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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] Holl.: Hij zit tot over de ooren in de schulden. (Harrebomee, II, 149a.)

Lat.: Ad ambas usque aures. (Eiselein, 500.) - Animam debet. (Masson, 309.)

*212 Er steckt die Ohren auf wie ein Hase.

*213 Er würde die Ohren vergessen, wenn sie nicht angewachsen wären.

Holl.: Hij zou zijne ooren nog vergeten (oder: t' huis laten) indien ze niet vast zaten. (Harrebomee, II, 149a.)

*214 Es fällt in sein Ohr wie Wasser in ein Sieb. - Eiselein, 500.

*215 Es gehet dir zu einem ohr eynn, zum andern widder aus. - Agricola I, 153; Schottel, 1131a; Mayer, I, 877; Braun, I, 3150; Frischbier2, 2847.

Etwas ohne Aufmerksamkeit und ohne Einfluss auf den Willen anhören.

Mhd.: Zeinem oren ein, zem andern für. (Parzival.) - Er lat ez durch diu oren gar zem einen ein, zem andern uz. (Wigalois.) - Al sam geschiht dem boesen man; swaz man im seit, daz wert vür die warheit, zeim oren auz zem andern in. (Welscher Gast.) (Zingerle, 111.)

*216 Es ist mir zu Ohren gebracht worden (gekommen).

Man hat mich davon in Kenntniss gesetzt.

*217 Es jucken jm sein Ohrn, dass er meint, Küdreck sei schmalz worn. - H. Sachs, IV, XXX, 2.

*218 Etwas um die Ohren schlagen. (Breslau.)

Nur in Beziehung auf Zeit, d. h. sie nutzlos, ohne den beabsichtigten Zweck zu erreichen, verlieren. So sagt man: Ich habe mir eine Stunde, einen Vormittag, eine Nacht u. s. w. um die Ohren geschlagen. Eine junge Dame, die auf dem Balle war und dort wenig oder gar nicht zum Tanzen gekommen ist, auch sonst nicht die erwartete Aufmerksamkeit gefunden hat, klagt, dass sie die Nacht um die Ohren geschlagen habe.

*219 Etwas zu Ohren nehmen.

Frz.: Cela est bien imprime dans son esprit. (Kritzinger, 693a.)

*220 Hä iss noch nett hennern Oarne tracke. (Henneberg.)

Holl.: Hij is nog nat (nog niet droog) achter de ooren. (Harrebomee, II, 148b.)

*221 He hät emme (ihm) in 't Auer kneipen. (Lippe.)

Er hat sich durch irgendetwas ihm geneigt gemacht, ihn von seinem strengen Vorhaben abgebracht.

*222 He hett de Ohren noch all dicht bi de Kopp. - Kern, 533.

Er hört gut und fasst schnell auf.

*223 He hett der gen Ohren an. - Kern, 538.

Er will nichts davon wissen. In Pommern: He hett der nene Oren to. (Dähnert, 338b.)

*224 He hett se dumdicke achter de Ohren. - Eichwald, 1452.

*225 He is dört Ohr brennt. - Eichwald, 1450; Kern, 539.

Buchstäblich: er ist als ein Verbrecher gebrandmarkt; uneigentlich: er ist klug, listig, durchtrieben, gefährlich; man hat sich vor ihm zu hüten.

*226 He kann sök selwst wat önt Ohr segge. (Ostpreuss.)

Er hat einen grossen Mund.

*227 He kleijt sick achter de Oren. - Dähnert, 339a.

Er ist verdriesslich über sein Versehen oder über den erlittenen Verlust.

Frz.: Il se gratte l'oreille. (Kritzinger, 495b.)

*228 He sitt aver de Ohren in schon (rein) Linnengod. - Kern, 1052.

Von jemand, der weisse Vorhemdchen, Vatermörder, Handmanschetten u. dgl. feine Wäsche trägt.

*229 He spetzt de Ohren wie de Seg (Sau) in de Arften. (Danziger Nehrung.) - Frischbier2, 2849.

*230 Hett di dat Or nich klingt? - Dähnert, 339a.

Es ist viel von dir gesprochen worden.

*231 Hett i si bi den Ohre, sie müesste mer Herr Jesis pfeife. - Sutermeister, 25.

