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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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*120 Ick gheue nicht ein doue nutt darumme. - Tappius, 105a.

Lat.: Viciosa nuce non emam. (Eiselein, 497; Tappius, 105a.)

*121 In eine harte Nuss beissen. - Parömiakon, 1090.

Sich in etwas Unangenehmes fügen.

*122 Jede Nuss hat ihre Schale.

Frz.: Nulle noix sans coque. (Leroux, I, 53.)

*123 Man hat vns ein harte nuss auffzubeissen geben. - Lehmann, 715, 1.

*124 Man möchte aus der Nuss fahren. - Eiselein, 497.

*125 Man spielt nicht um Nüsse.

Es handelt sich um keine Kleinigkeit, man muss die Sache ernst behandeln.

*126 Mir sind alle meine Nüsse entfallen. (Eifel.)

Mein Muth ist ganz dahin.

*127 Nicht um eine taube Nuss. - Eiselein, 497.

*128 Nüss durch ein Sack beissen. - Murner, Schelm., 29; Eiselein, 497; Körte, 4608.

Welche sich mit Schaum und Schale begnügen, statt Kern, Wahrheit und Wirklichkeit zu begehren und zu erstreben. "Wer da bult ein Closterfrawen, die er mit augen nit kan schawen, zu sehen jm nit werden mag, der beisst die nüss nur durch den sack, der schaum im maul, der Kern ist drinn, ist das kewen nur sein gewinn." (Kloster, I, 862.)

*129 'S is e Nuss mit eine Löchli. - Sutermeister, 84.

*130 Sie fressen die Nüsse unaufgeklopft.

*131 Sie ist in die Nüsse gegangen. - Mathesy, 287a.

*132 Sie theben die nüss mit kröheln (s. 100) auss, vnd die dadurch fallen, behalten sie selbst. - Tappius, 121b.

Lat.: Lari sacrificant. (Tappius, 121b.)

*133 Sie weiss eine Nuss mit dem A. aufzubeissen. - Murner, Nb.

So überklug oder durchtrieben ist sie.

*134 Taube Nüsse knacken.

Lat.: Decipimur specie recti. (Horaz.) (Philippi, I, 112.)

*135 Um dofe (taube) Nöten deit he't net. (Ostfries.) - Bueren, 1172; Kern, 982; Hauskalender, II.

Er gewährt seine Hülfe und Unterstützung nur gegen gute Belohnung.

*136 Um eine taube Nuss zanken.

Holl.: Om eene hazelnoot zoude hij wel een proces voeren. (Harrebomee, II, 131b.)

*137 Wegen einer tauben Nuss Händel anfangen.

*138 Werff in die Nuss, ob etwas wolt fallen. - Lehmann, 801, 21.

*139 Wir haben noch eine harte Nuss miteinander aufzubeissen.

Einen Streit auszumachen.

Frz.: Nous avons encore quelque chose a demeler ensemble. (Starschedel, 433.)

*140 Wöllst Nät biete? De Hund wat die Karmel schiete. (Natangen.) - Frischbier2, 2812.

*141 Wottst eis uf d' Nuss! (S. Nagel 112.) - Sutermeister, 25.


Nussbaum.

1 Der Nussbaum lässt sich um seiner Kinder willen schlagen.

Die Mutter muss viel um der Kinder willen leiden.

2 Ein Nussbaum wird nicht anders als mit Prügeln gegrüsst. - Parömiakon, 1412.

3 Ein Nussbawm gibt gute Früchte, hat aber dagegen Steine vnd schlege zu Lohn. - Petri, II, 218.

Frz.: Le pauvre semble au noyer.

Lat.: Plebs misera arbori similis nuci. (Bovill, III, 70.)

4 Nussbaum, Esel und Weib verlangen gedroschenen Leib. - Simrock, 7613.

5 Nussbäume, Esel und Weiber wollen geschlagen sein. - Pistor., IX, 18; Eiselein, 497.

(Der Nussbaum sagt zur Frau:) "Man sagt, zart frau, dass ich vnd jr, vnd der esel, des Müllers thier, thun vngeschlagen nimmer gut." - "Wenn ein böser thut gut auss zwang, so thut ers doch an seinen danck. Gut ist's, das solche werden geschlagen; frag den Nussbaum, er wird dirs sagen." (Waldis, II, 91, 17; III, 45.)

Holl.: Een kwezel, een ezel en een nootenboom moeten door slagen goed worden. (Harrebomee, I, 463a.)

