anders und unsere Strafgesetze thun es auch; man scheint aber doch früher diese Anschauung gehabt zu haben, denn in dem Annalisten Gregorius Turonensis liest man: "Gunthram war ein ehrlicher Mann, nur sehr zum Meineide geneigt, indem er nie Wort hielt, auch dann nicht, wenn er seinen Freunden eidlich gelobt hatte, es zu thun." (Wagenseil, Aehrenlese, 18, 33.)

Lat.: Judicium praeceps insani judicis index, omnia nec longis discutienda moris. (Chaos, 162.)


Meineidig.

Wer nicht will meineidig werden, schwöre zuvor, dass er keinen Eid wolle halten. - Eiselein, 458.


Meineidiger.

Den Meineidigen hängt man über alle Diebe. - Graf, 374, 494.

"Man möhte en (so einen meaneidt schwor) hengen baven alle deve." (Normann, 63, 53.) Man wollte dadurch aussprechen, dass die Strafe des Meineidigen noch schimpflicher als die des Diebes sein sollte, für den schon die schimpflichste, der Galgen, bestimmt war.

Mnd.: Meyneidige blivent alle geschant. - Meyneidigen ind lognere, verreder ind drogenere verlassent gerne ir werlt ere, darzo sint sy Gode unmere we gewe eme ere off selicheit de weder Got van hiemel deit. (Groote, Köln. Reimchronik, 4655 u. 5226.)


Meinen.

1 Am Meinen und Glauben bindet man kein Pferd fest. - Eiselein, 458; Simrock, 6940; Körte, 4196; Graf, 374, 489; Braun, I, 2655.

Holl.: Aen meinen en bint nieman peerde vast. (Harrebomee, II, 160b; Prov. comm., 5; Tunn., 4, 11.) (Ancipiti posti committit nemo caballum.)

2 Das gute Meinen macht manchen weinen. - Petri, II, 63; Mayer, I, 1; Pistor., VII, 7; Körte, 4197; Braun, II, 556.

3 Der meynt, er leb alweg, der lebt vbel. - Franck, I, 71a.

Lat.: Male vivit qui semper vivit. (Franck, I, 71a.)

4 Die sich manen1, wörfen sich mit Stanen. (Trier.) - Laven, 178, 27; für Eifel: Schmitz, 184, 29.

1) Eigentlich: meinen, glauben; hier, von zweien, sich wohlwollend gesinnt sein, sich lieben, und wird in dieser Verbindung nur von einem liebenden Paare gebraucht. - Die sich meinen, werfen sich (bei den Leuten) mit Steinen.

5 Do menst ok wol, Kohscheite is Botter, sää' de Wenzeln. - Schlingmann, 1435; für Hildesheim: Hoefer, 1109.

6 Durch meinen vnd beduncken ist manche gute sach ertruncken. - Lehmann, 357, 13; Hertz, 65.

Lat.: Promissa sunt vocabula artis: vincula stramina. (Lehmann, 357, 13.)

7 Ein ieder meynt, was er im sinn hab, das schlagen all glocken. - Franck, I, 161b; Lehmann, 357, 14; Simrock, 3710; Körte, 2204; Braun, I, 846.

8 Ein jeder meint, das seine sei das best. - Petri, II, 201.

9 Es liegt nicht am Meinen, sondern am Sein.

10 Es maint mannicher, er wölle zutreffen, es ligt aber alles am gerathen. - Henisch, 1506, 28.

11 Es maints wol offt einer gut, aber es gereth selten allwege. - Henisch, 1506, 26.

12 Es meinet ein jeder, wem der Schuh glatt anliege, dem mangle nichts. - Henisch, 1629, 1; Petri, II, 287.

13 Es meint einer oft, er wolle das Nadelöhr treffen und sticht nebenaus.

14 Es meint jede Frau, ihr Kind sei ein Pfau.

Lat.: Firmiter ad dubium scit nemo ligare caballum. (Fallersleben, 68.)

15 Es meint mancher, er hab zwen Salomon im Kopff; wanns zum treffen kompt, so läst die Katz das Liecht fallen vnd laufft der Mauss nach. (S. Mäuslein 13.) - Lehmann, 25, 14.

