Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

721 Habaüken Lüe1, espen Kinder. (Büren.)

1) Hagebuchene oder hainbuchene Leute.

722 Hailig leut, hailig werck. - Egenolff, 310b; Eyering, II, 13; Petri, II, 375; Gruter, I, 47; Lehmann, II, 261, 11; Sutor, 684; Körte, 3814.

Und: Scheinheilige Leute, scheinheilige Werke.

Lat.: Sanctorum vitas perlege, fac simile. (Chaos, 266.)

723 Halt dich zu guten Leuten, so wirstu gut. - Schottel, 1143a; Henisch, 1794, 61.

Dän.: Af klare brönde klart vand. Godt trae, godt frugt. Hellige folk, hellige gierninger. (Prov. dan., 278.)

724 Halte dich zu frommen Leuthen. - Henisch, 1255, 4.

725 Hässliche Leute sind auch Leute.

Auch der hässliche Mensch ist ein Mensch Gottes, sagen die Kleinrussen. (Reinsberg I, 55.)

726 Hastige Leute geben schlechte Jägersleute.

Engl.: Hasty people will never make god midwives. (Bohn II, 101.)

727 Hastige Leute kommen leicht zu einer Beule.

Holl.: Gaauwe lieden gedijen minst. (Harrebomee, II, 24.)

728 Hastige Leute müssen keinen Esel reiten.

Holl.: Hastige lieden moeten op geene schildpadden rijden. (Harrebomee, II, 24.)

729 Haylose Leut haben allzeit mehr Gelt als rechtschaffene. - Gruter, III, 47; Lehmann, II, 263, 3; Petri, II, 375.

730 Heilige Leut können auch fallen. - Petri, II, 375; Henisch, 989, 25.

731 Heilige leute müssen viel leiden. - Luther's Ms., S. 8.

732 Heillose Leute finden leicht ein Schlupfloch.

Holl.: Looze lieden weten veel regt. (Harrebomee, II, 25.)

733 Heillose Leute haben viel Uebels (Verdruss).

734 Heylloss leut machen auch löcher in ander heut. - Franck, I, 81a; Petri, II, 375; Lehmann, II, 261, 10; Eiselein, 421; Körte, 3799.

735 Hilff fromme Leut mehren, der bösen ist doch genug (oder: sind sonst zu viel). - Petri, II, 381.

736 Hoddele1 Lü en nette2 Lü' bleiven överal hange. (Aachen.) - Firmenich, I, 493, 82.

1) Lumpige, zerlumpte.

2) Mit allerhand Flitterkram bekleidete.

737 Hoffärtige Leute müssen Zwang leiden.

Lat.: Impatiens superbia freni. (Seybold, 231.)

738 Hoffertige leut beschawen sich, alte leut klawen sich, müde leut ruhen sich, weise leut besinnen sich, tolle leut äffen vnd närren sich. - Henisch, 300, 15; Petri, II, 382.

739 Hohe Leut gehen offt mit grossen Anschlägen schwanger vnd geberen ein Mück. - Lehmann, 32, 9.

740 Hohe leut, tiefe demut. - Henisch, 675, 83; Petri, II, 383.

741 Hohe Leut wollen lieber über vnd über gehen, denn weichen. - Lehmann, 876, 17.

742 Hohe Leut ziehen Kinder, arme Leut ziehen Kinder. - Petri, II, 383.

743 Hohe Leute stossen bald die Köpfe an. - Parömiakon, 1904.

744 Hoher vnd edler Leut Kind oft nur ein schand vnd schaden sind. - Lehmann, 170, 28.

745 Hölzernen Leuten gehören hölzerne Trompeten.

746 Hübsche Leute haben hübsche Sachen; was sie nicht haben, lassen sie machen. (Braunschweig.)

747 Hübsche Leute, hübsche Sachen.

748 Hungrige Leute sehen nicht auf, sondern in die Schüssel.

Schwed.: Fattigt folk fattas, twa hungrige om lijtet nappas. (Törning, 39.)

749 Hüte dich für solchen Leuten, die mit den Augen pflegen zu reden. - Petri, II, 389.

750 Ich bin auch vnter Leuten gewesen, sagt jener, do er vnter der Spende schier erdruckt war. - Latendorf II, 49.

751 Ich liebe die rückhaltigen Leute nicht, sagte der Krämer, als ihm der Bauer nicht fünf Metzen aufs Viertel messen wollte.

Holl.: Ik houd van die inhalige menschen niet, zei Jochem, en hij wilde vijf vierendeel voor ene el hebben. (Harrebomee, I, 182.)


