Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *11 Ick gheue nit ein nussschale darumme. - Tappius, 105a; Henisch, 759, 6.

*12 Nussschalen vergolden.

Unnütze Arbeit treiben.

Lat.: Bracteis aureis inaurat juglandium putamina. (Philippi, I, 66.)


Nussschalendienst.

* Es ist Nussschalendienst. (S. Dienst 54.)

"Die welt kan yetz mit list bezahlen mit widerdienst vff der nussschalen." "Wer mit worten ist ein fründ, der wird in noten mich bezalen mit fründtschafft schon vff der nussschalen." (Murner, Nb., in Kloster, IV, 858.)


Nüt.

* Wär sälbe nüüt1, sol trauwt niemerann wohl. (Bern.) - Zyro, 57.

1) Nichts. - In einigen Cantonen, wie Appenzell, Sanct-Gallen und Schaffhausen: nünd, mit den Zusammensetzungen nündnutzig, Nündnutz für Taugenichte, zu nünte = zu nichts. (Vgl. Stalder, II, 245.)


Nute.

Aber wie überschritten sie die Nute? (Sachsen.)

Wider die, welche unüberwindbar scheinende Dinge als unüberwindliche Hindernisse betrachten. Dies Sprichwort verdankt seine Entstehung einem Vorgang bei der Stadt Zerbst durch die Magdeburger, welche zur Zeit, als Graf Günther von Schwarzburg (1503-45) Erzbischof von Magdeburg war, häufig in Fehde lebten. Die Zerbster sollten durch die Magdeburger eine Züchtigung erhalten. Da die bei der Stadt fliessende Nute eben stark angeschwollen war, überliessen sich die belagerten Zerbster der Ruhe. Dies benutzten die Magdeburger, indem sie eine "90 Ellen lange, wundersam zu beugende Brücke" durch gute Schwimmer jenseits befestigen liessen, dann hinübergingen und die Zerbster überfielen, da diese an einen solchen Uebergang nicht gedacht hatten. (Vgl. Fehde der Magdeburger und Zerbster, in Gubitz' Volkskalender für 1856, S. 70.)


Nutzen.

1 Aber Nutzen auch nicht, sagte der Bauer, als einer seine Stiefeln borgen wollte und versicherte, es werde kein Schaden daran geschehen.

Wird häufig als Erwiderung gebraucht, wenn jemand etwas borgen will und bemerkt, er werde keinen Schaden daran thun.

2 Auf seinen Nutzen sieht ein jeder.

3 Das ist der beste nutz, wenn einer jhme selbst nutz ist. - Lehmann, 560, 44.

4 Der gemein nutz ist der Vatter alles guts vnd dess Vatterlands Schutz. - Lehmann, 562, 80.

5 Der gemeine Nutz dient manchem Eigennutz zum Deckmantel. - Opel, 380.

6 Der gemeine Nutz ist der Herrschaft stärkster Schutz. - Henisch, 14851, 60; Petri, II, 90.

1) Seite 1485 ist bei Henisch doppelt.

7 Der hat kein nutz, der dem Nachbarn schaden thut. - Lehmann, 526, 14.

8 Der sein Nutz nit fördern kann, der mag wol bleiben ein armer Mann.

Lat.: Qui tacet ut mutus raro fit munere tutus. (Sutor, 656.)

9 Eigen Nutz, heimblicher Hass, junger Rath, diese Dinge thun der Welt den grössten Schad. - Chaos, 163.

10 Eigener nutz den gemeinen zerstört. - Henisch, 830, 14.

11 Eigener nutz, ein böser butz. - Gruter, I, 3; Lehmann, II, 120, 2; Körte, 4618.

12 Eigener nutz gehet allzeit vor in Rathschlegen, gemeiner nutz muss dahinden stehen vnd sich lassen zwacken. - Henisch, 830, 18.

13 Eigener Nutz ist der Freundschaft Tod.

Den Nutzen von etwas ziehen.

Schwed.: Egen nytta giör wänskapen trög. (Grubb, 178.)

14 Eigner Nutz und junger Rath manche Stadt zerstöret hat. - Gerlach, 105.

15 Eigner nutz verderbt gemeinen nutz. - Henisch, 830, 14.

16 Ein jeder tracht auff seinen nutz. - Eyering, II, 102 u. 274.

17 Ein kleiner Nutzen ist auch was werth, es trabt auch wol eitel Pferd. (S. Gewinn 57.)

Dän.: Liden nytte er og nytte. - Liden vinding smager og vel. (Prov. dan., 432.)