16 Es meint mancher, er könn gross Bäum aussreissen, einen berg vmbwerffen, einen berg ersteigen, da er kaum über einen Maulworffs Hauffen schreiten kan. - Lehmann, 26, 40.

[Spaltenumbruch] 10 Es ist nichts mein, als was ich verdaut habe, sagte Fressert (Fresshart).

Frz.: A moy nest ce que en mon ame nest.

Lat.: Id meum non est, quod animo non inest. (Bovill, II, 110.)

11 Heute mein und morgen dein, so theilt man die Huben.Graf, 50, 151.

„Es ist hüte myn, morne din, so theilet man die huben.“ (Pistor., V, 65.) Der Inhaber eines belasteten Guts wird, wenn er den Zins nicht zahlt oder seine andern Verpflichtungen gegen den Grundherrn nicht erfüllt, gepfändet und, wenn dies Ergebniss die Forderung nicht deckt, abgemeiert, d. i. vom Gute vertrieben, das einem andern übergeben wird.

12 Kommt's aufs Mein und Dein, wird's mit der Freundschaft zu Ende sein.Pistor., V, 94.

13 Mein ün dein ün ünser. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Um eine Art Gütergemeinschaft, eine gemeinschaftliche Kasse zu bezeichnen; besonders gebraucht, wenn ein Mann, der aus der ersten Ehe Kinder hat, eine Witwe mit Kindern heirathet. Kommen dann auch Kinder aus dieser Ehe hinzu, so unterscheidet man zwischen „mein“ und „dein“ und „unser“, die doch alle aus ein und derselben Kasse ernährt werden müssen.

14 Mein und dein bringt alles Unglück herein.Schottel, 1134b; Gaal, 1145; Simrock, 6936; Körte, 4193; Braun, I, 2653.

Mhd.: Daz tuot diz wort: mîn unde dîn: daz ist vil dicke worden schîn, daz machet under vriunden haz waer mîn und dîn nicht, wizzent daz so taet nieman dem andern leit. (Boner.) – Do stund ouch off, wer myn daz dîn. (Narrenschiff.) (Zingerle, 101.)

Engl.: Though they are brothers, nevertheless their pockets are not sisters.

15 Mein und dein, ich und du machen alle Händel in der Welt.Winckler, XVI, 42.

In Hindostan heisst es: Was dein ist, ist mein, aber meines ist etwas anderes. Und die englischen Neger sagen: Das Unsrige und das Meinige sind zweierlei. (Reinsberg II, 18.)

Mhd.: Zwei kleiniu wort mîn unde dîn begunden sere werren bêdent halp die herren. (Wilh. Orl.) – Vil krieges machet mîn und dîn. (Boner.) (Zingerle, 101.)

16 Mein und dein ist alles Zankes Ursprung.Simrock, 6935; Gaal, 1145.

Holl.: Mijn en dijn brengt al't venijn. (Harrebomée, II, 86b.)

17 Mein und dein macht das Zungengefecht.

Lat.: Meum et tuum frigidum hoc verbum est discordiarum parens. (Chaos, 420.)

18 Mein und dein theilt die Welt allein.

Böhm.: Moje a tvoje, celý svĕt mate to dvoje. (Čelakovský, 344.)

Poln.: Moje i twoje wszystek świat męsza oboje. (Čelakovský, 344.)

19 Mein und dein vertreibt viel Andacht.Sutor, 656.

20 Mein vnd dein ist der Stein alles anstoss vnd Ergernissen.Lehmann, 535, 37.

21 Mein vnd dein macht allen Streit.Petri, II, 471.

22 Ohne mein und dein würd' die Welt ein Himmel sein.

Um sich ein Bild von diesem Himmel zu machen, darf man blos auf kurze Zeit in eine Communistencolonie gehen, in der es kein Mein und Dein gibt.

Dän.: Mit og dit volder all strit. (Prov. dan., 417.)

Holl.: Zonder mijn en zonder dijn zou de wereld hemel zijn. (Harrebomée, II, 87a.)

