Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 9 Muss ist des Teufels Lieblingsessen. 10 Muss ist ein bitter essen. - Lehmann, 555, 13. 11 Muss ist ein bitter (böses, herb) kraut. - Franck, II, 89b; Tappius, 130b; Eyering, III, 247; Henisch, 403, 31; Gaal, 1169; Sailer, 61; Herberger, I, 14; Simrock, 7182; Grubb, 97 u. 599; Braun, I, 2821. In Schlesien: Muss is a bise Kroat. (Gomolcke, 707; Frommann, III, 245, 116.) "Er mach sich's hierinne nicht gewehlt; muss ist ein böses Kraut." (Keller, 145b.) - Muss, Wortspiel mit Mus. Böhm.: Mus je sukovity kus. - Museni velika a tezka vec. - Oportet jest tvrdy nebozez. - Pan Musil jest veliky pan. (Celakovsky, 281.) Holl.: Moeten is een bitter kruid. ( Harrebomee, I, 453a.) It.: Cosa sforzata non fu mai grata. (Gaal, 1169.) Lat.: Durum telum necessitas. (Curtius.) (Philippi, I, 129.) - Ingens teum necessitas. (Henisch, 402, 32.) - Maximum tellum necessitas. (Livius.) (Binder II, 1812.) Poln.: Do kosciola kiedy chcesz, a na ratusz musisz. (Masson, 240.) - Mus ma sweoseki. (Celakovsky, 281.) Nie rada koza na targ, ale musi. 12 Muss ist ein bitter Kraut, aber auch ein Gewürz, das schnell verdaut. " ... Die Menschen in der Regel verstehen sich aufs Flicken und aufs Stückeln, und finden sich in ein verhasstes Müssen weit besser, als in eine bittere Wahl." (Schiller.) 13 Muss ist ein böses Mus. - Simrock, 7180; Graf, 389, 537. Engl.: Patience upon force is a medicine for a mad dog. (Gaal, 1169.) Frz.: Necessite est une dure loi. (Gaal, 1169.) Lat.: Necessitas ingens (durum) telum. (Masson, 249.) - Necessitas ultimum ac maximum telum. 14 Muss ist ein Bretnagel. - Simrock, 7183; Körte, 4348; Körte2, 5461; Braun, I, 2822. 15 Muss ist ein sawer essen. - Petri, II, 483. Hippel bemerkt: "Im Muss liegt eine Schatzkammer von Beruhigungsgründen, vermittels deren man bei ein bischen Philosophie das >ich muss< mit dem >ich will< auszusöhnen weiss." 16 Muss ist ein Teufelsfressen. (Westf.) 17 Muss ist ein übler Gast. - Sonntag. Holl.: Moeten is een streng heer. (Harrebomee, I, 296.) 18 Muss ist ein Zwang; wer nicht will, kriegt mit dem Strang. 19 Muss ist harte (bitter) Buss. - Eiselein, 478; Simrock, 7185; Braun, I, 2823. 20 Muss ist härter als Grübelnuss. - Eiselein, 478; Simrock, 7181. 21 Muss ist kein Fleisch. (Eifel.) Scherzhafte Erwiderung von jemand, der etwas thun soll. 22 Muss ist über Suppe. (Luzern.) Eigentlich ist Mus eine Mehlspeise mit eingebrocktem Brot, steht aber hier als Wortspiel, die Nothwendigkeit, das Müssen, den Zwang andeutend. 23 Muss macht die Noth, den Willen Gott. - Petri, II, 483; Gruter, I, 60; Schottel, 1122a; Sutor, 1021; Sailer, 383; Körte, 4349. Lat.: Nunc volo, nunc nolo, nunc aestuo, nunc languesco. (Chaos, 1086.) 24 Muss und Unmuss ist wider einander. - Eiselein, 478. 