18 Ein nutz ohne lust ist nicht nutz. - Lehmann, 497, 4.

[Spaltenumbruch] 19 Es hat alles seinen Nutzen.

It.: Non vi e cosa per vile che sia, che a qualche cosa utile non sia. (Gaal, 968.)

Lat.: Nil est tam parvum, quod ad ullum non valet usum. (Gaal, 968.) - Tam male nil cusum, quod nullum prosit in usum.

20 Es hat alles seinen Nutzen, sagte Töffel als er sein Haus angezündet; jetzt habe ich die Ratten verjagt und kann mich auch noch wärmen.

Span.: No hace poco quien su casa quema: espanta los ratones, y esca lientase a la lenna. (Bohn I, 135.)

21 Es ist kein Nutz, darbey nicht ein Schad. - Lehmann, II, 144, 134.

22 Es ist kein nutz, wenn man mit gülden garnen (Netzen) Vögel oder Fisch fangt. - Lehmann, 560, 46.

23 Eygener nutz, heimlicher neyd, junger Rath all Stätt vnd Land verstöret hat. - Lehmann, 562, 71.

Bei Bebel:"Aigner nutz, iunger rat vnd verborgner nyd verderbt vil stett, land vnd leyt." (Vgl. Jakob Franck in Herrig's Archiv, LX, 82.)

Dän.: Egen gavn, ungt raad, hemmeligt had forstyrer mangt et land og stad. (Prov. dan., 219.)

Lat.: Hec tria pervertunt regna et urbes, urbes pervertunt et florentissima regna res privata: simul non multum experta juvant consilia: atque latens funesto in corde simultas. (Bebel, Liber hymnorum, 1501.)

24 Gemeinen Nutzen soll der Kaiser tragen helfen. - Graf, 487, 18.

Die Landesregierung ist eben für den Zweck da, die Wohlfahrt des Landes zu fördern; zur Förderung des gemeinen Schadens bedarf es keiner Regierung und keines Landesoberhauptes.

Mhd.: Den gemeinen nutz sal der keiser helfen tragen. (Endemann, II, 74.)

25 Gemeiner Nutz frommt dem Kaiser. - Graf, 487, 19.

Mhd.: Der gemein nutz der frumet dem keiser. (Endemann, II, 73.)

26 Gemeiner Nutz gehet vor sunderlichen (Privat-) Nutz. - Klingen, 106; II, 54; Graf, 75, 54.

In einer Gemeinde, wo die Bürger ihre Sonderinteressen dem allgemeinen Besten unterordnen, ist es gut bestellt.

27 Gemeiner Nutz ist des Vaterlands Schutz. - Eiselein, 497.

"Dies hört man oft und viel, sieht weder Stumpf noch Stiel."

28 Grosser nutz der beste. - Henisch, 326, 59; Petri, II, 361.

29 Ihm selbst kein Nutz, ist niemand nütz.

Lat.: At reditus jam quisque suos amat, et sibi quid sit utile, sollicitis computat articulis. (Ovid.) (Philippi, I, 47; Seybold, 43.)

30 Jeder sieht auf seinen Nutzen. - Grubb, 347.

It.: Ognuno ama piu il suo proprio bene che l'altrui.

31 Kein Nutzen ohne Schaden. - Körte, 4616.

32 Nimmer nutz, nimmer guts. - Franck, II, 38a.

33 Nimmer nutz, nimmer lieb. - Gruter, I, 62; Lehmann, 465, 51; Eiselein, 497; Sailer, 178; Körte, 4617.

34 Nutz und not lehrt beten.

Lat.: Adversae res admonent religionis. (Ms. aus dem Jahre 1624.)

35 Nutzen ist der grösst reichtumb. - Franck, I, 60a; Lehmann, II, 429, 152; Simrock, 7616; Körte, 4615; Braun, I, 3102.

Lat.: Maximae opes prodesse. (Franck, I, 60a.)

36 Nutzen ohne Freud' ist halbes Leid.

Dän.: Nytte uden lyst er ei nytte. (Prov. dan., 405.)

37 Nutzen und Schaden sind Gebrüder. - Schlechta, 331.

38 Sein nutzen zu suchen, ohn ander Leut schaden, ist niemand verboten. - Lehmann, 564, 101.

39 Vom gemeinen nutz man viel höret, man sieht davon kein stumpff noch stil. - Lehmann, 562, 80.

40 Wann es an eygen nutzen geht, so ist nyemandt keyn nütz. - Franck, I, 77a; Lehmann, II, 829, 61; Egenolff, 336a; Petri, II, 671; Henisch, 830, 29.