Lat.: Nux, asinus, campana, pigre sine verbere cessant. - Nux, asinus, mulier verbere opus habent. (Eiselein, 497; Masson, 98.)

6 Nussbäume und Müssiggänger geben keine Früchte, man werfe denn mit Prügeln darein.

[Spaltenumbruch] 7 Nussbäume und Weiber wollen geschlagen sein. - Körte, 4613.

8 Nussbäumen und Narren sind Kolben die besten Salben. - Simrock, 7612; Körte2, 5794; Braun, I, 3101.

9 Under Nussbäume und im Klosterschatten kunnt kei guet Krut auf. - Sutermeister, 121; hochdeutsch bei Eiselein 497; Simrock, 7615; Klosterspiegel, 13, 20.

10 Unter Nussbäumen und Edelleuten kommt kein gut Kraut fort (auf). - Eiselein, 497; Braun, I, 3099.

11 Wenn man nussbeum vnnd weiber nit schwingt vnd schlecht, so tragen sie keyne frucht. - Franck, II, 104b; Tappius, 127a; Simrock, 7614.

Lat.: Phryx plagis emendatur. (Tappius, 126b.)

*12 Er ist wie der Nussbaum, er gibt (thut) nichts, wenn man ihn nicht klopft.

Holl.: Hij is van het nootenbooms geslacht. (Harrebomee, II, 131a.)

*13 Nüttebäume möt kloppet wären. (Sauerland.)

*14 Nüttebäume un Rungen möt schlagen wären. (Sauerland.)


Nüsschen.

* Ich han met dem noch e Nössche ze krachen. (Bedburg.)

Drohend in dem Sinne: Ich hab' noch ein Hühnchen mit ihm zu pflücken, ein Aepfelchen zu schälen. Aus Bedburg sind der obigen Redensart noch als sinnverwandt beigefügt: Lang geborg ess net queck geschlagen. Al Aenze kochen lang. Dat sind al Aenze. Dat kann ö noch net opessen. Dat ess im noch net usgewassen.


Nüsseln.

* He kam in dat Nüselen1. - Dähnert, 332a.

1) Taumeln, unversehens zum Fall kommen. - Er konnte sie nicht begreifen.


Nüssen.

Man muss nussen, wann Nüss sygn. (Schweiz.) - Jer. Gotthelf, Geldstag, 23.

Man muss die Gelegenheit ergreifen, wenn sie sich bietet.


Nussheher.

Aus dem Nussheher kann man neun Suppen sieden, ein so gut als die andere. (Oberösterreich.)

D. h. jede schlecht.


Nusshösenen.

* Ich will ihn nusshösenen. (Nürtingen.)

Durchhauen, abbläuen.


Nusskrieg.

* Es wird nur ein Nusskrieg sein. (Preuss.)

So nennt man den Feldzug, den Herzog Albrecht im Jahr 1563 wider den Herzog Erich von Braunschweig unternahm, weil der letztere sich vorgenommen hatte, unvermuthet in die preussischen Lande einzufallen. Erich hatte sich auf der einen, Albrecht auf der andern Seite der Weichsel festgesetzt. Da es nun um die Zeit war, dass die Nüsse reif waren, so vertrieben sich die Soldaten die Langeweile damit, Nüsse aufzubeissen, und beide Heere zogen auch bald unverrichteter Sache zu Hause. Dieser Feldzug wurde sprichwörtlich, und man heisst Nusskrieg jeden Feldzug oder Krieg, bei dem nicht viel herauskommt oder gewonnen wird. (Bock, Idiot, pruss.)


Nussschale.

1 In eine Nussschale geht keine Kanonenkugel.

2 Nussschalen vergülden ist nur vnrath. - Petri, II, 277.

3 Nussschalen verlieren den Geschmack nicht.

Die Russen: Wenn man die Nüsse zu lange verwahrt, werden sie ölicht. (Altmann VI, 463.)

*4 Auf der Nussschale geigen.

*5 Aus Nussschalen trinken und einen Pfifferling dazu essen.

*6 Das bekommt man für keine Nussschale.

Holl.: Het kost meer dan noten doppen. (Harrebomee, II, 131a.)

*7 Das ist (befindet sich) in einer Nussschale.

In der Beantwortung der Frage, warum zur Zeit die Kohlenpreise in Nordamerika so bedeutend in die Höhe gehen, heisst es: " Die wahre Schwierigkeit befindet sich in diesem Falle in einer Nussschale, es wird nach mehr Kohle gefragt, als am Markt ist." (Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung, vom 21. Nov. 1863, S. 5.)

