Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 235 Des Menschen Feind sind sein eigen Haussgenossen. - Petri, II, 119.

Lat.: Totidem hostes, quot servi. (Seneca.) (Binder II, 3332.)

236 Des Menschen Freien is sein Verdarf im Gedeien. - Schütze, I, 335; Neocorus, I, 103; hochdeutsch bei Simrock, 2678.

Durch Heirathen kann sich der Mensch ins Unglück und ins Glück bringen.

237 Des Menschen Gedicht wird oft zunicht. - Petri, II, 119; Simrock, 6989; Körte, 4229.

238 Des Menschen Hand ist des Magens Gartenland.

Dän.: Hvert menneskes arbeyde skeer for hans munds skyld. (Prov. dan., 95.)

239 Des Menschen Hertz auff Rosen gehet, wenns mitten vnterm Kreutze stehet. - Petri, I, 22.

240 Des Menschen Herz erfreut der Wein, wenn er ist billig, gut und rein. - Nass. Schulbl., XIV, 5.

241 Des Menschen Herz ist unergründlich.

Holl.: De visschen bewonen de diepten der zee, de arenden zweven in de lucht; men kan de eerste met een' haak, de laatste met een' pijl treffen; maar 's menschen hart is op geringen afstand niet te doorgronden. (Harrebomee, II, 384b.)

Lat.: Multae in hominum animis sunt latebrae, multique recessus. (Philippi, I, 260.)

242 Des Menschen Leben bestehet wie ein Fähnlein auf dem Dach.

Lat.: Penna est vita malis, volat et pernicibus alis. (Chaos, 1072.)

243 Des Menschen Leben hangt an einem Faden. - Eiselein, 414; Simrock, 2239.

Die Chinesen sagen: Der Mensch verschwindet hier unten wie der Mond, welcher gegen Morgen in einem Augenblick hinter den Bergen versinkt. (Reinsberg II, 15.)

Frz.: Homme n'a nul demain. (Leroux, I, 164.)

Holl.: 'S menschen leven hangt aan een haar. (Harrebomee, II, 82a.)

244 Des Menschen Leben ist ein Baum voller Nuss: Gefäng-Nuss im Mutter Leib, Bedreng-Nuss in der Geburt, Verfolg-Nuss in dem Leben, Kümmer-Nuss in der Wirthschafft, Aerger-Nuss in dem Wandel, Betrüb-Nuss in dem Tod. - Chaos, 345.

Die Russen: Des Menschen Leben ist ein Teich mit Karpfen und Hechten, die sich bekriegen. (Altmann VI, 441.)

245 Des Menschen Leben ist ein Dampff (Dunst), der bald vergehet. - Chaos, 347.

"Wie ein Nebel bald entsteht, und bald wiederumb vergeht, so ist unser Leben."

Lat.: Quid caro? uilis humus; quid carnis gloria? fumus. (Loci comm., 84.)

246 Des Menschen Leben ist ein gefrornes Eyss, worauf die Seel bald fallet und durch der Gnaden Sonne alles Eyss zerschmolzen wird. - Chaos, 346.

247 Des Menschen Leben ist ein Glücks-Hafen, wo man viel darein legt, aber wenig oder ein närrisches Kinderkläpperl herauss langt. - Chaos, 348.

248 Des Menschen Leben ist ein Grass, das nicht lange steht; ein Faumb, der bald vergeht; ein Blum, die bald abschiesst; ein Wurm, der sich bald verschliesst; ein Rauch, der nicht lang wert; ein Feuer, das sich bald verzehrt; ein Wasser, das bald abnimbt; ein Kertzen, die bald abrinnt; ein Glass, das bald zerbricht; ein Traum, der zeiget nicht; ein Wax, das bald erweicht; ein Rosen, die bald erbleicht; ein Fleisch, das bald stinckt; ein Schiffel, das bald sinckt; ein Schatten, der bald vergeht; ein Rad, das nie still steht.

Lat.: Forma decipiens, pecuniae fluxae, imperium invisum, bellum pernitiosum, victoria auceps, concordia fallax, senectus misera. - Vita brevis, mortis felicitas, sapientae fama perenis. (Chaos, 344.)

249 Des Menschen Leben ist ein Greuel der Verwüstung, in der die Sünd ihren Sitz genommen hat. - Chaos, 347.

250 Des Menschen Leben ist ein Hauss, die guten Werk seynd das Gebäu, der Glaube das Fundament, die Hoffnung die Hauptmauren, die Liebe der Dachstuhl. - Chaos, 346.

