Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 41 Der Mund grüsset dich, das Hertz flucht dir. - Petri, II, 102; Henisch, 1160, 36. 42 Der Mund hat kein Schloss. - Petri, II, 102. 43 Der Mund isst oft, woran man stirbt. Tunnicius (1008): De munt et vake dar men an stervet. (Devorat os crebro quo fit destructio vitae.) 44 Der Mund ist des Bauches Arzt. - Sailer, 158. Folge der Mässigkeit. 45 Der Mund ist des Bauches Henker. - Eyering, I, 515. Folge der Unmässigkeit. 46 Der mund ist des bauchs hencker vnd artzt. - Franck, I, 55b; Petri, II, 102; Henisch, 209, 11; Gruter, I, 16; Schottel, 1114a; Blum, 608; Körte, 4340; Simrock, 7162; Braun, I, 2809. Denn durch ihn geht das Uebermass der Speisen wie die wohlthätige Arznei. Die Chinesen sagen: Krankheiten kommen durch den Mund und das Unglück geht aus demselben hervor. Lat.: Voluptas esca malorum. (Henisch, 209, 12.) 47 Der mund ist des herzen münzer vnd dolmetsch. - Franck, II, 182b. Auch die Esten haben dies Sprichwort, vgl. Reinsberg I, 11. Die Russen: Wenn der Klöppel der Zunge mit dem Herzen übereinstimmt, gibt es ein gutes Geläut. (Altmann VI, 429.) 48 Der Mund ist ein kleines Loch und Haus wie Hof verschlingt er doch. 49 Der Mund ist ein Schalk, man muss ihm was bieten. Wenn sich einer beim Essen ziert oder, kränkelnd, zu essen fürchtet. 50 Der Mund ist kein Schalk, wenn man jhm essen beut, so nimpt ers. - Petri, II, 102. 51 Der Mund ist kein Seil, damit man affecten auss Hertzen kan ziehen. - Lehmann, 768, 17. 52 Der Mund ist kein Thor mit einem Schloss davor. Böhm.: Huba neni chlev, nelze zavriti. (Celakovsky, 90.) 53 Der Mund lügt alles und nicht das Herz. - Simrock, 7160; Braun, I, 2797. Holl.: 'T hert enliecht niet, al mach die mont liegen. (Prov. comm., 630.) 54 Der Mund mag sagen, was er will, aber das Herz lügt nicht. Tunnicius (900): De munt mach seggen, wat he wil, mer dat herte en lücht nicht. (Cor non mentitur, licet os mendacia narret.) 55 Der Mund muss oft lachen, wenn das Herz weint. Mhd.: Daz herze weinet mange stunt, so doch lachen muoz der munt. (Freidank.) (Zingerle, 67.) 56 Der Mund muss sich nach dem Beutel richten. Frz.: Il faut gouverner sa bouche selon sa bourse. (Leroux, II, 113.) 57 Der Mund redet, wovon das Herz voll ist. Schwed.: Munnen talar der hiertat är fult aff. (Grubb, 533.) 58 Der Mund sagt's, aber das Herz weiss nichts davon. - Eiselein, 476. Holl.: De mond zegt wel, wat het hart niet meent. (Harrebomee, II, 97a.) Lat.: Lingua juravit. - Summis labiis. (Philippi, I, 226; II, 205.) 59 Der Mund spricht: Gott grüsse dich; das Hertz meint: Freund, hüte dich. - Henisch, 1233, 52. 60 Der Mund spricht nicht von sich selbst (oder: soll nicht von sich selbst sprechen). (Surinam.) Man muss sich nicht selber loben. 61 Der Mund verräth des Herzens Grund. Holl.: Uit het trekken van den mond kent men dikwijls 's harten grond. (Harrebomee, II, 100a.) 62 Der Mund verräth, was das Herz denkt. Holl.: De mond ontsluit, wat het hart raakt. - De mond verraadt het hart wel. (Harrebomee, II, 97a.) 63 Der Mund wehret einem den hindern wol auss. - Petri, III, 3. 64 Der Mund wird's am besten gewahr, wenn der Ofen heiss gewesen. 65 Der vollen mund sagt dess hertzen grund. - Henisch, 1770, 33; Eyering, I, 578; Lehmann, II, 67, 193. Lat.: Vinum animi speculum. (Henisch, 1771, 34.) 