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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 17 Es meint mancher, er sey ein Adler und ist nur eine Mücke. - Der lustige Cavalier, 1845.

18 Gut gemeint wird oft beweint. - Simrock, 6943; Körte, 2450.

19 Gut meinen bringt oft weinen. - Simrock, 6942.

In Schwaben: 'S guete Meina bringt oft Weina. (Birlinger, 372.)

20 Gut meinen macht offt die Leute weinen. - Lehmann, 599, 82.

21 Gut meinen und gut machen sind ganz verschiedene Sachen.

22 Ich hab's nicht böse gemeint, bessert daran, was böse scheint.

23 Ich hätt's nicht gemeint, non putorum, ist der Welt Spruch. - Eiselein, 225; Simrock, 3392.

24 Ich hätt's nit g'meint, sagte der Beichtiger, als die Nonne zwei Kinder bekam. - Klosterspiegel, 29, 12.

25 Ich men's oh (auch) su, spricht der jüngste Gerichtsmann. (Oberlausitz.)

26 Ich meinte, es wären lauter Eichen, was die Leute sprechen, nun sind es kaum Linden. - Sailer, 117.

27 Ick meint, ick set up'n Buck, söä' de Kutscher, derweil lig ick bei't Möäken. - Schlingmann, 919.

28 Ik men, dat de Voss en Hase was, un was ik to segg, was 't en Fo'r Hau. - Plattd. Volkskalender, II; für Mecklenburg: Günther, III; Globus, VIII; Schlingmann, 1405.

29 Ik men, ik sattr babe up, un ligge bi der Mähren dal. - Eichwald, 1260.

30 Jeder meint, er habe das grösste Kreuz. - Simrock, 5940.

31 Jeder meint, sein Kukuk sei eine Nachtigall. - Lohrengel, I, 403.

32 Jidder ene ment, sene Uel wör en Düvchen. (Bedburg.)

Affenliebe der Aeltern.

33 Mancher meinet, er müsse allen mist aussführen. - Lehmann, 85, 31.

34 Mancher meinet, er müsse nur ander Leut liechter butzen vnd sihet den grossen butz an seinem nicht. - Lehmann, 85, 30.

35 Mancher meinet, es könnte wol der Himmel fallen, aber seine Gedanken könnten nicht fehlen. - Lehmann, 515, 72.

36 Mancher meinet, Gott hab ihn berathen, so hat jhn der Teuffel beschissen. - Lehmann, 830, 14.

37 Mancher meinet, man könne die Lerchen vnterm Hut fangen. - Lehmann, 515, 72.

38 Mancher meint, andere seien nur seinetwillen da.

39 Mancher meint, der Himmel hang voller Geigen, so seynds kaum Nussschalen. - Lehmann, 163, 11.

40 Mancher meint, er fische, und er krebst nur. - Simrock, 2435.

41 Mancher meint, er habe einen Hasen gefangen, und es ist keine Maus.

42 Mancher meint, er kenne mich, der noch nie erkannte sich. - Körte, 3341.

43 Mancher meint, er sei (im Reden) eine Nachtigall und kann doch nur für einen Kukuk passiren.

44 Mancher meint, er trag die Weltkugel, vnd weiss nicht, dass er mit Füssen drauff stehet. - Lehmann, 24, 8.

45 Mancher meint, es gibt Schinken, wo nicht einmal Rauchspiesse sind.

Span.: Muchos piensan que hay tocinos, y no hay estacas. (Don Quixote.)

46 Mancher meint, es muss iederman nach seiner Pfeiffen tantzen. - Lehmann, 238, 11.

Dän.: De meene, at andre ere ikkuns til for deres skyld. (Prov. dan., 6.)

47 Mancher meint, in ander Leut Garten sey auch gut Grasen. - Lehmann, 401, 64.

[Spaltenumbruch] 48 Mancher meint nit, dass ihm sein Unglück so nahe sei.

Lat.: Non stat securus, qui protinus est moriturus. (Sutor, 665.)

