Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] *128 Auch des Nachts träumt ihm davon. Dem, welcher nach irgendetwas ringt. *129 Aus Nacht macht er Tag und aus Tag Nacht. Er lebt in unaufhörlichem Rausche, bringt seine Zeit mit immerwährenden Vergnügungen zu. *130 Bey Nacht vnd Nebel. - Stettler, 88a; Braun, I, 110. Frz.: Faire des escampatives. (Kritzinger, 285a.) *131 Bei der Nacht arnen (ernten). (Westf.) Stehlen. *132 Bis in de sinket Nacht nei'n. - Nefflen, 452. Bis sehr spät am Tage, bis tief in die Nacht. *133 Dem will ich des Nachts in keinem Hohlwege begegnen. "Sodanen mocht uns bi dage moten, he schölde uns ser vruntlik groten; queme he bi nachte in unse gemot, he dede uus quat unde nummer got." (Lübben, Reineke Vos, 995.) *134 Des Nachts leuchtet er, am Tage ist er blind. Von den Verkehrten, die weise sind, wo es nicht nöthig ist, und schlafen, wenn sie klug sein sollen. Oder: Wer sich unter Unwissenden viel zu sein einbildet, unter Gebildeten aber als roh und unwissend erscheint. *135 Die ganze Nacht gefischt und nichts gefangen. - Luc, 25, 3; Eiselein, 484; Braun, I, 2877. *136 Die Nacht an den Tag hängen. "Hodrihein, hinnacht nimmer heim, sondern henckt die Sonn an den Mon, die Nacht an den Tag." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 176.) *137 Du bist ein armer zu Nacht, kommst erst am Morgen. - Simrock, 7281b. *138 Eine Nacht um die Ohren schlagen. *139 Er bricht bei Nacht und Nebel ein. - Eiselein, 484. *140 Er bricht wie Nacht und Nebel ein. - Eiselein, 484. *141 Er hat jm lang guten nacht gesagt. - Franck, II, 35b; Tappius, 37b. Franck a. a. O. hat noch, "wann einer ein Ding als ein aussgenützt vnd verdrüssig hinlegt vnd das creutz darüber macht," die verwandten Redensarten: Er hat jm vor lang feyrabent geben. Er hats vor langest zuruck gelegt. Es ist jm langest vorgangen. Er fragt, ob mans noch thu. Er hat dieselben zusammengestellt, um das folgende lateinische in seinen verschiedenen Beziehungen auszudrücken. Lat.: Longum valere jussit. (Tappius, 37a.) *142 Er ist bei Nacht und Nebel fort (durchgegangen, verschwunden). - Eiselein, 484. Dän.: Al love sine födder et par nye skoe - Reyse bort uden god nat. (Prov. dan., 190.) Frz.: Faire un trou a la lune. (Lendroy, 936; Kritzinger, 424b.) Holl.: Hij is met de nevelkar verhuisd. - Hij is met de noorder zon verhuisd. (Harrebomee, II, 126a u. 130a.) *143 Es ist eine unterwaldner Nacht. (Schweiz.) Von einer lustigen, bis an den Morgen durchschwärmten Nacht, wie es die Unterwaldner zu thun pflegen. *144 Es ist ihnen nur um die erste Nacht zu thun, wie einer Braut. - Fischart. *145 Es ist noch lange bis Nacht. - Eiselein, 484. *146 Es kümpt jhm des Nachts im schlaff für. - Eyering, II, 567. *147 Gode Nacht, Lieske, twei Grosche ligge op't Fönster. - Frischbier2, 2705. Wenn das Licht plötzlich erlischt oder unversehens ausgeputzt wird. *148 Gode Nacht. Scheit önt Bedd, dat 't kracht. (Samland.) - Frischbier2, 2706. *149 Guat Nacht, schöane Bäure! (Ulm.) Ausruf der Verwunderung. *150 Guet Nacht, Sabine, 's Geld leit uffm Simse. (Ulm.) *151 Guet Nacht, Schnöpf, mer wänd (wollen) is Tirol. - Sutermeister, 22; hochdeutsch in Chaos, 783. Ausrede der Schweizer, wenn sie irgendeine Arbeit oder ein Geschäft nicht gern ausrichten mögen. *152 Gute Nacht den Händeln, dabey kein Wein ist. - Lehmann, 810, 52. *153 Gute Nacht, eh du verstickst. (Rottenburg.) - Birlinger, 938. Zu einem Fresser und Nimmersatt. *154 Gute Nacht, schlaf wohl und nicht allein. - Frischbier2, 2704. *155 Gute Nacht! Steck dir zwei Finger in den A., so behältst noch acht. (Jeremtowitz.) [Spaltenumbruch] *156 Ich will yhn heyndt nacht vmb kein tochter bitten. - Agricola , I, 391; Guttenstein, I, 81. "Mit erzurnten leutten ist nicht gut handeln." Holl.: Ik wil hem heden nacht om