[Spaltenumbruch]

752 Ihr, die ihr die Leute draussen füttert und die Leute drinnen hungern lasst, setzt euch abseits vom Wege und esst. - Burckhardt, 748.

Von denen, die eine ihre Mittel übersteigende Gastfreundschaft gegen Fremde ausüben und dabei ihre Familie darben lassen. Man isst im Morgenlande vor der Thür, wo die Reisenden vorüberziehen; und es ist Sitte, jeden fremden von nur einigermassen anständigem Aeussern ohne Unterschied einzuladen, an der Mahlzeit theilzunehmen. Selbst der Aermste theilt sein kärgliches Mahl mit dem Vorübergehenden.

753 In ander Leut Garten ist auch gut grasen. - Lehmann, 401, 64; Eiselein, 207.

Bei Lehmann unter der Ueberschrift: Hurerei.

754 In ander Leut Heut schneid man wie in Filtzhut. - Lehmann, 88, 57.

"Niemand thut sich selbst wehe."

755 In ander leut kuchen ist gut kochen. - Franck, II, 44a; Eyering, I, 120; Gruter, I, 33; Simrock, 6002; Winckler, X, 31; Sailer, 284; Körte, 3790; Braun, I, 2249.

Die Holländer: Es ist leicht, von anderer Torf ein gutes Feuer anzustecken. In Mailand: Des Nachbars Holz gibt ein schönes Gebäude. (Reinsberg IV, 99.)

756 In ander Leut Ställen ist böss Füllen ziehen. - Henisch, 1284, 63; Petri, II, 401.

757 In ander Leuth Häuser sollst du dein Maul halten.

Lat.: Domi alienae mutus esto. (Chaos, 768.)

758 In ander Leuth Kuchen hat kein gast zu schaffen. - Henisch, 1370, 13; Petri, II, 401.

759 In ander Leuth Topffen ist der Speck allzeit fetter denn in den vnsern. - Henisch, 1079, 9; Petri, II, 401; Reinsberg IV, 101.

760 In ander Lüde Schöttel is't altied fetter. (Ostfries.) - Goldschmidt, 112; Hauskalender, I.

761 In anderer Leute Häusern ist gut Feste feiern.

It.: Le feste sono belle a casa d'altri. (Bohn I, 108.)

762 In anderer Leute Küchen wird immer besser gekocht.

Die Russen: In anderer Leute Küchen schmelzt man auch den Speck und süsset den Honig. (Altmann VI, 461.)

763 In armer Leute Küche verdirbt kein Braten.

764 In armer Leute Mund verdirbt viel Weisheit. - Simrock, 516.

765 In der armen Leut Tasche vnd Flasche muss viel Weissheit vmbkommen vnd versawren. - Petri, II, 402.

"Denn sie können nicht leichtlich herfürbrechen, weil es jhnen an Beutl-Samen mangelt."

766 In dreier Leute Mund liegt die Wahrheit. - Graf, 455, 490.

Das Zusammenstimmen zweier vereideter Zeugen schliesst den Gedanken einseitiger Auffassung aus und gibt nach den Rechtsbüchern volle Gewissheit. Nach dem obigen Sprichwort ist volle Wahrheit vorhanden, wenn die Behauptung des einen noch durch das übereinstimmende Zeugniss zweier anderer unterstützt wird.

Mhd.: Die wahrheit sal sin in drier lute munde. (Endemann, I, 20, 22.)

767 In kleinen Leuten ist die meiste Tugend. - Petri, II, 405.

Bei Tunnicius (1267): In kleinen luden is de meiste dogede. (Fortior est virtus unita in corpore parvo.)

768 In vieler Leute Haupt wird vernommen und verbessert mancher Sinn. - Graf, 414, 97.

Was viele berathen gewinnt an Gründlichkeit, und insofern haben collegialische Entscheidungen Vorzüge vor Urtheilen einzelner.

Mhd.: Yn vil lewte hewpte wirt vornommen und gebessirt manch syn. (Homeyer, Richtsteig, 369.)

769 Ist me de Lüte im Maul, so ist men e bald under de Füesse. - Sutermeister, 145.

770 Jächzornig leut seind trew leut. - Franck, II, 179b; Eyering, II, 643; Körte, 3826.

Sie grollen nicht, wie die Engel, sondern stossen den Zorn auf einmal aus.

Holl.: Haastige lieden zien geene verraders. (Harrebomee, II, 34.)

771 Je ärger die Leut', desto ärger die Zeit.

Lat.: Tempora plena dolis, tempora plena malis. (Philippi, II, 214; Binder I, 1730; II, 3303; Seybold, 598.)