It.: Gran pace sarebbe in terra, se non vi fosse il mio e il tuo. (Cahier, 2986.)

23 Wenn 't nich min is un nich min wesen kann, hev ik doch min Vergnügen dran. (Lübeck.) – Deecke, 17.

24 Wer das Mein vnd Dein vff erden nit, wol hetten wir so guten frid.Franck, I, 73a; Chaos, 577; Lehmann, II, 831, 94; Körte, 4194.

Frz.: Il y aurait une paix profonde sur la terre, s'il n'y avait point de mien, ni de tien. (Gaal, 1145.)

25 Wo Mein vnd Dein wird gemein, da wird das Regiment klein.Petri, II, 813; Henisch, 671, 29.

*26 Es stösst sich nur an mein und dein.Eiselein, 458.


Meine (das).

Wiltu das Meine, so gönne mir das Deine.Petri, II, 363.


Meine (der).

Der Meine wohnt vorm Thor. (Hannover.) – Lohrengel, II, 329.

Scherzhafte Antwort, wenn jemand sagt: „ich meine!“


Meineid.

1 Des Meineids der Verliebten lacht der Himmel.

[Spaltenumbruch] 2 Ein Meineid noch brennt, wenn Leib und Seel' sich trennt.

3 Meineyd seynd vnbedachtsame Reden, nicht Sünden.Lehmann, 929, 32; Eiselein, 457.

Wir denken darüber allerdings anders und unsere Strafgesetze thun es auch; man scheint aber doch früher diese Anschauung gehabt zu haben, denn in dem Annalisten Gregorius Turonensis liest man: „Gunthram war ein ehrlicher Mann, nur sehr zum Meineide geneigt, indem er nie Wort hielt, auch dann nicht, wenn er seinen Freunden eidlich gelobt hatte, es zu thun.“ (Wagenseil, Aehrenlese, 18, 33.)

Lat.: Judicium praeceps insani judicis index, omnia nec longis discutienda moris. (Chaos, 162.)


Meineidig.

Wer nicht will meineidig werden, schwöre zuvor, dass er keinen Eid wolle halten.Eiselein, 458.


Meineidiger.

Den Meineidigen hängt man über alle Diebe.Graf, 374, 494.

„Man möhte en (so einen meaneidt schwor) hengen baven alle deve.“ (Normann, 63, 53.) Man wollte dadurch aussprechen, dass die Strafe des Meineidigen noch schimpflicher als die des Diebes sein sollte, für den schon die schimpflichste, der Galgen, bestimmt war.

Mnd.: Meyneidige blivent alle geschant. – Meyneidigen ind lognere, verreder ind drogenere verlassent gerne ir werlt ere, darzo sint sy Gode unmere we gewe eme ere off selicheit de weder Got van hiemel deit. (Groote, Köln. Reimchronik, 4655 u. 5226.)


Meinen.

1 Am Meinen und Glauben bindet man kein Pferd fest.Eiselein, 458; Simrock, 6940; Körte, 4196; Graf, 374, 489; Braun, I, 2655.

Holl.: Aen meinen en bint nieman peerde vast. (Harrebomée, II, 160b; Prov. comm., 5; Tunn., 4, 11.) (Ancipiti posti committit nemo caballum.)

2 Das gute Meinen macht manchen weinen.Petri, II, 63; Mayer, I, 1; Pistor., VII, 7; Körte, 4197; Braun, II, 556.

3 Der meynt, er leb alweg, der lebt vbel.Franck, I, 71a.

Lat.: Male vivit qui semper vivit. (Franck, I, 71a.)

4 Die sich mânen1, wörfen sich mit Stânen. (Trier.) – Laven, 178, 27; für Eifel: Schmitz, 184, 29.

1) Eigentlich: meinen, glauben; hier, von zweien, sich wohlwollend gesinnt sein, sich lieben, und wird in dieser Verbindung nur von einem liebenden Paare gebraucht. – Die sich meinen, werfen sich (bei den Leuten) mit Steinen.