Drückt eine Drohung aus, wofür sich a. a. O. auch folgende Redensarten finden: Jez han i de gnue! Mach, i git der eis! I nimm di vor de Fridesrichter! Mach nid, i lo d' Chatz us em Ermel. Der Widerfez (Vergeltung) wird au cho! Es ist no nid aller Chelle Abed. Er müesst verschränzt si wien en Birewegge. Du chumst i Rollhafe. Du chumst is Runggelis Hafe. Du chumst zu 's Hänis Gizzi. Du chumst sibe Schue unger d' Platte. (S. Nagel 112.)

*232 Hi hea't beaft a Uaren üsh Fister. (Nordfries.) - Johansen, 70; für Amrum: Haupt, VIII, 354, 84.

Er hat's hinter den Ohren wie Fäuste, d. i. faustdick.

*233 Holt de Orn steif. (Altmark.) - Danneil, 212.

Werde nicht krank oder muthlos.

[Spaltenumbruch] *234 Ich habe mehr Ohren zu hüten als du Mauls zu schmähen. - Sailer, 329.

Zu einem Schmähsüchtigen.

*235 Ich habe mir's hinter die Ohren geschrieben.

"Er hat sich mein Gesuch recht hinters Ohr geschrieben, drum ist es ihm auch stets unleserlich geblieben." (Witzfunken, IIIa, 44.)

Engl.: I bear him on my back. (Bohn II, 149.)

*236 Ich habs mit meinen ohren gehört. - Agricola I, 628.

Zur Bekräftigung der Aussage.

Dän.: Jeg har hörd det med disse mine örene, seet det med disse mine öinene. (Prov. dan., 307.)

Holl.: Ik heb het met mijne ooren gehoord. (Harrebomee, II, 149b.)

*237 Ich lasse mir die Ohren abschneiden.

Zu ergänzen: wenn es nicht so ist. Eine sprichwörtliche Betheuerungs- und Versicherungsformel. Das Abschneiden der Ohren scheint eine auf Lügen und falsche Behauptungen gesetzte Strafe gewesen zu sein. Einem englischen Juristen, W. Prynne (geboren 1600), der in seiner Histriomastix (London 1633) behauptet hatte, Komödien wären Werke des Teufels, Aristophanes und Terenz befänden sich unter den Verdammten, Brutus habe den Cäsar ermordet, weil dieser ein Theaterstück geschrieben habe, Theaterbesucher seien keine Christen, wurden wegen dieser und ähnlicher Behauptungen in majorem Comoediae gloriam die Ohren abgeschnitten. (Witzfunken, IVa, 133.)

Holl.: Hij zou zich laten kortooren. (Harrebomee, II, 149a.)

*238 Ich schneide dir die Ohren ab.

Die Redensart: Ich schneide dir ein Ohr, oder die Ohren ab, ist in Schlesien stark verbreitet, wo sie jetzt wol nur als scherzhafte Drohung gegen Kinder, besonders muthwillige Knaben, angewandt wird. Ueber die Quelle derselben scheint historisch noch nichts festzustehen. Wenigstens wird in einem Artikel der Schles. Provinzialblätter (Historische Sprichwörter, S. 29) die Frage unbeantwortet gelassen, ob sie aus einem frühern Strafverfahren oder aus dem Tatareneinfall in Schlesien im Jahre 1241 entsprungen sei. In dem letztern, wenn auch dessen Geschichte nicht mehr urkundlich feststellbar ist, findet das schlesische Ohrabschneiden einen Beleg. Die Mongolen sollen, um ihren Heerführern die Anzahl der von ihnen erschlagenen Feinde beweisen zu können, jedem derselben ein Ohr abgeschnitten haben. Thebes (Liegnitzer Jahrbücher) und Klose (Bresl. Briefe) bezweifeln die Sage; Stenzel (Gesch. Schlesiens) erklärt, dass man von der Tatarenschlacht urkundlich weiter nichts als Ort und Datum weiss, während der Stadtbibliothekar Dr. Külb in Mainz noch in jüngster Zeit in einer Schrift angibt, dass die Tataren den Besiegten neun Säcke Ohren abgeschnitten haben.

*239 Ich werde dich etwas hinter den Ohren krimmen.

Dich zausen.