772 Je arger Leut, je neher straff. - Petri, II, 389.

773 Je frömmer leut, je weniger gesetz sie bedürffen. - Henisch, 230, 61; Petri, I, 57.


[Spaltenumbruch]

721 Habaüken Lüe1, espen Kinder. (Büren.)

1) Hagebuchene oder hainbuchene Leute.

722 Hailig leut, hailig werck.Egenolff, 310b; Eyering, II, 13; Petri, II, 375; Gruter, I, 47; Lehmann, II, 261, 11; Sutor, 684; Körte, 3814.

Und: Scheinheilige Leute, scheinheilige Werke.

Lat.: Sanctorum vitas perlege, fac simile. (Chaos, 266.)

723 Halt dich zu guten Leuten, so wirstu gut.Schottel, 1143a; Henisch, 1794, 61.

Dän.: Af klare brønde klart vand. Godt træ, godt frugt. Hellige folk, hellige gierninger. (Prov. dan., 278.)

724 Halte dich zu frommen Leuthen.Henisch, 1255, 4.

725 Hässliche Leute sind auch Leute.

Auch der hässliche Mensch ist ein Mensch Gottes, sagen die Kleinrussen. (Reinsberg I, 55.)

726 Hastige Leute geben schlechte Jägersleute.

Engl.: Hasty people will never make god midwives. (Bohn II, 101.)

727 Hastige Leute kommen leicht zu einer Beule.

Holl.: Gaauwe lieden gedijen minst. (Harrebomée, II, 24.)

728 Hastige Leute müssen keinen Esel reiten.

Holl.: Hastige lieden moeten op geene schildpadden rijden. (Harrebomée, II, 24.)

729 Haylose Leut haben allzeit mehr Gelt als rechtschaffene.Gruter, III, 47; Lehmann, II, 263, 3; Petri, II, 375.

730 Heilige Leut können auch fallen.Petri, II, 375; Henisch, 989, 25.

731 Heilige leute müssen viel leiden.Luther's Ms., S. 8.

732 Heillose Leute finden leicht ein Schlupfloch.

Holl.: Looze lieden weten veel regt. (Harrebomée, II, 25.)

733 Heillose Leute haben viel Uebels (Verdruss).

734 Heylloss leut machen auch löcher in ander heut.Franck, I, 81a; Petri, II, 375; Lehmann, II, 261, 10; Eiselein, 421; Körte, 3799.

735 Hilff fromme Leut mehren, der bösen ist doch genug (oder: sind sonst zu viel).Petri, II, 381.

736 Hoddele1 Lü en nette2 Lü' blîven överal hange. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 82.

1) Lumpige, zerlumpte.

2) Mit allerhand Flitterkram bekleidete.

737 Hoffärtige Leute müssen Zwang leiden.

Lat.: Impatiens superbia freni. (Seybold, 231.)

738 Hoffertige leut beschawen sich, alte leut klawen sich, müde leut ruhen sich, weise leut besinnen sich, tolle leut äffen vnd närren sich.Henisch, 300, 15; Petri, II, 382.

739 Hohe Leut gehen offt mit grossen Anschlägen schwanger vnd geberen ein Mück.Lehmann, 32, 9.

740 Hohe leut, tiefe demut.Henisch, 675, 83; Petri, II, 383.

741 Hohe Leut wollen lieber über vnd über gehen, denn weichen.Lehmann, 876, 17.

742 Hohe Leut ziehen Kinder, arme Leut ziehen Kinder.Petri, II, 383.

743 Hohe Leute stossen bald die Köpfe an.Parömiakon, 1904.

744 Hoher vnd edler Leut Kind oft nur ein schand vnd schaden sind.Lehmann, 170, 28.

745 Hölzernen Leuten gehören hölzerne Trompeten.

746 Hübsche Leute haben hübsche Sachen; was sie nicht haben, lassen sie machen. (Braunschweig.)

747 Hübsche Leute, hübsche Sachen.

748 Hungrige Leute sehen nicht auf, sondern in die Schüssel.

Schwed.: Fattigt folk fattas, twå hungrige om lijtet nappas. (Törning, 39.)

749 Hüte dich für solchen Leuten, die mit den Augen pflegen zu reden.Petri, II, 389.

750 Ich bin auch vnter Leuten gewesen, sagt jener, do er vnter der Spende schier erdruckt war.Latendorf II, 49.

751 Ich liebe die rückhaltigen Leute nicht, sagte der Krämer, als ihm der Bauer nicht fünf Metzen aufs Viertel messen wollte.

