Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch]
Maul. Maule send ken Stüvre. (Düren.) - Firmenich, I, 483, 73. Worte sind kein Geld, keine Stüber. Müle, s. Müllheim. Mulle. 1 Mer sait net ällaweil Mulle, mer sait au Katz. - Nefflen, 463; Michel, 273. Mulle ist Kosewort für Katze, man schmeichelt aber nicht immer, man spricht auch ein Wort im Ernst; man bittet nicht stets, man befiehlt auch. *2 Mulle blos (blase) Gerste! - Nefflen, 464; Michel, 274. Um zu sagen: Weisst du nichts Besseres zu thun? Weg da; das ist nicht dein Geschäft, dein Beruf. Müllem. Fahr' hin gen Müllem und lass dir den Geck ausschneiden. (S. Molnheim.) Müller. 1 D' Müller, Schneider und Wäber wöred nid g'hänkt, 's Handwerk ging sust aus. - Sutermeister, 120. 2 D' Müller und d' Becke stäled nid, me bringt ne's. - Sutermeister, 120. 3 De Müller dei het mant ein Gled, dat erlich is. - Schambach, II, 66. Dies eine ehrliche Glied des Müllers soll der Daumen sein, weil dieser beim Anfassen des Mühlenkopfes innerhalb desselben ist. 4 De Müller mit sein Mallfatt1, de Weber mit sein Spolrad, de Sneider mit sein Snippelscher, dar kamen all dre Defen her. - Kern, 350; Hauskalender, III. 1) Das Gefäss zur Bestimmung der Mahlmetze. 5 De Müller stellt de Mühlen klipp de klapp, hei stölt aut allen Säcken wat. (Grubenhagen.) - Schambach, II, 337. 6 Dem Müller gilt's und den Esel trifft man. (Oberösterreich.) 7 Dem Müller kommt's auf dem Wasser zugeschwommen. Sein Gewinn, sein Vermögen. 8 Den Müller kennt man an dem Metzen, den Schneider an gestohlenen Fetzen, den Soldat an dem Degen, den Priester an dem Segen, den Freymann an dem Schwert, die Garküch aber an dem Herd, den Spielmann an der Leyer, den Jäger an dem Geyer, den Töpfer an dem Koth, den Freund in der Noth, den Wechselbalg am Kropff, das Frauenzimmer an dem Schopff, den Kaufmann an den Lügen, den Juden am Betrügen, die Buhlerin an der Frechheit, den Schelmen (Dieb, Beutelschneider) an der Bosheit, Poeten erkennt man am Dichten und den Baum an seinen Früchten. - Chaos, 930. Lat.: Qualia verba viri, talis et ipse vir est. 9 Der Müller hat die fettsten Schwein, die im gantzen Land seyn, das machen der Bawren Seck allein. - Oec. rur., I, 17. 10 Der Müller ist ein adelich Kind, es arbeitet für ihn Wasser und Wind. Böhm.: Na mlynare voda dela. (Celakovsky, 332.) 11 Der Müller ist fromm, der Haare auf den Zähnen (auf der Zunge und in der Hand) hat. - Hassl., 7; Hertius, II, 3, 275; Eisenhart, 91; Graf, 364, 456; Pistor., VI, 5; Eiselein, 475; Simrock, 714. Die Müller sind in den Verdacht gekommen, dass man ihnen nicht viel trauen dürfe, sondern sie als heimliche Diebe ansehen müsse; daher konnten schon zu Karl's des Grossen Zeiten die Söhne der Müller nicht zu geistlichen Würden gelangen. So unbillig es auch ist, wegen einzelnen, die es verschuldet haben, eine ganze Zunft zu kränken; so nehmen es damit die Sprichwörter nicht so genau, und auch das obige ist ein Spott gegen die Müller und will sagen, dass ein frommer und ehrlicher Müller so selten angetroffen werde, als mit Haaren versehene Zähne, und ist also zu betonen: Der (derjenige) Müller ist fromm, der Haare auf den Zähnen hat, d. h.: keiner. 12 Der Müller ist nicht ehe fromb, dann wann er zum Fenster ausguckt. - Gruter, III, 70; Lehmann, II, 414, 90; Simrock, 7142. [Spaltenumbruch] 13 Der Müller kann die Mühle drehen, aber nicht den Wind. - Altmann VI, 486. 