66 Des mundes arbeit ist ein wicht, wo auch das hertze betet nicht. Lat.: Dum cor non orat, nequicquam lingua laborat. (Loci comm., 17.) 67 Dess Mund allezeit gibt und hilft, des Händ nicht. - Schottel, 1121a. [Spaltenumbruch] 68 Diär en fül Müd' hed, di mut en stark Reg (Rücken) ha. (Sylt.) - Haupt, VIII, 352, 30. Wer einen bösen Mund hat, muss einen starken Rücken haben. 69 Die einem den Mund erlaubt, die darf einem wol mit dem leib dienen. - Lehmann, 105, 26. 70 Ein bestochener Mund spricht nicht aus dem Grund. It.: Bocca unta non puo dir di no. (Bohn I, 75.) 71 Ein blöder Mund wird selten fett. (S. Hund 345-346.) 72 Ein böser Mund frisst den guten Namen. 73 Ein geküsster Mund ist nach wie vor so süss und rund. In Bergamo: Ein geküsster Mund verliert nicht an Glück, er erneuert sich wie der Mond. (Reinsberg I, 82.) Engl.: He that gapes until he be fed, well may gape until he be dead. (Gaal, 1508.) 74 Ein leckerhafftiger Mund zehret auss biss auff den Grund. - Petri, II, 211. 75 Ein loser Mund ist ungesund. - Brachvogel, Schubart und seine Zeit, III, 7. 76 Ein Mund, der Ja sagt, kann auch Nein sagen. Port.: Boca que diz sim, diz nao. (Bohn I, 269.) 77 Ein Mund, der leugt, tödtet die Seel. - Petri, II, 216. 78 Ein Mund, der schöne Zähne hat, lacht gern. Die Russen: Schöner Mund liebt lustige Gesellschaft des Lachens halber. (Altmann VI, 421.) 79 Ein Mund und zwei Ohren. Frz.: Vne bouche, deux aureilles. (Bovill, II, 37.) Lat.: Os unum, aures geminae. - Os vnicum, aures duae. (Bovill, I, 34; II, 37.) 80 Ein schweiger Mund stehet nicht zu straffen. - Petri, II, 225. 81 Ein sparsamer Mund ist eine gute Rente, allein es macht zum Marckt böse Vente. - Petri, II, 227. 82 Einem kranken Mund schmeckt auch Honig bitter. Auch russisch Altmann VI, 444. 83 Einem schweigenden Munde ist nicht zu helfen. Die Türken: Der redende Mund hungert nicht. 84 Ennen vollen Mond sprekt sin Herzensgrond. (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 258. 85 Es ist eim nöter seinn mund zu bewaren, dann sein kisten. - Franck, I, 49a; Petri, II, 276; Simrock, 7164; Schottel, 1125b; Körte, 4332; Körte2, 5443; Braun, I, 2803. 86 Es ist nicht jeder Mund zum Breiessen da. 87 Es mag einer lieber den Mund auffthun, denn den Beutel. - Petri, II, 286. 88 Es red der Mund zu aller stund auss falschem grund vnd meint es nicht von hertzen. - Petri, II, 291. 89 Es seind wenig, die davon ein vngeschmacken Mund haben, das viel vertrawte geheimnus bey jhnen verfault. - Lehmann, 713, 38. 90 Feindes Mund redet selten Grund. 91 Freundlich vom Munde und falsch von Herzen pflegt die Welt zu scherzen. 92 Geküsster Mund wird nie wund. 93 Geschlossener Mund erhält gesund. Der Titel einer (Leipzig 1870) von G. Catlin herausgegebenen Schrift, in der namentlich das Athmen durch die Nase, besonders den Kranken empfohlen wird, weil die Nase den natürlichen, die Athmungsluft wärmenden, reinigenden und den Wind abhaltenden Respirator bilde. 94 Geschlossener Mund fängt keine Fliegen. - Winckler, IV, 69. 95 Goldener Mund redet Centnerworte. Wer aus goldenem Munde reden kann, hat das Recht für sich. (Altmann VI, 431.) 96 Ich gebe meinem Mund zu essen, so muss er auch sagen, was ich will, vnd schweigen, wenn ich will. - Henisch, 949, 19; Petri, II, 397. 97 Ick war 'n Mund 'n bläten beden, sää' Schuster Drews, 'n nahm 'n Prim. - Schlingmann, 334. 98 Im Munde Bibel, im Herzen übel.
