Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 137 Oft lacht der Mund, wenn das Herz weint. - Simrock, 7159. 138 Rechtschaffener Mund spricht aus Herzensgrund. It.: La penna della lingua si deve intingere nell' inchiostro del cuore. (Pazzaglia, 199, 8.) 139 Reiner Mund, reiner Grund. Holl.: Een heusche mond, een heusche grond. (Harrebomee, II, 97b.) 140 Reiner Mund und reine (treue) Hand gehen wohl durchs ganze Land (oder: passirt frei durch alle Land). - Froschm., Aaiiii; Körte, 4336; Simrock, 7166; Braun, I, 2804. Holl.: Heusch van mond en trouw van handen mag vrij gaan door alle landen. (Harrebomee, II, 98a.) 141 'S Müntschi ohn' Bart, 'ne Suppe ohn' Salz. - Schweiz, I, 144, 69; für Solothurn: Schild, 99, 8. 142 Schamhafter Mund und reine Hand kommen durchs ganze Land. 143 Schwatzhafter Mund bringt seinen Herrn auf den Hund. Holl.: De mond, die alles uitwerpt, verraadt zijnen meester. (Harrebomee, II, 97a.) 144 Schweigendem Mund ist nicht zu helfen. - Simrock, 9382; Graf, 105, 241. Wer, wo er sein Recht wahrnehmen soll, schweigt, verliert es. 145 Schweigender Mund verräth nicht Katz', nicht Hund. Holl.: Een zwijgende mond kan niemand melden. (Harrebomee, II, 97b.) 146 Schweigsamer Mund und herzhafter Degen sind am sichersten vor Schlägen. - Gaal, 1161. 147 Seinem eigen mund gibt einer gern das beste. - Henisch, 829, 56; Petri, II, 518. 148 Seinem eigen mund ist einer kein Hund. - Henisch, 829, 57; Petri, II, 518. 149 Sey nicht schnell mit deinem mund. - Agricola II, 62. 150 So manch Mund, so manch Sinn. - Petri, II, 537. 151 So vel Mund, so vel Pund. - Berck, Bremer eheliches Güterrecht, 343, 351; hochdeutsch bei Eiselein, 477. So viel Personen, so viel Erbtheile. 152 So viel Mund, so viel Pfund. - Eisenhart, 285; Estor, II, 61; III, 1057; Hertius, 91, 16; Eiselein, 477; Hillebrand, 150, 210; Pistor., VI, 66; Runde, 680; Simrock, 7151; Sailer, 256; Körte, 4328; Körte2, 5439; Graf, 215, 212; Sutermeister, 122; Deinlein in Nopitsch, 61; für Solothurn: Schild, 99, 8; Sartorius, 174. Durch den Mund wird hier eine Person und durch das Pfund das derselben gebührende Erbtheil verstanden, sodass die Erbschaft in so viel Theile eingetheilt wird, als Häupter vorhanden sind. Nachdem ein Ehetheil gestorben ist und der überlebende Ehetheil sammt dessen Kindern das zugebrachte und ererbte Gut genommen hat; desgleichen nachdem die Kinder erster Ehe das zugebrachte und ererbte Gut ihres verstorbenen Vaters oder ihrer verstorbenen Mutter zuvor an sich genommen haben, soll unter den Kindern beider Ehen mit Ausschluss des überlebenden Ehetheils der Nachlass gleichmässig nach Köpfen getheilt werden. (Vgl. Schneidt, Thesaur. jur. Francon., Abschn. 1, S. 223.) Doch gilt die Regel keineswegs von allen Erbschaftsfällen. Vgl. darüber Eisenhart, ferner Georg Frid. Deinlein, Diss. de dubiis quibusdam in successione ab intestato collateralium in capita secundum regulum: So viel Mund u. s. w. (Altdorf 1743). In der Schweiz: So mankhen munt, so mankhes pfund. (Landbuch von Innerrhoden, Art. 180.) Mhd.: Als mannich mund, als mannich pfund. (Grimm, Rechtsalt., 480; Graf, 215, 213.) Niederd.: So vel mund, so vel pund. (Berck, 343, 351.) 