5 Do mênst ôk wol, Kohschîte is Botter, sää' de Wenzeln.Schlingmann, 1435; für Hildesheim: Hoefer, 1109.

6 Durch meinen vnd beduncken ist manche gute sach ertruncken.Lehmann, 357, 13; Hertz, 65.

Lat.: Promissa sunt vocabula artis: vincula stramina. (Lehmann, 357, 13.)

7 Ein ieder meynt, was er im sinn hab, das schlagen all glocken.Franck, I, 161b; Lehmann, 357, 14; Simrock, 3710; Körte, 2204; Braun, I, 846.

8 Ein jeder meint, das seine sei das best.Petri, II, 201.

9 Es liegt nicht am Meinen, sondern am Sein.

10 Es maint mannicher, er wölle zutreffen, es ligt aber alles am gerathen.Henisch, 1506, 28.

11 Es maints wol offt einer gut, aber es gereth selten allwege.Henisch, 1506, 26.

12 Es meinet ein jeder, wem der Schuh glatt anliege, dem mangle nichts.Henisch, 1629, 1; Petri, II, 287.

13 Es meint einer oft, er wolle das Nadelöhr treffen und sticht nebenaus.

14 Es meint jede Frau, ihr Kind sei ein Pfau.

Lat.: Firmiter ad dubium scit nemo ligare caballum. (Fallersleben, 68.)

15 Es meint mancher, er hab zwen Salomon im Kopff; wanns zum treffen kompt, so läst die Katz das Liecht fallen vnd laufft der Mauss nach. (S. Mäuslein 13.) – Lehmann, 25, 14.