[Spaltenumbruch] 251 Des Menschen Leben ist ein Irrgarten, wo die Seel sich verirret zu dem höllischen Minotauro. - Chaos, 346.

"In welchem Garten nichts anders als verfluchte Distel und teuflisches Unkraut."

252 Des Menschen Leben ist ein Kampf. - Schulze, 22.

"Das menschliche Leben ist ein Traum, Raub, Dampf, Schnee und leichter Schaum, ein Lauff, Wind, Reiff, eine Blum und Grass, ein Schatten, Schlaf und Wasserblass."

Lat.: Militia est vita hominis super terram. - Somnus, bulla, vitrum, glacies, flos, fabula, foenum, umbra, cinis, punctum, vox, sonus, aura, nihil. (Chaos, 344.)

253 Des Menschen Leben ist ein Krieg. - Chaos, 345.

254 Des Menschen Leben ist ein Meer mit Finsterniss, Gefahren, Sturm und Wetter. - Chaos, 348.

255 Des Menschen Leben ist ein Rohr, das ein Windlein hin und widerwehen kann. - Chaos, 347.

"Der mit Purpur thut schön glantzen und mit Gold den Leib verschantzen, der muss auch den Kehrauss tantzen."

256 Des Menschen Leben ist ein Schiff, wenn es über das Meer hinüber, sieht niemand den Weg, den es geschnitten. - Chaos, 351.

257 Des Menschen Leben ist ein Spiel, in dem man bald gewinnt, bald verliert. - Chaos, 348.

258 Des Menschen Leben ist ein stetes Sterben.

Dän.: Mennesket som lyset fortaerer sig selv. (Prov. dan., 414.)

Holl.: De mensche sterft, terwijl hij leeft, en nog zijn volle krachten heeft. (Harrebomee, II, 79a.)

259 Des Menschen Leben ist ein Tanz. - Chaos, 349.

"So lange lustig, so lange der Spielmann aufgeigt, gehling springt ein Saiten, ist alles still. Wenn der Tantz zu lang wird, wird er verdrüssig, unerwartet hört der Spielmann auf zu geigen, und muss alles auffhören zu tantzen. So tantzen wir der Ewigkeit zu und liegt das Mehriste an der letzten Cadenz."

260 Des Menschen Leben ist ein Traum.

Engl.: The life of man is a winter's day and a winter's way. (Bohn II, 13.)

Holl.: De mensch is een' droom gelijk. - Des menschen leven gaat als een rook voorbij. (Harrebomee, II, 79a u. 79b.)

Lat.: Est tibi vita brevis, modo vivis, cras morieris. (Chaos, 1067.)

261 Des Menschen Leben ist eine Comödie, ein armer Knab muss offt als König agiren. - Chaos, 349.

"Nach der Comödien: mansit ut ante fuit."

262 Des Menschen Leben ist eine spanische Wand; man vermeint offt, was dahinter sey, da findt man einen alten liederlichen Strohsack. - Chaos, 347.

263 Des Menschen Leben ist einer Spannen lang. - Eiselein, 413.

Es ist sehr vergänglich. In Bezug darauf sagen die Hebräer: Wehe den Menschen, welche sehen, ohne zu wissen, was sie sehen, welche stehen, ohne zu wissen, worauf sie stehen, d. h. die sich nicht bewusst werden, dass alles vergänglich ist und dass ihr Fuss auf den Gräbern ihres Geschlechts wandelt. (Reinsberg II, 16.)

Lat.: Spithama vitae. - Temporis punctum est omnis vita. (Eiselein, 413.)

264 Des Menschen Leben ist eytel, vergeht wie ein Müller-Säckel. - Chaos, 1095.

265 Des Menschen Leben ist unsers Herrgotts Kartenspiel.

Lat.: Vita est quasi ludus tesserarum. (Philippi, II, 257.)

266 Des Menschen Leben ist wie ein Traum, vergeht wie ein Wasserblatter. - Chaos, 1075.

Lat.: Omnis vita brevis, etiam longissima. (Chaos, 1075.)

267 Des Menschen Leben nimmt immer ab, aber seine Begierden nehmen täglich zu. - Simrock, 877.

268 Des Menschen Leben vergeht geschwind als wie ein Rauch und Wind.

Lat.: Est hominum status per florem significatus: vt flos cito perit, sic homo pulvis erit. - Est homo res fragilis et durans tempore paruo: est igitur similis flori, qui crescit in arvo. - Quid prodest homini, si uiuat secula centum? cum moritur, uitam transisse putat quasi uentum. (Loci comm., 82 u. 84.)