153 Spare dem (am) Munde. - Körte, 4339. 154 Sparsamer Mund ist dem Hause gesund. Holl.: Een schaarsche mond is 't huis gezond. (Harrebomee, II, 97b.) 155 Sparsamer Mund ist eine gute Jahresrente. Frz.: Epargne de bouche vaut rente de pre. (Prov. dan., 249.) 156 Stiller Mund und treue Hand gelten viel in jedem Land. - Körte, 4337; Boebel, 145; Braun, I, 2805. 157 Süsser Mund, falsch im Grund. Schwed.: Socker munn har gifft i grund. (Grubb, 747.) - Söta i munnen och falska i grunden. (Grubb, 201.) 158 Trunkener Mund ist kein Hehlfass. Mhd.: In trunkenheit wirt manec sache enbunden. (Frauenlob.) (Zingerle, 152.) [Spaltenumbruch] 159 Trunkener Mund macht die Wahrheit kund. 160 Trunkener Mund redet aus (verräth) des Herzens Grund. - Lehmann, II, 626, 24; Blass, 11; Mayer, II, 145; Gaal, 1167; Siebenkees, 288; Körte, 6078; Simrock, 10515a; Lohrengel, I, 646; Masson, 375; Nass. Schulbl., XIV, 5. "Offt apenbaret druncken mundt des Herten grund." (Gryse, Fr. 42.) Mhd.: Swaz tougen dinge ein mensche et hat an sich verborgen gar, in trunkenheit, swer vregen gat, ez wirt im offenbar. (Frauenlob.) (Zingerle, 152.) Dän.: Drukken mund taler of hiertens grund. (Prov. dan., 124.) Engl.: What soberness conceals, drunkenness reveals. (Bohn II, 88; Marin, 11.) Frz.: Ivrognerie ne cache rien. Holl.: Dronken mond spreekt 's harten grond. (Harrebomee, II, 97b.) It.: Doppo l' bere ciascun dice il suo parere. (Pazzaglia, 22.) Lat.: Ebrietas prodit, quod amat cor, sive quod odit. (Binder II, 925; Gaal, 1167; Gartner, 67.) - Quid non ebrietas designat? operta recludit, spes jubet esse ratas, ad proelia trudit inertem. (Horaz.) (Philippi, II, 130.) - Quod est in animo (corde) sobrii id est in lingua (ore) ebrii. (Philippi, II, 142; Bohn II, 88.) Schwed.: Der hiertet är fult aff, talar Munnen gärne. - Drucken mun talar af hjertats grund. (Grubb, 154 u. 156; Rhodin, 45; Marin, 11; Wensell, 26.) 161 Trunkener Mund, wahrer Mund. - Simrock, 7153; Körte, 4342; Masson, 375; Braun, I, 2810. Lat.: Quod in corde sobrii, id in ore ebri. (Altdorf, 39; Binder II, 2880; Schonheim, Q, 20.) 162 Up den fulen mund höret en fulen slag. - Lübben. 163 Uppen vullen Mund hört en graven Slag. - Eichwald, 1340. 164 Verschlossener Mund und offene Augen haben noch niemand geschadet. - Gaal, 1163; Ramann, Unterr., V, 18; Simrock, 7165. Engl.: Keep your mouth shut, and your eyes open. (Gaal, 1163.) It.: Bocca chiusa e occhio aperto, non fa mai nessun deserto. (Gaal, 1163.) 165 Verschwiegener Mund, ein güldener Mund. Lat.: Eximia est virtus, praestare silentia rebus. (Ovid.) (Binder I, 467; Schonheim, E, 13.) 166 Viel im Munde, wenig in der That. - Gaal, 1165. Dän.: Meget af munden, lidet af haanden. (Prov. dan., 420.) Lat.: Arcanum demens detegit ebrietas. ( Chaos, 206.) Ung.: Ki könnyen iger, nehezen ad. (Gaal, 1165.) 167 Viel Münde beissen viel hin. - Petri, II, 574. 