16 Es meint mancher, er könn gross Bäum aussreissen, einen berg vmbwerffen, einen berg ersteigen, da er kaum über einen Maulworffs Hauffen schreiten kan.Lehmann, 26, 40.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0298" n="[284]"/><cb n="567"/>
10 Es ist nichts mein, als was ich verdaut habe, sagte Fressert (Fresshart).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A moy nest ce que en mon ame nest.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Id meum non est, quod animo non inest. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 110.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Heute mein und morgen dein, so theilt man die Huben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 50, 151.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es ist hüte myn, morne din, so theilet man die huben.&#x201C; (<hi rendition="#i">Pistor., V, 65.</hi>) Der Inhaber eines belasteten Guts wird, wenn er den Zins nicht zahlt oder seine andern Verpflichtungen gegen den Grundherrn nicht erfüllt, gepfändet und, wenn dies Ergebniss die Forderung nicht deckt, abgemeiert, d. i. vom Gute vertrieben, das einem andern übergeben wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Kommt's aufs Mein und Dein, wird's mit der Freundschaft zu Ende sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., V, 94.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Mein ün dein ün ünser.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Um eine Art Gütergemeinschaft, eine gemeinschaftliche Kasse zu bezeichnen; besonders gebraucht, wenn ein Mann, der aus der ersten Ehe Kinder hat, eine Witwe mit Kindern heirathet. Kommen dann auch Kinder aus dieser Ehe hinzu, so unterscheidet man zwischen &#x201E;mein&#x201C; und &#x201E;dein&#x201C; und &#x201E;unser&#x201C;, die doch alle aus ein und derselben Kasse ernährt werden müssen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Mein und dein bringt alles Unglück herein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1134<hi rendition="#sup">b</hi>; Gaal, 1145; Simrock, 6936; Körte, 4193; Braun, I, 2653.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Daz tuot diz wort: mîn unde dîn: daz ist vil dicke worden schîn, daz machet under vriunden haz waer mîn und dîn nicht, wizzent daz so taet nieman dem andern leit. (<hi rendition="#i">Boner.</hi>) &#x2013; Do stund ouch off, wer myn daz dîn. (<hi rendition="#i">Narrenschiff.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 101.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Though they are brothers, nevertheless their pockets are not sisters.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Mein und dein, ich und du machen alle Händel in der Welt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XVI, 42.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Hindostan heisst es: Was dein ist, ist mein, aber meines ist etwas anderes. Und die englischen Neger sagen: Das Unsrige und das Meinige sind zweierlei. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Zwei kleiniu wort mîn unde dîn begunden sere werren bêdent halp die herren. (<hi rendition="#i">Wilh. Orl.</hi>) &#x2013; Vil krieges machet mîn und dîn. (<hi rendition="#i">Boner.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 101.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Mein und dein ist alles Zankes Ursprung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6935; Gaal, 1145.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Mijn en dijn brengt al't venijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 86<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Mein und dein macht das Zungengefecht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Meum et tuum frigidum hoc verbum est discordiarum parens. (<hi rendition="#i">Chaos, 420.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Mein und dein theilt die Welt allein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Moje a tvoje, celý sv&#x0115;t mate to dvoje. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 344.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Moje i twoje wszystek &#x015B;wiat m&#x0119;sza oboje. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 344.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Mein und dein vertreibt viel Andacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 656.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Mein vnd dein ist der Stein alles anstoss vnd Ergernissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 535, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Mein vnd dein macht allen Streit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 471.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Ohne mein und dein würd' die Welt ein Himmel sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um sich ein Bild von diesem Himmel zu machen, darf man blos auf kurze Zeit in eine Communistencolonie gehen, in der es kein Mein und Dein gibt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mit og dit volder all strit. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 417.