25 Muss zieht fromme (gute) Kinder. - Winckler, XVII, 1. Lat.: Vince tuum corpus, ne fiat postea corpus. (Chaos, 990.) *26 Es ist eben kein Muss. - Eiselein, 478. *27 Es ist ein Muss. Holl.: Het is eene moet. (Harrebomee, II, 93b.) Musse. 1 Mit guter muss gehet man auch fern. - Agricola I, 86; Tappius, 155a; Gruter, I, 59; Eyering, II, 10; Egenolff, 73a; Petri, II, 477; Henisch, 1436, 31; Eiselein, 478; Schottel, 1130a; Blum, 196; Simrock, 7189. Wer weiten Weg zurücklegen will, soll mässig beginnen, wobei er weiter kommen werde als wenn er beim Beginn sich übereilt. Engl.: Fair and softly goes far. (Gaal, 1170.) Frz.: Pas a pas on va bien loin. (Gaal, 1170.) It.: Pian piano si va lontano. (Gaal, 1170.) 2 Musse ist nicht für Sklaven. 3 Wer seine Musse nicht benutzen kann, ist ein beklagenswerther Mann. Lat.: Otio qui nescit uti, plus negotii habet, quam cum est negotium in negotio. (Philippi, II, 87.) [Spaltenumbruch] *4 Er hat nitt der muss, dass er sich hintern ohren krawet. - Egenolff, 313b; Körte, 4352. Müssen. 1 Es muss niemand müssen. 2 Es muss sein, und wenn der Teufel auf Stelzen ginge. (Nürtingen.) 3 Ich muss, sagt die Braut von Bessa. - Kirchhof, Wend Vnmuth; Hoefer, 79. 4 Maüten es en Düwelstwank. (Iserlohn.) - Woeste, 73, 202. 5 Mit Müssen kommt man fern. - Waldis, III, 76. 6 Mos äs mi wä: ich wäl net. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 749. 7 Möt wi denn, so lat uns denn, seggen de Derens, wenn se pissen gan. (Flensburg.) - Hoefer, 233. 8 Möten is Dwang. - Eichwald, 1331. 9 Mott geit äwer öck will nich. 10 Mötten hät de Düwel bedacht. (Waldeck.) 11 Muss es sein, so schick' dich drein. - Simrock, 7188. 12 Müssen ist ein Teufelsfrass. Holl.: Moeten eten is een duivels-eten. - Moeten is dwang, en huilen is kinderen-zang. (Harrebomee, I, 186b u. 407a.) 13 Mutt ik, so mutt ik, säd Kasten (Christian) Stuhr, un schull de Braut küssen. 14 Was man thun muss, darumb sagt man einem nicht danck. - Lehmann, 935, 10. 15 Was man thun muss, das geschiht einem wehe. - Lehmann, 935, 8. 16 Was muss seyn, da schick dich drein. - Petri, II, 606; Lehmann, II, 835, 157. 17 Was seyn muss, das leyd. - Lehmann, II, 836, 170. 18 Was seyn muss, das thu willig. - Lehmann, II, 836, 171. 19 Wenn ick mutt, so mutt ick. - Schütze, III, 115. Redensart, wenn man etwas ungern thut. 20 Wenn ich mauss, su bein ich gezwungen. (Schles.) - Frommann, III, 412, 461. 21 Wer da mott; öss gezwunge. - Frischbier2, 2683. 22 Wer mott, dei mott; wer dent, dei darf nich. (Alt-Pillau.) 23 Wer muss, hat keine Wahl. - Simrock, 7178; Eiselein, 458; Körte, 6405; Braun, I, 2824; Masson, 249. In Luzern: Wer muss, het ke Welli. *24 Wär het möten erdacht? - Schambach, II, 537. Müssig. 1 Müssig sein bringt nichts ein. - Petri, II, 484. 2 Müssig sein vnd Arbeit meiden bringt manchen in gross leiden. - Petri, II, 484. 