168 Voller mund sagt (offenbart, verreth) des hertzen grund. - Franck, II, 21a; Gruter, I, 41; Eyering, III, 367; Egenolff, 25a; Petri, II, 578; Lehmann, 756, 4; Latendorf II, 26; Lehmann, II, 793, 127; Eiselein, 476; Simrock, 7152; Körte, 4341; Schmitz, 200, 237; Braun, I, 2808. Bei Tunnicius (442): De vulle munt sprikt des herten grunt. (Verum vina canunt animum, demonstrat Jacchus. - Ebrietas hominis mentem demonstrat aperte.) Holl.: Volle mond sprekt's harten grond. (Harrebomee, II, 100b.) 169 Von der Mund up de Spund, segt de Mutter tau 'r Dochter. (Hildesheim.) - Hoefer, 754. 170 Wan de Mund nit kann, mot de Puckel dran. (Sauerland.) 171 Wan der Mund spricht: Gott grüss dich! so meynt das Hertz: hüte dich! - Gruter, III, 94; Lehmann, II, 860, 12; Petri, II, 102. 172 Wan's kombt in dritten Mund, wirds dem gantzen Lande kund. - Sutor, 905. 173 Warer Mund vnd trewe (reine) Hand wandern durch alle Stedt vnd Land. - Latendorf II, 34; Petri, II, 584. 174 Was aus dem Munde eines ehrlichen Mannes kommt, soll erd- und nagelfest sein. - Winckler, III, 98. 175 Was begehrt der Mund, ist nicht stets dem Magen gesund. Dän.: Det er ei alt i mave godt (som) i mund södt er. (Bohn I, 358.) 176 Was der Mund annimpt zu kauen, daran hat der Magen zu dawen. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 377; Körte, 4334. [Spaltenumbruch] 137 Oft lacht der Mund, wenn das Herz weint. – Simrock, 7159. 138 Rechtschaffener Mund spricht aus Herzensgrund. 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137 Oft lacht der Mund, wenn das Herz weint. – Simrock, 7159.
138 Rechtschaffener Mund spricht aus Herzensgrund.
It.: La penna della lingua si deve intingere nell' inchiostro del cuore. (Pazzaglia, 199, 8.)
139 Reiner Mund, reiner Grund.
Holl.: Een heusche mond, een heusche grond. (Harrebomée, II, 97b.)
140 Reiner Mund und reine (treue) Hand gehen wohl durchs ganze Land (oder: passirt frei durch alle Land). – Froschm., Aaiiii; Körte, 4336; Simrock, 7166; Braun, I, 2804.
Holl.: Heusch van mond en trouw van handen mag vrij gaan door alle landen. (Harrebomée, II, 98a.)
141 'S Müntschi ohn' Bart, 'ne Suppe ohn' Salz. – Schweiz, I, 144, 69; für Solothurn: Schild, 99, 8.
142 Schamhafter Mund und reine Hand kommen durchs ganze Land.
143 Schwatzhafter Mund bringt seinen Herrn auf den Hund.
Holl.: De mond, die alles uitwerpt, verraadt zijnen meester. (Harrebomée, II, 97a.)
144 Schweigendem Mund ist nicht zu helfen. – Simrock, 9382; Graf, 105, 241.
Wer, wo er sein Recht wahrnehmen soll, schweigt, verliert es.
145 Schweigender Mund verräth nicht Katz', nicht Hund.
Holl.: Een zwijgende mond kan niemand melden. (Harrebomée, II, 97b.)
146 Schweigsamer Mund und herzhafter Degen sind am sichersten vor Schlägen. – Gaal, 1161.
147 Seinem eigen mund gibt einer gern das beste. – Henisch, 829, 56; Petri, II, 518.
148 Seinem eigen mund ist einer kein Hund. – Henisch, 829, 57; Petri, II, 518.
149 Sey nicht schnell mit deinem mund. – Agricola II, 62.
150 So manch Mund, so manch Sinn. – Petri, II, 537.
151 So vel Mund, so vel Pund. – Berck, Bremer eheliches Güterrecht, 343, 351; hochdeutsch bei Eiselein, 477.
So viel Personen, so viel Erbtheile.