14 Der Müller meint, das Korn wachse nur für seine Mühle. "Der Müller denkt, es wachse kein Weizen, als damit seine Mühle gehe." (Loeper, Goethe's Sprüche, 131.) 15 Der Müller mit der Metzen, der Weber mit der Kretzen1, der Bäcker mit der Bretzen, der Schneider mit der Scher, wo kommen die vier Diebe her. - Chaos, 308; Pistor., III, 49; Simrock, 7144; Graf, 47. 1) Weberkorb. - Kreittmayr (234) erzählt, dass in Baiern in älterer Zeit die Weber den Galgen bauen und die Müller die Leiter herbeitragen mussten, weil man geglaubt habe, dass diese Handwerker die längsten Finger hätten, mithin zu dieser Arbeit sich am besten schickten. Hönn in seinem Betrugslexikon führt S. 260 viel von ihren angeblichen Betrügereien an. Schon zu Karl's des Grossen Zeit waren sie von den Handwerkszünften ausgeschlossen, ein Misbrauch, der vom spätern Reichsgesetz verboten wurde. (Vgl. Eisenhart, 93.) - Bei Petri (III, 5) mit dem ironischen Schluss: "Wer führt die drey frommen Leut her?" Die Bäcker fehlen bei ihm. 16 Der Müller nimmt (stiehlt) handvoll auf handvoll; aber Gott nimmt (rechnet ihm an) Maulthierlast auf Maulthierlast. - Burckhardt, 33. Strafende Gerechtigkeit Gottes. 17 Der Müller nimmt nix als seine Metz und sein Sach. (Flochberg.) - Birlinger, 384. 18 Der Müller stiehlt nett, jeder sagt zu ihm: nimm 's mein zuerst. (Flochberg.) - Birlinger, 382. 19 Der Müller und der Bach, die haben Eine Sach'. Sie sind Geschäftsfreunde. "Der Bach ist dem Müller befreundet, dem er nützt, und er stürzt gern über die Räder; was hilft es ihm gleichgültig durchs Thal hinzuschleichen?" (Loeper, Goethe's Sprüche, 49.) 20 Der Müller und sein Esel haben nicht immer einerlei Gedanken. - Chaos, 292; Winckler, XII, 70. 21 Der Müller vnd sein Fraw haben vngleiche Mägen; denn er mahlt kaum bey Tag, da sie auch wol bei Nacht mag. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 298. 22 Des Müllers Hühner taugen nicht auf a Bauernmist, sie mögen nicht scharren. (Amberg.) 23 Des Müllers Kinder sind des Klapperns1 gewohnt. 1) Die Russen: Des Windes. (Altmann VI, 437.) 24 Di Möller senn Dei (sind Diebe); es dar nett, es e annerer. (Meiningen.) - Frommann, II, 402, 59. Holl.: Alle molenaars zijn geene dieven, schoon ze den naam voeren. (Harrebomee, II, 96a.) 25 Die Müller han die besten Schwein, die in dem ganzen Lande sein, das machen nicht die weissen Röck, das kommt von der Bawren Seck. - Petri, II, 139; Henisch, 211, 45. 26 Die Müller hängt man nicht wie andere Diebe, damit das Handwerk nicht untergehe. - Einfälle, 210. 27 Die Müller im Maul lernen ziehen den faulen Gaul. - Sutor, 420. 28 Die Müller sind alle gleich, sagte jener Müller, der gehängt werden sollte, als man ihn fragte, ob er einen kenne, der kein Dieb sei. "Ein Müller soll gehängt werden, wurde auf der Leiter gefragt, ob er einmal einen Müller gesehen, der kein Dieb wäre. Er sagte: Nein. Nun, so sei dir das Leben geschenkt, wir dürften sonst einen noch ärgern bekommen." (Sutor, 370.) 29 D'n Möller se Grenzstä es se Ell'nbö. (Meiningen.) - Frommann, II, 410, 112. Des Müllers Grenzstein ist sein Ellenbogen. 30 E schwarzer Möller on (und) e wesser Schmeid töge nit vil. (Henneberg.) - Frommann, II, 412, 156. 31 Ed öss ka Miller su arm on Waser, en drönnkd sich haser. (Trier.) - Firmenich, III, 546, 23; Laven, 179, 34. 32 Ein ehrlicher Müller hat einen goldenen Daumen. Engl.: An honest miller hath a golden thumb. (Bohn II, 116.)