3 Wer müssig auf dem Speymarckt steht und wil nicht arbeiten, der füllet endlich einen Graben auss oder gibt ein Klöppel in ein grosse lichte Glocke. - Petri, II, 737. 4 Wer müssig ist, der ist voll böser gedancken. - Lehmann, 524, 12. *5 Ich wollte lieber müssig sein bei gutem Essen und bei Wein. Müssiger. 1 Den Müssigen sticht das Bett überall. Wer müssig geht, den nennt Brandt (Nsch.) den "Narresten" unter den Narren und meint, er sei andern Leuten, was Rauch in den Augen und Essig den Zähnen. (Riehl, Deutsche Arbeit, Stuttgart 1861, IV, 2.) 2 Der müssig ist rostig. - Lehmann, 524, 16. 3 Ein Müssiger gibt einen bösen Bürger. - Lehmann, 525, 42. 4 Ein Müssiger kan leicht ein feiertag machen. - Lehmann, 524, 21. 5 Ein Müssiger macht ein Dutzend böse Bürger. - Sailer, 158. Sich, seine Kinder und Nachbarn. "Solon, den die Athener preisen als einen ihrer Weisen, nahm müssiger Bürger Gut und Stand, trieb sie arm aus der Stadt aufs Land. Die Römer ihre Bürger hörten, wo sie wohnten, wie sie sich nährten, straften die an Gut und Leben, die waren dem Müssiggang ergeben." 6 Einen Müssigen miethet der Teufel. [Spaltenumbruch] 9 Muss ist des Teufels Lieblingsessen. 10 Muss ist ein bitter essen. – Lehmann, 555, 13. 11 Muss ist ein bitter (böses, herb) kraut. – Franck, II, 89b; Tappius, 130b; Eyering, III, 247; Henisch, 403, 31; Gaal, 1169; Sailer, 61; Herberger, I, 14; Simrock, 7182; Grubb, 97 u. 599; Braun, I, 2821. In Schlesien: Muss is a bise Kroat. (Gomolcke, 707; Frommann, III, 245, 116.) „Er mach sich's hierinne nicht gewehlt; muss ist ein böses Kraut.“ (Keller, 145b.) – Muss, Wortspiel mit Mus. Böhm.: Mus je sukovitý kus. – Mušení veliká a tĕžká vec. – Oportet jest tvrdý nebozez. – Pan Musil jest veliky pán. (Čelakovsky, 281.) Holl.: Moeten is een bitter kruid. ( Harrebomée, I, 453a.) 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9 Muss ist des Teufels Lieblingsessen.
10 Muss ist ein bitter essen. – Lehmann, 555, 13.
11 Muss ist ein bitter (böses, herb) kraut. – Franck, II, 89b; Tappius, 130b; Eyering, III, 247; Henisch, 403, 31; Gaal, 1169; Sailer, 61; Herberger, I, 14; Simrock, 7182; Grubb, 97 u. 599; Braun, I, 2821.
In Schlesien: Muss is a bise Kroat. (Gomolcke, 707; Frommann, III, 245, 116.) „Er mach sich's hierinne nicht gewehlt; muss ist ein böses Kraut.“ (Keller, 145b.) – Muss, Wortspiel mit Mus.
Böhm.: Mus je sukovitý kus. – Mušení veliká a tĕžká vec. – Oportet jest tvrdý nebozez. – Pan Musil jest veliky pán. (Čelakovsky, 281.)
Holl.: Moeten is een bitter kruid. ( Harrebomée, I, 453a.)
It.: Cosa sforzata non fu mai grata. (Gaal, 1169.)
Lat.: Durum telum necessitas. (Curtius.) (Philippi, I, 129.) – Ingens teum necessitas. (Henisch, 402, 32.) – Maximum tellum necessitas. (Livius.) (Binder II, 1812.)
Poln.: Do kościola kiedy chcesz, a na ratusz musisz. (Masson, 240.) – Mus ma sweosęki. (Čelakovsky, 281.) Nie rada koza na targ, ale musi.