269 Des Menschen Leib verscheusst, wie ein Kleid, dass man täglich tregt. - Lehmann, 7, 19.

[Spaltenumbruch] 235 Des Menschen Feind sind sein eigen Haussgenossen.Petri, II, 119.

Lat.: Totidem hostes, quot servi. (Seneca.) (Binder II, 3332.)

236 Des Menschen Frîen is sîn Verdarf im Gedîen.Schütze, I, 335; Neocorus, I, 103; hochdeutsch bei Simrock, 2678.

Durch Heirathen kann sich der Mensch ins Unglück und ins Glück bringen.

237 Des Menschen Gedicht wird oft zunicht.Petri, II, 119; Simrock, 6989; Körte, 4229.

238 Des Menschen Hand ist des Magens Gartenland.

Dän.: Hvert menneskes arbeyde skeer for hans munds skyld. (Prov. dan., 95.)

239 Des Menschen Hertz auff Rosen gehet, wenns mitten vnterm Kreutze stehet.Petri, I, 22.

240 Des Menschen Herz erfreut der Wein, wenn er ist billig, gut und rein.Nass. Schulbl., XIV, 5.

241 Des Menschen Herz ist unergründlich.

Holl.: De visschen bewonen de diepten der zee, de arenden zweven in de lucht; men kan de eerste met een' haak, de laatste met een' pijl treffen; maar 's menschen hart is op geringen afstand niet te doorgronden. (Harrebomée, II, 384b.)

Lat.: Multae in hominum animis sunt latebrae, multique recessus. (Philippi, I, 260.)

242 Des Menschen Leben bestehet wie ein Fähnlein auf dem Dach.

Lat.: Penna est vita malis, volat et pernicibus alis. (Chaos, 1072.)

243 Des Menschen Leben hangt an einem Faden.Eiselein, 414; Simrock, 2239.

Die Chinesen sagen: Der Mensch verschwindet hier unten wie der Mond, welcher gegen Morgen in einem Augenblick hinter den Bergen versinkt. (Reinsberg II, 15.)

Frz.: Homme n'a nul demain. (Leroux, I, 164.)

Holl.: 'S menschen leven hangt aan een haar. (Harrebomée, II, 82a.)

244 Des Menschen Leben ist ein Baum voller Nuss: Gefäng-Nuss im Mutter Leib, Bedreng-Nuss in der Geburt, Verfolg-Nuss in dem Leben, Kümmer-Nuss in der Wirthschafft, Aerger-Nuss in dem Wandel, Betrüb-Nuss in dem Tod.Chaos, 345.

Die Russen: Des Menschen Leben ist ein Teich mit Karpfen und Hechten, die sich bekriegen. (Altmann VI, 441.)

245 Des Menschen Leben ist ein Dampff (Dunst), der bald vergehet.Chaos, 347.

„Wie ein Nebel bald entsteht, und bald wiederumb vergeht, so ist unser Leben.“

Lat.: Quid caro? uilis humus; quid carnis gloria? fumus. (Loci comm., 84.)

246 Des Menschen Leben ist ein gefrornes Eyss, worauf die Seel bald fallet und durch der Gnaden Sonne alles Eyss zerschmolzen wird.Chaos, 346.

247 Des Menschen Leben ist ein Glücks-Hafen, wo man viel darein legt, aber wenig oder ein närrisches Kinderkläpperl herauss langt.Chaos, 348.

248 Des Menschen Leben ist ein Grass, das nicht lange steht; ein Faumb, der bald vergeht; ein Blum, die bald abschiesst; ein Wurm, der sich bald verschliesst; ein Rauch, der nicht lang wert; ein Feuer, das sich bald verzehrt; ein Wasser, das bald abnimbt; ein Kertzen, die bald abrinnt; ein Glass, das bald zerbricht; ein Traum, der zeiget nicht; ein Wax, das bald erweicht; ein Rosen, die bald erbleicht; ein Fleisch, das bald stinckt; ein Schiffel, das bald sinckt; ein Schatten, der bald vergeht; ein Rad, das nie still steht.

Lat.: Forma decipiens, pecuniae fluxae, imperium invisum, bellum pernitiosum, victoria auceps, concordia fallax, senectus misera. – Vita brevis, mortis felicitas, sapientae fama perenis. (Chaos, 344.)

249 Des Menschen Leben ist ein Greuel der Verwüstung, in der die Sünd ihren Sitz genommen hat.Chaos, 347.

250 Des Menschen Leben ist ein Hauss, die guten Werk seynd das Gebäu, der Glaube das Fundament, die Hoffnung die Hauptmauren, die Liebe der Dachstuhl.Chaos, 346.