41 Was insgemein nutz ist, das wirdt für recht gehalten. - Lehmann, 563, 91.

42 Wenn der gemeine nutz gehandhabt wird, so wird der Privatnutz bedungt. - Lehmann, 562, 76.

[Spaltenumbruch] *11 Ick gheue nit ein nussschale darumme.Tappius, 105a; Henisch, 759, 6.

*12 Nussschalen vergolden.

Unnütze Arbeit treiben.

Lat.: Bracteis aureis inaurat juglandium putamina. (Philippi, I, 66.)


Nussschalendienst.

* Es ist Nussschalendienst. (S. Dienst 54.)

„Die welt kan yetz mit list bezahlen mit widerdienst vff der nussschalen.“ „Wer mit worten ist ein fründ, der wird in noten mich bezalen mit fründtschafft schon vff der nussschalen.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 858.)


Nüt.

* Wär sälbe nüüt1, sol trauwt niemerann wohl. (Bern.) – Zyro, 57.

1) Nichts. – In einigen Cantonen, wie Appenzell, Sanct-Gallen und Schaffhausen: nünd, mit den Zusammensetzungen nündnutzig, Nündnutz für Taugenichte, zu nünte = zu nichts. (Vgl. Stalder, II, 245.)


Nute.

Aber wie überschritten sie die Nute? (Sachsen.)

Wider die, welche unüberwindbar scheinende Dinge als unüberwindliche Hindernisse betrachten. Dies Sprichwort verdankt seine Entstehung einem Vorgang bei der Stadt Zerbst durch die Magdeburger, welche zur Zeit, als Graf Günther von Schwarzburg (1503-45) Erzbischof von Magdeburg war, häufig in Fehde lebten. Die Zerbster sollten durch die Magdeburger eine Züchtigung erhalten. Da die bei der Stadt fliessende Nute eben stark angeschwollen war, überliessen sich die belagerten Zerbster der Ruhe. Dies benutzten die Magdeburger, indem sie eine „90 Ellen lange, wundersam zu beugende Brücke“ durch gute Schwimmer jenseits befestigen liessen, dann hinübergingen und die Zerbster überfielen, da diese an einen solchen Uebergang nicht gedacht hatten. (Vgl. Fehde der Magdeburger und Zerbster, in Gubitz' Volkskalender für 1856, S. 70.)


Nutzen.

1 Aber Nutzen auch nicht, sagte der Bauer, als einer seine Stiefeln borgen wollte und versicherte, es werde kein Schaden daran geschehen.

Wird häufig als Erwiderung gebraucht, wenn jemand etwas borgen will und bemerkt, er werde keinen Schaden daran thun.

2 Auf seinen Nutzen sieht ein jeder.

3 Das ist der beste nutz, wenn einer jhme selbst nutz ist.Lehmann, 560, 44.

4 Der gemein nutz ist der Vatter alles guts vnd dess Vatterlands Schutz.Lehmann, 562, 80.

5 Der gemeine Nutz dient manchem Eigennutz zum Deckmantel.Opel, 380.

6 Der gemeine Nutz ist der Herrschaft stärkster Schutz.Henisch, 14851, 60; Petri, II, 90.

1) Seite 1485 ist bei Henisch doppelt.

7 Der hat kein nutz, der dem Nachbarn schaden thut.Lehmann, 526, 14.

8 Der sein Nutz nit fördern kann, der mag wol bleiben ein armer Mann.

Lat.: Qui tacet ut mutus raro fit munere tutus. (Sutor, 656.)

9 Eigen Nutz, heimblicher Hass, junger Rath, diese Dinge thun der Welt den grössten Schad.Chaos, 163.

10 Eigener nutz den gemeinen zerstört.Henisch, 830, 14.

11 Eigener nutz, ein böser butz.Gruter, I, 3; Lehmann, II, 120, 2; Körte, 4618.

12 Eigener nutz gehet allzeit vor in Rathschlegen, gemeiner nutz muss dahinden stehen vnd sich lassen zwacken.Henisch, 830, 18.

13 Eigener Nutz ist der Freundschaft Tod.

Den Nutzen von etwas ziehen.

Schwed.: Egen nytta giör wänskapen trög. (Grubb, 178.)

14 Eigner Nutz und junger Rath manche Stadt zerstöret hat.Gerlach, 105.

15 Eigner nutz verderbt gemeinen nutz.Henisch, 830, 14.

16 Ein jeder tracht auff seinen nutz.Eyering, II, 102 u. 274.

17 Ein kleiner Nutzen ist auch was werth, es trabt auch wol eitel Pferd. (S. Gewinn 57.)

Dän.: Liden nytte er og nytte. – Liden vinding smager og vel. (Prov. dan., 432.)