152 So viel Mund, so viel Pfund. – Eisenhart, 285; Estor, II, 61; III, 1057; Hertius, 91, 16; Eiselein, 477; Hillebrand, 150, 210; Pistor., VI, 66; Runde, 680; Simrock, 7151; Sailer, 256; Körte, 4328; Körte2, 5439; Graf, 215, 212; Sutermeister, 122; Deinlein in Nopitsch, 61; für Solothurn: Schild, 99, 8; Sartorius, 174.
Durch den Mund wird hier eine Person und durch das Pfund das derselben gebührende Erbtheil verstanden, sodass die Erbschaft in so viel Theile eingetheilt wird, als Häupter vorhanden sind. Nachdem ein Ehetheil gestorben ist und der überlebende Ehetheil sammt dessen Kindern das zugebrachte und ererbte Gut genommen hat; desgleichen nachdem die Kinder erster Ehe das zugebrachte und ererbte Gut ihres verstorbenen Vaters oder ihrer verstorbenen Mutter zuvor an sich genommen haben, soll unter den Kindern beider Ehen mit Ausschluss des überlebenden Ehetheils der Nachlass gleichmässig nach Köpfen getheilt werden. (Vgl. Schneidt, Thesaur. jur. Francon., Abschn. 1, S. 223.) Doch gilt die Regel keineswegs von allen Erbschaftsfällen. Vgl. darüber Eisenhart, ferner Georg Frid. Deinlein, Diss. de dubiis quibusdam in successione ab intestato collateralium in capita secundum regulum: So viel Mund u. s. w. (Altdorf 1743). In der Schweiz: So mankhen munt, so mankhes pfund. (Landbuch von Innerrhoden, Art. 180.)
Mhd.: Als mannich mund, als mannich pfund. (Grimm, Rechtsalt., 480; Graf, 215, 213.)
Niederd.: So vel mund, so vel pund. (Berck, 343, 351.)
153 Spare dem (am) Munde. – Körte, 4339.
154 Sparsamer Mund ist dem Hause gesund.
Holl.: Een schaarsche mond is 't huis gezond. (Harrebomée, II, 97b.)
155 Sparsamer Mund ist eine gute Jahresrente.
Frz.: Épargne de bouche vaut rente de pré. (Prov. dan., 249.)
156 Stiller Mund und treue Hand gelten viel in jedem Land. – Körte, 4337; Boebel, 145; Braun, I, 2805.
157 Süsser Mund, falsch im Grund.
Schwed.: Socker munn har gifft i grund. (Grubb, 747.) – Söta i munnen och falska i grunden. (Grubb, 201.)
158 Trunkener Mund ist kein Hehlfass.
Mhd.: In trunkenheit wirt manec sache enbunden. (Frauenlob.) (Zingerle, 152.)
159 Trunkener Mund macht die Wahrheit kund.
160 Trunkener Mund redet aus (verräth) des Herzens Grund. – Lehmann, II, 626, 24; Blass, 11; Mayer, II, 145; Gaal, 1167; Siebenkees, 288; Körte, 6078; Simrock, 10515a; Lohrengel, I, 646; Masson, 375; Nass. Schulbl., XIV, 5.
„Offt apenbaret druncken mundt des Herten grund.“ (Gryse, Fr. 42.)
Mhd.: Swaz tougen dinge ein mensche et hât an sich verborgen gar, in trunkenheit, swer vregen gat, ez wirt im offenbar. (Frauenlob.) (Zingerle, 152.)
Dän.: Drukken mund taler of hiertens grund. (Prov. dan., 124.)
Engl.: What soberness conceals, drunkenness reveals. (Bohn II, 88; Marin, 11.)