49 Mancher meint, sein Rauch sey so hell als eines andern Fewer. - Lehmann, 25, 18.

50 Mancher meint, was einem bequem ist, das sey einem andern auch bequem. - Lehmann, 581, 10.

51 Mancher meynt, er sey ein Strauss, ein Eisenfresser, eh er zu einem Ay gelegt worden.

Lat.: Dux leo tyrones etiam facit esse leones. (Chaos, 567.)

52 Mancher meynt, wenn er werffen möchte, er wolte alle Kugeln treffen, und fehlt doch ganz. - Schottel, 1117b.

53 Meinen ist nicht wissen; wers nicht merckt, der würd beschissen. - Lehmann, 516, 78; Simrock, 6941; Körte, 4198; Grubb, 524; Braun, I, 2656.

In der Schweiz: Mena'n oud näd wessa hed scha Menga b'schessa. (Sutermeister, 129.)

54 Meinen ist Zweifel. - Graf, 374, 486.

Auf blosses Meinen hin soll man keinen Eid leisten. Die Ueberzeugung davon, was man beschwören will, muss feststehen. Schon das Schwanken zwischen zwei Möglichkeiten, das blosse Meinen oder die persönliche Anschauung ohne thatsächliche Grundlage kann der Reinheit des Eides Eintrag thun. (S. 71.)

55 Meinen liegt nicht weit von lügen.

Sinn: Ungegründetes Meinen und Voraussetzen haben keinen Bestand und gewähren auch eingebildeten kurzen Reichthum. Nach Harrebomee (I, 441a) sind Meenen und Kortrijk zwei westvlämische Städte a. d. Leije.

56 Meinen steht auf ungewissem, wissen auf gewissem Grunde.

57 Meinen und Hoffen hat's selten getroffen.

"Meinen und Hoffen tröstet wol, gereth es doch selten, wie es sol." (Froschm., Aaav.)

58 Meinen und Wissen liegen auf zwei Kissen.

Sie sind nicht dasselbe, sondern ganz verschiedene Dinge.

Schwed.: Mening är icke altijd sanning. (Grubb, 524.)

59 Men un glöw'n (glauben) trügt, awer wenn man in dat Bett schäden (geschissen) hett, dat is gewiss. (Rendsburg.)

60 Menen liegt in Flandern. - Bueren, 885; Eichwald, 1292.

Wortspiel als Erwiderung, wenn jemand sagt: Ich meinte! Die Holländer sagen auch: Meinen liegt drei Stunden hinter Brabant. (Harrebomee, I, 441a.)

Holl.: Meenen ligt digt bij Kortrijk. - Meenen ligt in Vlandern. (Harrebomee, II, 71a.)

61 Meynen ist ein Buttermilch.

Lat.: Putare est errare. (Chaos, 162.)

62 Offt ist einem etwas gemeint vnd einem andern beschert. - Lehmann, 88, 9.

63 Vom Meinen kommt man zum Weinen.

64 Wammer mand, mer wär aus der Naud, da kimmd der Daud. (Trier.) - Laven, 195, 128.

65 Wammer mand, mer wär gans allan, do kimmd de ganns Geman. (Trier.) - Laven, 195, 129; Firmenich, III, 548, 70.

66 Wann me meint, me wör mit em im Käule, dann is me mit em in de Strünke. (Sauerland.)

67 Was du meinst zu bekommen, hat schon ein anderer.

68 Wenn man meint, ein Fuchs sey todt, so beist er zum hertesten. - Lehmann, 225, 18.

69 Wenn man meint, es klingt, so klappts kaum. - Petri, II, 668.

70 Wenn man's am wenigsten meint, so liegt ein Fisch im Korb (in den Reusen). - Simrock, 2484.

71 Wennst' moast1 übe(r) dei(ch) sagt Neamb2 nix, moagst kroat d' Oah'n3 ei's Land schick'n. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 36, 47.

1) Wenn du meinst.

2) Niemand.

3) Gerade nur die Ohren.