[Spaltenumbruch] 251 Des Menschen Leben ist ein Irrgarten, wo die Seel sich verirret zu dem höllischen Minotauro.Chaos, 346.

„In welchem Garten nichts anders als verfluchte Distel und teuflisches Unkraut.“

252 Des Menschen Leben ist ein Kampf.Schulze, 22.

„Das menschliche Leben ist ein Traum, Raub, Dampf, Schnee und leichter Schaum, ein Lauff, Wind, Reiff, eine Blum und Grass, ein Schatten, Schlaf und Wasserblass.“

Lat.: Militia est vita hominis super terram. – Somnus, bulla, vitrum, glacies, flos, fabula, foenum, umbra, cinis, punctum, vox, sonus, aura, nihil. (Chaos, 344.)

253 Des Menschen Leben ist ein Krieg.Chaos, 345.

254 Des Menschen Leben ist ein Meer mit Finsterniss, Gefahren, Sturm und Wetter.Chaos, 348.

255 Des Menschen Leben ist ein Rohr, das ein Windlein hin und widerwehen kann.Chaos, 347.

„Der mit Purpur thut schön glantzen und mit Gold den Leib verschantzen, der muss auch den Kehrauss tantzen.“

256 Des Menschen Leben ist ein Schiff, wenn es über das Meer hinüber, sieht niemand den Weg, den es geschnitten.Chaos, 351.

257 Des Menschen Leben ist ein Spiel, in dem man bald gewinnt, bald verliert.Chaos, 348.

258 Des Menschen Leben ist ein stetes Sterben.

Dän.: Mennesket som lyset fortærer sig selv. (Prov. dan., 414.)

Holl.: De mensche sterft, terwijl hij leeft, en nog zijn volle krachten heeft. (Harrebomée, II, 79a.)

259 Des Menschen Leben ist ein Tanz.Chaos, 349.

„So lange lustig, so lange der Spielmann aufgeigt, gehling springt ein Saiten, ist alles still. Wenn der Tantz zu lang wird, wird er verdrüssig, unerwartet hört der Spielmann auf zu geigen, und muss alles auffhören zu tantzen. So tantzen wir der Ewigkeit zu und liegt das Mehriste an der letzten Cadenz.“

260 Des Menschen Leben ist ein Traum.

Engl.: The life of man is a winter's day and a winter's way. (Bohn II, 13.)

Holl.: De mensch is een' droom gelijk. – Des menschen leven gaat als een rook voorbij. (Harrebomée, II, 79a u. 79b.)

Lat.: Est tibi vita brevis, modo vivis, cras morieris. (Chaos, 1067.)

261 Des Menschen Leben ist eine Comödie, ein armer Knab muss offt als König agiren.Chaos, 349.

„Nach der Comödien: mansit ut ante fuit.“

262 Des Menschen Leben ist eine spanische Wand; man vermeint offt, was dahinter sey, da findt man einen alten liederlichen Strohsack.Chaos, 347.

263 Des Menschen Leben ist einer Spannen lang.Eiselein, 413.

Es ist sehr vergänglich. In Bezug darauf sagen die Hebräer: Wehe den Menschen, welche sehen, ohne zu wissen, was sie sehen, welche stehen, ohne zu wissen, worauf sie stehen, d. h. die sich nicht bewusst werden, dass alles vergänglich ist und dass ihr Fuss auf den Gräbern ihres Geschlechts wandelt. (Reinsberg II, 16.)

Lat.: Spithama vitae. – Temporis punctum est omnis vita. (Eiselein, 413.)

264 Des Menschen Leben ist eytel, vergeht wie ein Müller-Säckel.Chaos, 1095.

265 Des Menschen Leben ist unsers Herrgotts Kartenspiel.

Lat.: Vita est quasi ludus tesserarum. (Philippi, II, 257.)

266 Des Menschen Leben ist wie ein Traum, vergeht wie ein Wasserblatter.Chaos, 1075.

Lat.: Omnis vita brevis, etiam longissima. (Chaos, 1075.)

267 Des Menschen Leben nimmt immer ab, aber seine Begierden nehmen täglich zu.Simrock, 877.

268 Des Menschen Leben vergeht geschwind als wie ein Rauch und Wind.

Lat.: Est hominum status per florem significatus: vt flos cito perit, sic homo pulvis erit. – Est homo res fragilis et durans tempore paruo: est igitur similis flori, qui crescit in arvo. – Quid prodest homini, si uiuat secula centum? cum moritur, uitam transisse putat quasi uentum. (Loci comm., 82 u. 84.)