Frz.: Ivrognerie ne cache rien.
Holl.: Dronken mond spreekt 's harten grond. (Harrebomée, II, 97b.)
It.: Doppo l' bere ciascun dice il suo parere. (Pazzaglia, 22.)
Lat.: Ebrietas prodit, quod amat cor, sive quod odit. (Binder II, 925; Gaal, 1167; Gartner, 67.) – Quid non ebrietas designat? operta recludit, spes jubet esse ratas, ad proelia trudit inertem. (Horaz.) (Philippi, II, 130.) – Quod est in animo (corde) sobrii id est in lingua (ore) ebrii. (Philippi, II, 142; Bohn II, 88.)
Schwed.: Der hiertet är fult aff, talar Munnen gärne. – Drucken mun talar af hjertats grund. (Grubb, 154 u. 156; Rhodin, 45; Marin, 11; Wensell, 26.)
161 Trunkener Mund, wahrer Mund. – Simrock, 7153; Körte, 4342; Masson, 375; Braun, I, 2810.
Lat.: Quod in corde sobrii, id in ore ebri. (Altdorf, 39; Binder II, 2880; Schonheim, Q, 20.)
162 Up den fulen mund höret en fulen slag. – Lübben.
163 Uppen vullen Mund hört en graven Slag. – Eichwald, 1340.
164 Verschlossener Mund und offene Augen haben noch niemand geschadet. – Gaal, 1163; Ramann, Unterr., V, 18; Simrock, 7165.
Engl.: Keep your mouth shut, and your eyes open. (Gaal, 1163.)
It.: Bocca chiusa e occhio aperto, non fa mai nessun deserto. (Gaal, 1163.)
165 Verschwiegener Mund, ein güldener Mund.
Lat.: Eximia est virtus, praestare silentia rebus. (Ovid.) (Binder I, 467; Schonheim, E, 13.)
166 Viel im Munde, wenig in der That. – Gaal, 1165.
Dän.: Meget af munden, lidet af haanden. (Prov. dan., 420.)
Lat.: Arcanum demens detegit ebrietas. ( Chaos, 206.)
Ung.: Ki könnyen igér, nehezen ád. (Gaal, 1165.)
167 Viel Münde beissen viel hin. – Petri, II, 574.
168 Voller mund sagt (offenbart, verreth) des hertzen grund. – Franck, II, 21a; Gruter, I, 41; Eyering, III, 367; Egenolff, 25a; Petri, II, 578; Lehmann, 756, 4; Latendorf II, 26; Lehmann, II, 793, 127; Eiselein, 476; Simrock, 7152; Körte, 4341; Schmitz, 200, 237; Braun, I, 2808.
Bei Tunnicius (442): De vulle munt sprikt des herten grunt. (Verum vina canunt animum, demonstrat Jacchus. – Ebrietas hominis mentem demonstrat aperte.)
Holl.: Volle mond sprekt's harten grond. (Harrebomée, II, 100b.)
169 Von der Mund up de Spund, segt de Mutter tau 'r Dochter. (Hildesheim.) – Hoefer, 754.
170 Wan de Mund nit kann, mot de Puckel dran. (Sauerland.)
171 Wan der Mund spricht: Gott grüss dich! so meynt das Hertz: hüte dich! – Gruter, III, 94; Lehmann, II, 860, 12; Petri, II, 102.
172 Wan's kombt in dritten Mund, wirds dem gantzen Lande kund. – Sutor, 905.
173 Warer Mund vnd trewe (reine) Hand wandern durch alle Stedt vnd Land. – Latendorf II, 34; Petri, II, 584.
174 Was aus dem Munde eines ehrlichen Mannes kommt, soll erd- und nagelfest sein. – Winckler, III, 98.
175 Was begehrt der Mund, ist nicht stets dem Magen gesund.
Dän.: Det er ei alt i mave godt (som) i mund sødt er. (Bohn I, 358.)
176 Was der Mund annimpt zu kauen, daran hat der Magen zu dawen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 377; Körte, 4334.
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