18 Ein nutz ohne lust ist nicht nutz.Lehmann, 497, 4.

[Spaltenumbruch] 19 Es hat alles seinen Nutzen.

It.: Non vi è cosa per vile che sia, che a qualche cosa utile non sia. (Gaal, 968.)

Lat.: Nil est tam parvum, quod ad ullum non valet usum. (Gaal, 968.) – Tam male nil cusum, quod nullum prosit in usum.

20 Es hat alles seinen Nutzen, sagte Töffel als er sein Haus angezündet; jetzt habe ich die Ratten verjagt und kann mich auch noch wärmen.

Span.: No hace poco quien su casa quema: espanta los ratones, y esca lientase á la leña. (Bohn I, 135.)

21 Es ist kein Nutz, darbey nicht ein Schad.Lehmann, II, 144, 134.

22 Es ist kein nutz, wenn man mit gülden garnen (Netzen) Vögel oder Fisch fangt.Lehmann, 560, 46.

23 Eygener nutz, heimlicher neyd, junger Rath all Stätt vnd Land verstöret hat.Lehmann, 562, 71.

Bei Bebel:„Aigner nutz, iunger rat vnd verborgner nyd verderbt vil stett, land vnd leyt.“ (Vgl. Jakob Franck in Herrig's Archiv, LX, 82.)

Dän.: Egen gavn, ungt raad, hemmeligt had forstyrer mangt et land og stad. (Prov. dan., 219.)

Lat.: Hec tria pervertunt regna et urbes, urbes pervertunt et florentissima regna res privata: simul non multum experta juvant consilia: atque latens funesto in corde simultas. (Bebel, Liber hymnorum, 1501.)

24 Gemeinen Nutzen soll der Kaiser tragen helfen.Graf, 487, 18.

Die Landesregierung ist eben für den Zweck da, die Wohlfahrt des Landes zu fördern; zur Förderung des gemeinen Schadens bedarf es keiner Regierung und keines Landesoberhauptes.

Mhd.: Den gemeinen nutz sal der keiser helfen tragen. (Endemann, II, 74.)

25 Gemeiner Nutz frommt dem Kaiser.Graf, 487, 19.

Mhd.: Der gemein nutz der frumet dem keiser. (Endemann, II, 73.)

26 Gemeiner Nutz gehet vor sunderlichen (Privat-) Nutz.Klingen, 106; II, 54; Graf, 75, 54.

In einer Gemeinde, wo die Bürger ihre Sonderinteressen dem allgemeinen Besten unterordnen, ist es gut bestellt.

27 Gemeiner Nutz ist des Vaterlands Schutz.Eiselein, 497.

„Dies hört man oft und viel, sieht weder Stumpf noch Stiel.“

28 Grosser nutz der beste.Henisch, 326, 59; Petri, II, 361.

29 Ihm selbst kein Nutz, ist niemand nütz.

Lat.: At reditus jam quisque suos amat, et sibi quid sit utile, sollicitis computat articulis. (Ovid.) (Philippi, I, 47; Seybold, 43.)

30 Jeder sieht auf seinen Nutzen.Grubb, 347.

It.: Ognuno ama più il suo proprio bene che l'altrui.

31 Kein Nutzen ohne Schaden.Körte, 4616.

32 Nimmer nutz, nimmer guts.Franck, II, 38a.

33 Nimmer nutz, nimmer lieb.Gruter, I, 62; Lehmann, 465, 51; Eiselein, 497; Sailer, 178; Körte, 4617.

34 Nutz und not lehrt beten.

Lat.: Adversae res admonent religionis. (Ms. aus dem Jahre 1624.)

35 Nutzen ist der grösst reichtumb.Franck, I, 60a; Lehmann, II, 429, 152; Simrock, 7616; Körte, 4615; Braun, I, 3102.

Lat.: Maximae opes prodesse. (Franck, I, 60a.)

36 Nutzen ohne Freud' ist halbes Leid.

Dän.: Nytte uden lyst er ei nytte. (Prov. dan., 405.)

37 Nutzen und Schaden sind Gebrüder.Schlechta, 331.

38 Sein nutzen zu suchen, ohn ander Leut schaden, ist niemand verboten.Lehmann, 564, 101.

39 Vom gemeinen nutz man viel höret, man sieht davon kein stumpff noch stil.Lehmann, 562, 80.

40 Wann es an eygen nutzen geht, so ist nyemandt keyn nütz.Franck, I, 77a; Lehmann, II, 829, 61; Egenolff, 336a; Petri, II, 671; Henisch, 830, 29.