12 Muss ist ein bitter Kraut, aber auch ein Gewürz, das schnell verdaut.
„ ... Die Menschen in der Regel verstehen sich aufs Flicken und aufs Stückeln, und finden sich in ein verhasstes Müssen weit besser, als in eine bittere Wahl.“ (Schiller.)
13 Muss ist ein böses Mus. – Simrock, 7180; Graf, 389, 537.
Engl.: Patience upon force is a medicine for a mad dog. (Gaal, 1169.)
Frz.: Nécessité est une dure loi. (Gaal, 1169.)
Lat.: Necessitas ingens (durum) telum. (Masson, 249.) – Necessitas ultimum ac maximum telum.
14 Muss ist ein Bretnagel. – Simrock, 7183; Körte, 4348; Körte2, 5461; Braun, I, 2822.
15 Muss ist ein sawer essen. – Petri, II, 483.
Hippel bemerkt: „Im Muss liegt eine Schatzkammer von Beruhigungsgründen, vermittels deren man bei ein bischen Philosophie das ›ich muss‹ mit dem ›ich will‹ auszusöhnen weiss.“
16 Muss ist ein Teufelsfressen. (Westf.)
17 Muss ist ein übler Gast. – Sonntag.
Holl.: Moeten is een streng heer. (Harrebomée, I, 296.)
18 Muss ist ein Zwang; wer nicht will, kriegt mit dem Strang.
19 Muss ist harte (bitter) Buss. – Eiselein, 478; Simrock, 7185; Braun, I, 2823.
20 Muss ist härter als Grübelnuss. – Eiselein, 478; Simrock, 7181.
21 Muss ist kein Fleisch. (Eifel.)
Scherzhafte Erwiderung von jemand, der etwas thun soll.
22 Muss ist über Suppe. (Luzern.)
Eigentlich ist Mus eine Mehlspeise mit eingebrocktem Brot, steht aber hier als Wortspiel, die Nothwendigkeit, das Müssen, den Zwang andeutend.
23 Muss macht die Noth, den Willen Gott. – Petri, II, 483; Gruter, I, 60; Schottel, 1122a; Sutor, 1021; Sailer, 383; Körte, 4349.
Lat.: Nunc volo, nunc nolo, nunc aestuo, nunc languesco. (Chaos, 1086.)
24 Muss und Unmuss ist wider einander. – Eiselein, 478.
25 Muss zieht fromme (gute) Kinder. – Winckler, XVII, 1.
Lat.: Vince tuum corpus, ne fiat postea corpus. (Chaos, 990.)
*26 Es ist eben kein Muss. – Eiselein, 478.
*27 Es ist ein Muss.
Holl.: Het is eene moet. (Harrebomée, II, 93b.)
Musse.
1 Mit guter muss gehet man auch fern. – Agricola I, 86; Tappius, 155a; Gruter, I, 59; Eyering, II, 10; Egenolff, 73a; Petri, II, 477; Henisch, 1436, 31; Eiselein, 478; Schottel, 1130a; Blum, 196; Simrock, 7189.
Wer weiten Weg zurücklegen will, soll mässig beginnen, wobei er weiter kommen werde als wenn er beim Beginn sich übereilt.
Engl.: Fair and softly goes far. (Gaal, 1170.)
Frz.: Pas à pas on va bien loin. (Gaal, 1170.)
It.: Pian piano si va lontano. (Gaal, 1170.)
2 Musse ist nicht für Sklaven.
3 Wer seine Musse nicht benutzen kann, ist ein beklagenswerther Mann.
Lat.: Otio qui nescit uti, plus negotii habet, quam cum est negotium in negotio. (Philippi, II, 87.)
*4 Er hat nitt der muss, dass er sich hintern ohren krawet. – Egenolff, 313b; Körte, 4352.
Müssen.