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Mûl. Mûle send kên Stüvre. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 73. Worte sind kein Geld, keine Stüber. Müle, s. Müllheim. Mulle. 1 Mer sait net ällaweil Mulle, mer sait au Katz. – Nefflen, 463; Michel, 273. Mulle ist Kosewort für Katze, man schmeichelt aber nicht immer, man spricht auch ein Wort im Ernst; man bittet nicht stets, man befiehlt auch. *2 Mulle blos (blase) Gerste! – Nefflen, 464; Michel, 274. Um zu sagen: Weisst du nichts Besseres zu thun? Weg da; das ist nicht dein Geschäft, dein Beruf. Müllem. Fahr' hin gen Müllem und lass dir den Geck ausschneiden. (S. Molnheim.) Müller. 1 D' Müller, Schnîder und Wäber wöred nid g'hänkt, 's Handwerk ging sust ûs. – Sutermeister, 120. 2 D' Müller und d' Becke stäled nid, me bringt ne's. – Sutermeister, 120. 3 De Müller dei het mant ein Gled, dat êrlich is. – Schambach, II, 66. 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Sein Gewinn, sein Vermögen. 8 Den Müller kennt man an dem Metzen, den Schneider an gestohlenen Fetzen, den Soldat an dem Degen, den Priester an dem Segen, den Freymann an dem Schwert, die Garküch aber an dem Herd, den Spielmann an der Leyer, den Jäger an dem Geyer, den Töpfer an dem Koth, den Freund in der Noth, den Wechselbalg am Kropff, das Frauenzimmer an dem Schopff, den Kaufmann an den Lügen, den Juden am Betrügen, die Buhlerin an der Frechheit, den Schelmen (Dieb, Beutelschneider) an der Bosheit, Poeten erkennt man am Dichten und den Baum an seinen Früchten. – Chaos, 930. Lat.: Qualia verba viri, talis et ipse vir est. 9 Der Müller hat die fettsten Schwein, die im gantzen Land seyn, das machen der Bawren Seck allein. – Oec. rur., I, 17. 10 Der Müller ist ein adelich Kind, es arbeitet für ihn Wasser und Wind. Böhm.: Na mlynáře voda dĕlá. (Čelakovsky, 332.) 11 Der Müller ist fromm, der Haare auf den Zähnen (auf der Zunge und in der Hand) hat. – Hassl., 7; Hertius, II, 3, 275; Eisenhart, 91; Graf, 364, 456; Pistor., VI, 5; Eiselein, 475; Simrock, 714. Die Müller sind in den Verdacht gekommen, dass man ihnen nicht viel trauen dürfe, sondern sie als heimliche Diebe ansehen müsse; daher konnten schon zu Karl's des Grossen Zeiten die Söhne der Müller nicht zu geistlichen Würden gelangen. So unbillig es auch ist, wegen einzelnen, die es verschuldet haben, eine ganze Zunft zu kränken; so nehmen es damit die Sprichwörter nicht so genau, und auch das obige ist ein Spott gegen die Müller und will sagen, dass ein frommer und ehrlicher Müller so selten angetroffen werde, als mit Haaren versehene Zähne, und ist also zu betonen: Der (derjenige) Müller ist fromm, der Haare auf den Zähnen hat, d. h.: keiner. 12 Der Müller ist nicht ehe fromb, dann wann er zum Fenster ausguckt. – Gruter, III, 70; Lehmann, II, 414, 90; Simrock, 7142. [Spaltenumbruch] 13 Der Müller kann die Mühle drehen, aber nicht den Wind. – Altmann VI, 486. 14 Der Müller meint, das Korn wachse nur für seine Mühle. „Der Müller denkt, es wachse kein Weizen, als damit seine Mühle gehe.“ (Loeper, Goethe's Sprüche, 131.) 15 Der Müller mit der Metzen, der Weber mit der Kretzen1, der Bäcker mit der Bretzen, der Schneider mit der Scher, wo kommen die vier Diebe her. – Chaos, 308; Pistor., III, 49; Simrock, 7144; Graf, 47. 1) Weberkorb. – Kreittmayr (234) erzählt, dass in Baiern in älterer Zeit die Weber den Galgen bauen und die Müller die Leiter herbeitragen mussten, weil man geglaubt habe, dass diese Handwerker die längsten Finger hätten, mithin zu dieser Arbeit sich am besten schickten. Hönn in seinem Betrugslexikon führt S. 260 viel von ihren angeblichen Betrügereien an. Schon zu Karl's des Grossen Zeit waren sie von den Handwerkszünften ausgeschlossen, ein Misbrauch, der vom spätern Reichsgesetz verboten wurde. (Vgl. Eisenhart, 93.) – Bei Petri (III, 5) mit dem ironischen Schluss: „Wer führt die drey frommen Leut her?“ Die Bäcker fehlen bei ihm. 16 Der Müller nimmt (stiehlt) handvoll auf handvoll; aber Gott nimmt (rechnet ihm an) Maulthierlast auf Maulthierlast. – Burckhardt, 33. Strafende Gerechtigkeit Gottes. 17 Der Müller nimmt nix als seine Metz und sein Sach. (Flochberg.) – Birlinger, 384. 18 Der Müller stiehlt nett, jeder sagt zu ihm: nimm 's mein zuerst. (Flochberg.) – Birlinger, 382. 19 Der Müller und der Bach, die haben Eine Sach'. 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1 Mer sait net ällaweil Mulle, mer sait au Katz. – Nefflen, 463; Michel, 273.