*8 Du bist keine löchrige Nussschale werth.

*9 Es hat alles in einer Nussschale Platz.

*10 Ich werfe darum keine Nussschale weg. - Sailer, 117.

[Spaltenumbruch]

*120 Ick gheue nicht ein doue nutt darumme.Tappius, 105a.

Lat.: Viciosa nuce non emam. (Eiselein, 497; Tappius, 105a.)

*121 In eine harte Nuss beissen.Parömiakon, 1090.

Sich in etwas Unangenehmes fügen.

*122 Jede Nuss hat ihre Schale.

Frz.: Nulle noix sans coque. (Leroux, I, 53.)

*123 Man hat vns ein harte nuss auffzubeissen geben.Lehmann, 715, 1.

*124 Man möchte aus der Nuss fahren.Eiselein, 497.

*125 Man spielt nicht um Nüsse.

Es handelt sich um keine Kleinigkeit, man muss die Sache ernst behandeln.

*126 Mir sind alle meine Nüsse entfallen. (Eifel.)

Mein Muth ist ganz dahin.

*127 Nicht um eine taube Nuss.Eiselein, 497.

*128 Nüss durch ein Sack beissen.Murner, Schelm., 29; Eiselein, 497; Körte, 4608.

Welche sich mit Schaum und Schale begnügen, statt Kern, Wahrheit und Wirklichkeit zu begehren und zu erstreben. „Wer da bult ein Closterfrawen, die er mit augen nit kan schawen, zu sehen jm nit werden mag, der beisst die nüss nur durch den sack, der schaum im maul, der Kern ist drinn, ist das kewen nur sein gewinn.“ (Kloster, I, 862.)

*129 'S is e Nuss mit eine Löchli.Sutermeister, 84.

*130 Sie fressen die Nüsse unaufgeklopft.

*131 Sie ist in die Nüsse gegangen.Mathesy, 287a.

*132 Sie theben die nüss mit kröheln (s. 100) auss, vnd die dadurch fallen, behalten sie selbst.Tappius, 121b.

Lat.: Lari sacrificant. (Tappius, 121b.)

*133 Sie weiss eine Nuss mit dem A. aufzubeissen.Murner, Nb.

So überklug oder durchtrieben ist sie.

*134 Taube Nüsse knacken.

Lat.: Decipimur specie recti. (Horaz.) (Philippi, I, 112.)

*135 Um dofe (taube) Nöten deit he't nêt. (Ostfries.) – Bueren, 1172; Kern, 982; Hauskalender, II.

Er gewährt seine Hülfe und Unterstützung nur gegen gute Belohnung.

*136 Um eine taube Nuss zanken.

Holl.: Om eene hazelnoot zoude hij wel een proces voeren. (Harrebomée, II, 131b.)

*137 Wegen einer tauben Nuss Händel anfangen.

*138 Werff in die Nuss, ob etwas wolt fallen.Lehmann, 801, 21.

*139 Wir haben noch eine harte Nuss miteinander aufzubeissen.

Einen Streit auszumachen.

Frz.: Nous avons encore quelque chose à démêler ensemble. (Starschedel, 433.)

*140 Wöllst Nät biete? De Hund wât die Karmel schiete. (Natangen.) – Frischbier2, 2812.

*141 Wottst eis uf d' Nuss! (S. Nagel 112.) – Sutermeister, 25.


Nussbaum.

1 Der Nussbaum lässt sich um seiner Kinder willen schlagen.

Die Mutter muss viel um der Kinder willen leiden.

2 Ein Nussbaum wird nicht anders als mit Prügeln gegrüsst.Parömiakon, 1412.

3 Ein Nussbawm gibt gute Früchte, hat aber dagegen Steine vnd schlege zu Lohn.Petri, II, 218.

Frz.: Le pauvre semble au noyer.

Lat.: Plebs misera arbori similis nuci. (Bovill, III, 70.)

4 Nussbaum, Esel und Weib verlangen gedroschenen Leib.Simrock, 7613.

5 Nussbäume, Esel und Weiber wollen geschlagen sein.Pistor., IX, 18; Eiselein, 497.

(Der Nussbaum sagt zur Frau:) „Man sagt, zart frau, dass ich vnd jr, vnd der esel, des Müllers thier, thun vngeschlagen nimmer gut.“ – „Wenn ein böser thut gut auss zwang, so thut ers doch an seinen danck. Gut ist's, das solche werden geschlagen; frag den Nussbaum, er wird dirs sagen.“ (Waldis, II, 91, 17; III, 45.)

