Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 899 Narren wirfft man bald auss der wiegen. - Franck, II, 174a; Gruter, I, 61; Petri, II, 491; Lehmann, 530, 27 u. 924, 14; Sutor, 55; Simrock, 7817; Winckler, VI, 50; Grubb, 562. 900 Narren wissen alles. - Pistor., V, 34. Der Narr merkt auch der stehenden Mühle an, woher der Wind kommt. (Altmann VI, 489.) Schwed.: Narren yfwes altid mäst. - Owett giör dum dristig. (Grubb, 659.) 901 Narren wissen nicht, was das Leben werth ist. Holl.: Een zot weet niet, wat hem't leven geldt. (Harrebomee, II, 511a.) 902 Narren wissen nicht, was sie thun. Die Russen: Wenn der Narr weint, dann frage nicht nach dem Grunde seiner Thränen, denn du wirst keinen vernehmen. (Altmann VI, 431.) 903 Narren wollen auch aus des Esels Ohren Honig lecken. - Chaos, 952. 904 Narren wollen den Kühen auch die Milch aus den Hörnern melken. - Winckler, IX, 90. 905 Narren wöllen nicht Narren seyn. - Petri, II, 491. 906 Narren wünschen jhnen oft eigenen Schaden. - Petri, II, 491. 907 Narren zürnen lange. 908 Narrn haben mehr glücks dann recht. - Franck, II, 144b; Gruter, I, 61; Petri, II, 489; Sutor, 275; Gaal, 1197; Simrock, 7399; Braun, I, 2953. "Dem Narrenkönig gehört die Welt." - "Hätten sie mehr Recht als Glück, das wäre für sie ein rechtes Unglück. Die Klugen haben immer Recht und nie Glück." (Saphir, Narreteisprichwörter.) Die Aegypter sagen: Wenn du den Narren zum Sultan schickst, so wird er Grossvezier; schickst du den Weisen, so verliert er den Kopf. It.: La fortuna dei pazzi ha cura. Lat.: Dicitur a multis, sors est contraria stultis. (Loci comm., 188.) Schwed.: Narren haar meer lijcka än rätt. (Grubb, 562.) 909 Närrn senn a Leut. (Henneberg.) - Hochdeutsch bei Simrock, 7339. 910 Nicht alle Narren wohnen in geringen (kleinen) Häusern. 911 Nicht ein Narr wer nimmt, sondern ein Narr wer gibt. - Frischbier2, 2729. Die Litauer: Ein Narr gibt, ein Gescheiter nimmt. (Schleicher, 173.) 912 Niemand ist der Narr umsonst. - Estor, 4672; Graf, 265, 233. Es kann niemand zugemuthet werden, er solle umsonst Dienst leisten; immer versteht es sich von selbst, man werde ihm den Werth seiner Arbeit vergelten. 913 Norren seyn nich geschoit. - Robinson, 821. 914 Nur die Narren lachen. Sagte eine sehr ernste Frau zu ihrer Tochter. Mit sechzehn Jahren musst du lächeln; die Ausbrüche der Freude sind unschicklich und auch für Frauen nachtheilig, es vergrössert die Züge, macht Runzeln in Stirn und Wangen u. s. w. (Vgl. Bresl. Erzähler, 1806, S. 75.) 915 Nur ein Narr fällt zweimal in dieselbe Grube. - Schlechta, 236. 916 Nur ein Narr geht angeln ohne Köder. Die Tataren der Krim sagen: Der Narr wollte die Trappe fangen, aber er liess die Schlinge zu Hause. (Altmann II.) 917 Nur ein Narr legt sich selbst eine Schlinge. Lat.: Non avis aucupibus monstrat, qua parte petatur. (Ovid.) (Philippi, I, 31.) 918 Nur ein Narr rückt, wenn er gut sitzt. Holl.: Die ergens wel gezeten is, is en zot, zoo hij van daar gaat. (Harrebomee, II, 510b.) 919 Nur ein Narr sucht Honig im Wespennest. 