*240 Ich werde dir die Ohren schleifen. - Klix, 55.

*241 Ich will ihm die Ohren abreissen.

Grosssprecherische Drohung.

Frz.: Je lui couperai les oreilles.

*242 Ich will jhm die ohr vmbdrehen, dass er nicht weiss, was es hat geschlagen. - Ayrer, IV, 2653, 23.

In dem Sinne: ich will ihm eine Nase drehen.

*243 Ich will's ihm hinter die Ohren schreiben.

Drohung.

*244 Ick düer (darf) mein Oren schüdden, dat se klappt (Ostfries.) - Frommann, VI, 283, 113; Bueren, 759.

*245 Ick war di de Oren upknöpen. - Dähnert, 338b.

Wenn jemand einen Auftrag nicht gehört haben will.

*246 Ick will det achter 't Or schriwen. - Dähnert, 338b.

Ich will nicht vergessen, dir es einmal zu vergelten.

Frz.: Il est sur mon catalogue. (Kritzinger, 112b.)

*247 Ihre Ohren haben sich in Zungen verwandelt.

So pflegte Zeno von Schwätzern zu sagen. (Einfälle, 512.)

*248 Ik let't det ian Uar ein an't ööler weller üütj gung. (Amrum.) - Haupt, VIII, 368, 304.

Ich lasse es zu einem Ohr hinein, zum andern wieder herausgehen.

*249 In deine Ohren könnte man Erdäpfel setzen ohne Dung. (Rott-Thal.)

*250 In die ohren bleuen. - Henisch, 416, 32.

Mit Geschwätz betäuben.

*251 In en Ur geit't rin un ut'n annern werrer rut. (Strelitz.) - Firmenich, III, 73, 109; für Schlesien: Frommann, III, 415, 579.

[Spaltenumbruch] Holl.: Hij zit tot over de ooren in de schulden. (Harrebomée, II, 149a.)

Lat.: Ad ambas usque aures. (Eiselein, 500.) – Animam debet. (Masson, 309.)

*212 Er steckt die Ohren auf wie ein Hase.

*213 Er würde die Ohren vergessen, wenn sie nicht angewachsen wären.

Holl.: Hij zou zijne ooren nog vergeten (oder: t' huis laten) indien ze niet vast zaten. (Harrebomée, II, 149a.)

*214 Es fällt in sein Ohr wie Wasser in ein Sieb.Eiselein, 500.

*215 Es gehet dir zu einem ohr eynn, zum andern widder aus.Agricola I, 153; Schottel, 1131a; Mayer, I, 877; Braun, I, 3150; Frischbier2, 2847.

Etwas ohne Aufmerksamkeit und ohne Einfluss auf den Willen anhören.

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*216 Es ist mir zu Ohren gebracht worden (gekommen).

Man hat mich davon in Kenntniss gesetzt.

*217 Es jucken jm sein Ohrn, dass er meint, Küdreck sei schmalz worn.H. Sachs, IV, XXX, 2.

*218 Etwas um die Ohren schlagen. (Breslau.)

Nur in Beziehung auf Zeit, d. h. sie nutzlos, ohne den beabsichtigten Zweck zu erreichen, verlieren. So sagt man: Ich habe mir eine Stunde, einen Vormittag, eine Nacht u. s. w. um die Ohren geschlagen. Eine junge Dame, die auf dem Balle war und dort wenig oder gar nicht zum Tanzen gekommen ist, auch sonst nicht die erwartete Aufmerksamkeit gefunden hat, klagt, dass sie die Nacht um die Ohren geschlagen habe.

*219 Etwas zu Ohren nehmen.

Frz.: Cela est bien imprimé dans son esprit. (Kritzinger, 693a.)

*220 Hä iss noch nett hennern Oarne tracke. (Henneberg.)

Holl.: Hij is nog nat (nog niet droog) achter de ooren. (Harrebomée, II, 148b.)

*221 He hät emme (ihm) in 't Auer knîpen. (Lippe.)

Er hat sich durch irgendetwas ihm geneigt gemacht, ihn von seinem strengen Vorhaben abgebracht.

*222 He hett de Ohren noch all dicht bi de Kopp.Kern, 533.

Er hört gut und fasst schnell auf.

*223 He hett der gên Ohren an.Kern, 538.