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zonder mijn en zonder dijn zou de wereld hemel zijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 87<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Gran pace sarebbe in terra, se non vi fosse il mio e il tuo. (<hi rendition="#i">Cahier, 2986.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Wenn 't nich min is un nich min wesen kann, hev ik doch min Vergnügen dran.</hi> (<hi rendition="#i">Lübeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Deecke, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wer das Mein vnd Dein vff erden nit, wol hetten wir so guten frid.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 73<hi rendition="#sup">a</hi>; Chaos, 577; Lehmann, II, 831, 94; Körte, 4194.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il y aurait une paix profonde sur la terre, s'il n'y avait point de mien, ni de tien. (<hi rendition="#i">Gaal, 1145.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Wo Mein vnd Dein wird gemein, da wird das Regiment klein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 813; Henisch, 671, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Es stösst sich nur an mein und dein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 458.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Meine</hi> (das).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wiltu das Meine, so gönne mir das Deine.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 363.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Meine</hi> (der).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Meine wohnt vorm Thor.</hi> (<hi rendition="#i">Hannover.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, II, 329.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafte Antwort, wenn jemand sagt: &#x201E;ich meine!&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Meineid.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Des Meineids der Verliebten lacht der Himmel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="568"/>
2 Ein Meineid noch brennt, wenn Leib und Seel' sich trennt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Meineyd seynd vnbedachtsame Reden, nicht Sünden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 929, 32; Eiselein, 457.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wir denken darüber allerdings anders und unsere Strafgesetze thun es auch; man scheint aber doch früher diese Anschauung gehabt zu haben, denn in dem Annalisten <hi rendition="#i">Gregorius Turonensis</hi> liest man: &#x201E;Gunthram war ein ehrlicher Mann, nur sehr zum Meineide geneigt, indem er nie Wort hielt, auch dann nicht, wenn er seinen Freunden eidlich gelobt hatte, es zu thun.&#x201C; (<hi rendition="#i">Wagenseil, Aehrenlese, 18, 33.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Judicium praeceps insani judicis index, omnia nec longis discutienda moris. (<hi rendition="#i">Chaos, 162.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Meineidig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer nicht will meineidig werden, schwöre zuvor, dass er keinen Eid wolle halten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 458.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Meineidiger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Den Meineidigen hängt man über alle Diebe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 374, 494.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Man möhte en (so einen meaneidt schwor) hengen baven alle deve.&#x201C; (<hi rendition="#i">Normann, 63, 53.</hi>) Man wollte dadurch aussprechen, dass die Strafe des Meineidigen noch schimpflicher als die des Diebes sein sollte, für den schon die schimpflichste, der Galgen, bestimmt war.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mnd.</hi>: Meyneidige blivent alle geschant. &#x2013; Meyneidigen ind lognere, verreder ind drogenere verlassent gerne ir werlt ere, darzo sint sy Gode unmere we gewe eme ere off selicheit de weder Got van hiemel deit. (<hi rendition="#i">Groote, Köln. Reimchronik, 4655 u. 5226.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Meinen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Am Meinen und Glauben bindet man kein Pferd fest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 458; Simrock, 6940; Körte, 4196; Graf, 374, 489; Braun, I, 2655.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Aen meinen en bint nieman peerde vast. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 160<hi rendition="#sup">b</hi>; Prov. comm., 5; Tunn., 4, 11.</hi>) (Ancipiti posti committit nemo caballum.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Das gute Meinen macht manchen weinen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 63; Mayer, I, 1; Pistor., VII, 7; Körte, 4197; Braun, II, 556.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der meynt, er leb alweg, der lebt vbel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 71<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Male vivit qui semper vivit. (<hi rendition="#i">Franck, I, 71<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Die sich mânen<hi rendition="#sup">1</hi>, wörfen sich mit Stânen.