72 Wer da meinet, der weiss nicht fürwahr. - Graf, 374, 487.

Mhd.: Wer do menet, der weis nicht vor war. (Daniels, Weichbildglosse, 14.)

73 Wer meint, behilft sich lieber mit Lügen als mit Wahrheit.

74 Wer meint, dass er weise sei, dem wohnt ein Esel bei. - Braun, I, 5049.

[Spaltenumbruch] 17 Es meint mancher, er sey ein Adler und ist nur eine Mücke.Der lustige Cavalier, 1845.

18 Gut gemeint wird oft beweint.Simrock, 6943; Körte, 2450.

19 Gut meinen bringt oft weinen.Simrock, 6942.

In Schwaben: 'S guete Meina bringt oft Weina. (Birlinger, 372.)

20 Gut meinen macht offt die Leute weinen.Lehmann, 599, 82.

21 Gut meinen und gut machen sind ganz verschiedene Sachen.

22 Ich hab's nicht böse gemeint, bessert daran, was böse scheint.

23 Ich hätt's nicht gemeint, non putorum, ist der Welt Spruch.Eiselein, 225; Simrock, 3392.

24 Ich hätt's nit g'meint, sagte der Beichtiger, als die Nonne zwei Kinder bekam.Klosterspiegel, 29, 12.

25 Ich mên's oh (auch) su, spricht der jüngste Gerichtsmann. (Oberlausitz.)

26 Ich meinte, es wären lauter Eichen, was die Leute sprechen, nun sind es kaum Linden.Sailer, 117.

27 Ick meint, ick sêt up'n Buck, söä' de Kutscher, derwîl lig ick bî't Möäken.Schlingmann, 919.

28 Ik mên, dat de Voss en Hase was, un was ik to segg, was 't en Fo'r Hau.Plattd. Volkskalender, II; für Mecklenburg: Günther, III; Globus, VIII; Schlingmann, 1405.

29 Ik mên, ik sattr babe up, un ligge bi der Mähren dal.Eichwald, 1260.

30 Jeder meint, er habe das grösste Kreuz.Simrock, 5940.

31 Jeder meint, sein Kukuk sei eine Nachtigall.Lohrengel, I, 403.

32 Jidder ene mênt, sene Uel wör en Düvchen. (Bedburg.)

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33 Mancher meinet, er müsse allen mist aussführen.Lehmann, 85, 31.

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35 Mancher meinet, es könnte wol der Himmel fallen, aber seine Gedanken könnten nicht fehlen.Lehmann, 515, 72.

36 Mancher meinet, Gott hab ihn berathen, so hat jhn der Teuffel beschissen.Lehmann, 830, 14.

37 Mancher meinet, man könne die Lerchen vnterm Hut fangen.Lehmann, 515, 72.

38 Mancher meint, andere seien nur seinetwillen da.

39 Mancher meint, der Himmel hang voller Geigen, so seynds kaum Nussschalen.Lehmann, 163, 11.

40 Mancher meint, er fische, und er krebst nur.Simrock, 2435.

41 Mancher meint, er habe einen Hasen gefangen, und es ist keine Maus.

42 Mancher meint, er kenne mich, der noch nie erkannte sich.Körte, 3341.

43 Mancher meint, er sei (im Reden) eine Nachtigall und kann doch nur für einen Kukuk passiren.

44 Mancher meint, er trag die Weltkugel, vnd weiss nicht, dass er mit Füssen drauff stehet.Lehmann, 24, 8.

45 Mancher meint, es gibt Schinken, wo nicht einmal Rauchspiesse sind.

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46 Mancher meint, es muss iederman nach seiner Pfeiffen tantzen.Lehmann, 238, 11.

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47 Mancher meint, in ander Leut Garten sey auch gut Grasen.Lehmann, 401, 64.

[Spaltenumbruch] 48 Mancher meint nit, dass ihm sein Unglück so nahe sei.

Lat.: Non stat securus, qui protinus est moriturus. (Sutor, 665.)