[Spaltenumbruch] 41 Der Mund grüsset dich, das Hertz flucht dir. – Petri, II, 102; Henisch, 1160, 36. 42 Der Mund hat kein Schloss. – Petri, II, 102. 43 Der Mund isst oft, woran man stirbt. Tunnicius (1008): De munt et vake dâr men an stervet. (Devorat os crebro quo fit destructio vitae.) 44 Der Mund ist des Bauches Arzt. – Sailer, 158. Folge der Mässigkeit. 45 Der Mund ist des Bauches Henker. – Eyering, I, 515. Folge der Unmässigkeit. 46 Der mund ist des bauchs hencker vnd artzt. – Franck, I, 55b; Petri, II, 102; Henisch, 209, 11; Gruter, I, 16; Schottel, 1114a; Blum, 608; Körte, 4340; Simrock, 7162; Braun, I, 2809. Denn durch ihn geht das Uebermass der Speisen wie die wohlthätige Arznei. Die Chinesen sagen: Krankheiten kommen durch den Mund und das Unglück geht aus demselben hervor. Lat.: Voluptas esca malorum. (Henisch, 209, 12.) 47 Der mund ist des herzen münzer vnd dolmetsch. – Franck, II, 182b. Auch die Esten haben dies Sprichwort, vgl. Reinsberg I, 11. Die Russen: Wenn der Klöppel der Zunge mit dem Herzen übereinstimmt, gibt es ein gutes Geläut. (Altmann VI, 429.) 48 Der Mund ist ein kleines Loch und Haus wie Hof verschlingt er doch. 49 Der Mund ist ein Schalk, man muss ihm was bieten. Wenn sich einer beim Essen ziert oder, kränkelnd, zu essen fürchtet. 50 Der Mund ist kein Schalk, wenn man jhm essen beut, so nimpt ers. – Petri, II, 102. 51 Der Mund ist kein Seil, damit man affecten auss Hertzen kan ziehen. – Lehmann, 768, 17. 52 Der Mund ist kein Thor mit einem Schloss davor. Böhm.: Huba není chlév, nelze zavříti. (Čelakovsky, 90.) 53 Der Mund lügt alles und nicht das Herz. – Simrock, 7160; Braun, I, 2797. Holl.: 'T hert enliecht niet, al mach die mont liegen. (Prov. comm., 630.) 54 Der Mund mag sagen, was er will, aber das Herz lügt nicht. Tunnicius (900): De munt mach seggen, wat he wil, mer dat herte en lücht nicht. (Cor non mentitur, licet os mendacia narret.) 55 Der Mund muss oft lachen, wenn das Herz weint. 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41 Der Mund grüsset dich, das Hertz flucht dir. – Petri, II, 102; Henisch, 1160, 36.
42 Der Mund hat kein Schloss. – Petri, II, 102.
43 Der Mund isst oft, woran man stirbt.
Tunnicius (1008): De munt et vake dâr men an stervet. (Devorat os crebro quo fit destructio vitae.)
44 Der Mund ist des Bauches Arzt. – Sailer, 158.
Folge der Mässigkeit.
45 Der Mund ist des Bauches Henker. – Eyering, I, 515.
Folge der Unmässigkeit.
46 Der mund ist des bauchs hencker vnd artzt. – Franck, I, 55b; Petri, II, 102; Henisch, 209, 11; Gruter, I, 16; Schottel, 1114a; Blum, 608; Körte, 4340; Simrock, 7162; Braun, I, 2809.