Holl.: Ik houd van die inhalige menschen niet, zei Jochem, en hij wilde vijf vierendeel voor ene el hebben. (Harrebomée, I, 182.)


[Spaltenumbruch]

752 Ihr, die ihr die Leute draussen füttert und die Leute drinnen hungern lasst, setzt euch abseits vom Wege und esst.Burckhardt, 748.

Von denen, die eine ihre Mittel übersteigende Gastfreundschaft gegen Fremde ausüben und dabei ihre Familie darben lassen. Man isst im Morgenlande vor der Thür, wo die Reisenden vorüberziehen; und es ist Sitte, jeden fremden von nur einigermassen anständigem Aeussern ohne Unterschied einzuladen, an der Mahlzeit theilzunehmen. Selbst der Aermste theilt sein kärgliches Mahl mit dem Vorübergehenden.

753 In ander Leut Garten ist auch gut grasen.Lehmann, 401, 64; Eiselein, 207.

Bei Lehmann unter der Ueberschrift: Hurerei.

754 In ander Leut Heut schneid man wie in Filtzhut.Lehmann, 88, 57.

„Niemand thut sich selbst wehe.“

755 In ander leut kuchen ist gut kochen.Franck, II, 44a; Eyering, I, 120; Gruter, I, 33; Simrock, 6002; Winckler, X, 31; Sailer, 284; Körte, 3790; Braun, I, 2249.

Die Holländer: Es ist leicht, von anderer Torf ein gutes Feuer anzustecken. In Mailand: Des Nachbars Holz gibt ein schönes Gebäude. (Reinsberg IV, 99.)

756 In ander Leut Ställen ist böss Füllen ziehen.Henisch, 1284, 63; Petri, II, 401.

757 In ander Leuth Häuser sollst du dein Maul halten.

Lat.: Domi alienae mutus esto. (Chaos, 768.)

758 In ander Leuth Kuchen hat kein gast zu schaffen.Henisch, 1370, 13; Petri, II, 401.

759 In ander Leuth Topffen ist der Speck allzeit fetter denn in den vnsern.Henisch, 1079, 9; Petri, II, 401; Reinsberg IV, 101.

760 In ander Lüde Schöttel is't altied fetter. (Ostfries.) – Goldschmidt, 112; Hauskalender, I.

761 In anderer Leute Häusern ist gut Feste feiern.

It.: Le feste sono belle a casa d'altri. (Bohn I, 108.)

762 In anderer Leute Küchen wird immer besser gekocht.

Die Russen: In anderer Leute Küchen schmelzt man auch den Speck und süsset den Honig. (Altmann VI, 461.)

763 In armer Leute Küche verdirbt kein Braten.

764 In armer Leute Mund verdirbt viel Weisheit.Simrock, 516.

765 In der armen Leut Tasche vnd Flasche muss viel Weissheit vmbkommen vnd versawren.Petri, II, 402.

„Denn sie können nicht leichtlich herfürbrechen, weil es jhnen an Beutl-Samen mangelt.“

766 In dreier Leute Mund liegt die Wahrheit.Graf, 455, 490.

Das Zusammenstimmen zweier vereideter Zeugen schliesst den Gedanken einseitiger Auffassung aus und gibt nach den Rechtsbüchern volle Gewissheit. Nach dem obigen Sprichwort ist volle Wahrheit vorhanden, wenn die Behauptung des einen noch durch das übereinstimmende Zeugniss zweier anderer unterstützt wird.

Mhd.: Die wahrheit sal sin in drier lute munde. (Endemann, I, 20, 22.)

767 In kleinen Leuten ist die meiste Tugend.Petri, II, 405.

Bei Tunnicius (1267): In kleinen luden is de meiste dogede. (Fortior est virtus unita in corpore parvo.)

768 In vieler Leute Haupt wird vernommen und verbessert mancher Sinn.Graf, 414, 97.

Was viele berathen gewinnt an Gründlichkeit, und insofern haben collegialische Entscheidungen Vorzüge vor Urtheilen einzelner.

Mhd.: Yn vil lewte hewpte wirt vornommen und gebessirt manch syn. (Homeyer, Richtsteig, 369.)

769 Ist me de Lüte im Mûl, so ist men e bald under de Füesse.Sutermeister, 145.

770 Jächzornig leut seind trew leut.Franck, II, 179b; Eyering, II, 643; Körte, 3826.

Sie grollen nicht, wie die Engel, sondern stossen den Zorn auf einmal aus.

Holl.: Haastige lieden zien geene verraders. (Harrebomée, II, 34.)