269 Des Menschen Leib verscheusst, wie ein Kleid, dass man täglich tregt.Lehmann, 7, 19.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0315" n="[301]"/><cb n="601"/>
235 Des Menschen Feind sind sein eigen Haussgenossen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 119.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Totidem hostes, quot servi. (<hi rendition="#i">Seneca.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 3332.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">236 Des Menschen Frîen is sîn Verdarf im Gedîen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 335; Neocorus, I, 103;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 2678.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Durch Heirathen kann sich der Mensch ins Unglück und ins Glück bringen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">237 Des Menschen Gedicht wird oft zunicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 119; Simrock, 6989; Körte, 4229.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">238 Des Menschen Hand ist des Magens Gartenland.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvert menneskes arbeyde skeer for hans munds skyld. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 95.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">239 Des Menschen Hertz auff Rosen gehet, wenns mitten vnterm Kreutze stehet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, I, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">240 Des Menschen Herz erfreut der Wein, wenn er ist billig, gut und rein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nass. Schulbl., XIV, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">241 Des Menschen Herz ist unergründlich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De visschen bewonen de diepten der zee, de arenden zweven in de lucht; men kan de eerste met een' haak, de laatste met een' pijl treffen; maar 's menschen hart is op geringen afstand niet te doorgronden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 384<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Multae in hominum animis sunt latebrae, multique recessus. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 260.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">242 Des Menschen Leben bestehet wie ein Fähnlein auf dem Dach.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Penna est vita malis, volat et pernicibus alis. (<hi rendition="#i">Chaos, 1072.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">243 Des Menschen Leben hangt an einem Faden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 414; Simrock, 2239.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Chinesen sagen: Der Mensch verschwindet hier unten wie der Mond, welcher gegen Morgen in einem Augenblick hinter den Bergen versinkt. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 15.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Homme n'a nul demain. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 164.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: 'S menschen leven hangt aan een haar. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 82<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">244 Des Menschen Leben ist ein Baum voller Nuss: Gefäng-Nuss im Mutter Leib, Bedreng-Nuss in der Geburt, Verfolg-Nuss in dem Leben, Kümmer-Nuss in der Wirthschafft, Aerger-Nuss in dem Wandel, Betrüb-Nuss in dem Tod.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 345.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Des Menschen Leben ist ein Teich mit Karpfen und Hechten, die sich bekriegen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 441.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">245 Des Menschen Leben ist ein Dampff (Dunst), der bald vergehet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 347.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wie ein Nebel bald entsteht, und bald wiederumb vergeht, so ist unser Leben.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quid caro? uilis humus; quid carnis gloria? fumus. (<hi rendition="#i">Loci comm., 84.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">246 Des Menschen Leben ist ein gefrornes Eyss, worauf die Seel bald fallet und durch der Gnaden Sonne alles Eyss zerschmolzen wird.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 346.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">247 Des Menschen Leben ist ein Glücks-Hafen, wo man viel darein legt, aber wenig oder ein närrisches Kinderkläpperl herauss langt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 348.