Denn durch ihn geht das Uebermass der Speisen wie die wohlthätige Arznei. Die Chinesen sagen: Krankheiten kommen durch den Mund und das Unglück geht aus demselben hervor.
Lat.: Voluptas esca malorum. (Henisch, 209, 12.)
47 Der mund ist des herzen münzer vnd dolmetsch. – Franck, II, 182b.
Auch die Esten haben dies Sprichwort, vgl. Reinsberg I, 11. Die Russen: Wenn der Klöppel der Zunge mit dem Herzen übereinstimmt, gibt es ein gutes Geläut. (Altmann VI, 429.)
48 Der Mund ist ein kleines Loch und Haus wie Hof verschlingt er doch.
49 Der Mund ist ein Schalk, man muss ihm was bieten.
Wenn sich einer beim Essen ziert oder, kränkelnd, zu essen fürchtet.
50 Der Mund ist kein Schalk, wenn man jhm essen beut, so nimpt ers. – Petri, II, 102.
51 Der Mund ist kein Seil, damit man affecten auss Hertzen kan ziehen. – Lehmann, 768, 17.
52 Der Mund ist kein Thor mit einem Schloss davor.
Böhm.: Huba není chlév, nelze zavříti. (Čelakovsky, 90.)
53 Der Mund lügt alles und nicht das Herz. – Simrock, 7160; Braun, I, 2797.
Holl.: 'T hert enliecht niet, al mach die mont liegen. (Prov. comm., 630.)
54 Der Mund mag sagen, was er will, aber das Herz lügt nicht.
Tunnicius (900): De munt mach seggen, wat he wil, mer dat herte en lücht nicht. (Cor non mentitur, licet os mendacia narret.)
55 Der Mund muss oft lachen, wenn das Herz weint.
Mhd.: Daz herze weinet mange stunt, sô doch lachen muoz der munt. (Freidank.) (Zingerle, 67.)
56 Der Mund muss sich nach dem Beutel richten.
Frz.: Il faut gouverner sa bouche selon sa bourse. (Leroux, II, 113.)
57 Der Mund redet, wovon das Herz voll ist.
Schwed.: Munnen talar der hiertat är fult aff. (Grubb, 533.)
58 Der Mund sagt's, aber das Herz weiss nichts davon. – Eiselein, 476.
Holl.: De mond zegt wel, wat het hart niet meent. (Harrebomée, II, 97a.)
Lat.: Lingua juravit. – Summis labiis. (Philippi, I, 226; II, 205.)
59 Der Mund spricht: Gott grüsse dich; das Hertz meint: Freund, hüte dich. – Henisch, 1233, 52.
60 Der Mund spricht nicht von sich selbst (oder: soll nicht von sich selbst sprechen). (Surinam.)
Man muss sich nicht selber loben.
61 Der Mund verräth des Herzens Grund.
Holl.: Uit het trekken van den mond kent men dikwijls 's harten grond. (Harrebomée, II, 100a.)
62 Der Mund verräth, was das Herz denkt.
Holl.: De mond ontsluit, wat het hart raakt. – De mond verraadt het hart wel. (Harrebomée, II, 97a.)
63 Der Mund wehret einem den hindern wol auss. – Petri, III, 3.
64 Der Mund wird's am besten gewahr, wenn der Ofen heiss gewesen.
65 Der vollen mund sagt dess hertzen grund. – Henisch, 1770, 33; Eyering, I, 578; Lehmann, II, 67, 193.
Lat.: Vinum animi speculum. (Henisch, 1771, 34.)
66 Des mundes arbeit ist ein wicht, wo auch das hertze betet nicht.
Lat.: Dum cor non orat, nequicquam lingua laborat. (Loci comm., 17.)
67 Dess Mund allezeit gibt und hilft, des Händ nicht. – Schottel, 1121a.
68 Diär en fül Müd' hêd, di mut en stark Reg (Rücken) hâ. (Sylt.) – Haupt, VIII, 352, 30.
Wer einen bösen Mund hat, muss einen starken Rücken haben.