geene dochter bidden. (Harrebomee, II, 115b.) *157 Ja, morgen is de Nacht hen. (Holst.) - Schütze, III, 131. Ironisch, wenn man etwas abschlägt, verwirft, auch von oder zu Leuten, die gern eine Sache aufschieben. *158 Jetzt guet Nacht, Sabine, jetzt ist's no schöner. (Ulm.) *159 Sich die Nacht über den Hals kommen lassen. *160 Sie hat sich zu Nacht geputzt wie die Hirtenweiber. *161 Sie will sich bei bösen Nächten gute Tage schaffen, um endlich für ein alten Kessler einen newen zu kauffen. - Grimmelshausen, Ewiger Kalender. Sie will einen reichen alten Mann heirathen, um später einen jungen zu nehmen. *162 Su anne Nacht möcht 'ch a mol bei Tage sähn. (Oberlausitz.) *163 Wer ihn bei der Nacht stiehlt, bringt ihn bei Tage wieder. Im Harz: Wer dich bei d'r Nacht schtiehlt, brängt dich bei Tok wieder. (Lohrengel, II, 498.) *164 Zu Nacht, wenn die Katzen einander kratzen. (Schweiz.) Nachtag. Ein nachtag ist des vorigen schüler. - Franck, II, 16b; Tappius, 20b; Gruter, I, 27; Lehmann, II, 65, 158. Lat.: Discipulus est prioris posterior dies. (Tappius, 20b.) Nachtbuhlschaft. Nachtbuhlschaft, Völlerei und Spiel brachten in Schaden (Unglück) schon gar viel. Bei Tunnicius (769): Nachtbolschap, vulheit, spel hebben mannigen in schaden gebracht. (Nox, amor, ebrietas, ludus nocuere vel omni.) Nachteule. 1 Der Nachteule gefällt auch ihr Junges. - Eiselein, 484; Simrock, 7283; Braun, I, 2884. 2 Ich bin die Nachteule, mein Geschrei bedeutet nichts Gutes. (Surinam.) Wie gut ich's auch meine, man hört meine Ermahnungen nicht; ich gelte für einen Unglückspropheten. 3 Ich bin die Nachteule, wenn ich schreie, stirbt jemand. (Surinam.) Ich bin ein Unglücksvogel. Wo ich hinkomme, meidet man mich, weil man glaubt, dass ich Unglück bringe. 4 Nachteulen hassen das Licht. - Parömiakon, 3142. Das Gute hat seine Verfolger, Widersacher. *5 Das ist eine richtige Nachteule. - Klix, 51. *6 De Nachtheul hat em nächt der ebig Abschied g'holet. - Sutermeister, 107. Um zu sagen, dass ein Kranker dem Tode verfallen sei. *7 Eine Nachteule unter den Krähen. Lat.: Noctua inter cornices. (Binder I, 1143; II, 2115; Buchler, 34.) *8 Er ist wie die Nachteulen, die das Oel aus den Kirchenlampen saufen, aber sonst nichts nützen. - Parömiakon, 175. Abraham a Sancta Clara wendet die Redensart auf Geistliche an, die, anstatt den Menschen eine Leuchte zu sein und Licht zu geben, ihnen noch das Licht entziehen. Nachtfrist. Nachtfrist - Jahrfrist. - Petri, II, 488. Wer eine Nacht verzieht, verzieht auch wol ein Jahr. Nachtfrost. 1 De Nachtfröst bleiwen ümmer noch nich aut, säd' jenn oll Frau, darbi weir 't twischen Weinachten un Neijor. (Mecklenburg.) - Schlingmann, 190; Hoefer, 317. 2 Vor Nachtfrost bist du sicher nicht, bis dass herein Servatius bricht. - Mecklenburg. Kalender (Rostock 1864). Nachtgeschirr. Ich kann das Nachtgeschirr nicht entbehren, sagte der Pfaff, als man ihm vorhielt, dass er seine Concubine mit im Lande herumführe. [Spaltenumbruch] *128 Auch des Nachts träumt ihm davon. Dem, welcher nach irgendetwas ringt. *129 Aus Nacht macht er Tag und aus Tag Nacht. Er lebt in unaufhörlichem Rausche, bringt seine Zeit mit immerwährenden Vergnügungen zu. *130 Bey Nacht vnd Nebel. – Stettler, 88a; Braun, I, 110. Frz.: Faire des escampatives. (Kritzinger, 285a.) *131 Bî der Nacht arnen (ernten). (Westf.) Stehlen. *132 Bis in de sinket Nacht nei'n. – Nefflen, 452. Bis sehr spät am Tage, bis tief in die Nacht. *133 Dem will ich des Nachts in keinem Hohlwege begegnen. „Sodanen mocht uns bi dage moten, he schölde uns ser vruntlik groten; queme he bi nachte in unse gemot, he dede uus quat unde nummer got.“ (Lübben, Reineke Vos, 995.) *134 Des Nachts leuchtet er, am Tage ist er blind. 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*128 Auch des Nachts träumt ihm davon.