41 Was insgemein nutz ist, das wirdt für recht gehalten.Lehmann, 563, 91.

42 Wenn der gemeine nutz gehandhabt wird, so wird der Privatnutz bedungt.Lehmann, 562, 76.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0554" n="[540]"/><cb n="1079"/>
*11 Ick gheue nit ein nussschale darumme.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 105<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 759, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 Nussschalen vergolden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Unnütze Arbeit treiben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bracteis aureis inaurat juglandium putamina. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 66.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nussschalendienst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist Nussschalendienst.</hi> (S.  Dienst 54.)</p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die welt kan yetz mit list bezahlen mit widerdienst vff der nussschalen.&#x201C; &#x201E;Wer mit worten ist ein fründ, der wird in noten mich bezalen mit fründtschafft schon vff der nussschalen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Murner, Nb., in Kloster, IV, 858.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nüt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Wär sälbe nüüt<hi rendition="#sup">1</hi>, sol trauwt niemerann wohl.</hi> (<hi rendition="#i">Bern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Zyro, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Nichts. &#x2013; In einigen Cantonen, wie Appenzell, Sanct-Gallen und Schaffhausen: nünd, mit den Zusammensetzungen nündnutzig, Nündnutz für Taugenichte, zu nünte = zu nichts. (Vgl. <hi rendition="#i">Stalder, II, 245.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nute.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Aber wie überschritten sie die Nute?</hi> (<hi rendition="#i">Sachsen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wider die, welche unüberwindbar scheinende Dinge als unüberwindliche Hindernisse betrachten. Dies Sprichwort verdankt seine Entstehung einem Vorgang bei der Stadt Zerbst durch die Magdeburger, welche zur Zeit, als Graf Günther von Schwarzburg (1503-45) Erzbischof von Magdeburg war, häufig in Fehde lebten. Die Zerbster sollten durch die Magdeburger eine Züchtigung erhalten. Da die bei der Stadt fliessende Nute eben stark angeschwollen war, überliessen sich die belagerten Zerbster der Ruhe. Dies benutzten die Magdeburger, indem sie eine &#x201E;90 Ellen lange, wundersam zu beugende Brücke&#x201C; durch gute Schwimmer jenseits befestigen liessen, dann hinübergingen und die Zerbster überfielen, da diese an einen solchen Uebergang nicht gedacht hatten. (Vgl. <hi rendition="#i">Fehde der Magdeburger und Zerbster, in Gubitz' Volkskalender für 1856, S. 70.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nutzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Aber Nutzen auch nicht, sagte der Bauer, als einer seine Stiefeln borgen wollte und versicherte, es werde kein Schaden daran geschehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird häufig als Erwiderung gebraucht, wenn jemand etwas borgen will und bemerkt, er werde keinen Schaden daran thun.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Auf seinen Nutzen sieht ein jeder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Das ist der beste nutz, wenn einer jhme selbst nutz ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 560, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der gemein nutz ist der Vatter alles guts vnd dess Vatterlands Schutz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 562, 80.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Der gemeine Nutz dient manchem Eigennutz zum Deckmantel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 380.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Der gemeine Nutz ist der Herrschaft stärkster Schutz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1485<hi rendition="#sup">1</hi>, 60; Petri, II, 90.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Seite 1485 ist bei <hi rendition="#i">Henisch</hi> doppelt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Der hat kein nutz, der dem Nachbarn schaden thut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 526, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Der sein Nutz nit fördern kann, der mag wol bleiben ein armer Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui tacet ut mutus raro fit munere tutus. (<hi rendition="#i">Sutor, 656.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Eigen Nutz, heimblicher Hass, junger Rath, diese Dinge thun der Welt den grössten Schad.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 163.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Eigener nutz den gemeinen zerstört.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 830, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Eigener nutz, ein böser butz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 3; Lehmann, II, 120, 2; Körte, 4618.