Holl.: Een kwezel, een ezel en een nootenboom moeten door slagen goed worden. (Harrebomée, I, 463a.)

Lat.: Nux, asinus, campana, pigre sine verbere cessant. – Nux, asinus, mulier verbere opus habent. (Eiselein, 497; Masson, 98.)

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[Spaltenumbruch] 7 Nussbäume und Weiber wollen geschlagen sein.Körte, 4613.

8 Nussbäumen und Narren sind Kolben die besten Salben.Simrock, 7612; Körte2, 5794; Braun, I, 3101.

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Lat.: Phryx plagis emendatur. (Tappius, 126b.)

*12 Er ist wie der Nussbaum, er gibt (thut) nichts, wenn man ihn nicht klopft.

Holl.: Hij is van het nootenbooms geslacht. (Harrebomée, II, 131a.)

*13 Nüttebäume möt kloppet wären. (Sauerland.)

*14 Nüttebäume un Rungen möt schlagen wären. (Sauerland.)


Nüsschen.

* Ich han met dem noch e Nössche ze krâchen. (Bedburg.)

Drohend in dem Sinne: Ich hab' noch ein Hühnchen mit ihm zu pflücken, ein Aepfelchen zu schälen. Aus Bedburg sind der obigen Redensart noch als sinnverwandt beigefügt: Lang geborg ess net queck geschlagen. Âl Aenze kochen lang. Dat sind âl Aenze. Dat kann ö noch net opessen. Dat ess im noch net usgewassen.


Nüsseln.

* He kam in dat Nüselen1.Dähnert, 332a.

1) Taumeln, unversehens zum Fall kommen. – Er konnte sie nicht begreifen.


Nüssen.

Man muss nussen, wann Nüss sygn. (Schweiz.) – Jer. Gotthelf, Geldstag, 23.

Man muss die Gelegenheit ergreifen, wenn sie sich bietet.


Nussheher.

Aus dem Nussheher kann man neun Suppen sieden, ein so gut als die andere. (Oberösterreich.)

D. h. jede schlecht.


Nusshösenen.

* Ich will ihn nusshösenen. (Nürtingen.)

Durchhauen, abbläuen.


Nusskrieg.

* Es wird nur ein Nusskrieg sein. (Preuss.)

So nennt man den Feldzug, den Herzog Albrecht im Jahr 1563 wider den Herzog Erich von Braunschweig unternahm, weil der letztere sich vorgenommen hatte, unvermuthet in die preussischen Lande einzufallen. Erich hatte sich auf der einen, Albrecht auf der andern Seite der Weichsel festgesetzt. Da es nun um die Zeit war, dass die Nüsse reif waren, so vertrieben sich die Soldaten die Langeweile damit, Nüsse aufzubeissen, und beide Heere zogen auch bald unverrichteter Sache zu Hause. Dieser Feldzug wurde sprichwörtlich, und man heisst Nusskrieg jeden Feldzug oder Krieg, bei dem nicht viel herauskommt oder gewonnen wird. (Bock, Idiot, pruss.)


Nussschale.

1 In eine Nussschale geht keine Kanonenkugel.

2 Nussschalen vergülden ist nur vnrath.Petri, II, 277.

3 Nussschalen verlieren den Geschmack nicht.

Die Russen: Wenn man die Nüsse zu lange verwahrt, werden sie ölicht. (Altmann VI, 463.)

*4 Auf der Nussschale geigen.

*5 Aus Nussschalen trinken und einen Pfifferling dazu essen.

*6 Das bekommt man für keine Nussschale.

Holl.: Het kost meer dan noten doppen. (Harrebomée, II, 131a.)

*7 Das ist (befindet sich) in einer Nussschale.

In der Beantwortung der Frage, warum zur Zeit die Kohlenpreise in Nordamerika so bedeutend in die Höhe gehen, heisst es: „ Die wahre Schwierigkeit befindet sich in diesem Falle in einer Nussschale, es wird nach mehr Kohle gefragt, als am Markt ist.“ (Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung, vom 21. Nov. 1863, S. 5.)

*8 Du bist keine löchrige Nussschale werth.

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*10 Ich werfe darum keine Nussschale weg.Sailer, 117.