69 Die einem den Mund erlaubt, die darf einem wol mit dem leib dienen. – Lehmann, 105, 26.
70 Ein bestochener Mund spricht nicht aus dem Grund.
It.: Bocca unta non può dir di no. (Bohn I, 75.)
71 Ein blöder Mund wird selten fett. (S. Hund 345-346.)
72 Ein böser Mund frisst den guten Namen.
73 Ein geküsster Mund ist nach wie vor so süss und rund.
In Bergamo: Ein geküsster Mund verliert nicht an Glück, er erneuert sich wie der Mond. (Reinsberg I, 82.)
Engl.: He that gapes until he be fed, well may gape until he be dead. (Gaal, 1508.)
74 Ein leckerhafftiger Mund zehret auss biss auff den Grund. – Petri, II, 211.
75 Ein loser Mund ist ungesund. – Brachvogel, Schubart und seine Zeit, III, 7.
76 Ein Mund, der Ja sagt, kann auch Nein sagen.
Port.: Boca que diz sim, diz não. (Bohn I, 269.)
77 Ein Mund, der leugt, tödtet die Seel. – Petri, II, 216.
78 Ein Mund, der schöne Zähne hat, lacht gern.
Die Russen: Schöner Mund liebt lustige Gesellschaft des Lachens halber. (Altmann VI, 421.)
79 Ein Mund und zwei Ohren.
Frz.: Vne bouche, deux aureilles. (Bovill, II, 37.)
Lat.: Os unum, aures geminae. – Os vnicum, aures duae. (Bovill, I, 34; II, 37.)
80 Ein schweiger Mund stehet nicht zu straffen. – Petri, II, 225.
81 Ein sparsamer Mund ist eine gute Rente, allein es macht zum Marckt böse Vente. – Petri, II, 227.
82 Einem kranken Mund schmeckt auch Honig bitter.
Auch russisch Altmann VI, 444.
83 Einem schweigenden Munde ist nicht zu helfen.
Die Türken: Der redende Mund hungert nicht.
84 Ennen vollen Mond sprekt sin Herzensgrond. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 258.
85 Es ist eim nöter seinn mund zu bewaren, dann sein kisten. – Franck, I, 49a; Petri, II, 276; Simrock, 7164; Schottel, 1125b; Körte, 4332; Körte2, 5443; Braun, I, 2803.
86 Es ist nicht jeder Mund zum Breiessen da.
87 Es mag einer lieber den Mund auffthun, denn den Beutel. – Petri, II, 286.
88 Es red der Mund zu aller stund auss falschem grund vnd meint es nicht von hertzen. – Petri, II, 291.
89 Es seind wenig, die davon ein vngeschmacken Mund haben, das viel vertrawte geheimnus bey jhnen verfault. – Lehmann, 713, 38.
90 Feindes Mund redet selten Grund.
91 Freundlich vom Munde und falsch von Herzen pflegt die Welt zu scherzen.
92 Geküsster Mund wird nie wund.
93 Geschlossener Mund erhält gesund.
Der Titel einer (Leipzig 1870) von G. Catlin herausgegebenen Schrift, in der namentlich das Athmen durch die Nase, besonders den Kranken empfohlen wird, weil die Nase den natürlichen, die Athmungsluft wärmenden, reinigenden und den Wind abhaltenden Respirator bilde.
94 Geschlossener Mund fängt keine Fliegen. – Winckler, IV, 69.
95 Goldener Mund redet Centnerworte.
Wer aus goldenem Munde reden kann, hat das Recht für sich. (Altmann VI, 431.)
96 Ich gebe meinem Mund zu essen, so muss er auch sagen, was ich will, vnd schweigen, wenn ich will. – Henisch, 949, 19; Petri, II, 397.
97 Ick war 'n Mund 'n bläten béden, sää' Schuster Drews, 'n nahm 'n Prim. – Schlingmann, 334.
98 Im Munde Bibel, im Herzen übel.
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