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Eigener nutz gehet allzeit vor in Rathschlegen, gemeiner nutz muss dahinden stehen vnd sich lassen zwacken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 830, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Eigener Nutz ist der Freundschaft Tod.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Den Nutzen von etwas ziehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Egen nytta giör wänskapen trög. (<hi rendition="#i">Grubb, 178.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Eigner Nutz und junger Rath manche Stadt zerstöret hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gerlach, 105.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Eigner nutz verderbt gemeinen nutz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 830, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Ein jeder tracht auff seinen nutz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 102 u. 274.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Ein kleiner Nutzen ist auch was werth, es trabt auch wol eitel Pferd.</hi> (S.  Gewinn 57.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Liden nytte er og nytte. &#x2013; Liden vinding smager og vel. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 432.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Ein nutz ohne lust ist nicht nutz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 497, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1080"/>
19 Es hat alles seinen Nutzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non vi è cosa per vile che sia, che a qualche cosa utile non sia. (<hi rendition="#i">Gaal, 968.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nil est tam parvum, quod ad ullum non valet usum. (<hi rendition="#i">Gaal, 968.</hi>) &#x2013; Tam male nil cusum, quod nullum prosit in usum.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Es hat alles seinen Nutzen, sagte Töffel als er sein Haus angezündet; jetzt habe ich die Ratten verjagt und kann mich auch noch wärmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: No hace poco quien su casa quema: espanta los ratones, y esca lientase á la leña. (<hi rendition="#i">Bohn I, 135.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Es ist kein Nutz, darbey nicht ein Schad.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 144, 134.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Es ist kein nutz, wenn man mit gülden garnen (Netzen) Vögel oder Fisch fangt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 560, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Eygener nutz, heimlicher neyd, junger Rath all Stätt vnd Land verstöret hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 562, 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Bebel:</hi>&#x201E;Aigner nutz, iunger rat vnd verborgner nyd verderbt vil stett, land vnd leyt.&#x201C; (Vgl. <hi rendition="#i">Jakob Franck in Herrig's Archiv, LX, 82.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Egen gavn, ungt raad, hemmeligt had forstyrer mangt et land og stad. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 219.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hec tria pervertunt regna et urbes, urbes pervertunt et florentissima regna res privata: simul non multum experta juvant consilia: atque latens funesto in corde simultas. (<hi rendition="#i">Bebel, Liber hymnorum, 1501.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Gemeinen Nutzen soll der Kaiser tragen helfen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 487, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Landesregierung ist eben für den Zweck da, die Wohlfahrt des Landes zu fördern; zur Förderung des gemeinen Schadens bedarf es keiner Regierung und keines Landesoberhauptes.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Den gemeinen nutz sal der keiser helfen tragen. (<hi rendition="#i">Endemann, II, 74.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Gemeiner Nutz frommt dem Kaiser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 487, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Der gemein nutz der frumet dem keiser. (<hi rendition="#i">Endemann, II, 73.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Gemeiner Nutz gehet vor sunderlichen (Privat-) Nutz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klingen, 106; II, 54; Graf, 75, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In einer Gemeinde, wo die Bürger ihre Sonderinteressen dem allgemeinen Besten unterordnen, ist es gut bestellt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Gemeiner Nutz ist des Vaterlands Schutz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 497.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Dies hört man oft und viel, sieht weder Stumpf noch Stiel.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Grosser nutz der beste.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 326, 59; Petri, II, 361.