49 Mancher meint, sein Rauch sey so hell als eines andern Fewer.Lehmann, 25, 18.

50 Mancher meint, was einem bequem ist, das sey einem andern auch bequem.Lehmann, 581, 10.

51 Mancher meynt, er sey ein Strauss, ein Eisenfresser, eh er zu einem Ay gelegt worden.

Lat.: Dux leo tyrones etiam facit esse leones. (Chaos, 567.)

52 Mancher meynt, wenn er werffen möchte, er wolte alle Kugeln treffen, und fehlt doch ganz.Schottel, 1117b.

53 Meinen ist nicht wissen; wers nicht merckt, der würd beschissen.Lehmann, 516, 78; Simrock, 6941; Körte, 4198; Grubb, 524; Braun, I, 2656.

In der Schweiz: Mena'n oud näd wessa hed scha Menga b'schessa. (Sutermeister, 129.)

54 Meinen ist Zweifel.Graf, 374, 486.

Auf blosses Meinen hin soll man keinen Eid leisten. Die Ueberzeugung davon, was man beschwören will, muss feststehen. Schon das Schwanken zwischen zwei Möglichkeiten, das blosse Meinen oder die persönliche Anschauung ohne thatsächliche Grundlage kann der Reinheit des Eides Eintrag thun. (S. 71.)

55 Meinen liegt nicht weit von lügen.

Sinn: Ungegründetes Meinen und Voraussetzen haben keinen Bestand und gewähren auch eingebildeten kurzen Reichthum. Nach Harrebomée (I, 441a) sind Meenen und Kortrijk zwei westvlämische Städte a. d. Leije.

56 Meinen steht auf ungewissem, wissen auf gewissem Grunde.

57 Meinen und Hoffen hat's selten getroffen.

„Meinen und Hoffen tröstet wol, gereth es doch selten, wie es sol.“ (Froschm., Aaav.)

58 Meinen und Wissen liegen auf zwei Kissen.

Sie sind nicht dasselbe, sondern ganz verschiedene Dinge.

Schwed.: Mening är icke altijd sanning. (Grubb, 524.)

59 Mên un glöw'n (glauben) trügt, awer wenn man in dat Bett schäden (geschissen) hett, dat is gewiss. (Rendsburg.)

60 Mênen liegt in Flandern.Bueren, 885; Eichwald, 1292.

Wortspiel als Erwiderung, wenn jemand sagt: Ich meinte! Die Holländer sagen auch: Meinen liegt drei Stunden hinter Brabant. (Harrebomée, I, 441a.)

Holl.: Meenen ligt digt bij Kortrijk. – Meenen ligt in Vlandern. (Harrebomée, II, 71a.)

61 Meynen ist ein Buttermilch.

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64 Wammer mând, mer wär aus der Nûd, da kimmd der Dûd. (Trier.) – Laven, 195, 128.

65 Wammer mând, mer wär gans allân, do kimmd de ganns Gemân. (Trier.) – Laven, 195, 129; Firmenich, III, 548, 70.

66 Wann me meint, me wör mit em im Käule, dann is me mit em in de Strünke. (Sauerland.)

67 Was du meinst zu bekommen, hat schon ein anderer.

68 Wenn man meint, ein Fuchs sey todt, so beist er zum hertesten.Lehmann, 225, 18.

69 Wenn man meint, es klingt, so klappts kaum.Petri, II, 668.

70 Wenn man's am wenigsten meint, so liegt ein Fisch im Korb (in den Reusen).Simrock, 2484.

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1) Wenn du meinst.

2) Niemand.

3) Gerade nur die Ohren.

72 Wer da meinet, der weiss nicht fürwahr.Graf, 374, 487.

Mhd.: Wer do menet, der weis nicht vor war. (Daniels, Weichbildglosse, 14.)