Er will nichts davon wissen. In Pommern: He hett der nene Oren to. (Dähnert, 338b.)

*224 He hett se dumdicke achter de Ohren.Eichwald, 1452.

*225 He is dört Ohr brennt.Eichwald, 1450; Kern, 539.

Buchstäblich: er ist als ein Verbrecher gebrandmarkt; uneigentlich: er ist klug, listig, durchtrieben, gefährlich; man hat sich vor ihm zu hüten.

*226 He kann sök selwst wat önt Ohr segge. (Ostpreuss.)

Er hat einen grossen Mund.

*227 He kleijt sick achter de Ôren.Dähnert, 339a.

Er ist verdriesslich über sein Versehen oder über den erlittenen Verlust.

Frz.: Il se gratte l'oreille. (Kritzinger, 495b.)

*228 He sitt aver de Ohren in schôn (rein) Linnengod.Kern, 1052.

Von jemand, der weisse Vorhemdchen, Vatermörder, Handmanschetten u. dgl. feine Wäsche trägt.

*229 He spetzt de Ohren wie de Sêg (Sau) in de Arften. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 2849.

*230 Hett di dat Ôr nich klingt?Dähnert, 339a.

Es ist viel von dir gesprochen worden.

*231 Hett i si bi den Ohre, sie müesste mer Herr Jesis pfîfe.Sutermeister, 25.

Drückt eine Drohung aus, wofür sich a. a. O. auch folgende Redensarten finden: Jez han i de gnue! Mach, i git der eis! I nimm di vor de Fridesrichter! Mach nid, i lo d' Chatz us em Ermel. Der Widerfez (Vergeltung) wird au cho! Es ist no nid aller Chelle Abed. Er müesst verschränzt si wien en Birewegge. Du chumst i Rollhafe. Du chumst is Runggelis Hafe. Du chumst zu 's Hänis Gizzi. Du chumst sibe Schue unger d' Platte. (S. Nagel 112.)

*232 Hi hea't beaft a Uaren üsh Fister. (Nordfries.) – Johansen, 70; für Amrum: Haupt, VIII, 354, 84.

Er hat's hinter den Ohren wie Fäuste, d. i. faustdick.

*233 Holt de Ôrn stîf. (Altmark.) – Danneil, 212.

Werde nicht krank oder muthlos.

[Spaltenumbruch] *234 Ich habe mehr Ohren zu hüten als du Mauls zu schmähen.Sailer, 329.

Zu einem Schmähsüchtigen.

*235 Ich habe mir's hinter die Ohren geschrieben.

„Er hat sich mein Gesuch recht hinters Ohr geschrieben, drum ist es ihm auch stets unleserlich geblieben.“ (Witzfunken, IIIa, 44.)

Engl.: I bear him on my back. (Bohn II, 149.)

*236 Ich habs mit meinen ohren gehört.Agricola I, 628.

Zur Bekräftigung der Aussage.

Dän.: Jeg har hørd det med disse mine ørene, seet det med disse mine øinene. (Prov. dan., 307.)

Holl.: Ik heb het met mijne ooren gehoord. (Harrebomée, II, 149b.)

*237 Ich lasse mir die Ohren abschneiden.

Zu ergänzen: wenn es nicht so ist. Eine sprichwörtliche Betheuerungs- und Versicherungsformel. Das Abschneiden der Ohren scheint eine auf Lügen und falsche Behauptungen gesetzte Strafe gewesen zu sein. Einem englischen Juristen, W. Prynne (geboren 1600), der in seiner Histriomastix (London 1633) behauptet hatte, Komödien wären Werke des Teufels, Aristophanes und Terenz befänden sich unter den Verdammten, Brutus habe den Cäsar ermordet, weil dieser ein Theaterstück geschrieben habe, Theaterbesucher seien keine Christen, wurden wegen dieser und ähnlicher Behauptungen in majorem Comoediae gloriam die Ohren abgeschnitten. (Witzfunken, IVa, 133.)

Holl.: Hij zou zich laten kortooren. (Harrebomée, II, 149a.)

*238 Ich schneide dir die Ohren ab.