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Ihm selbst kein Nutz, ist niemand nütz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: At reditus jam quisque suos amat, et sibi quid sit utile, sollicitis computat articulis. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 47; Seybold, 43.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Jeder sieht auf seinen Nutzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grubb, 347.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ognuno ama più il suo proprio bene che l'altrui.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Kein Nutzen ohne Schaden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 4616.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Nimmer nutz, nimmer guts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 38<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Nimmer nutz, nimmer lieb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 62; Lehmann, 465, 51; Eiselein, 497; Sailer, 178; Körte, 4617.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Nutz und not lehrt beten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Adversae res admonent religionis. (<hi rendition="#i">Ms. aus dem Jahre 1624.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Nutzen ist der grösst reichtumb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 60<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 429, 152; Simrock, 7616; Körte, 4615; Braun, I, 3102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Maximae opes prodesse. (<hi rendition="#i">Franck, I, 60<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Nutzen ohne Freud' ist halbes Leid.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Nytte uden lyst er ei nytte. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 405.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Nutzen und Schaden sind Gebrüder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 331.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Sein nutzen zu suchen, ohn ander Leut schaden, ist niemand verboten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 564, 101.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Vom gemeinen nutz man viel höret, man sieht davon kein stumpff noch stil.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 562, 80.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Wann es an eygen nutzen geht, so ist nyemandt keyn nütz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 77<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 829, 61; Egenolff, 336<hi rendition="#sup">a</hi>; Petri, II, 671; Henisch, 830, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Was insgemein nutz ist, das wirdt für recht gehalten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 563, 91.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Wenn der gemeine nutz gehandhabt wird, so wird der Privatnutz bedungt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 562, 76.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[540]/0554] *11 Ick gheue nit ein nussschale darumme. – Tappius, 105a; Henisch, 759, 6. *12 Nussschalen vergolden. Unnütze Arbeit treiben. Lat.: Bracteis aureis inaurat juglandium putamina. (Philippi, I, 66.) Nussschalendienst. * Es ist Nussschalendienst. (S. Dienst 54.) „Die welt kan yetz mit list bezahlen mit widerdienst vff der nussschalen.“ „Wer mit worten ist ein fründ, der wird in noten mich bezalen mit fründtschafft schon vff der nussschalen.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 858.) Nüt. * Wär sälbe nüüt1, sol trauwt niemerann wohl. (Bern.) – Zyro, 57. 1) Nichts. – In einigen Cantonen, wie Appenzell, Sanct-Gallen und Schaffhausen: nünd, mit den Zusammensetzungen nündnutzig, Nündnutz für Taugenichte, zu nünte = zu nichts. (Vgl. Stalder, II, 245.) Nute. Aber wie überschritten sie die Nute? (Sachsen.) Wider die, welche unüberwindbar scheinende Dinge als unüberwindliche Hindernisse betrachten. Dies Sprichwort verdankt seine Entstehung einem Vorgang bei der Stadt Zerbst durch die Magdeburger, welche zur Zeit, als Graf Günther von Schwarzburg (1503-45) Erzbischof von Magdeburg war, häufig in Fehde lebten. Die Zerbster sollten durch die Magdeburger eine Züchtigung erhalten. Da die bei der Stadt fliessende Nute eben stark angeschwollen war, überliessen sich die belagerten Zerbster der Ruhe. Dies benutzten die Magdeburger, indem sie eine „90 Ellen lange, wundersam zu beugende Brücke“ durch gute Schwimmer jenseits befestigen liessen, dann hinübergingen und die Zerbster überfielen, da diese an einen solchen Uebergang nicht gedacht hatten. (Vgl. Fehde der Magdeburger und Zerbster, in Gubitz' Volkskalender für 1856, S. 70.) Nutzen. 1 Aber Nutzen auch nicht, sagte der Bauer, als einer seine Stiefeln borgen wollte und versicherte, es werde kein Schaden daran geschehen. Wird häufig als Erwiderung gebraucht, wenn jemand etwas borgen will und bemerkt, er werde keinen Schaden daran thun. 2 Auf seinen Nutzen sieht ein jeder. 3 Das ist der beste nutz, wenn einer jhme selbst nutz ist. – Lehmann, 560, 44. 