Dem, welcher nach irgendetwas ringt.
*129 Aus Nacht macht er Tag und aus Tag Nacht.
Er lebt in unaufhörlichem Rausche, bringt seine Zeit mit immerwährenden Vergnügungen zu.
*130 Bey Nacht vnd Nebel. – Stettler, 88a; Braun, I, 110.
Frz.: Faire des escampatives. (Kritzinger, 285a.)
*131 Bî der Nacht arnen (ernten). (Westf.)
Stehlen.
*132 Bis in de sinket Nacht nei'n. – Nefflen, 452.
Bis sehr spät am Tage, bis tief in die Nacht.
*133 Dem will ich des Nachts in keinem Hohlwege begegnen.
„Sodanen mocht uns bi dage moten, he schölde uns ser vruntlik groten; queme he bi nachte in unse gemot, he dede uus quat unde nummer got.“ (Lübben, Reineke Vos, 995.)
*134 Des Nachts leuchtet er, am Tage ist er blind.
Von den Verkehrten, die weise sind, wo es nicht nöthig ist, und schlafen, wenn sie klug sein sollen. Oder: Wer sich unter Unwissenden viel zu sein einbildet, unter Gebildeten aber als roh und unwissend erscheint.
*135 Die ganze Nacht gefischt und nichts gefangen. – Luc, 25, 3; Eiselein, 484; Braun, I, 2877.
*136 Die Nacht an den Tag hängen.
„Hodrihein, hinnacht nimmer heim, sondern henckt die Sonn an den Mon, die Nacht an den Tag.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 176.)
*137 Du bist ein armer zu Nacht, kommst erst am Morgen. – Simrock, 7281b.
*138 Eine Nacht um die Ohren schlagen.
*139 Er bricht bei Nacht und Nebel ein. – Eiselein, 484.
*140 Er bricht wie Nacht und Nebel ein. – Eiselein, 484.
*141 Er hat jm lang guten nacht gesagt. – Franck, II, 35b; Tappius, 37b.
Franck a. a. O. hat noch, „wann einer ein Ding als ein aussgenützt vnd verdrüssig hinlegt vnd das creutz darüber macht,“ die verwandten Redensarten: Er hat jm vor lang feyrabent geben. Er hats vor langest zuruck gelegt. Es ist jm langest vorgangen. Er fragt, ob mans noch thu. Er hat dieselben zusammengestellt, um das folgende lateinische in seinen verschiedenen Beziehungen auszudrücken.
Lat.: Longum valere jussit. (Tappius, 37a.)
*142 Er ist bei Nacht und Nebel fort (durchgegangen, verschwunden). – Eiselein, 484.
Dän.: Al love sine fødder et par nye skoe – Reyse bort uden god nat. (Prov. dan., 190.)
Frz.: Faire un trou à la lune. (Lendroy, 936; Kritzinger, 424b.)
Holl.: Hij is met de nevelkar verhuisd. – Hij is met de noorder zon verhuisd. (Harrebomée, II, 126a u. 130a.)
*143 Es ist eine unterwaldner Nacht. (Schweiz.)
Von einer lustigen, bis an den Morgen durchschwärmten Nacht, wie es die Unterwaldner zu thun pflegen.
*144 Es ist ihnen nur um die erste Nacht zu thun, wie einer Braut. – Fischart.
*145 Es ist noch lange bis Nacht. – Eiselein, 484.
*146 Es kümpt jhm des Nachts im schlaff für. – Eyering, II, 567.
*147 Gode Nacht, Lieske, twei Grosche ligge op't Fönster. – Frischbier2, 2705.
Wenn das Licht plötzlich erlischt oder unversehens ausgeputzt wird.
*148 Gode Nacht. Schît önt Bedd, dat 't kracht. (Samland.) – Frischbier2, 2706.
*149 Guat Nacht, schöane Bäure! (Ulm.)
Ausruf der Verwunderung.
*150 Guet Nacht, Sabine, 's Geld leit uffm Simse. (Ulm.)
*151 Guet Nacht, Schnöpf, mer wänd (wollen) is Tirol. – Sutermeister, 22; hochdeutsch in Chaos, 783.
Ausrede der Schweizer, wenn sie irgendeine Arbeit oder ein Geschäft nicht gern ausrichten mögen.