771 Je ärger die Leut', desto ärger die Zeit.

Lat.: Tempora plena dolis, tempora plena malis. (Philippi, II, 214; Binder I, 1730; II, 3303; Seybold, 598.)

772 Je arger Leut, je neher straff.Petri, II, 389.

773 Je frömmer leut, je weniger gesetz sie bedürffen.Henisch, 230, 61; Petri, I, 57.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0053" n="[39]"/>
          <cb n="77"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">721 Habaüken Lüe<hi rendition="#sup">1</hi>, espen Kinder.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hagebuchene oder hainbuchene Leute.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">722 Hailig leut, hailig werck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Egenolff, 310<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, II, 13; Petri, II, 375; Gruter, I, 47; Lehmann, II, 261, 11; Sutor, 684; Körte, 3814.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Und: Scheinheilige Leute, scheinheilige Werke.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sanctorum vitas perlege, fac simile. (<hi rendition="#i">Chaos, 266.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">723 Halt dich zu guten Leuten, so wirstu gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1143<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 1794, 61.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Af klare brønde klart vand. Godt træ, godt frugt. Hellige folk, hellige gierninger. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 278.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">724 Halte dich zu frommen Leuthen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1255, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">725 Hässliche Leute sind auch Leute.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch der hässliche Mensch ist ein Mensch Gottes, sagen die Kleinrussen. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 55.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">726 Hastige Leute geben schlechte Jägersleute.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Hasty people will never make god midwives. (<hi rendition="#i">Bohn II, 101.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">727 Hastige Leute kommen leicht zu einer Beule.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Gaauwe lieden gedijen minst. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">728 Hastige Leute müssen keinen Esel reiten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hastige lieden moeten op geene schildpadden rijden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">729 Haylose Leut haben allzeit mehr Gelt als rechtschaffene.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 47; Lehmann, II, 263, 3; Petri, II, 375.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">730 Heilige Leut können auch fallen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 375; Henisch, 989, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">731 Heilige leute müssen viel leiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Ms., S. 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">732 Heillose Leute finden leicht ein Schlupfloch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Looze lieden weten veel regt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 25.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">733 Heillose Leute haben viel Uebels (Verdruss).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">734 Heylloss leut machen auch löcher in ander heut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 81<hi rendition="#sup">a</hi>; Petri, II, 375; Lehmann, II, 261, 10; Eiselein, 421; Körte, 3799.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">735 Hilff fromme Leut mehren, der bösen ist doch genug (oder: sind sonst zu viel).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 381.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">736 Hoddele<hi rendition="#sup">1</hi> Lü en nette<hi rendition="#sup">2</hi> Lü' blîven överal hange.</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 493, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Lumpige, zerlumpte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Mit allerhand Flitterkram bekleidete.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">737 Hoffärtige Leute müssen Zwang leiden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Impatiens superbia freni. (<hi rendition="#i">Seybold, 231.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">738 Hoffertige leut beschawen sich, alte leut klawen sich, müde leut ruhen sich, weise leut besinnen sich, tolle leut äffen vnd närren sich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 300, 15; Petri, II, 382.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">739 Hohe Leut gehen offt mit grossen Anschlägen schwanger vnd geberen ein Mück.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 32, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">740 Hohe leut, tiefe demut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 675, 83; Petri, II, 383.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">741 Hohe Leut wollen lieber über vnd über gehen, denn weichen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 876, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">742 Hohe Leut ziehen Kinder, arme Leut ziehen Kinder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 383.