Die Redensart: Ich schneide dir ein Ohr, oder die Ohren ab, ist in Schlesien stark verbreitet, wo sie jetzt wol nur als scherzhafte Drohung gegen Kinder, besonders muthwillige Knaben, angewandt wird. Ueber die Quelle derselben scheint historisch noch nichts festzustehen. Wenigstens wird in einem Artikel der Schles. Provinzialblätter (Historische Sprichwörter, S. 29) die Frage unbeantwortet gelassen, ob sie aus einem frühern Strafverfahren oder aus dem Tatareneinfall in Schlesien im Jahre 1241 entsprungen sei. In dem letztern, wenn auch dessen Geschichte nicht mehr urkundlich feststellbar ist, findet das schlesische Ohrabschneiden einen Beleg. Die Mongolen sollen, um ihren Heerführern die Anzahl der von ihnen erschlagenen Feinde beweisen zu können, jedem derselben ein Ohr abgeschnitten haben. Thebes (Liegnitzer Jahrbücher) und Klose (Bresl. Briefe) bezweifeln die Sage; Stenzel (Gesch. Schlesiens) erklärt, dass man von der Tatarenschlacht urkundlich weiter nichts als Ort und Datum weiss, während der Stadtbibliothekar Dr. Külb in Mainz noch in jüngster Zeit in einer Schrift angibt, dass die Tataren den Besiegten neun Säcke Ohren abgeschnitten haben.

*239 Ich werde dich etwas hinter den Ohren krimmen.

Dich zausen.

*240 Ich werde dir die Ohren schleifen.Klix, 55.

*241 Ich will ihm die Ohren abreissen.

Grosssprecherische Drohung.

Frz.: Je lui couperai les oreilles.

*242 Ich will jhm die ohr vmbdrehen, dass er nicht weiss, was es hat geschlagen.Ayrer, IV, 2653, 23.

In dem Sinne: ich will ihm eine Nase drehen.

*243 Ich will's ihm hinter die Ohren schreiben.

Drohung.

*244 Ick düer (darf) mîn Ôren schüdden, dat se klappt (Ostfries.) – Frommann, VI, 283, 113; Bueren, 759.

*245 Ick war di de Ôren upknöpen.Dähnert, 338b.

Wenn jemand einen Auftrag nicht gehört haben will.

*246 Ick will det achter 't Ôr schriwen.Dähnert, 338b.

Ich will nicht vergessen, dir es einmal zu vergelten.

Frz.: Il est sur mon catalogue. (Kritzinger, 112b.)

*247 Ihre Ohren haben sich in Zungen verwandelt.

So pflegte Zeno von Schwätzern zu sagen. (Einfälle, 512.)

*248 Ik lêt't det ian Uar în an't ööler weller üütj gung. (Amrum.) – Haupt, VIII, 368, 304.

Ich lasse es zu einem Ohr hinein, zum andern wieder herausgehen.

*249 In deine Ohren könnte man Erdäpfel setzen ohne Dung. (Rott-Thal.)

*250 In die ohren bleuen.Henisch, 416, 32.

Mit Geschwätz betäuben.

*251 In ên Ur geit't rin un ut'n annern werrer rut. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 109; für Schlesien: Frommann, III, 415, 579.