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[[539]/0553] *120 Ick gheue nicht ein doue nutt darumme. – Tappius, 105a. Lat.: Viciosa nuce non emam. (Eiselein, 497; Tappius, 105a.) *121 In eine harte Nuss beissen. – Parömiakon, 1090. Sich in etwas Unangenehmes fügen. *122 Jede Nuss hat ihre Schale. Frz.: Nulle noix sans coque. (Leroux, I, 53.) *123 Man hat vns ein harte nuss auffzubeissen geben. – Lehmann, 715, 1. *124 Man möchte aus der Nuss fahren. – Eiselein, 497. *125 Man spielt nicht um Nüsse. Es handelt sich um keine Kleinigkeit, man muss die Sache ernst behandeln. *126 Mir sind alle meine Nüsse entfallen. (Eifel.) Mein Muth ist ganz dahin. *127 Nicht um eine taube Nuss. – Eiselein, 497. *128 Nüss durch ein Sack beissen. – Murner, Schelm., 29; Eiselein, 497; Körte, 4608. Welche sich mit Schaum und Schale begnügen, statt Kern, Wahrheit und Wirklichkeit zu begehren und zu erstreben. „Wer da bult ein Closterfrawen, die er mit augen nit kan schawen, zu sehen jm nit werden mag, der beisst die nüss nur durch den sack, der schaum im maul, der Kern ist drinn, ist das kewen nur sein gewinn.“ (Kloster, I, 862.) *129 'S is e Nuss mit eine Löchli. – Sutermeister, 84. *130 Sie fressen die Nüsse unaufgeklopft. *131 Sie ist in die Nüsse gegangen. – Mathesy, 287a. *132 Sie theben die nüss mit kröheln (s. 100) auss, vnd die dadurch fallen, behalten sie selbst. – Tappius, 121b. Lat.: Lari sacrificant. (Tappius, 121b.) *133 Sie weiss eine Nuss mit dem A. aufzubeissen. – Murner, Nb. So überklug oder durchtrieben ist sie. *134 Taube Nüsse knacken. Lat.: Decipimur specie recti. (Horaz.) (Philippi, I, 112.) *135 Um dofe (taube) Nöten deit he't nêt. (Ostfries.) – Bueren, 1172; Kern, 982; Hauskalender, II. Er gewährt seine Hülfe und Unterstützung nur gegen gute Belohnung. *136 Um eine taube Nuss zanken. Holl.: Om eene hazelnoot zoude hij wel een proces voeren. (Harrebomée, II, 131b.) *137 Wegen einer tauben Nuss Händel anfangen. *138 Werff in die Nuss, ob etwas wolt fallen. – Lehmann, 801, 21. *139 Wir haben noch eine harte Nuss miteinander aufzubeissen. Einen Streit auszumachen. Frz.: Nous avons encore quelque chose à démêler ensemble. (Starschedel, 433.) *140 Wöllst Nät biete? De Hund wât die Karmel schiete. (Natangen.) – Frischbier2, 2812. *141 Wottst eis uf d' Nuss! (S. Nagel 112.) – Sutermeister, 25. Nussbaum. 1 Der Nussbaum lässt sich um seiner Kinder willen schlagen. Die Mutter muss viel um der Kinder willen leiden. 2 Ein Nussbaum wird nicht anders als mit Prügeln gegrüsst. – Parömiakon, 1412. 3 Ein Nussbawm gibt gute Früchte, hat aber dagegen Steine vnd schlege zu Lohn. – Petri, II, 218. Frz.: Le pauvre semble au noyer. Lat.: Plebs misera arbori similis nuci. (Bovill, III, 70.) 4 Nussbaum, Esel und Weib verlangen gedroschenen Leib. – Simrock, 7613. 5 Nussbäume, Esel und Weiber wollen geschlagen sein. – Pistor., IX, 18; Eiselein, 497. (Der Nussbaum sagt zur Frau:) „Man sagt, zart frau, dass ich vnd jr, vnd der esel, des Müllers thier, thun vngeschlagen nimmer gut.“ – „Wenn ein böser thut gut auss zwang, so thut ers doch an seinen danck. Gut ist's, das solche werden geschlagen; frag den Nussbaum, er wird dirs sagen.“ (Waldis, II, 91, 17; III, 45.) Holl.: Een kwezel, een ezel en een nootenboom moeten door slagen goed worden. (Harrebomée, I, 463a.) Lat.: Nux, asinus, campana, pigre sine verbere cessant. – Nux, asinus, mulier verbere opus habent. (Eiselein, 497; Masson, 98.) 6 Nussbäume und Müssiggänger geben keine Früchte, man werfe denn mit Prügeln darein. 