920 Nur ein Narr vertraut der Katze den Speck. Die Russen: Wer Narr genug ist, der setzt auch wol die Maus zur Hüterin des Mehls. (Altmann VI, 481.) 921 Nur ein Narr wird sein Haus in Brand stecken, um den Nachbar durch Rauch zu necken. 922 Nur Narren suchen von leeren Eiern Kuchen (Küchlein). Die innere Kraft muss die äussere Form erzeugen, sowie die festen Theile die Gesichtszüge. Wenn nun die äussere erborgte Form nach Innen wirken soll, so ist dies elende Tüncherei, welche der Regen abwischt - es ist Eierkuchen von ausgeblasenen Eiern. 923 Oft Narren ohne Kolben und Schellen sich zu uns gesellen. [Spaltenumbruch] 924 Ohne Narren und Weise käme die Welt aus dem Gleise. Holl.: Men moet gekken en wijzen in de wereld hebben, als alles goed zal gaan. (Harrebomee, I, 215a.) 925 Reiche Narren machen theure Streiche. 926 Reiche Narren tragen theure Schellen. Holl.: Rijke gekken versieren de stad, maar wijze mannen bestieren de stad. (Harrebomee, I, 215a.) 927 'S ies ke Norr, dar em norrt (Narrheit, Narrethei) zumuth, 's ies a Norr, dar 's thut. - Robinson, 959; Gomolcke, 986. 928 'S isch menge (mancher) e Narr i si Sack. (Aargau.) - Schweiz, II, 144, 17. 929 'S ist jedem Narren ein Wort erlaubt. - Birlinger, 393. 930 'S traumt de Narre nüt Ge'scheids. - Sutermeister, 141. 931 Schickt man einen Narren aus, so kommt ein Narr nach Haus. It.: Chi pazzo manda, pazzo aspetti. (Pazzaglia, 270, 16.) 932 Schwätziger Narr und leeres Fass singen beide denselben Bass. 933 So lange ein Narr schweigt, hält man ihn für klug. - Simrock, 7325. Diese Täuschung wird aber gewiss nicht lange dauern. "Bist ein Narr, halt nur dich still; denn so sich ein Narr bewegen will, und wär' in Baumwoll' er eingethan, gleich fangen die Schellen zu rasseln an." (Schücking, Welt und Zeit, 24, 95.) "Mancher für witzig würd geschetzt, wann er sich nit hett selbst ge schwetzt." (Brandt, Nsch.) Bei Haupt (III, 396, 27) mit Bezug auf einen verwandten Spruch im Havamal, der zuerst unter dem Namen Ethica Odini von Resenius veröffentlichten Regeln und Sprichwörter für Fahren und Heimsitzen, Ehre und Liebe, Erwerb und Gemach, Handeln und Trauen. Böhm.: Mlceni i hloupeho vydava za moudreho. (Celakovsky, 78.) Dän.: Narren er andre folk liig saa laenge han tier. (Bohn I, 393.) Frz.: Quand le fou se tait il est sage. (Kritzinger, 327a.) Lat.: Dum tacet insipiens sapiens tantisper habetur: Index stultitiae linguaque voxque suae. (Binder II, 879; Tscherning, 55.) - Si tacuisses philosophus mansisses. Poln.: Milcznie glupiego uda za madrego. (Celakovsky, 78.) Schwed.: Sa länge narren tijger, sa hals han för klook. (Grubb, 781.) 934 Sollten Narren nicht trincken Wein, so wird mancher desto reicher seyn. - Petri, II, 537. 935 Spielst du mit einem Narren beim Glas, so spielt er mit dir auf der Gass'. Dän.: Leeger du med narren i huuset, saa leeger han med dig paa gaden. (Prov. dan., 426.) 936 Ueber einen Narren ist leicht zu lachen. Frz.: A barbe de fou l'on apprend a rire. (Starschedel, 188.) 937 Var a Narr is kein S'od (Geheimniss) nit vorhanden. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Ein Narr plaudert alles, was er weiss, aus. 938 Tom Narrn makn öss ok e Danz, he mot awer got gespelt wärn. (Ostpreuss.) 939 Trüge jeder Narr einen Kolben, das Holz würde theuer. - Eiselein, 588; Simrock, 7330. 940 Unter den Narren ist der klügste der grösste. D. h. der, welcher der Klügste sein will. Dän.: Iblant daarer er han meest daarisk, som vedd lidet, og dog vil synes at vide meget. (Prov. dan., 101.) 941 Unter Narren gerathen, macht zum Narren. - Pisanski, 7. 942 Unter zehn Narren findet man nicht Einen Gescheiten (Klugen). Dän.: Blant hundrede galne skal man ikke finde een viis. (Prov. dan., 214.) 943 Verbirgt ein Narr sich hinter der Thür, er steckt die Ohren doch herfür. - Simrock, 7364; Körte2, 5585; Masson, 258. 944 Viel Narren, viel Kappen. 945 Vier Narren zusammen rathen besser als ein Weiser allein. 946 Vom Narren lernt der Kluge seine Weisheit. It.: Dall' altrui pazzia imparate sapienza. (Pazzaglia, 270, 5.) 947 Von einem Narren ist alles zu glauben. 948 Von einem Narren kommt auch zuweilen ein kluger Rath (klug Wort). Holl.: De onwijze geeft altemet wijzen raad. (Harrebomee, II, 140b.)
[Spaltenumbruch] 899 Narren wirfft man bald auss der wiegen. – Franck, II, 174a; Gruter, I, 61; Petri, II, 491; Lehmann, 530, 27 u. 924, 14; Sutor, 55; Simrock, 7817; Winckler, VI, 50; Grubb, 562. 900 Narren wissen alles. – Pistor., V, 34. Der Narr merkt auch der stehenden Mühle an, woher der Wind kommt. (Altmann VI, 489.) Schwed.: Narren yfwes altid mäst. – Owett giör dum dristig. (Grubb, 659.) 901 Narren wissen nicht, was das Leben werth ist. Holl.: Een zot weet niet, wat hem't leven geldt. (Harrebomée, II, 511a.) 902 Narren wissen nicht, was sie thun. Die Russen: Wenn der Narr weint, dann frage nicht nach dem Grunde seiner Thränen, denn du wirst keinen vernehmen. 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899 Narren wirfft man bald auss der wiegen. – Franck, II, 174a; Gruter, I, 61; Petri, II, 491; Lehmann, 530, 27 u. 924, 14; Sutor, 55; Simrock, 7817; Winckler, VI, 50; Grubb, 562.
900 Narren wissen alles. – Pistor., V, 34.
Der Narr merkt auch der stehenden Mühle an, woher der Wind kommt. (Altmann VI, 489.)
Schwed.: Narren yfwes altid mäst. – Owett giör dum dristig. (Grubb, 659.)
901 Narren wissen nicht, was das Leben werth ist.
Holl.: Een zot weet niet, wat hem't leven geldt. (Harrebomée, II, 511a.)
902 Narren wissen nicht, was sie thun.
Die Russen: Wenn der Narr weint, dann frage nicht nach dem Grunde seiner Thränen, denn du wirst keinen vernehmen. (Altmann VI, 431.)
903 Narren wollen auch aus des Esels Ohren Honig lecken. – Chaos, 952.
904 Narren wollen den Kühen auch die Milch aus den Hörnern melken. – Winckler, IX, 90.
905 Narren wöllen nicht Narren seyn. – Petri, II, 491.
906 Narren wünschen jhnen oft eigenen Schaden. – Petri, II, 491.
907 Narren zürnen lange.
908 Narrn haben mehr glücks dann recht. – Franck, II, 144b; Gruter, I, 61; Petri, II, 489; Sutor, 275; Gaal, 1197; Simrock, 7399; Braun, I, 2953.