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">743 Hohe Leute stossen bald die Köpfe an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1904.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">744 Hoher vnd edler Leut Kind oft nur ein schand vnd schaden sind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 170, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">745 Hölzernen Leuten gehören hölzerne Trompeten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">746 Hübsche Leute haben hübsche Sachen; was sie nicht haben, lassen sie machen.</hi> (<hi rendition="#i">Braunschweig.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">747 Hübsche Leute, hübsche Sachen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">748 Hungrige Leute sehen nicht auf, sondern in die Schüssel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Fattigt folk fattas, twå hungrige om lijtet nappas. (<hi rendition="#i">Törning, 39.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">749 Hüte dich für solchen Leuten, die mit den Augen pflegen zu reden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 389.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">750 Ich bin auch vnter Leuten gewesen, sagt jener, do er vnter der Spende schier erdruckt war.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf II, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">751 Ich liebe die rückhaltigen Leute nicht, sagte der Krämer, als ihm der Bauer nicht fünf Metzen aufs Viertel messen wollte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ik houd van die inhalige menschen niet, zei Jochem, en hij wilde vijf vierendeel voor ene el hebben. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 182.</hi>)</p><lb/>
          <cb n="78"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">752 Ihr, die ihr die Leute draussen füttert und die Leute drinnen hungern lasst, setzt euch abseits vom Wege und esst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 748.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die eine ihre Mittel übersteigende Gastfreundschaft gegen Fremde ausüben und dabei ihre Familie darben lassen. Man isst im Morgenlande vor der Thür, wo die Reisenden vorüberziehen; und es ist Sitte, jeden fremden von nur einigermassen anständigem Aeussern ohne Unterschied einzuladen, an der Mahlzeit theilzunehmen. Selbst der Aermste theilt sein kärgliches Mahl mit dem Vorübergehenden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">753 In ander Leut Garten ist auch gut grasen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 401, 64; Eiselein, 207.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Lehmann</hi> unter der Ueberschrift: <hi rendition="#i">Hurerei.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">754 In ander Leut Heut schneid man wie in Filtzhut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 88, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Niemand thut sich selbst wehe.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">755 In ander leut kuchen ist gut kochen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 44<hi rendition="#sup">a</hi>; Eyering, I, 120; Gruter, I, 33; Simrock, 6002; Winckler, X, 31; Sailer, 284; Körte, 3790; Braun, I, 2249.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Holländer: Es ist leicht, von anderer Torf ein gutes Feuer anzustecken. In Mailand: Des Nachbars Holz gibt ein schönes Gebäude. (<hi rendition="#i">Reinsberg IV, 99.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">756 In ander Leut Ställen ist böss Füllen ziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1284, 63; Petri, II, 401.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">757 In ander Leuth Häuser sollst du dein Maul halten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Domi alienae mutus esto. (<hi rendition="#i">Chaos, 768.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">758 In ander Leuth Kuchen hat kein gast zu schaffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1370, 13; Petri, II, 401.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">759 In ander Leuth Topffen ist der Speck allzeit fetter denn in den vnsern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1079, 9; Petri, II, 401; Reinsberg IV, 101.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">760 In ander Lüde Schöttel is't altied fetter.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Goldschmidt, 112; Hauskalender, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">761 In anderer Leute Häusern ist gut Feste feiern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Le feste sono belle a casa d'altri. (<hi rendition="#i">Bohn I, 108.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">762 In anderer Leute Küchen wird immer besser gekocht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: In anderer Leute Küchen schmelzt man auch den Speck und süsset den Honig. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 461.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">763 In armer Leute Küche verdirbt kein Braten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">764 In armer Leute Mund verdirbt viel Weisheit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 516.