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[[567]/0581] Holl.: Hij zit tot over de ooren in de schulden. (Harrebomée, II, 149a.) Lat.: Ad ambas usque aures. (Eiselein, 500.) – Animam debet. (Masson, 309.) *212 Er steckt die Ohren auf wie ein Hase. *213 Er würde die Ohren vergessen, wenn sie nicht angewachsen wären. Holl.: Hij zou zijne ooren nog vergeten (oder: t' huis laten) indien ze niet vast zaten. (Harrebomée, II, 149a.) *214 Es fällt in sein Ohr wie Wasser in ein Sieb. – Eiselein, 500. *215 Es gehet dir zu einem ohr eynn, zum andern widder aus. – Agricola I, 153; Schottel, 1131a; Mayer, I, 877; Braun, I, 3150; Frischbier2, 2847. Etwas ohne Aufmerksamkeit und ohne Einfluss auf den Willen anhören. Mhd.: Zeinem ôren în, zem andern für. (Parzival.) – Er lât ez durch diu ôren gar zem einen în, zem andern uz. (Wigalois.) – Al sam geschiht dem boesen man; swaz man im seit, daz wert vür die wârheit, zeim ôren ûz zem andern in. (Welscher Gast.) (Zingerle, 111.) *216 Es ist mir zu Ohren gebracht worden (gekommen). Man hat mich davon in Kenntniss gesetzt. *217 Es jucken jm sein Ohrn, dass er meint, Küdreck sei schmalz worn. – H. Sachs, IV, XXX, 2. *218 Etwas um die Ohren schlagen. (Breslau.) Nur in Beziehung auf Zeit, d. h. sie nutzlos, ohne den beabsichtigten Zweck zu erreichen, verlieren. So sagt man: Ich habe mir eine Stunde, einen Vormittag, eine Nacht u. s. w. um die Ohren geschlagen. Eine junge Dame, die auf dem Balle war und dort wenig oder gar nicht zum Tanzen gekommen ist, auch sonst nicht die erwartete Aufmerksamkeit gefunden hat, klagt, dass sie die Nacht um die Ohren geschlagen habe. *219 Etwas zu Ohren nehmen. Frz.: Cela est bien imprimé dans son esprit. (Kritzinger, 693a.) *220 Hä iss noch nett hennern Oarne tracke. (Henneberg.) Holl.: Hij is nog nat (nog niet droog) achter de ooren. (Harrebomée, II, 148b.) *221 He hät emme (ihm) in 't Auer knîpen. (Lippe.) Er hat sich durch irgendetwas ihm geneigt gemacht, ihn von seinem strengen Vorhaben abgebracht. *222 He hett de Ohren noch all dicht bi de Kopp. – Kern, 533. Er hört gut und fasst schnell auf. *223 He hett der gên Ohren an. – Kern, 538. Er will nichts davon wissen. In Pommern: He hett der nene Oren to. (Dähnert, 338b.) *224 He hett se dumdicke achter de Ohren. – Eichwald, 1452. *225 He is dört Ohr brennt. – Eichwald, 1450; Kern, 539. Buchstäblich: er ist als ein Verbrecher gebrandmarkt; uneigentlich: er ist klug, listig, durchtrieben, gefährlich; man hat sich vor ihm zu hüten. *226 He kann sök selwst wat önt Ohr segge. (Ostpreuss.) Er hat einen grossen Mund. *227 He kleijt sick achter de Ôren. – Dähnert, 339a. Er ist verdriesslich über sein Versehen oder über den erlittenen Verlust. Frz.: Il se gratte l'oreille. (Kritzinger, 495b.) *228 He sitt aver de Ohren in schôn (rein) Linnengod. – Kern, 1052. Von jemand, der weisse Vorhemdchen, Vatermörder, Handmanschetten u. dgl. feine Wäsche trägt. *229 He spetzt de Ohren wie de Sêg (Sau) in de Arften. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 2849. *230 Hett di dat Ôr nich klingt? – Dähnert, 339a. Es ist viel von dir gesprochen worden. *231 Hett i si bi den Ohre, sie müesste mer Herr Jesis pfîfe. – Sutermeister, 25. Drückt eine Drohung aus, wofür sich a. a. O. auch folgende Redensarten finden: Jez han i de gnue! Mach, i git der eis! I nimm di vor de Fridesrichter! Mach nid, i lo d' Chatz us em Ermel. Der Widerfez (Vergeltung) wird au cho! Es ist no nid aller Chelle Abed. Er müesst verschränzt si wien en Birewegge. Du chumst i Rollhafe. Du chumst is Runggelis Hafe. Du chumst zu 's Hänis Gizzi. Du chumst sibe Schue unger d' Platte. (S. Nagel 112.) *232 Hi hea't beaft a Uaren üsh Fister. (Nordfries.) – Johansen, 70; für Amrum: Haupt, VIII, 354, 84. Er hat's hinter den Ohren wie Fäuste, d. i. faustdick. *233 Holt de Ôrn stîf. (Altmark.) – Danneil, 212. Werde nicht krank oder muthlos. *234 Ich habe mehr Ohren zu hüten als du Mauls zu schmähen. – Sailer, 329. Zu einem Schmähsüchtigen. *235 Ich habe mir's hinter die Ohren geschrieben. „Er hat sich mein Gesuch recht hinters Ohr geschrieben, drum ist es ihm auch stets unleserlich geblieben.