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[[285]/0299] 17 Es meint mancher, er sey ein Adler und ist nur eine Mücke. – Der lustige Cavalier, 1845. 18 Gut gemeint wird oft beweint. – Simrock, 6943; Körte, 2450. 19 Gut meinen bringt oft weinen. – Simrock, 6942. In Schwaben: 'S guete Meina bringt oft Weina. (Birlinger, 372.) 20 Gut meinen macht offt die Leute weinen. – Lehmann, 599, 82. 21 Gut meinen und gut machen sind ganz verschiedene Sachen. 22 Ich hab's nicht böse gemeint, bessert daran, was böse scheint. 23 Ich hätt's nicht gemeint, non putorum, ist der Welt Spruch. – Eiselein, 225; Simrock, 3392. 24 Ich hätt's nit g'meint, sagte der Beichtiger, als die Nonne zwei Kinder bekam. – Klosterspiegel, 29, 12. 25 Ich mên's oh (auch) su, spricht der jüngste Gerichtsmann. (Oberlausitz.) 26 Ich meinte, es wären lauter Eichen, was die Leute sprechen, nun sind es kaum Linden. – Sailer, 117. 27 Ick meint, ick sêt up'n Buck, söä' de Kutscher, derwîl lig ick bî't Möäken. – Schlingmann, 919. 28 Ik mên, dat de Voss en Hase was, un was ik to segg, was 't en Fo'r Hau. – Plattd. Volkskalender, II; für Mecklenburg: Günther, III; Globus, VIII; Schlingmann, 1405. 29 Ik mên, ik sattr babe up, un ligge bi der Mähren dal. – Eichwald, 1260. 30 Jeder meint, er habe das grösste Kreuz. – Simrock, 5940. 31 Jeder meint, sein Kukuk sei eine Nachtigall. – Lohrengel, I, 403. 32 Jidder ene mênt, sene Uel wör en Düvchen. (Bedburg.) Affenliebe der Aeltern. 33 Mancher meinet, er müsse allen mist aussführen. – Lehmann, 85, 31. 34 Mancher meinet, er müsse nur ander Leut liechter butzen vnd sihet den grossen butz an seinem nicht. – Lehmann, 85, 30. 35 Mancher meinet, es könnte wol der Himmel fallen, aber seine Gedanken könnten nicht fehlen. – Lehmann, 515, 72. 36 Mancher meinet, Gott hab ihn berathen, so hat jhn der Teuffel beschissen. – Lehmann, 830, 14. 37 Mancher meinet, man könne die Lerchen vnterm Hut fangen. – Lehmann, 515, 72. 38 Mancher meint, andere seien nur seinetwillen da. 39 Mancher meint, der Himmel hang voller Geigen, so seynds kaum Nussschalen. – Lehmann, 163, 11. 40 Mancher meint, er fische, und er krebst nur. – Simrock, 2435. 41 Mancher meint, er habe einen Hasen gefangen, und es ist keine Maus. 42 Mancher meint, er kenne mich, der noch nie erkannte sich. – Körte, 3341. 43 Mancher meint, er sei (im Reden) eine Nachtigall und kann doch nur für einen Kukuk passiren. 44 Mancher meint, er trag die Weltkugel, vnd weiss nicht, dass er mit Füssen drauff stehet. – Lehmann, 24, 8. 45 Mancher meint, es gibt Schinken, wo nicht einmal Rauchspiesse sind. Span.: Muchos piensan que hay tocinos, y no hay estacas. (Don Quixote.) 46 Mancher meint, es muss iederman nach seiner Pfeiffen tantzen. – Lehmann, 238, 11. Dän.: De meene, at andre ere ikkuns til for deres skyld. (Prov. dan., 6.) 47 Mancher meint, in ander Leut Garten sey auch gut Grasen. – Lehmann, 401, 64. 48 Mancher meint nit, dass ihm sein Unglück so nahe sei. Lat.: Non stat securus, qui protinus est moriturus. (Sutor, 665.) 49 Mancher meint, sein Rauch sey so hell als eines andern Fewer. – Lehmann, 25, 18. 50 Mancher meint, was einem bequem ist, das sey einem andern auch bequem. – Lehmann, 581, 10. 