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">765 In der armen Leut Tasche vnd Flasche muss viel Weissheit vmbkommen vnd versawren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 402.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Denn sie können nicht leichtlich herfürbrechen, weil es jhnen an Beutl-Samen mangelt.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">766 In dreier Leute Mund liegt die Wahrheit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 455, 490.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Zusammenstimmen zweier vereideter Zeugen schliesst den Gedanken einseitiger Auffassung aus und gibt nach den Rechtsbüchern volle Gewissheit. Nach dem obigen Sprichwort ist volle Wahrheit vorhanden, wenn die Behauptung des einen noch durch das übereinstimmende Zeugniss zweier anderer unterstützt wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Die wahrheit sal sin in drier lute munde. (<hi rendition="#i">Endemann, I, 20, 22.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">767 In kleinen Leuten ist die meiste Tugend.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 405.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (1267):</hi> In kleinen luden is de meiste dogede. (Fortior est virtus unita in corpore parvo.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">768 In vieler Leute Haupt wird vernommen und verbessert mancher Sinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 414, 97.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Was viele berathen gewinnt an Gründlichkeit, und insofern haben collegialische Entscheidungen Vorzüge vor Urtheilen einzelner.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Yn vil lewte hewpte wirt vornommen und gebessirt manch syn. (<hi rendition="#i">Homeyer, Richtsteig, 369.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">769 Ist me de Lüte im Mûl, so ist men e bald under de Füesse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 145.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">770 Jächzornig leut seind trew leut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 179<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, II, 643; Körte, 3826.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie grollen nicht, wie die Engel, sondern stossen den Zorn auf einmal aus.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Haastige lieden zien geene verraders. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 34.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">771 Je ärger die Leut', desto ärger die Zeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tempora plena dolis, tempora plena malis. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 214; Binder I, 1730; II, 3303; Seybold, 598.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">772 Je arger Leut, je neher straff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 389.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">773 Je frömmer leut, je weniger gesetz sie bedürffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 230, 61; Petri, I, 57.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[39]/0053] 721 Habaüken Lüe1, espen Kinder. (Büren.) 1) Hagebuchene oder hainbuchene Leute. 722 Hailig leut, hailig werck. – Egenolff, 310b; Eyering, II, 13; Petri, II, 375; Gruter, I, 47; Lehmann, II, 261, 11; Sutor, 684; Körte, 3814. Und: Scheinheilige Leute, scheinheilige Werke. Lat.: Sanctorum vitas perlege, fac simile. (Chaos, 266.) 723 Halt dich zu guten Leuten, so wirstu gut. – Schottel, 1143a; Henisch, 1794, 61. Dän.: Af klare brønde klart vand. Godt træ, godt frugt. Hellige folk, hellige gierninger. (Prov. dan., 278.) 724 Halte dich zu frommen Leuthen. – Henisch, 1255, 4. 725 Hässliche Leute sind auch Leute. Auch der hässliche Mensch ist ein Mensch Gottes, sagen die Kleinrussen. (Reinsberg I, 55.) 726 Hastige Leute geben schlechte Jägersleute. Engl.: Hasty people will never make god midwives. (Bohn II, 101.) 727 Hastige Leute kommen leicht zu einer Beule. Holl.: Gaauwe lieden gedijen minst. (Harrebomée, II, 24.) 728 Hastige Leute müssen keinen Esel reiten. Holl.: Hastige lieden moeten op geene schildpadden rijden. (Harrebomée, II, 24.) 729 Haylose Leut haben allzeit mehr Gelt als rechtschaffene. – Gruter, III, 47; Lehmann, II, 263, 3; Petri, II, 375. 730 Heilige Leut können auch fallen. – Petri, II, 375; Henisch, 989, 25. 731 Heilige leute müssen viel leiden. – Luther's Ms., S. 8. 732 Heillose Leute finden leicht ein Schlupfloch. Holl.: Looze lieden weten veel regt. (Harrebomée, II, 25.) 733 Heillose Leute haben viel Uebels (Verdruss). 734 Heylloss leut machen auch löcher in ander heut. – Franck, I, 81a; Petri, II, 375; Lehmann, II, 261, 10; Eiselein, 421; Körte, 3799. 735 Hilff fromme Leut mehren, der bösen ist doch genug (oder: sind sonst zu viel). – Petri, II, 381. 736 Hoddele1 Lü en nette2 Lü' blîven överal hange. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 82. 1) Lumpige, zerlumpte. 2) Mit allerhand Flitterkram bekleidete. 737 Hoffärtige Leute müssen Zwang leiden. Lat.: Impatiens superbia freni. (Seybold, 231.) 