1 Es muss niemand müssen.
2 Es muss sein, und wenn der Teufel auf Stelzen ginge. (Nürtingen.)
3 Ich muss, sagt die Braut von Bessa. – Kirchhof, Wend Vnmuth; Hoefer, 79.
4 Maüten es en Düwelstwank. (Iserlohn.) – Woeste, 73, 202.
5 Mit Müssen kommt man fern. – Waldis, III, 76.
6 Mos äs mi wä: ich wäl net. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 749.
7 Möt wi denn, so lât uns denn, seggen de Dêrens, wenn se pissen gân. (Flensburg.) – Hoefer, 233.
8 Möten is Dwang. – Eichwald, 1331.
9 Mott geit äwer öck will nich.
10 Mötten hät de Düwel bedacht. (Waldeck.)
11 Muss es sein, so schick' dich drein. – Simrock, 7188.
12 Müssen ist ein Teufelsfrass.
Holl.: Moeten eten is een duivels-eten. – Moeten is dwang, en huilen is kinderen-zang. (Harrebomée, I, 186b u. 407a.)
13 Mutt ik, so mutt ik, säd Kasten (Christian) Stuhr, un schull de Brût küssen.
14 Was man thun muss, darumb sagt man einem nicht danck. – Lehmann, 935, 10.
15 Was man thun muss, das geschiht einem wehe. – Lehmann, 935, 8.
16 Was muss seyn, da schick dich drein. – Petri, II, 606; Lehmann, II, 835, 157.
17 Was seyn muss, das leyd. – Lehmann, II, 836, 170.
18 Was seyn muss, das thu willig. – Lehmann, II, 836, 171.
19 Wenn ick mutt, so mutt ick. – Schütze, III, 115.
Redensart, wenn man etwas ungern thut.
20 Wenn ich mûss, su bîn ich gezwungen. (Schles.) – Frommann, III, 412, 461.
21 Wer da mott; öss gezwunge. – Frischbier2, 2683.
22 Wer mott, dei mott; wer dênt, dei darf nich. (Alt-Pillau.)
23 Wer muss, hat keine Wahl. – Simrock, 7178; Eiselein, 458; Körte, 6405; Braun, I, 2824; Masson, 249.
In Luzern: Wer muss, het ke Welli.
*24 Wär het möten erdacht? – Schambach, II, 537.
Müssig.
1 Müssig sein bringt nichts ein. – Petri, II, 484.
2 Müssig sein vnd Arbeit meiden bringt manchen in gross leiden. – Petri, II, 484.
3 Wer müssig auf dem Speymarckt steht und wil nicht arbeiten, der füllet endlich einen Graben auss oder gibt ein Klöppel in ein grosse lichte Glocke. – Petri, II, 737.
4 Wer müssig ist, der ist voll böser gedancken. – Lehmann, 524, 12.
*5 Ich wollte lieber müssig sein bei gutem Essen und bei Wein.
Müssiger.
1 Den Müssigen sticht das Bett überall.
Wer müssig geht, den nennt Brandt (Nsch.) den „Narresten“ unter den Narren und meint, er sei andern Leuten, was Rauch in den Augen und Essig den Zähnen. (Riehl, Deutsche Arbeit, Stuttgart 1861, IV, 2.)
2 Der müssig ist rostig. – Lehmann, 524, 16.
3 Ein Müssiger gibt einen bösen Bürger. – Lehmann, 525, 42.
4 Ein Müssiger kan leicht ein feiertag machen. – Lehmann, 524, 21.
5 Ein Müssiger macht ein Dutzend böse Bürger. – Sailer, 158.
Sich, seine Kinder und Nachbarn. „Solon, den die Athener preisen als einen ihrer Weisen, nahm müssiger Bürger Gut und Stand, trieb sie arm aus der Stadt aufs Land. Die Römer ihre Bürger hörten, wo sie wohnten, wie sie sich nährten, straften die an Gut und Leben, die waren dem Müssiggang ergeben.“
6 Einen Müssigen miethet der Teufel.
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