„Dem Narrenkönig gehört die Welt.“ – „Hätten sie mehr Recht als Glück, das wäre für sie ein rechtes Unglück. Die Klugen haben immer Recht und nie Glück.“ (Saphir, Narreteisprichwörter.) Die Aegypter sagen: Wenn du den Narren zum Sultan schickst, so wird er Grossvezier; schickst du den Weisen, so verliert er den Kopf.
It.: La fortuna dei pazzi ha cura.
Lat.: Dicitur a multis, sors est contraria stultis. (Loci comm., 188.)
Schwed.: Narren haar meer lijcka än rätt. (Grubb, 562.)
909 Närrn senn â Leut. (Henneberg.) – Hochdeutsch bei Simrock, 7339.
910 Nicht alle Narren wohnen in geringen (kleinen) Häusern.
911 Nicht ein Narr wer nimmt, sondern ein Narr wer gibt. – Frischbier2, 2729.
Die Litauer: Ein Narr gibt, ein Gescheiter nimmt. (Schleicher, 173.)
912 Niemand ist der Narr umsonst. – Estor, 4672; Graf, 265, 233.
Es kann niemand zugemuthet werden, er solle umsonst Dienst leisten; immer versteht es sich von selbst, man werde ihm den Werth seiner Arbeit vergelten.
913 Norren seyn nich geschoit. – Robinson, 821.
914 Nur die Narren lachen.
Sagte eine sehr ernste Frau zu ihrer Tochter. Mit sechzehn Jahren musst du lächeln; die Ausbrüche der Freude sind unschicklich und auch für Frauen nachtheilig, es vergrössert die Züge, macht Runzeln in Stirn und Wangen u. s. w. (Vgl. Bresl. Erzähler, 1806, S. 75.)
915 Nur ein Narr fällt zweimal in dieselbe Grube. – Schlechta, 236.
916 Nur ein Narr geht angeln ohne Köder.
Die Tataren der Krim sagen: Der Narr wollte die Trappe fangen, aber er liess die Schlinge zu Hause. (Altmann II.)
917 Nur ein Narr legt sich selbst eine Schlinge.
Lat.: Non avis aucupibus monstrat, qua parte petatur. (Ovid.) (Philippi, I, 31.)
918 Nur ein Narr rückt, wenn er gut sitzt.
Holl.: Die ergens wel gezeten is, is en zot, zoo hij van daar gaat. (Harrebomée, II, 510b.)
919 Nur ein Narr sucht Honig im Wespennest.
920 Nur ein Narr vertraut der Katze den Speck.
Die Russen: Wer Narr genug ist, der setzt auch wol die Maus zur Hüterin des Mehls. (Altmann VI, 481.)
921 Nur ein Narr wird sein Haus in Brand stecken, um den Nachbar durch Rauch zu necken.
922 Nur Narren suchen von leeren Eiern Kuchen (Küchlein).
Die innere Kraft muss die äussere Form erzeugen, sowie die festen Theile die Gesichtszüge. Wenn nun die äussere erborgte Form nach Innen wirken soll, so ist dies elende Tüncherei, welche der Regen abwischt – es ist Eierkuchen von ausgeblasenen Eiern.
923 Oft Narren ohne Kolben und Schellen sich zu uns gesellen.
924 Ohne Narren und Weise käme die Welt aus dem Gleise.
Holl.: Men moet gekken en wijzen in de wereld hebben, als alles goed zal gaan. (Harrebomée, I, 215a.)
925 Reiche Narren machen theure Streiche.
926 Reiche Narren tragen theure Schellen.
Holl.: Rijke gekken versieren de stad, maar wijze mannen bestieren de stad. (Harrebomée, I, 215a.)
927 'S ies kê Norr, dar êm norrt (Narrheit, Narrethei) zumuth, 's ies a Norr, dar 's thut. – Robinson, 959; Gomolcke, 986.
928 'S isch menge (mancher) e Narr i si Sack. (Aargau.) – Schweiz, II, 144, 17.