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">248 Des Menschen Leben ist ein Grass, das nicht lange steht; ein Faumb, der bald vergeht; ein Blum, die bald abschiesst; ein Wurm, der sich bald verschliesst; ein Rauch, der nicht lang wert; ein Feuer, das sich bald verzehrt; ein Wasser, das bald abnimbt; ein Kertzen, die bald abrinnt; ein Glass, das bald zerbricht; ein Traum, der zeiget nicht; ein Wax, das bald erweicht; ein Rosen, die bald erbleicht; ein Fleisch, das bald stinckt; ein Schiffel, das bald sinckt; ein Schatten, der bald vergeht; ein Rad, das nie still steht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Forma decipiens, pecuniae fluxae, imperium invisum, bellum pernitiosum, victoria auceps, concordia fallax, senectus misera. &#x2013; Vita brevis, mortis felicitas, sapientae fama perenis. (<hi rendition="#i">Chaos, 344.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">249 Des Menschen Leben ist ein Greuel der Verwüstung, in der die Sünd ihren Sitz genommen hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 347.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">250 Des Menschen Leben ist ein Hauss, die guten Werk seynd das Gebäu, der Glaube das Fundament, die Hoffnung die Hauptmauren, die Liebe der Dachstuhl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 346.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="602"/>
251 Des Menschen Leben ist ein Irrgarten, wo die Seel sich verirret zu dem höllischen Minotauro.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 346.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;In welchem Garten nichts anders als verfluchte Distel und teuflisches Unkraut.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">252 Des Menschen Leben ist ein Kampf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schulze, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Das menschliche Leben ist ein Traum, Raub, Dampf, Schnee und leichter Schaum, ein Lauff, Wind, Reiff, eine Blum und Grass, ein Schatten, Schlaf und Wasserblass.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Militia est vita hominis super terram. &#x2013; Somnus, bulla, vitrum, glacies, flos, fabula, foenum, umbra, cinis, punctum, vox, sonus, aura, nihil. (<hi rendition="#i">Chaos, 344.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">253 Des Menschen Leben ist ein Krieg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 345.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">254 Des Menschen Leben ist ein Meer mit Finsterniss, Gefahren, Sturm und Wetter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 348.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">255 Des Menschen Leben ist ein Rohr, das ein Windlein hin und widerwehen kann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 347.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der mit Purpur thut schön glantzen und mit Gold den Leib verschantzen, der muss auch den Kehrauss tantzen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">256 Des Menschen Leben ist ein Schiff, wenn es über das Meer hinüber, sieht niemand den Weg, den es geschnitten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 351.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">257 Des Menschen Leben ist ein Spiel, in dem man bald gewinnt, bald verliert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 348.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">258 Des Menschen Leben ist ein stetes Sterben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mennesket som lyset fortærer sig selv. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 414.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De mensche sterft, terwijl hij leeft, en nog zijn volle krachten heeft. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 79<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">259 Des Menschen Leben ist ein Tanz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 349.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;So lange lustig, so lange der Spielmann aufgeigt, gehling springt ein Saiten, ist alles still. Wenn der Tantz zu lang wird, wird er verdrüssig, unerwartet hört der Spielmann auf zu geigen, und muss alles auffhören zu tantzen. So tantzen wir der Ewigkeit zu und liegt das Mehriste an der letzten Cadenz.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">260 Des Menschen Leben ist ein Traum.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The life of man is a winter's day and a winter's way. (<hi rendition="#i">Bohn II, 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De mensch is een' droom gelijk. &#x2013; Des menschen leven gaat als een rook voorbij. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 79<hi rendition="#sup">a</hi> u. 79<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Est tibi vita brevis, modo vivis, cras morieris. (<hi rendition="#i">Chaos, 1067.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">261 Des Menschen Leben ist eine Comödie, ein armer Knab muss offt als König agiren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 349.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Nach der Comödien: mansit ut ante fuit.