4 Der gemein nutz ist der Vatter alles guts vnd dess Vatterlands Schutz. – Lehmann, 562, 80. 5 Der gemeine Nutz dient manchem Eigennutz zum Deckmantel. – Opel, 380. 6 Der gemeine Nutz ist der Herrschaft stärkster Schutz. – Henisch, 14851, 60; Petri, II, 90. 1) Seite 1485 ist bei Henisch doppelt. 7 Der hat kein nutz, der dem Nachbarn schaden thut. – Lehmann, 526, 14. 8 Der sein Nutz nit fördern kann, der mag wol bleiben ein armer Mann. Lat.: Qui tacet ut mutus raro fit munere tutus. (Sutor, 656.) 9 Eigen Nutz, heimblicher Hass, junger Rath, diese Dinge thun der Welt den grössten Schad. – Chaos, 163. 10 Eigener nutz den gemeinen zerstört. – Henisch, 830, 14. 11 Eigener nutz, ein böser butz. – Gruter, I, 3; Lehmann, II, 120, 2; Körte, 4618. 12 Eigener nutz gehet allzeit vor in Rathschlegen, gemeiner nutz muss dahinden stehen vnd sich lassen zwacken. – Henisch, 830, 18. 13 Eigener Nutz ist der Freundschaft Tod. Den Nutzen von etwas ziehen. Schwed.: Egen nytta giör wänskapen trög. (Grubb, 178.) 14 Eigner Nutz und junger Rath manche Stadt zerstöret hat. – Gerlach, 105. 15 Eigner nutz verderbt gemeinen nutz. – Henisch, 830, 14. 16 Ein jeder tracht auff seinen nutz. – Eyering, II, 102 u. 274. 17 Ein kleiner Nutzen ist auch was werth, es trabt auch wol eitel Pferd. (S. Gewinn 57.) Dän.: Liden nytte er og nytte. – Liden vinding smager og vel. (Prov. dan., 432.) 18 Ein nutz ohne lust ist nicht nutz. – Lehmann, 497, 4. 19 Es hat alles seinen Nutzen. It.: Non vi è cosa per vile che sia, che a qualche cosa utile non sia. (Gaal, 968.) Lat.: Nil est tam parvum, quod ad ullum non valet usum. (Gaal, 968.) – Tam male nil cusum, quod nullum prosit in usum. 20 Es hat alles seinen Nutzen, sagte Töffel als er sein Haus angezündet; jetzt habe ich die Ratten verjagt und kann mich auch noch wärmen. Span.: No hace poco quien su casa quema: espanta los ratones, y esca lientase á la leña. (Bohn I, 135.) 21 Es ist kein Nutz, darbey nicht ein Schad. – Lehmann, II, 144, 134. 22 Es ist kein nutz, wenn man mit gülden garnen (Netzen) Vögel oder Fisch fangt. – Lehmann, 560, 46. 23 Eygener nutz, heimlicher neyd, junger Rath all Stätt vnd Land verstöret hat. – Lehmann, 562, 71. Bei Bebel:„Aigner nutz, iunger rat vnd verborgner nyd verderbt vil stett, land vnd leyt.“ (Vgl. Jakob Franck in Herrig's Archiv, LX, 82.) Dän.: Egen gavn, ungt raad, hemmeligt had forstyrer mangt et land og stad. (Prov. dan., 219.) Lat.: Hec tria pervertunt regna et urbes, urbes pervertunt et florentissima regna res privata: simul non multum experta juvant consilia: atque latens funesto in corde simultas. (Bebel, Liber hymnorum, 1501.) 24 Gemeinen Nutzen soll der Kaiser tragen helfen. – Graf, 487, 18. Die Landesregierung ist eben für den Zweck da, die Wohlfahrt des Landes zu fördern; zur Förderung des gemeinen Schadens bedarf es keiner Regierung und keines Landesoberhauptes. Mhd.: Den gemeinen nutz sal der keiser helfen tragen. (Endemann, II, 74.) 25 Gemeiner Nutz frommt dem Kaiser. – Graf, 487, 19. Mhd.: Der gemein nutz der frumet dem keiser. (Endemann, II, 73.) 26 Gemeiner Nutz gehet vor sunderlichen (Privat-) Nutz. – Klingen, 106; II, 54; Graf, 75, 54. In einer Gemeinde, wo die Bürger ihre Sonderinteressen dem allgemeinen Besten unterordnen, ist es gut bestellt. 27 Gemeiner Nutz ist des Vaterlands Schutz. – Eiselein, 497. „Dies hört man oft und viel, sieht weder Stumpf noch Stiel.“ 28 Grosser nutz der beste. – Henisch, 326, 59; Petri, II, 361. 29 Ihm selbst kein Nutz, ist niemand nütz. Lat.: At reditus jam quisque suos amat, et sibi quid sit utile, sollicitis computat articulis. (Ovid.) (Philippi, I, 47; Seybold, 43.) 30 Jeder sieht auf seinen Nutzen. – Grubb, 347. It.: Ognuno ama più il suo proprio bene che l'altrui. 31 Kein Nutzen ohne Schaden. – Körte, 4616. 32 Nimmer nutz, nimmer guts. – Franck, II, 38a. 33 Nimmer nutz, nimmer lieb. – Gruter, I, 62; Lehmann, 465, 51; Eiselein, 497; Sailer, 178; Körte, 4617. 34 Nutz und not lehrt beten. Lat.: Adversae res admonent religionis. (Ms. aus dem Jahre 1624.) 35 Nutzen ist der grösst reichtumb. – Franck, I, 60a; Lehmann, II, 429, 152; Simrock, 7616; Körte, 4615; Braun, I, 3102. Lat.: Maximae opes prodesse. (Franck, I, 60a.) 36 Nutzen ohne Freud' ist halbes Leid. Dän.: Nytte uden lyst er ei nytte. (Prov. dan., 405.) 37 Nutzen und Schaden sind Gebrüder. – Schlechta, 331. 38 Sein nutzen zu suchen, ohn ander Leut schaden, ist niemand verboten. – Lehmann, 564, 101. 39 Vom gemeinen nutz man viel höret, man sieht davon kein stumpff noch stil. – Lehmann, 562, 80. 40 Wann es an eygen nutzen geht, so ist nyemandt keyn nütz. – Franck, I, 77a; Lehmann, II, 829, 61; Egenolff, 336a; Petri, II, 671; Henisch, 830, 29. 41 Was insgemein nutz ist, das wirdt für recht gehalten. – Lehmann, 563, 91. 42 Wenn der gemeine nutz gehandhabt wird, so wird der Privatnutz bedungt. – Lehmann, 562, 76.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/554
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [540]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/554>, abgerufen am 22.11.2024.