929 'S ist jedem Narren ein Wort erlaubt. – Birlinger, 393.
930 'S traumt de Narre nüt Ge'schîds. – Sutermeister, 141.
931 Schickt man einen Narren aus, so kommt ein Narr nach Haus.
It.: Chi pazzo manda, pazzo aspetti. (Pazzaglia, 270, 16.)
932 Schwätziger Narr und leeres Fass singen beide denselben Bass.
933 So lange ein Narr schweigt, hält man ihn für klug. – Simrock, 7325.
Diese Täuschung wird aber gewiss nicht lange dauern. „Bist ein Narr, halt nur dich still; denn so sich ein Narr bewegen will, und wär' in Baumwoll' er eingethan, gleich fangen die Schellen zu rasseln an.“ (Schücking, Welt und Zeit, 24, 95.) „Mancher für witzig würd geschetzt, wann er sich nit hett selbst ge schwetzt.“ (Brandt, Nsch.) Bei Haupt (III, 396, 27) mit Bezug auf einen verwandten Spruch im Hâvamâl, der zuerst unter dem Namen Ethica Odini von Resenius veröffentlichten Regeln und Sprichwörter für Fahren und Heimsitzen, Ehre und Liebe, Erwerb und Gemach, Handeln und Trauen.
Böhm.: Mlčení i hloupého vydává za moudrého. (Čelakovský, 78.)
Dän.: Narren er andre folk liig saa længe han tier. (Bohn I, 393.)
Frz.: Quand le fou se tait il est sage. (Kritzinger, 327a.)
Lat.: Dum tacet insipiens sapiens tantisper habetur: Index stultitiae linguaque voxque suae. (Binder II, 879; Tscherning, 55.) – Si tacuisses philosophus mansisses.
Poln.: Milcznie głupiego uda za mądrego. (Čelakovský, 78.)
Schwed.: Så länge narren tijger, så håls han för klook. (Grubb, 781.)
934 Sollten Narren nicht trincken Wein, so wird mancher desto reicher seyn. – Petri, II, 537.
935 Spielst du mit einem Narren beim Glas, so spielt er mit dir auf der Gass'.
Dän.: Leeger du med narren i huuset, saa leeger han med dig paa gaden. (Prov. dan., 426.)
936 Ueber einen Narren ist leicht zu lachen.
Frz.: A barbe de fou l'on apprend à rire. (Starschedel, 188.)
937 Var a Narr is kein S'od (Geheimniss) nit vorhanden. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Ein Narr plaudert alles, was er weiss, aus.
938 Tom Narrn makn öss ok e Danz, he mot awer got gespêlt wärn. (Ostpreuss.)
939 Trüge jeder Narr einen Kolben, das Holz würde theuer. – Eiselein, 588; Simrock, 7330.
940 Unter den Narren ist der klügste der grösste.
D. h. der, welcher der Klügste sein will.
Dän.: Iblant daarer er han meest daarisk, som vedd lidet, og dog vil synes at vide meget. (Prov. dan., 101.)
941 Unter Narren gerathen, macht zum Narren. – Pisanski, 7.
942 Unter zehn Narren findet man nicht Einen Gescheiten (Klugen).
Dän.: Blant hundrede galne skal man ikke finde een viis. (Prov. dan., 214.)
943 Verbirgt ein Narr sich hinter der Thür, er steckt die Ohren doch herfür. – Simrock, 7364; Körte2, 5585; Masson, 258.
944 Viel Narren, viel Kappen.
945 Vier Narren zusammen rathen besser als ein Weiser allein.
946 Vom Narren lernt der Kluge seine Weisheit.
It.: Dall' altrui pazzia imparate sapienza. (Pazzaglia, 270, 5.)
947 Von einem Narren ist alles zu glauben.
948 Von einem Narren kommt auch zuweilen ein kluger Rath (klug Wort).
Holl.: De onwijze geeft altemet wijzen raad. (Harrebomée, II, 140b.)
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