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">262 Des Menschen Leben ist eine spanische Wand; man vermeint offt, was dahinter sey, da findt man einen alten liederlichen Strohsack.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 347.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">263 Des Menschen Leben ist einer Spannen lang.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 413.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist sehr vergänglich. In Bezug darauf sagen die Hebräer: Wehe den Menschen, welche sehen, ohne zu wissen, was sie sehen, welche stehen, ohne zu wissen, worauf sie stehen, d. h. die sich nicht bewusst werden, dass alles vergänglich ist und dass ihr Fuss auf den Gräbern ihres Geschlechts wandelt. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 16.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Spithama vitae. &#x2013; Temporis punctum est omnis vita. (<hi rendition="#i">Eiselein, 413.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">264 Des Menschen Leben ist eytel, vergeht wie ein Müller-Säckel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 1095.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">265 Des Menschen Leben ist unsers Herrgotts Kartenspiel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vita est quasi ludus tesserarum. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 257.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">266 Des Menschen Leben ist wie ein Traum, vergeht wie ein Wasserblatter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 1075.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omnis vita brevis, etiam longissima. (<hi rendition="#i">Chaos, 1075.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">267 Des Menschen Leben nimmt immer ab, aber seine Begierden nehmen täglich zu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 877.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">268 Des Menschen Leben vergeht geschwind als wie ein Rauch und Wind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Est hominum status per florem significatus: vt flos cito perit, sic homo pulvis erit. &#x2013; Est homo res fragilis et durans tempore paruo: est igitur similis flori, qui crescit in arvo. &#x2013; Quid prodest homini, si uiuat secula centum? cum moritur, uitam transisse putat quasi uentum. (<hi rendition="#i">Loci comm., 82 u. 84.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">269 Des Menschen Leib verscheusst, wie ein Kleid, dass man täglich tregt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 7, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[301]/0315] 235 Des Menschen Feind sind sein eigen Haussgenossen. – Petri, II, 119. Lat.: Totidem hostes, quot servi. (Seneca.) (Binder II, 3332.) 236 Des Menschen Frîen is sîn Verdarf im Gedîen. – Schütze, I, 335; Neocorus, I, 103; hochdeutsch bei Simrock, 2678. Durch Heirathen kann sich der Mensch ins Unglück und ins Glück bringen. 237 Des Menschen Gedicht wird oft zunicht. – Petri, II, 119; Simrock, 6989; Körte, 4229. 238 Des Menschen Hand ist des Magens Gartenland. Dän.: Hvert menneskes arbeyde skeer for hans munds skyld. (Prov. dan., 95.) 239 Des Menschen Hertz auff Rosen gehet, wenns mitten vnterm Kreutze stehet. – Petri, I, 22. 240 Des Menschen Herz erfreut der Wein, wenn er ist billig, gut und rein. – Nass. Schulbl., XIV, 5. 241 Des Menschen Herz ist unergründlich. Holl.: De visschen bewonen de diepten der zee, de arenden zweven in de lucht; men kan de eerste met een' haak, de laatste met een' pijl treffen; maar 's menschen hart is op geringen afstand niet te doorgronden. (Harrebomée, II, 384b.) Lat.: Multae in hominum animis sunt latebrae, multique recessus. (Philippi, I, 260.) 242 Des Menschen Leben bestehet wie ein Fähnlein auf dem Dach. Lat.: Penna est vita malis, volat et pernicibus alis. (Chaos, 1072.) 243 Des Menschen Leben hangt an einem Faden. – Eiselein, 414; Simrock, 2239. Die Chinesen sagen: Der Mensch verschwindet hier unten wie der Mond, welcher gegen Morgen in einem Augenblick hinter den Bergen versinkt. (Reinsberg II, 15.) Frz.: Homme n'a nul demain. (Leroux, I, 164.) Holl.: 'S menschen leven hangt aan een haar. (Harrebomée, II, 82a.) 244 Des Menschen Leben ist ein Baum voller Nuss: Gefäng-Nuss im Mutter Leib, Bedreng-Nuss in der Geburt, Verfolg-Nuss in dem Leben, Kümmer-Nuss in der Wirthschafft, Aerger-Nuss in dem Wandel, Betrüb-Nuss in dem Tod. – Chaos, 345. Die Russen: Des Menschen Leben ist ein Teich mit Karpfen und Hechten, die sich bekriegen. (Altmann VI, 441.) 245 Des Menschen Leben ist ein Dampff (Dunst), der bald vergehet. – Chaos, 347. „Wie ein Nebel bald entsteht, und bald wiederumb vergeht, so ist unser Leben.“ Lat.: Quid caro? uilis humus; quid carnis gloria? fumus. (Loci comm., 84.) 246 Des Menschen Leben ist ein gefrornes Eyss, worauf die Seel bald fallet und durch der Gnaden Sonne alles Eyss zerschmolzen wird. – Chaos, 346. 247 Des Menschen Leben ist ein Glücks-Hafen, wo man viel darein legt, aber wenig oder ein närrisches Kinderkläpperl herauss langt. – Chaos, 348. 