738 Hoffertige leut beschawen sich, alte leut klawen sich, müde leut ruhen sich, weise leut besinnen sich, tolle leut äffen vnd närren sich. – Henisch, 300, 15; Petri, II, 382. 739 Hohe Leut gehen offt mit grossen Anschlägen schwanger vnd geberen ein Mück. – Lehmann, 32, 9. 740 Hohe leut, tiefe demut. – Henisch, 675, 83; Petri, II, 383. 741 Hohe Leut wollen lieber über vnd über gehen, denn weichen. – Lehmann, 876, 17. 742 Hohe Leut ziehen Kinder, arme Leut ziehen Kinder. – Petri, II, 383. 743 Hohe Leute stossen bald die Köpfe an. – Parömiakon, 1904. 744 Hoher vnd edler Leut Kind oft nur ein schand vnd schaden sind. – Lehmann, 170, 28. 745 Hölzernen Leuten gehören hölzerne Trompeten. 746 Hübsche Leute haben hübsche Sachen; was sie nicht haben, lassen sie machen. (Braunschweig.) 747 Hübsche Leute, hübsche Sachen. 748 Hungrige Leute sehen nicht auf, sondern in die Schüssel. Schwed.: Fattigt folk fattas, twå hungrige om lijtet nappas. (Törning, 39.) 749 Hüte dich für solchen Leuten, die mit den Augen pflegen zu reden. – Petri, II, 389. 750 Ich bin auch vnter Leuten gewesen, sagt jener, do er vnter der Spende schier erdruckt war. – Latendorf II, 49. 751 Ich liebe die rückhaltigen Leute nicht, sagte der Krämer, als ihm der Bauer nicht fünf Metzen aufs Viertel messen wollte. Holl.: Ik houd van die inhalige menschen niet, zei Jochem, en hij wilde vijf vierendeel voor ene el hebben. (Harrebomée, I, 182.) 752 Ihr, die ihr die Leute draussen füttert und die Leute drinnen hungern lasst, setzt euch abseits vom Wege und esst. – Burckhardt, 748. Von denen, die eine ihre Mittel übersteigende Gastfreundschaft gegen Fremde ausüben und dabei ihre Familie darben lassen. Man isst im Morgenlande vor der Thür, wo die Reisenden vorüberziehen; und es ist Sitte, jeden fremden von nur einigermassen anständigem Aeussern ohne Unterschied einzuladen, an der Mahlzeit theilzunehmen. Selbst der Aermste theilt sein kärgliches Mahl mit dem Vorübergehenden. 753 In ander Leut Garten ist auch gut grasen. – Lehmann, 401, 64; Eiselein, 207. Bei Lehmann unter der Ueberschrift: Hurerei. 754 In ander Leut Heut schneid man wie in Filtzhut. – Lehmann, 88, 57. „Niemand thut sich selbst wehe.“ 755 In ander leut kuchen ist gut kochen. – Franck, II, 44a; Eyering, I, 120; Gruter, I, 33; Simrock, 6002; Winckler, X, 31; Sailer, 284; Körte, 3790; Braun, I, 2249. Die Holländer: Es ist leicht, von anderer Torf ein gutes Feuer anzustecken. In Mailand: Des Nachbars Holz gibt ein schönes Gebäude. (Reinsberg IV, 99.) 756 In ander Leut Ställen ist böss Füllen ziehen. – Henisch, 1284, 63; Petri, II, 401. 757 In ander Leuth Häuser sollst du dein Maul halten. Lat.: Domi alienae mutus esto. (Chaos, 768.) 758 In ander Leuth Kuchen hat kein gast zu schaffen. – Henisch, 1370, 13; Petri, II, 401. 759 In ander Leuth Topffen ist der Speck allzeit fetter denn in den vnsern. – Henisch, 1079, 9; Petri, II, 401; Reinsberg IV, 101. 760 In ander Lüde Schöttel is't altied fetter. (Ostfries.) – Goldschmidt, 112; Hauskalender, I. 761 In anderer Leute Häusern ist gut Feste feiern. It.: Le feste sono belle a casa d'altri. (Bohn I, 108.) 762 In anderer Leute Küchen wird immer besser gekocht. Die Russen: In anderer Leute Küchen schmelzt man auch den Speck und süsset den Honig. (Altmann VI, 461.) 763 In armer Leute Küche verdirbt kein Braten. 764 In armer Leute Mund verdirbt viel Weisheit. – Simrock, 516. 765 In der armen Leut Tasche vnd Flasche muss viel Weissheit vmbkommen vnd versawren. – Petri, II, 402. „Denn sie können nicht leichtlich herfürbrechen, weil es jhnen an Beutl-Samen mangelt.“ 766 In dreier Leute Mund liegt die Wahrheit. – Graf, 455, 490. Das Zusammenstimmen zweier vereideter Zeugen schliesst den Gedanken einseitiger Auffassung aus und gibt nach den Rechtsbüchern volle Gewissheit. Nach dem obigen Sprichwort ist volle Wahrheit vorhanden, wenn die Behauptung des einen noch durch das übereinstimmende Zeugniss zweier anderer unterstützt wird. Mhd.: Die wahrheit sal sin in drier lute munde. (Endemann, I, 20, 22.) 767 In kleinen Leuten ist die meiste Tugend. – Petri, II, 405. Bei Tunnicius (1267): In kleinen luden is de meiste dogede. (Fortior est virtus unita in corpore parvo.) 768 In vieler Leute Haupt wird vernommen und verbessert mancher Sinn. – Graf, 414, 97. Was viele berathen gewinnt an Gründlichkeit, und insofern haben collegialische Entscheidungen Vorzüge vor Urtheilen einzelner. Mhd.: Yn vil lewte hewpte wirt vornommen und gebessirt manch syn. (Homeyer, Richtsteig, 369.) 769 Ist me de Lüte im Mûl, so ist men e bald under de Füesse. – Sutermeister, 145. 770 Jächzornig leut seind trew leut. – Franck, II, 179b; Eyering, II, 643; Körte, 3826. Sie grollen nicht, wie die Engel, sondern stossen den Zorn auf einmal aus. Holl.: Haastige lieden zien geene verraders. (Harrebomée, II, 34.) 771 Je ärger die Leut', desto ärger die Zeit. Lat.: Tempora plena dolis, tempora plena malis. (Philippi, II, 214; Binder I, 1730; II, 3303; Seybold, 598.) 772 Je arger Leut, je neher straff. – Petri, II, 389. 773 Je frömmer leut, je weniger gesetz sie bedürffen. – Henisch, 230, 61; Petri, I, 57.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/53
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [39]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/53>, abgerufen am 12.12.2024.