51 Mancher meynt, er sey ein Strauss, ein Eisenfresser, eh er zu einem Ay gelegt worden. Lat.: Dux leo tyrones etiam facit esse leones. (Chaos, 567.) 52 Mancher meynt, wenn er werffen möchte, er wolte alle Kugeln treffen, und fehlt doch ganz. – Schottel, 1117b. 53 Meinen ist nicht wissen; wers nicht merckt, der würd beschissen. – Lehmann, 516, 78; Simrock, 6941; Körte, 4198; Grubb, 524; Braun, I, 2656. In der Schweiz: Mena'n oud näd wessa hed scha Menga b'schessa. (Sutermeister, 129.) 54 Meinen ist Zweifel. – Graf, 374, 486. Auf blosses Meinen hin soll man keinen Eid leisten. Die Ueberzeugung davon, was man beschwören will, muss feststehen. Schon das Schwanken zwischen zwei Möglichkeiten, das blosse Meinen oder die persönliche Anschauung ohne thatsächliche Grundlage kann der Reinheit des Eides Eintrag thun. (S. 71.) 55 Meinen liegt nicht weit von lügen. Sinn: Ungegründetes Meinen und Voraussetzen haben keinen Bestand und gewähren auch eingebildeten kurzen Reichthum. Nach Harrebomée (I, 441a) sind Meenen und Kortrijk zwei westvlämische Städte a. d. Leije. 56 Meinen steht auf ungewissem, wissen auf gewissem Grunde. 57 Meinen und Hoffen hat's selten getroffen. „Meinen und Hoffen tröstet wol, gereth es doch selten, wie es sol.“ (Froschm., Aaav.) 58 Meinen und Wissen liegen auf zwei Kissen. Sie sind nicht dasselbe, sondern ganz verschiedene Dinge. Schwed.: Mening är icke altijd sanning. (Grubb, 524.) 59 Mên un glöw'n (glauben) trügt, awer wenn man in dat Bett schäden (geschissen) hett, dat is gewiss. (Rendsburg.) 60 Mênen liegt in Flandern. – Bueren, 885; Eichwald, 1292. Wortspiel als Erwiderung, wenn jemand sagt: Ich meinte! Die Holländer sagen auch: Meinen liegt drei Stunden hinter Brabant. (Harrebomée, I, 441a.) Holl.: Meenen ligt digt bij Kortrijk. – Meenen ligt in Vlandern. (Harrebomée, II, 71a.) 61 Meynen ist ein Buttermilch. Lat.: Putare est errare. (Chaos, 162.) 62 Offt ist einem etwas gemeint vnd einem andern beschert. – Lehmann, 88, 9. 63 Vom Meinen kommt man zum Weinen. 64 Wammer mând, mer wär aus der Nûd, da kimmd der Dûd. (Trier.) – Laven, 195, 128. 65 Wammer mând, mer wär gans allân, do kimmd de ganns Gemân. (Trier.) – Laven, 195, 129; Firmenich, III, 548, 70. 66 Wann me meint, me wör mit em im Käule, dann is me mit em in de Strünke. (Sauerland.) 67 Was du meinst zu bekommen, hat schon ein anderer. 68 Wenn man meint, ein Fuchs sey todt, so beist er zum hertesten. – Lehmann, 225, 18. 69 Wenn man meint, es klingt, so klappts kaum. – Petri, II, 668. 70 Wenn man's am wenigsten meint, so liegt ein Fisch im Korb (in den Reusen). – Simrock, 2484. 71 Wennst' moast1 übe(r) dî(ch) sagt Neamb2 nix, moagst kroat d' Oah'n3 ei's Land schick'n. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 36, 47. 1) Wenn du meinst. 2) Niemand. 3) Gerade nur die Ohren. 72 Wer da meinet, der weiss nicht fürwahr. – Graf, 374, 487. Mhd.: Wer do menet, der weis nicht vor war. (Daniels, Weichbildglosse, 14.) 73 Wer meint, behilft sich lieber mit Lügen als mit Wahrheit. 74 Wer meint, dass er weise sei, dem wohnt ein Esel bei. – Braun, I, 5049.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [285]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/299>, abgerufen am 24.11.2024.