248 Des Menschen Leben ist ein Grass, das nicht lange steht; ein Faumb, der bald vergeht; ein Blum, die bald abschiesst; ein Wurm, der sich bald verschliesst; ein Rauch, der nicht lang wert; ein Feuer, das sich bald verzehrt; ein Wasser, das bald abnimbt; ein Kertzen, die bald abrinnt; ein Glass, das bald zerbricht; ein Traum, der zeiget nicht; ein Wax, das bald erweicht; ein Rosen, die bald erbleicht; ein Fleisch, das bald stinckt; ein Schiffel, das bald sinckt; ein Schatten, der bald vergeht; ein Rad, das nie still steht. Lat.: Forma decipiens, pecuniae fluxae, imperium invisum, bellum pernitiosum, victoria auceps, concordia fallax, senectus misera. – Vita brevis, mortis felicitas, sapientae fama perenis. (Chaos, 344.) 249 Des Menschen Leben ist ein Greuel der Verwüstung, in der die Sünd ihren Sitz genommen hat. – Chaos, 347. 250 Des Menschen Leben ist ein Hauss, die guten Werk seynd das Gebäu, der Glaube das Fundament, die Hoffnung die Hauptmauren, die Liebe der Dachstuhl. – Chaos, 346. 251 Des Menschen Leben ist ein Irrgarten, wo die Seel sich verirret zu dem höllischen Minotauro. – Chaos, 346. „In welchem Garten nichts anders als verfluchte Distel und teuflisches Unkraut.“ 252 Des Menschen Leben ist ein Kampf. – Schulze, 22. „Das menschliche Leben ist ein Traum, Raub, Dampf, Schnee und leichter Schaum, ein Lauff, Wind, Reiff, eine Blum und Grass, ein Schatten, Schlaf und Wasserblass.“ Lat.: Militia est vita hominis super terram. – Somnus, bulla, vitrum, glacies, flos, fabula, foenum, umbra, cinis, punctum, vox, sonus, aura, nihil. (Chaos, 344.) 253 Des Menschen Leben ist ein Krieg. – Chaos, 345. 254 Des Menschen Leben ist ein Meer mit Finsterniss, Gefahren, Sturm und Wetter. – Chaos, 348. 255 Des Menschen Leben ist ein Rohr, das ein Windlein hin und widerwehen kann. – Chaos, 347. „Der mit Purpur thut schön glantzen und mit Gold den Leib verschantzen, der muss auch den Kehrauss tantzen.“ 256 Des Menschen Leben ist ein Schiff, wenn es über das Meer hinüber, sieht niemand den Weg, den es geschnitten. – Chaos, 351. 257 Des Menschen Leben ist ein Spiel, in dem man bald gewinnt, bald verliert. – Chaos, 348. 258 Des Menschen Leben ist ein stetes Sterben. Dän.: Mennesket som lyset fortærer sig selv. (Prov. dan., 414.) Holl.: De mensche sterft, terwijl hij leeft, en nog zijn volle krachten heeft. (Harrebomée, II, 79a.) 259 Des Menschen Leben ist ein Tanz. – Chaos, 349. „So lange lustig, so lange der Spielmann aufgeigt, gehling springt ein Saiten, ist alles still. Wenn der Tantz zu lang wird, wird er verdrüssig, unerwartet hört der Spielmann auf zu geigen, und muss alles auffhören zu tantzen. So tantzen wir der Ewigkeit zu und liegt das Mehriste an der letzten Cadenz.“ 260 Des Menschen Leben ist ein Traum. Engl.: The life of man is a winter's day and a winter's way. (Bohn II, 13.) Holl.: De mensch is een' droom gelijk. – Des menschen leven gaat als een rook voorbij. (Harrebomée, II, 79a u. 79b.) Lat.: Est tibi vita brevis, modo vivis, cras morieris. (Chaos, 1067.) 261 Des Menschen Leben ist eine Comödie, ein armer Knab muss offt als König agiren. – Chaos, 349. „Nach der Comödien: mansit ut ante fuit.“ 262 Des Menschen Leben ist eine spanische Wand; man vermeint offt, was dahinter sey, da findt man einen alten liederlichen Strohsack. – Chaos, 347. 263 Des Menschen Leben ist einer Spannen lang. – Eiselein, 413. Es ist sehr vergänglich. In Bezug darauf sagen die Hebräer: Wehe den Menschen, welche sehen, ohne zu wissen, was sie sehen, welche stehen, ohne zu wissen, worauf sie stehen, d. h. die sich nicht bewusst werden, dass alles vergänglich ist und dass ihr Fuss auf den Gräbern ihres Geschlechts wandelt. (Reinsberg II, 16.) Lat.: Spithama vitae. – Temporis punctum est omnis vita. (Eiselein, 413.) 264 Des Menschen Leben ist eytel, vergeht wie ein Müller-Säckel. – Chaos, 1095. 265 Des Menschen Leben ist unsers Herrgotts Kartenspiel. Lat.: Vita est quasi ludus tesserarum. (Philippi, II, 257.) 266 Des Menschen Leben ist wie ein Traum, vergeht wie ein Wasserblatter. – Chaos, 1075. Lat.: Omnis vita brevis, etiam longissima. (Chaos, 1075.) 267 Des Menschen Leben nimmt immer ab, aber seine Begierden nehmen täglich zu. – Simrock, 877. 268 Des Menschen Leben vergeht geschwind als wie ein Rauch und Wind. Lat.: Est hominum status per florem significatus: vt flos cito perit, sic homo pulvis erit. – Est homo res fragilis et durans tempore paruo: est igitur similis flori, qui crescit in arvo. – Quid prodest homini, si uiuat secula centum? cum moritur, uitam transisse putat quasi uentum. (Loci comm., 82 u. 84.) 269 Des Menschen Leib verscheusst, wie ein Kleid, dass man täglich tregt. – Lehmann, 7, 19.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/315
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [301]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/315>, abgerufen am 25.11.2024.