7 Nussbäume und Weiber wollen geschlagen sein. – Körte, 4613. 8 Nussbäumen und Narren sind Kolben die besten Salben. – Simrock, 7612; Körte2, 5794; Braun, I, 3101. 9 Under Nussbäume und im Klosterschatten kunnt kei guet Krut ûf. – Sutermeister, 121; hochdeutsch bei Eiselein 497; Simrock, 7615; Klosterspiegel, 13, 20. 10 Unter Nussbäumen und Edelleuten kommt kein gut Kraut fort (auf). – Eiselein, 497; Braun, I, 3099. 11 Wenn man nussbeum vnnd weiber nit schwingt vnd schlecht, so tragen sie keyne frucht. – Franck, II, 104b; Tappius, 127a; Simrock, 7614. Lat.: Phryx plagis emendatur. (Tappius, 126b.) *12 Er ist wie der Nussbaum, er gibt (thut) nichts, wenn man ihn nicht klopft. Holl.: Hij is van het nootenbooms geslacht. (Harrebomée, II, 131a.) *13 Nüttebäume möt kloppet wären. (Sauerland.) *14 Nüttebäume un Rungen möt schlagen wären. (Sauerland.) Nüsschen. * Ich han met dem noch e Nössche ze krâchen. (Bedburg.) Drohend in dem Sinne: Ich hab' noch ein Hühnchen mit ihm zu pflücken, ein Aepfelchen zu schälen. Aus Bedburg sind der obigen Redensart noch als sinnverwandt beigefügt: Lang geborg ess net queck geschlagen. Âl Aenze kochen lang. Dat sind âl Aenze. Dat kann ö noch net opessen. Dat ess im noch net usgewassen. Nüsseln. * He kam in dat Nüselen1. – Dähnert, 332a. 1) Taumeln, unversehens zum Fall kommen. – Er konnte sie nicht begreifen. Nüssen. Man muss nussen, wann Nüss sygn. (Schweiz.) – Jer. Gotthelf, Geldstag, 23. Man muss die Gelegenheit ergreifen, wenn sie sich bietet. Nussheher. Aus dem Nussheher kann man neun Suppen sieden, ein so gut als die andere. (Oberösterreich.) D. h. jede schlecht. Nusshösenen. * Ich will ihn nusshösenen. (Nürtingen.) Durchhauen, abbläuen. Nusskrieg. * Es wird nur ein Nusskrieg sein. (Preuss.) So nennt man den Feldzug, den Herzog Albrecht im Jahr 1563 wider den Herzog Erich von Braunschweig unternahm, weil der letztere sich vorgenommen hatte, unvermuthet in die preussischen Lande einzufallen. Erich hatte sich auf der einen, Albrecht auf der andern Seite der Weichsel festgesetzt. Da es nun um die Zeit war, dass die Nüsse reif waren, so vertrieben sich die Soldaten die Langeweile damit, Nüsse aufzubeissen, und beide Heere zogen auch bald unverrichteter Sache zu Hause. Dieser Feldzug wurde sprichwörtlich, und man heisst Nusskrieg jeden Feldzug oder Krieg, bei dem nicht viel herauskommt oder gewonnen wird. (Bock, Idiot, pruss.) Nussschale. 1 In eine Nussschale geht keine Kanonenkugel. 2 Nussschalen vergülden ist nur vnrath. – Petri, II, 277. 3 Nussschalen verlieren den Geschmack nicht. Die Russen: Wenn man die Nüsse zu lange verwahrt, werden sie ölicht. (Altmann VI, 463.) *4 Auf der Nussschale geigen. *5 Aus Nussschalen trinken und einen Pfifferling dazu essen. *6 Das bekommt man für keine Nussschale. Holl.: Het kost meer dan noten doppen. (Harrebomée, II, 131a.) *7 Das ist (befindet sich) in einer Nussschale. In der Beantwortung der Frage, warum zur Zeit die Kohlenpreise in Nordamerika so bedeutend in die Höhe gehen, heisst es: „ Die wahre Schwierigkeit befindet sich in diesem Falle in einer Nussschale, es wird nach mehr Kohle gefragt, als am Markt ist.“ (Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung, vom 21. Nov. 1863, S. 5.) *8 Du bist keine löchrige Nussschale werth. *9 Es hat alles in einer Nussschale Platz. *10 Ich werfe darum keine Nussschale weg. – Sailer, 117.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [539]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/553>, abgerufen am 22.11.2024.