*152 Gute Nacht den Händeln, dabey kein Wein ist. – Lehmann, 810, 52.
*153 Gute Nacht, eh du verstickst. (Rottenburg.) – Birlinger, 938.
Zu einem Fresser und Nimmersatt.
*154 Gute Nacht, schlaf wohl und nicht allein. – Frischbier2, 2704.
*155 Gute Nacht! Steck dir zwei Finger in den A., so behältst noch acht. (Jeremtowitz.)
*156 Ich will yhn heyndt nacht vmb kein tochter bitten. – Agricola , I, 391; Guttenstein, I, 81.
„Mit erzurnten leutten ist nicht gut handeln.“
Holl.: Ik wil hem heden nacht om geene dochter bidden. (Harrebomée, II, 115b.)
*157 Ja, morgen is de Nacht hen. (Holst.) – Schütze, III, 131.
Ironisch, wenn man etwas abschlägt, verwirft, auch von oder zu Leuten, die gern eine Sache aufschieben.
*158 Jetzt guet Nacht, Sabine, jetzt ist's no schöner. (Ulm.)
*159 Sich die Nacht über den Hals kommen lassen.
*160 Sie hat sich zu Nacht geputzt wie die Hirtenweiber.
*161 Sie will sich bei bösen Nächten gute Tage schaffen, um endlich für ein alten Kessler einen newen zu kauffen. – Grimmelshausen, Ewiger Kalender.
Sie will einen reichen alten Mann heirathen, um später einen jungen zu nehmen.
*162 Su anne Nacht möcht 'ch a mol bei Tage sähn. (Oberlausitz.)
*163 Wer ihn bei der Nacht stiehlt, bringt ihn bei Tage wieder.
Im Harz: Wer dich bei d'r Nacht schtiehlt, brängt dich bei Tôk wieder. (Lohrengel, II, 498.)
*164 Zu Nacht, wenn die Katzen einander kratzen. (Schweiz.)
Nachtag.
Ein nachtag ist des vorigen schüler. – Franck, II, 16b; Tappius, 20b; Gruter, I, 27; Lehmann, II, 65, 158.
Lat.: Discipulus est prioris posterior dies. (Tappius, 20b.)
Nachtbuhlschaft.
Nachtbuhlschaft, Völlerei und Spiel brachten in Schaden (Unglück) schon gar viel.
Bei Tunnicius (769): Nachtbôlschap, vulheit, spêl hebben mannigen in schaden gebracht. (Nox, amor, ebrietas, ludus nocuere vel omni.)
Nachteule.
1 Der Nachteule gefällt auch ihr Junges. – Eiselein, 484; Simrock, 7283; Braun, I, 2884.
2 Ich bin die Nachteule, mein Geschrei bedeutet nichts Gutes. (Surinam.)
Wie gut ich's auch meine, man hört meine Ermahnungen nicht; ich gelte für einen Unglückspropheten.
3 Ich bin die Nachteule, wenn ich schreie, stirbt jemand. (Surinam.)
Ich bin ein Unglücksvogel. Wo ich hinkomme, meidet man mich, weil man glaubt, dass ich Unglück bringe.
4 Nachteulen hassen das Licht. – Parömiakon, 3142.
Das Gute hat seine Verfolger, Widersacher.
*5 Das ist eine richtige Nachteule. – Klix, 51.
*6 De Nachtheul hat em nächt der ebig Abschied g'holet. – Sutermeister, 107.
Um zu sagen, dass ein Kranker dem Tode verfallen sei.
*7 Eine Nachteule unter den Krähen.
Lat.: Noctua inter cornices. (Binder I, 1143; II, 2115; Buchler, 34.)
*8 Er ist wie die Nachteulen, die das Oel aus den Kirchenlampen saufen, aber sonst nichts nützen. – Parömiakon, 175.
Abraham a Sancta Clara wendet die Redensart auf Geistliche an, die, anstatt den Menschen eine Leuchte zu sein und Licht zu geben, ihnen noch das Licht entziehen.
Nachtfrist.
Nachtfrist – Jahrfrist. – Petri, II, 488.
Wer eine Nacht verzieht, verzieht auch wol ein Jahr.
Nachtfrost.
1 De Nachtfröst blîwen ümmer noch nich ût, säd' jenn oll Frû, darbi wîr 't twischen Wînachten un Nîjôr. (Mecklenburg.) – Schlingmann, 190; Hoefer, 317.
2 Vor Nachtfrost bist du sicher nicht, bis dass herein Servatius bricht. – Mecklenburg. Kalender (Rostock 1864).
Nachtgeschirr.
Ich kann das Nachtgeschirr nicht entbehren, sagte der Pfaff, als man ihm vorhielt, dass er seine Concubine mit im Lande herumführe.
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