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Laven, 178, 27;</hi> für Eifel: <hi rendition="#i">Schmitz, 184, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Eigentlich: meinen, glauben; hier, von zweien, sich wohlwollend gesinnt sein, sich lieben, und wird in dieser Verbindung nur von einem liebenden Paare gebraucht. &#x2013; Die sich meinen, werfen sich (bei den Leuten) mit Steinen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Do mênst ôk wol, Kohschîte is Botter, sää' de Wenzeln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 1435;</hi> für Hildesheim: <hi rendition="#i">Hoefer, 1109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Durch meinen vnd beduncken ist manche gute sach ertruncken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 357, 13; Hertz, 65.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Promissa sunt vocabula artis: vincula stramina. (<hi rendition="#i">Lehmann, 357, 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Ein ieder meynt, was er im sinn hab, das schlagen all glocken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 161<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, 357, 14; Simrock, 3710; Körte, 2204; Braun, I, 846.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Ein jeder meint, das seine sei das best.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 201.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Es liegt nicht am Meinen, sondern am Sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Es maint mannicher, er wölle zutreffen, es ligt aber alles am gerathen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1506, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Es maints wol offt einer gut, aber es gereth selten allwege.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1506, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Es meinet ein jeder, wem der Schuh glatt anliege, dem mangle nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1629, 1; Petri, II, 287.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Es meint einer oft, er wolle das Nadelöhr treffen und sticht nebenaus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Es meint jede Frau, ihr Kind sei ein Pfau.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Firmiter ad dubium scit nemo ligare caballum. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 68.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Es meint mancher, er hab zwen Salomon im Kopff; wanns zum treffen kompt, so läst die Katz das Liecht fallen vnd laufft der Mauss nach.</hi> (S.  Mäuslein 13.) &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 25, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Es meint mancher, er könn gross Bäum aussreissen, einen berg vmbwerffen, einen berg ersteigen, da er kaum über einen Maulworffs Hauffen schreiten kan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 26, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[284]/0298] 10 Es ist nichts mein, als was ich verdaut habe, sagte Fressert (Fresshart). Frz.: A moy nest ce que en mon ame nest. Lat.: Id meum non est, quod animo non inest. (Bovill, II, 110.) 11 Heute mein und morgen dein, so theilt man die Huben. – Graf, 50, 151. „Es ist hüte myn, morne din, so theilet man die huben.“ (Pistor., V, 65.) Der Inhaber eines belasteten Guts wird, wenn er den Zins nicht zahlt oder seine andern Verpflichtungen gegen den Grundherrn nicht erfüllt, gepfändet und, wenn dies Ergebniss die Forderung nicht deckt, abgemeiert, d. i. vom Gute vertrieben, das einem andern übergeben wird. 12 Kommt's aufs Mein und Dein, wird's mit der Freundschaft zu Ende sein. – Pistor., V, 94. 13 Mein ün dein ün ünser. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Um eine Art Gütergemeinschaft, eine gemeinschaftliche Kasse zu bezeichnen; besonders gebraucht, wenn ein Mann, der aus der ersten Ehe Kinder hat, eine Witwe mit Kindern heirathet. Kommen dann auch Kinder aus dieser Ehe hinzu, so unterscheidet man zwischen „mein“ und „dein“ und „unser“, die doch alle aus ein und derselben Kasse ernährt werden müssen. 14 Mein und dein bringt alles Unglück herein. – Schottel, 1134b; Gaal, 1145; Simrock, 6936; Körte, 4193; Braun, I, 2653. Mhd.: Daz tuot diz wort: mîn unde dîn: daz ist vil dicke worden schîn, daz machet under vriunden haz waer mîn und dîn nicht, wizzent daz so taet nieman dem andern leit. (Boner.) – Do stund ouch off, wer myn daz dîn. (Narrenschiff.) (Zingerle, 101.) Engl.: Though they are brothers, nevertheless their pockets are not sisters. 15 Mein und dein, ich und du machen alle Händel in der Welt. – Winckler, XVI, 42. In Hindostan heisst es: Was dein ist, ist mein, aber meines ist etwas anderes. Und die englischen Neger sagen: Das Unsrige und das Meinige sind zweierlei. (Reinsberg II, 18.) Mhd.: Zwei kleiniu wort mîn unde dîn begunden sere werren bêdent halp die herren. (Wilh. Orl.) – Vil krieges machet mîn und dîn. (Boner.) (Zingerle, 101.) 16 Mein und dein ist alles Zankes Ursprung. – Simrock, 6935; Gaal, 1145. Holl.: Mijn en dijn brengt al't venijn. (Harrebomée, II, 86b.) 17 Mein und dein macht das Zungengefecht. Lat.: Meum et tuum frigidum hoc verbum est discordiarum parens. (Chaos, 420.) 