Mulle ist Kosewort für Katze, man schmeichelt aber nicht immer, man spricht auch ein Wort im Ernst; man bittet nicht stets, man befiehlt auch.
*2 Mulle blos (blase) Gerste! – Nefflen, 464; Michel, 274.
Um zu sagen: Weisst du nichts Besseres zu thun? Weg da; das ist nicht dein Geschäft, dein Beruf.
Müllem.
Fahr' hin gen Müllem und lass dir den Geck ausschneiden. (S. Molnheim.)
Müller.
1 D' Müller, Schnîder und Wäber wöred nid g'hänkt, 's Handwerk ging sust ûs. – Sutermeister, 120.
2 D' Müller und d' Becke stäled nid, me bringt ne's. – Sutermeister, 120.
3 De Müller dei het mant ein Gled, dat êrlich is. – Schambach, II, 66.
Dies eine ehrliche Glied des Müllers soll der Daumen sein, weil dieser beim Anfassen des Mühlenkopfes innerhalb desselben ist.
4 De Müller mit sîn Mallfatt1, de Weber mit sîn Spôlrad, de Snîder mit sîn Snippelscher, dar kamen all drê Defen her. – Kern, 350; Hauskalender, III.
1) Das Gefäss zur Bestimmung der Mahlmetze.
5 De Müller stellt de Mühlen klipp de klapp, hei stölt ût allen Säcken wat. (Grubenhagen.) – Schambach, II, 337.
6 Dem Müller gilt's und den Esel trifft man. (Oberösterreich.)
7 Dem Müller kommt's auf dem Wasser zugeschwommen.
Sein Gewinn, sein Vermögen.
8 Den Müller kennt man an dem Metzen, den Schneider an gestohlenen Fetzen, den Soldat an dem Degen, den Priester an dem Segen, den Freymann an dem Schwert, die Garküch aber an dem Herd, den Spielmann an der Leyer, den Jäger an dem Geyer, den Töpfer an dem Koth, den Freund in der Noth, den Wechselbalg am Kropff, das Frauenzimmer an dem Schopff, den Kaufmann an den Lügen, den Juden am Betrügen, die Buhlerin an der Frechheit, den Schelmen (Dieb, Beutelschneider) an der Bosheit, Poeten erkennt man am Dichten und den Baum an seinen Früchten. – Chaos, 930.
Lat.: Qualia verba viri, talis et ipse vir est.
9 Der Müller hat die fettsten Schwein, die im gantzen Land seyn, das machen der Bawren Seck allein. – Oec. rur., I, 17.
10 Der Müller ist ein adelich Kind, es arbeitet für ihn Wasser und Wind.
Böhm.: Na mlynáře voda dĕlá. (Čelakovsky, 332.)
11 Der Müller ist fromm, der Haare auf den Zähnen (auf der Zunge und in der Hand) hat. – Hassl., 7; Hertius, II, 3, 275; Eisenhart, 91; Graf, 364, 456; Pistor., VI, 5; Eiselein, 475; Simrock, 714.
Die Müller sind in den Verdacht gekommen, dass man ihnen nicht viel trauen dürfe, sondern sie als heimliche Diebe ansehen müsse; daher konnten schon zu Karl's des Grossen Zeiten die Söhne der Müller nicht zu geistlichen Würden gelangen. So unbillig es auch ist, wegen einzelnen, die es verschuldet haben, eine ganze Zunft zu kränken; so nehmen es damit die Sprichwörter nicht so genau, und auch das obige ist ein Spott gegen die Müller und will sagen, dass ein frommer und ehrlicher Müller so selten angetroffen werde, als mit Haaren versehene Zähne, und ist also zu betonen: Der (derjenige) Müller ist fromm, der Haare auf den Zähnen hat, d. h.: keiner.
12 Der Müller ist nicht ehe fromb, dann wann er zum Fenster ausguckt. – Gruter, III, 70; Lehmann, II, 414, 90; Simrock, 7142.