“ (Witzfunken, IIIa, 44.) Engl.: I bear him on my back. (Bohn II, 149.) *236 Ich habs mit meinen ohren gehört. – Agricola I, 628. Zur Bekräftigung der Aussage. Dän.: Jeg har hørd det med disse mine ørene, seet det med disse mine øinene. (Prov. dan., 307.) Holl.: Ik heb het met mijne ooren gehoord. (Harrebomée, II, 149b.) *237 Ich lasse mir die Ohren abschneiden. Zu ergänzen: wenn es nicht so ist. Eine sprichwörtliche Betheuerungs- und Versicherungsformel. Das Abschneiden der Ohren scheint eine auf Lügen und falsche Behauptungen gesetzte Strafe gewesen zu sein. Einem englischen Juristen, W. Prynne (geboren 1600), der in seiner Histriomastix (London 1633) behauptet hatte, Komödien wären Werke des Teufels, Aristophanes und Terenz befänden sich unter den Verdammten, Brutus habe den Cäsar ermordet, weil dieser ein Theaterstück geschrieben habe, Theaterbesucher seien keine Christen, wurden wegen dieser und ähnlicher Behauptungen in majorem Comoediae gloriam die Ohren abgeschnitten. (Witzfunken, IVa, 133.) Holl.: Hij zou zich laten kortooren. (Harrebomée, II, 149a.) *238 Ich schneide dir die Ohren ab. Die Redensart: Ich schneide dir ein Ohr, oder die Ohren ab, ist in Schlesien stark verbreitet, wo sie jetzt wol nur als scherzhafte Drohung gegen Kinder, besonders muthwillige Knaben, angewandt wird. Ueber die Quelle derselben scheint historisch noch nichts festzustehen. Wenigstens wird in einem Artikel der Schles. Provinzialblätter (Historische Sprichwörter, S. 29) die Frage unbeantwortet gelassen, ob sie aus einem frühern Strafverfahren oder aus dem Tatareneinfall in Schlesien im Jahre 1241 entsprungen sei. In dem letztern, wenn auch dessen Geschichte nicht mehr urkundlich feststellbar ist, findet das schlesische Ohrabschneiden einen Beleg. Die Mongolen sollen, um ihren Heerführern die Anzahl der von ihnen erschlagenen Feinde beweisen zu können, jedem derselben ein Ohr abgeschnitten haben. Thebes (Liegnitzer Jahrbücher) und Klose (Bresl. Briefe) bezweifeln die Sage; Stenzel (Gesch. Schlesiens) erklärt, dass man von der Tatarenschlacht urkundlich weiter nichts als Ort und Datum weiss, während der Stadtbibliothekar Dr. Külb in Mainz noch in jüngster Zeit in einer Schrift angibt, dass die Tataren den Besiegten neun Säcke Ohren abgeschnitten haben. *239 Ich werde dich etwas hinter den Ohren krimmen. Dich zausen. *240 Ich werde dir die Ohren schleifen. – Klix, 55. *241 Ich will ihm die Ohren abreissen. Grosssprecherische Drohung. Frz.: Je lui couperai les oreilles. *242 Ich will jhm die ohr vmbdrehen, dass er nicht weiss, was es hat geschlagen. – Ayrer, IV, 2653, 23. In dem Sinne: ich will ihm eine Nase drehen. *243 Ich will's ihm hinter die Ohren schreiben. Drohung. *244 Ick düer (darf) mîn Ôren schüdden, dat se klappt (Ostfries.) – Frommann, VI, 283, 113; Bueren, 759. *245 Ick war di de Ôren upknöpen. – Dähnert, 338b. Wenn jemand einen Auftrag nicht gehört haben will. *246 Ick will det achter 't Ôr schriwen. – Dähnert, 338b. Ich will nicht vergessen, dir es einmal zu vergelten. Frz.: Il est sur mon catalogue. (Kritzinger, 112b.) *247 Ihre Ohren haben sich in Zungen verwandelt. So pflegte Zeno von Schwätzern zu sagen. (Einfälle, 512.) *248 Ik lêt't det ian Uar în an't ööler weller üütj gung. (Amrum.) – Haupt, VIII, 368, 304. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [567]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/581>, abgerufen am 25.06.2024.