18 Mein und dein theilt die Welt allein. Böhm.: Moje a tvoje, celý svĕt mate to dvoje. (Čelakovský, 344.) Poln.: Moje i twoje wszystek świat męsza oboje. (Čelakovský, 344.) 19 Mein und dein vertreibt viel Andacht. – Sutor, 656. 20 Mein vnd dein ist der Stein alles anstoss vnd Ergernissen. – Lehmann, 535, 37. 21 Mein vnd dein macht allen Streit. – Petri, II, 471. 22 Ohne mein und dein würd' die Welt ein Himmel sein. Um sich ein Bild von diesem Himmel zu machen, darf man blos auf kurze Zeit in eine Communistencolonie gehen, in der es kein Mein und Dein gibt. Dän.: Mit og dit volder all strit. (Prov. dan., 417.) Holl.: Zonder mijn en zonder dijn zou de wereld hemel zijn. (Harrebomée, II, 87a.) It.: Gran pace sarebbe in terra, se non vi fosse il mio e il tuo. (Cahier, 2986.) 23 Wenn 't nich min is un nich min wesen kann, hev ik doch min Vergnügen dran. (Lübeck.) – Deecke, 17. 24 Wer das Mein vnd Dein vff erden nit, wol hetten wir so guten frid. – Franck, I, 73a; Chaos, 577; Lehmann, II, 831, 94; Körte, 4194. Frz.: Il y aurait une paix profonde sur la terre, s'il n'y avait point de mien, ni de tien. (Gaal, 1145.) 25 Wo Mein vnd Dein wird gemein, da wird das Regiment klein. – Petri, II, 813; Henisch, 671, 29. *26 Es stösst sich nur an mein und dein. – Eiselein, 458. Meine (das). Wiltu das Meine, so gönne mir das Deine. – Petri, II, 363. Meine (der). Der Meine wohnt vorm Thor. (Hannover.) – Lohrengel, II, 329. Scherzhafte Antwort, wenn jemand sagt: „ich meine!“ Meineid. 1 Des Meineids der Verliebten lacht der Himmel. 2 Ein Meineid noch brennt, wenn Leib und Seel' sich trennt. 3 Meineyd seynd vnbedachtsame Reden, nicht Sünden. – Lehmann, 929, 32; Eiselein, 457. Wir denken darüber allerdings anders und unsere Strafgesetze thun es auch; man scheint aber doch früher diese Anschauung gehabt zu haben, denn in dem Annalisten Gregorius Turonensis liest man: „Gunthram war ein ehrlicher Mann, nur sehr zum Meineide geneigt, indem er nie Wort hielt, auch dann nicht, wenn er seinen Freunden eidlich gelobt hatte, es zu thun.“ (Wagenseil, Aehrenlese, 18, 33.) Lat.: Judicium praeceps insani judicis index, omnia nec longis discutienda moris. (Chaos, 162.) Meineidig. Wer nicht will meineidig werden, schwöre zuvor, dass er keinen Eid wolle halten. – Eiselein, 458. Meineidiger. Den Meineidigen hängt man über alle Diebe. – Graf, 374, 494. „Man möhte en (so einen meaneidt schwor) hengen baven alle deve.“ (Normann, 63, 53.) Man wollte dadurch aussprechen, dass die Strafe des Meineidigen noch schimpflicher als die des Diebes sein sollte, für den schon die schimpflichste, der Galgen, bestimmt war. Mnd.: Meyneidige blivent alle geschant. – Meyneidigen ind lognere, verreder ind drogenere verlassent gerne ir werlt ere, darzo sint sy Gode unmere we gewe eme ere off selicheit de weder Got van hiemel deit. (Groote, Köln. Reimchronik, 4655 u. 5226.) Meinen. 1 Am Meinen und Glauben bindet man kein Pferd fest. – Eiselein, 458; Simrock, 6940; Körte, 4196; Graf, 374, 489; Braun, I, 2655. Holl.: Aen meinen en bint nieman peerde vast. (Harrebomée, II, 160b; Prov. comm., 5; Tunn., 4, 11.) (Ancipiti posti committit nemo caballum.) 2 Das gute Meinen macht manchen weinen. – Petri, II, 63; Mayer, I, 1; Pistor., VII, 7; Körte, 4197; Braun, II, 556. 3 Der meynt, er leb alweg, der lebt vbel. – Franck, I, 71a. Lat.: Male vivit qui semper vivit. (Franck, I, 71a.) 4 Die sich mânen1, wörfen sich mit Stânen. (Trier.) – Laven, 178, 27; für Eifel: Schmitz, 184, 29. 1) Eigentlich: meinen, glauben; hier, von zweien, sich wohlwollend gesinnt sein, sich lieben, und wird in dieser Verbindung nur von einem liebenden Paare gebraucht. – Die sich meinen, werfen sich (bei den Leuten) mit Steinen. 5 Do mênst ôk wol, Kohschîte is Botter, sää' de Wenzeln. – Schlingmann, 1435; für Hildesheim: Hoefer, 1109. 6 Durch meinen vnd beduncken ist manche gute sach ertruncken. – Lehmann, 357, 13; Hertz, 65. Lat.: Promissa sunt vocabula artis: vincula stramina. (Lehmann, 357, 13.) 7 Ein ieder meynt, was er im sinn hab, das schlagen all glocken. – Franck, I, 161b; Lehmann, 357, 14; Simrock, 3710; Körte, 2204; Braun, I, 846. 8 Ein jeder meint, das seine sei das best. – Petri, II, 201. 9 Es liegt nicht am Meinen, sondern am Sein. 10 Es maint mannicher, er wölle zutreffen, es ligt aber alles am gerathen. – Henisch, 1506, 28. 11 Es maints wol offt einer gut, aber es gereth selten allwege. – Henisch, 1506, 26. 12 Es meinet ein jeder, wem der Schuh glatt anliege, dem mangle nichts. – Henisch, 1629, 1; Petri, II, 287. 13 Es meint einer oft, er wolle das Nadelöhr treffen und sticht nebenaus. 14 Es meint jede Frau, ihr Kind sei ein Pfau. Lat.: Firmiter ad dubium scit nemo ligare caballum. (Fallersleben, 68.) 15 Es meint mancher, er hab zwen Salomon im Kopff; wanns zum treffen kompt, so läst die Katz das Liecht fallen vnd laufft der Mauss nach. (S. Mäuslein 13.) – Lehmann, 25, 14. 16 Es meint mancher, er könn gross Bäum aussreissen, einen berg vmbwerffen, einen berg ersteigen, da er kaum über einen Maulworffs Hauffen schreiten kan. – Lehmann, 26, 40.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/298
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [284]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/298>, abgerufen am 24.11.2024.