13 Der Müller kann die Mühle drehen, aber nicht den Wind. – Altmann VI, 486.
14 Der Müller meint, das Korn wachse nur für seine Mühle.
„Der Müller denkt, es wachse kein Weizen, als damit seine Mühle gehe.“ (Loeper, Goethe's Sprüche, 131.)
15 Der Müller mit der Metzen, der Weber mit der Kretzen1, der Bäcker mit der Bretzen, der Schneider mit der Scher, wo kommen die vier Diebe her. – Chaos, 308; Pistor., III, 49; Simrock, 7144; Graf, 47.
1) Weberkorb. – Kreittmayr (234) erzählt, dass in Baiern in älterer Zeit die Weber den Galgen bauen und die Müller die Leiter herbeitragen mussten, weil man geglaubt habe, dass diese Handwerker die längsten Finger hätten, mithin zu dieser Arbeit sich am besten schickten. Hönn in seinem Betrugslexikon führt S. 260 viel von ihren angeblichen Betrügereien an. Schon zu Karl's des Grossen Zeit waren sie von den Handwerkszünften ausgeschlossen, ein Misbrauch, der vom spätern Reichsgesetz verboten wurde. (Vgl. Eisenhart, 93.) – Bei Petri (III, 5) mit dem ironischen Schluss: „Wer führt die drey frommen Leut her?“ Die Bäcker fehlen bei ihm.
16 Der Müller nimmt (stiehlt) handvoll auf handvoll; aber Gott nimmt (rechnet ihm an) Maulthierlast auf Maulthierlast. – Burckhardt, 33.
Strafende Gerechtigkeit Gottes.
17 Der Müller nimmt nix als seine Metz und sein Sach. (Flochberg.) – Birlinger, 384.
18 Der Müller stiehlt nett, jeder sagt zu ihm: nimm 's mein zuerst. (Flochberg.) – Birlinger, 382.
19 Der Müller und der Bach, die haben Eine Sach'.
Sie sind Geschäftsfreunde. „Der Bach ist dem Müller befreundet, dem er nützt, und er stürzt gern über die Räder; was hilft es ihm gleichgültig durchs Thal hinzuschleichen?“ (Loeper, Goethe's Sprüche, 49.)
20 Der Müller und sein Esel haben nicht immer einerlei Gedanken. – Chaos, 292; Winckler, XII, 70.
21 Der Müller vnd sein Fraw haben vngleiche Mägen; denn er mahlt kaum bey Tag, da sie auch wol bei Nacht mag. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 298.
22 Des Müllers Hühner taugen nicht auf a Bauernmist, sie mögen nicht scharren. (Amberg.)
23 Des Müllers Kinder sind des Klapperns1 gewohnt.
1) Die Russen: Des Windes. (Altmann VI, 437.)
24 Di Möller senn Dî (sind Diebe); es dâr nett, es e annerer. (Meiningen.) – Frommann, II, 402, 59.
Holl.: Alle molenaars zijn geene dieven, schoon ze den naam voeren. (Harrebomée, II, 96a.)
25 Die Müller han die besten Schwein, die in dem ganzen Lande sein, das machen nicht die weissen Röck, das kommt von der Bawren Seck. – Petri, II, 139; Henisch, 211, 45.
26 Die Müller hängt man nicht wie andere Diebe, damit das Handwerk nicht untergehe. – Einfälle, 210.
27 Die Müller im Maul lernen ziehen den faulen Gaul. – Sutor, 420.
28 Die Müller sind alle gleich, sagte jener Müller, der gehängt werden sollte, als man ihn fragte, ob er einen kenne, der kein Dieb sei.
„Ein Müller soll gehängt werden, wurde auf der Leiter gefragt, ob er einmal einen Müller gesehen, der kein Dieb wäre. Er sagte: Nein. Nun, so sei dir das Leben geschenkt, wir dürften sonst einen noch ärgern bekommen.“ (Sutor, 370.)
29 D'n Möller sê Grenzstä es sê Ell'nbö. (Meiningen.) – Frommann, II, 410, 112.
Des Müllers Grenzstein ist sein Ellenbogen.
30 E schwarzer Möller on (und) e wêsser Schmîd töge nit vil. (Henneberg.) – Frommann, II, 412, 156.
31 Ed öss kâ Miller su arm ôn Wâser, en drönnkd sich hâser. (Trier.) – Firmenich, III, 546, 23; Laven, 179, 34.
32 Ein ehrlicher Müller hat einen goldenen Daumen.
Engl.: An honest miller hath a golden thumb. (Bohn II, 116.)
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